Friedrich- Eugens-Realschule in Stuttgart eine OberreaLchrerSstelle an »er Realschule in Kirchbeim u, T.

Ju den Ruhestand versetzt: Den Oberreallchrer Sey- bold an der Oberrealschule!in Heilbronn seinem Ansuchen gemäß; -en Oberlehrer Brielmaier in Wasseralfingen, OA. Aalen.

«Hege« das Ministerium Weizsäcker richten sich zwei Resolutionen, welche die Junge Volkspartet Ulm in ihrer letzten Versammlung beschlossen hat. Nach einer Besprechung der wichtigsten Vorgänge in Württemberg und im Reiche kam die lex Bethge, der bekannte Erlaß des Verkehrsministers gegen das Beschwerde und Vereini­gungsrecht der Beamten, zur ausgiebigen Erörterung, an deren Schluß folgende Resolution angenommen wurde:

Die heutige Mitgliederversammlung der Jungen Volkspartet erblickt in dem Erlaß des Ministers der Aus­wärtigen Angelegenheiten, Verkehrsabteilung, betr. die Ausübung des Beschwerderechts der Beamten und Unter­beamten, eine schwerwiegende Beschränkung der Rechte jede« Beamten bezw. Unterbe­amten, sowie eine Unterbindung der Bestrebungen der Beamten- und Unterbeamtenvereintgungen, welche auf die Wahrung der Verbandsinteressen hinarbeiten; sie er­sucht den Abgeordneten der Stadt Ulm, aufs nachdrücklichste für strenge Wahrung der Beamtenrechte und für den Schutz der etwaigen Vertreter dieser Rechte gegen Dtsjipltnarverfolgung einzutreten."

Eine wettere Resolution zu der bevorstehenden Auf­hebung der Landeskarten fand gleichfalls einstimmige Annahme. Sie lautet:

Die Versammlung bedauert, daß der gewiß bescheidene Beschluß des württembergtschen Landtags, daß die Landeskarten wenigstens bis 1. April 1908 betbe­halten werden, kurzerhand abschlägig beichieden wurde und sieht darin eine bedauerliche Mißachtung der Wünsche der Volksvertretung."

Die Königin von Württemberg in Gefahr.

Aus Nürnberg berichten die Münchener Neuesten Nach­richten: Als Samstag abend 7.40 Min. der von der Kö­nigin von Württemberg benützte Schnellzugsvorläufer Nr. 117 a von Crailsheim bei gezogenem Einfahrtsignal in den hiesigen Hauptbahnhof einfuhr, mußte er in Höhe der im Bahnhofe befindlichen westlichen Ueberfahrt durch Zuwinken eines Bahnbediensteten mit dem roten Signal­lichte gestellt werden, weil das für die Zugseinfahrt bestimmte sechste Geleise von einer Rangierlokomotive be­legt war. Der Ausstoß konnte gerade noch mit harter Not vermieden werden. Nach Beseitigung der in der Fahrstraße stehen gebliebenen Lokomotive konnte der ge­fährdete Schnellzug ungehindert einfahren.

Zur Frage der Wiedereinführung der Rück­fahrkarten wird geschrieben: Der von einer Handels­kammer gestellte Antrag, dieDoppelkarten", welche an die Stelle der früheren Rückfahrkarten getreten sind, mit einer längeren Gültigkeitsdauer etwa von 56 Ta­gen auszustellen, ist von der Mehrzahl der preuß. Eisenbahndirektionen befürwortet worden. Die Dop­pelkarten haben bekanntlich nur 2 Tage Gültigkeit, und das ist allerdings eine kurz bemessene Frist, wenn es sich um weitere Reisen handelt. Sie sollten aber auch vor­wiegend dem Nahverkehr dienen, und zwar lediglich zur Bequemlichkeit des Reisenden, dem bei Lösung einer Dop­pelkarte ein zweiter Gang zum Schalter (bei der Rück­fahrt) erspart wird. Freilich übernimmt der fürsorgliche Fahrgast auch ein gewisses Risiko: er kann die zweite Marte verlieren; es ist im Drange der Geschäfte auch 'vorgekommen, daß Reisende gleich beide Karten bei der Abfahrt haben lochen lassen und sich damit statt des einen ersparten Weges zum Schalter, dann mehrere Wege auf­gebürdet haben. Im allgemeinen wird aber von der Doppelkarte ein sehr sparsamer Gebrauch gebraucht, und dies dürfte sich kaum ändern, wenn die Gültigkeitsdauer auf 6 Tage erstreckt werden würde. Uebrigens könnte man für noch weitere Reisen 15 oder 30 Tage Gültig­keitsdauer verlangen, und die Buntscheckigkeit der Tarif­bestimmungen, die man durch die Reform beseitigt hat, würde allmählich wioderkehren. Das Ideal bleibt dem­nach die einfache Fahrkarte, mit der der Reisende die Rückfahrt antreten kann, wann er will. Daß, wie viel­fach angenommen wird, die alte Rückfahrkarte (zum an­derthalbfachen Preise) wieder eingeführt werden sollte, erscheint ausgeschlossen. Auch in Bayern glaubt man nicht an die Wiedereinführung des Retourbilletts zu er­mäßigtem Preise. DerBahr. Kurier" deutet an, daß sich auch der preuß. Eisenbahnminister Breitenbach bei seinem Besuch in München vor einigen Wochen dage­gen ausgesprochen habe. Württemberg nimmt in diesen Fahrkartenfragen, wie wir hören, eine ähnliche Haltung ein wie Preußen.

