alieder der Logen von Frankreich, Deutschland, Belgien, Schweiz .und Luxemburg. Unter großer Begeist erung wurde die Wieveranf- nahme der Verbindung zwischen Frankreich und Deutschland im Interesse der Zivilisa­tion einmütig beschlossen. Die ganze Veranstalt­ung tvar eine überwältigende Kundgebung für die Verstän­digung zwischen den beiden Völkern und für die Erhaltung des Weltfriedens. * * *

Die Haager Friedenskonferenz. Die Delega­tion von Urugay brachte einen Vorschlag ein, der da- Linqeht, daß, wenn zehn Nationen, von denen die Hälfte mindestens 25 Millionen Einwohner haben muß, dazu ihre Zustimmung geben, daß -sie ihre Streitfälle einem Schiedsgericht unterbreiten, sie eine Allianz bilden kön­nen, -UM Konflikte anderer Nationen zu prüfen und zu einer gerechteren Lösung zu interviewen. Diese Natio­nen können im Haag oder anderswo einen obligatorischen Schiedsgerichtshof einfetzen, je nachdem die Niederlande der Allianz beitreten oder nicht. Diese Allianz zugunsten eines obligatorischen Schiedsspruches soll nur intervenie­ren im Falle internationaler Konflikte und soll sich nie­mals in die internen Angelegenheiten eines Landes eiumi- fchen. Alle Nationen, die im Prinzip mit dem obligatori­schen Schiedsspruch einverstanden sind, können dieser Al­lianz beitretsn. Dem Vernehmen nach bringt die englische Delegation einen neuen Entwurf über die internationaleu Untersuchungskommissionen ein, der diesen Teil der Kon­vention von 1899 vollständig ersetzen soll.

Hages-ßhronik.

Altona, 6. Juli. Gegen Polizeiassistent Neuhaus, den Zeugen im Petersprozeß ist behördlicherseits eine Unter­suchung eingelettet.

Aus dem Rheiugau, 5. Juli. Die Winzer t> e« RhetngauS beavsichtigten am 21. Juli an einem noch näher zu bestimmenden Ort eine große Massenver­sammlung abzuhalten, in der über die gegenwärtige Notlage der Winzer und die zu ihrer Beseitigung notwendig erscheinenden Mittel beraten werden soll.

Worms, 5. Juli. Am 28. und 29. d. Mts. wird in den Mauern unserer Stadt der 14 deutsche Turn­lag stattsinden, zu dem etwa 400 Abgeordnete der deutschen Turngaue (sie vertreten 648,686 erwachsene Turner) erscheinen werden.

Norderney, 8. Juli. Der Reichskanzler Fürst B ü- low ist mit Gemahlin hier eingetroffen.

Bergen, 8. Juli. Nach Ankunft in Bergen mel­deten sich beim Kaiser an Bord derHohenzollern" der kaiserliche Gesandte von Treutler und Konsul Mohr. Gestern Vormittag 10 Uhr hielt der Kaiser an Bord Got­tesdienst ab. Das Wetter ist regnerisch und kalt.

Paris, 8. Juli. Gestern Nachmittag zerfetzte ein Mann das Gemälde ,die Sündstut" von Poussin tm Louvre Museum durch Messerschnttte.

Christiania, 6. Juli. Der englische Gesandte Her­bert wurde gestern während einer Wagenfahrt bei Ftlefjeld durch das Scheuwerden der Pferde aus dem Wagen geschleu­dert und anscheinend schwer verletzt.

New-Aork, 6. Juli. Die Textilimporteure arbeite­ten eine Noosevelt vorzulegende Denkschrift gegen das deutsch­amerikanische Handelsprovisorium aus.

Schanghai, 8. Juli. Am Sonnabend wurde ein Bombenattenrat auf den Gouverneur von Anhut unternom­men als dieser die Kadetten der Gendarmerieschule musterte. Die Bombe explodierte. 3 Offiziere wurden gelötet, 1 verletzt.

