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mü Erzähler vom Lchwarzvoald.
Amtsblatt für die Atadt Mildbad.
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amtlicher Fremdenliste.
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Ar.itag, den 6 . Septemöer
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Ein lehrreicher Bericht.
Auf dem Gewerbevereinstag zu Backnang hat sich jüngst die Debatte um die Tarijgemeinschaften und Tarifverträge gedreht. Wissenschaftler und Männer der praktischen Arbeit haben dort die Bildung von Tarifgemein- schäften und den.Abschluß von Tarifverträgen zum Ausgleich der sozialpolitischen Gegensätze als erstrebenswert bezeichnet. Eine deutliche Illustration für di« Wirkung der Tarifverträge in der Praxis gibt der soeben vorgelegte „Geschäftsbericht des Tarifamts der deutschen Buchdrucker für das Geschäftsjahr ,1906/07". Gin Studium dieses Berichts ist besonders sozial rückständigen Leuten zu empfehlen, die weder vom freien Arbeitsvertrag überhaupt, noch von den freien Kollektivarbeitsverträgen, oder von gewerblichen Tarifen etwas wissen wollen. Besonders interessant wird der Bericht dadurch, weil er eine Darstellung der Revision des Tarifes gibt, die im äbgelaufenen Geschäftsjahre vereinbart und seit dem 1. Januar praktisch geworden ist. Die guten Wirkungen dieser Revisionsarbeit werden anschaulich und objektiv geschildert. Hervorgehoben wird, daß der Kreis der Anhänger des Tarifs! und der Tarifgemeinschaft fortgesetzt gewachsen ist. Im Jahre 1906 umfaßte die Tarifgemeinschaft 5583 tarif- treue Firmen mit 49 497 Gehilfen an 1659 Orten. Im Jahre 1907: 6254 tariftrenc Firmen mit 54 553 Gehilfen an 1803 Orten.
Den Gegnern der gewerblichen Tarife gibt der Bericht folgendes zu erwägen:
„Die übliche Frist für die gänzliche Durchführung der Beschlüsse des Tarifausschusses müssen wir zurzeit als abgelaufen betrachten,' es ist deshalb möglich, festzustellen, wie im allgemeinen die Tarifeinsührung vonstatten ging. Nach allen uns .vorliegenden Berichten kann von einer glatten Erledigung an fast allen Orten gesprochen werden, und die Zahl derjenigen Gehilfen, die wegen Verweigerung der Einführung der neuen Bestimmungen ihre Arbeitsplätze aufkündigten oder verließen, beträgt noch Nicht einmal ein Dutzend. Nun könnte man vielleicht auf den Gedanken kommen, daß' dies ein Beweis dafür ist, daß die Beschlüsse des Tarifansschusses eben sehr leicht zu erfüllen waren; dem gegenüber können wir nur wiederholen, daß die letzte materielle Aufbesserung des Tarifs alle früheren Beschlüsse des Tarifausschusses übertroffen hat. Stellen wir dieser Tatsache die langsame und mühsame, mit manchen Opfern verbundene Einführung des Tarifes seit 1896 gegenüber, so findet die diesmalige glatte
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Die Klaue Dame.
Kriminal-Roman von Auguste Groner.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Düster ragen die uralten Bäume des Gartens über dessen dunkle Mauer hinaus, und da und dort drückt sich von draußen her ein Baum, an diese Mauer, als wolle er die Geheimnisse erlauschen, die hinter ihr verborgen liegen. Ja — das graue Haus hat Geheimnisse, oder wenigstens hat es jetzt ein Geheimnis, das wohl niemals gelüftet werden wird, denn die Toten reden nicht."
Es stand ncG ziemlich viel anderes über den Fall in dieser Zeitung, aber Müller, der einsame Wanderer, las nicht weiter.
Er steckte das Blatt wieder ein und schickte seine Blicke durch die Au, dann nickte er.
