Zusammenarbeiten im wesentlichen nur als ein Entgegen­kommen des Parlaments gegen die Regierung aufgefaßt werden kann. Es scheint, daß seit dem Wechsel in der Ministerpräsidentschaft die Stellung des Landtags zur Re­gierung sich nicht zum Vorteil der Volksvertretung ver­schoben hat."

Eie Mittelstarr-spolitik des Bauernbunds.

Bekanntlich ist der Bauernbund ein Gegner städtischer Ge­nossenschaften, während er selbst ein ausgiebiges Handels­geschäft treibt. Darauf weist eben wieder derHann. Kour." hin:

Es ist bekannt, daß der Bund der Landwirte neben seiner lebhaften agitatorischen Tätigkeit auch einen schwunghaften Umsatz in Düngermitteln usw. ver­mittelt, wodurch dem seßhaften Kaufmannsstand scharfe Konkurrenz gemacht wird. Außerdem wird in agrarischen Kreisen, wie aus der letzten Nummer der Bundeskorrefpon- denz, wie auch aus Nr. 26 der ^,Land- und .Forstwirt­schaftlichen Zeitung" hervorgeht, lebhaft für eine bessere Organisation und genossenschaftlichen Zusammenschluß der Viehbesitzer eingetreten, um den Zwischenhandel auszu- schalten. Neuerdings hat nun die Landwirtschaftskammer in Hannover eine Maschinen-Geschäfts stelle ge­schaffen, die kürzlich an die Gemeindevorsteher un­serer Provinz einen ausführlichen Katalog versandt hat, in welchem auf 268 Seiten alle Arten von Maschinen an- geboten werden. Neben den größeren landwirtschaftlichen Maschinen findet man auch die einfachsten Geräte, wie Pumpen, Wagen, Zangen, Stühle, Spaten, Lampen, Rä­der usw. verzeichnet, die zum Teil schon in jedem Laden eines Kaufmanns der größeren Dörfer zu haben find. Vom liberalen Standpunkt ist sicherlich nichts gegen den genossenschaftlichen Zusammenschluß der einzelnen Be­rufszweige einzuwenden, aber es geht unseres Erachtens zu weit, wenn in derartiger Weise der seßhafte Kauf­mannsstand geschädigt und sozusagen aufamtlichem" Wege (durch den Gemeindevorsteher) Reklame dafür ge­macht wird."

Die Fahrkartensteuer darf nicht abgeschafft werden. Das ist die Ansicht dervolksfreundlichen" Zentrumspresse. So liest man in derUnterländer Volks­zeitung" folgende merkwürdige Schreiberei:

Mit der Abschaffung der Fahrkartensteuer rechnen bereits einige linksliberale Blätter; sie jubeln, daß das Reich aus dieser Steuer nicht so viel einnahm, wie man anfangs rechnete. Nun ist richtig, daß der Er­trag der Steuer hinter den Erwartungen um ein gutes Stück zurückgeblieben ist, aber das spricht doch nicht gegen die Steuer überhaupt. Ganz falsch aber ist die Behauptung, daß diese Steuer eine Abwanderung in die niederen Klassen verursacht habe, dazu ist die Steuer zu klein. Wer heute reist, der wird finden, daß die erste und zweite Klasse so voll sind wie nie zuvor. Der Schreiber dieser Zeilen hat in den letzten drei Wo­chen mehr als 8000 Kilometer auf der Eisenbahn zu­rückgelegt und er konnte stets sehen, wie überfüllt ge­rade diese Klassen sind. Dasbessere" Publikum zahlt diese Steuer fast ganz; daher auch der große Lärm. Wenn der Block diese Steuer aber durch Sparsamkeit entbehrlich macht, legen wir ihm keine Hindernisse in den Weg. Doch am Ende könnte es ganz anders kom­men, wir befürchten das Gegenteil.

