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mit Erzähler vom Schwarzwald.

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Amtsblatt für die Stadt lOildbad.

Verkündigungsbkltt

d« Kgl. Forstämter wildbad, Meistern, Lnzklösterte rc.

mit

amtlicher Fremdenliste.

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Hlr. 141 Aounerstag den 2V. Juni IW?

Der Freie Schwarzwälder

richtet heute wieder einmal an alle Freunde in Stadt und Land die Bitte um freundliche Unterstützung bei der Verbreitung des Blattes. Gerade jetzt, wo der Quartal­wechsel wieder vor der Türe steht, sollte jeder freiheitlich gesinnte Mann bestrebt sein, nicht nur selbst das Abonne­ment zu erneuern, sondern auch in seinen Bekannten­kreisen für Gewinnung weiterer Abonnenten zu wirken. Je mehr eine Zeitung gelesen wird, desto mehr dringen auch die von ihr vertretenen Ideen in weitere Volks­kreise, desto mehr aber auch kann auf die redaktionelle Ausgestaltung des Blattes Wert gelegt werden. Wie seit­her werden wir auch in Zukunft in freimütiger, offener Weise, jedoch ohne kleinlichen Parteistandpunkt, ein- treten für

Freiheit, Aufklärung und Volksrechte,

für eine zeitgemäße Ausgestaltung unserer politischen Ein­richtungen, für Wahrung und Erhaltung der Rechte der Gesamtheit, für Hebung des sozialen und geistigen Lebens unseres Volkes.

In diesem Sommer gibt es

Keine stille Zeit.

Unser württ. Landtag wird bis in den Spätsommer versammelt sein, Gesetzentwürfe von großer Bedeutung harren noch der Erledigung. Im Haag tagt die Friedenskonferenz, deren Verhandlungen wir als alte Verfechterin der Friedensidee mit besonderer Aufmerksam­keit verfolgen.

Bei allen Vorgängen des öffentlichen Lebens ist die Zeitung die Vermittlerin. Wer nicht zurückgedrängt sein will in der Kenntnis der Dinge, die in der Welt passieren, muß auch im Sommer eine Zeitung lesen. Darum richten wir an alle, denen diese Zeilen zu Gesicht kommen, die Bitte, ein Probeabonnement auf unsere Zeitung zu be­stellen, es wird niemand gereuen.

Auch für

- Anzeige« > ^ .

jeder Art eignet sich unsere Zeitung vermöge ihrer gleich­mäßigen Verbreitung in allen Schichten der Bevölkerung vorzüglich. Billige Berechnung und koulante Bedienung werden zugesichert. Der Versag.

Der internationale AnrgktiH ans dem Keöiete der sozialPoltttschen Laste».

Die deutsche Industrie hat seiner Zeit die ihr aus- erlegten sozialpolitischen Lasten in der Hoffnung auf sich genommen, daß di« Besserung der materiellen Lage der Arbeiter zur Stärkung des inneren Friedens und damit auch zur Verbesserung der Produktionsbedingungen über­haupt beitragen werde. Sie war sich jedoch von Anfang darüber klar, daß unser« Konkurrenzfähigkeit ans dem Weltmärkte eine Einbuße erleiden müsse, wenn nicht die konkurrierenden Länder auf dem gleichen Wege nachfolgten. Das ist bisher nur sehr teilweise und un­vollständig geschehen, und das führt zur Zurückhaltung der Arbeitgeber auf sozialpolitischem Gebiete. Immer von neuem taucht die Forderung auf, wir müssen zu einem internationalen Ausgleich der sozialpolitischen Lasten aus auf irgendeine Weise kommen.

Was man neuerdings aus einem unserer wichtigsten Konkurrenzländer, aus England hört, ist geeignet, in der Hoffnung zu bestärken, daß dort die Einführung einer Alters- und JnvaliditätsversicherUng nicht allzu lange mehr auf sich warten lassen wird.

Im Zusammenhang mit den Chamberlainschen Pro­jekten einer Zollreform wird, wie dieDeutsche Export- Revue" schreibt, gegenwärtig in England die materielle Lage der deutschen Arbeiterschaft besonders viel und ein­gehend erörtert. Eine einflußreiche Persönlichkeit ver­fiel auf den originellen Gedanken, sich zur Feststellung des Tatbestandes nicht auf wissenschaftliche Untersuchun­gen und Urteile zu verlassen, sondern englische Arbeiter nach Deutschland zu schicken und aus ihrem Munde zu hören, wie^ die materielle Lage der deutschen Arbeiter

schast gegenwärtig beurteilt werden müsse. Dieser Vor­schlag ist zur Ausführung gekommen. Vor kurzem erschien ein Buch, in dem die Berichte der nach Deutschland ent­sandten Arbeiterdelegierten veröffentlicht wurden.

Mit dem, was darin über die deutschen Zustände ge­sagt wird, dürfen wir im allgemeinen recht zufrieden sein. Es wird anerkannt, daß der deutsche Unternehmer viel­mehr für seine Arbeiter tut, als der englische, daß die Ar­beiterfürsorge bei uns einen recht beträchtlichen Zuschuß zum Arbeitslöhne darstelle. Ganz besonders und vor al­lem imponiert hat aber den Engländern unsere Alters­und Invaliditäts-Gesetzgebung. Organisation und Ver­waltung dieses hervorragendsten Zweiges sozialer Für­sorge werden als vollkommen und durchaus mustergiltig anerkannt.

