Mg. Liesching (Vp.): Die Parität halten wir für notwendig. Wir haben der Position zugestimmt, weil wir die Forderung für ein evangel. Vereinshaus vor 4 Jahren auch genehmigt haben.

Wg. Hauser (Ztr.) erwidert auf Ausführungen Keils, daß die Gesellenvereine keinen politischen Charakter haben. Bebel selbst habe sich lobend über die kath. Gesellenvereine ausgesprochen und deren Toleranz auch gegen Andersdenkende anerkannt.

Nach einer Erwiderung des Abg. Keil (Soz.) die Gewerkschaften seien dies auch nicht, wird der Kom­missionsantrag Angenommen, ebenso Kap. 44 Disposi­tionsfonds jährlich 8200 Mark und Kap. 44 u öffentliche Armenpflege jährlich 244 800 Mark.

Bei dem Kapitel Fürsorgeerziehung Minderjähriger 69100 bezw. 74100 Mk. erklärt Minister v. Pischek, daß die vorläufige Entlassung nicht häufig widerrufen werde.

Abg. Schrempf (BK.). Auf diesem Gebiet könne nicht zuviel getan werden. Das Gesetz höre aber leider I schon für 16 jährige auf, nach einer Zählung seien aber! unter den Prostituirten über 18°/» unter 18 Jahren gewesen.

Nach Genehmigung des Kapitels wird die Förderung der Hagelversicherung jährlich 200 000 Mk. besprochen.

Abg. Graf-Heidenheim (BK.) ist gegen eine staatliche Hagelversicherung. Die Norddeutsche Hagelversicherungs- gesellschaft verdiene volle Anerkennung.

Schock (Vp.) schließt sich diesen Ausführungen an.

Dem Abg. Keßler (Ztr.), der eine Landeshagelver­sicherung verlangt, treten die Abg. Sommer (Ztr.) und Maier-Blaubeuren (DP.) entgegen.

Minister v. Pischek stellt unter Umständen eine Er­höhung des vor den Versicherten zu bezahlenden Zuschlags zur Nettovorprämie von 30 auf 40°/o im Interesse der Erhaltung des Fonds für die staatliche Hagelversicherung in Aussicht. Aus Keßlers Vorschlag kann ich nur eingehen, wenn er eine Garantie dafür gibt, daß es in den nächsten 10 Jahren nicht hagelt, (Heiterkeit) worauf der Abg. Keßleer erwidert, daß auch der Herr Staatsminister es nicht in der Hand habe, hageln zu lassen oder nicht. Großes Gelächter.)

Nach weiteren Ausführungen der Abg. Haug (BK.), Schock (Vp.) erklärt Vizepräsident v. Kiene, daß seine Freunde für die Epigenz stimmen. Verstaatlichung fei aber erstrebenswert. Nach Genehmigung der Epigenz bringt Abg. Reihling (Vp.) beim Kapitel Landgestüt einige Wünsche vor, die von Dr. Nübling (BK.) unterstützt werden. Das Kapitel wird genehmigt; ebenso Kap. Fohlen­aufzuchtanstalt (42000 bezw. 51300 Mx.) zu dem Abg. Bantleon (DP.) wünscht, es sollen jährlich statt 60 Ab- fatzfohlen 90 aufgekauft werden. Bei Kap. 37 Privat­pferdezucht verkündet der Präsident nach dessen Annahme, daß, abgesehen von den zurückgestellten Kapiteln hiemit der Etat des Innern erledigt sei (Bravo!) Schluß nach 7 Uhr. Morgen vorm. 9 Uhr Stuttgarter Bahnhofumbau.

Stuttgart, 12. Juni. Die 2. Kammer hat heute mit der Beratung des Stuttgarter Bahnhofumbaus be­gonnen. Die Berichterstatter v. Kiene und Kraut sprachen sich für das Schillerstraßenprojekt, Abgeordneter v. Gauß für das Schloßstraßenprojekt Ms. Präsident Payer, der heute seinen 60. Geburtstag feiert, wurde von allen Seiten herzlich beglückwünscht. Der Präfi- dententifch war mit Blumen prächtig geschmückt.

Bayer's 60. Geburtstag.

Stuttgart, 12. Juni.

