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mit Erzähler vom Achwarzivald.

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krlelon kr. 41.

Amtsblatt für die Stadt NMdbad.

Verkündigungsblatt

der Kgl. Horstämter wildbad, Meistern, Lnzklösterie rc. mit

amtlicher Fremdenliste.

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Hlr. 84.

Könners tu»;. den 11. Sprit

1W7.

ArHanisaLisu des «irtschafüchen Kämpft»

Wie alljährlich im Frühling haben mich in diesem Fahre wieder die Kämpfe der Arbeiterschaft nm Erhöhung der Löhne und bessere Arbeitsbedingungen, insbesondere allmähliche Herabsetzung der Arbeitszeit, in größerem Umfang eingesetzt. Bor allem im Bauhandwerk und in der Bekleidungsindustrie ist es zu heftigen Kämpfen gekommen: Ein großer Teil der Holzarbeiter Deutschlands ist schon seit geraumer Zeit ausgesperrt, in ähnlicher Weise haben sich die Verhältnisse im Maler-- nnd Anstr ei ch er g ewer be zugespitzt und auch bei den Maurern wetterleuchtet es gefährlich. In der Bekleid­ungsindustrie sind die Schneider von einer General- aussperrung durch ganz Deutschland betroffen worden. Und zwar sind es diesmal überall die Arbeitgeber gewe­sen. die den wirtschaftlichen Kampf zwischen Ar­beitgeber und Arbeitnehmer in der schärfsten Form

der G en e r a la n ssp er r n n g ausgenommen haben.

Die lokalen Lohnkämpfe spielen fast keine Rolle mehr dazu ist die Zentralisation in der Organisation von Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu gut entwickelt. Frü­her eroberten die Arbeiterorganisationen schrittweise das Terrain. Bald da, bald dort wurde ein Streik prokla­miert, die Organisationen der Arbeitnehmer verstanden cs meist, den Zuzug von Streikbrechern fernzuhalten und nur, wenn den Arbeitern in einer anderen Stadt die Liefer­ung von Streikarbeit angesonnen wurde, griff die Ar­beitsniederlegung auf benachbarte Gebiete über. Die Ar­beiter-Organisationen bevorzugten auch ans finanziellen Rücksichten derartige Partielle Ausstände, weil diese leich­ter durchzuführen waren, ohne daß die .Kassen zn sehr an­gegriffen wurden.

Das hat sich jetzt geändert. Die Arbeitgeber- haben den Vorteil g e m e i ns cha f t l ich e n B o r g ehens ebenfalls schätzen gelernt und ihre Organisation greift jetzt zn Anssperrungen, nm die Arbeiter zur Nachgiebigkeit zu zwingen. Jede Bewegung zur Verbesserung der Löhne iind Arbeitsbedingungen seitens der Arbeiter führt in­folge dieser großzügigen Entwicklung also gar leicht zu Kraftproben zwischen den Organisationen der Ar­beitgeber und Arbeitnehmer, die vom wirtschaftspoliti­schen Standpunkt aus nicht zn begrüßen sind, da sie auf die nationale Produktion und den nationalen Wohlstand hemmend cinwirken.

Eine sehr scharfe Form hat die A n ssPe r r ungd e r Holzarbeiter angenommen. Seit dem l2. Januar

sind von ihr 18000 Arbeiter betroffen, darunter in Ber­lin allein 13 000. Der Kampf, der über die Ausstellung eines neuen Tarifes entbrannt ist, dauert also bereits ein Vierteljahr und noch ist sein Ende nicht abzusehen, obwohl der .Holzarbeiterverband bereits mehr als lä/Z Mil­lionen Mark für die Unterstützung der Ausgesperrten ver­ausgabt hat. Aber auch die Arbeitgeber lassen sich die Hoffnung aus den Sieg was kosten. Der A nssch n ß des Vereins Deutscher Arbeitgeberverbände hat beschlossen, eine tatkräftige finanzielle Hilfsak­tion zu Gunsten der Arbeitgeber des deutschen Holzge­werbes einzulciten. Das Ende dieses Kampfes ist also vorläufig noch nicht abznsehen.

