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mit Erzähler vom Schwarzwald.
Amtsbleltt für die Stadt lvildbad.
verkündigungsblatt
der Rgl. Fsrstämter wildbad, TNersirrn, Lnzklöfterl« rc.
mit
amtlicher ^remdenliste.
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Arettag, den lv. Mai
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Stuttgart, 7 Mai
Vizepräsident Dr. v. Kiene eröffnet die 19. Sitzung uin iU ,4 Uhr. Am Regierungstisch: Minister von Pischek zmd Kommissare. Krank: Dambacher; beurlaubt: Vogt, L. Balz, Hieber, v. Payer.
Aus der Tagesordnung steht die Fortsetzung der Beratung über den
Etat -es Innern.
Zunächst wird über die zu Tit. 1 vorliegenden 8 materiellen Ä ntrüge abgestimmt. Ein Antrag Rembold- Gmünd (Ztr.), die Anträge Lindemann und Dr. Eisele Herr, das Äpothekenwesen an die Kommission für Gegenstände der inneren Verwaltung zu überweisen, wird angenommen. — Der Antrag Gröber betr. die Erbauung von Wohnungen für Wenigerbemittelte wird an die volkswirtschaftliche Kommission verwiesen. — Die Resolution Gröber betr. Einführung gemischter Arbeitskammern -wird angenommen, Die Sozialdemokraten stimmen ihr nicht zu, weil sie, wie sie die Abstimmung motiviereil, für Arbeiterkammern sind, die nur aus Arbeitern zusammengesetzt sind. — Der Antrag Gröber betr. Erhebungen über die Heimarbeit im Lande wird abge- lehnt. Der Antrag Hieber betr. reichsgesetzliche Regelung der Heimarbeit wird angenommen. — Der Antrag M attutat betr. die Krankenpflegeversiche'rung wird aus Antrag Rembolds-Gmünd an die Kommission für Gegenstände der inneren Verwaltung verwiesen. Der Antrag Löchner betr. Verstaatlichung der Mobiliar-Feuerversicherung wird angenommen.
Bei Tit. 2 erinnert Liesch ing (Vp.) an einen früheren Beschluß, wonach die Nebenbezüge 900 Mark nicht übersteigen sollen. Jetzt sind für einen Ministerialdirektor wieder 1100 Mark vorgesehen. Das möge in Zukunft unterbleiben.
- Minister v. Pischek sagt dies zu. Die Nebenbe- züge seien allgemein zurückgegangen.
Bei Tit. 4 beantragt die Kommission, die Verwandlung von 3 Ratsstellen in Oberratsstelten (Oberregierungsräte bei den Kreisregierungen) zu genehmigen.
Abg. K c i l (Soz.) spricht' sich gegen diese Forderung aus.
Abg. Liesching (Vp.) stimmt nur 2 Oberratsstellen Zu und lehnt die für das Hvchbauwesen ab.
Minister v. Pisch.ek tritt für die Forderungen der Regierung aus Gerechtigkeitsgründen ein und bittet sein Departement nicht ungünstiger zu behandeln als andere Departements.
Abg. Re mb old-Aalen (Ztr.) stimmt dem Antrag der Kommission zu, ebenso Dr. Mülberger (D. P.), speziell mit Rücksicht auf die Bauordnung, und der Berichterstatter Haug (Bbd.)
Der Kommissionsantrag wird angenommen.
Zu Tit. 6 liegt ein Antrag Körner-Haug (Bbd.) vor, die Kammer wolle beschließen, das K. Ministerium des Innern zu ersuchen, die Gesundheitszeugnisse für Händlervieh sofort wieder einzuführen.
Abg. Körner (Bbd.) begründet diesen Antrag mit der jüngst ausgebrochenen Maul- und Klauenseuche. Die Händler hätten das verseuchte Vieh eingeschleppt. An der Seuche seien auch nicht schlechte Ställe schuld, wie Mattutat meinte. Bedauerlich sei das Zögern der Regierung, das der Minister am Samstag gegenüber dem diesbezüglichen Verlangen des Abg. Häffner zum Ausdruck brachte. Wenn im Geschäftsbetrieb des Viehhandels solche Gefahren liegen, so sollten auch die alten strengen Maßnahmen wieder ergriffen werden. Durch diese Gesundheitszeugnisse ist die frühere Seuche mit Erfolg bekämpft worden. Er bitte den Minister herzlich, dem Antrag zuzustimmen.
Betz (Vp.): Man braucht nicht im Organ des Bauernbundes zu sein, um für die schärfsten Maßregeln gegen die schädigende Viehseuche einzutreten. Ich habe mir aber das Wort erbeten, um über die Einleitung der städtischen Abwasser in die öffentlichen Gewässer zu sprechen. Das Medizinalkollegium verlangt von den Stadtverwaltungen bei Einleitung der Abwasser in die Flüsse die überaus teueren Kläranlagen, die aus dem biologischen Verfahren beruhen, nun sind die Sachverständigen über die Güte der verschiedenen Systeme durchaus nicht einig. Die Autonomie her Gemeinde muß auch hier beachtet werden und die Gemeinde sollte auch eine Anlage nach einem anderen System erstellen dürfen, wenn es nur allen sanitären Anforderungen entspricht. In diesem Fall könnte sich die Kgl. Regierung beruhigen.
