Der Himmelfahrtstag
mit seinem schönen Wetter lockte eine Anzahl von Aus- flüglern in unser gastliches Städt en Unter Anderen hatten sich die Jünger Jahns und Mitglieder des Turn- Vereins Nagold auch hier eingefunden und dem hiesigen Turnverein einen Besuch abzustatten. Ueber die genossene Gastfreundschaft und dem turnerischen Geist, der sich im Laufe des Tages entwickelte, sowie über die Kollegialität, welche allseits zum Ausdruck kam, sprachen sich die fremden Turner bei ihrer abends erfolgten Abreise sehr lobend aus. Die während des ganzen Tages am hiesigen Bahnhofe eingefahrenen Züge brachten eine ungewöhnliche Menge von Besuchern; wenn auch die Frühzüge nicht so dicht besetzt waren, so bot doch die Abladung der Nachmittagszüge ein buntes Bild, welches sich in großen gedehnten Dimensionen in die Stadt hineinzog. Auch die Konkurrenz unserer Staatsbahnen, das vustende Töff-Töff oder Automobil wälzte sich bedeutende Staubwolken hinterlassend, die Landstraßen entlang, der Stadt zu, um auch in derselben zu zeigen, daß sie rhren Anforderungen vollauf gewachsen ist; desgleichen folgten mit kurzen Unterbrechungen die mit Benzin geheizten modernen Straßenschläucher oder Motorräder, welche gar oft eine schwere in bunter Tracht eingewickelte Last auf dem Rücken hatten und diese kräftig arbeitend in majestätischer Weise durch die Stadt trugen, um alsbald wieder nach hinten oder vorne reißaus zu nehmen. Gar arg hatten die Straßenpflaster unter der Bürde einer Menge auf ihren Rücken herumtanzender Spaziergänger zu leiden. In den Nachmittagsstunden zeigte sich reges Leben vermischt mit den verschiedenen Trachten, der welchen auch unsere einheimische „Schwarzwälder" nicht fehlte. Mit durstigen Kehlen füllten sich die Gärten und Sommersitze der Wirtschaften, um den edlen Gerstensaft teils mit Genuß teils mit Begierde zu verschlingen, der seiner Erlösung harte. Starke Frequenz hatten auch die Königl. Anlagen und der Besuch des nachmittägigen Konzertes der Kgl. K'rkapelle im Musikpavillon der Trinkhalle zu verzeichnen. Das Programm der Kapelle welches sich in bewährter Weise durch Entfaltung edler Musikklänge entwickelte erregte auch die Neugierde vieler Ausflügler, die nach Schluß des Konzertes höchst befriedigt von dannen gingen. Sich für den Fortschritt interessierend, zog es auch viele auf den Rücken des Sommersberge?, um den
Bergbahnba«
zu besichtigen. Da die Ausholzung der Waldstrecke und die Ausgrabung der Baumstöcke bereits beendet ist, zieht
sich ein Schienenstrang, welcher zur richtigen Bearbeitung der Strecke vor einigen Tagen gelegt wurde dem Berge vom Fuß bis zur Spitze entlang, am Waldesrande sich in zwei Adern teilend; auf den Schienen bewegen sich während des Tages eine gewisse Anzahl von Rollwägen welche an ein Drahtseil befestigt, durch das Arbeiten einer aufgestellten Kraftmaschine die steile Höhe hinauf und herabbefördert werden und sohin die Herbei- und Fortschaffung von Sand, Steinen und sonstigem Material bewerkstelligen. Emsiges Schaffen herrscht den ganzen Tag über auf dem Baue und schon gewinnt die Ueberzeugung Platz, daß, wenn es so raschen Schrittes fortgeht, der Herbst bereits das Raffeln der Bergbahn vernehmen kann. — Wie sich bei jedem Anlaß die mit Humor gewürzten Witze der Spaßvögel äußern so soll auch die Bergbahn von diesem Präparat menschlicher Gewohnheit nicht verschont bleiben. Vor einigen Tagen hatte ein Geschäftsmann Geflügel gekauft und zwar Gänse. Diese verlud er zwecks Beförderung nach seinem Bestimmungsort auf dem Pforzheimer Bahnhofe. Aus dem Inhalt des nun folgenden Gesprächs mit einem Bahnbeamten schließend mußte der Mann von der Stadt oder nächsten Umgebung von Wildbad sein, denn als der Bahnbeamte der Gänse ansichtig wurde, drückte er sich dahin aus, daß diese gerade recht seien als Vorspann für die Bergbahn. Durch diese Gedankenauswüchse etwas gestichelt, erwiderte der betreffende Geschäftsmann: „Keine Gänse brauchen wir nicht, aber Eseln könnten wir brauchen zum Karrenziehen!" Tableau!
