Gerichtssaal.

Stuttgart, 27. Sept. (Strafkammer). Angeklagt eines Konkurs Vergehens und 6 vollendeter, 3 ver­suchter Betrügereien war heute der 31 Jahre alte Bäcker Karl Friedrich Dietrich von Beilstein, OA. Marbach, >iuid wegen Anstiftung zu dem Konkursvergehen der 43 Jahre alte Bäcker Wilhelm Friedrich Glöckler von hier. Dietrich, der im Frühjahr die Wirtschaft zur Rose in Bei hingen besaß, vermochte sich darauf nicht zu behaup­ten urck> war im April v. Js. nicht mehr im stände, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Um aber die Ehe- srau des Glöckler zu befriedigen, begünstigte er sie da­durch, daß er ihr mittels Vertrags seinen gesamten Haus­rat im Wert von 400 Mark zur Sicherung ihres Gut­habens von 200 Mark als Eigentum überschreiben ließ, und zwar auf Veranlassung Glöcklers. Trotz seiner Zahl­ungsunfähigkeit kaufte Dietrich von einem Möbelhändler zu Heilbronn zwei Betten und einen Schrank zum Preise uon 304 Mark, von drei Holzhändlern zu Gaildorf, Kö­nigsbronn und Maisenbach drei Eisenbahnwagen Brenn­holz im Wert von je über 200 Mark, von einem Wein­händler zu Stammheim ein Faß Rotwein im Preise von 57 Mark, von dem Knecht eines Schweinehändlers zu -Cannstatt zwei Schweine um 132 Mark, welche für ihr Guthaben keinen Pfennig erhielten. Das Holz ver­kaufte er zu Schleuderpreisen. Drei Holzhändler im Schwarzwald, denen er gleichfalls je einen Eisenbahn­wagen Brennholz bestellte waren vorsichtig genug, diese nicht zu liefern. Dietrich wurde wegen Konkursvergehens, 5 vollendeter, 4 versuchter Betrugsvergehen, unter Frei­sprechung in einem Falle zu 4 Monaten Gefäng­nis verurteilt, woran 1 Monat 15 Tage für Untersuch­ungshaft abgehen. Glöckler wegen Anstiftung zum Kon­kursvergehen zu 1 Woche Gefängnis.

Ulm, 27. Sept. Vor der hiesigen Strafkammer ist ein hier ansässiger Kaufmann, der ein Partiewarengeschäft besitzt und vor IVs Jahren ein Schuhlager erwarb, das er mit eigenen Waren mischte und dann laut Anpreis­ungen zuwirklichen Spottpreisen", zuSchleuderprei­sen" usw. verkaufte, wegen unlauteren Wettbewerbs zu 300 Mark Geldstrafe verurteilt worden. Die Sache hat schon vor einem Jahr die Strafkammer beschäftigt. Da­mals erfolgte Freisprechung, das Reichsgericht hob aber dieses Urteil auf und verwies die Sache zur nochmaligen Verhandlung an die Strafkammer zurück.

Berlin, 27. Sept. der Prvatklagesache des Gra­fen Kuno Moltke gegen Maximilian Harden ist, wie dieB. Zt. am Mittag" erfährt, das Hau Pt ver­fahren eröffnet worden. Der Termin ist auf den 2.3 Oktober anberaumt.

Der Mord im Zirkus.

München, 27. Sept. Im Prozeß Niederhofer wird die Zeugenaussage immer noch fortgesetzt. Von Interesse ist die Auseinandersetzung der zwei Sachverständigen, die darüber zu -bekunden hatten, ob ein vorliegender Wechsel von dem Angeklagten gefälscht wurde. Der Schreibsach­verständige Schriftsteller Hans Busse-München der von der Staatsanwaltschaft geladen ist, kommt in seinem Gut­achten nach längerer Ausführung über di« Unterschrift auf dem von Hendschel ausgestellten Wechsel zu dem Schlüsse, daß der Wechsel gefälscht sei und daß niemand anders als Niederhofer die Unterschrift auf den Wechsel gefetzt haben könne.

