Dieser Antrag wird' nach kurzer Weiierberatung wie­der zurückgezogen und der Antrag Perglas sodann ange­nommen. Eine größere Anzahl Titel werden genehmigt. Unter Titel 25 (Saatzüchtanstalt) bemerkt der Minister, daß Mitteilungen über die Erfolge dieser Anstalt erst im nächsten Etat gemacht werden können. Der.Rest des Ka­pitels wird debattelos erledigt und dann die Weitevberat- ung aus morgen vertagt.

Aus Württemberg.

Dienstnachrichteu. Uebertragcn: Die evang. Pfarreien: Pleidelsheim. Dekanats Marbach, dem Pfarrer Traub in Mühlheim, Dekanats Sulz; Kuchen» Dekanats Geislingen, dem Pfarrer Sautter in Geradstetten, Dekanats Schorndorf; dem Stadtpfarrer Lic. Dr. Holziuger in Ulm die Hauptlehrstelle für evangel. Religionsunterricht an der oberen Abteilung des Realgymnasiums in Stuttgart.

Erteilt: Den evangel. Pfarrern Dr. Ströle in Laufen, De­kanats Balingen, und Köhler in Schönbronn, Dekanats Sulz, die nachgesuchte Dienstentlassung.

In den Ruhestand versetzt: Den Professor Kallhaidt am Gymnasium in Ulm seinem Ansuchen gemäß.

Vom Landtag. Das Material der Erhebungen über die Wahlanfechtung tn Oberndorf ist nunmehr dem Land­tag zugegangen

Die Leistungen au das Reich. Nach einer Mit­teilung des Finanzministeriums an die Finanzkom­mission der Ersten Kammer sind die Leistungen Württembergs an das Reich für 1907, die im Etat auf Mk. 13,604,770 veranschlagt werden, um Mk. 1,058 268 niedriger, die Ueber- weisungen aus der Reichskasse, die mit Mk. 8,739,864 ein­gestellt waren, um Mk 57,000 niedriger als der Voranschlag. Der württembe,gische Etat für 1907 stellt sich hiernach um etwa 1 Million günstiger als der Voranschlag.

Nachtrag zum Hauptfinanzetat. Mit Schreiben des Staatsministers der Finanzen vom 17. d. M. ist dem Präsidium der Zweiten Kammer ein fünfter Nachtrag zu dem Entwurf des Hauptfinanzetats für 190708 über­geben worden. Derselbe enthält einen Nachtrag zu Art. 2 des Fiuanzgesetzentwurfs samt Begründung und einen Nachtragsetat zu Kapitel 6 Pensionen, Titel 5 Jnvaliden- gehalte von Landjägern und von den zum Landjäger­korps gehörigen Aufsehern usw. an Strafanstalten, sowie zu Kapitel 26 Landjägerkorps, Titel 18 Beitrag zur Unter­stützungsanstalt. Der Nachtragsetat ist veranlaßt durch die in Aussicht genommene Anpassung der Bestimmungen über die Jnvalidierung der 'Landjäger an die Bestimm­ungen des Beamtengesetzes über die Pensionierung der Beamten, sowie durch die Gewährung von Unterstützungen an die Hinterbliebenen der Landjäger nach denselben Grundsätzen, wie sie für die Versorgung der Hinterbliebe­nen der etatsmäßigen Staatsbeamten künftig maßgebend sein sollen.

Stuttgart» 17. Juni. Die Stuttgarter Karnevals­gesellschaft Möbelwagen hielt gestern eine außerordent­liche Generalversammlung in der Liederhalle ab, welche anfänglich sehr stürmisch verlief und bis mor­gens 3 Uhr dauerte. Einer kleinen Clique wurde es nachgewiesen, daß sie prinzipiell gegen die Gesellschaft gehetzt habe. Bei der Neuwahl des Elferrats wurde, nach­dem den wenigen Hetzern der Ausschluß aus der Gesell­schaft diktiert war, der seitherige Vorsitzende C. A. Fi­scher einstimmig wiedergewählt und ebenso die übrigen Mitglieder des Elferrats, soweit sie bisher diesem Rat angehörten; auch die Neueintretenden wurden einstim­mig gewählt, sodaß wieder völlige Harmonie herrscht. Der Elferrat beschloß dann, den durch die Untreue eines Mitglieds und Billetverkäufers entstandenen Abmangel in der Kasse gerichtlich von dem bisherigen Kassier einzu­fordern oder aber, wenn dieser vom Gericht nicht haftbar gemacht werden würde, den fehlenden Betrag selbst frei­willig aufzubringen.