Also gegenüber den statistisch nachgewiesenen Tat­sachen: daß seit Einführung der Fahrkartensteuer eine Abwanderung von den höheren Klassen in die niederen stattgefunden ,hat, eine Erscheinung, die einen geradezu bedenklichen Rückgang der Einnahmen der Eisenbahnver­waltungen im Gefolge hatte, behauptet das Zentrums- blatt: um das zu bewirken, sei die Steuer zu klein. Außer dem Schreiber, der, wie er andeutet, zwischen den Passagieren erster und zweiter Klasse sitzt, wird es wenig Leute geben, denen die Fahrkartensteuer zu klein ist. Andere Ursachen des Einnahmerückgangs bei den Eisen­bahnkassen anzugeben, ist der Herr begreiflicherweise nicht in der Lage. Wenn das Blatt glaubt, mit solchen Aus­lassungen seiner Gesinnungsgenossen den Bockstreich, den das Zentrum durch seine Zustimmung zur Fahrkartew- steuer gemacht hat, milder erscheinen zu lassen, dann ist es stark auf dem Holzwege. Mit Behauptungen, die kein ABC-Schütz mehr glaubt, beruhigt man diekochende Volksseele" nicht. Freilich: zu Zeiten derErfindung" der Fahrkartensteuer hatte das Zentrum noch das Steuer­rad in der Hand. Das waren noch schöne Zeiten! Aber jetzt: o jerum_

Cannstatt, 5. Sept. Cannstatter Volksfest. Nach dem nunmehr festgestellten Programm wird die Stadt­gemeinde Stuttgart folgende Veranstaltungen treffen: Am Samstag, den 28. Sept. nachmittags 3 Uhr werden von Schülern verschiedener Lehranstalten Groß-Stuttgarts (Eberhardt-Ludwigs-Gymnasium, -Realgymnasium, Wil­helms-Realschule, Neue Realschule, Bürgerschule, Volks­schule) Freiübungen und Jugendspiele im sog.Kreis" ausgeführt. Ms Preise werden Bücher abgegeben, jeder mitwirkende Schüler erhält eine hübsche Denkmünze und ein Vesperbrot. Am Sonntag, den 29. Sept. nachmittags 21/2 Uhr findet eine Prämierung erstklassiger Arbeitspferde, (Gebrauchspferde und Remontepferde) statt, der sich ein Pferdewettrennen bestehend in Galoppreiten, Trabreiten, Trabwagenfahren und Bauernrennen anschließt.

Roileuvnrg, 4. September. Eine freie Innung für das Schmiedegewerde ist vor Kurzem hier gegründet worden. Düse Jnnunng wird nunmehr wieder aufgehoben und an deren Stelle eine Zwangsinnung für sämtliche Bezirksgemetn- den mit Ausnahme der Steinlachorte errichtet; diese ist am 1. ds. Mts. ins Leben getreten.

Schwenuinge», 4. September. Wie irr Rottweil ist auch hier ein Licht-, Luft- und Sonnenbad errichtet und der Benützung gegen eine kleine Gebühr übergeben worden.

Ein schreckliches Unglück hat sich Mittwoch früh auf der Gänsheidc bei Stuttgart ereignet. Der Inhaber des Restaurants Bubenbad, Roos, wollte die Dunggrubc leeren. Die emporsteigenden giftigen Gase betäubten ihn, so daß er in die Jauchegrube stürzte. Der Schwager des Verunglückten wollte Hilfe leisten und wurde dabei gleichfalls ohnmächtig, so daß auch er in die Grube stürzte. Beide fanden den Tod. Branddirektor Jacoby

stellte vergeblich Wiederbelebungsversuche bei beiden Ver­unglückten an.

Durch kindliche Unüberlegtheit wäre in Zuffen­hausen ein junges Mädchen namens Schäfer beinahe ums Leben gekommen. Es ging zum Nähen nach Lud­wigsburg und wollte dort mit dem gewöhnlichen Zug 6.39 Uhr abfahren, hatte sich aber anscheinend lyit der Zeit verrechnet und stieg in den Schnellzug ab 7.19 Uhr. Auf der hiesigen Station gewahrte das Mädchen den Irrtum, sprang in voller Fahrt aus dem Zug und fiel auf den Perron, wo es bewußtlos liegen blieb. Mit einer Trag­bahre wurde die Verunglückte nach her elterlichen Woh­nung verbracht, wo sie später zeitweise wieder zum Be­wußtsein kam und über Schmerzen im Ohr klagte. Acu- ßerlich hat das Mädchen keine bedeutende Verletzungen davongetragen.

Die 80jährige Witwe Schneider, die bei der Kaus- mannswitwe Finkbeiner in Baiersbronn untergebracht war, schlief, wie es id»:n Anschein hat, bei brennendem! Licht ein und das Bett fing Feuer. Den Hausgenossen ge- gelang es zwar, den Brand zu löschen, ehe er eine größere Ausdehnung angenommen hatte, aber die bedauernswerte Frau Zatte schon so schwere Brandwunden erlitten, daß sie nach einigen Stunden starb.

