der Prämienvcrlofung sollen gesammelt und nutzbringend verwertet werden.
Es wurde sodann eine Erhöhung der Zahl der Vorstandsmitglieder von 9 auf 12 mit großer Mehrheit geschlossen.
Die statutenmäßig ausscheidenden Vorstandsmitglieder wurden wiedergewählt und zur Verstärkung des Vorstandes, die Herren Kretzmann (Elberfeld), Sebke (Stettin) und Stübler (Stuttgart) neugewählt.
Zur Abhaltung des nächstjährigen Verbandstages! wurde Bremen bestimmt.
Ein Antrag des Herrn Förster (Greiz), dem gemeinsamen Warenbezug durch Private und Vereinen entgegenzutreten, wurde .dem Vorstand überwiesen und die von Herrn Sandmann (Linden) mitgeteilten guten Erfahrungen mit sogenannten Konfirmanden Sparbüchern zur Kenntnis genommen. Nachdem noch der Vorsitzende der Münchener Perbandsleitung für das schöne Arrangement der ganzen Tagung des Verbandes seinen Dank ausgesprochen, prfolgte Um halb 5 Uhr Nachmittag der Schluß s des Verbandstages.
Aröeiteröervegrrng.
BuenoS-AireS, 24. Juli. Zwischen streikenden Hafenarbeitern in Bahia-Blanca und der Hafenwache kam es zu einem blutigen Zusammenstoß, wobei 6 Personen gelötet und viele verwundet wurden. Militär wurde abkommanbiert um die Ordnung wiederherzustellen.
Württ. Landtag.
Stuttgart, 24. Juli. Zweite Kammer. Präsident v. Payer eröffnet die 64. Sitzung um IOH /4 Uhr. Auf der Tagesordnung steht die Beratung des Gesetzentwurfs betr. Abänderung des Gesetzes vom 2 . Juli 1889 zur Ausführung des Reichsgesetzes über den
Unter stützungs Wohnsitz.
Es handelt sich hierbei um die Bildung der Landarmenbehörde. Die Zahl ihrer Mitglieder soll sich gemäß dem Entwurf nach der Summe bemessen, die der Umlage des Landarmenverbands auf die ihr angehörigen Oberamtsbezirke als Grundlage dient und zwar in der Weise, daß in Bezirken mit einer der Umlage zu Grunde zu legenden Summe bis zu 150 000 Mark jährlich ein einziges Mitglied, in solchen mit höherer Summe aber je für volle 150 000 Mark sowie für überschießende Beträge von mehr als 80 000 Mark ein Mitglied zu wählen ist. Dabei darf jedoch kein Bezirk mehr als 2 Fünfteile der Gesamtmitgliederzahl bestellen. — In dem letzten Satz wird eine Ausnahmebestimmung gegen Stuttgart erblickt, das ohne diese Bestimmung eine ständige Mehrheit erreichen würde. Die Kommissionsmehrheit hält diese Bestimmung für gerechtfertigt, will andererseits Stuttgart vor der immerhin möglichen mißbräuchlichen Ausnützung des Uebergewichts zu ungunsten Stuttgarts schützen und hat deshalb folgende Bestimmung hinzugefügt: Zu Beschlüssen der Landarmenbehörde, die auf die Errichtung von Landarmenanstalten oder die wesentliche Veränderung solcher Anstalten gerichtet sind, sowie zu Beschlüssen, durch welche freiwillige Leistungen auf den Landarmenverband übernommen oder mehrere Landarmenverbände zur Gründung und Unterhaltung gemeinschaftlicher Anstalten für Zwecke der Armenpflege vereinigt werden sollen, bedarf es bei solchen Landarmenbehörden, deren Mitgliederzahl eine Beschränkung auf 2 Fünftel der Gesamtzahl erfahren hat, einer Mehrheit von 2 /g der abgegebenen Stimmen. Die Wiederaufhebung solcher Beschlüsse erfordert die gleiche Stimmenmehrheit
Berichterstatter Schick (Ztr.) bespricht den Entwurf sowie eine Eingabe der Stadt Stuttgart, die sich gegen die Beschränkungsbestimmung richtet. Die Kommission habe diese Eingabe nicht als durchschlaggebend und schlüssig anerkannt. Die Gefahr einer Majorisierung Stuttgarts liege in weiter Ferne. Die Kommission habe daher den Entwurf nebst der Beschränkungsbestimmung angenommen.
