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Schullehrer Allgaier in Bonfell, Bez. Heilb/onn, und Greiner in RirUNüU, Bez. Backnang, eine Volksschulstelle in Nürüngen dem Schul- Ichr Knaupp in Oberrot, Bez. Micheldach (Gaildorf-, je eine neuer- Miete Schulstelle in Löckinaen den Schullehrern Hochstetter in Neuen» sietn, Bez. Baumerleubach (Oehringen), unö Klöpser in Obereisesheim Bez. Heilbronn, die erledige chulstelle in Bückingen dem Schullehrer Scholl in Großeilach, Bez Backnang, eine Volkrschnistelle in Stutt­gart der billigen Uarerleh'erin Johanna Albrechl.

In den Ruheua - d versetzt: Generalstaalsanwalt Or von Schonhardt seinem Ansuchen gemäß und ihm bei diesem Anlaß den Titel einer Siaatrrai« verliehen.

Tie Kinanzkommisfion der Zweiten Kammer setzte am Samstag die Beratung des Knltetats fort und erledigte die Kap. 38 Tit. 2 bis Kap. 07 b. Dieser rrste Teil gab zu einer längeren Erörterung der Frage Anlaß, wie die .Höhe der staatlichen Beiträge an Ge­meinden zu den Gehalten der Schullehrer festznsetzcn sei. v. B a l z stellte den Antrag: 1) die K. Regierung um Mit­teilung einer Denkschrift zu ersuchen, über die Grundsätze nach denen zur Zeit die Beiträge an Gemeinden zu den Gehalten und Belohnungen der Schullehrer verwilligt wer­den und 2) die K. Regierung zu ersuchen, diese Grund­sätze im Etat der Genehmigung des Landtags zn unter­stellen. Remb o ld-Gmünd stellte den Antrag: Tie K. Regierung zu ersuchen, das in der Frage der Verwillignng von Staatsbeiträgen an Gemeinden für Schulzwecke vor­handene Material, sobald dasselbe zum Abschluß gelangt ist, dein Landtag zur Kenntnisnahme vorzulegen. Ein Antrag R em b o l d - Aalen und Dr. Späth geht dahin: Die Kammer wolle beschließen, die K. Regierung zu er­suchen, eine allgemeine Normierung der Staatsbeiträge' an die Gemeinden für Schulzweckc unter Mitwirkung der Stände in die Wege zu leiten und zunächst eine das nötige Material an die Hand gebende Zusammenstellung vorzü- legen, als Grundlage für die Entscheidung, ob diese all­gemeine Normierung durch Gesetz oder durch etatsrecht­lichem Wege erfolgen solle. Bei der Abstimmung wurde der Antrag v. Balz mit 8 gegen 4 Stimmen bei zwei Stimmenthaltungen abgelehnt, worauf der Antrag Rem- bold-Aalen und Dr. Späth mit 8. gegen 6 Stimmen an­genommen wurde. Hiemit entfiel die Abstimmung über den Antrag Rembvld-Gmüud, der als Eventualantrag auf­recht erhalten worden war. Die Beratung der Eingabe älterer Lehrerwitwen betr. Erhöhung ihrer Pension wurde bis zur Beratung der Beamtenaufbesserungsvorlage zu­rückgestellt, aber der Mehrforderung von jährlich 10 000 Mark für Unterstützung bedürftiger Lehrer und Lehrers- Witwen zugestimmt. Die Gewährung eines Baukosten­beitrags von je 20 000 Mark für die Jahre 1907 und 1908 an die Nikolauspflege in Stuttgart wurde genehmigt, desgl. die Schaffung einer neuen Bibliothekarstelle an der Landesbibliothek, die Umwandlung einer Sekretärstelle, in eine Expeditorstelle daselbst und die Gehaltsexigenz für einen Galeriedirektor (Vorstand für die Gemäldegalerie), Ferner wurde die Frage einer räumlichen und teilweise organischen Bereinigung der Akademie, der bildenden Künste, der Kunstgewerbeschule und der Lehr- und Versuchs­werksstätte erörtert. Beim KapitelLandesbiblio- t h e k" wurden verschiedene Wünsche zur Sprache gebracht, ebenso beim Kapitel Ko ns erv a to r in m und Staats- fammlung vaterländischer Kunst- und Altertumsdenk­male (Denkmalschutzgesetz, Denkmalverzeichnis, archäologi­sche Kurse, Anstellung eines zweiten Landeskonservators). Hiebei gelangte ein Antrag Nägele: die Bereitwilligkeit auszusprechen, an Stelle des Assistenten die Mittel zur Be­stellung eines zweiten, dem ersten untergeordneten Landes­konservators zu gewähren, mit 6 gegen 1 Stimme bei 1/Stimmenthaltung zur Annahme. Die Beratung wird am Dienstag nachm, fortgesetzt, zunächst mit dem Etat der landw. Lehranstalten, womit die Beratung des Kultetats beendigt fein wird, worauf der Eisenbahnetat zur Be­ratung gelangt.