Abg. Frhr. Pergler v. Perglas (Bbd.) bittet, darauf zu dringen, daß der Zeugniszwang wieder eingeführt wird.
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Dem bestes Glück, o Menschenkind, Berede dich mit Nichten.
Daß es erfüllte Wünsche find,
GS sind erfüllte Pflichten!
Karl Gersk.
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9.
Zur Hause Ourbar erwartete man den Besuch der neuen Schirmeckerin. Der Legationsrat hatte einige Andeutungen gemacht, die Gräfin'Claires Neugierde erregten.
Sonst machte sie sich nicht viel aus gesellschaftlichen Nruanknüpfungen, aber wenn ihr Bruder Bernhard sich für eine Frau erwärmte und dieselbe als eine interessante Erscheinung bezeichnet?, war es immerhin der Rühe wert, sich; die betreffende Persönlichkeit einmal an- Mehcu.
Das Ehepaar Kvhen hatte, seitdem es seine Besitzung in Schlesien verkauft, keinen festen Wohnsitz. Seit Jahr und Tag waren sie auf der Suehe nach einer neuen Akquisition, ahne bisher zu. einem Beschluß zu kommen. Gegenwärtig standen sie in Unterhandlungen um einen Besitz in Böhmen, der seiner ausgedehnten Waldungen mit eichen Wildbeständen wegen das besondere Interesse der Gräfin erregte.
Gräfin Clairc chatte nur zwei Passionen: Sport und Jagd. Alle 'übrigen Interessensphären, wie Lite- Mur, schöne Künste und gesellschaftliche Zerstreuungen, tzstegteu. vor: ihr Unter einen Hut gebracht und mit einer ^«ndbewegung abgetan zu werden: Nonsens. In diesem einen Punkte Hingen die Ansichten des Ehepaares wunderbar ineinander uns. Mich Graf Erich Kvhen hatte sich -u,tzrr Ansicht durchgerüngen, daß in dieser Welt alles
Schöne Schall und Ranch ist, ausgenommen die snbstan- tnellen Mittel zur Erhaltung des Daseins, llnd von dieser Ansicht ausgehend, war er zu der lleberz'engung gelangt, daß es für einen Mann und Menschen in der Welt keine schönere, vornehmere, wahrhaft idealere und für das eigenx Wohl gedeihlichere Beschäftigung geben kann, als die Verfeinerung, gewissermaßen die Idealisierung der betreffenden Lebensgenüsse, - Und daß kein Beruf annähernd so gentlemanlike sei als der des denkenden Küchenchefs. Das gräfliche Paar ergänzte einander in seinen Neigungen; die Gräfin schoß die Hühner, Hasen und Böcke, und Graf Erich machte sich ein Vergnügen daraus, die Jagdbeute seiner Gemahlin mit allen Finessen höchster kulinarischer Kunst eigenhändig zu bereiten. Er hatte auch Ehrgeiz auf dem Felde seiner Tätigkeit und strebte nach öffentlicher Anerkennung seiner Talente. Während sein Bruder, der berühmte Rochus, Stoffe zu neuen weltbewegenden Dramen sammelte, arbeitete er in aller Stille an einer Sammlung von auserlesenen und zum Teil selbst erfundenen Rezepten, die er unter dem verheißungsvollen und zeitgemäßen Titel „Lektionen für Uebergaumen" demnächst der staunenden Mitwelt zu servieren gedachte.
An dem Morgen, wo Fräu Liselotte ihre Antritts- Visite im Hanse Gurbar machte, entschuldigte die Gräfin lachend ihren Mann, der eben in der Küche mit der Komposition einer neuen, komplizierten Geflügelpastete beschäftigt sei.
Claire konnte außerordentlich liebenswürdig sein, wenn sie wollte. Wenn sie lachte oder lächelte, hatten ih»e Züge etwas Aehnlichkeit mit ihrem Bruder, sonst nicht. Liselotte wurde mit großer Herzlichkeit von ihr bewillkommnet.
„Reizend, daß Sie'sich mal sehen lassen, Cousine! Ich darf doch so sagen, nicht wahr? Zwar init ganz exaktem Maß gemessen, bin ich eher etwas wie ihre Tante.' Mer ich habe trotz meiner Anziennetät noch verzweifelt wenig Qualifikation zur Tantenwürde. Ich habe schon auf SK gewartet. EL wäre mir wirklich eine Entbehrung gewesen, wenn ich nicht ein wenig nachbarlich mit Mhirmeck verkehren dürfte. Haben Sir sich schon ein- ,««?"
Mg. Bantleon (D. P.) schließt sich dem an, ebenso die Abg. Sommer (Ztr.), Schock (Vp.)
