Ein langjähriger Wunsch der Jagdinhaüer, sie gegen Hunde zu schützen, welche in ihren Revieren aus­sichtslos umherschweifen, soll dadurch erfüllt werden, daß im Rahmen der bestehenden Gesetzgebung das Verbot des Umherschweifenlassens von Hunden durch entsprechende Abänderung der zum Schutz der Vögel erlassenen Ministe- rialverfügung von 1892 auf das ganze Jahr ausgedehnt wird. Auch wird zur Zeit erwogen, ob nicht auf Grund des Art. 40 des Polizeistrafgesetzes in Verbindung mit ß 9 des Reichsvogelschutzgesetzes weitere Maßregeln zum Schlitz der Vögel gegen frei umherschweifende Katzen ge­troffen werden können. Eine dahingehende Verfügung dürfte in Bälde zu erwarten sein.

Die Geschäftsor'dmmgskommissioit der Abge­ordnetenkammer setzte am Dienstag vorm, die Berat­ung des Gröberschen Entwurfs einer neuen Geschäftsord­nung bei ß 23 fort. Beschlossen wurde bei diesen: Para­graphen, daß über die Verhandlungen der Ausschüsse ein Protokoll ausgenommen wird, das die im Verlauf der Sitz­ung gestellten Anträge und die gefaßten Beschlüsse, bei namentlichen Abstimmungen mit Angabe des Stimmen­verhältnisses enthält. Das gefertigte Protokoll wird in einer der nächsten Ausschutz^Sitzungen und, soweit dies nicht möglich ist, auf der Kanzlei der Kammer zur Ein­sichtnahme aufgelegt und, wenn innerhalb des Tages der Auslegung ein Einspruch nicht erfolgt, abgeschlossen. Ueber Meinungsverschiedenheiten entscheidet der Ausschuß. Der Ausschuß kann ausnahmsweise die stenographische Auf­nahme seiner Verhandlungen beschließen; die Druckleg­ung und Veröffentlichung der Protokolle erfolgt nur auf Grund eines Beschlusses der Kammer. Man ging sodann zur Beratung des Abschnitts 13, Geschäfte der Kammer, über. Hier wurde u. a. festgesetzt, daß alle Vorträge und Eingaben schriftlich an die Kammer einznreichen sind. In H 28 wurde gesagt, daß die Ausschüsse berechtigt sein sollen, beim Präsidenten die Uebcrweisung von ihnen zugewiese­nen Eingaben an andere Ausschüsse zu beantragen.

