sch könne er sich aber heute noch nicht weiter äußern. Die württ. Regierung werde sich ihre Stellung Vorbe­halten, sie werde es aber nicht von vornherein ablehnen, in die Beratung eines solchen Gesetzes einzutreten. Sollte man einen weiteren Appell an Nachbarstaaten richten wollen, so möge man dies möglichst freundlich tun. (Heiterkeit).

H außmann-Balingen (Vp.): Vom Landtag wäre es eine Gleichgültigkeit, wenn er zu der wichtigen Frage nicht Stellung nehmen würde. Es sei zu billigen, daß die Regierung noch nicht in ihre Karten sehen lasse,, aber die Aussprache gewisser Grundgedanken sei eine Pflicht des Landtags. Die Vorfrage der Neckarkanalisation sei wesentlich bedingt von der Frage der Abgaben und dem Zustandekommen des Zweckverbandes. Ein Schiffahrts­weg, der uns einen Hafen ins Land bringe, sei ein Be­dürfnis des Landes. (Zuruf Gröbers: Wasser!) Das Wasser werde man unter Umständen in Schleusen sammeln müssen. Die Kosten des Kanals werden etwa 28 Mill. Mark betragen, das sei für unser Land viel, aber wegen der Verteilung auf längere Jahre nicht kritisch. .Vor den Einbußen, welche die Eisenbahn erleiden würde, fürchte er sich nicht; sie würden ausgeglichen werden durch die Mehrfrachten. (Zustimmung des Ministerpräsidenten). Bei der Strecke von Mannheim bis Heilbronn komme die Haltung Badens in Betracht. Baden habe ein Recht, seine Interessen wahrzunehmen, aber das Interesse von Mannheim sei nicht entscheidend gegen den Kanal. Baden könne sich nicht dauernd gegen eine solche Entwicklung sträuben. Wenn wir den Kanal ganz aus eigenen Mit­teln hätten bauen müssen, hätten wir Abgaben von 0,42 Pfennig gehabt. Nun liege aber die Sache so, daß Preu­ßen mit einem Projekt herangetreten sei, das nicht fis­kalische Abgaben, sondern Meliorationsabgaben vorsehe. Es wäre Blindheit, wenn man zu diesem neuen Projekt nicht eine neue Stellung einnehmen würde. (Zustimm­ung). Die Abgabenfreiheit des Rheins sei ein bedeuten­des und wichtiges Recht und mit gutem Grund seien um dieses Recht, das in der Verfassung verbrieft sei, große Kämpfe geführt worden. Die Meliorationen seien not­notwendig, und es frage sich, wer die Kosten tragen solle. Auf dem Weg der Aufbringung der Kosten durch Staatsmittel kämen die Kosten nicht zusammen Gei der Kanalkonferenz in Lindau habe Prinz Ludwig vor Bayern gesagt: Lieber Abgaben und Kanäle mit Abgaben, als keine Mgaben und keine Kanäle. Durch den Ein­tritt in einen solchen Vertrag würde Württemberg die not­wendigen Schiffahrtabgaben auf dem Neckar um 10 Proz. verringern. Pro Tonne Kohle würden von Heilbronn bis Mannheim bei dem Satz von 0,42 Pfg. 48,3 Pfg. zu zahlen sein, bei einer Rheinabgabe von 0,42 Pfg. wä­ren von Ruhrort bis Heilbronn pro Tonne Kohle nur 9,3 Pfg. zu zahlen. Manches Mißtrauen gegen Preußen wäre nicht entstanden, wenn es seinen jetzigen Standpunkt schon früher eingenommen hätte. Es handele sich für heute darum, der Regierung über die großen Richtlinien In­struktionen zu geben. Er rege an den von der Bolkspar- tei eingebrachten Antrag der Finanzkommission zu über­weisen. Es fei zu hoffen, daß auch Baden für den Zweck­verband gewonnen werde und es sei zweifellos, daß die ganze Gestaltung dieses Zweckverbands nützlich fein werde für unser Land und für ganz Deutschland. Wenn der Flottenverein, der soviel für Rüstungen agitiere auch für eine Binnenlandsflotte agitieren Mrde, so wäre dies eine nützliche Tätigkeit. Der Sache nunmehr ein unbeding­tes Nein entgegenzufetzen wäre ein verhängnisvoller Feh­ler, den die Volkspartei nicht mitmachen werde. (Beifall.)