„Ich bin schon auf dem rechten Weg", sagte er leise vor sich hin, „da drüben ist ja schon die alte Mauer."
Dann ging er langsam auf diese zu.
Sie ragte etwa meterhoch über seinen Kops hinaus.
„Eine merkwürdig feste Umfriedung", dachte er, „aber zur Zeit, als sie aufgeführt wurde, war es vermutlich notwendig ,das einsame Haus so zu schützen, jetzt wirkt es einfach unfreundlich und sieht recht überflüssig aus."
Langsam umschritt er die Langseite der Mauer, welche der Au zugewendet war. An ihrer Ecke angelangt, führte der Pfad, auf welchem er ging, wieder an der Mauer entlang, der Straße und dem Flusse zu. Da sah es schon freundlicher aus, und als Müller an dem Gitter angekommen war, welches flußabwärts die Mauer unterbrach und hinter den blühenden Syringen das Hans auftauchte, fand er, daß dieses derzeit, da die Stadt bis fast an seine Mauern herausgerückt war, ein ganz behaglicher Wohnort sein müsse.
Er betrachtete lang das schöne, alte Haus und dessen Umgebung und wandte dann seine Aufmerksamkeit dem Gitter zw an welchem er stand.
Es war schöne Schmiedeisenarbeit. Disteln stellte es dar. Kein übler Gedanke. War es doch dazu da, abzuwehren.
In charakteristischer Steifheit ragten, statt der übli-
Durchführung des Tarifes nur eine Erklärung darin, daß die Tarifgemeinschaft in unserem Berufe! so fest eingewurzelt ist, daß die mit ihr verbundenen gegenseitigen Pflichten von den Beteiligten als etwas Selbstverständliches erfüllt werden. Zweifellos hat hierzu auch ganz wesentlich der Abschluß des Organisationsvertrages beigetragen, der eine weitere Hebung des Buchdruckgewerbes und die Durchführung und Respektierung der tariflichen Rechte und Pflichten der Prinzipale Und Gehilfen zum Ziele hat.
Was Will nun gegenüber solchen Fortschritten ein gewisses einseitiges Bestreben besagen, das darauf hinausgeht, die für das Gewerbe vorgesehene und notwendige Ordnung zu erschüttern? Welche Wirkung kann die unbegründete Warnung vor einem .engen Zusammengehen der beiden im Buchdruckgewerbe maßgebenden Organisationen haben, nachdem durch jahrzehntelange Arbeit und Erfahrung der Beweis erbracht ist, daß das Wohl des Gewerbes und seiner Angehörigen lediglich auf der eigenen Kraft dieser beiden Organisationen beruht? Was soll das Herunterreißen jenes Organisationsvertrages, die Anschwärzung der Tarisge- meinschast bei den Behörden, ihre Mißkreditierung in der Oeffentlichkeit? Woher nehmen Fernstehende das Recht, sich in unsere eigensten Berufsangelegenheiten zu mischen, die sie fachlich zu beurteilen gar nicht imstande sind? Wir haben diesem Treiben bisher ruhig zugesehen, Und zwar im Vertrauen auf die von uns vertretene gute Sache, und wir erachten auch heute noch nicht den Augenblick für gekommen, hiergegen Stellung zu nehmen. Unsere Arbeit, ihre Ziele und Erfolge entwickeln sich vor der breitesten Oeffentlichkeit, und wir haben diese nimmer zu scheuen. Das Bestreben unserer Gegner aber geht darauf hinaus, die in dem Gedanken der Tarifgemeinschaft wurzelnde Gleichberechtigung der Prinzipale und Gehilfen am Arbeitsvertrage zu zerstören, und des halb benutzen sie den Organisationsvertrag, um daraus 8 das Vorhandensein staatsgefährlicher Probleme und die größten Gefahren für das gewerbliche Leben zu deduzieren.