Man braucht aber trotz dieser mißlichen Umstände nicht allzu pessimistisch in die Zukunft zu schauen. Die großen Kämpfe von Organisation zu Organisation weroen schließlich wohl auch in den anderen Gewerben ebenso zu ehrenvollen Friedensverträgen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern führen, wie es im Buchdruckergewerbe der Fall war. Dem allseitig als muftergiltig anerkannten Tarifvertrag in diesem Gewerbe gingen auch Generalstreiks und Anssperrungen voraus, ehe sich ein friedlicher Aus­gleich fand. Eine Grundbedingung zu einem solchen ist aber auch eine feste Organisation der Arbeitge­berschaft, ahne sie ist ein Abschluß von langfristigen Tarifverträgen .ein Ding der Unmöglichkeit. Eine Or­ganisation aber, die im Kamps erprobt ist, wird auch im Frieden die Verpflichtungen halten, die sie übernom­men hat. Unter diesen Gesichtspunkten dürfen wir wohl für die Zukunft eine bessere Gestaltung der Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern und damit eine gedeihlichere Entwicklung unseres ganzen wirtschaftlichen Lebens erhoffen.

AksN'ch«».

B«m Seutscherr Ha«delstag. Die 33. Voll­versammlung des deutschen Handelstags wurde am Dienstag in Berlin mit einer Begrüßungs­ansprache des Grafen Posadowsky eröffnet. Dieser führte ungefähr aus: Unsere Industrie und unser H a n- d e l befinden sich in d ur ch a us b ef ri ed i g en d er Lage. Roch schwimmt das Kanffarteischiff des deutschen Handels aus der Höhe der Wogen. Dieser Aufschwung hat als Folgeerscheinungen den Mangel an heimischen Ar­beitskräften und eine stärkere Nachfrage nach Bar­mitteln gezeitigt. Was den gesteigerten Bedarf an ba­ren Umlaufmitteln betrifft, so ist es meines Erachtens nicht zutreffend, für den gegenwärtigen hohen Diskont die

gesetzlichen Grundlagen unserer Reichsbank sowie die An­wendung dieser Grundlagen in ihrem Geschästsgebahren verantwortlich zu machen. Zur Klärung der Sache wird es aber nützlich sein, vor der erneuten Verlängerung des Bankprivilegiums die Vorschläge zu beraten, welche ge­eignet sein sollen, die Begleiterscheinungen einer regen wirtschaftlichen Unternehmungslust zu mildern oder zu b^eitigen.

Die Lebenshaltung der Industriearbeiter hat sich ge­hoben, aber die Kurve der Betriebsunfälle zeigt leider eine aufsteig ende Linie. Wenn die verbün­deten Regierungen deshalb fortgesetzt bemüht sind, für das Leben und die Gesundheit der Arbeiter wirksam ein­zutreten, so ist das nicht der Ausfluß sentimentaler Theo­rien, sondern die Erfüllung einer staatlichen Pflicht zur Erhaltung der Volkskrast. Alle Arbeitgeber haben das gleiche Interesse, in ihren Betrieben Vorsichtsmaßregeln gegen die chronische und akute Invalidität der Arbeiter anzuwenden, welche Wissenschaft und Erfahrung lehren. Die verbündeten Regierungen glauben bei der Verfolgung dieses Zieles auf die willige und verständnisvolle Mit­wirkung aller Arbeitgeber rechnen zu dürfen.

Aus der Gestaltung unserer Hande lsverträge hat man vielfach Befürchtungen für die Zukunft herge­leitet und sogar von einer eventuellen Auswanderung ein- zAner Industriezweige gesprochen. Die bisherigen amt­lichen Feststellungen geben keine sachliche Begründung sol­cher Befürchtungen. Die Landwirtschaft einerseits und Handel und Industrie andererseits ergänzen sich gegenseitig und sind auf einander angewiesen. Wenn gleichzeitig gewisse Lebensmittel eine Preisstei­gerung aufweisen, so haben hierauf die günstigen Lohn­verhältnisse und die hierdurch ermöglichten Ansprüche un­serer schnell wachsenden Bevölkerung auf verbesserte Le­benshaltung einen wesentlichen Einfluß ausgeübt. In der steigenden Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnis­sen liegt wiederum ein starker Anreiz zur Verbesserung der laichwirtschaftlichen Technik und damit zur Hebung der gesamten Landeskultur. Diese engen Wechselbezieh­ungen unserer großen Erwerbszweige nötigen auch zu ei­ner gegenseitigen vorurteilsfreien Anerkennung ihrer be­sonderen Lebensbedingungen in Gesetzgebung und Ver­waltung. Wenn wir unsere wirtschaftlichen Streitfragen überall in diesem Sinne behandeln, so wird unser Wirt­schaftsleben allen Wellenbewegungen der Konjunktur wirk­samen Widerstand leisten können.

Möge die gegenwärtige Tagung des Handelstages

TA»«»?»-».

Sagt es niemand, nur den Weisen,

Weil hie Menge gleich verh-hnt!