Die 4. Wageuklasse wird in der wüitt. Verkehrs­zeitung, dem Organ der württ. Verkehrsbeamten des mittleren Dienstes folgendermaßen besprochen:Wie sieht es in der 4. Klaffe aus? Darin fährt alles: Arbeiter, Bauern, Markt­weiber, Händler, Geschäftsreisende, Gutsbesitzer, Bankiers, Kaufleute, Beamte, Lehrer Geistliche, Fabrikanten und viele andere Personen, die man eigentlich in der 2. Klaffe suchen würde, und warum sollen sie es nicht tun? Sind es doch dieselben Wagen, wie sie seither 3. Klaffe gefahren sind. In der 3. Klaffe findet man nur noch ein schüchternes Mädchen, das sich scheut, in solch bunter Gesellschaft zu reisen, aber auch sie wird sich bald nicht mehr genieren, in der 4. Klaffe etnzusteigen, behagt ihr doch das Alleinsein oder die alleinige Gesellschaft eines von der 2. in die 3. Klaffe übergegangenen Herrn ebensowenig als ein gefüllter Wagen 4. Klasse. Und was wird der finanzielle Teil dieser 4. Klaffe zeitigen? Der Leser möge sich ein Bild machen, wenn ihm verraten wird, daß es Stationen genug gibt, auf welchen auf 100 Reisende 4. Klaffe 1 Reisender 3. Klaffe kommt; daneben kommen in Betracht die nicht unbedeutend höheren Zugs­beförderungskosten infolge der vermehrten toten Last. So­dann konnte sich auch die Eisenbahnverwaltung der Not­wendigkeit nicht verschließen, die Bezüge ihrer Beamten und Arbeiter, dem Drange der Verhältnisse nachgebend, von neuem einigermaßen aufzubeffern; wie schwer wird es sein, wenn das große Defizit, nach Jahresfrist vor Augen steht. Mau sollte meinen, die Eisenbahn werde, namentlich da man wieder gute Verkehrsjahre hat, es mindestens soweit bringen müssen, daß Verzinsung und allmähliche Tilgung

des Anlagekapitals von ihr selbst aufgebracht werden kann, daß mcht von neuem Steuerzuschüffe erforderlich würden und der vielgeplagte Eisenbahnbeamte nicht fernerhin zu hören hätte, man müsse ihn aus dem Steuerbeutel bezahlen. Eines schickt sich nicht für alle. In unserem guten Würt­temberg war das Verlangen nach einer 4. Wagenklaffe verschwindend klein, eine Volksabstimmung hätte sie mit tötlicher Sicherheit verworfen; der Ruf nach der 4. Klaffe rührte von verhältnismäßig wenigen Stimmungsmachern her und diese haben es verstanden, solche Personen für sich zu gewinnen, die sich daran etwas zu gut tun in öffentlichen Angelegenheiten dretnzureden; der übrige andere Teil hat sich passiv verhalten. Alles in allem will dieser Schritt, der ein Sinken der Einnahmen bei steigenden Aufgaben zur Folge hat, als ein nicht wieder gutzumachender erscheinen; möge die Zukunft das Ergebnis bringen, daß der Verfasser sich getäuscht hat."

