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mit Erzähler vom Schwarzwald.
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keleton Nr. 41.
Amtsblatt für die Stadt Dildbad.
verkündigungsblatt
ö« Kgl. Horstämter Vildbad, Meistern, Lnzklösterie rc.
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Dienstag, d,« 11. Auui
1907.
Württ. Landtag
Stuttgart, 6. Juni. Kammer der Abgeordneten. Präsident Payer eröffnet die Sitzung um 9^ Uhr. Am Regierungstisch: Minister v. Pischeck, Präsident von Euting und später auch Ministerpräsident Dr. v. Weizsäcker. Bor Eintritt in die Tagesordnung ergriff der Minister des Innern das Wort zu folgender Ansprache: Es wird Sie interessieren, zu erfahren, daß bei der gestern durch württembergisches Gebiet gegangenen Her- komerfahrt keinerlei Unfälle vorgekommen sind (Lebhafter Beifall.) Das einzige was passiert war, daß bei Freudenstadt Zwei Automobile mit einem Wagen zusammenstießen. Es kamen aber weder Verletzungen noch Beschädigungen vor. (Lebhafter Beifall.)
Die Beratung des Kapitels 41 des Etats „Neckarschiffahrt" wird alsdann fortgesetzt.
Dr. Mülberger (D.P.): Er sei der Ueberzeug- ung, daß Baden nns in der Kanalfrage keinen Widerstand entgegenstellen werde. Bezüglich der Abgäbenfreiheit müsse man den veränderten Verhältnissen Rechnung tragen. Dem Verkehrsminister sei es zu danken, daß er den veralteten Gesichtspunkt einer Konkurrenz zwischen Schiffahrt und Eisenbahn nicht für sich in Anspruch genommen habe. Zu sagen: Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein, sei zwar sehr leicht, aber man müsse doch auch die volkswirtschaftliche Struktur dieser Abgaben ins Auge fassen. Sic seien, wie der Aba. Hauß- rnann zutreffend gesagt habe, ausschließlich zu Meliorationszwecken für die Schiffahrt bestimmt. Redner tritt dafür ein, daß die Schiffahrt bis ins Herz des Landes geführt werde, und zwar nicht bloß bis Eßlingen, sondern Plochingen, wenn man den Neckar bloß bis Heilbronn kanalisieren wollte, so wäre dies mehr oder weniger eine Lokalfrage für die Stadt Heilbronn. Die Resolution Haußmann betrachte er als eine wertvolle Parallelak- tion der Kammer. Seine Fraktion sei dafür, daß diese Resolution pn die Finanzkommission überwiesen werde. Der Redner schloß mit der Aufforderung, das Hans möge mithelfen, daß in Bälde das erste Dampfboot, mit ungetrübter Freude begrüßt im Stuttgarter Hasen einlaufe. (Beifall und Heiterkeit.)
Käß (Vp.) betonte, daß man der Regierung sind den Handelskammern nicht den Vorwurf machen könne, sie seien in diesen Fragen umgefallen. Redner wendete sich dann gegen den Bauernbund und die Konservativen in-
Iedwedes Ding mit deinem tveib besprich Und ist sie klein, so bücke dich. (Talmud.)
Wenn der Arüyting Kommt.
Roman von Margarete Böhme.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung).
Um 10 Uhr war die Beerdigung. Zahlreich wie die Kranzspenden war die Beteiligung der Umgegend. Der Vorsitzende des Komitees, der für Fendells Wahl agitiert hatte, hielt am Sorge eure etwas schwülstige Rede, in der er die Tugenden des Heimgegangenen als Mensch Und von den Hoffnungen der Heimat sprach, die mit diesem Manne zu Grabe getragen würden.
Eine Wolke von Weihrauch umwirbelte den Sarg, den sechs Geistliche zur Gruft begleiteten. Vom Fenster aus sah Liselotte den Zug sich fortbewegen, dem Rhein zu, wo die Fähre seiner wartete.
