Mürtt ataudtag.

Stuttgart, 3. August.

Die Beratung des Eisenbahnbaukredit­gesetzes wurde heute bei Art. 1, der für Erbauung einer normalspurigen Nebenbahn von J sn y nach Selt- manns eine erste Rate von 1 Mill. Mark vorsieht, fortgesetzt. Berichterstatter war der Abg. Andre (Ztr.). Die neue Bahn geht von Jsny auf einem 750 Meter langen Damm und einer 30 Meter langen Brücke über das Argental und die Argen hinweg und tritt am Ried­bach auf bayerisches Gebiet über. Die Länge der Bahn beträgt 9,91 Kilometer, wovon 5,78 Kilometer auf würt- tembergifches Gebiet entfallen. Die Baukosten beziffern sich auf 1250 000 Mark. Der jährliche Betriebsab- mangel wird sich nach der Berechnung der Eisenbahnver­waltung auf etwa 1500 Mark belaufen. Nachdem der Abg. Speth-Wangen (Ztr.) die Annahme des Kom- misfionsantrages, der auf Bewilligung geht, warm be­fürwortet hatte, erklärte Ministerpräsident v. Weizsäk- ker, daß mit dem Bau der Bahn spätestens im nächsten Frühjahr begonnen werden soll. Die Forderung gelangte hierauf zur Annahme.

Für eine Bahn von Weikersheim nach Nöt­tingen und von Biberehren nach Kreglingen geht die Forderung auf 1 Million Mark als 1. Rate. Der Berichterstatter hierüber war der 'Abg. Fischer (S.), der den Kommissionsantrag, der auf Bewilligung geht, begründete. Der Abgeordnete für Mergentheim Höff­ne r (D. P.) dankte der Regierung für Einstellung dieser Exigenz und bat um möglichste Beschleunigung des Bahn­baues. Ministerpräs. v. Weizsäcker betonte, daß schon im September dieses Jahres in Weikersheim eine Bahn­bausektion errichtet werden soll. Die Exigenz wurde sodann genehmigt.

Im Abs. 2 des Art. 1 ist die Feststellung enthal­ten, daß mit der baulichen Ausführung der Bahnen vor­zugehen ist, wenn der Eisenbahnverwaltung von den Be­teiligten der für den Bahnbau und seine Zubehörden dauernd erforderliche Grund und Boden kosten- und la­stenfrei zur Verfügung gestellt oder statt der Eigentums­überweisung genügende Sicherheit für die Erstattung der Grunderwerbungskosten geboten wird. Das Haus erklärte sich hiermit einverstanden. Die an dem Bahnbau Böb­lingen-Dettenhausen und Balingen-Schömberg Beteilig­ten haben außerdem das für Bahnzwecke erforderliche Wasser ^unentgeltlich abzugeben oder eine entsprechende Ent­schädigung hiefür zu leisten.

Zu Vorarbeiten für eine Bahn von Buchau nach Riedlingen als Fortsetzung der bestehenden schmal­spurigen Bahn Schussenriod-Buchau wurden die verlang­ten 50 000 Mark nach kurzen Ausführungen des Bericht­erstatters Rembold-Gmünd, des Abg. Gröber sowie des Ministerpräsidenten genehmigt.