Der Verteidiger des Angeklagten trimmt hierauf den Sachverständigen Busse ganz gehörig ins Kreuzfeuer. Er fragt ihn, woher er sich für berechtigt hält, ein Schreibsachverständigengutachten überhaupt abzu­geben. Auf die Entgegnung Busses, er habe sich seit dem Jahre 1893 ausschließlich mit der Handschriften- sorschung beschäftigt, rief ihm der Verteidiger zu: Damals waren Sie 22 Jähre alt; ich habe aber ge­hört, daß ein Schreibsachverständiger nur ein ganz er­fahrener und gereifter Mann sein kann. Busse bemerkt darauf, u. a., daß er erst seit 1899 als Sachver­ständiger von der Staatsanwaltschaft verwendet werde, daß er seither schon in über hundert Prozessen gls Sachverständiger fungiert habe, und Wohl wisse, daß auf Grund der Schristgutachten vielfach Rechtsirrtümvr Vorkommen; er sei in der Erstattung feiner Gutachten im­mer sehr vorsichtig gewesen, und erhoffe, daß auf Grund der von ihm in den zehn Jahren erstatteten Gutachten noch Pein Rechtsirrtum vorgekommen fei.

Der Staatsanwalt eilte nunmehr dem Sachver­ständigen mit einer launigen Bemerkung zu Hilfe. Bei dem Verteidiger scheine eine Verwechslung vorzulie­gen; nicht der Schreibsachverständige Busse sei der An­geklagte, sondern der Klient des Verteidigers. Der Ver­teidiger ließ sich durch die Heiterkeit, die diesen Worten folgte, nicht irre machen; man werde sofort sehen, meinte er, daß gegen das Gutachten des Herrn Busse ernsteV 0 r- würse erhöbe n werden müssen.

Bei dem Gutachten dos von der Verteidigung geladenen Schreibsachverständigen Reichsarchivrat Dr. Wittmann kam es dann zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Sachverständigen. Dr. Witt mann resümiert in seinem Gutachten, daß. die 9 kleinen und 2 großen Buchstaben der Unterschrift, auf die sich das Gut- . achten des Herrn Busse aufbaut, ein überaus dürfti­ges Material seien, um aus dieser Grundlage ein so bestimmtes Urteil abzugeben. Er prüft dieses Buchstaben­material eingehend und führt zum Schluß aus, er könne mit fester Sicherheit behaupten, daß nicht der mindeste Anhaltspunkt dafür vorhanden sei, daß die Unterschrift gefälscht ist. Sie zeige im Gegenteil alle charakteristischen Eigentümlichkeiten der Hends (Hel­schen Schrift, soweit man bei der Flatterhaftigkeit und Leichtigkeit der Hendschelschen Schrift überhaupt von einer charakteristischen Handschrift reden könne. Der Staats­anwalt erwiderte Dr. Wittmann: In seinem schriftli­chen Gutachten hat sich Herr Dr. Wittmann gleichsam als eine Art Obergutachter gegenüber Herrn Busse aufge­spielt. Ich möchte wissen, woher er die Berechtigung da­zu herleitet. Dr. Wittmann: Jlch bin seit dem Jahre 1871 Schreibsachverständiger und habe in zahllosen Pro­zessen mitgewirkt. Seit 1877 bin ich aus diesem Gebiet auch schriftstellerisch tätig. Ich glaube, daß eine T ä t i g-

keit von über 35 Jahren als gerichtlicher Schreibsachverständiger mir wohl das Recht gibt, für mein Urteil einiges Gewicht zu beanspruchen.

Nach einigen Fragen des Verteidigers wo­bei er auch den Dreyfusprozeß und die damaligen Sach­verständigengutachten berührte an die beiden Sachver­ständigen, erfolgt die sehr erregte Auseinander­setzung zwischen den beiden, die einen so heftigen Cha­rakter annimmt, daß der Vorsitzende schließlich beide Sachverständige von denen der eine sich immer an den Gerichtshof wandte, während der andere stets auf die Geschworenen einredete entließ.