Der Landesverband der Beamtenvereine grö­ßerer mürttembergischer Gemeinden hielt am Sonntag in Ravensburg seine Jahresversammlung ab. Der Verbandsvorsitzende, Rechnungsrat Ruck-Heilbronn, er­öffnte mit herzlichen Begrüßungsworten die Versamm­lung, wobei er gleichzeitig dem Bezirksverband und dessen leider erkrankten 'Vorsitzenden, Polizeikommissär Brüstle, für die tatkräftige Wirksamkeit dankte, ferner für den herz­lichen Empfang und die gastliche Aufnahme, und eben­so" der Stadtverwaltung für die Ueberlassung des Kon­zerthauses. Das Bereinsjahr habe dem Verband manchen Erfolg gebracht, so den Anschluß des Landesverbandes Württemberg an den deutschen Beamtenverein, sowie eine günstigere Gestaltung der Verhältnisse zwischen dem Ver­band und dem der Körperschaftsbeamten. Zum Schluß forderte der Redner zu selbstloser Mitarbeit auf. Stift­ungsverwalter G ö g l e r - Ravensburg hieß alle Anwesen­den herzlich willkommen. Stadtvorsteher Reichte be­grüßte !die Versammlung namens der Stadt schriftlich, da jer wegen dienstlicher Verhinderung nicht persönlich erschei­nen könne. Nach Eintritt in die Tagesordnung erstattete der Vorsitzende den Geschäftsbericht. Punkt 2 der T.-O. betraf die an das Ministerium des Innern abgegebene Aeußerung zum Entwurf einer Bollzugsverfüg- ung zur Gemein deordnung. Das Ministerium hatte der Bitte um Ueberlassung der Verfügung entspro­chen unter der Bedingung, daß Preßerörterungen nicht da­ran geknüpft werden. Der Berbandsausschuß machte man­cherlei Ausstellungen an dem 429 Z umfassenden Ent­wurf, die insbesondere die Stellung der Ratschreiber und anderer Beamten, die Beeidigung derselben, die Tag- geldssrage, die Sicherheitsleistung, die Gehaltsfrage usw. betrafen. Auch wurde aus der Mitte der Versammlung die Dickleibigkeit und der Mangel an prägnanter Fassung betont, woraus folgende Resolution einstimmige An­nahme fand:Die heutige Landesversammlung steht ein­mütig hinter dem Vorstand in Sachen des Entwurfs der Vollzugsverfügung zur Gemeindeordnung und spricht da­bei die Hoffnung aus, es möge der Entwurf eine kurze, , präzise und sachliche, insbesondere von allen Kleinigkeiten freie Fassung erhalten." Nach der Rechnungsablegung weist die Kasse einen Bestaird von 222.21 M. auf. Dem Kassierer, Obermarktmeister Mauser-Stuttgart, wurde Entlastung erteilt und ihm der Dank der Versammlung ausgesprochen. Der Etat für 1908 wird gut geheißen und der Mitgliederbeitrag auf 5 Mk. belassen. Der Haupt­gegenstand der Tagesordnung bildete die Gründung einer Sterbekasse. Nach längerer Diskussion wurde die Gründung einer solchen beschlossen, nachdem das Haupthindernis, der Z 2 der Statuten, der jedes Mitglied zum Eintritt zwingen wollte, gestrichen war. Die Kasse soll am 1. April 1908 ihre Tätigkeit beginnen. Die Wah­len für den Vorstand der Kasse, welche bis zur nächsten Mitgliederversammlung Giltigkeit haben sollen, hatten fol­gendes Ergebnis: 1. Vors.: Ratschreiber Seeger-Stutt- gart; Stellvertr.: Ratschreiber Schäfer-Stuttgart; Kas­sierer: Buchhalter Wagner-Stuttgart. Der Verbandsvor­stand, Rechnungsrat Ruck, Oekonomieverwalter Knorpp- Ludwigsburg und Dr. Rösger-Stuttgart, gehören ebenfalls dem Vorstand an. Aus der Mitte der Versammlung wurde dann eine Eingabe an die Regierung betr. den Nach­laß der Pensionsbeiträge und des Eintrittsgeldes für Un­terbeamte empfohlen. Diese Frage wurde zurückgestellt und soll in Gemeinschaft mit den -Körperschaftsbeamten in die Wege geleitet werden. Dann wurden die Wahlen für den Verbandsvorstand vorgenommen, welcher sich wie folgt zusammensetzt: 1. Bors.: Rechnungsrat Ruck; Stell­vertreter: Ratschreiber Scheel-Gmünd; Kassierer: Ober­marktmeister 'M auser; Schriftführer: Stadtschultheißen- Sekretär W e i l - Heilbronn. Zum Ort der nächsten Ver­bandsversammlung, die im Mai oder im Juni stattfinden soll, wurde Stuttgart gewählt. Mit dem Wunsche, daß die heutigen Verhandlungen dem Verbände zum Be­sten gereichen mögen, schloß der Vorsitzende die Versamm­lung. An diese schloß sich ein gemeinschaftliches Mittag­essen im GasthofWaldhorn". Nachmittags besuchten die Gäste die vom Landesgewerbemuseum Stuttgart veran­staltete, kunstgewerbliche Wanderausestllung. Für Montag ist ein Ausflug an den Bodensee vorgesehen.

