In München begingen ein 33jahriger Tischler und seine Geliebte eine 16 jährige Näherin, auf offener Straße Selbstmord. Der Mann war sofort tot. Der Zustand des Mädchens, welches ihr Geliebter mit ihrer Einwilligung in den Mund schoß, ist nicht lebensgefährlich.

Die M. N. N. melven aus Wald München, daß tn dem böhmisch-bayerischen Grenzort Oberhütte ein Schadenfeuer 11 große Bauernhöfe, bestehend aus Z5 Firsten, einäscherte. Die gesamte Ernte, Maschinen, sowie zahlreiches Kleinvieh find milverbrannt.

Aus Neuß wird gemeldet: Dienstag nachmittag 4 Uhr kam tn der Erftmündung bei Grimlinghausen «in kleiner Schnelldampfer zum Sinken. Der Dampfer sank so schnell, daß 8 Personen, nämlich die Frau des Kapitäns, der Maschinist und 6 Kinder, den Tod fanden.

Vor einigen Tagen wurde eine Wtnzerstochter in Unteraltertheim ermordet oufgefunden; anfangs wurde Lustmord angenommen, in Wirklichkeit wurde sie aber nach dem Berl. Lok. Aoz. mit einem Hammer vom eigenen Bruder erschlagen, der in den Besitz eines ihr zugefallenen Erbes gelangen wollte.

Aus Württemberg.

Dienstnachrichten. Uebertragen: Je eine Hauptlehrstelle an der städt. Handelsschule in Stuttgart dem Reallehrer Schwarz Haupt­lehrer an der städt Handelsschule in Ludwigsburg, sowie den beiden unständig an der Schule verwendeten Handelslehrern Gerftner und Lehmann, und je eine Hauptlehrstelle an der städtischen Gewerbeschule in Heilbronn den Mittelschullchrern Eichele, Frank und Oberer, sowie dem Hilfslehrer Schäfer uvd dem Architekten Geiger, sämtliche in Heilbronn.

Die Versinkung der Donau. Das zu Beginn der vorigen Woche an einer Versinkungsstelle der Donau bei Fri dingen durch Baurat Gugenhan eingeführte Uraninkali hat sich nach Verflnß von rund 200 Stun­den ( 81/2 Tage) in der der Luftlinie nach stark 20 Kilo­meter entfernten Quelle der Hegauer Aach, in der die ganze Jmmendinger Donau zur Trockenheit anstritt, wie nunmehr 2 Versuche 1877 und 1907 erwiesen haben, ebenfalls eingestellt. Damit ist ein hochbedeutender Versuch geglückt, der aufs glänzendste die von Professor Dr. Endriß-Stuttgart vertretene Ansicht einer grö­ßeren Ausdehnung des Donauversickernngsprozesses zur Mach, als es bisher angenommen wurde, bestätigt. Das Fridinger Versinkungsgebiet befindet sich auf württembergischem Boden, unweit der hohenzolle- risch-preußischen Grenze, und daraus ergibt sich dieselbe allgemeine Lage in staats- und volkswirtschaft­licher Richtung für Preußen gegenüber Württemberg, wie bei der Hauptversinkung zwischen Jmmendingen und Möh­ringen für Württemberg gegenüber Baden. Da drei Staaten nunmehr an der Donauversinkung Interesse haben müssen, wird auch die Zeit früher kommen, welche eine gebührende Erforschung und rechtliche Regelung des wichtigen Vorgangs bringt.

Stuttgart, 8 . Sept. Gegen die Kurpfuscherei wol­len die im Eßlinger Delegiertenverband vereinigten Aerzte systematisch Vorgehen. Es wurde in der letzten General­versammlung beschlossen, alle Anzeigen, welche Kurpfu­scher betreffen, während eines Vierteljahres zu sammeln, um das gesammelte Material gesichtet und geordnet den Reichstagsabgeordneten zu übergeben. Auch dem Mi­nisterium des Innern soll das gesammelte Material unter­breitet werden.

