W, Anleihen anfzunehmen, Wege, Kanäle, Eisenbahnen zu bauen, und die sonstigen Wohltaten der modernen Kultur. Dank dem öffentlichen Kredite und der Schaff­ung der Mobiliarwerte sind Europa und die Welt um­gewandelt worden. Und gerade gegen die Besitzer dieser Mertpapiere konzentriert der Fiskus ffeine Auspressungs­bestrebungen. Es ist zu furchten, daß der Mißbrauch der mit dem öffentlichen Kredite durch die ungeheuren An­leihen getrieben worden ist, die Prophezeiung Hume's rechtfertigt:Die Nationen müssen den Kredit töten oder der Kredit wird die Nationen töten."

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Die Haager Konferenz. Die Unterkommission für die Beratung des Schiedsgerichts begann Donnerstag vor­mittag unter dem Vorsitz von Bourgeois die Debatte über die Errichtung eines ständigen Schieds­gerichtshofs, der von amerikanischer, russischer, eng­lischer und deutscher Seite empfohlen wurde. Frhr. v. Marschall erklärte, die allgemeinen Grundzüge des Ame­rikanischen Vorschlags für ein ständiges Schiedsgericht an­zunehmen. Deutschland betrachte seine Einsetzung als einen wesentlichen Fortschritt und werde alles anwenden, um den Hauptzweck der Konferenz zu verwirklichen. Nach

weiterer Debatte wurde mittag 3 Uhr vertagt.

die Sitzung auf Samstag nach-

Verstärkung der englischen Flotte. Im Laufe seiner Ausführungen über dasSchiffsbauprgramm bemerkt Admiralitätssekretär Robertson im Unter­haus, daß er sich über den Bau von Schlachtschiff s e n nicht äußere, da er zur Zeit seinen Erklärungen vom vorigen Jahre und zu Beginn der laufenden Session nichts hinzuzufügen habe. Im Bauprogramm seien drei Neubauten vorgesehen und die drei Schiffe wür­den auch auf Stapel gelegt werden, wenn nicht Gescheh­nisse auf der Haager Konferenz es rechtfertigten, davon abzusehen. In Bezug auf den Bau von Tor­pedo b o o ts zer st ö r er n erklärte Robertson, die Ad­miralität stehe auf hem Standpunkt, daß der Bedarf Großbritanniens an Torpedobootszerstörern nach strategi­schen Rücksichten bestimmt werden müsse und der sogenannte Zwei-Mächte-Standard hierauf nicht anwendbar sei. Er machte sodann Angaben über die im Besitz Großbritan­niens befindlichen Torpedobootszerstörer im Vergleich zu der Zahl von Zerstörern im Besitz anderer Mächte und er­klärte, daß die britische Zerstörerslotte de­nen anderer Mächte überlegensei. Bei Kapitel Kreuzer" machte er Einzelangaben über die Anzahl, Größe und Kosten der großen kürzlich fertiggestellten bezw. im Bau befindlichen Panzerkreuzer und wies darauf hin, daß es das Bestreben der Admiralität gewesen sei, die ge­forderte Ueberlegenheit über andere Mächte herzustellen und daß die Admiralität nunmehr ihre Aufmerksamkeit den anderen Kreuzerklassen zuwenden könne. Die Ad­miralität beschäftigte sich mit der Frage, ob statt der Kreuzer derEdward-Klasse''

nicht besser Kreuzer vom

Boadicen-Typ gebaut würden. Im weiteren Verlaufe ver- ^ langte der Konservative Lee von der Regierung eine Z bündige Erklärung, ob das im Bauprogramm vorgesehene s dritte Linienschiff gebaut werden solle oder nicht. Sir > C. Dilke (liberal) führt aus, die deutsche Flotte sei zur ; Zeit unbedeutsam, ausgenommen, was die Schnelligkeit? anbetreffe, in der man beabsichtige, in den kommenden ß Jahren Schiffe zu bauen. Wenn für England irgend eine s Gefahr von Deutschland bestehe, so sei es nicht die Gefahr r einer Invasion oder einer großen Flotte, sondern die wach- sende Ueberlegenheit der Deutschen in der technischen Aus- - rüstung ihrer Flotte. Er glaube, daß es nicht notwendig k sei, zu versuchen, mit den projektierten deutschen Kren- ! zern zu konkurrieren, besonders da die Politik der Zer- l störung des Handels eine Angelegenheit sei, die der Ver- f gangenheit angehöre. ,)

Im Laufe der Beratung über die Beitragsleistnng der s Kolonien zu den Kosten der Reichsmarine bemerkte der s Lord der Admiralität, Tweedmouth, die Admiralität L beschäftige sich mit neuen weitgehenden Plänen z in Bezug auf den Bau von Kreuzern und werde?

wahrscheinlich im nächsten oder im darausfolgenden Jahre ^

damit hervortreten. §

Nette Friedensfreunde! ?