Gmünd, 18. Juni. Am Liederfest des Schwäbi­schen Sängerbundes, das am 23. und 24. Juni hier stattfindet, werden sich 231 Vereine mit über 8400 Sänger beteiligen, darunter 38 Vereine aus Stuttgart. Zum Festplatz wird der parkähnliche Stadtgarten mit an­grenzendem Gelände verwendet. Die Straßen werden ein­heitlich ausgeschmückt. Am Wettgesang beteiligen sich 58 Vereine, worunter 11 im Kunstgesang. Zu Preis­richtern wurden berufen Musikdirektor Deines-Baden-Ba- den, Prof. Jüngst-Dresden, Chordirektor Schlaich-Gmünd, Musikdirektor Wießner-St. Gallen, Professor Mörz-Tü­bingen. Die musikalische Leitung des Festes ist an Pro­fessor Förstler-Stuttgart übertragen.

Dienstag abend 3/^7 Uhr wurde eine ältere Frau an der Einmündung des Heigeleshofs in die Wengen­gasse in Ulm von dem Schutzblech eines entfahrenden Automobils ersaßt und zu Boden geschleudert, sodaß sie schwere Kopfwunden erlitt, denen sie noch nachts halb 10 Uhr erlag.

Am vorigen Samstag ist in Hoßkirch OA. Saul­gau das Doppelwohn- und Oekonomiegebäude des Tag­löhners Richard Möhrle und des Oberholzmachers Engel­bert Weckerle bis auf den Grund niedergebrannt. Das Vieh und der größte Teil des Mobiliars konnte ge­rettet werden. Entstehungsursache des Brandes ist un­bekannt.

München, 18. Juni. Aus Berlin wird demBayer. Kurier" gemeldet: Der auf morgen, 19. Juni, zur Ver­handlung der Beleidigungsklage des Generals Keim gegen Chefredakteur Sieb er tz-Bayerischer Kurier" (Enthüllungen über den Flottenverein) angesetzte Termin ist unerwartet auf gerichtliche Anordnung hin aufgehoben worden.

Sofia, 18. Juni. Heute beginnt hier vor dem eigens dazu gebildeten Kriegsgericht der Prozeß gegen die Mör - der Petkows, sowie gegen die wegen Mitschuld An­geklagten.

KrmK und MsserrsHM.

Würzburg. 18. Juni. Prof. Dr. Walther Straub, o. Professor der Pharmakologie an der hiesigen Universität, hat den Ruf nach Freiburg t. Br. angenommen.

Pas San Irarrcksco der Zukunft !

wird gegenüber dem San Franzisko der Verganheit nam- l hafte Unterschiede ^»ffweffen. Neue Männer, neue Na­men werden an die Stelle der alten Bekannten getreten sein. Zwar werden immer noch einige der alten Häuser in der City der Zukunft fortbestehen, doch nur wenige von ihnen werden sich noch der früheren Bedeutung er­freuen, wenn es ihnen nicht gelingen sollte, neue Ver­mögen zu erwerben. Andere wieder haben sich zurückge­zogen, weil sie nicht vermochten, sich mit der neuge­schaffenen Situation zu befreunden. Viele von denen, die sich vor der Katastrophe als Millionäre oderHan­delsfürsten" betrachten durften, Haben, wie wir derFi­nanzchronik" entnehmen, heute ihr Einkommen zur Hälfte manche auch ganz verloren. Einkommen aus bebautem Grundbesitz hörte mit dem 18. April 1906 einfach auf; Hypotheken büßten enorm an Wert ein und stehen heute, obgleich sie jetzt wieder in gesunder anfsteigender Richtung sich bewegen, noch weit unter dem früheren Niveau. Der ! ur wenig Bemittelte hat in vielen Fällen sein ganzes Hab und Gut verloren.