Auch die Vernehmung der jetzigen Weinhändlers­gattin Ella Drews, die 1903 im Zirkus Bavaria enga­giert war, gestaltete sich recht interessant. Auf die Frage des Vorsitzenden, ob sie damals in näheren Bezieh­ungen zu dem Angeklagten gestanden habe, schweigt sie. Auf die wiederholte Frage erklärt sie, daß sie jetzt ver­heiratet sei und nicht darauf antworten möchte. Als der Angeklagte sie im Juni 1904 unmittelbar nach dem Verschwinden Hendschels in Hamburg aussnchte, habe er außer einem Billett für die elektrische Bahn keinen Pfennig für sie ausgegeben. Auf die weitere Frage des Vorsitzenden, ob sie in München außer mit dem An­geklagten noch mit anderen Männern Beziehungen hatte, verweigert sie die Auskunft; sie sei verheiratet und werde keine Angaben machen. Zeugin gibt zu, von dem Bruder Bernhards, Erwin N., einen Brief erhalten zu haben; daß sie einen Besuch bei der Familie vor ihrer Vernehm­ung machen solle, sei aber nicht darin gestanden.

Die Beweisaufnahme wird fortgesetzt.

Vermischtes.

Die Affäre Moulignoso.

InDresden vereinigtem sich km Freitag die Staats- minifter, der Minister des kgl. Hauses und der Kämmerer des Königs unter dem Vorsitz des Königs zu einer Sitz­ung, in der die Angelegenheit der früheren Gräfin Mvn- tignoso, jetzigen Frau Toselli, erörtert wurde. Da eine amtliche Bestätigung über die erfolgte Eheschließung bis jetzt beim Hofe nicht eingegangen ist, so konnte ein defi­nitiver Beschluß nicht gefaßt werden. Der König betonte jedoch während der. Sitzung, daß er der jetzigen Frau Toselli das bisher gezahlte Geld nicht entziehen wolle, obwohl er rechtlich nicht verpflichtet sei, die Apanage weiter zu bezahlen. Bezüglich der. Prinzessin Pia Mo­nika wurde bestimmt, sie unverzüglich. Herrn und Frau Toselli abzunehmeu und nach! Sachsen zu bringen. Die kleine Prinzessin soll Ms naheliegenden Gründen nicht sofort in die Familie des Königs gebracht, sonder stan­desgemäß in einer Familie untergebracht werden, über die der König noch bestimmen wird. Die Prinzessin soll, falls die Gräfin Montignoso sie nicht freiwillig he­rausgibt, mit Hilfe der italienischen Polizei er- langt werden.

. Nach einer Meldung aus London durchstreifen Po- lizeiagenten seit 14 Tagen Frankreichs Italien und Oester­reich, um den Aufenthalt Pia Monikas zu erforschen und die kleine Prinzessin mit Gewalt nach Dresden zu entführen. Das Kind sei in sicherem Gewahrsam bei ei­ner intimen Freundin der Mütter untergebracht Und wird Tag und Nacht von zwei bewaffneten (?) Männern be­wacht. Infolge der Konferenz des mit dem nach Lon­don entsandten Hofbeamten schickte der Schriftsteller Le Queux ein Chissretelegramm an Fr au Toselli ünd erhielt darauf aus einer Stadt in Frankreich folgende Ant­wort:Ich erkläre, daß mein Mann und ich fest ent­schlossen sind, unseren kleinen Liebling dem König nicht herauszugeben, gleichviel welcher Druck und welch« Anerbieten in Aussicht gestellt werden.,

Kunst und Wissenschaft.

Stuttgart, 27. Sept. Spielplan des Kgl. Hos- theaters. Sonntag 29. Sept.: Lohengrin (6). Montag 30. Sept.: Othello ( 71 / 2 ). Dienstag 1. Oktober: Salome ( 71 / 2 ). Mittwoch 2. Oktober: Mignon ( 71 / 2 ). Donnerstag. 3. Oktober: Wilhelm Tell (7). Freitag 4. Oktober: Vio- letta (71/2). Samstag 5. Oktober: Zum ersten Male: Ein idealer Gatte (71/2). Sonntag 6. Oktober: Der Freischütz (7). Montag 7. Oktober: Das Veilchenmädel (7^). Spielplan-Entwurf für die Zeit vom 8. 14. Oktober 1907. Dienstag 8. Oktober: Ein idealer Gatte. Mitt­woch 9. Oktober: Husarenfieber. Donnerstag 10. Okt.: Festvorstellung: Die weiße Frau. Freitag 11. Oktober: Traumulus. Samstag 12. Oktober: Lohengrin. Sonntag 13. Oktober: Die weiße Frau. Montag 14. Oktober: Ein idealer Gatte.