In feierlicher Langsamkeit schwebten die Gesänge der Geistlichen durch die klare Morgenluft:
„Kyrie eleison..."
„Christi eleison. . ."
„Kyrie eleison. . ."
„Herr erbarme dich ihrer . . .!" — „Und meiner", setzte Liselotte leise hinzu. Und sie legte das Gesicht in die Hände und weinte.
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Von den drei Mitverunglückken erholte sich Billa, die am glimpflichsten davongekommen war, am raschesten. Toni lag wochenlang ohne Besinnung und fiel dann noch in eine heftige Gehirnentzündung.
Kat hatte außer einem komplizierten Beinbruch eine innere Verletzung davongetragen; als sie transportfähig war, kam sie nach Wiesbaden in eine Klinik, aber es wurde Frühjahr, ehe sie wieder aufstehen, und Sommer, bis sie heimkehren konnte.
Haus Gurbar am Rhein war abgeschlossen und stand
dem er ausführte: Sie, meine Herren, haben gestern wieder einmal ihre Verkehrsfeindlichkeit in einer Weise bekundet, die mich erschreckt hat (Starker Beifall links, Widerspruch rechts). Sie können dqch> hier nicht zurücknehmen, was sie den Bauern im Lande draußen bereits versprochen haben. (Sehr richtig links). Bon dem Eisenbahnminister sollte einmal dem Landtag ein Extrazug bereit gestellt werden mit welchem die Herren nach Mannheim befördert würden um dort einen Einblick in den Großschiffahrtsverkehr zu erhalten. An den Betriebskosten und Zinsen für den Kanal bis Heilbronn würde Würt- Ztemberg etwa 300000 MH. jährlich aufzubringen ha- haben. Nützlicher sei noch kein Kapital angelegt worden, als dieses. Jede Stärkung der Industrie bedeute auch eine Hebung der Kaufkraft des Landes. Die Herren vom Bauernbund seien aber nur dann industriefreundlich, wenn sie in ihrem Bezirk die Errichtung eines „Bähn- leins" anstreben; da wachse dann jeder Handwerker zum Fabrikanten aus. Es sei vorhin bei den Ausführungen Mülbergers der Zuruf „Wasser" gemacht worden. Der Zwischenrufer scheine noch niemals eine Schleuse und eine Schiffahrt gesehen zu haben (Zuruf des Abg. Graf-Stuttgart). In (diesen Fragen gebe es Leute, die jedenfalls sachverständiger seien als der Abg. Graf (Große Heiterkeit.) Es sei notwendig, daß man sich auf den Boden des volksparteilichen Antrags stelle, wenn man überhaupt den Kanal wolle. Die reine Volkskammer müsse in dieser - wichtigen Frage mit Einmütigkeit bahnbrechend Vorgehen.
R embold - Aalen (Z.): Das Zentrum stehe auf dem Standpunkt, daß die ganze Kanalfrage in wirtschaftlicher, technischer und finanzieller Hinsicht noch nicht genügend geklärt sei. Zu den Beiträgen müßten nicht nur die anliegenden Gemeinden, sondern namentlich auch die Hauptinteressenten, die Großindustriellen, herangezogen werden. DaZ sollen dann die Herren auch großherzig und großzügig Vorgehen. Zurzeit müsse das Land ohnehin große Opfer bringen.
Feuerstein (Soz.): Durch das Festhalten an der Abgäbenfreiheit würde der Kanal nicht unmöglich gemacht. Angesichts der großen Bedeutung der Wetterführung des Kanals bis Eßlingen, was 42,7 Millionen kosten würde, dürfe man diesen Aufwand nicht scheuen. Je länger die Kanalstrecke sei, desto besser werde sie sich rentieren. Es sei bedauerlich, daß sich nicht ein Goldonkel in den Kreisen unserer Millionäre finde, der dem Ztaat die Bagatelle schenke. Man müsse an die Gewissen jener Herren rühren (Sehr gut im Zentrum). Die per-
leer. Am Morgen jenes Tages, an dem Liselotte die Unglücksbotschaft erhielt, war Herr von Gurbar mit Irmengard und Frau von Fechter abgereist; wenige Tage später folgten ihnen die Dienerschaft nach Westfalen.