Kraut (BK.) betont, er und seine Freunde feien keine so begeisterten Kanalfchwärmer wie Äsaß und Betz. Dem Kanal von Mannheim bis Heilbronn würden sie freundlich gegenüberstehen. Die Bäume des Kvhlenkon- tors würden nicht in den Himmel wachsen, es könne auch daran gedacht werden, die Kvhlengruben vom Ltaat in die Hand zu nehmen (lebhaftes hört! hört!). Die Kosten des Kanals dürften nicht im Mißverhältnis zum Nutzen stehen und der Kanal dürfe auch kein Einfallstor für eine scharfe Konkurrenz Unserer Landwirtschaft gegenüber wer­den. Auch fei nachzuprüfen, welche Konkurrenz unserer Eisenbahn durch den Kanal erwachse. Wie stehe cs nun mit den Beiträgen der beteiligten Städte und Adjazenten? Insbesondere von .Heilbronn müsse man einen bedeuten­den Beitrag verlangen. (Sehr richtig!) Gegen die volks­parteiliche Resolution habe er gewichtige Bedenken gel­tend zu machen. Seine Fraktion werde sich hüten, sich unter allen Umständen festlegen zu lassen. Der Kanal fei überhaupt -erst -durch das Entgegenkommen Preußens in unmittelbare Nähe gerückt. Preußen fei der eigent­liche Nährvater des Kanals. Cs wäre eine rigorose Be­stimmung wenn der Vertrag nur unter Zustimmung aller Beteiligten geändert werden dürfte. Seine Fraktion werde sowohl die Resolution als auch die Kommissionsbcratnng ablehnen. Wenn der Vertrag mit Preußen nicht zu­stande komme, dann gehe der Kanal flöten. (Lebhafter Widerspruch).

Dr. Lin de mann (Soz.) beantragt, der Ziffvr 2 des Antrags Haußmann die Worte beizufügen: Aus die­sem Grunde ersucht die Kammer die Regierung im Bun­desrat Uegen jede Aenderung des Art. 54 der Reichsver­fassung zU stimmen, durchs welche die Einführung von Schiffahrtsabgäben auf dem Rhein ermöglicht iverden soll.

Minister v. Pis chek: Wenn die Abgaben durch Ge­setz zustande kommen sollen, dann müsse Baden der Ge­meinschaft, die als eine unter den 6 beteiligten Staaten zu gründende gedacht fei, beitreten. Es betrage nach den Berechnungen der Zentralstelle der auf die Rheinwafscr- straße angewiesene württ. Güterverkehr 586 Tonnenkilo­meter. Das würde bei 0,04 Pfg. Abgaben 23 460 Mk. ausmachen. Zu Abgaben ohne die geplante Gemeinschaft würde die württ. Regierung sich nicht entschließen können. Von der Regierung wäre es unverantwortlich, wenn sie in die gegenwärtigen Verhandlungen nicht eingetreten wäre. (Beifall.) Der Vorwurf Krats, die württ. Regier? ung sei umgefallen müsse als unberechtigt zurückgewiesen werden. (Beifall in der Volkspartei). Vor Mitte Juli 1908 könne man die Pläne nicht vorlegen, aber soviel stehe heute schon fest: die technische Ausführbarkeit sei ge­geben. An der nötigen Wassermenge fehle es nicht und