* Am lO. Mai in den Nachmittagsstunden erreichte die Temperatur in der Sonne eine Wärme von 36°— k., ein Zeichen, des vorgeschrittenen Frühlings.
* Die Einweihung der Volksheilstätte Charlotten- höhe (Hengstberg b. Calmbach) findet nicht Morgen sondern voraussichtlich am 15. oder l6. L. M. statt. Eine definitive Entscheidung ist noch nicht erfolgt.
Amtliche KuEste
der am 8.j9. Mai angemeld. Fremden.
In den Gasthöfen:
Kgl. Badhotel.
Ringe, Hr. Max, Hofbuchhändler Wildbad
Hotel Pfeiffer z. gold. Lamm.
Nötiger, Hr. M, Fabrikant mit Frau Gem. Berlin
Haderer, Hr. Privatier mit Frl. T. Cannstatt
Gasth. z. Ventilhorn.
Baier, Fr. Rosine Edelfingen
Hafner, Hr. G, Privatier Wolsratshausen b. München
In den Privatwohnungen:
Dienstmann Collmer.
Krug, Hr. Martin, Oberginsbach
Schmitt, Hr. Andreas, „
Villa Hohcnzollern.
Petry, Hr. F., Kunstanstaltsbesitzer, Kgl. Bayr. Hoff, mit Frl. Tochter München
Villa Karlsbad.
Braitmaier, Hr. Gottlob Stammheim b. Zuffenhausen
Villa Mathilde.
Hauber, Hr. Emil, Stadtschultheiß Schw Hall
Baddiener Schund Ww.
Alber, Hr. Johann, Landwirt Bernhausen
Villa Schmid.
Witting, Hr Kfm. Berlin
Krankcnheim.
Gabler, Luise Gaub, Franziska Drechsel, Elisabeth Schellenberger, Friedrich Dallinger, Leonhard Okker/Wilhelm Voll, Hermann Schweickardt, Leonhard Mayer, Friedrich Schweizer, Jakob Renz. Josef Brenner, Josef Walter, Pauline Tröscher, Friedrich Munk, Jakob Schnepf, Johann Löffler, Wilhelm Rüb, Elise Staiger, Elise Mattheis, Hermine Straub, Adolf Rabus, Gottlieb Fay. Hermann Vöhringer, Anna Kringel, Krezentia
Zahl der Fremden 283.
Mühlhausen
Ebingen
Tonolzbronn
Böckingen
Heilbronn
Eßlingen
Zuffenhausen
Ohmden
Botnang
Gerlingen
Gmünd
Gmünd
Albershausen
Stuttgart
Eßlingen
Böckingen
Sillenbuch
Stuttgart
Schorndorf
Tuttlingen
Heidenheim
Heidenheim
Neuhausen
Bernloch
Göppingen
Druck und Verlag der Bern». non»an:nwen Buedorucke-ei Misyfmk, Verantmnrtl R->b,ckte„r- Neinbnrdt. daselbst.
Bekanntmachung.