Der Aufruhr in Marokko. Die Nachrichten aus Tanger s childern die Lage als sehr ernst für die Europäer. Es wird bestätigt, daß in Casablanca bei den Hafen­arbeiten 5 französische Arbeiter, 2 Italiener und 1 Spa­nier durch Steinwürse getötet wurden. Der Aufruhr rich­tete sich hegen den Hafenbau. Die Feldbahn zu diesem Bau wurde zerstört. Auch die Zollkontrolle soll die Ka- bylen gereizt haben. Auf der Reede von Casablanca liegen drei Handelsdampfer zur event. Einschiffung von Europäern, allein wer nicht bereits die Stadt verlassen hat, kommt nicht mehr heraus, da die Stadt von Tausen­den fanatischer Mauren umringt ist. Die Rebellen besetz­ten die Stadt und verjagten die Regierung. Auch die Stadt Nabel wird von den Mauren umlagert.

Die Meldungen von den Gewalttaten inCasa- blanca haben überall lebhafte Aufregung hervorge­rufen. Französische und englische Blätter fordern ein ra­sches und energisches Eingreifen. Der deutsche Ge­schäftsträger in Tanger teilte den Gesandtschaften Frankreichs, Italiens !und Spaniens die ihm über die Vorfälle in Casablanca zugekommenen Nachrichten mit und betonte dabei unter dem Ausdruck seines Beileids das In­fam menge Hörigkeitsgefühl in solchen Augen­blicken. Der französische Kreuzer Galilee ist nach Casa­blanca abgefahren, ferner sind zwei andere Kreuzer dahin beordert. Auch Spanien entsendet einen Kreuzer. Der französische Geschäftsträger in Tanger ist beauftragt, in Fez energische Beschwerde zu erheben und den Machsen direkt für die Massakres in Casablanca verantwortlich zu machen, weil bereits vor einigen Wochen das diplomatische Korps Guropas in Tanger amtlich die Entsetzung des Pa­schas von Casablanca verlangte, der die fremdenfeind­liche Bewegung durch, seine passive Haltung unterstützte. Insbesondere werde dein Pascha vorgeworfeu, daß er dem mirselmünnischen Hetzpriester, Mulad el Ainenim, der seit

Jahresfrist zum heiligen Krieg aufreizt, ruhig gewähren ? lieh. j

Es scheint in der -vat, daß es höchste Zeit ist, in Marokko etwas Ordnung zu schaffen.

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I« Korea beginnen die japanischenReformen". Zweitausend Koreaner sollten gestern entwaffnet werden. Dabet kam es zu einem Zusammenstoß mit der Bevölkerung, bei dem 40 Koreaner getötet wurden. Sämtliche koreanischen Truppenverbände sollen aufgelöst werden.

Tsges-KyroniL.

Gieße«, 1. Aug. Der heutige Festtag anläßlich des 800jährtgenJubiläums derUntv ersität wurde durch Festgottesdienst etngelettet. Hieran schloffen sich Festakte in der alten und neuen Aula Nach der Ansprache des Großherzogs und nach Ueberretchung der goldenen Amtskette und der von der Regierung gestifteten Plakette dankte der Rektor der Universität, Geh. Hofrat Prof. Dr. Behaget, und begrüßte die erschienenen Gäste. Es folgten Glückwunschansprachen.

Wien, 1. August. Wie dasFremdenblatt" ver­nimmt, wird König Eduard auf seiner Reise nach Marienbad am 15. ds. Mts. in Begleitung des Unter­staatssekretärs des Auswärtigen, Hardinge, zum Besuche des Kaisers Franz Joseph in Ischl eintreffen und hier einen eintägigen Aufenthalt nehmen.