- Stuttgart, 3. Sept. Wie man erfährt ist Redakteur Ernst Dal in Bremen aus der Redaktion der Weserzeitung, der er 20 Jahre angehörte, ausgeschieden und hat die Chef- Redakteurst"lle am Neuen Tagblatt hier angenommen.

Stuttgart, 3. September. Im Staatsanzeiger erließ vor einigen Tagen der Untersuchungsrichter des Landgerichts Ravensburg zugleich mit dem preußischen Amtsgericht Mün­chen-Gladbach einen Steckbrief gegen den ledigen Schneider Joseph Erzberger (Bruder des Reichstagsabgeordneten) wegen erschweter Privaturkundenfälschung und Betrugs. Die Per­sönlichkeit des Verfolgten war schon in der letzten Landtags- fession Gegenstand der Erörterung.

Zuffenhausen, 3. Sept. Heute wurden im Bei­sein des Bezirksobmanns Heß von Asperg und der hie­sigen Ortskommission, bestehend aus Gemeinderat Siegel, Gemeinderat Bauer und Kunberger die sämtlichen Wein­berge hiesiger Markung besichtigt. Bon einem Auftreten der Reblaus wurde nichts bemerkt. Der Stand der Wein­berge wurde von der Kommission für Heuer gegenüber der letzten s.0 Jahre als ein ausnahmsweise guter be­zeichnet. Ein 2/3 Herbst kann in Aussicht genommen wer­den. Von Schimmel und Blattfallkrankheit wurden nur ganz geringe Spuren bemerkt, da diesen Krankheiten sei­nerzeit durch reichliches Bespritzen und Beschwefeln ener­gisch entgegengetreten wurde.

Backnang, 3. Sept. Eine eigenartige Krankheit (typhöser Friesel) suchte vor etwa 8 Jahren die Gemeinde Hohnweiler im Weissacher Tal heim, und ruft daselbst wegen ihres gefährlichen Auftretens noch heute schreck­hafte Erinnerungen wach. Vor einigen Tagen erkrankte und starb nun in Allmerbach (ungefähr 1 Stunde von Hohnweiler entfernt), ein 34jähriger Mann unter ganz ähnlichen Umständen. Der erst kurz vor dem Tod zur Hilfe gerufene hiesige Arzt, der auch bei jener Epidemie die Kranken behandelte, berichtete den Fall sofort an das Medizinalkollegium, worauf von Obermedizinalrat Scheuerten an Ort und Stelle nähere Erkundigungen ein­gezogen und zunächst Sperrung des von dem Verstorbenen betriebenen Kramladens angeordnet wurde; hoffentlich bleibt der Fall vereinzelt.

Biberach a. R., 3. Sept. Eine gemeine Tat! Nach umfassenden Vorbereitungen findet heute und morgen hier in der Heimatstadt des Dichters Wieland ein seiner Erinnerung geltendes Fest statt, zu dem außer einer Reihe hervorragender Männer aus Kunst und Wissenschaft die Urenkel und sonst noch lebende Verwandte des Dichters eingetroffen find. In den Anlagen vor dem hiesigen Stadt­theater steht ein Marmordenkmal des Dichters, vor dem sich heute ein Teil der Huldigung abspielen sollte und dieses Denkmal haben in vergangener Nacht Bubenhände über und über mit roter Anilinfarbe bestrichen, der irgend eine chemische Substanz beigemischt worden sein muß, welche die Haltbarkeit der Farbe erhöht, denn nur

nach stundenlanger Arbeit gelang es, das Denkmal bis zu« Beginn der Feier notdürftig zu reinigen. Der Frevel ist! nicht ohne Vorgang: Im Sommer des Jahres 1904 ist! die auf dem Grabdenkmal des berühmten Chemikers Justus Liebtch auf dem südlichen Friedhof zu München stehende Marmorbüste in blauer Farbe bestrichen worden. Ein Glas­gehäuse schützt dort die Büste gegen fernere Angriffe. Der dortige Täter blieb unentdeckt. Hoffen wir tn dieser Be ziehung in Biberach das Beste.

