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Amtsblatt für die Stadt Mldbad.
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der Xzl. Horstämter wildbad, Meistern, Lnzklösterie »c.
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Kr. 204
Montag, den 2 . Septemöer
IHM.
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Just in diesem eben zu Ende gehenden Monat August sind es 350 Jahre, daß man den, auch in der letzten Zeit wieder so heftig umstrittenen Index in Rom „erfunden" hat. Die Zensur, durch die der Druck mißliebiger neuer Bücher verhindert werden sollte, war schon früher bekannt; die Strafe der Bücherverbrennung gegen Verleger und Drucker, die sich um die geistliche Aufsicht nicht kümmerten, war ebenfalls schon im 15. Jahrhundert in Hebung. Aber daß längst eingeführte und bei ihrer ersten Herausgabe von der Zensur zugelassene Bücher zwar nicht vernichtet, doch ohne besondere Erlaubnis I nicht gelesen werden sollten, das war ein neuer Ge- I danke. Sein Urheber war ein ehemaliger „Reformkatho- I lik", der spätere Papst Paul IV. Als Bischof von Chieti war der vorzügliche Kenner der klassischen Literatur und Freund des Erasmus den Versuchen, die kritischen Schriften der Humanisten zu unterdrücken, eifrig entgegengetreten; als Papst aber suchte er das „Gift", das er hatte verbreiten helfen, durch das Leseverbot wieder unschädlich zu machen.
Ende August 1557 ließ er in der von ihm selbst präsidierten „Kongregation der.Inquisition", die erste Liste solcher zwar nicht spezifisch ketzerischen, aber den Gemütern harmloser Leser schädlichen Bücher zusammenstellen. Die Absicht war, zunächst die Nachfrage nach diesen Druckwerken zu beseitigen und dadurch die Neuherausgabe zu verhindern. Der Papst nahm dadurch Rücksicht auf die Buchhändler, daß er Befehl gab, nur wenige Bücher auf einmal auf die Verbotsliste zu setzen, und zwei Kar- dinäle ernannte, die etwaige Beschwerden der Verleger untersuchen sollten. Die sechs ersten Autoren, die man auf den Index setzte, waren damals viel gelesen und hatten mit kirchlichen Streitfragen direkt nichts zu tun. Darunter waren die Schriften Boccaccios, an deren Schlüpfrigkeit man Anstoß nahm, die politischen und historischen Arbeiten des Machiavelli, deren staatsrechtliche Skruppellosigkeit Bedenken erregte, das Sammelwerk von „Witzen", das der Humanist Poggio Bracciolini herausgegeben hatte, und die wegen ihrer kritischen Schärfe vielbewunderten schriftstellerischen Arbeiten des Erasmus. Es wird behauptet, daß der mit der päpstlichen Familie Caraffa eng befreundete Poet Giovanni La Casa den Papst auf die unmoralischen Stellen in diesen Werken hingewiesen habe. Dafür sollte er bald büßen. Denn als der Index 1559 in neuer erweiterter Fass-
Vre vlaue Dame.
KnminavRoman von Auguste Grone r.
L2) (Nackdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Wieder trat eine lange Pause ein.
Thorn beobachtete den Baron ernst.
In diesem wühlten mancherlei peinliche Gedanken, das sah man am Ausdruck seines Gesichts. Vielleicht tauchte jetzt wieder der Zweifel auf, der damals auf der Fahrt nach Falsterbo ihn quälte und verstummen machte. Vielleicht dachte er jetzt an Elisens Leben, ehe sie seine Braut war, an dieses Vorleben, daraus sie ihm natürlich nur gesagt hatte, was ihr beliebte, und das vielleicht Stellen enthielt, welche die Vorläufer ihres Endes waren, welche die Auslegung seines Vetters als nicht unmöglich erscheinen ließen. Baron Wallroth war in eine furchtbare Aufregung geraten.
Er hielt es nicht auf seinem Sitze aus. Sich erhebend fuhr er sich jetzt über die feucht gewordene Stirn und starrte düsteren Blickes in die sternenlose Nacht hinaus.
Aber nun mußte ihm ein neuer Einfall gekommen sein.
Seine Gestalt richtete sich höher auf.
Seine Brust atmete freier, und die Qual wich aus seinen Augen.
Er wandte sich seinem Vetter zu und legte ihm die Hand auf die Achsel.
„Eigentlich muß ich dir danken, daß du diese Idee in mir erweckt hast", begann er ziemlich beherrscht. „Es ist dies nämlich eine, mich von einem noch bitteren Gedanken befreiende Idee. Ich habe natürlich viel darüber Uachgegrübelt, was denn Elise aus dem Leben getrieben haben kann."
„Nun — und zu welchem Resultat bist du gekommen?" erkundigte sich Thorn.
„Ich habe mir", fuhr Wallroth seufzend fort, „nur vorstellen können, daß unser Verlöbnis sie reute, daß sie sich vor dieser Ehe fürchtete, sie, die das alles so ernst nahm und — daß sie keinen anderen Ausweg fand um mir zu entkommen, als den Tod."