Für San Franzisko bedeutete die Katastrophe Ruin und Verwüstung; nicht so aber für die ihr benachbarten Plätze. So hat das in nur einer halben Stunde von San Franzisko mit dem Fährdampfer zu erreichende Oak- land seit dem Erdbeben einen fabelhaften Auf­schwung zu verzeichnen gehabt. Die meisten Geschäfts­häuser verlegten ihre Bureaus zeitweise dahin, und wenn auch eine Reihe von ihnen ihre alten Räume in San Franzisko wieder bezogen haben und eine weitere Anzahl beabsichtigt, binnen kurzem diesem Beispiele zu folgen, so hat sich doch eine große Zahl Geschäftshäuser, unter ih­nen viele von mehr als lokaler Bedeutung entschlossen, sich in Oakland dauernd niederzulassen. Zu den unmittelbaren Folgen der Katastrophe in San Franzisko gehört das enorme Anwachsen des Zementbedarfs, an des­sen Deckung sich sämtliche zementproduzierende Länder der Erde beteiligten, unter ihnen selbst solche, die dem kalifornischen Markte bisher gänzlich ferngestanden hat­ten. Die Zementfabriken Englands haben ebenfalls nicht gezögert, sich ihren vor ungefähr zehn Jahren verlorenen Anteil am Zementbedarf Kaliforniens bei dieser Gele­genheit zurückzuerobern. Vor dem Eintritt der Katastrophe hatte der einheimische den importierten Zement nahezu verdrängt; es war offenbar nur mehr eine Frage der Zeit, wann die Einfuhr ausländischen Zements nach Kali­fornien völlig aufhören würde. Die amerikanischen Ze­mentwerke bieten Player ihr äußerstes auf, die frühere Position in der Beherrschung des Jnlandmarktes wieder zu gewinnen. So werden umfangreiche, auf eine tägliche Leistungsfähigkeit von 12000 Barrells berechnete Zement­werke in San Vincente in der Nähe von Santa Cruz er­richtet, deren Betriebseröffnung, wenn auch nur vorerst mit einem Drittel der Produktion, noch für dieses Früh­jahr erwartet wird.

Der englische Generalkonsul in San Franzisko gibt über die dort erlittenen Kapitalverluste folgende Ziffern: die Verluste der City durch Brandschaden und Erdbeben stellen sich nach den niedrigsten Schätzungen auf 1500 Millionen Mark, nach anderen auf 2000 Millio­nen (exklusive Verluste an Mietseinnahmen und Sinken der Hhpothekenwerte); die von den Versicherungs­gesellschaften gezahlten Entschädigungen beziffern sich insgesamt aus etwa 800 000000 Mark, so daß die Ein­wohner San Franziskos an persönlichem Eigentum, Haus­besitz und Warenvorräten die Summe von 700 bis 1200 Millionen Mark verloren haben.

Telepathie

Die Tatsächlichkeit der Telepathie (Fernwirken) wird heute, im Zeitalter der drahtlosen Telegraphie, weit mehr anerkannt, als vor 10 und 20 Jahren. Man beginnt ein­zusehen, daß noch weit mehr Dinge im Bereich der Möglichkeit liegen, als man bisher geglaubt hatte. Das Wort aus Shakesspeares Hamlet:Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde als eure Schulweisheit sich träumen läßt", behält eben dauernde Geltung.