es sei auch eine Betriebseinstellung während bestimm­ter Monate nicht erforderlich. Der Minister betont so­dann den außerordentlichen Wert der Kanalisierung des Neckars für unsere Industrie, für die Entwicklung unseres gesamten Wirtschaftslebens, für die Hebung der Stadt Heilbronn, für die Hebung der Steuerkraft im Ganzen. Die Gegner des Kanals überhaupt, täten viel besser da­ran, soffen zu sagen, daß sie den Kanal nicht wollen, denn für sie wäre es der reinste Unsinn für Schiffahrtsabgaben auf dem Rhein zu stimmen. Die Chancen, den Kanal aus eigenen Kräften bauen zu können stehen für uns nicht günstig. (Hört im Zentrum.) Er habe vieles Vertra'uan, daß Preußen die abzuschließenden Verträge durchaus loyal handhaben werde. Es sei dann die Sachlage auch derart, daß ohne Zustimmung Württembergs und seiner Stände der Vertrag nicht «-geändert werden könnte. (Hört! Hört!) Man dürfe die Ueberzeugung haben, daß die Interessen Württembergs bei den fortgesetzten Verhandlungen nach besten Kräften gewahrt werden. (Lebhafter Beifall.)

Haußmann-Balingen (Vp.) ändert die Ziff. 2 feines Antrags, indem er hier Garantien gegen einseitige Kündigung des Vertrags fordert.

Hierauf wird abgebrochen. Die Weiterberatung er­folgt Samstag vormittag.

Aus Württemberg.

Die«st»achrichte«. Uebertraaen: Dem tit. Profesior Risch au der Realschule in Btbcrbch die Oberreallehrersstelle an der Realschule in Saulgau und dl« Resllehrer Knöller an der Real­schule in Dürrmenz-Mühlacker die zweite Oberreallehrersstelle an dieser Schule.

In den Ruhe st and versetzt: Den Kanzleisekretär Aiebold in Cannstatt auf Ansuchen. Löffler. Geheimer Kanrleirat i« Kriegs- «intsterium, seinem Ansuchen entsprechend «it der gesetzlichen Penfisn.

Stuttgart. 7 Juni. Vorortsbahnen. Nachdem das Verfahren zur Konzessionierung von Vorortbahnen zum Abschluß eines Vertrags zwischen der hiesigen Stadtgemeinde und den Stuttgarter Straßenbahnen geführt hat, konnte man wohl annehmen, daß die Erteilung der Konzefion seitens der Regierung an die letztere direkt bevorstehe. Die Re­gierung soll jedoch einen Entwurf über die Konzessionsurkunde den beteiligten Gemeinden, sowie den Stuttgarter Straßen­bahnen als Trägerin der Konzession mit dem Ersuchen übersandt haben sich zunächst darüber zu äußern. Wie man hört, will die Straßenbahn eine Aeußerung hierüber erst dann abgeben, wenn die mit den beteiligten Gemeinden er­forderlichen Ueberetnkommen betreffend Benützung der Ge­meinde- bez«. Bizinal-Staatsstraßen rechtsgültig zum Abschluß gebracht sein werden. Hierüber sollen zur Zeit Beratungen im Schoß der beteiligten Gemeindekollegien stattfinden. Z Ein baldiger Abschluß dieser Verhandlungen soll jedock in * Aussicht stehen; so daß die Konssionserteilung in kürzester Zeit zu erwarten sein dürfte. Trotzdem wird man nicht damit rechnen dürfen, daß schon im laufenden Jahr wenigstens eine Teilstrecke dem Betriebe übergeben werden «ird, die die Industrie infolge ihrer derzeitige» außerordentlichen Be- ? schäftigung Liefertermine von mindestens 8 Monaten vor- § schreibt. Dagegen wird anzunehmen sein, daß i« Sommer > des kommenden Jahres die ersten Vorortsbahuen hier verkehren.