Die Veröffentlichung hat natürlich in England großes Aussehen gemacht. Sehr richtig wird in der englischen Presse hervorgehoben, daß Urteile aus solchem Munde in der Oesfentlichkeit ein ganz anderes Echo erwecken, als die umfangreichsten und sorgfältigst durchgeführten wis­senschaftlichen Untersuchungen. Berichte solcher Art liest jedermann, während gelehrte Abhandlungen über einen ganz engen Kreis nicht hinauszubringen vermögen.

Fachblätter, welche der englischen Industrie besonders nahe stehen, geben denn auch bereits unumwunden zu, daß das Problem der Durchführung einer Alters- und Jn­validitätsversicherUng durch die Berichte eine äußerst wirk­same Förderung erhalten und nicht mehr von der Tages­ordnung verschwinden würde. Was in Deutschland mög­lich war, müssen wir auch leisten können! So ertönt es jetzt nicht etwa nur im sozialdemokratischen Blätterwald, sondern auch in hervorragenden Organen des englischen Unternehmertums.

Eine solche Entwickelung können wir vom Stand­punkt deutscher Exportinteressen aus nur mit Genugtu­ung begrüßen. Auch der aufrichtigste Freund unserer so­zialpolitischen Gesetzgebung kann, wenn er als prakti­scher Mann und mit offenem Auge die Verhältnisse über­schaut, die Gefahren nicht verkennen, die mit einer ein­seitigen Verteuerung der Produktionskosten bei uns ver­bunden ist. Er muß deshalb, gleich uns, für einen inter­nationalen Ausgleich auf "dn^em Gebiete eintreten.

Selbstverständlich eignet sich nicht der Druck von au­ßen dazu, andere Länder zur Nachfolge zu bewegen. Der Entschluß und die Einsicht muß von innen kommen, wie jetzt in England.

Vielleicht entschließen sich auch noch andere Länder dazu, Arbeiterdelegierte zum Studium deutscher Verhält­nisse zu uns zu schicken. Wir dürsten dann erwarten, daß auch bei ihnen die gleiche wirksame Propaganda ein­setzt, die jetzt hoffentlich in England zum Ziele führt.

Der deutsche Export verlangt nichts weiter, als den freier:, gleichen Wettbewerb. Dazu aber gehört als be­deutsame Vorbedingung auch eine internationale Annäher­ung und ein jg'ewisser Ausgleich aus dem Gebiete der so­zialpolitischen Lasten.

WundschtM

Die Besuche werden fortgesetzt. Nach der eng­lischen Studienkommission und den englischen Journali­sten ist nun auch der Lord Mayor von London mit seinen städtischen Räten nach Berlin auf Besuch gekommen. Oder richtiger g^agt, aus Gegenbesuch, denn es handelt sich um die Erwiderung des Besuches, den der Berliner Ma­gistrat im vorigen Jahre in London gemacht hat. Was es Schönes Und Gutes in kommunalen Angelegenheiten besonders auf dem Gebiet der Schule und des Verkehrs­wesens in Berlin zu sehen gibt, wurde den englischen Herren gezeigt, die wie das uun einmal so üblich ist ihre hohe Befriedigung über dass Gesehene zum Ausdruck gebracht haben. Gleichzeitig sind in Ant­werpen eine Anzahl Vertreter deutscher Handelskammern und deutscher Bürgermeister eingetroffen, um die dorti­gen Handelsverhältnisse zu studieren. Sie sind von den offiziellen belgischen Behörden mit ausgesuchter Höflich­keit empfangen worden und es hat an der Erfüllung der Wünsche der deutschen Herren nicht gefehlt. Freilich ' fehlt es bei solchen Gelegenheiten auch nicht an Gastmah­len mit den üblichen Toasten und Friedensgesängen. Man braucht darauf nichts zu geben und kann doch der Meinung sein, daß der Allstausch solcher Besuche die in der Schule eingetrichterten Vorurteile anderen, nichtdeutschen Län­dern gegenüber, zu mildern vermögen. Einen positiven Erfolg hat auch der Besuch der englischen Arbeiter im vo­riger: Jahre in Deutschland gehabt, nämlich den, daß heute in England die Einrichtung einer Alters- und Jnva- liditätsversorgung unter Hinweis auf die deutsche Ein­richtung nicht nur von den Kreisen der Arbeitnehmer, son­dern auch der Arbeitgeber dringend gefordert wird. Da­rüber sagt unser, heutiger Leitartikel Näheres-