Liselotte war zufrieden mit dieser Lösung. Frau von Fechter schrieb ihr einmal einen langen Brief, aber sie antwortete nur flüchtig. So sehr sie sich nach Nachrichten von Irmengard sehnte, hielt sie es doch für besser, alle nach dieser Seite führenden Brücken abzubrechen. Auch im folgenden Sommer, den sie, wie den Winter, auf Schirmeck verbrachte, blieb Haus Gurbar leer.
Liselotte lebte sich allmählich in die Verhältnisse ihrer neuen Heimat ein.
Außer den Pflegeeltern des Doresschen Ehepaares hatte sie eine stattliche Anzahl Schützlinge, die öfters nach Schirmeck Hinausstiegen, und für die sie mit der Hingabe und Liebe eines echten Waisenmütterchens sorgte. Auch nach Wesselheim'kam sie im Frühjahr hinaus — gelegentlich der Einsegnung des Kruzifixes, das die Familie Fendell an der Unglücksstelle zum Gedächtnis des Verstorbenen errichten ließ, —, und bei ihrer Einkehr in die Post lernte sie den alten Schorschelohm kennen. Sie unterhielt sich lange mit ihm und mußte wohl einen besonders günstigen Eindruck auf den originellen alten Herrn machen, denn zum erstenmal in seinem Leben ließ er die Maske fallen und versprach ihr bei dem Liebeswerke, das sie plante — der Errichtung eines Versorgungsheims für invalide und altersschwache Leute des Hunsrücks und der Rheingegend —> mit Rat und Tat an die Hand zu gehen.
Merkwürdigerweise nannten die Leute sie niemals mit dem Namen ihres Mannes.
Die Frau von Schirmeck hieß es. Und fast jedesmal mit einem Attribut): „die gute Frau von Schirmeck . . ." „Unsere liebe Frau von Schirmeck. . ."
In den Frieden ihres stillen Lebens erholte Liselotte sich nach und nach, und mit ihrem körperlichen Wohlbefinden und ihrer äußeren Frische kehrten Lebensfreude und Frohsinn wieder bei ihr ein. Tausend kleine und große Schönheiten ihrer Umgebung, an denen sie früher achtlos vorübergegangen war, offenbarten sich ihr jetzt als eine nie versiegende Quelle reinster Freuden. Nur
änderte Haltung der Handelskammern könne man nicht anders bezeichnen, als Umfall. Der Kanal müsse von Württemberg aus eigener Initiative und aus eigener Kraft gebaut werden.
Haußmann-Balingen (Vp.): Es sei erwiesen, daß der Kanal technisch ausführbar und daß Wasser genügend vorhanden sei. Die Regierung sei durch die Debatte über die Stimmungen des Hauses informiert worden. Was der Abg. Kraut ausgeführt habe, sei mehr als eine Verlegenheitsrede gewesen. Kraut habe zu den wichtigen Grundgedanken des volksparteilichen Antrags keine Stellung genommen, sondern sei ausgewichen. Gestern und heute sei Gelegenheit gewesen offen Farbe zu bekennen. Zu dieser Sache eine bestimmte Stellung einzunehmen sei viel wichtiger gewesen, als die vielen Mit- telstandsresolutionsplätschereien (lebhafte Zustimmung.) Der Abg. Kiene vogn Zentrum stehe dem Kanal etwas freundlich und der Abg. Rembold unfreundlich gegenüber und deshalb sage das Zentrum lieber gar nichts. Rembold habe gestern sehr richtig gerufen, als gesagt worden sei, man fahre mit der Stange im Nebel herum. Tatsächlich sei es das Zentrum, das oftmals mit seinen Resolutionen im Nebel herumfahre. Das Zentrum sei der Nebelstangeverwalter (Stürmische Heiterkeit.). Vizepräsident v. Kiene rügt diesen Ausdruck.