Von dem unsererseits bis jetzt beschrite- nen Wege abzuweichen, liegt aber weder der Wille noch eine Notwendigkeit vor. Alle Momente, die hierfür maßgebend waren, sind restlichst vorgeprüft worden, und sie sind lediglich entsprungen dem guten und festen Willen, das Gewerbe und feine Angehörigen Unter Beachtung aller gesetzlichen Bestimmungen materiell und ideell vorwärts zu bringen. Mit politischen Zie
len haben unsere gewerblichen Bestrebungen gar nichts zu tun! Daß sich die beiden maßgebenden Organisationen! im Beruf durch einen besonderen Vertrag zusammengeschlossen haben, steht der Koalitionsfreiheit nicht im Wege, denn wir haben nichts dagegen, Nwnn sich unsere Gegner in Prinzipals- und Gehilfenkreisen ebenso fest zu einem anders lautenden Vertrage Verbünden. Auch Hat der Tarifausschuß erst im April dieses Jahres, und zwar wiederholt, anerkannt, daß auch andere Organisationen, in diese Vertragsgemeinschaft ausgenommen werden können, sofern sie der als Bedingung gestellten Neutralität in politischen und religiösen Dingen entsprechen und ihre Taristreue Nachweisen können. Unser Vertrag hat ferner mit den anders gearteten Verhältnissen anderer Gewerbe nicht das geringste zu tun.
Wir erstreben den gewerblichen Mieden; das kann aber nimmermehr zu einer Erstarrung in alten Grundsätzen führen, sondern es wird beim Kämpfen und Ringen der hierbei in Betracht kommenden Faktoren auch für alle Zukunft sein Bewenden haben. Die Frage ist nur, auf welchem Boden und mit welchen Mitteln gekämpft werden soll, und wenn sich das Buchdruckgewerbe dafür entschieden hat, auf parlamentarischem Boden und mit dem Mittel gegenseitiger Bertragsverpflichtung seine gewerblichen Kämpfe auszufechten, so verstehen wir nicht, warum man uns dies verübeln oder versagen will! Zu einer Zeit, in der sich die Vertreter aller Völker bemühen, an Stelle des rohen Völkerkampfes einen friedlichen Wettbewerb aller Nationen, um das Erklimmen einer möglichst hohen Kulturstufe zu fetzen, sollte man doch ein wenig mehr Verständnis bekunden für das Bestreben, den gewerblichen Kämpfen das rohe Recht und die brutale Gewalt des Stärkeren zu nehmen; solche Kämpfe schlagen dem Volke und der Volkswohlfahrt nicht minder tiefe Wunden!"
Rundschau.
Der Kernpunkt der Karserrede von Münster.
Die Rede des Kaisers, die dieser jüngst in Münster gehalten hat, trug vornehmlich einen persönlichen Zug. Sie hat aber neben dieser persönlichen Seite doch auch ihre politische. Es ist nicht die starke Betonung der hohen Mission des deutschen Volkes, „des Granitblockes, auf dem unser Herrgott seine Kulturwerke an der Welt weiter aufbauen und vollenden kann." Dieser Idee von der hohen Weltsendung des Deutschtums hat der Kaiser schon früher Ausdruck gegeben. Aber bedeutungsvoller ist seine Rede,
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chen Lanzen, die langgestielten Distelköpfe nach oben, und dazwischen und unten bildeten die künstlerisch fein nachgeahmten Blätter das Gitterwerk, darin sich ein altes, fein durchgebildetes Wappen und ein Pförtchen befanden. Letzteres war geschlossen.
Zu seinem derben Schlosse mußte ein mächtig großer Schlüssel passen.
Müller ging weiter.
Er stand jetzt in per Gasse, welcher die Hauptfront des Hauses zugekehrt war. Es war eine recht stille Gasse, sie war eigentlich nichts, als eine kurze Zufahrt zum Hause, einerseits von einer Wiese, andrerseits von der Gartenmväuer und der Au begrenzt.
Jenseits der Wiese war schon die Stadtgrenze und dehnte siich der Franz-Josef-Park aus.
