Entwürfen zu dem DramaDie Malteser", Briefe von Schillers Eltern und seiner Frau, von Herzog Karl und Franziska von Hohenheim und ein lebensgroßes Bildnis der Herzogin Anna Amalia von Weimar, gezeichnet von W. Tischbein, gestiftet hat. Unter den sonstigen Stift­ungen sind von ganz besonderem Wert die Zuwendungen der vollständigen literarischen Nachlässe von Karl Grün­eisen (18021878, langjähriger Oberhofprediger und Prälat in Stuttgart), besonders verdient um die Förder­ung der christlichen Kunst) und FriedrichNotter (1801 bis 1884, Schriftsteller und Politiker, Freund von Paul und Gustav Pfizer). Auch die Zuwendung des literari­schen Nachlasses von Max Eyth ist dem Schillermuseum zu teil geworden. Das Museum ist seit 1903 von über 75 000 Personen besucht worden, wobei die Mitglieder des Schillervereins nicht mitgerechnet sind. Auch die wissen­schaftliche Benützung der Sammlungen ist in steter Zu­nahme begriffen. Beigelegt ist dem Jahresbericht eine Einladung zu den Aufführungen derBr aut v o n Mes - sina" im Amphitheater Brugg-Viedonissa (Kanton Aargau) mit Massenchören am 18., 25. und 28. August, 1. und 8. September. Wir werden über dieses interessante Experiment seinerzeit ausführlich be­richten. _ H- 8.

Stuttgart, 2. Aug. Der heurige Abschluß des Hauptetats der Stadt Stuttgart hat auch für andere Städte Interesse. OBM. v. Gauß berichtete da­rüber: Die Stadt besitze nach dem Stand vom 31. März 1906 ein reines Vermögen von 29 400 000 Mark, dem eine Schuld von 57 100 000 Mark gegenüberstehe (hierin sind also die neuen beträchtlichen Anlehen der Stadt noch nicht enthalten). Man habe daher allen Anlaß, in den nächsten Jahren sich möglichster Sparsamkeit zu be­fleißigen und größere Ausgaben zu vermeiden. Wenn man sämtliche Einzeletats, wie sie vorläufig festgestellt worden seien, unverändert genehmigen wollte, würde sich ein Sehlbetrag von 1136000 Mark ergeben, der nur durch eine Erhöhung der Umlage auf Grund, Gebäude und Gewerbe gedeckt werden könnte, und zwar wäre eine Erhöhung um 13/4 Proz., also von bisher 7Hz auf 91/4 Proz., erforderlich. Man sei aber in der inneren Ab­teilung einig gewesen, daß die Umlage nicht erhöht, viel­mehr durch Erhöhung einiger Einnahmeposten und durch Abstriche eine Ausgleichung des Etats herbeigeführt werden solle. Bei der daraufhin vorgenommenen Durch­arbeitung des Etats wurden folgende Aenderungen vor­genommen : die Einnahmen wurden um zusammen Mk. 250 600 erhöht und zwar die Grundstücksumsatzsteuer um 20 000 Mark, der Zuschlag zur Malzsteuer um 12 000 Mark, vom Stadtbad Cannstatt um 3000 Mark, die Ka­nalbeiträge um 10 000 Mark, der Wasserzins um 30 000 Mark und schließlich wurde noch der Ueberschuß der Was­serwerke vom Jahr 1905 mit 175 600 Mark zu den Ein­nahmen gerechnet. Abstriche wurden im Ganzen Mk. 960 700 gemacht: beim Hochbauetat 3000 Mark, beim Po­lizeietat ,3000 Mark, beim Straßenetat 236150 Mark (bei Neupflasterungen 111150 Mark, bei Straßenneu­anlagen 105 000 Mark und bei Taglöhne und Fuhrwerke 20 000 Mark), beim Kanaletat 23 700 Mark, beim Wasser­werketat 191750 Mark, beim Gasetat 104150 Mark, beim Etat des Elektrizitätswerks (am Erneuerungsfonds 105 950 Mark, beim Hochbauetat der Schulpflege 128 000 Mark, beim Eannstatter Krankenhaus (1. Rate für die Erstellung eines 2stockigen massiven Krankenpavillons, ei­nes Jsolierpavillons Und eines Badhauses) 150 000 Mark und beim Volksfest Cannstatt (1. Rate für ein Verwalt­ungsgebäude) 15 000 Mark. Neu eingestellt in den Etat mußten 76 000 Mark werden (unter Gemeinnützige-, Armen- und Krankenanstalten 50 000 Mark, als Aus­gleich des Ausfalls an Einnahmen aus Verpflegungs­kostenersätzen infolge späteren Inkrafttretens der Erhöh­ung derselben 26 000 Mark), sodaß an den Abstrichen in­folge der Neueinstellung von 76 000 Mark noch eine Summe von 884 700 Mark verbleibt. Einnahmeerhöhung und Abstriche ergeben zus. 1135 300 Mark. Der Etatsabschluß stellt sich nun in Einnahmen und Aus­gaben für 1907 aus je 26 102 400 Mark. Die Steuern sind darin mit nachstehenden Einnahmesummen enthalten: Gemeindeeinkommensteuer (50 Proz. der Staatssteuer) mit