Der Jahresbericht der Miner Handwerks­kammer. Nach dem soeben zur Ausgabe gelangten Jah­resbericht der Handwerkskammer Ulm wurden im Jahre 1906 im Kammerbezirk 23 926 selbständige Handwerker und 23939 Handwerksbetriebe gezählt. Etwa die Hälfte derselben war in Organisationen vereinigt und zwar gab es 8 Zwangsinnungen mit 486, 35 freie Innungen mit 1215, 22 Handwerker-Fachgenossenschaften und Fachver­eine mit 831, 52 gemischte reine Handwerkervereine mit 3727 und 39 Gewerbevereine mit 5640 Mitgliedern. An­gemeldete Lehrlinge waren es 4987, auf 5 Betriebe kommt sonach ein Lehrling. Was die allgemeinen Wahrnehm­ungen bei der Abnahme der Gesellenprüfungen betrifft, so kann auch Heuer wieder mit Befriedigung konstatiert werden, daß die Prüfungen einen sehr wohltätigen und erzieherischen Einfluß aus das Handwerk ausüben. Es ist die Wahrnehmung zu machen, daß sowohl die Lehrlinge darnach streben, möglichst gutes zu leisten, als auch, daß die Meister einen gewissen Stolz in einem gut ausgebildeten Lehrling bei der Prüfung erblicken und deshalb zu weit größerem Teile, als dies früher der Fall war, auf eine tüchtige, solide Ausbildung ihres Lehrlings etwüs halten.

Als erfreulich bezeichnet es der Bericht', daß. 97, 65 Proz. aller Lehrlinge die Prüfung, die 9159 M. Kosten verur­sachte, abgelegt haben. An den Meisterprüfungen haben sich 143 Prüflinge beteiligt, 121 haben bestanden. Der Bericht führt die Namen von 534 Handwerkern auf, die bis zum Schluß des Jahres 1906 das Recht zur Führ­ung des Meistertitels erworben haben. An 68 Gesellen mit mindestens 25 Jahren Dienstzeit im gleichen Be­triebe wurden Ehrenurkunden verliehen, lieber die all­gemeine wirtschaftliche Lage des Handwerks im Kammer­bezirk äußert sich der Jahresbericht in der Hauptsache folgendermaßen: Die allgemeine Geschäftslage war jim Jahre 1906 eine befriedigende. Ganz besonders tru­gen hiezu bei ,gute Ernten und lohnende Verkaufspreise der landwirtschaftlichen Erzeugnisse, welche die Kaufkraft der landwirtschaftlichen Bevölkerung, auf die der Kammerbezirk hauptsächlich angewiesen ist, erhöh­ten und manchen Landwirt auch zur Betriebsverbesserungew veranlaßten. Nur das Metzgergewerbe klagte durchweg über eine schlechte Geschäftslage, welche auf die enorm hohen Viehpreise, die einen Gewinnzuschlag nicht mehr vertragen konnten, zurückgeführt wird. Während der Geschäftsgang in der Industrie in diesem Jahre ein durchweg guter zu nennen war, wodurch fast alle Berufs­kreise des Handwerks voll beschäftigt waren, trat einem Verdienst die durchgreifende Erhöhung der Löhne, der Roh­materialienpreise, der Lebensmittel, der Mieten, sowie al­ler Gebrauchsgegenstände wieder hemmend in den Weg, wodurch trotz des vielen Geschäfts der Nutzen vielfach be­scheidener war als in den Vorjahren. Auch die Klage, daß trotz der Lohnsteigerungen ganz besonders an kleinen Plätzen tüchtige Arbeitskräfte nicht zu bekommen sind, wurde vielfach vorgebracht. Sehr beeinträchtigt wurde im letzten Jahre das Handwerk, ganz besonders aber das Baugewerbe, durch die vielen Lohnbewegungen, Ar­beitseinstellungen und sonstigen Forderungen der Arbei­terschaft, welche vielfach nicht wirtschaftlichen Bedürfnissen, sondern Machtgelüsten entspringen. Die meisten derartigen Bewegungen endigten mit dem Abschluß eines Tarifver­trags, nur der Maurer- und Zimmerersteik in Ulm ging nach 14wöchiger Dauer mit einer Niederlage der Arbei­terschaft zu Ende.

