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Amtsblatt für die Htadt Wildbad.
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Donriersta!, den 1^. Septemöer
19Ü7.
Parteitag der Freisinnigen Volkspartei.
Berlin, 15. Septbr.
In her gestrigen Nachmittagssitzung wurde zunächst verhandelt über die Anträge Doormauu-Dr. W teurer zur
Mittelstandsfrage.
In den Anträgen heißt es u. a.: Ter Parteitag erklärt ein gesunder Mittelstand ist für den potirischen, sozialere l und wirtschaftlichen Fortschritt des deutschen Volkes unentbehrlich. Angesrichts der Erfahrungen mit den Zwangs- orgarrisationen wird vor altern auf die Selbsthilfe verwiesen. Die Partei erstrebt insbesondere 1) Förderung der Lehrlingsausbildung, 2) Fortbildung der Meister und Gesellen, 3) Bildung von Handwerker- und Gewerbevereinen, 4) Herabsetzung bezw. Aufhebung der Zölle auf notwendige Materialien, Werkzeuge und Maschinen, 5) Erleichterung her Voraussetzungen zum einjährig-freiwilligen Dienst für Handwerker, 6) reichsgesetzliche Regelung des Submissionswesens. - - Zu den Anträgen hielten längere Referate die Herren S o ch a cz ew s ki-Licgnitz und Dr. Toormann. Ersterer trat namentlich für eine starke Förderung der Wünsche der Pxivatbeamten ein, während Tr. Toormann das gesamte Gebiet der Mittelstandspolitik behandelte. Abg. Mugdan erklärte, daß der sogenannte kleine Befähigungsnachweis annehmbar sei. Wir müssen versuchen, den in dieser Forderung liegenden berechtigten Wünschen der Handwerker und Gewerbetreibenden näherzutreten. Br ons-Emden widersprach dem Vorredner uno wandte sich nachdrücklich gegen Sochaczewski, indem er betonte, man komme mit dieser Nachgiebigkeit gewissen angeblich populären Forderungen gegenüber vom Wege des Programms ab. Liberalismus und 'Sozialismus widersprächen sich, ein Ausgleich sei unmöglich. Sochaczewski warnte davor, sich in dieser wichtigen Frage von hergebrachten alten Schlagworten leiten zu lassen, und eine so große Bewegung wie die der Privatbeamten zu verkennen. Redner befürwortete einen Antrag, in hem die Erwartung ausgesprochen wird, die parlamentarische Vertretung der Partei möge die berechtigten Bestrebungen der Privatangestellten nachdrücklich unterstützen. Schließlich wurden die vorliegenden Anträge mit großer Mehrheit angenommen.
Der Parteitag ging sodann in vorgerückter Stunde noch zur Besprechung der
Die blaue Dame.
Kriminal-Roman von Auguste Groner.
37) (Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Nach diesen Worten erzählte Müller dem Kommissär, was sich am Grabe der Verstorbenen zugetragen hatte, dann führte er ihn zu dem Kleiderschrank und zeigte rhm das blaue Kleid mit dem erdebeschmutzten Saum.
„Soll die Zofe so schlampicht gewesen sein?" sagte er, „oder hat die Lehmann das Kleid gewechselt, ehe sie getötet wurde? Und warum? Es kann auch das eine Bedeutung haben! Unmöglich ist es nicht. Denn dieses beschmutzte Kleid und -—" Müller öffnete das Mantelfach des Kastens, „dieser schwarze Mantel ist ganz genau gleich hastig hier hereingezwängt worden. Sie lächeln — aber ich sage Ihnen, Herr Kommissär, solch anscheinend Geringfügiges hat mich schon oft zu einem Erfolg geführt."
„Und darum begehren Sie die Exhumierung?" forschte der Beamte.
„Ja — darum. Jetzt aber wäre es mir lieb, wenn ich allein sein könnte."
„Soll ich also gehen?"
„Ich bitte darum."
„O, Sie können mich ruhig einfach gehen heißen", sagte Sennfeld freundlich, „denn Sie und nicht ich gehören hierher — tdjas haben bereits Sie — und das habe ich bereits bewiesen. Wenn Sie mich heüte noch sprechen wollen, finden Sie mich ab 8 Uhr im „Oesterreichi- schen Hof". Er reichte dem alten Mann die Hand und ging langsam aus dem Zimmer.
Neuntes K apitel.
Die Deisler hatte, in einer Pfanne herumkratzcnd, Müllers Pochen nicht vernommen. Da er nicht eingeladen würde, hinein zu kommen, trat er eben ohne Einladung ein, worüber die alte Frau so sehr erschrak, daß die.Pfanne, ihr aus der Hand fiel und auf den Fliesen des Küchenbodens hinrollte.
„Ah! Sie find es, Herr Müller!" sagte sie dann k»d hob .die Wann- aus.