3 020 000 Mark, Gemeindeumlage auf Grundeigentum, auf Grundeigentum, Gebäude und Gewerbe (7H? Proz.)

4 900 000 Mark, Verbrauchssteuer auf Bier und Gas 898 000 Mark, Hundesteuer 119 000 Mark, Gemeinde­kapitalsteuer 615 000 Mark, Wohnsteuer und Rekognitions- gebühren 125 000 Mark. Außerdem wurde das auf 31. März 1906 verfügbare Restvermögen mit rund 1418 000 Mark voll eingestellt.

Stuttcrgrt, 2. Aug. Zur Einleitung des in der dritten Augustwoche hier stattfindenden Internatio­nalen Sozialistenkongresses findet bereits am Freitag den 16. August eine Sitzung des Internatio­nalen Sozialistischen Bureaus und am folgenden Tage eine Sitzung der interparlamentarischen Kommission statt. Am Sonntag den 18. August, vormittags 11 Uhr, wird sodann der Kongreß im Festsaal der Liederhalle eröffnet. Nachmittags ist auf dem Wasen bei Cannstatt eine große Volksversammlung, bei welcher von 6 Tri­bünen herab gleichzeitig die hervorragendsten Vertreter des internationalen Sozialismus Ansprachen halten wer­den. Auf jeder Tribüne sprechen etwa 3 Redner. Die Rednerliste weist einstweilen folgende Namen auf: Bebel, Singer, Legien, Adler-Wien, Jaures-Paris, Bandervelde- Brüssel, Hyndman-London, Greulich-Zürich. Am Abend ist Konzert im Festsaal der Liederhalle. Am Montag den 19. August tagen die verschiedenen Sektionen, auch finden die Mandatsprüfungen statt; abends ist eine Ver­sammlung der sozialistischen Journalisten. Am Dienstag den 20. August beginnen sodann die öffentlichen Plenar­sitzungen des Kongresses, die sich nahezu durch die ganze Woche hinziehen.

Stuttgart» 2. Aug. DemStaatsanzeiger" zufolge ist der VorrragenLe Rat im Reichsetsenbahnamt, Geheimer Rcgierungsrat Stiel er zum Vortragenden Rat und Mi­nisterialrat in württembergischen Ministerium des Auswär­tigen, Verkehrsadtetlung nannt worden.

Stuttgart, 2. August. Die neue Zeitung, welche in Probeuummern vom 1. September und endgültig von 1.

Oktober ab in Stuttgart vorläufig täglich 16 Seiten stark erscheinen wird, führt den NamenWür ttemb erg er Zeitung".

Reutlingen, 1. Aug. Bei der Schlußfeier der hiesigen Oberrealschule hielt, wohl zum erstenmal bei einer derartigen Feier innerhalb Württembergs, eine Abiturien­tin, Fräulein Antonie Ruoff, Tochter des verstarb- Hof- domönenpächters Ruoff in Sindlingen, die Abschiedsrede, wobei sie in gewandter Darstellung über die Poesie im modernen Leben sprach und schließlich dem Leiter und Lehrerkollegium der Anstalt den Dank der abgehenden Schüler zum Ausdruck brachte.

Rottenburg, 3. Aug. Domkapitular Berg, frühe­res Mitglied der Kammer der Abgeordneten, ist heute nacht nach längerem Leiden gestorben.

Heidenheim, 3. Aug. Die bürgerl. Kollegien be­schlossen die Erbauung eines Schlachthauses nach dem Projekt von Stadttierarzt Rösler-Stuttgart- Die Kosten der gesamten Anlage sind zu 330 000 Mark berechnet.

' Mit dem Bau soll sofort begonnen werden.