Sämtliche zur heurigen General Musterung gestellungspflichtigen Militärpflichtigen der Jahrgänge 1005 1006 und 1007 als diejenigen, welche bei der Musterung als dauernd untauglich bezeichnet oder zum Landsturm 1 und zur Ersatz-Reserve in Vorschlag gebracht und für tauglich erklärt, ebenso diejenigen, für welche Heuer ein Reklamationsgesuch eingereicht worden ist, nebst etwaigen Angehörigen, sowie diejenigen, welche Heuer noch gar nicht gemustert worden sind, haben zum Zwecke ihrer Vorladung am
Sonntag, den 12. Mai
vormittags 11 Uhr
auf dem hiesigen Rathaus unfehlbar zu erscheinen.
Wildbad, 10. Mai 1907. Stadtschultheißen-Amt:
B ä tz n e r.
Örtspoiizeiliche Vorschrift
Mon-crg, den 13. Mn? 1907,
wozu höflichst einladet
ii. l'>.! Große
M. Schmid.
betreffend
die An- und Abmeldung der durchreisenden Fremden in Der Stadt Wildbad mit der Parzelle Winvhof.
Auf Grund des Art. 15 Z. 2 und der Art. 5! und 52 des Landespolizeistrasgesetzes vom 27. Dezember 1871 werden für die Stadt Wildbad mit der Parzelle Windhof folgende orlspolizeiliche Vorschriften erlassen:
Par. 1.
Während der Saison, also vom 15 Mai bis 15 Oktober jeden Jahres sind sämtliche durchreisende Fremde s Badegäste, Lustkurgäste, Geschäftsreisende, Vergnügungsreiserde, Besuche u. s. w.), welche iu Gast- oder Privathäuser für Eutgeld oder unentgeltlich Wohnung nehmen, durch den Wohnungsgeber bei dem Schultheißenamt an- und abzumelden.
Par .2.
Diese An- und Abmeldungen haben jeden Tag morgens längstens bis 8 Uhr, bezüglich aller während des vocangegangeneu Tages oder während der Nacht angekommenen, bezw. abgereisten Fremden zu geschehen.
Par. 3.
Zu den An- und Abmeldungen werden besondere Zettel vom Stadtschultheißenamt unentgeltlich abgegeben und zwar:
für Anmeldung von über 2 Tage hier anwesenden Fremden
von weißer Farbe;
für Anmeldung von bloß bis zu 2 Tagen hier anwesenden
Fremden, von roter Farbe;
und für Abmeldung von grüner Farbe.
Für die Vermeidung der richtigen Formulare und die genaue, deutliche, leserliche Ausfüllung der An- und Avmeldezettel ist der Wohnungsgeber strafrechtlich verantwortlich.
Par. 4.
Verfehlungen gegen diese Vorschrift werden auf Grund des Art. 15 Z. 2 des Polizeistrafgesetzes mit einer Geldstrafe bis zu 30 Mk. oder mit Haft bis zu acht Tagen geahndet.
Diese Vorschrift wird wiederholt zur Kenntnis der Einwohnerschaft gebracht.
Wildbad, den 10. Mai 1907. Stadtschultheißenamt:
B ä tz n e r.
Am Montag trifft ein Waggon zerkleinerter I». Ruhrkoaks ein u. nimmt Bestellungen entgegen.
Fritz Klotz.
Forstamt Wildbad.
Gras-Berkauf.
Am Mittwoch, denlS. ds.
morgens 7 Nhr auf der Forstamtskanzlei wird das Gras auf dem Polterplatz und Mehtrieb beim Lau- tenhof. Rückenwiese, Feldweg durch die Rvllerswiese; ferner auf dem dem Stück oberhalb der Gustriß- saatschule, auf der Böschung an der alten Staatsstraße zur Kälbermühle und auf der Rohrnnßwiese — verkauft.
Sonntag den 12. Mai
Wirtschafts-
Eröffnung.
Hiezu ladet freundlichst ein
A. KctubeT-.
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von 20 Liter ab ist fortwährend zn haben in der
Kunstmühle Wildbad.
Täglich selbstgemachte
Hier-Wudeln
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Sauer-Firant
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