In Art. 3 sind als weitere Raten für die im Bau begriffenen staatlichen Nebeneisenbahnen 2 370 000 Mark enthalten, die ohne wesentliche Erörterung angenommen wurden. Die einzelnen Titel dieser Summe betreffen die zweite Rate für die Bahn von Tübingen nach Her­renberg 1 Mill. Mark, von Kirchheim nach Weil- heim, 2. und letzte Rate 270000 Mark, Schorn­dorf nach Welzheim, 2. Rate 500 000 Mark,' Göp­pingen nach Gmünd 2. Rate 600000 Mark. Der Bau von zweiten Geleisen erfordert ebenfalls eine Reihe von einzelnen Etatstiteln. Insgesamt sind hiefür in Art. 4 3 750 000 Mark verlangt und zwar 450 000 Mark für die Strecke Waiblingen-Gmünd als 6. Rate Mk. 300 OM, für Ravensburg-Friedrichshafen als 3. und letzte Rate 100 000 Mark, Stuttgart-West- bahnhof-Böblingen 3. und letzte Rate 300000 Mark, Ulm-Aul endorf als 1. Rate 3 Mill. Mark. Berichterstatter zu diesem Artikel war der Abg. Storz (Vp.). Zu einer Erörterung kam es zunächst bet Ziffer 2, wobei Schlichte (Ztr.) die Anforderungen, welche an die Gemeinden bei Errichtung von Wegübergängen gestellt werden, als zu hoch bezeichnete. Hierzu äußerte sich in Kürze auch der Abg. Liesching, welcher da­rauf hinwies, daß hier für alle Gemeinden gleiche Grund­sätze angestellt seien, sowie der Ministerpräsident.

In Art. 5 handelt es sich um die Forderung

300000 Mark zu Vorarbeiten und Grunderwerbungen zum zweigleisigen Ausbau der Strecken Horb-Rottweil, Böblingen-Eutingen, Rottweil-Jmmendingen, Ulm-Schelk- lingen, Gmünd-Aalen und Tübingen-Horb. Eine längere Debatte knüpfte sich an die Forderung für die Strecke Ulm--Schelklingen. Hier wurde von dem Vize­präsidenten v. Kiene und dem Berichterstatter Storz beantragt, die Regierung zu ersuchen, wiederholt zu er­wägen, ob anstatt des zweigleisigen Ausbaus dieser Strecke nicht die Errichtung einer Nebenbahn Erbach-Ehingen zweckmäßiger wäre. Ministerpräs. v. Weizsäcker: Er habe gegen den Antrag v. Kiene auf Erwägung nichts einzuwenden, bezweifle aber, ob das zu einem anderen Ergebnis führe. Berichterstatter Vogt ist gegen die Verbindungsbahn als Ersatz für das zweite Gleis. Nach der Erklärung des Ministerpräsidenten gebe auch er sich mit diesem Antrag zufrieden. Hildenbrand (Soz.): Die Linie Ulm-Schelklingen erfordere ein zweites Gleis für ihren eigenen Verkehr. Wenn die Regierung noch­malige Erwägungen zusage, habe er auch nichts dagegen, würde aber bedauern, wenn dadurch eine Verzögerung entstünde. Nübling (BK.): Man sollte die Frage des 2. Gleises nicht verquicken mit der der Verbindungs­bahn. Die Verhältnisse der Münsinger Bahn seien trau­rig, solang nicht in Schelklingen bessere Zustände kom­men . Der Zementverkehr, der Sonntagsverkehr nehmen immer mehr za. Herrlingen sei der Grunewald von Ulm. (Große Heiterkeit). Er bitte um Annahme des Komm.- Antrags. Präs. v. Fuchs: Die Herstellung des 2. Gleises werde nicht durch die Erwägungen verzögert, von denen er sich als Techniker keinen Erfolg verspreche. Schick (Ztr.) bekämpft den Antrag v. Kiene und weist auf den Widerspruch zwischen der heutigen Ansicht der Volkspartei und der von neulich hin betr. die Bedeut­ung der Gegend von Ehingen. Man müsse den Antrag v. Kiene ablehnen oder wünschen, daß die Erwägungen negativ ausfallen. (Große Heiterkeit). Maier- Blaubeuren weist aus Urteile von Sachverständigen hin, die ein 2. Gleis für notwendig halten. v. Kiene wen­det sich gegen die Ausführungen des Abg. Schick; er zählt 7 Gemeinden auf, die an die geplante Linie Erbach zu liegen kommen. (Schick: Die kenn' ich auch! Große Heiterkeit). Ministerpräs. Weizsäcker: Die Sache sei wirklich ernst geworden. (Heiterkeit). Er halte den Antrag Kiene für harmlos. (Heiterkeit). Der Komm.- Antrag wird darauf mit großer Mehrheit angenom­men, der Antrag Kiene gegen den größeren Teil der Volkspartei und den Antragsteller unter der Heiterkeit des Hauses abgelehnt. Nach weiteren, auf der Tri­büne unverständlichen Ausführungen des Abg. .Keßler wird der Artikel angenommen.