Jetzt schaute Walter Thorn angelegentlich zum Fen-
ung verkündet wurde, waren auch die Gedichte von La Casa darauf!
Von nun an verband die Kongregation des Index mit den übertrieben strengen sittenpolizeilichen Absichten, die dem Verbot anfangs zu Grunde gelegen hatten, auch das Interesse des Kampfes gegen ketzerische Meinungen und Lehren. Nicht nur alle theologischen Schriften von Protestanten galten ohne weiteres für verboten, sondern es wurden auch alle aus irgend einem Grunde anstößigen Schriften von Katholiken, überhaupt mißliebige gelehrte und unterhaltende Schriften von Laien auf den Index gesetzt. So ist Rankes berühmte „Geschichte der römischen Päpste" auf den Index gekommen; bis 1900 hat auch Goethes Name in dieser schwarzen Liste geprangt.
Die ursprüngliche Absicht des Schöpfers des Index ist niemals erreicht worden; keines von den Werken, die aus den Index gekommen sind, ist dadurch unbekannt geblieben. Schon Paul IV. hat deshalb im Kirchenstaat bei denjenigen Büchern, die ihm besonders zuwider waren, zu dem drastischen Mittel der Bücherverbrennungen gegriffen. In seinem letzten Lebensjahr sind ihm aber noch Zweifel gekommen, ob das der richtige Weg war. Aber ! das Tridentiner Konzil nahm den „Index der verbotenen Bücher" in seiner ersten starren Form unter die Einrichtungen des wiederhergestellten Katholizismus auf, und auch die Reform der Jndexgesetze durch Leo XIII. vor 10 Jahren hat daran nichts Wesentliches geändert.
Aundschiru.
Eine Resolution der Freisinnigen Volks-
Partei. Der Delegiertentag der Fretslnnigen Volks- partei für den Beznk Hagen faste eine Resolution, welche ausspricht, daß trotz Mitarbeit der Linksliberalen in der vom Reichskanzler geschaffenen Mebrheit durchaus einseitig eine rein konservativ-reaktionäre Politik weitergetrieben worden ist und daher fordert, daß die Freisinnige Volkspartei ihre abwartende Stellung aufqibt, wenn auch in den bevorstehenden parlamentarischen Sessionen im Reichstag sowohl als auä> im preußischen Landtag den berechtigten prinzipiellen Forderungen der Freisinnigen nicht Rechnung getragen werde. Der Delegiertentag sprach besonders die Erwartung aus, daß die parlamentarischen Vertreter alles daran setzen werden, das preußische Wahlrecht im Sinne der Forderungen des Eisenacher Programms zu reformieren, und jede Vor-
ster hinaus. Er wollte seinem Vetter das Lächeln verbergen, das er nicht zu unterdrücken vermochte.
Als er seines augenblicklichen Belustigtseins Herr geworden war, kehrte er dem anderen sein Gesicht wieder zu und fragte harmlos: „Also sie hat alles so ernst genommen? Aber wenn auch. Es gibt ja viel weniger exzentrische Wege, eine bereute Verlobung zu lösen, als sich zu töten. War Elise so exzentrisch, daß du derlei annehmen konntest?"
„O nein! Sie war stets ruhig und taktvoll und ganz besonders allem Aufffallenden abhold. Und so feinfühlig war sie. So zum Beispiel wollte, die ja jedem auffiel, durchaus nicht mit mir ein Kränzchen der Künstlergenossenschaft besuchen, weil mir noch nicht verheiratet waren."
„Das glaube ich!" entgegnete Thorn, der, trotzdem er also solches Feingefühl begriff, darüber laut auflachte, weshalb Wallroth ihn verwundert und verletzt ansah.
Wer der Maler war schon wieder ernst.
Und ganz ruhig redete er weiter.
„Sie war also nicht exzentrisch! — Da gewinnt meine Annahme ja an Wahrscheinlichkeit.
„Aber der Augenschein war doch sicher dagegen, sonst hätten der Arzt iuvrd der Polizeibeamte es mindestens als nicht vollkommen feststehend angenommen, daß hier ein Selbstmord vorliege."
„Ah, das sagt gar nichts."
„So, meinst du-"
„Ich meine, daß man der Sache nachforschen soll. Wenn ich an deiner Stelle wäre, schaute ich mich um einen tüchtigen Detektiv um."
„Du meinst? Und ich soll das tun?"
„Wer denn? Für die Salzburger Polizei ist die Sache ja abgetan. Ihre zwei dabei engagiert gewesenen Organe werden sich natürlich nicht selber desavouieren. Und wer hat denn außer dir noch ein Interesse daran, in diesem Falle ganz klar zu sehen? Der Stiefbruder Elisens? Mein Gott! Für den ist sie eben tot. Du sagst ja, daß zwischen den Zweien niemals übermäßig große Herzlichkeit bestanden hat.
Außerdem ist er wenig bemittelt und hat an seine
läge, welche dem Retchtztagswahlrecht nicht entspreche, mit Entschiedenheit bekämpft würde.