eilung als im Vormonat. Ueber den Stand liegen noch keinerlei Meldungen vor. Die Hopfenernte konnte bei der trockenen Witterung rasch von statten gehen und dürste in den wichtigeren Hopfenorten zumeist beendet sein. Aus einigen Bezirken liegen Klagen vor über das Auftreten von Rost und Kupferbrand. Das Quantum scheint nicht unerheblich hinter dem des Vorjahres zu­rückzubleiben. Ueber den Stand derReben und über die Herbst­aussichten lauten die Berichte aus den einzelnen Weinbaugegenden recht verschieden. Die Reife der Trauben steht fast allenthalben bevor und läßt durchschnittlich eine gute Qualität erhoffen. Nicht so günstig lauten die Meldungen über den zu erwartenden Er­trag, nachdem sich neuerdings noch in verschiedenen Bezirken der Sauerwurm gezeigt hat und die Wespen stellenweise großen Schaden anrichten. Nach der üblichen Stufenfolge berechtigt der Stand der Saaten Mitte September bei Kartoffeln 2,1, Klee, auch mit Beimischung von Gräsern 3,8, Luzerne 3,7, Wesen (bewäffer- bare) 3,4, andere 3,8, Tabak 2,9, Hopfen 3,2, Reben 3,2.

Pferde- und Rindviehstand i« Württemberg a« 31. März. Um die Entschädigung für das zur Bekämpfung von Viehseuchen auf polizeiliche Anordnung getötete oder an den Seu­chen gefallene Vieh umzulegen, wird alljährlich auf den */» 31. März in jeder Gemeinde Württembergs durch den Gemeindepfleger der Bestand an Pferden, Eseln, Mauleselns und Rindvieh ausge­nommen- Ausgenommen von der Aufnahme sind Tiere, welche dem Reiche, den Einzelstaaten Schlachtviehhöfen oder in den öff­entlichen Schlachthäusern aufgestellte Schachtvieh. Das Resultat ist folgendes: Der Rindviehbestand des Landes, welcher im Jahre 19o5 denn bis dahin höchsten Bestand von 1033005 Stück erreicht, im darauffolgenden Jahre aber wiederum um an 13500 Stuck abgenommen hatte, ist seitdem wieder beträchlich gestiegen und hat im Jahre 1907 mit 1052111 Stück den höchsten Stand im Laufe der letzten 12 Jahre erreicht. Die Zunahme gegen das Vorjahr berechnet sich zu nahezu 33000 Stück, gegen den seitherigen höchsten Stand im Jahre 1905 zu 19096 Stück. An der letztgenanten Zunahme nehmen als Kreise teil mit Ausnahme des Neckarkreises, in welchem der Bestand des Jahres 1907 gegenüber demjenigen des Jahres 1905 um 4405 Stück zurückblieb. Zugenommen hat die Zahl des Rindviehs gegen 1905 im Schwarzwaldkreis um 2125, im Jagstkreis um 9902, im Donaukreis um 11425 Stück.