Athen, 2. Aug. Nach einem Telegramm aus Sa­loniki griff eine bulgarische Brande den engli­schen Oberst Elliot in Queredzi an und verwundete ihn an den Beinen.

Zwei Frauen, die in einem Juweltergeschäft in Frank­furt a. M. einen Brtllantrtng im Wert von SSO Mark entwendeten, haben auch bei einem Juwelier in Mainz Brillanten im Wert von 3000 Mk. gestohlen.

Der Schweizer Arzt Wyß, sein Bruder Max und ein Herr namens Montandon aus Thun sind bet einer von Grenoble aus unternommenen Tour in die Dauphins verunglückt. Dr. Wyß ist tot.

In Wien ist ein Feuerwehr-Automobilwagen mit einem Motorwagen zusammengestosie u. Vier Feuer­wehrleute wurden cherabgeschleudert und verletzt. Das Automobil wurde zertrümmert.

Aus New York wird berichtet: Die verbrech er i- schenUeberfälleaufFrauenundKinderneh- men in erschreckender Weise zu. In letzter Zeit wurden verschiedene Mädchen erwürgt und furchtbar ent­stellt aufgefunden. Der Polizeipräfekt fordert die Eltern auf, ihre Kinder nicht allein auf die Straße zu lassen. Unter der Bevölkerung herrscht große Aufregung.

j ArLeiteröervegrmg.

z Calw , 1. August. Nach dreitägiger Dauer des Ans- S standes haben heute die in Ausstand getretenen Arbeiter der ^ Vereinigten Deckenfabriken Calw Aktien-Gesellichaft die Ar- d beit zu den alten Bedingungen wieder ausgenommen.

- Lodz, 1. August. Trotz der Bemühungen der sozia- ! listen Parteien ist der Generalstreik mißlungen; heute f streiken nur noch die Arbeiter in den kleinen Fabriken. Die l Straßenbahnwagen verkehren unter militärischem Schutz; in ; verschiedenen Stadtteilen fanden gestern Zusammenstöße ß zwischen Militär und Arbeitern statt, von welch' letzteren s zwei getöiet und mehrere verwundet wurden.

Aui

Dienstnachrichte«. Uebertragen: Dem Prof. Schmieg an der Ob rrealschute in Hall e?re Oberreallehre-stclle am Realgym­nasium in Gmünd, dem Overreallehrer Bock an der Realschule in Waldsce eine Oberreallehrerstelle an der Realschule in Biberach, und dem Lehramtskandidaten Cantuer in Cannstatt die Oberieallehrerstelle an der Realschule in Möckmühl.

Das Finanzministerium ist gegenwärtig mit der Ausarbeitung eines Gesetzentwurfs beschäftigt, welcher genaue Bestimmungen darüber enthalten soll, welche Katogorten der Staatsdiener auf Lebensdauer angestellt, wrlche auf vierteljäh. Kündigung angestellt werden. Bei den letzteren wird wie­derum ausgeschieden, nach denjenigen Kategorien, welche Rechr auf unkündbare Anstellung überhaupt nicht verlangen können und nach solchen, welche dieses Recht innerhalb einer gewissen Reihe von Jahren erwerben.

Stuttgart, 1. Aug. In der heutigen Sitzung der bürgerlichen Kollegien erfolgte die Festsetzung des H aup tetats für 1907. Der Etat schließt die Einnah- uahmen und Ausgaben mit Mk. 26102 400. Wie im Vorjahr wird eine Umlage von 71/2 Proz. erhoben. Der Ertrag der Gemeindeeinkommensteuer, berechnet auf 50 Proz. der staatlichen Einheitssätze, ist auf 3 020 000 Mk. veranschlagt. Bei Beratung des Etats kam es zu einer lebhaften parteipolitischen Auseinandersetzung zwischen den Mitgliedern der rechtsstehenden Parteien und den So­zialdemokraten. Von Gemeinderat Kübel wurden unter Hinweis auf einen Artikel derFrankfurter Zeitung" vom Mai ds. Js. die unbefriedigenden Zustände auf dem Gebiete des städtischen Anleihewesens zur Sprache ge­bracht.