Friedrich Payer, der verdienstvolle Führer der württ. Volkspartei und Präsident der 2. Kammer feiert heute seinen 60. Geburtstag. An diesem Ereignis wollte die Volkspartei nicht unbeachtet vorübergehen und sie hat deshalb auf gestern Abend die Parteifreunde mit ihren Damen zu einem Bankett im großen Saale des Bürger- mufenms eingeladen. In dem finnig dekorierten Saal hatten sich die Parteimitglieder sehr zahlreich eingesun­ken. Chefredakteur Schmidt entbot den Erschienenen den Willkommgruß Und brachte die Glückwünsche der Volkspartei Grvß-Stuttgart aus. Namens der Partei und der Fraktion sprach Liesching und überreichte dem Ju­bilar eine Meißener Porzellanfigur, eine Hirtin Und zwei widerstrebende Geißböcke darstellend. Fabrikant Roth- Reutlingen überbrachte die Glückwünsche des 6. Reichs­tagswahlkreises und eine prachtvolle, in der Reutlinger Frauenarbeitsschule ausgestickte Mappe mit den Wappen von Reutlingen, Tübingen Und Rottenburg. Die Junge Bolkspartei ließ durch ihren Vorsitzenden Kercher eine Dankadresse übergeben. Alsdann dankte Payer gerührt in einstündiger Rede. Er protestierte gegen die zu leb­haften Lobpreisungen seiner Tugenden, aber er sei alle­zeit ein guter Demokrat gewesen. Er sei in einer Zeit in die politische Laufbahn getreten, da es um die demokratische Sache in Württemberg schlecht stand. Er habe das große Glück erleben dürfen, daß seine drei wich­tigsten Wünsche beim Eintritt ins politische Leben, die Steuerreform, die BesreitigUng der Lebenslänglichkeit der Ortsvorsteher und die Entfernung der Privilegieten ans der Zweiten Kammer, erreicht seien. Die ehemals kleine württembergifche Volkspartei gelte heute nicht nur in Württemberg, sondern darüber hinaus etwas. Auch bei dem Zusammenschluß der Linken sei die Volks Partei ihrer Mission treu geblieben. Er sei bemüht ge­wesen, die großen Gesichtspunkte hochzuhalten und hie Partei zusammenzuhalten, und seine Bemüh­ungen Um den Frieden in der Partei seien nicht erfolglos gewesen. So alt sei er noch nicht, daß er unter das alte Eisen geworfen werden sollte. Aber es stehe einer Op­positionspartei gut an, wenn die frische Jugend sich nachdrängend betätige. Er habe sich bemüht, der Partei zu dienen, aber sein Leben sei auch durch die Par­tei und die Politik wieder bereichert worden. Der Volks­partei galt sein Hoch. Abgeordneter Betz brachte so­dann einen launigen Toast auf die Frau Präsidentin aus und Abgeordneter Nägele knüpfte an einen Wahlspruch der Familie Payer M Tübinger Rathaus an, den er in poetischer Form verarbeitet hatte. Zum Schluß sprach noch einmal Redakteur Schmidt, der die Versprechun­gen des Jubilars, auch fernerhin treu zur Partei zu stehen mit der Versicherung treuer Liebe und Anhäng­lichkeit quittierte. Ms dem ganzen Lande waren zahl­reiche Glückwunschschreiben und -Depeschen eingetroffen.

Aus Württemberg. !

Dienstnachricht. In den Ruhestand versetzt: Den » Oberreallehrer Schund an der Realschule in KünzelSau vorbehaltlich der Wtcderanstellung im Falle der Genesung.