Das württ. Bereinsgesetz ist durch die Aeußer- ungen Naumanns in seiner Jungfernrede etwas in den Vordergrund der öffentlichen Diskussion gerückt. So schreibt der Stuttgarter Korrespondent der Fr. Ztg. feinem Blatt: Im Reichstage ist von dem Abg. Naumann das württ emb erg isch e Vereinsgesetz als vorbild­lich für das Reich hingestellt worden, während Staats­sekretär Graf.Posadowsky meinte, die Uebertragung des württembergischen Bereinsgesetzes auf das Reich werde nicht angehen. Die Sache liegt nun aber so, daß Württemberg überhaupt kein Vereinsgesetz hat und sich wir glauben, daß keine Partei eine Ausnahme macht auch gar nicht nach einem solchen sehnt. Es gibt eine nicht gerade große Anzahl einzelner, teils in Gesetzen, teils in Verfügungen enthaltener Bestimmungen, durch die einige mehr formale Dinge geregelt werden. So z. B. ist be­stimmt, daß während des Gottesdienstes an Sonn- und Feiertagen keine Versammlung stattfinden darf, daß eine Versammlung angezeigt werden muß, wobei aber schon ein öffentlicher Anschlag oder sonstige Bekanntmachung genügt. Vom Landtage ist vor einigen Jahren eine Ausführungs­bestimmung zum Preßgesetz gegeben worden, nach der die Pflichtexemplare von Flugblättern, und dergl. nur am Druckort, nicht an jedem Verbreitungsort der Behörde übergeben werden müssen. Vielleicht gibt es auch sonst noch einige solcher Bestimmungen. Im übrigen aber ist in Württemberg erlaubt, was nicht verboten ist, und man Hat noch nicht gehört, daß unter dieser Freiheit des Ver­eins- und Versammlungswesens die Gesetze oder öffent­liche Ordnung Not gelitten hätten. Für die Behörden ist der im allgemeinen freiheitliche und andererseits ge­setzliche Geist der Bevölkerung die Richtschnur ihres Ver­haltens, und beide Teile befinden sich dabei Wohl. Des­halb haben wir es in Württemberg mit einem Reichsver- -rinsgesetz, das uns empfindliche Einschränkungen bringen wird, auch wenn es die Reichsregierung für modern und liberal erklärt, gar nicht eilig. Wenn man den Zustand beinahe unbeschränkter Freiheit, wie er in Württemberg ohne besondere gesetzliche Garantie gewohnheitsmäßig be­steht, für das ganze Reich in Gesetzesform bringen und so der Willkür der Behörden in anderen Bundesstaaten eine Schranke setzen würde, so wäre das liberal, und wir Hätten gegen ein solches Gesetz ganz gewiß nichts einzu-' wenden. Aber in Württemberg fürchtet man, daß es bei dem Reichsvereinsgesetz weniger darauf hinausksmmen wird, für die politische Betätigung des Volkes gesetzliche

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Garantien gegen Regierung und Beamte, als vielmehr i Schranken und Zäune für den nach Freiheit strebenden E Bürger zu schaffen. Einige Konzessiönchen wird man viel­leicht auch dem Zeitgeist machen. Aber soviel zeigt schon die Rede des Grafen Posadowsky, daß Württemberg einen Teil seiner freiheitlichen Einrichtungen auf dem Ältar der Reichseinheit opfern soll.

Zum 8. Stuttgarter Musikfest. Es wird von In­teresse sein, zu erfahren, daß die Solistenfrage des Festes in eineni gewiß glücklichen Sinne gelöst ist. Die Kgl. Kammersängerin und Gesangmeisterin Frau Lilli Leh­mann wird Arien von Mozart und Beethoven singen. Ebenso tritt das berühmte Sängerehepaar Dr. Felix von Krauß und Frau von Krauß-Osborne in selbständigen Ge- sangnummern auf. Die Solopartien des Händelscheu Mes­sias übernehmen Frau Noordewier-Reddingins, Frau- rienue von Krauß, Herr Felix Seuins aus St. Peters­burg, Herr Dr. von Krauß; in Backs Kantate:Ein i feste Burg" Frau Bopp-Glaser, Frau Adrienne von Krauß, Herrn Felix Seuins und Herrn Tr. von Krauß. Prof. Pauer ist für Schumanns /L-inoII-Klavierkonzert gewon­nen; das Violinkonzert von Brahms wird Kammervirtuose Wendling spielen.