Bom volzmarkl. Man kann jetzt feststelle», daß sich die auf das Herbstgeschäft im rheinischen Holzhandel gesetzten Hoff­nungen nur zum Teil erfüllten. Immerhin wird, so schreibt die Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen und Elsaß-Lothringen, die Lage des Holzhandels jetzt mehr von der optimistischen Seite aus betrachtet, wenn auch der Bedarf sich als schwach er­weist. Betont muß werden, daß das Baufach mit seinen Ein­nahmen aus dem Markte hinter den Erwartungen zurückbleibt, was aber nicht etwa auf das Fehlen des Bedürfnisses für Her­stellung von Bauten, sondern nur auf das Konto des hohen Zins­fußes und der hohen Materialpreise zu setzen ist. Die Produzenten von Schnittwaren haben aber trotz des ruhigeren Geschäftsganges noch kein Miene gemacht, den Abnehmern Preiszugeständniffe zu machen, soweit Bretter erster Produktion in Betracht kommen. Der Großhandel befindet sich entschieden in der ungünstigsten Lage, weil er die Preise, die er bei Tätigung von Jahresab­schlüssen im Frühjahr bezahlen mußte, nun nicht auf die Konsu­menten abwälzen kann. Das Geschäft mit oberbayerischer und Schwarzwälder 16' langer Ware befindet sich gegenüber dem Handel mit 10' langer Ware in unverkennbar schlechterer Lage hinsichtlich der Erzielung von Preisen. Das Angebot von schmalen Brettern nimmt den stärksten Umfang ein. Was hiervon am Markte liegt, kann nicht so schnell in den Handel übergehen, als dies erforderlich ist, eine Erscheinung, die ihre Einwirkung auf die Preisgestaltung nicht verfehlt. Breite Bretter gehen verhält­nismäßig viel besser ab. Was hiervon an disponibler Ware am Markte ist, drückt nicht auf die Preise, denn die Vorräte hierin find normaler. Mit dem Versand süddeutscher Bretter nach den mittel- und niederrheinischen Stationen wurde nur in beschränkter Weise fortgefahren. Die Frachten sind im Anziehen begriffen. Das Geschäft mit Kanthölzern bewegte sich in den engeren Bahnen. Das Baufach hat jetzt nur noch schwachen Bedarf und deshalb ist auch das Angebot von den süddeutschen Werken schon dringend Die Preise haben dadurch ihren matten Stand beibehalten. Von den Schwarzwälder Werken abgegebene Offerten lauteten für mit üblicher Waldkante geschnittene Hölzer, Tannen und Fichten, auf 4243 Mk. für das Festmeter frei oberrheinischen Plätzen. Das Rundholzgeschäft lag verhältnismäßig ruhig. Was aus dem Markte genommen wurde, waren nur kleinere Posten, die dem nahe­liegenden Bedarf oder als Ergänzung einzelner Sortimente dienen. Größere Abschlüsse waren selten, weil die Werke des Mittel- und Niederrherns in der Erwartung billigerer Preise in nächster Zeit Zurückhaltung bekundeten.

Handel und Volkswirtschaft.

Von der Eisenbahn. Der Verkehr und die Ein­nahmen der K. Württ. Staatseisenbahnen zeigt im Mo­nat August folgende Zahlen: Bahnlänge 1907: 1962,86 Kilometer (1906). Befördert wurden: 4 954 107 Per­sonen (Zunahme 818123), 998 705 T. Güter (Zunahme 64 925). Einnahmen aus dein Personenverkehr 2 642 000 Mark, aus dem Güterverkehr 3 728 000 Mark, aus sonsti­gen Quellen 347 000 Mark. Im ganzen vom 1. April bis letzten August 1907 31815 000 Mark (Zunahme ge­genüber dem Vorjahr um 576 364 Mark).

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Saaieuftanb in Baden. Nach Mitteilung des statistischen Landesamtes über den Stand der Saaten MitteSeptember ist infolge der Trockenheit in der abgelaufenen Berichtsperiode (Mitte August bis Mitte September) das Herbstfutter gering aus­gefallen. Bei vielen Kleeäckern und Wesen lohnte der geringe Bestand nicht mehr das Abmachen. Dazu kam in den ver­schiedenen Gegenden das massenhafte Auftreten von Heuschrecken, sowie von Engerlingen und Mäusen, namentlich auf den Wiesen. Die Kartoffeln, deren Ernte mancherorts schon begonnen hat, werden fast überall günstig beurteilt. Die reichlich vorhandenen Knollen sind zum größten Teil gesund. Vereinzelt wird auch hier über das Auftreten von Engerlingen und Mäusen geklagt. Die Herbstsaat konnte bis jetzt nur in ganz wenigen Bezirken untergebracht werden, da die Felder in vielen Gegenden erst spät , geräumt werden konnten. Der Tabak, dessen Aberntung eben- i falls schon im Gang ist, erfährt im allgemeinen günstigere Beur-

Heidelberg 26. Sept. Die Neckardampfschifsahrl hat herte wegen de, niedrig-n Wasserstande» rhre Fahrten eingestellt.