Neuerdings lesen wir imNeuen Wiener Jour­nal" die Zuschrift eines höheren Staatsbeamten. Dieser schreibt:Einst hatte ich von B. aus, wo wir damals wohnten, meine Familie, Frau und Kinder, zur Sommer­erholung nach Tr. gesandt, wozu eine Eisenbahnfahrt von 31 Stunden erforderlich war. Ich blieb allein in B. und verfiel nach einer Woche in ein gastrisches Fieber. Obwohl ich jeden Tag meiner Frau telegraphische Nachricht gab, daß ich gesund sei, sah sie mich doch im Traume krank im Bette liegen, übergab die Kinder ihrer Mutter und eilte zu mir, gerade zu richtiger Zeit, nur meine sich mehr und mehr verschlimmernde Krankheit durch sorgsame Pflege zu heilen. Im vorigen Jahre lieh ich meine Gattin in Wien in einem Sanatorium zurück und begab mich mit den von einer Krankheit genesenen Kin­dern in eine drei Stunden entfernte Sommerfrische. Dort sah ich in einer bestimmten Nacht im Traume meine Gattin, im Bette sitzend, und das Gesicht vor Schmerz mit beiden Händen bedeckend. Vor Aufregung wachte ich auf, dabei sah ich auf die Uhr, es war 2 Uhr nachts. Tags darauf fuhr ich mit den Kindern zu meiner Frau und erfuhr, daß sie tatsächlich um 2 Uhr unwohl war und an Herzbeklemmung gelitten hat. Nachdem ich diese beiden Fälle wahrheitsgetreu dargestellt habe, er­laube ich mir die Frage: Ist es denn wunderbarer, daß zwei gleichgestimmte, enge aneinander hängende Seelen selbst auf größere Entfernungen mit einander kommuni­zieren, als wenn, was hei der drahtlosen Telegraphie wis­senschaftlich feststeht, der elektrische Funke zwischen zwei unbelebten Gegenständen ohne künstliche Leitung eine Ver­bindung herstellt?"

Auch der schweizerische Forscher Prof. Forel, der erst vor kurzem in der Stuttgarter Liederhalle einen Vor­trag gehalten hat, äußert sich in dieser Sache. Er ver­weilte vor einigen Tagen in Dresden in engerem Kreise im alkoholfreien Gesellschaftshause. Bei dem Gespräch kam die Rede auch auf die vielumstrittene Wünschel­rute. Auf eine Frage, woher deren Kraft wohl rühre, meinte der Gelehrte, daß das noch unerklärt sei. Mög­

licherweise seien hier Kräfte wirksam, die wir noch nicht kennen, wie zum Beispiel auch bei der Telepathie, dem Fernempfinden. Das Vorhandensein solcher Kräfte leug­nen zu wollen, sei ebenso voreilig, wie es unrecht sei, wohlverbürgte Fälle von Fern- oder Vorahnungen ein­fach abzustreiten. Forel erzählte hierzu einen Fall von Fernempfinden aus seiner eigenen Familie. Sein Schwie­gervater befand sich auf einer Studienreise in Kolumbia, als ihm ohne jede äußere Veranlassung plötzlich zum Bewußtsein kam, sein Sohn in München sei schwer er­krankt. Der letzte Brief aus der Heimat hatte gemeldet, daß alle Familienmitglieder gesund seien. Trotzdem war der Eindruck, den Forels Schwiegervater von der Vor­stellung, sein Sohn sei krank, erhielt, so stark, daß er sich Vorfall und Datum genau notierte. Und als nach vielen Wochen ein Brief aus der Heimat eintraf, meldete dieser tatsächlich eine schwere Erkrankung des Sohnes. Da sein Schwiegervater ein durchaus zuverlässiger, glaub­würdiger und rationell denkender Mann ist, so sei, meinte Forel, unzweifelhaft verbürgt, daß hier ein außerge­wöhnliches Begebnis einem Tausende von Meilen Ent­fernten klar zum Bewußtsein gekommen sei. In vielen solchen und ähnlichen Fällen möge ja der Zufall eine Rolle spielen. Es sei aber sehr Wohl möglich, daß unser Gehirn eine Molekularfähigkeit besitzt, deren Gesetze uns heute noch so unbekannt sind, wie uns etwa die Röntgen­strahlen oder die drahtlose Telegraphie vor ihrer Ent­deckung waren. Wir kämen vielleicht noch dahin, diese Vorgänge erklären zu können, wer es aber jetzt schon tue oder andererseits die Möglichkeit solcher Vorgänge bestreite, der schwatze, so schloß Forel in seiner jovial­derben Art,einfach Blech". Wir geben dieses Gespräch wieder, weil es uns interessant erscheint, daß F-, den man als besonnenen und exakten Forscher kennt, die Phäno­mene der Telepathie als tatsächlich vorhanden anerkennt.

Hksrrmschtes

Lieber nichts!