Stuttgart, l3. April. Mit einem glänzenden Fest­akt wurde die 50jährige Jubelfeier des Kon­servatoriums f ü r M u s i k gestern abend iin Königs­bau eingelcitet. An der Feier nahmen der König und die Königin, Herzog uno Herzogin Robert, Vertreter der Stadt Stuttgart, der Präsident der Ersten Kammer, Graf Rech­berg, Kriegsminister v. Marchtaler, zahlreiche hohe Staats­beamte, Vertreter auswärtiger und hiesiger Lehrerinstitute, Vertreter aus Kreisen der Kunst und Wissenschaft etc. teil. Jur Mittelpunkt des Festabends stand die Festrede des Leiters des Konservatoriums 'Prof. S. de Lange. Sodann folgte ejne lange Reihe von Ansprachen. Die Glückwünsche des Kultministeriums und der Unterrichtsver- waltung überbrachte Kultminister v. Fleischhauer, der den Einfluß des Konservatoriums auf das musikalische Le­ben des Landes rühmend hervorhob. GR. Dr. Mattes sprach namens der Stadt, sodann folgten Ansprachen von Prof. Dr. v. Fischer namens der Landesuniversität, von Hoftheaterintendant Baron zu Pudlitz, von Prof. v.

H aug fiir die Akademie der bildenden Künste, von Prof. Tr. Scholz für das Hochsche Konservatorium in Frank­furt, von Herr Petzet im Namen des Konservatoriums in Karlsruhe, von Präsident v. Buhl für den Verein für klassische Kirchenmusik und eine Reihe weiterer Vereine. Im Namen des Toukünstlervereius überreichte Prof. Max Pauer eine Glückwnnschadresse. In der Königshymne nach Psalm 21 (I. Faißt), (vorgetragen durch die K. Hofkapelle, die 1. Chorklafse und die Solisten Kammer­sängerin Frau ck b ei l - H il l er und Frl. Meta Die - stel) klang der Festakt aus, an den sich später im Kö­nigin Olgabau eine zwanglose Unterhaltung auschloß.

Kirchheim u. Teck, 15. April. Hier wurde nach ei­nem Vortrag des Rechtsanwalts Payer II-Stuttgart, eine Ortsgruppe der I u n g e n Bo lks p a rt e i gegründet.

Gmünd, 13. April. Schwäbisches Lieder­fest. An dem Wettgesang nehmen rund 60 Gesangver­eine teil, eine wesentlich geringere Zahl gegenüber den früheren Liederfesten, abgesehen von Ravensburg. Bei dein Liederfest in Hall nahmen über 80 Vereine an dem Sängerkrieg" teil. In den Kreisen der Gesangvereine kann man allgemein die Beobachtung machen, daß die Frage der Teilnahme am Wettsingen mit größerer Vorsicht und Zurückhaltung behandelt wird als wie früher. Die Vorarbeiten für das Liederfest werden in Gmünd eifrig betrieben. Das Fest findet bekanntlich vom 22. bis 24. ds. Js. statt. Die Gesamtzahl der Besucher des (Sänger) Dürfte immerhin gegen 10 000 betragen.

Nlttt, 13. April. Die Postverwaltung schreibt die Bauarbeiten für 12 Postunterbeamtenhäuser aus, die an der Wörthstraße mit einem Kostenaufwand von 194 000 Mark erstellt werden. Das ganze von der Postverwaltung erworbene Gebäude bietet Raum für 38 Gebäude, die nach und nach zur Ausführung gelangen.

Bom Bodensee, 18. April. In Arie d r i chscha - f e n sind die Tiroler Hütekinder gestern eingetroffen. In­folge der Schneeverwehungen in Vorarlberg erfolgte die Ankunft in diesem Jahr bedeutend später als in den Vor­jahren. Tie Nachfrage aus dem württembergischen und badischen Seekreis nach diesen jungen Arbeitskräften war wieder sehr groß; die Lohnforderungen schwanken zwischen 80 und 180 Mk. für das Sommerhalbjahr.

In Eßlingen stürzte der verheiratete Fabrikarbei­ter Ludwig Neef von einem Gerüst so unglücklich ab, daß er nach zwei Stunden seinen schweren Verletzungen erlag.