26. Sept. Schlachtvrehmarkt. Zugttri-b^ Ochsen: L6 Fairen 141 Kals-lu 202, Kälber 375, Sch»tti:e 842 «erkanst - Oaffen 24, FarrrN 122 Kalbeln 123. Kälber 375, Schw-ive 744. Unverl mst . Ochsen 02, Farren ,19 Kalbeln l79, Kälber 0.> Schweine 188. Ettkr cnü >/, Kg- Schlachtgewicht. Ochse«: 1. Quai. aubgemSstrie von - »iS - Psg., 2. Qualttät, von «S bi, 84 Pfss- Bullen: 1. Ojralftkt, vollsteischtz. von 70 dt» 71 Psg.. 2. Quant. ^ rere und weniger fleischige von 69 W 70 Mg, Dftk" «rav » rinder: 1. Qual., auümemäsieie von 82 bi,' 83 Mck- 2. Qual. ste. schige von Sl) bi, 81 Psg., 3. Qualität gerin-e-e vou 78 7b Psk >- Kühe: 1. Qual., junge gemästete vou bi, Psg, 2. Quai., Htrr« von 6V bi» 70 Psg., 8. Qual., geringe von 40 vis 50 Psg. ber: 1. Qual , beste Saugkälber non 82 b r 085 Psg. 2. ru ng s , gu., Lauglalder neu 78 tt! 81 Psg., 3. Qual., geringe Saugkälber vo« 74 brr 78 Psg., Schwein,: 1. Qual., junge Lckschtge von 66 bi, 67 Psg., 2, Qual schwere fett, von 64 bi« 65 Psg., 8. Qual., geringere Sauen) vou 56 bis Ptg.k8 Verlaus oe, Marttr,: mäßig belebt.

Herb stuachrichtea.

KapPelroderk, 28. Sept. Die Reben hiesiger Gemarkung befinde» sich in einem sehr gesunden Zustand, wie seil Jahrzehnten nicht mehr. Durch die diesjährige günstige Witterung und das schöne September weiler verspricht der diesjährige .Ne«e" ein vorzüglicher zu werden. Bestellungen auf neuen Wein wurden schon in großen Mengen abgeschlossen

Büuuigheim, 87. Sept. Bei dem herrlichen Herbst-Wetter machen die Trauben sehr gule Fortschritte und gehen rasch der Reffe enlgegen, wir können deshalb auf einen wirkliUvorzüglichca.Neuen" rechnen!; die Menge der Trauben dürste allerdings m einigen Lagen eine bessere sein. Zur Bestchttguagunz innerer Weinberge laden wir ft rundlich ein.

Obst.

Heilbroim, 28. Sept. Obst- und Kartoffel-Markt an der Woll« Halle. Preise: Mostobst M. 6.317,50; Tafelobst M. 121«. gelbe Kartoffeln M. 2.70-3.00; waxurun dovnw M- 2.002.6V Wurstkartoffeln M. 3.7o-tüO M. per 1 Ztr.

Stuttgart, 27. Sept. sMostobstmarft auf dem Nordbahnhof.j Heute vormittag find im ganzen 60 Wagen zum Verkauf ausgestellt, von welchen neu zugeführt waren 37 Wagen »ud zwar: 25 au, Italien 8 aus Uugarn 8 aus Oesterreich.

Büüitugea, uo. Sept. Auf dem hiesigen Bahnhof standen ae- stern 10 Wagen ausländisches Moüobst. Preis per Zir. 5.5 , 6,3o Mk.

Reulliugen, l.6, Scpl. (Mostostmarkr auf dem Güterbahnhof) 16 Wegen Schweizerobst. Preis 6.S0v Mk. per Ztr.

Nürtingen, 26. Sept. Am heutigen Wochenmarlt standen et­wa 8 Wagen Mostobst auf dem Bahnhof. Preis per Ztr 5.60 bis v Mk.

Hopfe».

Hechmge«, 27. Sepl. Ein großer Teil der Hopsen ist zu 60 M per Zer ne»st Trinkgeld verkauft und bereits gesackt und ver­sandt worden. Einzelne Posten find noch unverkauft.

Frauenarbeit. Warum kann «ine Telepho­nistin nie eine gute Krankenschwester werben? Weil sie oft schlecht verbindet.

Schön gesagt. Kaninchen sind dafür bekannt, daß sie sich die Jungen nur so aus dem Aermelschüt- teln.

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