Auf dem Rangierbahnhof m Bückingen wollte am Dienstag Abend der hier wohnhafte Wagenrevident Bren­ner das Geleis überschreiten, um zu seiner Wohnung zu gelangen. Dabei wurde er von einem rangierenden Wa­gen, den er jedenfalls in der Dunkelheit übersehen hatte, erfaßt und eine Strecke wett geschleift. Hiebei wurden ihm beide Füße abgesahren, auch erhielt er schwere Verletzungen am Unterleib. Der Verunglückte wurde ins Krankenhaus verbracht, wo er seinen Verletzungen erle­gen ist.

Der in den letzten Tagen hier im Urlaub in Owe n u. T. anwesende Grenadier Kramer vom Reg. Nr. 123 ist bis jetzt nicht zu seinem Truppenteil zurückgekehrt. Da er sich von hier entfernte und in der Sonntagnacht von dem in der Nähe von Balzhof gelegenen Wilhelmsfelsen Hilferufe gehört wurden, so vermutet man, daß der Sol­dat dort abgestürzt sein könnte. Nachforschungen waren bis jetzt erfolglos. W

Zum Fall Hau.

Eine Erklärung von Luise Molitor.

DieMünchn. Allg. Ztg." erhält von der in Mün­chen als Malerin lebenden Schwester der Frau Lina Hau, Frl. Luise Molitor, folgende Zuschrift:

Herr Rechtsanwalt Dr. Dietz hat in seinerm 0 ra­uschen" Begründung der Revision behauptet, meine Schwester Lina habe ihm in der vier Stunden dauernden Unterredung am 13. Mai enthüllt, daß sie dieSchuld" (die Gänsefüßchen kommen von Dr. Dietz) ihres Mannes nicht in der Mordtat, sondern in dem Techtelmechtel meiner Schwester Olga erblickt habe und darin, daß. Hau hinter dem Rücker seiner Frau nach Baden-Baden zu einem Stelldichein gefahren sei. Wenngleich ich die von meiner Schwester Olga durch Herrn Rechtsanwalt .Dr. v. Pannwitz abgegebene Erklärung, sich überhaupt nicht in Erörterungen einzulassen, sondern alle Verleumder zu verklagen, vollkommen begreife, halte ich es doch schon mit Rücksicht auf das Andenken meiner verstorbenen Schwe­ster für meine unabweisbare Pflicht, den objektiven Wert der neuen Behauptungen des Herrn Dr. Dietz zu beleuchten. Unmittelbar nachdem meine Schwester Lina ihre vierstündige Besprechung mit Herrn Rechtsanwalt Dr. Dietz beendet hatte, hat sie mir am Abend des 13. Mai unter anderem folgendes gesagt:Dr. Dietz hat heute gesagt, die Sache steht sehr schlimm, Todesstrafe, umge­wandelt in lebenslängliches Zuchthaus, sei sicher. Schreck­lich foll's ihr Mann in Konstantinopel und Wim mit Weibern getrieben haben. Diese Auffassung des Herrn Rechtsanwalt Dietz habe ich am folgenden Tage, also am 14. Mai, Betty Bachelin wirklich mitgeteilt. Der fragliche Brief existiert noch. Meine Schwester Lina war eine viel zu suggestive Natur und Dr. Metz machte jeinen viel zu großen Eindruck auf sie, als daß es denkbar wäre, daß meine Schwester sich ein anderes Bild von der Schuld ihres Mannes gemacht habe, als die Vorstellung, die sich Dietz von der Schuld gemacht hatte, nämlich von der Todesstrafe. Auch der Umstand, daß Dr. Dietz meiner Schwester das schreckliche Treiben Haus in Wien und Konstantinopel ihr von selbst und ohnezwingende Veranlassung mitteilte, spricht dafür, daß Rechtsanwalt Dr. Dietz das nachträglich so stark betonte Eifersucht s- gefühl meiner Schwester so beachtet hätte, als er es meiner unglücklichen Schwester gegenüber hätte schonen müssen.

Meine Schwestern Lina und Olga Wien, wie dies außer allen Verwandten auch mein Bruder bestätigen kann, in inniger Freundschaft zusammen. Sie waren während des Badener Aufenthaltes kaum voneinander zu trennen. Nur auf den ausdrücklich oft wieder­holten Wunsch Linas (nicht Haus) fuhr Olga nach Paris. In den vielen Besprechungen, die sie und mein Bruder hatten, hat sie der Tat ihres Mannes Pie ein anderes Motiv zugrunde gelegt, als dasder ent­setzlichen pekuniären Lage", die die Unterschlag­ungen ihres Mannes herbeigeführt hatten. Wegen dieser Unterschlagungen war sie selbst dann entschlossen, sich schei­den zu lassen, wenn die Psychiater Hau für unzurechnungs­fähig erklärt hätten.