In der Heilanstalt Schufsenried ist der 27 Jahre alte Konditor Walz von Ulm, der an Melancholie litt, über eine 2chz Meter hohe Bretterwand abgestürzt und hat hiebei einen Schädelbruch erlitten, der nach einigen Stunden den Tod zur Folge hatte.

In Jagsthausen OA. Neckarsulm brannte in der Nacht vom Samstag die Scheuer des Küfers Scheer und die Scheuer 'und Stallung des Landwirts Karl Nagel nie­der. Das Vieh konnte mit Mühe gerettet werden. Dage­gen sind Maschinen, Futter und alle Fahrnis vernichtet, da das Feuer sehr schnell um sich griff. Brandstiftung ist an- zUnehmen.

InBiberach a. Riß wurde der in den 60er Jahren stehende Metzgermeister Schönle in der Riß, oberhalb der Badeanstalt, ertrunken aufgefunden.

Im Höllwald bei Ravensburg spielte der Sohn des Landgerichtsrats U h l a n d - Ravensburg mit seinem 11jährigen Bruder und einem gleichaltrigen Kameraden; plötzlich löste sich oben ein überhängendcs Felsstück ab, stürzte herunter und traf den Rudolf Uhland so unglück­lich, daß er, von Geröll und Sand halb verschüttet, auf der Stelle tot war.

Kerichtssaal.

München, 12. April. In der Untersuchung gegen denZirkusdirektor" Niederhofer wegen des Mordes an dem Kaufmann Hendschel in München ist jetzt eine neue Wendung eingetreten. Niederhofer hatte.

wie erinnerlich, einen Artisten des Mordes bezichtigt, mit dem Hendschel nach England gereist und der auch mit ihm im Zirkusgebäude gewesen sein soll. Nach langer Be muhungen ist es der Polizei nun gelungen, den betreffen­den Artisten in England aufzufinden und nach München zu 'Lrmgen. Er wurde dort plötzlich Niederhofer gegenüber-'. gestellt Und sagte ihm auf den Kops zu, daßer, Niede r- >

Hofer, allein mit Hendschel in den Zirkus ge­gangen sei. Seitdem sei Hendschel unsicht­bar gewesen. Niederhofer hat Hendschel zum Ankauf einer Looping-the-Loop-Vorrichtung in seinen Zirkus ge­lockt Und dort ermordet Und beraubt. Wegen des in Inns­bruck au der Frida Francke aus Berlin verübten Mordes, dessen Niederhofer gleichfalls bezichtet wird, ebenso wie der Brandstiftung am Innsbrucker Panoramagebäude, hat der Münchener Untersuchungsrichter eine große Anzahl Zeugen aus Innsbruck, darunter zwei Rechtsanwälte und eine Reihe von Angestellten nach München kommen lassen

Augsburg, 13. April. Eine merkwürdige Begründ­ung fand das hiesige Amtsgericht. Es hat die Forderungs­klage einer Weingroßhandlung gegen den Inhaber eines hiesigen öffentlichen Hauses für gelieferte Wenn mit der Begründung abgewiesen, daß zu einer Forderung^ klage kein Recht bestehe, da der fragliche Wein'zu, unsittlichen Zwecken geliefert wurde. Dass Oberlandesgericht gab der Klage dann sofort statt.

Dresden, 13. April. Die fünfte Strafkammer ver­urteilte die vierzehnjährige Frieda Saalbach, di, aus Haß ihren zehnjährigen Bruder erdrosselte, zn zwei Jahren Gefängnis.

Berlin, 13. April. Die Untersuchung gegen den Eisenbahnarbeiter Busse (der den Erpressungsversuch bei dem Kaufmann Tiedemann verübte) ergab, daß tatsächlich eine Verbrecherbande2 chwarzeMaske" Existiert, de­ren Haupt Busse war. Nach den Aussagen des Haus­dieners Richter, der selbst zum Eintritt in dic Bande gezwungen wurde, und auch an einem Ein­bruch teilnahm, ist festgestellt, daß die Bande 4 Abteil­ungen (einfacher Diebstahl, schwerer Einbruch, Erpressung und Raub) umfaßte. Richter gelang es, sich dem Buss, durch die Flucht zu entziehen. Als er dann von dem An­schlag gegen Tiedemann las, ging er sreiwillig zur Krimi­nalpolizei, um Auskunft über den Täter zn geben.

Newyork, 14. April. Das Chicagoer Gericht

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der-

crkannte die 2 tan d ar d o e l-Ko mp a g ni e der letzung des Antitrustgesetzes schuldig. Das Urteil muß mindestens 1,463 000 Dollars, höchstens 29 260 000 Dollars Geldstrafe lauten.