Mitberichterstatter Mattutat (Soz.) betont die großen Leistungen Stuttgarts an den Landarmenverband, welchen Leistungen entsprechende Rechte gegenüberstehen sollten. Stuttgart sollte 26, die übrigen Bezirke 24 Vertreter erhalten. Nach dem Entwurf sollen aber Stuttgart nur 16 Vertreter zugestanden werden. Die Interessen Stuttgarts würden dadurch gefährdet, seine besonderen Pflichten würden nicht berücksichtigt; das führe dazu, daß Stuttgart Lasten auferlegt werden, die es überbürden. Was die Kommission beschlossen habe, sei das Mindeste zur Sicherung Stuttgarts. Er bitte um Annahme des Kommiss ions antrags.
Minister v. Pischek hätte auch gerne eine Einschränkung zu ungunsten Stuttgarts vermieden, dann hätte aber Stuttgart immer die Mehrheit gehabt, was mit dem kollegialen Charakter der Behörde sich nicht vertragen würde. Mit den Vorschlägen der Kommission sei er einverstanden.
Nach weiteren Bemerkungen der Berichterstatter Schick und Mattu tat, wobei letzterer den Standpunkt vertritt, daß wer mehr zahlt, auch mehr Rechte haben soll, und einigen Aeußerungen des Abg. Betz (Vp.) wird der Kommissionsantrag auf Annahme des Entwurfs angenommen.
Schick (Ztr.) begründet dann näher den Kommissionsantrag.
Kübel (D. P.) hätte die 2 /g Mehrheit auch für die Festsetzung des Etats der Landarmenbehörde gerne gesehen, will aber keinen Antrag in dieser Richtung stellen.
Nach einer weiteren Bemerkung des Abg. Löchner (Vp.) wird der eingangs erwähnte Antrag des Berichterstatters Schick bezw. der Kommission angenommen.
In der Schlußabstimmung wird der Entwurf mit den Kommissionsanträgen in einfacher Abstimmung angenommen. (Das Haus scheint nicht beschlußfähig zu sein).
Nächste Sitzung morgen vorm, halb 11 Uhr mit der Tagesordnung: Abweichende Beschlüsse der 1. Kammer zum Etat. Schluß der Sitzug halb 12 Uhr.
Stuttgart, 24. Juli. Die Erste Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung einen Antrag der Finanzkommission zum Beschluß erhoben, wonach die Regierung ersucht werden soll, im Bundesrat dafür einzutreten, daß Fünfmarkstücke
, in handlicher Form geprägt werden. — Finanzminister v. Zeyer bemerkte, die württ. Regierung habe ein Modell hie- für anfertigen lassen. Sobald die Talerangelegenheit erledigt sei, werde man an die Reform der Fünfmarkstücke herantreten. Bei den Etatskapiteln, welche die direkten Steuern betreffen, führte Dekan Müller Beschwerde hinsichtlich der Besteuerung der kirchlichen Stiftungen. Präsident v. Zeller und der Finanzminister beriefen sich auf die Entscheidungen des Finanzministeriums, denen fluch der Verwaltungsgerichtshof in dieser Frage beigetreten sei und wonach zu «unterscheiden ist zwischen rechtsfähigen und nichtrechtsfähigen Stiftungen. Dekan Müller erwiderte: Er beuge sich selbstverständlich dem Urteil des hohen Gerichtshofes; denken könne man darüber allerdings, was man wolle. (Große Heiterkeit). Der sogen, „beschränkte Untertanenverstand" könne in der Unterscheidung von rechtsfähigen und nichtrechtsfähigen Stiftungen angesichts des klaren Wortlauts des Gesetzes der juristischen Beweisführung nicht folgen.
Au; Württemberg.