Ulm, 4. Sept. Die Rattenplage ist hier so groß geworden, jdi,aß man auf ernstliche Vernichtungsmaßnah­men sinnen mußte. Das städtische chemische UntersuH- ungsamt will nun eine Probe mit dem neuen Rattenver­tilgungsmittel Virus, eine besonders wirksame Art Typhus­bazillen, die nur Mäusen und Ratten schaden, machen. Heute wurden mit diesem Mittel getränkte Brotstücke in allen Känälen, in den Häusern und an den Kehrichtlager­plätzen ausgelegt. _

Letzten Samstag abend benützte die Frau des Math. Enthärt in Binz Wangen bei Riedlingen Erdöl zum Anfeuern. Die Erdölflasche explodierte hiebei und ver­wandelte im Nu die Frau in eine Feuersäule. Sie sprang in der Aufregung in den nahen Brunnentrog, um das Feuer zu löschen. Die Bedauernswerte ist ihren star­ken Brandwunden erlegen.

Am Montag wurde der Bürger Georg Groß von Triftshausen OA. Crailsheim von feinem eigenen Pferde auf d'ie Magengegend geschlagen und war sofort tot. Der Hinterbliebenen Witwe mit ihren Kindern wendet sich allgemeine Teilnahme zu.

Bei der Einfahrt des Stuttgarter Zugs in die Sta­tion Aalen, stürzte beim Uebersahreu einer Weiche der Zugführer Bretzinger von Stuttgart vom Zuge Und wurde überfahren. Er war sofort tot. Bretzinger ist verheiratet und steht in den 50er Jahren.

Gerichtssaal.

Stuttgart, 3. Sept. Wegen schweren Dieb­stahls waren drei Knaben angeklagt, welche am Sonntag den 30. Juni in Abwesenheit der Bewohner in das Haus eines Spezereihändlers in der Senefelder- straße hier einstiegen und aus einer unverschlossenen Kom­mode 150 Mark stahlen, ebenso am Sonntag den 4. Aug. aus der Wohnung eines Kaufmanns in der Militärstraße 21 Mark. Der Hauptbeteiligte reiste mit diesem Gelbe nach Freiburg i. B. Der andere war in dem zweiten Falle auf Wache gestanden. Von den 150 Mark wurden bei dem einen noch 127 Mark, beim anderen 20 Mark vorgefunden. Das Urteil lautete gegen den an beiden Diebstählen Beteiligten.auf 1 Monat 15 Tage, gegen die je nur an einem solchen beteiligten anderen auf 12 bezw. 15 Tage Gefängnis, unter Abrechnung von 15 bezw. 5 Tagen Untersuchungshaft.

Stuttgart, 3. Sept. (Strafkammer.) Der schon wiederholt wegen Betrugs vorbestrafte ledige Taglöhner Eugen H 0 fmann von Uhlbach erschwindelte hier, tn Cann­statt und Untertürkheim von Wirten und Geschäftsleuten unter dem falschen Vorbringen, er sei Bauführer und müsse seinen Arbeitern Vorschuß anszahlen, habe aber nicht so viel Geld bet sich, Darlehensbeträge von 310 Mark. In fi wenigen Fällen gab er sich als Teilhaber eines Baugeschästs aus. Wegen 11 Verbrechen des Betrugs im Rückfall erhielt er 1 Jahr 6 Monate Gefängnis' zugleich wurden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren aberkannt.

Leipzig, 3. September. Die Revision im Prozeß Hau vor dem Reichsgericht wird am 26. September zur Verhandlung kommen.