Reutlingen, 7. Juni. Eine außerordentlich rührige Tätigtest entfaltet zur Zeit der vor kurzem gegründete württ. s hohenzollerische Schreinermeisterverband. In nächster Zeit sollen Bezirksinnungen gebildet werden in Kirchhetm, Oeh- ringen, Tübingen, Hechingen und Sigmari«gen

Göppingen, 8. Juni. Das im Jahr 1886 von der hiesigen Stadtgemeinde erbaute Krankenhaus, welches auch von Bezirksangehörigen sehr frequentiert wird, hat sich in den letzten Jahren als zu klein erwiesen. Die Stadt­verwaltung stand daher vor einer wesentlichen Vergrößer­ung des Gebäudes, worüber ein Kostenvoranschlag mit mehreren hunderttausend Mark ausgearbeitet wurde. In der gestrigen Amtsversammlung ist nun das Krankenhaus samt Inventar um 200 000 Mk. an die Amtskorporation Göppingen verkauft worden, welche die erforderlichen bau­lichen Vergrößerungen nunmehr ans ihre Rechnung ans­führen lassen will. Die Nebernahme erfolgt am 1. Sep­tember dieses Jahrs.

Crailsheim, 8. Juni. In der hiesigen Liebfrauen- H kapelle ist unlängst ein Gemälde anfgefunden worden, daß ' nach der nun vorgenommenen sachverständigen Untersuch­ung ein sehr hohes Älter aufweist und auch dementsprechen­den Wert darstellt. Zwischen den Teilen des thcmäldes angebrachte Zählen weisen auf das Jahr 1493 als das Entstehungsjahr das Gemäldes hin. Ueber züngelnden ! Flammen von ziemlich derber Darstellung steht ein Kes- ^ sel mit kochendem Blei. .Henker sind beschäftigt einen ^ Verurteilten (mit Glorienschein) in den Kessel zu stoßen. Um und neben sind allerlei Gestalten geschäftig, das Feuer zu schüren und flüssiges Blei zu schütten. Soviel man hört, ist der Kirchengemeinderat willens, das Bild, wel­ches einen bedeutenden Kanstwert haben soll, auffrischen zu lassen. _

Am 1. ds. Mts. wurde der Fuhrmann eines Latri­nenfuhrwerks im Walde bei Rohracker (Stuttgart), schwer verletzt aufgesunden und ins Karl-Llga-Kranken- haus nach Stuttgart gebracht. Der Verunglückte, der in­zwischen seinen Verletzungen erlegen ist, hat angegeben, daß er beim Versuche, die Bremse vom Wagen aus zu bedienen äbgestürzt und überfahren worden ist. Am Freitag nachmittag verunglückte in der Kriegsbergstraße ein Fuhrmann dadurch, daß er sich, um zu bremsen auf die Hohlärme gestellt und somit seitwärts gebeugt bat, daß er von einem vvrbeifahrenden Fuhrwerk erfaßt und zwischen die beiden Wagen eingeklemmt wurde. Ter Ver­unglückte trug Verletzungen des Unterleibs davon und wurde ins Spital gefahren.

sowie eine Hostienbüchse im Wert von über 1000 Mk. z». sammenrafften und in ein Tuch zusammeupackte». Sie wollten sodann einen Glaskasten erbrechen, in dem sich Heiligenfiguren befinden und an deren Finger sie kostbare Ringe vermuteten, wurden aber durch das Dazwischenkomme« einer Krankenschwester und zweier Bediensteter daran »er- hindert. Die Einbrecher, die durch Emporklettern an der Veranda in die Kapelle gelangt waren, sprangen durch ein Fenster in den Hof hinab und entkamen, während ste die geragten Gegenstände zurückließen. Der Angeklagte Gretner, der die Oertltchkeiten kannte, wurde von einem der Be- dteusteten als ein früherer Kranker erkannt. Da» Urteil lautete gegen Lindenberger, der schon öfters vorbestraft ist, auf 3 Jahre Zuchthaus, gegen Gretner auf 2 Jahre Zucht- hau-.