Müller tat ,auch. hier .einen Blick durch das Gitter.
Er sah eine dicke, .ältliche Frau mit einem Korb voll nasser Wäsche aus dem Hause kommen und seitlich im Eiarten perschwinden. Sie hatte ihn nicht beachtet. Ein großer Hund kam heran und knurrte ihn an. Der Hund war also ein guter Wächter.
Müller nickte ihm gemütlich zu und ging. Er blieb am Flusse, an welchem ein gut gehaltener Weg in die Stadt hineinführt.
Im Cafe Etmayr frühstückte er und ging dann zur Polizei.
Dort legitimierte er sich, hatte eine kurze Besprechung mit Kommissär Sennfeld, erfuhr, daß der Stiefbruder der Verstorbenen noch nicht gekommen sei Und erhielt die Schlüssel ausgefolgt. Ein Polizist begleitete ihn. Das hatte er sich ausbedungen. Er wollte nicht etwa durch das Mißtrauen der zwei übrig gebliebenen Bewohner des grauen Hauses aufgehalten werden.
Es war noch nicht neun Uhr, als er zum zweitenmal vor dem Einfahrtstor des grauen Hauses anhielt.
Diesmal läutete er.
Da schoß wieder der Hund heran und bellte ihn an.
„Phylax!" rief eine grobe Stimme, „Phylax! Wirst du gleich Herkommen!"
Jetzt kam der Inhaber dieser Stimme zum Vorschein.
Es war Büchner, der verwundert auf den Polizisten und dann auf den ältlichen Herrn schaute.
Er fragte die Draußenstehenden ziemlich freundlich nach ihrem Begehren.
„Mit Frau Deisler habe ich zu sprechen," sagte Müller, nachdem er Büchners Grüße erwidert hatte.
Der Gärtner brauchte die Hausmeisterin nicht zu rufen. Sie kam soeben aus der Villa, denn auch sie hatte das Läuten vernommen.
„Bleiben Sie auch da," sagte Müller, als Büchner sich entfernen wollte. „Sie sind Wohl der Gärtner?" „Ja."
„Sie sollen es auch; wissen, daß ich das Recht habe, in das Haus zu gehen. Guten Tag, Frau Deisler."
„Guten Tag, Herr", antwortete verwundert die Frau, die soeben bei den Dreien angekommen war.
„Müller heiße ich", sagte der Detektiv. „Hier können Sie es lesen und auch, daß ich berechtigt bin, in die Zimmer der Verstorbenen zu gehen. Ein weiterer Zeuge für die Richtigkeit meiner Behauptung ist der Herr Wachmann, den Sie beide Wohl kennen."
Der Polizist nickte den Zweien zu und Büchner sagte kurz:
„Es stimmt."
„So kann ich also gehen?" fragte der Wachmann Müller und da dieser ihm zustimmte, entfernte sich jener.
Müller hielt den Zweien seine, nun auch mit dem Stempel der Salzburger Polizei versehene Legitimation hin, welcher die Bemerkung beigefügt war, daß er zur Durchsicht der Habe und der Wohnräume der verstorbenen Elise Lehmann ermächtigt sei.
Nachdem Büchner und die Hausmeisterin wußten, mit wem sie es zu tun hatten, ging ersterer kopfschüttelnd wieder an seine Arbeit, und führte die Deisler den Detektiv in das Haus und vor die Tür des Eckzimmers.
„Da drinnen ist cs geschehen," sagte sie leicht erschauernd.
Müller nickte ihr zu und sagte freundlich:
„Danke, liebe Frau. Sie können jetzt gehen.
„Also brauchen Sie mich nicht?"
„Nein. Ich will mir erst alles ansehen. Lieb wäre mir, wenn Sie zu niemanden von meinem Hiersein
es
sprechen würden.
Sagen Sie das auch
(Fortsetzung folgt.)
dem Gärtner/