Petersburg, 3. Sept. Die zum Tode verurteilten Verschwörer gegen das Lebendes Zaren, Naumov, Niki- tenko und Stnjawski alias Purktn, wurden heute gehängt. Nur die beiden letzteren verlangten geistlichen Beistand. Sinjawski war am Samstag gestattet worden, sich mit seiner G.liebten, einer Studentin, in der Gefängnis­kirche trauen zu lassen. Aus deren Verhältnis war ein 2 hsjähriges Töchterchen hervorgegange», dessen Legalisierung gestattet wurde. Als Trauzeugen fungierten Gefängnisbeamte.

Vermischtes.

Die internationale Antwortsmarke. Im Früh­ling vorigen Jahres wurde auf dem in Rom abgehaltenen Weltpostkongreß nach langer Debatte und mit einer kleinen Stimmenmehrheit der von Großbritannien vorgelegte Ent­wurf eines Regulativs zur Einführung einer Antwort- Marke an«nommen. Die Beschlußfassung erfolgte unter dem Vorbehalt, daß es dem freien Ermessen eines jeden Landes anhkimgestellt sei, die Neuerung einzuführen oder nicht. Nun wird vom 1 . Oktober ab diese internationale Antwort-Marke, die vielmehr einen Gutschein vorstellt an allen deutschen Postämtern zum Preise von 27 Pfennig zu beziehen sein. Diese Marke besteht aus einem dünnen Papterstreifen, der neben einer sinnbildlichen Vignette die Aufschrift ,25 Ol. Union xostals universelle" trägt und die folgende tn verschiedenen Sprachen gehaltene Gebrauchs­anweisung:Dieser Schein kann in den an der Ueberein- kunft beteiligten Ländern gegen eine Postmarke im Werte von 25 Pfennig oder den dieser Summe entsprechenden Wert umgetauscht werden." Dadurch wird dem Versender eines Briefes die Möglichkeit geboten, seinem i:n fremdem Lande wohnenden Korrespondenten die Taxe für eine Rück­antwort wie auch kleine sonstige Beträge zu vergüten. Bis jetzt werden nachstehend erwähnte Verwaltungen der Neuerung vom 1. Oktober n. I. in ihren Landen Gültig­keit verschaffen: Deutschland mit Schutzgebieten, die Ver­einigten Staaten von Amerika, Oesterreich-Ungarn mit Bosnien-Herzegowina, Belgien, Bulgarien, Chile, Costa- Rica, Kreta, Dänemark mit dänischen Antillen, Aegypten, Spanien, Frankreich und französische Kolonien, Großbritan­nien mit Einschluß der Kolonien und Kronländer, Griechen­land, die Schweiz, Haiti, Italien, Japan und Korea, Luxemburg, Mexiko, Norwegen, Mederlande, Ntederländisch- Jndien, Rumänien, Siam und Schweden. Das Bureau des Weltpostvereins tn Bern, das mit der Bestellung des Antwort- Gutscheins betram wurde, ist im Begriffe, den beteiligten Post­verwaltungen vorläufig vier Millionen Stück der fraglichen

Marke abzulieferu. Mit dieser Neuerung findet ein seit Jahren immer erneutes Postulat seine Erledigung. In Ermangelung einer internationalen Marke wird dieser Ant- wort-Gutschen trotz feines etwas hochgehaltenen Preises der Weltpostvertrag setzt um Spekulationen vorzubeuge«, den Minimal-VerkaufSpreis der Antwort-Marke auf 38 Ct.; es ist aber gestattet, den Preis über dieses Minimum beliebig zu erhöhen. In Frankreich z. B. wird die Marke 30 Ct. kosten, und der für die Postverwaltungen daraus ent­stehenden komplizierten Abrechnungen doch) einen ersten Fort­schritt bedeuten, der sich hoffentlich mit den Jahren noch vervollkommnen wird.