Der Schauspieler und Regisseur Lütte vom Inti­men Theater in Nürnberg hat einem Wiener Juwelier Diamanten im Werte von 400 000 Mark entwendet Und ist flüchtig. Der Berliner Kriminalpolizei ist es gelungen einen großen Teil der gestohlenen Schmucksachen im Werte von etwa 300 000 Mark ausfindig zu machen und mit Beschlag zu belegen. Ein Nürnberger Juwelier, dem Lütte sie übergeben hatte, reiste mit den Juwelen nach Berlin, ließ sie in dem Tresor des von ihm be­lohnten Kaiser-Hotels aufbewahren, und dort fielen sie in die Hände der Kriminalpolizei. Lon Lütte selbst und feinem Komplizen Fritz Hörschel fehlt noch jede Spur. Aus Theaterkreisen schreibt man zu dem Fall: Lütte hatte bei der vor einiger Zeit in Nürnberg stattgehabten Uraufführung des GefängnisbildesWegen Preßverge- hens" von Karl Böttcher den Diamantendieb Nau­mann, eine der Hauptrollen des Stückes, kreiert. Aus den Dialogen seien folgende Stellen seiner Rolle mitge- teilt:Ach, da ist die sogenannte Ehrlichkeit! Keine Kunst, etilehrlicher Kerl" zu fein, wenn Geld genug in der Tasche klimpert. Aber wenn man hungert und friert da is die Ehrlichkeit 'n teures Vergnügen. . . ."Siehste U,n da Hab 'ich mal beim Hofjuwelier 'n Diamanten­schmuck gekauft wie niemand im Laden war . . . Den trägt vielleicht 'ne Baronesse um den Schwanenhals . . . un ich stecke hier im Loch." Nach einer neueren De­pesche ist Lütte am Samstag in London verhaftet worden.

Die bei Stromberg (Rheinhessen) gelegene große Ko hlsche Mühle ist Samstag Nacht niederge­brannt. Auch die ganze Einrichtung verbrannte. Der Besitzer, der sich heute wegen Betrugs in Koblenz ver­antworten sollte, ist gestern Nachmittag geflohen. Das Feuer ist durch Brandstiftung verursacht worden. Zwei Söhne und eine Tochter wurden bereits verhaftet.

In Hochheide bei Ruhrort stürzte die Frau eines Bergmanns mit ihren vier Kindern in den Rhein; alle ertranken. Als Grund der Tat wird schlechte Behandlung durch den Mann angegeben.

Aus Dieza. d. L. wird gemeldet: InHausen über der Aar, Reiterbach und Panrod hat taubeneiergroßer Hagel fast die ganze Ernte vernichtet. Es war das schlimmste Wetter seit Menschengedenken. Auch aus Aschaffenburg wird Unwetter gemeldet. Dort wurde schwerer Schaden an Fenstern und Dächern angerichtet. In den Gärten und Aeckern der Umgebung ist eine An­zahl Obstbäume dem Sturm zum Opfer gefallen. In den zu Park Schönbusch führenden Alleen sind viele Bäume entwurzelt. Am schlimmsten fleht es jedoch im

Schönbusch selbst aus, wo etwa 100 Bäume gestürzt sind. Ebenso sind im Schöntat und in der Fasanerie große Schäden zu verzeichnen. Auch Telegraphenstangen wurden umgeworfen und die Drähte beschädigt.

Ein frecher Bankraub ist am Sonntag- in Berlin auf dem Bahnhof Friedrichsstraße verübt worden. Tort war der Bankbeamte Klöff in der Wechselstube des Bank­hauses Karl Pauli gerade damit beschäftigt, Bankno­ten zu zählen!, als sich ohne daß er es bemerkte > durch das halbgeöffnete Fenster der Oberkörper eines Man­nes schob, der dann 3 Tausendmarkscheine und 17 Hun­dertmarkscheine ihm aus der Hand riß. Trotz sofortiger Verfolgung gelang es dem Räuber, im Gedränge zu ent­kommen.

Aus Grenoble wird gemeldet: Von 3 deutschen Studenten, die einen Aufstieg auf einen hohen Gipfel des Grand Chartreuse unternahmen und sich dabei ver­irrten, stürzte einer, namens Steinfeld aus Landau, 150 Meter tief in eine Schlucht. Seine Leiche wurde auf­gefunden.