Stuttgart, 1. Aug. In der Gegend des künftigen Hauptbahnhofs beginnt sich bereüs ein lebhafter Häuser- Handel zu entwickeln. Insbesondere bemühen sich die Großbrauereien, geeignete Objekte für sich zu erwerben. Das Haus Ecke Schiller- und Alleenstraße ist vor wenigen Tagen.in den Besitz der Dtnkelackerschen Brauerei übergegange», während das Haus Alleenstraße Nr. 6, das auf derselben Sette der Alleenstraße, wie das ebenerwähnte gelegen ist aus dem Besitz der Firma Stahl und Federer im Stutt­gart in derjenigen der Bierbrauerei Leicht in Vaihingen um die Summe von Mk. 220,000 übergeganqen ist Verde Brauereien beabsichtigen in den von ihnen angikauften Häusern zunächst Wirtschaften und später Hotels etnzu- richtcn. In das Haus Allenstraßc 6 wird außerdem das seither in der Kronenstraße 16 befindliche Verbandshaus des Eisenbahnerverbands verleg! werden, dessen anderweitige Unterbringung dadurch notwendig geworden ist, daß die Eisenbahnverwaliung das Haus Kronen straße 16 zum Zweck der Unterbringung eines Teils des Baubureaus für den Stuttgarter Bahnhofumbau benötigt.

Stuttgart, 1. Aug. Von dem Areal der ehema­ligen Legionskaierne der Baublock zwischen König-, Marien-, Diagonalstraße und Passage gestern laut Morg.-Ztg. um die Summe von 1,700,000 Mark an eine in der Bildung begriffene Aktiengesellschaft übergegangen. Die Gesellschaft beabsichtigt, durch die Architektenfirma Heim und Früh verschiedene Gebäulichkeiten für ausgedehnte Ge­schäftsräume, sowie für den Betrieb eines großen Cafss und Restaurants zu errichten. Mit dem Bau soll baldmöglichst begonnen werden.

Stuttgart, 1. Aug. Der Staatsanzeiger schreibt: Der preußische Minister der öffentlichen Arbeiten, Breiten- bach, der gestern und vorgestern hier weilte, hat am 30. Jult mit dem Chef der württ. Verkehrsverwaltung, Mini­sterpräsidenten Dr. v. Weizsäcker, eine längere Unter­redung gehabt, bet der eine Reihe zur Zeit schweben­der Eisenbahnfragen in einer den freundschaftlichen Beziehungen beider Verwaltungen entsprechenden Weise zur Erörterung kam.

Stuttgart, 1 . Aug. Falsche Zwanzig-Mark- Scheine. Heute früh ist uns von einer hiesigen große« Firma ein gefälschter Zwanzig-Mark-Schein vorgelegt worden, der gestern in Zahlung gegeben wurde. Die Fälschung ist zunächst am Papier erkenntlich, das viel schlechter als das der echten Scheine und auch im Format etwas breiter ist; es fehlen auch auf der rechten Seite die Fasern im Papier. Die Farbe der Vorderseite weicht bedeutend von den echten Kassenscheinen ab; vor allem aber ist die Strafbestimmung auf der Vorderseite ein überaus deutliches Erkennungszeichen, sie ist in Antiqua (lateinischer) Schrift gedruckt und steht nicht genau in der Mitte, auch sind zwischen der Schrift viele kleine runde Rtngchen zu sehen. Die vier Unter­schriften der Retchsschuldenverwaltung sind ganz plump ge­fälscht. Am tollsten sieht aber die Rückseite aus; die Wasser­zeichen und Fasern find völlig ungenügend, die Nummer ist ganz miserabel mit einem Hand-Kautschukstempel aufgedrückt und zeigt ganz andere Zifferntypen als die echten Scheine. Der rechte Teil der Rückseite ist völlig mißlungen, der rote AufdruckZwanzig Mark" ist über das Jnschrtftenband hinausgeschoben, das ganze umrahmte Feld, in dem diese Inschrift steht, ist viel größer als bet echten Scheinen und die im Feld über dem Schristenband stehende Zahl20" ist dunkel, während sie bei echten Scheinen weiß gehalten und nur von Linien etngerahmt ist; auch die Farbe des ganzen Feldes ist viel dunkler als bet echten Scheinen. Die Fälschung ist datiert vom 19. Januar 1882 und trägt die Nummer 125962.