Tübingen, 8. Juni. Vor dem Landgericht stan­den sich) Hestern der Schneider Lukas von Bettingen bei Trier und der Schreiner Böttgen von Köln ge­genüber. Sie waren im Zuchthaus Freunde geworden und vereinigten sich nach Erlangung der Freiheit zn ei­nem: Streiszug durch Württemberg wobei sie namentlich in Oberschwaben in Kirchen, Pfarrhäusern Und Bauern­höfen Einbrüche und Diebstähle ausführten, dann ihr Ope­rationsfeld in die Ulmer Gegend verlegten und dabei ins­besondere auch die Küsse eines Apothekers erleichterten. Dann ging es weiter in die Jagftgegend und schließlich gegen den Schwarzwald. Bei einem Diebstahl in Herren­berg wurde Böttgen der sich Bindener nannte abgefaßt und Unter diesem Namen auch verurteilt. Er fungierte heute als Zeuge und geriet so mit seinem Zuchthausbruder Lukas Zusammen, daß dieser gefesselt und von Landjägern bewacht werden mußte. Böttgen legte zur Ueberraschung des Gerichts ein umfassendes Geständnis ab. Lukas wurde zunächst zu 4 Jahren Zuchthaus verurteilt.

Berlin, 7. Juni. Der Verteidiger Pöplaus wird im Auftrag seines Klienten gegen das Urteil Revision ein­igen, so daß sich das Reichsgericht nochmals mit der Angelegenheit wird beschäftigen müssen.

Parts. 7. Juni. Vor dem Pariser Schwurgericht erschienen zwei Führer der Oontäclä'-ar'on E än 'pravail, Bousquet und Levy; sie sind angekagt, in Arbeiterversammlungen zu Gewalttaten, Diebstahl und Vernichtung der Arbeitsmittel aufgefordert zu haben, sie bestreiten die Richtigkeit dieser Aeußerungen. Jaurds trat als Zeuge lebhaft für ihre Glaubwürdigkeit ein. Die Verteidiger forderten Freisprechung im Namen der Ge­dankenfreiheit. Der Gerichtshof verurteilte die Angeklagten zu 2 Jahren Gefängnis und 100 Franken Geldstrafe.

K««8 ««tz Wissenschaft.

Stuttgart. 7. Juni. Der Spielplan für das K. Jnterimtheater in der Zeit vom 9.-17. Juni wird sich wie folgt gestalten: 9. Juni: Die Walküre. (Wotan: Theodor Bertram) Anfang 50, Uhr; 10. Juni: Demetrius IX. Symphonie 70, Uhr; 11. Juni: Der Barbier von Sevilla 70, Uhr; 12. Juni: Wilhelm Tell, nachmittags 20, Uhr; Pagliacci (Tonio: Theodor Bertram), Sizilia- nische Bauernehre ((Alfio: Theodor Bertram) 7*/, Uhr 13. Juni: Faust 1 6 Uhr; 15. Juni: Zar und Zimmermann (Zar Theodor Bertram, von Beckmesser Radow) 7»/- Uhr; 15. Juni: Robert und Bertram 7'/, Uhr: 16. Juni: Die Meistersinger von Nürnberg (Hans Sachs, Th. Bertram, Beckmesser, Radow) 5'/, Uhr; 17. Juni: Husarenfieber 70, Uhr.

Vermischtes

Münchener Magenleiftungen.

Wclck bedeutende Mengen von Genußmitteln in unsiren großen Restauralionsbelrteben jahraus, jahrein umgescht werden, mag nachstehendes Verzeichnis ausdrücken, das von der bedeutendsten Münchener Ausschankstätte, aus dem Mathäser an der Bayer st raße stammt. Es wurden laut Angabe der Geschästsleitung im Jahre 1906 dort ver­braucht: 4463 Kälber, 987 Schweine, 311 Spanferch!, 603 Schafe, 280 Rehe, 41 Hirsche, 1733 Hasen, 1234 Zenlner Mastochsenfleisch, 192 Zentner Rauchfleisch, 909 Stück Schinken, 2941 Gänse, 1803 Beat- und Suppenhühner, 1700 Zentner Kartoffel, 4l3 Zentner Sauerkraut, 135 700 Würste, weiter wurden dazu getrunken 37 339 HekwMer Bier (das ist täglich 102,3 Hektoliter), Brot wurde um 45 000 Mk. gegessen; Salz um 2000 Mk. verbraucht, und endlich um 1000 Mk. Zündhölzer. Zum Bedienen sink 65 Kellnerinnen vorhanden; das wettere Wirtschaslspersonai besteht aus 88 Personen.