Die volkswirtschaftliche Kommission der Abgeordnetenkammer beschäftigte sich in ihrer Mittwochs-Sitzung mit einer Reihe von vorgesehenen Eisenbahnbauten. Für eine Bahn von Ehingen nach Laupheim wird als erste Rate dey Betrag von 500 000 Mk. verlangt Berichterstatter Dr. Mülberger führte fl. a. aus, es liegen 15 Projekte vor flnh es fei zu untersuchen, oh «die Projekte dem Durchgangsoder dem volkswirtschaftlichen Verkehr dienen sollen. Kr neige zu letzterer Ansicht und von diesem Gesichtspunkt afls könne das zwischen der Donautalbahn und der Bahn H erbertingen-Afllendorf gelegene Gebiet in Betracht kommen, also die Bahn Mnnderkingen-Uttenweiler-Mittelbibe- rach-Biberach. Er stelle demnach den Antrag für den Bau von Biberach nach Mflnderkingen 250000 Mk. und für den Bäu der Bahn von Ehingen nach Laupheim ebenfalls 250 000 Mk .zfl bewilligen. Ueber die Gründe, warum die Regierung den Bau der Bahn von Ehingen nach Laupheim vorgeschlagen habe, führte Geh. Rat v. Balz auf Befragen des Abg. Hildebrand aus, diese Linie werde nie eine Dflrchgangsbahn bilden. Der Antrag Mülberger sei übrigens unannehmbar, da es nicht angehe in einem Gesetz die vorgesehenen Geldmittel für eine bestimmte Bahn, für eine andere Linie zu verwenden. — Sturz: Die Linie Biberach-Mflnderkingen bilde keine Durchgangslinie. Man könne doch das große Uttenweiler durch eine Schmalspurbahn mit der gestern von der Kommission beschlossenen Schmalspurbahn Buchau-Riedlingen verbinden. Die allein richtige Bahn wäre hier von Ehingen nach Erbach zfl errichten. — Dr. Nübling betont, daß für den Lokalverkehr die Linie Mflnderkingen-Biberach vorzuziehen sei Und zwar mit einer Stichbahn nach Uttenweileir. Häsfner: Zwei Bahnen könne man nicht bauen. Man solle von Ehingen-LaUpheim absehen flnd die Mittellinie wählen also Mflnderkingen-Biberach. Der Antrag müßte so geändert werden, Daß die Position von 500000 Mark abgelehnt Und die Regierung aufgefordert werde, der Kammer ein Projekt Mflnderkingen-Biberach vorzulegen. Dr. Mülberger erklärt sich hiemit einverstanden. Nach längerer Weiterberatung vn der ReMbold-Gmünd, Hildenbrand, v. Balz, Dr. Mülberger, Liesching, Körner, Betz, Direktor v. Fuchs, sich beteiligen, beantragt Dr. Mülber- ger folgende Resolution: Die Regierung zu ersuchen, den Ständen in dem nächsten Eisenbahnbaukreditgesetzentwurf den Bau einer von Biberach abzweigenden der wirtschaftlichen Bedeutung der bis jetzt nicht an der Eisenbahn liegenden Ortschaften entsprechenden in MUnderkingen einmündenden Nebenbahn zflr Verabschiedung vorzulegen. — Rembold-Gmünd stellt den Zusatzantrag : Und die Herstellung einer Verbindungsbahn von Ehingen nach Laupheim im Auge zu behalten. Der Antrag Dr. Mülberger gelangt hierauf mit 12 gegen 3 Stimmen (Zentrum) zur Annahme. Und ,ebenso der Züsatzantrag mit 9 gegen 6 Stimmen. Die Beratung handelt hierauf von dem Artikel: Zweite Geleise. Berichterstatter Storz bemängelt, daß bei Anlage der zweiten Geleise fluch Bahnhofneubauten wegen der Bahnsteigsperre ausgenommen worden seien. «Erstaunlich seien die hohen Kosten, die hier vor- geseehn seien. Direktor v. Fflchs bestreitet, daß der Neubau von Stationsgebäuden durch die Sperre notwendig geworden sei. , Nach kurzer Weiterberatung gelangt der Artikel zur Annahme. Abg. Andre berichtete sodann über die Erweiterung hes Bahnhofs Biberach (450 000 Mk.). Der Antrag geht auf Zustimmung und wird einstimmig angenommen. Bei Art. 5 berichtet Abg. Storz: Durch den! Band er Bahn Möhringen-Hattingen, einer Strecke von 3 Kilom. würden wir Jmmendingen ausschalten können. Der Antrag auf Zustimmung zu diesem Artikel wird genehmigt. Unter Art. 6 entspinnt sich nojch eine kurze Erörterung über die Gefährlichkeit verschiedener Uebergängc bei «Eisenbahnlinien. Hierauf wird abgebrochen.