Stuttgart, 1. Aug. Wir machen auf den am Sonn­tag, 4. August von Stuttgart nach Neuffen und Honau ab­gehenden Sonderzug aufmerksam: Hinfahrt: Stuttgart Hbf. ab 7.00 Vm., Neuffen an 8.28, Honau an 8.58 Vm. Rückfahrt: Honau ab 8.40 Nm., Neuffen ab 9.12, Stutt­gart Hbf. an 10.45 Rm. Der Sonderzug hält bet der Hin- und Rückfahrt auch in Pfullingen und Unterhausen an. Der Preis für 1 Fahrkarte von Stuttgart nach Neuffen und zurück beträgt II. Kl. Mk. 2.45, III. Kl. Mk. 1.70, von Stuttgart nach Honau und zurück II. Kl. Mk. 3.70, III. Kl. Ml. 2.60.

Ludwigsburg, 2. August. Die freie Lage der Stadt, ihre breiten Straßen und der vielfach als Schot­ter verwendete Kalkstein fördern die Staubbildung un- gemein. Mit Rücksicht auf die hieraus entstehenden Un­zuträglichkeiten beschlossen die bürgerlichen Kollegien, die 3000 Mark hierfür bewilligten,. mit Teerung eini­ger Straßen einen Versuch zu machen. Ausersehen sind hierfür außer einem Teil der Seestraße die vordere Schloß- und Stuttgarterstraße, auf denen sich das Mili­tär viel bewegt und sich auch ein lebhafter Verkehr von Fuhrwerken und Automobilen entwickelt. Bewährt sich der Versuch, so dürfte auch die Teerung anderer stark frequentierter Straßenzüge in Angriff genommen werden.

Göppingen, 1. Aug Heute fand hier die Uebergabe des städtischen Kr a n k e n h a.us e s an die Amts­körperschaft Göppingen statt. Das um den Preis von 200 000 Mk. an die Amtskörperschaft übergeqcmgene Krankenhaus wird von heute ab als Bezirkskrankenhaus weitergesührt; das Personal ist mit übernommen rvord-n.

In Friedrichs Hafen gab ein Mann im Alter von 3035 Jahren im Gasthauszum Rad" einen Re­volverschuß auf die daselbst bedienende Kellneren, mit der er früher ein Verhältnis unterhalten, aber in letzter Zeit abgewresen worden sein soll, ab, worauf er die Waffe gegen sich selbst richtete. Die Kellnerin soll schwer, aber nicht leben-gefährlich verletzt fein, während an dem Auf­kommen des Mannes gezweifelt wird.

KsriHLKjaÄ-.

Zum Fall Hau. DieAllg. Fleischerzeitung" hat dem Obmann der Geschworenen im Han-Prozeß, dem Metzgerobermeister Karl Ehret in Bruchsal, die Frage vorgelegt, ob seiner Ansicht nach die Aussage des Frl. Eisele, falls sie vor Abgabe des Urteils bekannt ge­wesen wäre, Einfluß auf den Spruch der Geschworenen gehabt hätte. Obermeister Ehret hat in ganz bestimmter Form der Ueberzeugung Ausdruck gegeben, daß auch diese Aussage eine Aenderung des Spruchs der Geschworenen, der übrigens nahezu einstimmig erfolgt ist, nicht herbei- gesührt haben würde, da sie zu unbestimmt sei.

Das erste Gemeindehaus i« Württemberg.

Geh. Kommerzienrat Alexander von Pflaum aus Stuttgart hat die durch Wegzug der Israeliten entbehr­lich gewordene Synagoge in Pflaumloch, einen stattlichen Bau in byzantinischen Formen, ein Werk seines Vaters, Elias Pflaum, des Begründers der bekannten Bank, angekauft und einen prächtigen Fe stsaal, der edler Unterhaltung und Belehrung dienen soll, ein Lesezimmer, eine Kleinkinderpflege, Diakonissenstation und weitere Räume zu wohltätigen Zwecken eingebaut und am letzten Montag 29. Juli d. I., seiner Heimatgemeinde persönlich übergeben, ein Zeugnis treuer Anhänglichkeit des Stifters an seine Heimat, und wohl das erste der­artige Fest- und Gemeindehaus in Deutschland, das einer solch kleinen Gemeinde von 423 Einwohnern zur Ver­fügung steht und wie man es nur auch anderen Städten und Dörfern wünschen möchte.