* * *
Einen deutschen Polizeispitzel haben die schweizerischen Behörden von sich abgeschüttelt. Der Voss. Ztg. wird darüber aus Bern geschrieben: Auf den deutschen Polizeispitzel Karl Gr über aus Berlin, Kellner von Beruf, wurde die politische Polizei in Bern auf indirekte Weise aufmerksam gemacht. Gruber stand im Verdacht, einen Diebstahl begangen zu haben und wurde deswegen in Zürich verhaftet. In seiner Wohnung wurde dann eine Haussuchung vorgenommen, und siehe, es kamen Briefschaften zum Vorschein, die mit aller Sicherheit bewiesen, daß Gruber im Dienste der Berliner Polizei stand. Gruber ist kein Pfiffikus und benahm sich beim Verhör recht ungeschickt. Wertvolle Informationen über die anarchistische Bewegung an den Plätzen Zürich und Genf hat der Mann der Berliner Polizei nicht geliefert, sondern lediglich Dinge berichtet, die man in den ! Zeitungen lesen kann. Daß er Lockspitzelei getrieben, ist ! nicht erwiesen. Der Bmrdesrat hat Gruber aus der Schweiz ausgewiesen, weil er nicht dulden kann, daß fremde Polizeiorgane in der Schweiz geheime Poljzej- agenten unterhalten, die stets der Versuchung ausgesetzt sind, Provokationen zu begehen, und mehr oder weniger erfundene Berichte an ihre Auftraggeber zu schicken, die dann Anlaß zu Beschwerden durch die Schweiz geben. Die politische Polizei der Schweiz ist derart organisiert, daß sie keiner ungewollten fremden Unterstützung bedarf. * * *
Aus dem Haag. Die Landkriegkommission der Friedenskonferenz nahm dem Bericht des französischen Delegierten Renault«- ntsprechend den Entwurf betr. die Eröffnung von Feindseligkeiten ohne Debatte und einstimmig an, nach welchem die Feindseligkeiten erst nach vorheriger und unzweideutiger Ankündigung in Form einer notifizierten Kriegserklärung oder eines Ultimatums mit einer bedingungsweisen Kriegserklärung beginnen dürfen und der Kriegszustand ohne Verzug den neutralen Staaten bekannt gegeben werden muß, doch dürfen die Neutralen sich nicht auf das Unterbleiben der Notifikation berufen, wenn unzweifelhaft sestgestellt wird, daß sie tatsächlich von dem Kriegszustand Kenntnis hatten. Bezüglich des Berichtes des schweizerischen Delegierten Obersten Bovel, über hie Regelung der Rechte und Pflichten der Neutralen zu Lande, hob der Vorsitzende der Kom-
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Frau und an seinen Beruf zu denken. Du allein bist interessiert, dir muß es darum zu tun sein, Gedanken von der Art, die du gehegt hast, loS zu werden. Falls es sich herausstellt, daß Elise durch eines Anderen Hand gefallen ist, muß dir das, so schrecklich der Fall bleibt, immerhin eine Erleichterung bedeuten. Und — ich ahne
— daß dir diese Erleichterung werden wird, daß du nicht ewig so über — all dies denken wirst wie jetzt."
„Aber diese neuen Aufregungen! Du weißt ja, es geht mir mit den Nerven nie sehr gut. Ich fürchte—"
„Was denn? Tu bist doch ein Mann! Uebrigens bin ich gern bereit, statt deiner alles einzuleiten, zu verfolgen. Offen gesagt, mir kommt diese Aufgabe sogar interessant, ausnehmend interessant vor und so vertrete ich dich gern, falls du dies willst."
„Ob ich es will! Und jetzt fände ich auch keine Ruhe mehr, mit all diesen neuen Gedanken, welche deine Worte in mir erweckt haben. Wie könnte ich denn auch wieder ruhig werden, annehmend, daß sie ermordet wurde und nichts tuend, diesen Mord zu rächen! Also ja! Du wirst einen Detektiv aufnehmen. Er wird reichliche Mittel zur Verfügung haben. Mein Gott! Wenn ich mir's vorstelle —"
„Nichts sollst du dir jetzt vorstellen — gar nichts — was mit diesem schauerlichen Enden eines Menschenlebens in Verbiudung steht. Ganz fern sollst du dich allem Weitern halten. Diese letzten Tage haben dir ja schon furchtbar zugesetzt. Ich bin auch ganz der Meinung, daß du, ohne ernsthaften Schaden zu nehmen, nimmer viel vertrügest. Also verhalte dich ganz ruhig. Am besten wäre es, du reisest gleich jetzt zu deiner Mutter nach Glücksburg. Ich bleibe ja hier und gebe dir Nachricht. Und auf mich, das weißt du, kann man sich verlassen."
„Das weiß ich", sagte Wallroth, „und so nehme ich dein Anerbieten an."
Ganz erschöpft lehnte der arme Mensch sich zurück, und Thorn legte die leichte Reisedecke über seine Beine, denn wahrhaftig, Wallroth fröstelte es.
Es war also nochs ein Mensch im Zuge, über den die alte Frau im Coupee der dritten Klasse, die bis Wien mitfuhr, hätte den Kopf schütteln können-.
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