Dem Schwab. Albverei« sind seit Januar 2500 neue Mitglieder beigetreten. Am Schluffe des Jahres 1906 zählte er 30 000 Mitglieder. — Die Gesamtmitgltederzahl im Verhältnis zur Landes einwohnerzahl beträgt 1,30'/„. Eine interessante Statistik über die 100 größeren Ortsgruppen des Vereins ergibt: Ortsgruppen mit mehr als 1000 Mitgliedern 1, mit mehr als 500—1000 Mitgliedern 6, mit mehr als 400—500 Mitgliedern 2, mit mehr als 300—400 Mitgliedern 6, mit mehr als 200—300 Mit- gliedern 9, mit mehr als 100—200 Mitgliedern 22, mit mehr als 50—100 Mitgliedern 55, die übrigen 492 Ortsgruppen haben je unter 50 Mitglieder und machen 24°/o, die 100 größeren 73°/» der gesamten Mitglieder aus.
Stuttgart, 24. Juli. Die Zahlen in der gestrigen Zusammenstellung der Stuttgarter Bevölkerungsziffer find nicht vollständig. Es wurden gezählt: 127 083 männliche und 133177 weibliche Personen, zusammen 270 260, gegen 1906 Zunahme 10964.
Stuttgart, 24. Juli. Die Beamtenaufbesserung e«, welche von der zweiten Kammer genehmigt sind und in wenigen Tagen die Zustimmung der Ersten Kammer erhalten werden, sollen, soweit sie bisher verfallen sind, am 1. August ds. Js. zur Auszahlung gelangen. Die nötigen Vorbereitungen hiezu sind bereit« getroffen.
Ttuttgart, 24. Juli. Hoftheaterneubau. Wie das „N. Tgbl." von gut unterrichteter Seite erfährt, wird
in diesen Tagen die Entscheidung über den Platz ßdeS Hoftheater-Neubaues fallen. Es gilt als sicher, daß das neue Hostheater als Doppelbau im seitherigen Botanischen Garten errichtet wird, und zwar das Opernhaus parallel mit der Achse der Schloßgartenstraße, wobei dann die seitherige K. Adjudantur beseitigt würde. Den Verhandlungen, die jetzt der Entscheidung nahen, liegt ein Projekt von Oberbaurat v. Reinhardt zugrunde.
Eßlingen, 24. Juli. Die bürgerlichen Kollegien haben gestern in nichtöffentlicher Sitzung de« Beamte» und Unterbeamten der Stadt eine einmalige Teuerungszulage in der Weise verwilligt, daß die Beamten 200 Mk. die Unterbeamten 100 Mk. erhalten sollen. — Der Vertrags entwurf mit der Maschinenfabrik Eßlingen kam nicht zur Verabschiedung, da 15 Mitglieder dafür und 16 Mit- glieder dagegen stimmte«. Infolge dessenwurde Durchstimmung beantrvgt, die am Freitag nachm, um 5 Uhr stattfinden soll.
Tuttlingen, 24. IM. Im hiesigen Konsumverein droht eine Krisis auSzubrecheu. Vom Aufsichtsrat war dessen Mitglied I. I. Lutz ausgeschlossen worden, weil er der sozialdemokratischen Partei angehört. Nun wurde dieses Vorgehen des Aufsichtsrats von der Generalversammlung verworfen, die vielmehr Lutz ein Vertrauensvotum erteilte. Das soll zur Folge haben, daß sehr viele AuStrtttS- erklärungen einlaufen. Auch will der Aufsichtürat in oorxors sein Amt ntederlegen. Auf die weitere Entwicklung der Angelegenheit ist die Bevölkerung mit Recht gespannt.
In Grund OA. Ravensburg ist Dienstag nachmittag 4 Uhr in dem Wtrtschaftsanwesen de« P. Schuhmacher auf bis jetzt unerklärliche Weise Feuer entstanden, welche» da« ganze von Holz erbaute Wirtschasts- und Oekonomie-Gebäude bi» auf den Grund einäscherte.
OerichtssaaL.
Zum Prozeß Hau. Mus Breslau wird dem Berliner Tageblatt telegraphiert: Der bekannte Verteidigest in Strafsachen, Jflsttzrat Dr. Mammroth, hält die Möglichkeit einer erfol'gr eichen Revision im Prozeß Han für nicht eben groß. Die Fragestellung an die Geschworenen erscheine unbedenklich, die Auffassung des Verteidigers, der die Zweiteilung in die Fragen ans Totschlag und auf Mord rügte, sei durch die Judikatur anerkannt. Die vom« Verteidiger gerügte Auslassung eines Sachverständigen über die Schuldfrage sei trotz ihrer erzwungenen Protokollierung nimmermehr ein Rs» tnfionsgrflnjd. Die Ablehnung der Stellung ähnlicher Fragen an den Angeklagten durch den Vorsitzenden hätte vielleicht einen solchen abgsben können, wenn sie nicht demnächst auf Gerichtsbeschluß nachgeholt worden wäre.