Alsdann kamen die Forderungen für Erweiterungs­bauten an den im Betrieb befindlichen Bahnen an die Reihe. Ohne besondere Besprechung gelangten hiebei fol­gende Exigenzen zur Annahme: Für Erweiterung des Bahnhofs Mühlacker als 4. Rate 200000 Mark; für ein neues Elektrizitätswerk in Mühlacker 100 000 Mark; für Erweiterung des Bahnhofs Feuerbach als 4. Rate 500 000 Mark; für Erweiterung des Bahnhofs Plochingen als 5. und letzte Rate 1200 000 Mark; für Erweiterung des Bahnhofs Ulm als 5. Rate 3 000 000 Mark; für die Er­weiterung des Bahnhofs Biberach als 2. und letzte Rate 450 000 Mark; für Erweiterung des Bahnhofs Pforzheim als 3. Rate 200 000 Mark; für Erweiterung des Bahn­hofs Dill-Weißenstein 300000 Mark; für Erweiterung des Westbahnhofs Stuttgart als 2. Rate 500000 Mark; für Erweiterung der Station Fellbach die ganze Forder­ung mit 230 000 Mark; für Erweiterung des Bahnhofs Reutlingen als 3. Rate 1 Mill. Mark; für Erweiterung des Bahnhofs Tübingen als 2. Rate 1 Mill. Mark; für Erweiterung des Bahnhofs Schwenningen als 1. Rate 400 000 Mark und für Erweiterung des Bahnhofs Ba­lingen als 1. Rate 200 000 Mark.

Die Forderung für die weitere Durchführung der Bahnsteigsperre beziffert sich auf 500000 Mk. als 3. Rate. Berichterstatter Körner (BK.) berichtet: 190708 solle die Bahnsteigsperre zur Ausführung kom­men auf den Strecken Horb-Jmmendingen, Plochingen- Tübingen-Horb und Aalen-Ulm, sowie, soweit möglich, von ' auf den restlichen Strecken. Man habe in der Kommission

Die Komödiantin.

Roman von Oswald Benkendorf. 40

Da kam nicht der Oheim zum Neffen, nicht der Majorats- Herr zu dem künftigen Erben, nein, der deutsche Mann zum gleich- gesinnten StammcSgenossen, um ihn aufznrittteln auS dem krank­haften Langen und Bangen um entflohenes Liebesglück, um ihm klar zu mache», daß es Höheres gibt, als die Geliebte zu bewei­nen, daß die Pflicht ruft und nur ein Schwächling oder ein Fei­ger solchen Ruf überhören kann.

Kraftvolle Worte hat der alte Reitersmann, dem die Kamp­feslust aus den blauen Augen blitzte, gesprochen, strenge Worte, denen Kurt lauschte, zu Anfang halb verwundert, wie etwa einer unbekannten Melodie, aber sie rissen ihn hin. den blassen, jun­gen Mann mit der nach vorn gebeugten Haltung, sie waren der Weckruf, welcher zum Leben, zum tätigen, opservollen Handeln mahnte.

Er fuhr auf ans deni Brüten und Träumen und blickte sich um in dem Turmgemache mit den Butzenscheiben und den ge- schnitzten Schränken und Truhen, ja, der Geschmack an altdent- schein Möbclkram will wenig sagen, deutscher Mut, deutsche Kraft, deutsche Treue, die müssen in Herz und Arni sich regen, damit man singen und sagen kann:Lieb Vaterland magst ru­hig, sein, fest steht und treu die Wacht am Rhein."