; Bon der oberen Donau, 1. Aug. Beim Städt­chen Mühlheim (Tuttlingen) findet sich die Begräbnis­stätte von zwei Schwadronen schwedischer Reiter, die hier im 30jährigen Kriege fielen. Dieser Tage nun wurde auf der sogenannten Kohlplatte,wo sich das Schweden­grab befindet, eine einfache Gedenktafel mit folgender Inschrift angebracht:Hier ruhen fern ihrer nordischen Heimat 300 Reiter des schwedischen Regiments Scandan- der. Sie blieben bei dem Ueberfalle der Stadt Mühl­heim durch die Kaiserlichen am 21. Febr. 1633." Später soll eine Marmortafel angebracht werden; durch einen Stockholmer Verein ist das schwedische Kriegsministerium bereits um einen Beitrag angegangen worden. Auch der Platz selbst soll in eine gärtnerische Anlage umgewandelt und eingefriedigt werden. Vorerst decken nur Sträucher von wilden Rosen die denkwürdige Stätte.

In Stuttgart wurde ein Dienstmädchen von ihrer Herrschaft mit einer größeren Geldsumme fortgeschickt, um Rechnungen zu Zahlen. Bei der Rückkehr des Mädchens zeigte es sich, daß dasselbe 700 Mark zu wenig bezahlt hatte, lieber den Verbleib des Geldes macht das Mäd­chen widersprechende Aussagen. Es ist nicht unmöglich, daß sie das Geld, das aus 7 Hundertmarkscheinen besteht, weggeworsen oder verloren hat.

In Breuningsweiler ist das Wohnhaus des Jakob Härle, Maurer und Landwirt, bis auf den Grund niedergevrannt.

Der seit etwa 8 Tagen vermißte geistesschwache Pri­vatier Albert Laible von Ulm wurde als Leiche bei Günz- burg aus der Donau gezogen. Ob Unfall oder Selbst­mord vorliegt, ist noch nicht aufgeklärt.

Ei« Justizmord.

Durch einen kaiserlichen Gnadenerlaß ist, wie be­reits kurz gemeldet worden ist, nach 14jährigerZucht- hausstrafe der wegen Vatermordes 1893 verur­teilte Hermann Rupprecht entlassen worden. 12 Jahre hat der Unglückliche im Moabiter Zuchthause zuge­bracht, dann wurde er inzwischen geisteskrank geworden in die Irrenanstalt von Bunzlau (seiner Heimat) über­führt.

Hermann Rupprecht ist ,wie die Morgenpost, die sich des Falles sehr angenommen hat, jetzt noch einmal re­kapituliert, der Sohn des Händlers Ernst Rupprecht aus Alzenau bei Bunzlau. Dieser wurde in der Nacht zum 17. März 1893, als er mit seinem Wagen von einem Nachbardorfe heimkehrte, unterwegs durch fünf Schüsse töd­lich verletzt. Er verbot seinen Angehörigen, einen Arzt oder die Polizei zu benachrichtigen und starb nach sie­bentägigem Krankenlager. Der eigeneS 0 hn, Handelsmann Rupprecht, wurde wegen Batermordes unter Anklage gestellt und vom Schwurgericht zum Tode verurteilt. Man nahm an, der Angeklagte habe die Tat aus Rache für eine am Tage vorher vom Vater empfangene Züchtigung verübt. Die Verurteilung erfolgte auf Grund eines Jnddizienbeweises. .Hermann Rupprecht, der in der Voruntersuchung, vor Gericht, im Zuchthause und selbst im Wahnsinn nicht aufgehört hat, seine Unschuld zu beteuern, wurde schon bald nach seiner Verurteilung von vielen angesehenen Personen für un­schuldig gehalten. Der Direktor des Zuchthauses, die Geistlichen, der Arzt der Strafanstalt, Medizinalrat Dr. Leppmann Und andere waren von der Unschuld Rupp- rechts überzeugt. Das veranlaßte den früheren Justiz­minister Schönstedt, den Kriminalinspektor Braun von der hiesigen Kriminalpolizei mit einem Gutachten über den Fall zu beauftragen. Auch dieser erfahrene Kriminalist kam nach längerer Bearbeitung der Sache zu dem Resultat: Hier hat die strafende Gerechtigkeit geirrt, Hermann Rupp­recht ist unschuldig!