Arbeiterbewegung

Schwenningen, 7. Juli. Ein Gewerbeinspektor aus Stuttgart weilt seit einigen Tagen hier, um in Sa­chen der Arbeiterbewegung eine Einigung in die Wege zu leiten. Man hört, die.ansständigen Arbeiter, deren Zahl am hiesigen Platze etwa 1400 beträgt, hätten alle Forderungen fallen gelassen, bis auf eine, daß jeder ein­zelne wieder angestellt werde. Die Fabrikanten weigern sich über mit dem Hinweis auf die gegenwärtige allge­meine Geschäftslage. Zu Beginn der Woche war es vor einigen Fabriken, die Arbeitswillige beschäftigten, zu Zu­sammenrottungen gekommen, sodaß sich das Schultheißen­amt M einer öffentlichen Warnung veranlaßt sah, in der den streikenden !und ausgesperrten Arbeitern gleichzeitig bezeugt wurde, daß siebisher während des Aufstandes eine lobenswerte Haltung beobachtet" haben. Dieses Lob ries indessen einen scharfen Protest des Arbeitgeberverban­des in derNeckarquelle" hervor. Um fernere Störungen der öffentlichen Ordnung und Belästigungen von Arbeits­willigen hintanzuhalten, wurde gestern der hiesige Gen- darmerieposten um 4 Mann verstärkt.

Aus Württemberg.

Dienstnachrtchteu. UebertragenrDie evangelischen Psar- reicn: Trosfingen, Dekanats Tuttlingen, dem Pfarrer Epple in Laichingen Dekanats Münfingen, Türkheim Dekanats Geislingen, dem Psorrer Dreher in Donnstetten, Dekanats Urach, Livvoldrweßer, DekanalS Backnang, dem Stadtvikar Karl Schäfer in Murrhardt, desselben Dekanats; die 2. Schulstelle in Obereisesheim. Bezirks Herl- bronn, dem Schullehrer Wurster in Kleinaspach, Bezirks Murr (Mar­bach). die S. Schulstelle in Owen dem Schullehrer Steck in Stetnen- bronn Bezirks Plieningen, die Schulstelle in Reinsbronn, Bezirks Vordachziwmern (Mergemheim), dem Schullehrer Köhntein in Geddcls- bach, Bezirks Willsbach. _

Die Bayer« find standhaft. Die Erklärung des Ministerpräsidenten von Weizsäcker in der Kammersitzung vom 4. Jul, die auf den Widerstand Bayerns gegen eine BetriebSmirtelgemeinschaft abzielten, finden heute eine sicht­bar offiziöse Erwiderung in der MünchenerAllg. Ztg.". Dort heißt es:

Daß Württemberg, wie aus der gestrigen Rede des Ministerpräsidenten v. Weizsäcker hervorgeht, nach wie vor den Gedanken der Betrtebsmittelgemeinschaft verfolgt, ist durchaus verständlich, wenn man nur die würitembergtschen Interessen ins Auge faßt. Das Lob aber, das die würltem- belgische Verwaltung seitens des preußischen Eisenbahnministers geerntet hat, ist wohl nichts als eine fs^on ä« parier. Denn die erste Anregung zu der Betriebsmutelgemetnschaft ist seinerzeit von Bayern ausgegangen und die Verhand­lungen waren schon sehr wett gediehen, als unüberwindliche Bedenken und Hindernisse das Projekt zum Scheitern brachten. DieAllgemeine Zeitung" war bereits am 14. April d. I. in der Lage, über die Stellungnahme des bayerischen Ver- kehrsmintsters, Herrn von Fcauendorfer, zu bericht»» Sie darf hinzuiügen, daß sich seitdem an der Situa­tion nichts geändert hat. Auch heute noch bildet das Gemetnschaftsamt, dessen Präsident, der preußi­sche Elsenbahnminister, bei Meinungsverschiedenheiten die Entscheidung haben soll, ein unüberwindliches Hin­dernis. Derartige Machtvollkommenheiten würden das Buvgetrecht des bayerischen Landtags ganz erheblich schmä­lern und wer nur einigermaßen mit der politischen Lage vertraut ist, wird dem bayerischen Verkehrsmintster nicht zumute« können, mit einem derartigen Ansinnen an Krone und Landtag herantreten. So freundlich das Lob des preußischen Ministers Brettenbach für Herrn von Weiz­säcker klingt, so wenig Wahrscheinlichkeit hat es, leider, daß ein preußischer Finanzmtnlster seine Ueberschüffe je mit anderen deutschen Staaten teilen würde, etwa durch Schaff­ung von Reichseisenbahnen. Umsomehr wird Herr Frauen­dorfer bestrebt sein müssen, daß er an dem, was gesund und praktisch durchführbar ist, festhält und nach wie vor auf eine Gütenvagengemeinschaft hinsteuert.