Stuttgart, 7. Sept. Im Alter von 78 Jahren ist in Degerloch Geh. Rat a. D. Graf August v. Ux- kull-Gyllenband, K. Kammerherr, früherer Mini­sterialdirektor beim Ministerium der auswärtigen An­gelegenheiten, zuletzt Direktor des K. Haus- und Staats­archivs, Ritterschaft!. Abgeordneter für den Neckarkreis 187076, gestorben.

Stuttgart, 8. Sept. Der König hat der 9. Kom­pagnie des Infanterieregiments König Wilhelm Nr. 124 (Hauptm. Salzmann), der 5. Kompagnie des Infanterie­regiments v. Brandenstein) und der 6. Batterie des 3. Feldartillerieregiments Nr. 49 (Hauptm. Nord) in An­erkennung der von denselben in diesem Jahr erreichten Gesamtleistungen im Schießen das Königsabzeichen verliehen.

Gmüud, 8. September. Die Herbstversammlung des Schwäbischen Albvereins wird hier am 24. Oktober abgr- halten.

Horb, 6. Sept. Als Bewerber um die erledigte Schultheißenstelle in Hirrlingen ist, wie man hört, der Landtagsabg. Keßler von hier aufgetreten, sowie der Stadt­polizeiamtsassistent Eberhardt in Reutlingen; beide sind geborene Hirrlinger. Die Wahl erfolgt am 18. ds.-Mts. Das Einkommen dieser Stelle wird auf etwa 20S0 Mk. pro Jahr angegeben.

Ein Unbekannter hat in Ludwigsburg den 60jäh- rigen Schloßgartenportier Georg Dambach niederger­schossen. Der Schuß drang in die Magengegtnd ein. Dambach äußerte sterbend:Der Maier hat mich geschos­sen." Eine Anzahl Personen dieses Namens wurden ge­stern noch verhaftet, mußten aber wieder freigelassen wer­den, da sie ihr Alibi Nachweisen konnten. Der Täter scheint entkommen zu sein.

Gerichtssaal.

Karlsruhe, 7. Sept. Durch eine Verfügung des Justizministeriums soll allen am Prozeß Hau beteilig­ten und beteiligt gewesenen Beamten jede fernere Stell­ungnahme in der Presse untersagt worden sein. Da. Rechtsanwalt Dr. Dietz in seiner neuesten Erklärung eben­falls gefunden hat, daß die Erörterung seiner Beweis­anträge nur vor den Gerichten ersprießlich sei, dürfen die Zeitungsleser endlich hoffen, vor Hau Ruhe zu be­kommen. Das wäre wirklich wünschenswert!

Leipzig, 9. Sept. Die Verhandlung der Revision des wegen Mords verurteilten Rechtsanwalts Hau fin­det am 12. Oktober vor dem 3. Senat des Reichsgerichts statt. Die Revisionsverhandlung ist also vom 26. Sep­tember auf den 12. Oktober verschoben.

Lauda» (Pfalj), 5. September. Das hiesige Schöffen­gericht verurteilte den Mauerer Johannes Kloor von Insheim, der die Jnnungskrankenkasse für das Baugewerbe in Pforz­heim um 45 Mark Krankengeld schädigte, ohne erwerbsunfähig krank zu sein, zu drei Wochen Gefängnis. Kloor schwindelte einem hiesigen Arzte vor. er sei magenlei­dend, worauf er von diesem für arbeitsunfähig erklärt und ihm ein Krankenschein für die Dauer von 3 Wochen aus­gestellt wurde, auf den hin Kloor, der ungeniert sein Maurer- Handwerk während der angeblichen Krankheitsdauer ausübte, die 45 Mark erhielt. Der Verurteilte war früher in Pforz­heim in Arbeit.

Wie», 8. Sept. Im Ruthenen-Prozeß shat nunmehr die Wiener Strafkammer das Urteil gefällt : 7 An­geklagte wurden wegen öffentlicher Gewalttätigkeiten zu 1 Monat Kerker, 1 wegen Aufreizung zu 1 Woch Haft verurteilt, 2 wurden freigesprochen.

Handel und Volkswirtschaft.

Btberach, 6. Sept. Das Hotel z goldenen Löwen wurde heule um iSovOV M. von der Brauerei-Aitienges. Augsburg erworben.

Pfullingen, 8. Sept. Das der Stadtgemeinde gehörige, in weiteren Kreisen, namentlich der Touristenwelt, bekannte Hofgut UeberS- derg (Mädchenfelsea) ging bei der heutigen Verpachtung an den Land­wirt und früheren Metzger Fritz Früh von hier über.