Minister v. Pisch e k: Die Verfügung sei aus Rechts- gründen aufgehoben worden. Die Regierung habe die schärfsten Maßnahmen gegen die Händler ergriffen. Die Einführung der Seuche stehe mit der Abschaffung der Zeugnisse in keinem Zusammenhang. Ueberdies gehe die Seuche zurück. Wenn aber das Haus einstimmig den Antrag stelle, so wolle er sich dem nicht widersetzen, solange die Seuche anhalte.
Abg. Keil ((Soz.) glaubt, die Annahme des Antrags werde die Vieheinfuk>r erschweren, deshalb sollte er vorher genau erwogen werden. Er sei durch den Antrag überrascht.
Minister v. Pischek teilt näheres Material mit zum Beweis dafür, daß das Gesundheitszeugnis die Einschleppung nicht zu verhindern vermag, weil die Ansteckung sich nicht sofort Nachweisen läßt.
Abg. Keilbach (Ztr.) betont, es ließen sich Fälle denken, in. denen die Zeugnisse von Wert seien. Man müsse sich fragen, warum nicht die Grenze gesperrt worden sei, nachdem man gewußt habe, daß in der Schweiz die Seuche ausgebrochen sei. In Friedrichshafen sei die Kontrolle nicht scharf genug, nicht so scharf wie in Lindau.
Abg. Körner (Bbd.) betont die Dringlichkeit der Frage; deshalb sei der Antrag nicht erst bei Kap. 43, sondern schon jetzt bei Kap. 20 gestellt worden. Die Gesundheitsscheine wollen wir für das Inland. Es handelt sich um eine große Gefahr. Je öfter die Untersuchung stattfinde, desto besser sei es für unseren Viehbestand.
Abg. Bantleon (D. P.): Die Regierung trifft hinsichtlich der Seuche kein Vorwurf. Sie hat ihre Pflicht getan. Bei der Einführung von Vieh von auswärts scheint etwas nicht in Ordnung zu sein. Die Kontrolle , mutz sehr scharf sein; die rigorosesten Maßregeln sind am Platz.
Abg. Liesch ing, (Vp.) ist für den Antrag. Von einer Kommissionsberätung verspreche ich mir nichts., (Sehr richtig!)
Abg. Schremps (Bbd.): Alle Sachverständigen der Landwirtschaft'haben gegen die Abschaffung der Zeugnisse gestimmt. Sie ist zu bedauern. Der Minister hat diel Zeugnisse unterschätzt. Die Belästigung der Händler stehk in keinem Verhältnis zur Belästigung der Bauern, wenn' einmal die Seuche eingeschleppt ist. Eine laxe Praxis-
„Ganz, ich bin gern am Rhein."
„Wir auch. Mein Bruder will jeden Sommer hiev zubringen. Nett, daß Sie Mamas alte Hausinvcntarien alle behalten haben. Und unsere Irmengard haben Sic. mal ganz okkupiert. Die möchte am liebsten immer ans Schirmeck bleiben. . ."
„Ich erwarte sie jeden Morgen mit Sehnsucht."
„Sie sind kinderlieb? Ick) nicht. Ich danke Gott, daß wir keine Plagen haben. Wüßte ich nichts init anzufangen. — Tatsache!"
Eine Weile zog sich das Gespräch so hin. Gurbar stand etwas abseits am Fenster und warf hin und wieder; ein Wort in die Unterhaltung,, wandte aber kein Auge von Liselotte. In dem Moment, wo diese sich erhob, fragte der Graf durch das Küchentelephon an, ob er dem Damen eine wundervolle Omelatztzö aux Oonkilures nach einem Lyoner Rezept anbieten dürfe.
„So sind wir: Ich jage, reite, radle, und mein Manni kocht. Famos, was?" scherzte die Gräfin, „jedes Tierchen hat sein Pläsierchen. Sie bleiben doch zum Früh-c stück? Mein Mann wird uns gleich eine Probe seiner; geschmackvollen Kunst ablegen."
Liselotte lehnte dankend ab. Sie wollte mit den« Zweiuhrzug nach Frankfurt fahren und hatte noch allerhangj zu besorgen.
Die Gräfin nickte ihr vom Fenster ein freundliches „Aus Wiedersehen!" zu.
„Nett, sehr nett," sagte sie, zu ihrem Bruder gewandt, „und bildhübsch."
Gurbar sah aufmerksam nach der Richtung, in der sich die gräziöse Gefchlt der jungen Frau nach Schirmeöl zu bewegte. Als das Helle .Kleid hinter der Wegbiegunz verschwand, drehte er sich um, Claire zu.
„Hübsch? Mit demselben Recht könnte man einen Roman von Tolstoi oder ein Jbsensches Drama ,hübsch' nennen ..."
„Na, dann bildschön, meinetwegen. .
„Bild ist nicht -as richtige. Sie M was s»tk ich>sagen wütsnd schön. RasseweM. . ."
flitzt^ -
M -