In ihrem Testament, dessen vernichtender Eindruck durch die Stimmungsmache der letzten Wochen mehr und mehr verwischt worden ist, hat meine Schwe­ster Lina ihr Liebstes auf Erden, ihr einzig vergöttertes Kind, meiner Schwester Olga als Vermächtnis hinterlasfen. Handelt so eine eifersüchtige Frau gegenüber der Rivalin? In demselben Testament trifft Lina detaillierte Bestim­mungen über die kleinen Raten, welche ihr Mann nach längeren Jahren erhalten soll, und zwar sowohl dann, wenn er nach etwa 15 Jahren wieder in Freiheit gesetzt wird (das Maximum bei der Verurteilung wegen Tot­schlags), als ebenso für den Fall, Miß Hau vor der Zeit aus dem Kerker entlassen wird (Verurteilung wegen Mor­des zum Tode bei späterer Begnadigung). Das Kind soll >den Namen des Vaters ablege n, niemals in

der Familie Hau leben. Meine Schwester Lina trieb ih­ren Mann, allerdings vergeblich, in leidenschaftlicher Weise zum Selbstmord, und alles dies soll sie getan haben, weil sie die Schuld ihres Mannes in einem Tech­telmechtel erblickte?"

In einem Brief meiner Schwester Lina befindet sich der AusrufWenn er nur den Schuß nicht gesteht!" Li- nasletzteWorte sprechen meiner Schwester Olga herz­lichen Dank aus. Lina ging in den Tod, weil sie nicht den Mut fand, die große Schmach zu durchziehen, die über sie und ihr Kind gebracht wird. Nach einer letz­ten Besprechung mit Rechtsanwalt Dietz jam 4. Juni hat meine Schwester Lina sich strikte an ihre Te­st a me n t s b e sti m m u n g e n und ihre dort niedergelegte Auffassung von der Schuld ihres Mannes gehalten. Un­mittelbar bevor sie in den Tod ging, hat sie der Polizei­direktion ausdrücklich auf das von ihr im Schreibzimmer der Billa Molitor niedergelegte Testament hingewiesen.

München, Sept. 1907.

Mit vorzüglicher Hochachtung

Luise Molitor.

Maximilian Harden über Olga Molitor.

Fn der neuesten Nummer derZukunft" beschäftigt sich Maximilian Harden noch einmal mit dem Pro­zeß Hau, indem er die Angehörigkeiten und Ver­unglimpfungen von Fräulein Olga Moli­tor in der ihm eigenen Weise kennzeichnet:

Fräulein Olga Molitor hat Arges erlebt, so heißt es zum Schluß. An ihrer Seite ist die Mutter gemordet worden. Die Schwester hat sich ertränkt. Der Vater des siechen Mädchens, das Lina der Schwester hinterlassen! hat, soll geköpft oder auf Lebenszett ins Zuchthaus ge­sperrt werden. Eine Katastrophe, die nur ein kräftiger Körper und ein starkes Herz nberstehen kann. Das Fräu­lein hat geschworen: Ich habe mit all diesen furchtbaren und traurigen Dingen nichts zu tun- War mit Schwager Karl nie irgendwie intim. Nannte ihn Mr. Hau. Sah in ihm stets den Mann meiner Schwester. Wußte nichts von seiner heimlichen Reise. Weiß .nichts von dem Mord­plan. Zweimal hat sie's beschworen. War ihre Aussage fahrlässig oder gar wider besseres Wissen unwahr? Der Beweis ist nicht einmal versuch! worden. Aber der Pöbel johlt:Nieder mit der roten Olga!" Droht i,hr mit Knüppeln ins Wagensenster und ängstigt sie hinter eine Polizistenhecke. Die Gebildeten treiben's sanfter; doch auch gefährlicher. Auf allen Lippen, in allen Blättern: Olga Molitor. Ob sie noch hübsch ist. Schlank oder rund? Hüsten? Rot oder blond? Sinnlich oder jungfernhast kühl? Was man unter Pastorstöchtern sofrei" nennt? Schlimme Bücher hat sie ja gelesen; mindestens also gern nrit dem Feuer gespielt. Und ihre Gedichte! Gar nicht druckbar. Ob sie selbst geschossen oder den Schwager ange­stiftet hat? War er ihr erster Flirt? Ist ihr die Tat oder Mitwisserschaft zuzutrauen? Jedes Zufallswörtchen, das im Wohnzimmer oder in der Gesindestube je über sie gesprochen wurde, wird jetzt weitergetragen; meist wohl vergröbert. Wohin sie geht: ihr Name ist bekannt; ist gevehmt. Jeder kennt die Bilanz ihres Vermögens, ih­res Erlebens. Weiß, sogar, daß sie erst seit dem Tode ihrer Mutter seidene Unterröcke trägt. Wer führt ein so weltbekanntes Bürgerfräulein (das höchstens sechstau­send Mark Rente hat) zur Ehe ins Haus? Auf die Ge­fahr, überall, im Salon und im Theatr, hinter seinem Rücken zischeln zu hören:Ach, die Molitor?" Jscks noch nicht genug? Ein Verbrechen wäre mit dem Schick­sal dieses unter giftigem Anhauch alternden Mädchens fast schon gesühnt. Dem Pöbel ist sie das Scheusal von den Lindenstaffeln. Der guten Gesellschaft eine vielleicht recht interessante, doch mit Vorsicht zu genießend« Dame. Wa­rum? Weil sechs, acht große Meinungsdresseurs dem Hundstagshnnger einen Jungfernleib in den Käfig gewor­fen haben.