Hamburg, 25. Juli. Der Redakteur des „Hafenarbeiter" wurde wegen Aufreizung zum Klaffenhaß zu eiuem Monat Gefängnis verurteilt.
Metz, 24. Juli. Wegen Mißhandlung Untergebener in zehn Fällen, vorschriftswidriger Behandlung Untergebener in sieben Fällen wurde der Unteroffizier Heckenmüller vom Ul.°Regt. 14 St. Avolt zu 3 Wochen mittlerem Arrest verurteilt. Einer Reihe von Untergebenen hatte er „Jagdhiebe" auSgetetlt, einen Ulanen mit der Nase in den Dünger gedrückt, einem anderen auf den kranken Fuß getreten, dann ließ er zwei Ulanen in der Kniebeuge mit ausgestreckten Dungkasten und Eimer fitzen, bis die Gelenke anschwollen, und gab seinem Spezialfreund dem Ulanen Ertel, keine Zeit zum Sachenputzen, meldete ihn aber wegen „Malpropretät", wenn er mit schmutzigem Anzug zum Dienst erschien. Das Kriegsgericht nahm hierbei keine Absichtlichkeit an, sonst hätte in diesem Falle Gefängnisstrafe etntrete» müsse».
AerrniMes.
Der Himmel i« Teinach
scheint viel entgegenkommender zfl sein als anderswo. Bekanntlich hat es in den letzten Wochen in einigen Ge- Lirgs- flnd Schwarzwaldgegenden Schnee und Frost gegeben, worüber die Zeitungen berichteten. Nun schickt der leitende Badearzt des Badhotels Teinach der Franko Härter Zeitung unter Berufung auf den Z 11 des Preßgesetzes eine Berichtigflng, daß „im würt- tembergischen Schwvrzwald, speziell in Teinach, seit Wo- chent s chönes, sommerlich warmes Wetter herrschst — ein Wetter, das den Kurgästen den andauernden Aufenthalt im Freien erlaubt." Die Fr. Zt. bemerkt dazu mit gutem Humor: Es freut uns ungemein, sowohl im Jn- tereM er Kurgäste, wie namentlich des Bad-Hotels Teinach». baß dort der Himmel mehr Einsehen hat. Im Interesse der übrigen Sommerfrischen und Sommerfrischler, aber möchten wir darum bitten, das himmlische Ressort für Weiterangelegenheiten aufzufordern und zwar mit Rücksicht fluf die größere Wirksamkeit ebenfalls unter Zuhilfenahme des Berichtigungsparagraphen, die irreführende Verschiebung der Jahreszeiten, die es sich hat zu schfllden kommen lassen, schleunigst zu adressieren, damit auch über andere Orte als Teinach die Sonne ihr freundliches: Antlitz strahlen läßt. Vielleicht wird Herr Dr. Krone von jener Stelle flns gleichzeitig auch über die Bedeutung ünd Anwendbarkeit des „Paragraph 11" aufgeklärt.
Zu den Skandalen
in dem Kinderasyl in Mailand wird der Fr. Ztg. noch berichtet: Die Bestien in Menschengestalt, die sich der Verbrechen schuldig gemacht haben, sind nach der übereinstimmenden Angabe der Kinder zwei Geistliche. Don Longo, der vor einem Monat nach Amerika ausgewandert ist, und Don Riva aus Turin, der sofort verhaftet wurde. Die Anstalt, in der das Furchtbare geschah, nannte sich nach den Schwestern der Consolata, sie ist aber niemals von der geistlichen Behörde anerkannt worden, sondern die erzbischöfliche Kurie hatte sogar in ihrem Amtsblatt wiederholt vor ihr ausdrücklich gewarnt und der Erzbischof Ferrari hatte der Leiterin, einer gewissen Maria Fumagalli, verboten, Nonnenkleidung zu tragen, ihr im Dom die Kommunion verweigert und sie polizeilich aus dem Gotteshaus entfernen lassen. Die Schuld scheint vielmehr an einer unbegreiflichen Nachlässigkeit der weltlichen Behörde zu liegen, die von der geistlichen über das Treiben der Fumagalli unterrichtet worden war, aber die Anstalt noch nicht einmal beaufsichtigt hatte. Don Riva, die Fumagalli und mehrere Gehilfinnen wurden verhaftet.