Und dem Rhein, dem freien deutschen Rhein, galt es diesmal, Cäsarenwahnsinn, angesacht durch die UeberredungSkiinst eines schlauen Weibes, das früh gelernt, wie man auf die Sinne der Männer wirken muß, um dieselben zu willenlosen Sklaven zu machen, aus der einen Seite, ein von Ruhmsucht und Eitelkeit besiegtes Volk auf der anderen, das waren die dämonischen Ge­stalten, welche die Kriegsfnrie entfesselt.

Und hinter diesen beklagenswerten Marionetten standen die eigentlichen Macher, die AktenrS des schaurigen DramaS; ehr- geizige Generäle nnd Politiker, Courtisauen der Salons, Bör- sensürsten und Bankerotteure: schlaue Leute, aber schlechte Rech­ner; denn das Fazit stimmte nicht. Diese ganze Gesellschaft von Falschspielern sah sich plötzlich genötigt, Farbe zu bekennen, auf dem Parkett der Tuilerien hatte sie sich behauptet, die Kniffe und Pfiffe des Handwerks aber wollten nicht mehr verfangen, es galt »u bandeln.

Nach Berlin! Nach Berlin!" war das Losungswort, der Feuerfunke ins Pulverfaß geschleudert. Die Explosion konnte nicht auSbleiben.

Immer noch sprach Graf Erich, und Kurt lauschte jetzt nicht mehr anteillos wie zu Anfang, sondern mit geröteten Wangen und blitzenden Augen, dann, ein fester Händedruck, das war das Gelöbnis, und Erich Wilmenau wußte das Kurt es halten würde.

Am nächsten Tage verließen beide Männer das sagenreiche Bergschloß, und Sidonie Bentheim, tief bewegt, aber in wür­diger Fassung, wie so viele deutsche Frauen zu damaliger Zeit, kehrte nach Wilmenau zurück, um nach Kräften tätig zu sein für die Sache des Vaterlandes, und dazu bot sich ihr und Franziska ein großer Wirkungskreis.

Inzwischen war Kurt, besten schwächliche Körperkonstitution, zumal »ach der letzten, schweren Krankheit, ihm nicht erlaubte, dem Bat-rlande mit den Waffen in der Hand zu dienen, in eine Sanitätskolonne als freiwilliger Krankenpfleger eingetreten, wäh­rend Graf Erich einem schlesischen Regimente eingereiht wurde.

Kurt war der erste von beiden, der den Fuß jenseit des Rhei­nes auf Feindesland setzte, und ihm war es Vorbehalten, den großen Tag von Sedan zu sehen und sein Leben hundertmal in jeder Stunde aufs Spiel zu setzen, indem er, der Kugeln nicht achtend, die durch die Luft pfiffen, selbst Hand anlegte, Schwer­verwundeten einen Notverband zu machen und stein das Feld­lazarett zn schaffen, welches die Sanitätskolonne, zu der er zählte, eingerichtet.

Ein Feldpostbrief ans Sedan, bestimmt für die beiden ein- samen Feanen in Wilmenau erfreute das Herz der bangenden Mutter und in nicht geringerem Grade das liebende Mädchen.

Kurt schrieb unter anderem:Wenn ich das Dasein schätze nnd die Stunden mir kostbar erscheinen, die ich so oft verträumt, so danke ich das diesem Feldzuge, er hat mich gar vieles gelehrt, das mir fremd geblieben war im Schoße des Wohllebens, ja des Ueberflnsses. Leiden und Entbehrungen, Schrecknisse aller Art üben einen so starken Druck aus, erwecke» die Widerstands­kraft, den KampfeSmnl, daß uns das allzeit bedrohte Lebe» plötz­lich als ein köstliches Gut erscheint."