Gerichtssaal.

Freiberg i. S., 3. Sep,'. Der aus der S t eb < z, lehuer Brandstifteraffäre b:kannte Bürgermeister Barthel von Siebenlehn wi'^oe von der eisten Ferienstraflammer des K. Landgerichts Freiberg, wegen Betrugs in 12 Fällen, Beamtenbestechung in 6 Fäl­len und Untreue im Amt in einem Full zu 2'/« Jahren Zuchthaus und 8 Jahren Ehrenverlust verurteilt. In Sachen der Brandstisteraffäre hat sich Barthel noch vor dem Schwurgericht zu verantworten.

Kunst und Wissenschaft.

Berge«, 4. Sept. Der Komponist Eduard Griea ist heute früh gestorben.

Humor des Inlands. Kanzlerlatein. Mo, base, doe, Der Kanzler kommt, mit 'm Block. > Is,, ick, Was will er denn damit? Hui, guas, gnvck, Ach Gottogottogott! Ille, 1II3, illnä, Der Block geht doch kaputt!

Handel und Volkswirtschaft.

Stuttgart, 4. Sept. Kartoffelgroßmarkt auf dem Leonhards- Platz. Zufuhr i7» Zir. Preis 2 Mk. 5» bi» 2 Mk. üo Pf. per Ztr. Krautmarkt auf dem Marktplatz- Zufuhr 700 Stück. Preis 20 bis 23 Mk. per 100 Stück. Auf dem heutigen Großmarkt kosteten Preiselbeeren 82-25 Psg, Zwetschgen 7-OS Pfg., Birnen 1225 Pfg, A-Pfcl 1020 Psg. Trauben 2221 Psg, Pfirsiche 25-35 Pfg, Mirabellen 15- 80 Pfg. Bohnen S-IO Pfg. per Pfund, kleinere Eimnachgmken 45 bis 50 Pfg. per 100 Stück.

Balingen, 3. Sept. Ein längst gehegter Wunsch der Zement- Verbraucher ist gestern hier in Erfüllung gegangen. Eine au« allen württembergischen LandeLteilen, au» Baden und Hohenzollern besuchte Versammlung von Bauwerkmcisteru, Baugewerbetreidcudeu ». s. w hat die Gründung eims eigenen Zementwerks auf gemeinschaftlicher Grundlage (G. m. b. H.) beschlossen.

Bo« Bodenfee, 8. Sept. Die Weinernte wird Heuer im Bodeufeegebiet quantitativ sehr verschieden sein In der Umgebuug von Tetinaug ist trotz wiederholter Hagclschläge im Laufe dieses Som­mer» ein guter Ertrag zu erwarten. In anderen Lagen dagegen ins­besondere im Ltndauer Bezirk, ha: die Peronospora (Blattfallkrankheil) großen Schaden angerichtet. Der Ertrag wird infolgedessen gering. Die Qualität de» heutigen dürste wohl allgemein den Erwartungen entspreche«.