Der Beirat für das gewerbliche Fortbild­ungsschulwesen hielt am Dienstag unter dem Vorsitz von Präsident von Mvsthaf im großen Sitzungssaale des Landesgewerbemuseums eine Sitzung ab. Den ersten Ge­genstand der Tagesordnung bildete ein Vortrag von Pro­fessor Karl Hartmann, über: Grundlinien des Lehr­planes und der Organisation der künftigen Gewerbeschulen: Programm für die Gewinnung von Gewerbelehrern aus Technikerkreisen. Nach den Inten­tionen der gesetzgebenden Faktoren sei das Ziel der ge­werblichen Fortbildungsschulen, führte der Vortragende aus, die berufliche Ausbildung der Schüler. Der Lehr­plan müsse demnach ein Unterrichtsprogramm bieten, das ganz aus den Erfordernissen der Berufsbildung heraus entwickelt werde. Die produktive Seite der Berufsbild­ung umfasse die beruflich technische Seite der Ausbildung und müsse sich also ganz nach der Eigenart der.Berufe spezialisieren. Die Kenntnisse der in einem Beruf ver­wendeten Materialien gehöre zu den wichtigsten Erforder­nissen der Berufsbildung. Zu einer sachdienlichen Ein­führung in die werktägige Praxis und zur Unterstützung der Meisterlehre diene der technische Fachunterricht mit seinen Vorstufen, dem Freihand-, geometrischen und Pro­jektionszeichnen etc. Diese Berufskunde finde im Unter­richt ihre Ergänzung in dem zweiten Teil der Gewerbe­schulbildung, der sich auf die wirtschaftliche, die kauf­männische und geschäftliche Seite der Gewerbeschul'bild- ung beziehe und wobei es fich in der Gesamtheit der in Betracht kommenden Unterrichtsfächer um die Geschäfts­kunde handle. Hinsichtlich der Organisation der Gewerbe­schulen betonte der Referent die Notwendigkeit einer mög­lichst ausgedehnten Gliederung der Klassen nach einzelnen Berufen und Berufsgruppen. Die Anforderungen die an die Lehrer in diesem Unterricht gestellt werden, können ^ nur von speziell ausgebildetenGewerbelehrern" erfüllt werden, die im Hauptamt an den Gewerbeschulen angestellt werden. Nach der Ende vorigen Jahres aufgestellten amt­lichen Statistik sind, wenn zunächst nur die Hochbau-, Maschinenbau- und kunstgewerblichen Berufe in die Schul­pflicht einbezogen werden, 70 Gewerbeschulen mit zusam­men 207 durch je 3 Jahreskurse gehenden Abteilungen in > Aussicht zu nehmen. Hieraus ergibt sich abzüglich der bis jetzt schon an Gewerbeschulen fest angestellten Lehrer ein noch ungedeckter Bedarf von 178 Gewerbelehrern. Dev Bedarf an kunstgewerblichen Lehrern sei vorläufig durch die Zeichenlehrer gedeckt. Für die Maschinen- und hoch­bautechnischen Abteilungen kämen sowohl Volksschul- und Reallehrer, als Techniker in Betracht. Da die Gewerbe- i lehrer in Stellungen einrücken sollen (Rang und Gehalts­verhältnisse) der wissenschaftlichen Lehrer, in den Mittel­klassen der höheren Schulen, die sonst nur von akade­misch gebildeten Beamten besetzt werden können, bietet der Gewerbeschuldienst auch den Technikern recht günstige Aus­sichten. Der Bewerberausruf für die Anmeldungen foll ! in den nächsten Tagen schon erlassen werden. Zu dem entwickelten Programm erklärte Direktor Schmohl als Mitberichterstatter seine volle Zustimmung. Ebenso Di­rektor Keßler von Eßlingen und Malermeister Schindler- Göppingen.

Württ. Krairkenkassenverband. Auf der Lan­desversammlung des württ. Krankenkassenverbands, die am Montag in Tuttlingen stattfand, wurde zunächst über einen Antrag auf Erweiterung der Leistungen der Kran­kenpflegeversicherung beraten. Den Bericht hierüber er­stattete der Verwalter der Heilbronner Ortskassen, Rech­nungsrat Ruck. Es wurde hiezu eine Resolution mit ' allen gegen 8 'stimmen zum Beschluß erhoben, worin E betont wird, daß die Versammlung wünscht, die Frage ß der Erweiterung der Leistungen der Krankenpflegeversicher- ß ung möge auch in Württemberg soweit als möglich gerecht i geregelt werden. An der Forderung auf reichsgesetzliche ? Regelung der Materie halte man jedoch grundsätzlich fest.