Und welch' grelle Kontraste folgen einander, machen die Nerven vibrieren in allen möglichen Empfindungen de» Mitleids.

k eine Reihe Wünsche vorgebracht, besonders betr. der Ver- s hältnisse auf dem Stuttgarter Bahnhof. Von den ver­heißenen Ersparnissen infolge der Sperre verspüre man nichts. Auch sonst seien Vorteile noch kaum zu sehen. Nachdem man aber A gesagt habe, müsse man jetzt B sagen. Betz (Vp.) bittet um besseren Schutz der Schaff­ner an den Bahnsteigsperren. Sie sollten Schutzhütten bekommen. Bei den Nebenbahnen sei die Sperre ein Luxus. Ministerpräs. Weizsäcker: Er hoffe, daß bald Zufriedenheit eintreffe, wie sie bei der Verwaltung be­reits Herrsche. Auf Nebenbahnen sollte die Sperre nicht eingeführt werden. (Beifall). Rembold-Aalen (Z.) beklagt sich, daß man jetzt nicht mehr wisse, welche Sta­tion komme. (Zuruf: Hirsau! Heiterkeit). Bei Nacht sei das doppelt unangenehm. Die Folge der Sperre sei, daß die Stationennamen überall sichtbar und bei Nacht beleuchtbar angebracht werden müssen. K. Haußmann: Man Habe die finanzielle Seite bisher nicht im ganzen Umfang ins Auge gefaßt. Den vermehrten Personalauf­wand habe man übersehen. Das übersteige die Material­aufwendungen. Das Bedürfnis sehe er immer noch nicht ein. Er könne sich nicht entschließen, weiter zu bewilli­gen. Wasner (Soz.): Man könnte wenigstens die Un­annehmlichkeiten erleichtern. Oft stehen jetzt ganz lange Zäune um die Bahnhöfe vor den Zügen. Redner bringt Verhältnisse seines Bezirks (Neuenbürg und Birkenfeld) zur Sprache. Ministerpräs. Weizsäcker: Das Zug­begleitungspersonal habe jetzt ein weniger von 75 000 Mark an Aufwand, gegenüberstehe ein Mehraufwand für Sta­tionspersonal von 100 000 Mark, die sich neuerdings noch erhöhten (Hört!), aber vor allem wegen Abkürzung der Dienstzeit. Man habe die Sache aus praktischen Grün­den eingeführt, und daher habe sie sich bewährt, von Gauß (Vp.): Er sei erstaunt über diese Zahlen. Die paar Punkte, die als praktische Gründe in Betracht kom­men, könne er nicht als wirkliche Gründe gelten lassen. Eine Beruhigung des Publikums bemerke er nicht, es habe sich nur etwas abgestumpft. Wie sich die Millio­nen hiefür rentieren, verstehe er nicht. (Zustimmung). Ministerpräs. Weizsäcker: Die Sachverständigen seien einig darin, daß auf dem Stuttgarter Bahnhof eine Ord­nung nicht mehr aufrecht zu erhalten wäre ohne Sperre. Hildenbrand (Soz.): Die Vorteile der Sperre werde man erkennen, wenn sie überall durchgesührt sei und die Kartenkontrolle aus den Zügen verschwinde. Vielfach sei das Personal noch ungeschickt. Die Ausführung, nicht die Sperre selber, sei der Grund der Unzufriedenheit. Die Ablehnung der geforderten Mittel wäre das Ungeschickteste, um die Beruhigung zu beseitigen. Man solle die Mittel genehmigen und die Ausführung beschleunigen und ver­einfachen. Der Kommissionsantrag wird gegen die Volkspartei außer Bauer, Leibfried, Liesching ange­nommen.

Desgleichen als 3. Rate die Summe von 1 Million Mark für Beseitigung schienengleicher Weg­übergänge und die 3. und letzte Rate zur Erhöhung der Betriebssicherheit im Betrag von 620 000 Mark. Für die Erbauung von Wohngebäuden sind 2120 000 Mark bestimmt und zwar für die weitere Familienwohn­gebäude für Unterbeamte der Verkehrsanstalt in Stutt­gart 1. auf der Prag als 9. Rate 250 000 Mark und an der Bahnhosstraße 150 000 Mark, 2. für Wohngebäude der Eisenbahnbeamten und -Unterbeamten 1. beim Güterbahn­hof Untertürkheim als 5. Rate 250 000 Mark, 2. in Ulm als 3. Rate 300 000 Mark, in Heilbronn als weitere Rate 170 000 Mark und auf anderen Stationen als wei­tere Rate 1 Mill. Mark. Diese Summen werden ohne wesentliche Erörterung genehmigt. Bei Ziffer: Fahrbe­triebsmaterial der Staatseisenbahnen wurden 9 992 000 Mark verlangt und bewilligt >usrd hiezu eine Resolution beschlossen: Die Regierung zu ersuchen, unter keinen Umständen eine Verschlechterung des Wa­genmaterials der 4. Klasse eintreten zu lassen.