Haußmann-Balingen: dann wolle er sagen, daß man nur dann vom Nebel rede, wenn man selber nicht wolle. Zu bedauern sei die Sozialdemokratie wegen ihrer Zwiespältigkeit in dieser Frage. Preußen gegenüber müsse man frei sein von jeder Vertrauensseligkeit aber auch frei von jeder Mißtrauensseligkeit. Die Sozialdemokratie täte mit dem Prinzip den Zweck des Prinzips. Der Gedanke der Kanalfrage sei so stark geworden, daß niemand in diesem Hause sei, der diesem Gedanken ein» offenes Nein entgegensetze. Das württ. Volk wolle den Kanal, wenn er ohne wirtschaftliche Erschütterungen durchgesetzt werden könne und es wolle auch die Gemeinschaft, wenn sie für Württemberg von Nutzen sei. (Beifall.)
Mayer-Ulm (Vp.): Der Gedanke einer Verbindung von Neckar und Donau wäre naheliegend. Die Bedenken, welche der Abg. Lindemann gestern geäußert habe, daß es an dem langen Löffel bei uns fehle, teile er nicht. Er habe den gegenteiligen Eindruck: daß es in unserem Land an langen Löffeln durchaus nicht fehle. (Große Heiterkeit). Wenn einmal der Donau-Bodensee, zur Debatte stche, dann werde auch das Zentrum! zu der Sache ein freundlicheres Gesicht machen.
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zuweilen, in Hellen Sommernächten, wenn der Mond s:ine alte Zauberwirkung auf sie übte, floß eine weiche Sehnsuchtswelle in ihre ruhige, abgeklärte Zufriedenheit. Dann stieg das Blut heiß und rot in ihre Wangen, und ihr Herz hämmerte rascher gegen die Brustwand.
Sie stand, im Sommer des Lebens. Ringsum Sonne, Blumen, warme, stille Tage und friedliche Himmelsbläue. Und sie sah nicht ungern in die Herbsttage von denen sie den Segen und die Erquickung eines gut angelegten Daseins hoffte.
Auch der Winter, wo alles Sehnen und Hoffen unter dem Schnee des Alters ruht, fürchtete sie nicht. —
Aber einen Frühling hatte sie nicht gehabt. Und dem Frühling galt ihr geheimes Sehnen. . .
14.
Seit zwei Jahren wohnte Charitas von Lubingen, die „berühmte" Schriftstellerin — wie ihre Freunde sie mit Ekstase, andere spöttisch und ernsthafte Leute sie mik einem gewissen galligen Humor nannten — in Berlin. In einer feinen, stillen Tiergartenstraße hatte sie sich- eine Billa gekauft und in neuester Geschmacksrichtung einrichten lassen.
Besonders ihr Arbeitszimmer war mit einem bemerkenswerten Aufwand von Geschmack, Phantasie Und Mitteln ausgestattet; der riesige Schreibtisch stand in einen: Hain von Palmen, die Marmorbüsten und Statuetten repräsentierten ein durchaus nicht geringes Vermögen, und die Ueberfülle der seidenen Teppiche, orientalischer Stoffe und Vorhänge war von genialer Hand zu einem hohen Wunderwerk dekorativer Kunst arrangiert; kurz: es war alles so schön und feierlich zum Empfang der Musen hergerichtet, daß es als eine Geschmacklosigkeit der olympischen Herrschaften anznsehen war, wenn sie, anstatt sich in dieser wunderbaren Geisteswerkstatt häuslich niederzulassen, nach der Versicherung eines Witzboldes mit der Absicht umgingen, Frau von Lubingen demnächst wegen Beleidigung der Standesehre zuständigen Orts zu verklagen.
. ... (Fortsetzung folgt.) . j