s-x -

Stuttgart. 7. Juni. Der Ein bruchsdteb stahl in der Hauskapclle des M ar i e n h o sp it als beschäftigte heute die Strafkammer, und zwar richtete sich die An­klage gegen die Taglöhner Christian Greincr und Jakob Lindenberger von Lauffen am Neckar. In der Nacht zum 30. April drangen die beiden i» die Kavelle ein, wo ne zu­nächst in der Sakristei mehrere Meßkännchen und Teiler,

Karrdel vud AolksWirMM

Stuttgart, ö. Juni. Die Zentralvermittlungsstelle für Obst­verwertung gilt auf Grund der Erhebungen des K. Statttnschm LandeSamts von Mitte Mai d. I. nachstehende Zusammenstellung üder Obstavssichten tn Württemberg. Er stehen 1. die Aepfel: seh- gut nirgends, gut in den Oderämtern Böblingen. Leonbccg, Sningan (Stadt und AmH, Rottenburg, Sulz. Ellwangen, Biberach, Ravms- durg. Sehr gering dagegen in den Oberämtern Maulbronn, Waib­lingen. Nagold, Nürtingen, Spaichinzen, Tübingen. Göppingen und Wangen. 2. die Birnen: sehr gut nirgends, gut tn den Oder­ämtern Böblingen, Cannstatt, Stuttgart (Stadt und Amt), Horb, Neuenbürg, Mergentheim, Neresheim, Biberach, Blaubeuren und Lcul- kirch; dagegen sehr gering in den Oberämtcrn Waiblingen, N-raold, Tübingen, Gaildorf, Oehringen, Welzheim. In allen übrigen Ober­ämtern stehe» Aepfel und Birnen nur gering bis höchstens mittel Herrenberg, S. Juni. Der Ankaufspreis für Schweinefleisch ist nachgerade soweit gesunken, daß die Metzger Im Bezirk Schweine schon um 4L Pfg, Lebendgewicht einkaufcn können.

Karlsruhe, 7. Juni. Wegen der in Württemberg herrschenden s Maul- und Klauenseuche hat das hiesige Bezirksamt angeord- ' N 't daß Vieh aus Württemberg in dm Amtsbezirk Karlsruhe erst nach Absolvierung einer siebentägigen Sperre einaebracht werden da.s; für die Bezirke Rastatt, Breiten. Pforedeim und Bruchsal sind ähnliche Anordnungen erlassen worden, im Bezirk Eppingcn gilt die Anordunng bezüglich der Schweine. Für Durlach und fürMann - heim ist aber eine derartige Bestimmung überhaupt nicht getroffen worden, obwohl namentlich nach Mannheim viel mehr Vieh aus Württemberg eingesührt wird als nach Karlsruhe, so daß jener Platz mehr von der Seuche bedroht erscheint als der hiesige Infolgedessen müssen Karlsruder Metzger nnd Viehhändler sowie solche aus benach­barten Orten Württemberg« Vieh im Mannheimer Viehhof kaufen, was natürlich den Karlsruher Viehmarkt schädigt und die Karlsruher Fleischpreise unnöttg in die Höhe treibt. Da das Bezirks­amt den An-rag der städtischen Schlachthofdirektion auf Aufhebung > der Besch, Li lang tür Kailsiuke abgelehnt hat, so beschloß der Stadt« - rar. sich an das Ministerium zu wenden. Fr. Zt.