Die Angehörigen des Verurteilten betrieben nun das Wiederaufnahmeverfahren. Sie hoben besonders hervor, daß der alte Rupprecht am Tage der Tat Lebensüberdurß geäußert hatte, weil gegen ihn ein Strafverfahren we­gen Hehlerei schwebte, und daß er sich bei Bekannten auf Nimmerwiedersehen verabschiedete. Ferner war bald nach seiner Verurteilung ein anonymer Brief eingegangen, des­sen Schreiber eine höchst verdächtige Kenntnis der Ein­zelheiten des Falles verriet. Gleichwohl wurde das Wie­deraufnahmeverfahren in allen Instanzen abgelehnt, da die in Frage kommenden Hauptzeugen inzwischen ver­storben waren.

Landau (Pfalz), 2. Aug. Die hiesige Strafkam­mer verurteilte den Rhodter Winzer Jakob Müller, wie dessen Sohn Heinrich Müller wegen Weinfälsch- ung zu je 400 Mark Geldstrafe.

Riga, 2. August. Der Generalgonverneur hat das vom Kriegsgericht über 7 Mitglteoer der Kampfor- or'gantsatron des Rigaer Föderat iv-Ko mitees gefällte Todesurteil bestätigt. Gleichfalls bestätigt wurde das Todesurteil über 2 Raubmörder. Unter den Revolutionären befindet sich ein Reichsdeutscher. Das Urteil wird dieser Tage oollstreckt.

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Ein Vorteil der Atters- und Invalidenver­sicherung für Frauen. Viele junge Frauen, die bis zu ihrer Verheiratung in irgend einer Klasse der Alters- und Invalidenversicherung versichert waren, lassen sich, wenn sie voraussetzen können, daß sie es in der Ehenicht nö­tig haben" zu arbeiten und Marken zu kleben, ihre bis­her gezahlten Beträge, d. h. die Hälfte ihres gesamten Karten- bezw. Markenbetrages auszahlen. Im Jahre 1905 waren es 151772 junge Frauen, gn welche die Kassen einen Gesamtbetrag von 5 628 088 Mark auszah­len mußten, das macht im Durchschnitt 37 Mark für jede Frau. Für diese geringe Summe begeben sich die Frauen eines großen Vorteils, der vielleicht erst später, vielleicht sehr spät erkennbar wird. Jedenfalls ist es auch schon in früheren Jahren der Ehe möglich, daß die Frau er­krankt und ganz oder teilweise arbeitsunfähig wird. Wäre sie noch in der Versicherung, d. h. hätte sie Marken ge­klebt, dann würde die Invalidenversicherung einen mo­natlichen Barbetrag bezahlen müssen. Oder aber die Frau erkrankt schwer und bedarf kostspieliger Arzneien, einer längeren Badekur, die Invalidenversicherung müßte zahlen und dadurch vielleicht zur schnellen Genesung der Frau beitragen, während es ohne einen solchen Zuschuß einfach unmöglich ist, die erforderlichen Geldmittel zur Heilung und Genesung aufzubringen. Längeres Siechtum und vorzeitiger Tod sind oft die Folge. Ein anderer Fall betrifft das Alter der Frau. Falls diese das 70. Lebensjahr erreicht und verwitwet ist, muß ihr, wenn sie dauernd die Invaliden- und Altersmarken geklebt hat, die gesetzliche Altersrente gezahlt werden. Sie ist dadurch vor vielen Unannehmlichkeiten geschützt, fällt eigentlich Niemand zur Last. Und wodurch ist dies erreichbar? Die junge Frau verzichte einfach auf die Rückzahlung der Hälfte ihres Versicherungsmarkenbetrages und klebe jähr­lich 10 Marken ü 14 Pfg. Sie sorge dafür, daß ihre Karte alle 2 Jahre gegen eine neue umgetauscht werde, dann ist ihr nach >42 u. f. des Alters- und Jnva- lidengesetzes der volle Vorteil gesichert.

Ein Vogelnest ans blühende« Vergißmeinnicht.