E An das K. Ministerium des Innern soll mit der Bitte k herangetreten werden, die reichsgesetzliche Kranken- ! Versicherung der Land- und forstwirtschaftlichen Arbeiter ( Württembergs immer Mehr zu bewerkstelligen und eine z Ausgestaltung der Krankenpflegeversicherung im Sinne r einer Verlängerung der Unterstützungsdauer von 13 s auf 26 Wochen, der Gewährung von Sterbegeld und Wöch- nerinnenunterstützlung einzüfesten. Hinsichtlich der Ein­führung von Vertrauensarztstellen und einer Rezeptre- vrfion stellte sich die Versammlung im Einverständnis mit einem Referat des Verwalters G a m e r - Stuttgart auf ! den Standpunkt, daß zur Prüfung der Arztrech nun gen sowie per gesamten Rezeptur für die an die Revisions­einrichtungen angeschlofsenen Krankenkassen ein Ver­trauensarzt zU bestellen sei, welcher seinen Wohnsitz r in Stuttgart habe. Ms erste Beschwerdeinstanz gegen die k durch die ärztliche Kommission gedeckten Entscheidungen ! des Vertrauensarztes gellen die vom württembergischen ! Krankenkassenverband gemeinsam mit dem Eßlinger Dc- legiertenverband eingesetzten Schiedsgerichte. Als letzte Instanz entscheidet endgültig für beide Teile bindend, das Landesschiedsgericht. Zur Beratung allgemein in­teressierender Angelegenheiten bezüglich des Abschlusses von Vertragen, die Anleitung zur ökonomischen Rezep­tur, Auslegung einzelner Bestimmungen der staatlichen Gebührenordnung für die Aerzte etc. soll eine Kommission von 6 Mitgliedern gebildet werden. Es wurde sodann noch folgender Antrag zum Beschluß erhoben: An das Ministerium des Innern, die Bitte zu richten, es wolle beim Bundesrat dahin wirken, daß die Rechnungsnachweis­ungen bezüglich des Vermögensausweises einer zeitwei­sen Aenderung unterzogen werde. Sodann wurde be­schlossen, es möchte der Anschluß der Krankenkassenbeam­ten an die Pensionskasse der württembergischen Körper­schaftsbeamten genehmigt werden. In Hinsicht auf die Stellungnahme zu der vom Zentralverband der Orts- krankenkasfen Deutschlands, dem Verband der Verwalt­ungsbeamten der Krankenkassen inrd dem Zentralverein der Bureauangestellten Deutschlands beschlossenen Tarif­gemeinschaft über die Regelung der Anstellungsbeding- j ungen der Beamten in Ortskrankenkassen wurde beschlos­

sen, die in den Tarifgemeinschaften sestgelegten Gehalts­sätze den einzelnen Kassen als annehmbar zur Einführung zU empfehlen. Die Frage des Dienstvertrages soll den ein­zelnen Kassen überlassen werden. Bei der Landesver­sammlung waren 88 Kassen mit 71 Arbeitgebern und 69 Arbeitnehmern vertreten, mit zusammen 270574 Mit­gliedern.

Tübingen, 11 . Juni. Unter dem Vorsitz von Stuhl- fabrtkanl Schäfer hier, und in Anwefenhett von Handwerks­kammersekretär Freytag-Reutlingen fand gestern die Grün­dung einer freien Beztrksinnung für das Schreiner- Glaser­und Drehergewerbe statt.

Tübingen, 11. Juni. Die hiesige Schlacht­hausgesellschaft hat einen Vorstoß gegen die Kon­sum- oder Rabattsparvereine in folgender Weise versucht: Die Mitglieder dieser Gesellschaft haben gegenüber den Nichtmitgliedern eine geringere Schlachthausgebühr zu be­zahlen. Die Gesellschaft hat nun ihre Satzungen in der Weife abgeändert, daß der Ausschuß diese Vorteile sol­chen Mitgliedern entziehen könne, die in einem Kvnsum- loder Rabattverein eintreten oder diesen Geschäften Waren liefern. Der Gemeinderat hat jedoch dieser Statutenän­derung nicht zUgestimmt, mit der Begründung, daß es sich hier um eine ungerechtfertigte Beschränkung dev Gewerbe­freiheit handeln würde. Ferner hat der Gemeinderat an die Vorstandschaft der hiesigen Metzgerinnung das Ersu­chen gerichtet, eine Ermäßigung der Ladenpreise beim Schweinefleisch herbeizuführen, daß die trotz erheb­lichen Sinkens der Einkaufspreise immer noch weiter be­stehenden hohen Ladenpreise in keinem Verhältnis mehr stehen. Eine Aenderung ist noch nicht erfolgt.

Einem älteren Arbeiter wurden in der Stuttgarter Maschinenfabrik von C. Eitle, Rosenbergstraße 29. durch einen eisernen Tragbalken beide Füße über den Knöcheln abgeschlagen. Der Schwerverletzte wurde ins Katharinen- Hospital gebracht.

Bei der Militärschwimm schule in Cannstatt wurde Dienstag vormittag ein Leichnam männlichen Geschlechts aus dem Neckar gezogen. Der Ertrunkene dürfte dem Arbeiterstand angehört haben und 2830 Jahre alt sein. Einige Notizen mit dem Namen H. Voll wurden in den Kleidern des Verlebten gefunden.

Am Dienstag abend kam in Unter türkheim ein - Knabe einem Automobil zU nahe und wurde von dem Kraftwagen umgeworfen. Der Leiter des Wagens brachte den Jungen, der einen Oberschenkelbruch erlitten hatte ins Cannstatter Krankenhaus.