Im Rathaus einer kleinen Stadt befindet sich ü. a. ein Zimmer, das dem Polizeiarzt angewiesen ist, und itt dem er auch die körperliche Untersuchung an jungen Leu­ten vornimmt, die sich zum Schutzmannsdienst melden. Eines Tages betritt ein kräftig gebauter, gesund ausse­hender junger Mann den Raum.Ziehen Sie sich aus", sagte der Arzt kurz.Wieso?" fragte der Jüngling. Sie sollen sich ausziehen!" donnert der Doktor. Nun fügt sich der junge Mann und wird gründlich gemessen, befühlt, beklopft und behorcht.Springen Sie über den Stuhl da!" befiehlt der Arzt. Der junge Mann tut's Und schürft sich dabei die Haut von den Schienbeinen ab. Innerlich wütend befolgt er trotzdem die weiteren Be­fehle, alsKniebeuge, Rumpfbeuge, Hochsprung" u. dgl. mehr.So, jetzt ein paar Mal im Laufschritt Um das Zimmer herum, damit ich Herz und Lunge prüfen kann. Vorwärts!" Nun war es dem jungen Mann aber doch zu viel geworden. Zum Kuckuck!" rief er,was in aller Welt soll ich denn noch tun? Da will ich wahrhaftig lie­ber nicht heiraten, hier wird einem ja die Lust dazu mit Gewalt ausgetriebeu!"

Der Unglückliche war in ein falsches Zimmer geraten, das Standesamt befand sich auf der anderen Seite des Hausflurs.

Arges Mißverständnis. Studiosus (tief in Schulden) schreibt: Lieber Vater! Du wirst sofort einen deiner größten Ochsen opfern müssen, sonst komme ich nicht durchs Examen. Dein getreuer Sohn.

Lieber Sohn! Ich bin so rasch wie möglich deinem Wunsche nachgekommsn und habe meinen fettesten Ochsen deinem Professor geschickt! Dein besorgter Vater.

Pfarrer Graudiriger als Poet.

Von einem gcmütsvolle», vo'.ksechten Sinn zeugt dak Heftchen:Der Bergpfarrer", in dem Pfarrer Grandtnger jetzt bayerischer Landlagsabgeordneter,Gereimtes und Un­gereimtes ans dem fränkischen Jura" (Verlag von G. Köhler in Wunsiedel) bringt. Eine ausgebrochene Stelle von der Gänseliesel folgt:

Wenn Herrenktnder noch zur Morgenzeit J.n süßen Kindesschlafe traumlos schlummern,

Steht auf der Jurahöhe schon die kleine,

Die braune Gansehtrttn, nackten Fußes,

Das Röckchen grau, zerfetzt und schief gebunden.

Um Stirn und Schläfe gleichwie schwarze Nattern Das lose Haar geringelt und zerzaust,

Ein hartes Brot als Morgenimbiß kauend,

Und immer heiter, wenn auch oft erschauernd Im kalten Morgenwind auf freier Halde,

Wo weder Baum noch Strauch, nur mageres Gras Und karges Kräutletn wächst für ihre Herde.

Doch zieht an ihr vorbei der Kinder Trupp',

Die lärmend sich zur Schul' und Kirche balgen:

Dann lacht sie hell, die weißen Zähne zeigend,

Und hüpft und singt und ruft und spottet laut.

Und dünkt sich eme Königin im Freien,

Voll froher Seligkeit das junge Herz.

Wenn ringsum dann aus Wald und Busch und Hag Die Vöglein singend mit dem Kinde scherzen,

Wenn nah' iw Tal und fern auf Bergerhöhen Der Glocken Morgenklänge selig reden:

Dann lacht der Himmel licht in's Kinderauge,

Dann tönet hell und klar ins Kinderherz Der Morgenglocken und der Vöglein Gruß,

Und weckt darin manch Lied und heiter'n Tang,

Wie sie das Kind erlauscht am heim'schen Herd. Und was das Kind gelernt, läßt nicht die Dirn:

Sie singt zur Arbeit, singt zur stillen Rast,

Daheim im Winter bei der Lampe Schein Und drauß' im Sonnenstrahl auf Feld und Rain.

KrmdeL rmd WolLarvirWa-L.

Rottweil» 18, Juni. Die hiesige Bäckergenosscnschaft gibt heute bekannt daß die Brotpreise infolge der hohen Mehlpreise um einen Pfg. per Psd, erhöht werden mußten.