Neuordnung der dentschen Personen- und Gepäcktarise. Am 1. Mai ds. Js. wird im Deutschen Reiche ein neuer, einheitlicher Personen- und Gepäcktarif zur Einführung kommen. Dieser Einheitstarif ist das Er­gebnis langer und mühevoller Verhandlungen zwischen den deutschen Regierungen, die im Besitz von Staatsbah­nen sind. Seine Grundzüge sind zwar allgemein bekannt, doch verlohnt es sich, die wesentlichsten Neuerungen noch­mals zusammengefaßt hervorzuheben. Einheitlich sind vom 1. Mai ab die Fahrpreise und der Gepäcktaris auf sämt­lichen deutschen Bahnen, lieber die Fahrpreise und Beför­derungsbedingungen für Bereinsfahrscheinhefte, für gemein­nützige und soziale Zwecke und für Sonderzüge, auch Fe­riensonderzüge, sind gleichfalls einheitliche Bestimmungen vereinbart worden. Die Ausnahmen, die auf den Ver­kehr mit den regelmäßigen Fahrkarten von Einfluß sind (Kilometerhefte, Landeskarten etc.) fallen weg. Unberührt bleiben durch die Reform die Tarife für Monatskarten, Ar- beiterkarten, Schülerkarten, Sonntagskarten ((der preu­ßisch-hessischen Bahnen) etc. Um zu dieser Einheitlich­keit der Tarife und sonstiger Fahrbedingnnpen zu gelangen, war die erste Vorbedingung die Beseitigung der Rückfahrkarten zu ermäßigten Preisen. Die norma­len Preise der 2. und 3. Klasse wurden aus die Hälfte der Rückfahrpreise festgesetzt, die der ersten Klasse auf einen et­was höheren Betrag. Die Folge davon ist eine Verbil­ligung aller Einzelreisen in den drei ersten Wagenklassen. Die Preise für das Personenkilometer, die heute für die Personenzüge in den Süddeutschen Staaten 8, 5,3 und 3,4 Pfg. betragen (in Preußen und Sachsen 8,6 und 4 Pf.) werden herabgesetzt auf 7,5 und 3 Pfg. Diese Ermäßigung kommt aber nur 25 bis 30 Prozent aller Reisenden zu gut, die heute ihre Reisen mit einfachen Fahrkarten zurücklegen müssen. Zum teilweisen Ausgleich des durch die Ermäßig­ungen sich ergebenden Ausfalls wird ein fester Zuschlag für einen Teil der nicht mit einer Platzgebühr belegten Ab­teil-Schnellzüge 'und ein neuer Gepäcktarif eingeführt, durch welchen Freigepäck auf den norddeutschen Bahnen nicht mehr bewilligt koird. In Süddeutschlano tritt bei den Preisen für Hin- und Rückfahrt eine Verteuerung ein, da das Doppelte einer einfachen Fahrkarte bezahlt werden müß. Dem steht gegenüber die Herabsetzung der Schnell- zugszuschläge, die Einführung einer 2 Pfg. Klasse und die Ermäßigung der Gepäckfracht. Es wird allerchngs nicht an Stimmen fehlen, welche diese Vergünstigungen bei wei­tem nicht als ausreichend den in Kauf zu nehmenden Ver­teuerungen der Hin- und Rückfahrt gegenüber bezeichnen werden. Wo ein Bedürfnis hiefür vorliegt sollen Top­pelkarten Angeführt werden, damit für die Rückfahrt nicht tmmer nochmals Fahrkarten gelöst werden brauchen. In V-Zügen tritt an Stelle der Platzkartengebühr der Schnell- zugsznschlag, der für Entfernungen bis zu 75 Kilometer billiger, für größere Entfernungen gleich hoch ist. Der um« Gepäcktarif bedeutet für die Reifen in Süddeutsch- Land eine Verbilligung. Die Fracht für 25 Kg. beträgt gegenwärtig von Berlin nach Stuttgart Mk. 3.15 und vom tl. Mai ab Mk. 1. Die Preise für Monats-, Schüler- Sund Arbeiterkarten werden durch die Reform nicht be­rührt. Auch die Preise für Sonderzüge und Feriensonder- züge bleiben fast unverändert. Die Beträge der Fahr­kartensteuer werden durch die Reform etwas ver­schoben, s o daß zum Teil, besonders an der Steuergrenze, eine weitere Verteuerung eintritt. Die Reform verdient diese Bezeichnung lediglich in Bezug auf die erreichte Ver­einheitlichung der Tarife über ganz Deutschland.

Unterbeamtenausschüsse abgelehnt. Nach ei­ner Mitteilung des Schwäbischen Korrespondenzbureaus hat das Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten Berkehrsabteilung, die Bitte des Verbands der württ. Ei­senbahn- und Dampfschiffahrtsunterbeamten um Schaff­ung einer zur Wahrnehmung der wirtschaftlichen In­teressen des Unterbeamten- und Arbeiterpersonals berufe­nen Einrichtung (Unterbeamtenausschüsse) ab gelehnt. Gedenkt man in diesem Zusammenhang des unlängst herausgegebenen Erlasses, der es den Unterbeamten ver­bietet, ihre Wünscht und Beschwerden durch die Presse an die Oeffentlichkeit zu bringen und hält man sich weiter vor Augen, wie schwer es ist, Beschwerden auf dem vorgeschrie- kenen Jnstanzemveg, durch die Hand desjenigen Vorgesetz- Üten, gegen den sich die Beschwerde richtet, an die Ent- k fcheidungsbehörde zu richten, dann kommt man zu der Ue-

berzeugung, daß nirgendwo in: württembergischen Land die Arbeiter schütz- und rechtloser dastehen, als die Unter­beamten in derMusteranstalt" des Staates.

Landesausstellung von Lehrlingsarbeiten. Im Laufe dieses Frühjahrs wird in Stuttgart wieder eine Ausstellung von Lehrlingsarbeiten stattfinden. Von den am Ende der Lehrzeit flehenden Lehrlingen werden nur diejenigen zugelassen, welche die Gesellenprüfung und zwar mindestens mit dem Zeugnisgut" bestanden haben. Als Ausstellungsstücke dürfen nur die Gesellenstücke eingesandt werden, lieber deren Preiswürdigkeit entscheiden die zür Beurteilung der Ausstellungsstücke berufenen Sachverstän­digen vollständig frei. Sogenannte Prunkstücke haben keine Aussicht auf Erlangung eines Preises. Die Anmeldung der Gesellenprüflinge kann außer durch die gewerblichen Vereinigungen auch durch die Vorsitzenden der Gesellen- prüfungsausfchüsse erfolgen. In der Anmeldung ist zu bestätigen, daß das angemeldete Stück das Gesellenstück ist, sowie daß der Prüfling bei der Gesellenprüfung das Zeug­nisgut" erlangt hat. Die Anmeldungen sind bis 20. April an die Kgl. Zentralstelle für Gewerbe und Handel einzusenden.