Die Notwendigkeit der Brandmauer«. In

der Bauzeitung für Württemberg, Baven u. s. w. bespricht ein Fachmann den Darmsheimer Brandfall und bemerkt u. a.: eines ist vom baupolizeilichen Standpunkt klar ins Auge zu fassen, daß entsprechende Brandmauern eben doch nicht zu unterschätzen sind, wenn wir auch in Württemberg uns oft sehr besinnen, eine Brandmauer auSzustihren. Meiner Erfahrung noch ist eine ordnungsmäßige Brand­mauer ein größerer Schutz als die von der Bauordnung verlangte Entfernung von 3,30 m von Dachvorsprung zu Dachvorsprung gemessen. Auch sollte es möglichst vermiede» werden, in Brandmauern Oeffnungen zu machen, da diese, wenn auch eiserne Läden angebracht werden, tm Ernstfall oft nicht mehr geschloffen werden können.

Die Leistung eines Briefträgers. Anläßlich des 25-jährtgen Dtenstjubiläums eines Briefträgers wurde folgende Berechnung ausgestellt: Schätzungsweise legt ein Postbote täglich 32 Kilometer zurück. Da er nun jährlich etwa 335 Diensttage zählt, so durchmißt er in einem Jahr rund 11000 Kilometer. In 25 Dienstjahren beträgt mithin der von ihm zurückgelegte Weg 275 000 Kilometer. Ver­gleicht man damit den Umfang der Erde, der am Aequator 40 000 Kilometer beträgt, so kommt man zu dem Ergebnis, daß der Briefträger etwa siebenmal die Erde umschrttten hat. Nimmt man ferner Gewicht seiner Traglast an Briefen, Zei­tungen, (die immer umfänglicher und schwerer werden) usw. mit 2625 Kilogramm an, so hat er in 25 Dtenstjahren 200000 Kilogramm Papier in die Hausers seine Dienst­bezirks geschafft.

Rote Kravatte« in der Schule.

Wie alljährlich, so hat auch Heuer der Kaiser an­geordnet, daß die Sedanfeier in den Schinken am Sonnabend, stattfinde, damit die Schuljugend am Montag der Parade; beiwohnen könne. In einem Charlottenburger Gymnasium hätte ursprünglich der Unterricht am Sonnabend wagender Sedanfeier ganz ausfallen sollen, dann aber war bis 12 Uhr Unterricht und hieran anschließend die Feier angeord­net worden. Dagegen demonstrierten die Schüler der Ober- u. Untersekunda dadurch, daß alle am Sonnabend Mit roten Kravatten erschienen. Ein Oberlehrer, dem die Schüler deshalb nicht sehr geneigt sind, weil er, sonst sehr jovial und ein Freund kerniger Antworten, zu jenen Leh­rern dieser Anstalt gehörte, die viel häusliche Arbeiten aufzugeben pflegen, srug einen der Schüler:'Was soll denn das heißen?" Dieser erwiderte a tempo:Das? Unser Wahlspruch: Nieder mit den Arbeitge­bern!".

Heiteres.

Münchhausen als Dauerfahrer.Ge­strampelt Hab ich wie ein geölter Blitz, und alle Hab' ich se überrundet .. . alle nacheinander.. Bloß einen nicht, den konnte ich nicht kriegen. Immer, wenn ich um die letzte Kurve kam, flitzte er gerade um die erste. Schließ­lich merkt' ich, daß ich's selber war, von der vorher­gehenden Runde her."

Handel und Volkswirtschaft.