In der Monatsschrift Kosmos (Kosmosverlag Stutt­gart) teilt H. Schliephake (Rohrsheim) folgende Merk­würdigkeit aus dem Tierleben mit:Seit zwölf Jahren beobachte ich in meinem Garten ein ganz allerliebstes Vo­gelidyll; es baute nämlich ein Stieglitz-Pärchen in dieser langen Reihe von Jahren sein Nest stets und aus­schließlich aus blühenden Vergißmeinnicht- Je­des Jahr wird eigens für die Tierchen ein Beet mit die­sen Blumen bepflanzt; das eine pflückt die blühenden Stengel ab, das andere sitzt auf dem nächsten Aste und sieht zu, dann fliegen beide zum Neste. 1905 war das Nest zwei Tage lang ganz blau von all den Blüten; leider photographierte ich damals noch nicht, und im letzten Jahr war es nicht möglich, das Nest auf die Platte zu bekommen: es saß zu sehr in den Zweigen einer Linde versteckt. Hoffentlich gelingt es mir nächstens einmal. Sollte dieses Pärchen wohl die zwölf Jahre hindurch stets dasselbe gewesen sein?"

Mrlirärposteu als Lebensretter.

Aus Liegnitz wird derSchles. Ztg." berichtet: Für eine brave Tat wurde der Militärposten an der Militär­baracke am Katzbachdamm, der am Montag Nachmittag ei­nen sechs Jahre alten Kuaben aus der hochgehenden Kätz- bach vom Tode des Ertrinkens gerettet hatte, in schö­ner Weise belohnt. Es ist der im ersten Jahre dienende Füsilier Röhricht von der 9. Kvmpanie, der von sei­nem Kompagnieches als ein tüchtiger und strammer Sol­dat geschildert wird. Nachdem der Soldat die brave Tat vollbracht hatte, nahm er den aus kurze Zeit verlassenen Posten wieder auf und patrouillierte um die Ba­racke, als ob nichts geschehen wäre, in den bis an den Hals durchnäßten Kleidern bis zu seiner Ablös­ung, die nach fünf Uhr erfolgte. Röhricht begab sich dann auf seine Stube, um sich umzuziehen. In der Zun-, schenzeit erschien auf dem Kasernenhofe auch der benach­richtigte Kompagniechef, Hauptmann von Bayer. Letz­terer ließ die Kompanie sofort heräustreten und den Le­bensretter in die Mitte der im Kreise stehenden Kompanie treten. Auf die Frage, ob er nicht wüßte, was daraus folgte, wenn ein Soldat den Posten verläßt, antwortet« Röhricht fest Und entschlossen:Jawohl, aber 4 Tage strenger Arrest würden mir nicht so schwer fallen, als einen Menschen ertrinken sehe n." Mit dem Wortebrav" überreichte Hauptmann von Bayer ihm ein Geldgeschenk, außerdem erhielt Röh­richt einen zehntägigen Urlaub. Röhricht ist übrigens kein Schwimmer.

Ominöser Schmerz.Warum nur der Hauptmann heute so schlechter Laune ist?"O, heute t nacht haben die Studenten in einem Hutgeschäft den gro- ? ßen Reklame-Zylinderhut abgenommen und an dem Haus H des Hauptmanns wieder aufgehängt!"

H Umschreibung.Weshalb haben Sie denn 8 Emailgeschirr in der Küche?"Ach, wissen Sie, mein S Mann urch ich, wir reden gern etwas lebhaft und in S Porzellan kommt uns das zu teuer!"

» Modern. Dame (die sich als Sängerin ausbilden k'will):Jetzt mache ich ein paar Monate als Varietd- k sängeriw mit, und was mir das trägt, dafür nehme ich dann Gesangsunterricht."

Großsachsenheim, L. Aug. Durch Erwerbung eines größeren dicht an der Bahn gelegenen Areal wurde von der hiesigen Stadtge- weiude ein Industriegebiet geschaffen, welches ganz oder teil­weise zu industriellen Zwecken zur Verfügung gestellt werden soll. Von einer Zuffenhausener Firma wurde dieser Tage ein größerer Platz von -iwr Morgen angetanst, um bicr eine Holzwarenfabrik zu errichten, die über 1> 0 Arbeiter beschäftigen soll. Dieser Schritt der Stadtverwaltung bedeutet für unsere Gemeinde zweifellos einen entscheidenden Wendepunkt zu rascherer und größerer Entwicklung.

Ktrchheim, 2 . August. Von Seiten der mechanischen Bunt­weberei Becker in Weilherm a. T wurde im oberen Filstal, in der Nähe ven Gosdach, ein ausgedehntes Gelände angekanft; es besteht die Absicht eine mechanische Baumwollspinnerei daraus zu erbauen.

Miinsingen, 2. August. Man schreibt uns: Entgegen den Berichten aus obstarmen Gegenden muß mitgeteilt werden, daß es in der Nähe von Bernloch massenhaft Obst gibt