Stuttgart, 9. April. Die Vereinigten Gewe r k -- schäften veranstalten Heuer zur Feier des 1. Mai einen Umzug, qn dem sich etwa 45 Gewerkschaften beteiligen werden. Vormittags und abends finden Versammlungen statt.

Stuttgart, 9. April. Der Bezirkstag des Ver­bands süddeutscher Frise urinnungen findet hier am 10. Juni in der Liederhalle statt. Mit dem Verbands­tag ist eine fachgewerbliche Ausstellung verbunden.

Stuttgart, 9. April. In Untertürkheim fand am letzten Sonntag eine Versammlung des dortigen Volks- Vereins statt, in der Dr. Erlanger, Obmann des hie­sigen Bürgerausschusses, über wichtige kommunale Fra­gen Groß-Stuttgarts sich verbreitete. Ueber die bekann­ten Eingemeindungswünsche äußerte er sich folgenderma­ßen: Mit neuen Eingemeindungen, z. B. Botnangs und Kaltentals, die blos neue Opfer der Stadt auferlegen, sollte Stuttgart zunächst verschont bleiben. Man sage ja Wohl, der große müsse nobel sein, aber alles habe eben seine Grenzen. Auch Degerloch könne nur eingemeindet werden, wenn gar keine Konzessionen verlangt werden, namentlich kein Entschädigungsbeitrag an die Amtskörper­schaft. Nur wenn man die Stadt einige Jahre sich ver­schnaufen lasse, sei es ihr möglich, für das Wohl der neu- eingemeindeten Orte in lojaler Weise und im Interesse der Vertragstreue zu sorgen.

Schramberg, 10. April. Die Wähl der Beisitzer des Gewerbegerichts aus dem Kreise der Arbeitnehmer ge­staltete sich außerordentlich lebhaft. Abgestimmt haben im ganzen 1091 Wahlberechtigte. Abgegeben wurden für Wahlvorschlag 1 (christliche Gewerkschaften) 378 Stimm­zettel, für Wahlvorschlag 2 (Freie Gewerkschaften) 492, Wahlvorschlag 3 (Deutsche Gewerkvereine H. D.) 141 und Wahlvorschlag 4 (Evangelischer Arbeiterverein) 80. Es erhält Wahlvorschlag 1 3, Wahlvorschlag 2 5, Wähl- s Vorschlag 3 1 Beisitzer, während Wahlvorschlag 4 leer » ausgeht. _

In Stuttgart wurde Mittwoch früh nach 1 Uhr ein 69 Jahre alter Laternenanzünder auf der von der Schikhard- zur Alexanderstraße führenden Staffel mit ei­ner Verletzung am Hinterkopf tot aufgefunden. Der Mann, der ein krankes Bein hatte, kam zweifellos auf seinem Dienstgang, die Staffel abwärts zu Fall, hat sich dabei die Verletzungen zugezogen und ist verblutet. Der Leichnam wurde ins H-eslacher Leichenhaus verbracht.

In der Brauerei von Gebrüder Wächter in Neuen­stadt a. Linde drohte Montag Nacht ein Brand auszubre­chen, der aber Dank der Wachsamkeit des Nachtwächters sofort bemerkt Und im Entstehen gelöscht wurde. Bei der engen Bauart des Häuserviertels, in dem die Brauerei steht, hätte es leicht zu einem Großfener kommen können.

Gerichts-aal.

Nürnberg, 9. Slpril. Heute fand vor dem Schöf­fengericht Kulmbach eiu Beleidigungsprozeß des dortigen Fabrikbesitzers Horn schuh gegen den Arbeiter Goller statt. Der hierzu als Zeuge geladene Redakteur Schlegel von der sozialdemokratischenFränkischen Volks­tribüne" wurde, weil er sich weigerte, Redaktionsgeheim­nisse mitzuteilen, mit 150 Mark Geldstrafe und mit Zeugniszwangs Haft belegt und sofort ab ge­führt. LautFränk. Tagespost" wurde gegen die Ver­haftung Schlegels sofort Beschwerde beim Landge richt Bayreuth erhoben.