Ein unternehmungslustiger Mann ist der 88 Jahre alte Privatier M. Köpf in H erbr ech tin ge n, der! dieser Tage nach Amerika übersiedelte, um mit seinem dort lebenden Bruder seinen Lebensabend zu verbringen.

Während eines Gewitters am Montag schlug der Blitz im Ziegeltal bei Tübingen ein. Einige Ziegelarbeiter wurden bewußtlos, erholten sich aber bald wieder. In Hagelloch brannte eine Scheuer infolge Blitzschlags nieder.

Aus Ulm wird berichtet: Unter Mitnahme der Pa­piere von 10 italienischen Arbeitern und deren Arbeitslöhnen von 2200 Mk. ging der Ziegelakkordant Dio Gioseffo mit seiner 14jährtgen Tochter Therese durch. Sein Verbleiben ist zur Zeit noch nicht bekannt geworden.

JnOetisheimOA. Maulbronn geriet infolge Scheuens an einem im raschem Tempo vorüberfahrenden Fuhrwerk der Bauer Andreas Gtraud unter seine» Wagen und wurde über die Brust überfahren, so daß er infolge der er­haltenen inneren Verletzungen in Lebensgefahr schwebt.

Ein Dienstag mittag niedergegangenes Hagelwetter richtete in Bietigheim und Umgebung bedeutenden Feldschaden an.

In Mainhardt wurde dem Säger Frank bei der Arbeit an der Säge von einer Latte der Unterkiefer voll- ? ständig zerschmettert. Frank schwebt in Lebensgefahr.

GerichLssaaL.

Ans der Pfalz, 11. Juni. Die Strafkammer in Landau verurte:lte den Winzer Friedrich Meyer von Rhodt wegen Weknfälschung zu zwei Monaten Gefängnis und 1000 Mk. Geldstrafe, sowie seine beiden Söhne wegen Beihilfe zu je 14 Tagen Gefängnis.

Salzburg, 11. Juni. Der des Raubmordes an dem Postbeamten Mühlberger angeklagte Gärtner Jo­sef Pluharfch wurde nach fünftägiger Verhandlung zuM Tode durch den Strang verurteilt.

Kunst und Wissenschaft.

München, 11. Juni. Was in den letzten Tagen über das Bestreben des Generalmusik-Direktors Mottl, doch von hier fortzukommen, über das Einreichen eines erneuten Entlaffungsgesuches, über das Nachsuchen einer Audienz beim Regenten re. verlautete, ist durchaus un­richtig. Mottl bleibt München erhalten. Wie die M. N. Nachr. erfahren, wird ein neuer Ver­trag mit ihm abgeschlössest, der 'bedeutende Erweiter­ungen feiner Kompetenzen enthält.

Paris, 11. Juni. Präsident FalliäreS eröffnete heute die Ausstellung von Bildern der Maler Chardin und Fragouard, unter denen sich auch Bilder aus dem Privat- besttz Kaiser Wilhelms befinden. Der Erlös der Ausstellung soll für ein Denkmal für Chardin und zum Besten des Instituts des Prof. Poirier zur Bekämpfung der Krebskrank- hetten verwendet werden.

Stuttgart, 11. Juni. sprozentiges Württ embergi- sches StaatSanlehen. Für Rechnuna der im Hauvifinauzetat für die Flvauzpertode 1905/06 vorgesehenen Anlehen von 3S Mill. Mk. ist am 10. d. Mir. der Restbetrag von 14 Mill. Mk. zu 4°,° an das bekannte, aus folgenden Bankhäusern bestehende Konsortium begeben worden: Württembergifche Vcreinsbank Württembergifche Bankanstalt, K. Württemb. Hofbank, Dörtenbach u. Cie., E. Hummel u Cie. Paul Kapst, G. H. Kellers Söhne, Stahl und Federer. Allgemeine Renten- anstatt, Württ. Landesbank, sämtliche in Stuttgart, Deutsche Vereins- bavk in Frankfurt a. M-, K. Scehandlung (Preußische Staatsbank), Direktion der Diskoutogesellschast Deutsche Bank, Bankhaus S- Blctch- rSder, Berliner Handelsgesellschaft, sämtlich in Berlin, Bank für Han­del und Industrie in Darmstadt, Rümelin u. Cie. in Heilbronn.

Endersbach OA. Waiblingen, I I. Jnnt. Heute kam der erste Wagen Frühkirschen aus Stetten hier au und wurde per Bah» nach Ulm versandt. Der Einkaufspreis beträgt 20 Pfg. per Pfund.