Der Fleischverbrauch im zweite» Quartal 1SV7. Noch immer bewegen sich die Fleischpreise auf einer Höhe, die eine kräftige Steigerung des Fleischverbrauchs nicht aufkommen lassen. Nach der Statistik der Vieh- und Fleischbeschau hat sich während der zweiten Quartals des laufenden Jahrek im Vergleich zum zweiten Quartale der Vorjahrs nur die Zahl der Schweineschlachtungcn kräftig gehoben; sonst waren mit Ausnahme von Ziegen nur Abnahmen zu konstatieren. Die Zunahme der Schweineschlachtungcn ist allerdings so erheblich, daß bei der Berechnung der Gewichtsmenge ein Plu» gegenüber dem Vorjahre entsteht. Um den Fleischverbrauch, abzüglich der HauSschlacht- ung-n zu ermitteln, muß zu der festgcstcllten Meng- auch die Mehr­einfuhr von Fleisch hinzugezählt werden. Die Mehreinfuhr ist nach zahlenmäßigen Feststellungen gegen 1806 sehr erheblich zmückgegaugen. Trotzdem ergicbt sich gegen dar zweite Quartal 1807 immer noch ein Mehrverbrauch von Fletsch gegen die Vergleichszeit 19L6. Gr betrug nämlich die zur Verfügung stehende Fleischmenge im zweiten Quartal 1906 nur 534891 Tonnen, dagegen 868686 im Jahre l8o7. Berechnet mau für die verschiedene Fletscharten den Verbrauch pro Kopf der Bevölkerung und berücksichtigt dabei die seit 1908 eingetretene Zunahme der Bevölkerung, so erhalten w.r folgendes Resultat. Auf den Kopf der Bevölkerung kamen während des zweiten Quartals Kilogramm Fleisch:

1906

1S07

Rindfleisch

3,83

3,41

Kalbfleisch

0,»4

0.77

Schweinefleisch

4,02

4.81

Hammelfleisch

0,18

0,15

Ziegenfleisch

0,0t

0,04.

Zugenommen hat also nur der Schweinefleischverbrauch, während kür die übrigen Fletscharten ein F l eis ch r ü ck g a n g sestzustellen ist. De: Gesamtverbrauch an Fleisch pro Kopf der Bevölkerung detmg demnach pro zweites Quartal 19V6 8,91 ÜK, 1907 dagegen 8,18 ÜA. Es ist eine Steigerung um 0,37 kx, oder um ca V- Pfund pro Kopf einge­treten. Diese Zunahme ist freilich noch ungenügend. Selbst tm zweiten Quartale 19 5 wäre der Verbrauch pro Kopf mit g,84 stx noch etwa» höher als im laufenden Jahre. Erst im Halbjahre 1997 stellte sich der berechnete Durcbschnittskonsum pro Kopf der Bevölkerung auf 18,87 lex gegen 18,41 im entsprechende» Zeitraum 1808 und 19,23 im ersten Semester 1806.

Stuttgart, 1 . Sept. Die landwirtschaftliche Ge- nossenschaftSzentralkasse, E. G. m. b. H., hatte im August 1833157 Mk, Einnahmen, 1814888 Ml. 98 Pfg. Aus­gaben, somit einen Gesamtumsatz von rund 3638000 M. Mitglicder- genosscnschaften sind cs 1068. Von 876 derselben wurden in W 54 Posten einbezahlt 18V6487 Mk. 19 Pfg, dagegen von 313 in 488 entnommen 887 888 Mk. 37 Pfg., mithin mehr »»bezahlt 8Z8 801 M. 92 Pfg. Der Zinsfuß beträgt für eingelegte Gelder 4°/, für ent­nommene Gelder 4'/»°/«-

Schramberg, 9. Sept. Die Apotheke tn Schilt ach (Besitzer Scholl) wurde von Apotheker Weiß, Inhaber einer Drogerie hier, um 98000 M. gekauft.

Ulm, 4. Sept. Seit dem 1. Sept gelte« hier folgende Fleisch- Preise: Ochsenfleisch 86 Pfg., Rindfleisch «5-60 Pfg , Schweinefleisch SS Pfg., Kalbfleisch 65 -78 Pfg., Hammelfleisch 80-80 Pfg. Ein Abschlag des Schweinefleisches soll in Aussicht stehen.