Leipzig, 9. April. Wegen vorschriftswidri­ger Behandlung Untergebener stand heute der Hauptmann u. Kompagniechef Franz Erdmann Schultze vom Jns.-Regt. Nr. 139 in Döbeln vor dem Kriegs­gericht. Dem Eröffnungsbeschluß zufolge hatte der Ange­klagte am 22. Januar 35 Leute seiner Kompagnie bei strenger Kälte dreiviertel Stunden lang ohne Handschuhe exerzieren lassen, so daß elf Leuten die Hände erfroren uno mehrere bis zu vier Wochen dienstunfähig waren. Wegen Gefährdung der militärischen Disziplin wurde nach Ver­lesung der Anklage die Oeffentlichkeit ausgeschlossen. Das nach, fünfstündiger Verhandlung, zu welcher 10 Zeugen Und ein medizinischer Sachverständiger geladen waren, ge­fällte Urteil lautete auf dreiWochenStube narre st. Die Urteilsgründe wurden wiederum in geheimer Sitz­ung verkündet. (Das ist bei diesem milden Urteil begreif­lich. D. Red.)

Berlin» 9. April. In dem Prozeß gegen den Tar- lehensvermittler Uhlig wegen Bewucherung von Offizieren wurde der Angeklagte Uhlig wegen Be­trugs, Unterschlagung, Verleitung zum Meineid, schwerer UrÜlndenfälfchung und versuchter Erpressung zu 6 Jah­ren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt.

KrmA und MssriMM.

Berlin, 9. Slpril. Die Große Berliner Kunstausstellung 1907, die am 27. April eröffnet werden soll, wird auch eine größere kun st ge werbliche Abteilung enthalten. Voraussichtlich wird sich die kö­

nigliche Porzellanmanufaktnr mit Arbeiten von Profes­sor Kips und Schmuz-Baudieß beteiligen. Auch der neue Direktor des Kunstgewerbemuseums Brunno Paul wird sich mit seinen Arbeiten ans dem Gebiete der inneren Ar­chitektur zeigen.

Perrnijchtes.

An die Mütter der ABC-Schützen. In dieser Woche noch steht die Aufnahme unserer Kleinen in die Schule und in das Schulleben bevor. Diesen Umstand benützt ein Kinderfreund um durch die Presse folgende be­herzigenswerte Worte an die Mütter zu richten:

Zum erstenmal werden eure Kleinen jetzt von euch zu einem Teil losgelöst. Da sorgt ihr euch vor den Frem­den, denen ihr euer Liebstes anvertranen sollt! Wir ken­nen unser Kind am besten, meint ihr und fürchtet, daß die anderen es nicht verstehen, seine kleinen Fehler zu hart beurteilen werden. Dabei kann es auch geschehen denn alle menschliche Liebe ist des Irrtums fähig, daß man­che zu bekämpfende Anlage euch entgangen ist. Aber der Lehrer, die. Lehrerin, die euch die Hand reichen, eurem Kinde in die Augen sehen, sie sorgen sich nicht weniger als ihr. Glaubt es nur, ihr sorgenden Frauen, die Schule will euch euer Liebstes nicht nehmen, sie will euch helfen, euer Kind zu einem tatkräftigen und tatfreudigen Menschen mit Verantwortlichkeitsgefühl heranzubilden. Und damit dies geschähe, müßt auch ihr der Schule Handreichung tun.

Seid ihr rechte Mütter, so denkt jetzt nicht an den scheinbaren Verlust, gedenkt eurer Kinder! Gehört nicht zu denen, die in törichter Weise die Schule als Schreckge­spenst hinstellen. Bringt Kinder zur Schule, aus deren Augen Vertrauen glänzt, nicht Kinder, deren Scheu erst inühsam überwunden werden muß.

Behaltet Fühlung mit den Erziehern eurer Kinder und, wenn ihr irgend könnt, so, daß diese davon Nicht wissen. Ein Knabe erfuhr erst als Heranwachsender Jüngling, daß seine Mutter wiederholt ohne sein Wissen in ernster müt­terlicher Sorge mit .seinem Lehrer über ihn geredet hatte und diesem das Verstänonis für seine verschlossene Na­tur so erleichterte.

In einen kleinen Staat tritt euer Kind ein, jede Klasse ist ein Gemeinwesen, in dem die Kräfte sich anei­nander reiben. Bei euch hat euer Kind vielleicht keine Ge­legenheit gehabt, mit seinem Wollen auf Widerstand zu stoßen. Erst im Verkehr Mit gleichaltrigen Genossen zei­gen sich schlummernde Anlagen; heiteres Entgegenkommen Vertrauensseligkeit, aber auch Ungefälligkeit, der Hang zum häßlichen Necken, zur Rechthaberei, zum Jähzorn. Denkt dann bei einer Erörterung mit dem Lehrer nicht, daß euer Kind unbedingt im Rechte sein muß. Laßt es aber, damit ihr selbst urteilen könnt, unter euren Augen mit seinen Freunden und Freundinnen verkehren, nnc» euer Blick wird klarer sehen.