Arbeiterfrage
über, über welche Abg. Goldschmidt referierte Eine von ihm befürwortete Resolution verlangt Sicherung und Verallgemeinerung der Koalitionsfreiheit, Aufrcchterhalt- ung der Freizügigkeit unter Beseitigung der Fahrkartensteuer, Aushebung der Gesindeordnungen, gesetzliche Anerkennung aller Berufsvercine, Ausbau der Arbeiterschutz- gcsetze, Reform der Unfall- und Invalidenversicherung und deren Ausdehnung auf technische und kaufmännische Angestellte. Der Referent führte aus, daß auch die Freisinnige Volkspartei sich der Interessen der Arbeiter in vollem Umfange annehme. Selbst radikale Gewerkschaften beginnen nunmehr zu erkennen, wie gefährlich der Dogmatismus der Sozialdemokratie ist. Die Freisinnige Volkspartei bietet der gesamten Arbeiterschaft die Hand, indem sie ihre Bereitwilligkeit ausspricht, den sozialen Fragen nachdrücklicher sils bisher ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden. Redner hofft, daß die gesamte Arbeiterschaft in die dargebotene Hand Anschlägen wird. (Lebhafter Beifall.) In der folgenden Debatte wurden die Ausführungen Gold- schmidts voll unterstützt, zugleich aber ein Zusatzantrag gestellt, welcher ausspricht, daß der Marimalarbeitstag nicht nur für Männer, sondern auch für Frauen notwendig sei. Tiefer Antrag wurde von Pitsch -- Dresden begründet. Ihm widersprachen die Abg. Müller- Sagan, Cassel und Cuno. Letzterer betonte nachdrücklich, solche Forderungen zu erheben, sollten wir den Sozialdemokraten überlassen. Betzler - Magdeburg, Gewerkvereinssekretär der Hirsch-Dunckerschen Vereine, ist in hohem Maße entrüstet über die Stellungnahme der Herren von der Parteileitung, die so tun, als sei diese Frage nicht spruchreif und als hätten sie nicht die Möglichkeit gehabt, sie seit Jahren studieren zu können. Tie Arbeiterschaft würde wenig erbaut sein, wenn der Antrag Pitsch nicht genügend unterstützt würde. Er müsse überhaupt den Vorwurf gegen die Parteileitung erheben, daß sie diese wichtige Frage in so später Stunde erledigen wolle. Wollen wir uns das Vertrauen der Arbeiter wieder erringen, so ist es dringend erforderlich, daß wir gerade dieser wichtigen Forderung der Arbeiter näher treten. (Beifall.) Der Antrag Goldschmidt wird schließlich angenommen, der Antrag Pitsch den geschäftsführenden Ausschuß zur Erwägung überwiesen. Damit erreichten die gestrigen Verhandlungen ihr Ende.
In der heutigen Bormittagssitzung wurden die Verhandlungen teilweise sehr beschleunigt. Zunächst begründete Abg. Müller-Sagan einen Antrag betreffend die
Er lachte.
„Haben Sie gemeint, daß es ein Geist ist?" spöttelte er.
Sie wischte sich die Hände ab, wobei sie ihn nicht ohne Verdrossenheit ansah.
„In dem Haus möchte mich das auch nicht überraschen", sagte sie leise und er darauf: „Was murmeln Sie da? Ist denn dieses Haus anders, als andere Häuser?"
Sie zuckte die Achseln.
„Ich weiß nicht. Aber fast scheint es mir so. Hier geht allerhand vor, davon man anderswo nichts weiß."
,M!"
„Ah!" ,
„Fa, was man nicht weiß, macht einem nicht heiß. Aber ich habe halt schon mancherlei in diesem Hause miterlebt."
„Nun ja. Diese Geschichte war nichts weniger als gemütlich."
„Es gibt auch noch anderes Ungemütliche da."
„Zum Beispiel?"
„Gehen Sie doch ins Zimmer herein", sagte sie, ihm die Tür öffnend. „Wir werden doch nicht da Heraußen bleiben. Zum Beispiel? fragen Sie, na, ich könnte Ihnen schon etliche Beispiele anführen."
„Tun Sie es doch", sagte der Detektiv, sich am Fenster in dem alten .Ohrenstuhle niederlassend.
Frau Deisler zog sich auch einen Stuhl heran. Sie begann merkbar nicht ungern ihren Bericht.
„Es gehört schon eine gewisse Kurasche dazu, allein in diesem Hause zu bleiben", sagte sie. „Wenn mir mein Lohn nicht aufgebessert worden wäre. —"
„Da hätten Sie es länger hier nicht ausgehalten", vollendete Müller, verständnisinneig lächelnd.
Die alte Frau wurde ärgerlich.
„Spotten Sie nur", murrte sie, „unsereins muß es eben aushalten, wenn es nur halbwegs möglich ist — und ich müßte wirklich lügen, wenn ich behaupten wollte, daß ich in der letzten Zeit auch noch etwas gehört habe."