Die Weinrevolution in Fra«kreich. Die Nach­richten aus dem mittägigen Frankreich lauten immer dro­hender. Die Kundgebungen der Soldaten, die einer Meu­terei sehr ähnlich sehen, mehren sich Und über die Haltung der Bewohner des Weinbaugebiets werden alarmierende Mitteilungen bekannt. So ist aus Narbonne, einem Abgeordneten in Paris ein Schreiben zugegangen, wel­ches besagt, in den Straßen seien Barrikaden errichtet Und die Bewohner aus der Umgegend träfen in der Stadt ein, um, wenn nötig, den bisherigen Maire Ferroul zu beschützen. Nementlich seien die Frauen sehrerbittert. Radfahrer streifen in der Gegend lum- her, Um die Bevölkerung zum Widerstand auf­zufordern. Nach einer weiteren Meldung sind Unweit des Fleckens CoUrsandieEisenbahnschienenauf- gerissen, Und die Telegraphendrähte zer­schnitten worden. Zur Reparatur entsandte Arbeiter, sowie der Staatsanwalt und der Untersuchungsrichter mußten umkehren. Der Maire Ferroul hat die Bevölker­ung ausgefordert, die Wiederherstellung der Telegraphen­leitungen nicht zu hindern. Die Regierung hat strenge Maßnahmen ergriffen, Um der Bewegung Herr zu wer­den. Das in Montauban garnifonierende Dragonerregi­ment und das Husarenregiment in Carcassonne wurden ausgeboten, um alle Zugänge nach Argeliers zu be­setzen. Nach Montpellier wurden erhebliche Gen­darmerieverstärkungen gesandt. Ferner beschloß der Mi­nisterrat die Einleitung des gerichtlichen Verfahrens ge­gen alle Mitglieder des Komitees von Argelliers wegen Aufreizung zum Aufruhr, gerichtliche Verfolgng der Wein­fälscher und gewisser Bürgermeister, sowie Versetzung meh­rerer Regimenter. In v^r Kammer hat der Sozialisten­führer Jaures gegen die Naßnahmen der Negierung pro­testiert, aber keine Mehrheit gesunden. Gestern (Mitt­woch) erhielt sich in Paris das Gerücht, daß die Führer der Äufstandsbewegung im Süden Frankreichs, Albert und Ferroul verhaftet worden seien. NaK einer an­deren, neueren Meldung wird Albert von Gendarmen gesucht, ist aber noch nicht gesunden worden. In Nar­bonne hielt Ferraul eine Ansprache, in der er sagte, er wolle keine Barrikaden Und kein Blut­vergießen. Er wolle sich lieber der Justiz stellen. Er legte dann selbst Hand an und half, die Barrikaden; abzubrechen. Der Rücktritt Sarrauts, der mit deck Krisen im Zusammenhang steht, macht auch die Position Clemenceaus schwanken. So steht Frankreich mitten driun in einer gefährlichen Situation. Möge es verhütet wer­den, daß Wein zu Blut wird!

*

Echt russische Leute. DerVerband der echt rus­sischen Leute" richtete an den Zaren «ein Telegramm. Dass widerliche Gemisch von Byzantinismus und abgestandener Frömmigkeit lautet:Tränen der Rührung und Freude hindern uns, Dir, Kaiser, die Gefühle auszudrücken, die wir beim Lesen Deines Manifestes empfanden. Dein Machtwort hat der Existenz der verbrecherischen Duma ein Ende gemacht. Wir bitten Gott, Dir und Deiner Familie die Gesundheit zu erhalten. Wir sind überzeugt, daß Unter Deiner mächtigen Führerschaft Rußland sieg­reich aus allem Unglück hervorgehen wird und daß alle Ränke der mneren Und äußeren Feinde nicht zu fürchten sind, so lange das russische Volk gesichert wird durch einen von Gott eingesetzten Unumschränkten Selbstherrscher."

Der Kaiser antwortete mit folgendem Telegramm: Uebermitteln Sie den Vorsitzenden aller Abteilungen des Verbandes und allen Mitgliedern des Verbandes der wahr­haft russischen Leute, die mir ihre Ergebenheit ausgedrückt haben, meinen herzlichen Dank. Ich bin überzeugt, daß sich jetzt alle wahrhaft treuen Söhne des russischen Volkes, die ihr Vaterlaiü) unerschütterlich lieben, nur noch enger zusammenschließen und mir Helsen werden bei der Er­neuerung des heiligen Rußlands und bei der Vervoll­kommnung der Grundlagen des mächtigen Volkes. Möge mir der Verband wahrhaft russischer Leute hierbei eine feste Stütze sein und allen in jeder Hinsicht als Beispiel der Gerechtigkeit und Ordnung dienen!"

Jetzt ist Rußland gerettet!

Täges-KYrouiL.

Berlin, 18 . Juni. Au« Wie» wird dem Lokal- Anzeiger gemeldet: Wie die Wiener Allgemeine Zeitung von zuverlässiger Seite erfährt, wird im Laufe dieses Som­mers »wischen dem König von England und Kaiser Wilhelm eine Zusammenkunft stattfinden. König Eduard habe den deutschen Kaiser etngeladen, ihn zu besuchen, und der Kaiser habe die Einladung bereits angenommen. Ei» genauer Termin des Besuchs ist noch nicht bestimmt. Ferner verlautet, daß KönigEduard im Herbst dem Sultan in Konstantinopel einen Besuch abstatten werde und daß