Für Zwecke der Post- und Telegraphenverwaltung werden in Artikel 10 1158 000 Mark verlangt und zwar für die Herstellung eines Postgebäudes in Friedrichshafen als 2. und letzte Rate 122 000 Mark, für die Herstellung eines Gebäudes für die beim Heilbronner Haupt- bahnhofzuerrichtendeZweigPoststelleals2.

der Angst, der Sorge, des Abscheues, und in reiner Begeiste­rung für das Heldentum der tapferen Streiter, in glühendem Danke für den Schlachtenleuker droben, im Jubel über den Sieg, den Sieg deutscher Waffen! Ja, meine Teuren, in dem Gefühle ging alles unter, es war so groß, so überwältigend, daß ich mei­nem Zeitgenossen schluchzend in die Arme sank und er ansrief: Wer das erlebt, kann in Frieden scheiden, Größeres gibt es nicht! Und der Mann hat Weib und Kind daheim. Köstlich war der Preis, doch mit viel edlem Blute bezahlt! Trübe brach der große Tag, der erste des September, an. Von den Höhen des Arden­nenwaldes im Norden von Sedan wallten wie düstere Trauer- schleier die Nebel nieder ins Tal, dicht nnd dichter, balv alles eiuhüllend Und dann tönten Koinmandoworte, knallten die er­sten Schüsse; der harte Kampf um BazeilleS Hegau».

Jedes Hans glich einer Festung und wurde, auch von den Einwohnern, mit einer Erbitterung verteidigt, die später zur hyäuenhaften Grausamkeit ausartete gegenüber unseren Ver­wundeten, welche enlmeuschte Weiber in brennende Gebäude schleuderten. Daß dafür blutige Vergeltung geübt ward und die Strafe dem Verbrechen sofort folgte, ist nur gerecht, doch für den Menschenfreund tief traurig. Wunder von Tapferkeit haben die Baiern bei BazeilleS verrichtet, deren zweite Division in die Operation emgegriffeu. Sechs Stunden lvogte der Kamps, bald auf allen Seilen entbrannt, hin und her. Nördlich von Frenois, von der Höhe herab, sandte die sogenanntegroße Batterie" einen wahren Granatenhagel gegen die Festung Seda». Ein Geschütz­kampf ohne Gleichen entspann sich, vhrzerreißend, nervenbetäu­bend! Und er währte stn»denla»g, ohne Unterbrechung. Fünf- undzwanzigfache Ladungen entsandte» die Mitraillensen, es war, als wen» alle Batterien ihre Fenerichlünde geöffnet hätte», um Tod und Verderben zu speise», und nicht lange dauerte es, da zuckten da und dort lodernde Flammen auf." 139,20

Nachdem auch der letzte verzweifelte Durchbruchsversuch der Frauzvjen zurückgeschlagen ivorüe», kvnnle die Einschließung der feindlichen Armee in die Festung eine vollständige genannt wer­den. Es mochte gegen 4 Uhr nachmiitags sei», Krankent'äier unserer Sanitätskvlvnne brachten eben zwei bei Jlly verwun­dete Offiziere eines Pvsener Regiments, als ich, ins Freie rre- tend, aus der jetzt im hellsten Svnneuglanze liegenden Feste plötz­lich eine schwarze Wolke aussteigen sah, die sich mehr und mehr Verbreitete und unter der bald rot« Gluten emporzüngelteu.