Berbandstag des württ. Eisenbahn- und Dampffchiffahrtsunterbeaintenverbands. Unter überaus zahlreicher Beteiligung fand am Samstag die Generalversammlung des Verbands württ. Eisenbahn- und Dampfschiffahrtsunterbeamten in Eßlingen statt, an die sich am Sonntag der Schwab. Eisenbahner- tag anschloß. Die Generalversammlung, welche in Ku- gels Festsaal abgehalten wurde, leitete der Vorsitzende, Verbandssekretär Roth, mit einer herzlichen Begrüß­ungsansprache ein, die in einem Hoch auf König und Vaterland ausklang. Es folgten sodann Begrüßungsre­den der Vertreter städt. und staatlicher Behörden. Na­mens des Ministeriums der Auswärtigen Angelegenhei­ten richtete Finanzrat Dr. Supper begrüßende Worte an die Versammlung. Nach dem Rechenschaftsbericht, welcher gedruckt der Versammlung unterbreitet wurde, bezifferte sich das Berbandsvermögen auf 19 659,34 Mk., der Kassenbericht für 1906 schließt in Einnahmen und Ausgaben mit 42 037,83 Mark ob. Im Anschluß an den Jahresbericht des Vorsitzenden wurde eine Erklärung einstimmig zum Beschluß erhoben, worin die Versamm­lung der Ständigen Kommission der württ. Staatsunter­beamten für ihr Vorgehen bei den letzten Landtagswahlen

dankt. Wenn auch greifbare Erfolge hierbei nicht er­zielt worden seien, so sei man sich doch bewußt, bei dieser Wahl einen solch starken Rückhalt gewonnen zu ha­ben, daß die gehofften Erfolge auf die Dauer nicht aus- bleiben können. Die Versammlung spricht insbesondere ihrem Berbandssekretär ihren vollen Dank nnd ihr un­eingeschränktes Vertrauen aus und gibt der Hoffnung Aus­druck, daß es auch der Unterbeamtenschaft in Bälde ge­lingen möge, die Männer ihres Vertrauens in die ge­setzgebende Körperschaft zu bringen. Ueber die For­derungen der bei der Eisenbahnverwaltung beschäftigten Arbeiter verbreitete sich hierauf K l e t t - Cannstatt, wel­cher der Versammlung eine Resolution vorlegte, worin eine Reihe von Arbeiterwünschen zusammengefaßt sind. Für die in den Staatsbetrieben beschäftigten Arbeiter wird hierin u. a. die Schaffung von beamtenähnlichen Verhältnissen als wünschenswert bezeichnet. Die Ar­beiterschaft habe dagegen ans das Streikrecht zu verzichten, während sie im übrigen die den Arbeitern in der Ge­werbeordnung gewährleisteten Rechte ungeschmälert für sich in Anspruch nehme. Der Resolution wurde in allen Punkten zugestimmt. Ein weiteres Referat hielt Auf- recht-Göppingen über die Entwürfe betreffend das Be­amtengesetz. Es wurde hiezu eine Erklärung beschlossen, worin der Verband die den Landständen vorgelegten Ent­würfe betr. das Beamtengesetz und die anderweitige Re­gelung des Wohnungsgeldes dankbar begrüßt. Doch gebe man sich der Hoffnung hin, daß mit diesen Entwürfen die durchgreifende Revision des Beamtengesetzes nicht in allzuweite Ferne gerückt werde. Man besprach sodann die Grundsätze Mer die Dienst- und Ruhezeit, wobei dem Wunsche Ausdruck gegeben wurde, daß die vom würt- tembergischen Landtag im Jahre 1906 hier festgestellten Grundsätze in Bälde durchgeführt werden möchten. Ver­bandsvorstand Opp, legte den Entwurf eines neuen Ver­bandsprogramms vor, worin die Bestrebungen des Ver­bandes in einer Reihe von Einzelfragen in bestimmt nm- rissenen Grundsätzen dargelegt sind. Hiernach strebt per Verband u. a. an: Eine angemessene gesetzliche (beamten­rechtliche) Stellung der Staatsdiener, die Ausdehnung der Anstellung auf Lebensdauer auch auf die Unterbeam­ten, Abhängigmachung der Strafentlassung vom Spruch eines Disziplinargerichtshofes, Zuziehung von Vertrauens­männern aus allen Staatsdienerklassen bei künftig be­absichtigten Erhöhungen und Anhörung der Wünsche die­ser Vertrauensmänner vor der endgiltigen Festlegung der Gehaltsentwürfe, Revision der Gehaltstarife von 6 zu 6 Jahren rc. Es wurde diesem Entwurf durchweg zu­gestimmt, worauf die Neuwahl der Verbandsvorstand­schaft vorgenommen wurde, der Vorstand wurde in der Hauptsache in seiner bisherigen Zusammensetzung wieder- gewählt. Zum Ort der nächstjährigen Generalversamm­lung und des schwäbischen Eisenbahnertages wurde Calw bestimmt. An die geschäftlichen Verhandlungen schloß sich ein Bankett, wobei Landtagsabg. Oberbürgermeister Dr. Mülberger eine mit begeistertem Beifall anfge-- nommene Rede hielt. Der schwäbische Eisenbah­nertag, der am Sonntag gehalten wurde, nahm unter überaus starker Beteiligung einen befriedigenden Verlauf. An dem Festzug nahmen gegen 3000 Eisenbahner teil. Am Abend fand in Kugels Festsaal eine gesellige Feier mit welcher der schwäbische Eisenbahnertag seinen Ab­schluß fand.