„Ich der letzten Zeit. — Heißt das seit acht Tagen? Ja — haben Sie denn vorher etwas .Absonderliches hier Schörl?" . , . ., , V,
volle staatsbürgerliche Gleichberechtigung aller Staatsangehörigen, indem er darauf hinwies, wie der Unterschied des Glaubens und der Geburt heute noch viele nützliche Elemente vom Staatsdienste fernhalte. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Die zur Schulpolitik vorliegenden Anträge werden von Kassel und Funck begründet. Ein Antrag Strohbach-Sebnitz auf Ausdehnung des Schulzwangs wird abgelehnt, ein Antrag Müller-Sa- ! gan auf Reformierung des Hochschulwesens zurückgezogen, die übrigen Anträge angenommen, lieber die Anträge zum Thema Presse referierte Abg. Wiemer, der vorschlägt, an den geschäftsführenden Ausschuß das Ersuchen zu richten, eine wohlfeile Wochenschrift in großer Auflage herauszugeben und eine Parteikorrespondenz für die Presse zu begründen. Nach kurzer Debatte wurden! die Anträge angenommen. Darauf ivar es nötig, die Anträge betreffend Anstellung von Parteisekretären, betreffend die Justizreform und die Friedenspoli- t i k von der Tagesordnung abzusetzen und diese Fragen dem geschäftsführendcn Ausschuß, zur Erwägung und weiteren Beschlußfassung zu überweisen. Der Vorsitzende Abg. Schmidt-Elberfeld hielt sodann die Schlußrede, in der er ausführte: Keiner der vorhergehenden Parteitage sei so reich beschickt gewesen wie der diesjährige. Nach den Feststellungen der Mandatsprüfungskommission seien 346 Delegierte aus allen Teilen Deutschlands erschienen, ferner zahlreiche Stellvertreter. Der Parteitag habe eine besondere Wichtigkeit erfahren durch die Lage, in die! der Liberalismus neuerdings gekommen sei. Nachdem die Regierung Preußens und des Reichs die linksliberalen! Parteien auf das heftigste bekämpft hat, hat sie zu erkennen gegeben, daß sie das Verhältnis uns gegenüber zu ändern wünscht, daß sie unseren Wünschen zum Teil Rechnung tragen will. Der Parteitag hat dieser Situation entsprechende Beschlüsse gefaßt, und es ist zu wünschen, daß in der weiteren Politischen Entwicklung des Reichs der bürgerliche Liberalismus gestärkt wird und in nicht zu ferner Zeit zu der Stellung kommt, die ihm gebührt. Redner dankt schließlich für die Ehre, zum fünften Male den Parteitag habe leiten zu dürfen. WeM er? in Zukunft nicht mehr an dieser Stelle stehen sollte, so werde ihm das Bewußtsein, daß. die Partei auch fernerhin gut und sicher geleitet werde, eine Genugtuung und eine Freude sein. (Lebhafter Beifall). Nach den üblichen Dankesreden schließt der Vorsitzende mit einem dreifachen Hoch! auf die freisinnige Volkspartei gegen Hd12 Uhr die Verhandlungen des Parteitags.
„O je, wie oft! Manchmal war es mir, als ob wer im Hause herumschleiche und dann wieder hat es in der Mauer gerieselt."
„Nun, das Haus ist eben schon recht alt, und alte Häuser fangen ja immer zu reden an", meinte Müller.
Da beugte sich die Hausmeisterin zu ihm hin Und fragte geheimnisvoll: „Schreien sie auch?"
Müller schüttelte verwundert den Kopf.
„Was , heißt das?"
„Das heißt, daß es in diesem Hause auch schreit."
„Ah! Nun — und schreit es oft?"
Müller müßte lächeln über die Furcht und die abergläubischen Vorstellungen der alten Frau.
Sie aber Dar verdrossen darüber und wollte das Gespräch abbrechen; aber als er noch einmal dieselbe Frage stellte, antwortete sie ihm doch. „Ich habe es ein ein- zigesmal gehört, nämlich das unerklärliche Schreien; wie am anderen Morgen die Toni so geschrien hat, als jene die Tote gefunden hat, war das ja etwas ganz anderes, da hat man gewußt, wer und warum es geschrien hat. Aber!
— Herr Müller, was ist Ihnen denn? Sie schauen ja ganz merkwürdig aus."
Ja, Müller sah jetzt recht merkwürdig aus, der sonst ganz. Ruhige war jetzt hocherregt. Der Farbenwechsel in seinem Gesichte Und sein rasches Atmen bewiesen dies, und die Art iin welcher er seine Hand auf der Alten Arm legte.
„Wann, geben Sie jetzt gut acht, wann haben Sie dieses unerklärliche Schreien gehört?"
So fragte -er, und seine Stimme war dabei rauche
„Warum —"
„Reden Sie. Das und nichts anderes sollen Sie sagen."
„Na, ja, ja. Ich sage es Ihnen schon."
„Schneller! Schneller!"
„Also, es wird so gegen halb 7 Uhr gewesen sein."
„Am Tage, bevor man die Leiche fand?"
„Ja"
„Halb 7 Uhr abends doch?"
„Ja, ja, am Abend. Ich war ganz allein im Hause."
„So, meinen Sie —"
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