Ihr habt gemeint, eure Kinder zu verlieren. Wenn ihr recht nachsinnt, werdet ihr im Laufe des Schullebens finden, daß nur ein neues Band zwischen euch und eurem Kinde sich knüpft, das Verständnis für das Außenleben des Kindes. Es bahnt sich damit die Gesinnung an, die euch im späteren Leben aus der höchsten Autorität eures Kin­des zu dessen treuestem Freunde machen wird. Laßt die kostbare Zeit nicht vergehen! Und um sie zu nützen, be­wahrt in euch das Vertrauen zu euren Mithelfern, in de­nen wie bei euch als Grundlage aller erzieherischen Ar­beit das eine lebt: die Ehrfurcht vor der Kindesseele!

Der Teufel.

Die hohenzollernschen Blätter schreiben: Kam am Donnerstag abend in einem benachbarten Dorf an der Killertalbahn ein fechzigjähriger Mann in weinseliger Stimmung nach Haus, zog sich aus und empfahl sich Morpheus. Plötzlich fällt mit großem Gerassel ein Käst­chen zu Boden. Er scheint es beim Besteigen der Bett­statt heruntergeworfen zu haben. Im Dorf ertönt im gleichen Augenblick ein fürchterliches Hilfegeschrei:Der Teufel, der leibhaftige Teufel ist im Haus!" Mit Blitzes­schnelle nahm der Biedere seinen Weg durchs Fenster und sprang stockhoch herunter auf den Boden. Dabei Zog er sich am Kopf mehrere Wunden zu. Blut kennzeichnete den Weg, den der vom Teufel Verfolgte genommen. Nur mit einem Hemd bekleidet lief er zum Bürgermeister. Die Dorfpolizei wurde requiriert; sie durchsuchte das Haus: der Teufel schien aber vor dem bewaffneten Diener der öffentlichen Ordnung Reißaus genommen zu haben. Nir­gends war der Teufel mit feinen Hörnern mehr zu sehen. Vielleicht liest er diese Zeilen in der Unterwelt und freut sich königlich über feinen Teufelsstreich.

Gi» Drohbrief am Kleid der Zarevtochter.

Ueber einen rätselhaften Vorfall, der sich am Hof-; lager des Zaren in Zarskoje Sselo zugetragen haben soll, weiß die Berliner Zeitung zu berichten: Als vor etwa 1^ Tagen die zweite Tochter des Zarenpaares, Tatjana, vc>4 dem Schlafengehen entkleidet wurde, fand man an der inne­ren Seite ihres Oberröckchens, unten am Saume, einem mit einer Sicherheitsnadel befestigten Brief, der die Adresse der Zarin trug. Ueber dem Verschluß des Kuverts Nun sine Krone; im Kuvert befand sich eine Karte im For­mat einer größeren länglichen Visitenkarte. Diese Karte war auf Heiden Seiten eng mit feiner Schrift beschrie­ben, so eng, daß sie einen verhältnismäßig reichen In-, halt hatte. Es war darin die Drohung ausgesprochen,, daß der Zar von Frauenhand fallen werde, wenn er nicht schleunigst dem Standrecht ein Ende mache und die weitest« politische Amnestie verkünde. Tue er das, so solle sein Leben »und das seiner engeren Familie völlig gesichert bleiben. Das gelte zunächst für das eigentliche Rußland. Was die Regierung mit der baltischen und kaukasischen Revolution anstelle, sei ganz gleichgültig. Am besten sei es, Rußland stoO alle Fremdvölker von sich ab, um sich ganz allein zn gehören, auch wenn damit ein Landverlustj verbunden fein müsse.

FiMdel und DoÄFkVirtschsft

Stuttgart, S. Avril- Die Wirtschaft vo» So»rad Sommer, LudwigSdurgerttraße ir4 ging a«i Reston atcur Friedrich Hauser »m die Summe von 130 000 Mk käuflich über

Die Woffeufabrik Mauser in Oberrdorf erzielte im abgc- lausenen Geschäsirjahr nach reichlichen Abschreibung?» eine» Rei«gewi»ir von Mk 1,067 K8S Es wurde eine Dividende »on LS'/» und L40 M- fiir jeden der 300 Genußscheine festgesctz'.