Tübingen, 8. Juli. Ein Gesuch des Ausschusses der vereinigten Tübinger Korporationen um Verlängerung der Polizeistunde für Singerlaubnis auf Studentenhäuser bis 12 Uhr, Mittwochs und Samstags bis 1 Uhr nachts, vor­getragen von sind, theol. Lempp (Normania) wurde vom Gemeinderat.abschlägig beschieden.

Ein 40jähriger Arbeiter namens Schäffler in Göppingen legte sich bet der Maienwiese auf die Schie­nen. Er wurde gräßlich verstümmelt aufgefunden- Jn Ellwangen kam der Taglöhner Seb. H an­der von Rotenbach am Samstag abend unter einen ge­ladenen Sandwagen, der ihn bis zur Unkenntlichkeit zer­malmte.

Aertchtsla<tt

Augsburg, 6. Juli. Das Schwurgericht verhan­delte gestern gegen den 24 Jahre alten Bäcker Joh. Nep. Linga von Friesenried bei Kaufbeuren. Lingg hat am 11. September 1906 die 60jährige Lehrerswitwe Balbina Kögel von Blöcktach durch einen Stich in den Hals ge­tötet, durch Schnitte in den Unterleib gräßlich verstümmelt und die Leiche beraubt. Wegen feiner Geistesbeschränkt­heit wurde er nur des Totschlags und erschwerten Raubes schuldig gesprochen und zu lebenslänglichem Zucht­haus verurteilt.

Meseritz, (Preußen), 6. Juli. Das hiesige Schwur­gericht verurteilte den Färberknecht Kosicki, der vor zirka 1h/) Jahren die Eheleute Greiser und deren Tochter auf dem Vorwerk Wiebelshof ermordet hat, zum Tode und wegen Unterschlagung zu zwei Monaten Zuchthaus. Ter Mitangeklagte Poranski wurde frei- gesprochen.

Kandel «vd Do Äswirtschatt

Stuttgart» S Juni. Die Zentralvcrwittlungsstelle für Ob st Verwertung gibt auf Grund der Erhebungen des K. Statistischen LandeSamtS von Mitte Juni d. I eine Zusammenstell­ung über die Obstausfichtcn in Württemberg. Es stehen Aepfcl: sehr gut nirgends» gut in den Oberämtern Böblingen. Calw und Roltenburg, mittel in den Oberämtern Böblingen» Lconberq, Neckar­sulm, Stuttgart. Weinsberg. Balingen, Horb, Neuenbürg, Oberndorf, Roitweil, Ellwangen, Hall. Heidenheim. Welzheim, Münfingen, Ulm; in sämtlichen übrigen Oberämlein stehen Aepsel nur gering oder sehr gering. Die Birnen stehen gleichfalls nirgends sehr gut» gut nur in den Oberämtein Calw und tm südlichen Teil des Bezirks Neuenbürg; mittel in dm Oberämtern Böblingen, Cannstatt. Eß­lingen Marbach, Stuttgart (Stadt mit Vororten und Amt) Balingen, Freudenstadt, Horb, Oberndorf, Rottwetl, Spaichinaen, Sulz, Tübingen, Tuttlingen Ellwangen Heidenheim, NereSheiw, Blaitbeurm, Ehingen, Kirchheiw, Laupdeim, Leutttrch, Münfingen, Ricklingen, Saulgau, Ulm, Waldsee, Wangen, sonn nur lehr gering bis gering.

Sigmarinten 8. Juli Der bekannte Gasthof zum »Deutsche« Haus- ist durch Kauf um den Preis von 140000 Mk. au Restaurateur Graf übergegangen.

i