Mordprozetz Thaw.

Rewyork, 13. April. Aus der Verhand­lung soll hier noch kurz die Anklagerede des Staatsanwalts Jerome Platz finden. Er be­gann mit dem Hinweis, daß nur vier Urteile möglich feien. Entweder müsse auf Mord im ersten Grade, oder auf Mord im zweiten Grade, oder auf Totschlag, oder aber aufNichtschuldig wegen Wahnsinns" erkannt werden. Als Jerome die Mordtat beschrieb, zog er in dramatischer Weise dreimal den Drücker des von dem Angeklagten be­nutzten Revolvers und das Aufschlagen des Hahnes war deutlich hörbar. Es sei dem Angeklagten gar nicht ein­gefallen, sich bei seiner Verhaftung als Werkzeug Gotte hinzustellen. Im Gegenteil, er habe große Ruhe uns. Kälte an den Tag gelegt. Daß er blaß gewesen sei, fest nicht zu verwundern, denn der Mord eines menschlicher, Wesens sei immerhin eine Tat, die zum Blaßwer.den bei rechtige. Selbst wenn der Ermordete White eine so schwarz.. Seele gehabt habe, wie der Verteidiger behaupte, habe e» das Recht gehabt, den Schutz des Gesetzes für sich in Anspruch zu nehmen. Niemand berechtigte den Mörder, sich zum Henker aufzuwerfen. Mit der jungen Frau Thaw ging -der Staatsanwalt sehr streng ins Gericht. Es sei außerordentlich befremdend, daß diesesEngelskind", die­ses Ehormädchen, wirklich geglaubt haben solle, White habe recht mit seiner Behauptung, daß alle Frauen schlecht seien, und daß es nur ein unglücklicher Zufall sei, wenn sie ertappt würden. Das Belastendste aber sei, daß sie nacb der angeblichen Vergewaltigung immer wieder freiwillig- mit dem Ermordeten verkehrt habe. Haufen von Briefen habe sie von White erhalten. Sie seien in den Händen der Verteidigung, die sie dem Gerichte vorenthalten habe. Diese harmlose Frau, die klage, daß White sie ruiniert: habe, spreche es aus, daß sie ihn, abgesehen von diesem Umstande, bewundere. Jerome verlas sodann belastende Stellen aus einem Tagebuche, welches von der jungen Frau geführt wurde, als sie noch Schulmädchen war. Der Fall' sei einfach der, daß zwei Durchschnittsmänner von einer Frau betrogen worden seien. Dem Thaw habe sie die Sache so dargestellt, als sei sie das Opfer Whites, und White gegenüber die Rolle des Opfers von Thaw gespielt Die Rede Jeromes machte auf den Angeklagten einen nie-» derschmetternden Eindruck.

KvnS und WUrrrfHM.;

Berlin, 13. April. Gestern abend ist in seinem Heine in Groß-Lichterfelde bei Berlin nach langer und schwerer Krankheit der bekannte Schriftsteller Otto v. Leixner gestorben.

Kavdsl rwd KolLswirtschaft.

Stuttgart, 14. April. Der Abschluß für das l. Geschäftsjahr der Aktiengesellschaft Stabl und Federer ergab einen Reinge­winn von 4M IM 69 Mk. Auf Antrag des Vorstands beschloß der Aussichtsrat, der Generalversammlung am 39. Mai die Verteilung einer Dividende von 6«/-, vorzuschlagen nebst Zuweisung von 49 518.56 Mk an die Reservefonds nnd 10 000 Mk. an einen zu errichtenden Beawten-Penfionsfonds bei 41109.42 Mk. Vortrag aM neue Rechnung.

vei»li»geu a. St., 13 April. LIc württemb. Metall­warenfabrik, A.-G. in Geislingen a St. hat die Bleuer Metallwarenfabrik A. Köbler u. Co. in eine Gesellschaft mit beschränk­ter Haftung unter der Firma Würtlembergische Metallwarenfabriks- Gesellschaft «. S. H. vorm. R. Köhler u. Co. mit einem Stammkapital von KO« 000 Kronen umgewandelt.

H»rb, 13. Avril. Im Zwanaswege wurde gestern auf de» Ratbause zu Mühlen die vormalige Fabrik Mehrnische Zwlruerr Mühlen a. N. um 850va Mk. an Herr» Landeuberger Pfullingen zugeschlagen. Nach einer Version soll jetzt eine Buntweberei dort errichtet werden.