INas Lebendige wiT ich preisen,

Das nach Flammentod sich sehnt."

K sethe.

Men» -er Krüßlmg Lo^rst.

Komme von Margarete Böbme.

(Nachdruck verboten.)

' (FortjetzMlA

sie hatte überlegt und war zu dem Schluß gekoni- «»(, daß sie Fendells Werbung nicht annehmen könne. Um ftr Mutter und Viktors und derBerolina" wegen nicht. Wenn die Pension verkauft wurde und ein anderer 'AnMreg war ja ausgeschlossen, raubte sie der Mutter »ürd Viktor die eigentliche Heimat. Beide waren dann «.chr oder weniger auf Fendell angewiesen, und obgleich sie keinen Moment bezweifelte, daß dieser seinerseits alles «»gliche tun wurde, um ein herzliches Einvernehmen zu «Halten, war sie doch innerlich überzeugt, daß die Mut­ier die Aufgabe ihres Haushalts und damit indirekt ihrer Abständigen Existenz als ein Opfer betrachten würde, «üßcrdem schien es ihr feig, das von ihr ins Leben ge­rufene Unternehmen jetzt im Stich zu lassen und ans halbere 'Hege zum Ziele nmzukehren. Mit was für großen Plä­nen hatte sie das Werk begonnen! Viktor zu einer Exi- henz verhelfen Und der Mutter einen sorgenfreien Lebens­abend schaffen, hatte sie wollen, und nun sollte sie die Pinte ins Korn werfen, -- um sich selber eiir warmes Mätzchen am bürgerlichen Herd zu sichern, Mn "er und ^ Bruder ihrem Schicksal überlassen? Als sie dieB olina" tchrrdete, hatte sie sich vorgenommen, nie zu heiraren, «Deutlich war es ihr ein Rätsel, daß sie vor vierzehn Ta IE überhaupt geschwankt hatte.

Sie führen aber nur di« sachlichen Gründe, die die zur Ablehnung meiner Werbung ve.u. 'sen, an, Mdttem LHelchte-" sagtr KMM, M sie Gts GM

einandergesetzt hatte,darf ich nun noch wissen, wie Sie sich persönlich zu meinem Antrag stellen? Ich möchte wissen, was Sie mir antworten würden, wenn diese Gründe diese Rücksichten Md Ihre verzeihen Sie, wie mir scheinen will, ein wenig imaginären Pflichten, nicht exi­stierten, mit einem Wort, seine Stimme sank zu einem warmen, weichen Flüsterton herab ob Ihr Herz­chen kein Veto gegen die Grausamkeit Ihres Entschlusses einlegt."

Liselotte betrachtete eine Weile ihre schmalen, trotz der Arbeit sorgfältig gepflegten Hände. Dann sah sie Fendell an.Sie sind mir sehr sympathisch; es hätte mir gar keine Ueberwindung gekostet, Sie zu heiraten. Wer ich bin weder kreuzunglücklich noch verzweifelt darüber, daß es nicht sein kann. Sie sehen daraus, daß unsere Ehe doch wohl nicht das Richtige geworden wäre. Ich glaube, ich eigne mich überhaupt nicht für die Ehe. Ich bin Ihre Aufrichtige Freundin, aber es kommt noch sehr darauf au, ob ich eine vorzügliche Ehefrau abgeben würde. Ich bin zu selbständig. Es täte mir sehr leid, wenn unsere Freundschaft an diesen! kleinen Zwischenfall Schaden neh­men sollte."

Nein, o nein; gewiß nicht, Fräulein Liselotte. . ." Gerade wie vor vierzehn Tagen sah Fendell ein wenig verstimmt aus, und genau wie damals hellten sich seine Züge nach einem Weilchen wieder aus.

Nennen Sie mich einen frechen Dachs, einen unver­schämten Patron-, schmeißen Sie mich raus, aber hier stehe ich und kann nicht anders: Trotzdem und alledem gebe ich die Hoffnung nicht auf, Sie anderen Sinnes zu machen. Ich will Sic nicht belästigen, Gott bewahre! Zum Toggenburgern habe ich kein Talent, aber ich kann warten, bis meine Zeit kommt. Ich habe ein untrügliches Gefühl für kommende Dinge. Meine Ahnungen haben mich noch nie betrogen. Der Gedanke, ja, ich möchte sagen, die Gewißheit, daß wir zueinander gehören, verläßt mich nicht. Wir wollen heute nicht ui.hr über diesen Gegen­stand, der Ihnen peinlich zu sein scheint, sprechen. Also es bleibt alles beim alten. Punktum!"

c.iu zehn Uhr verabschiedete Fendell sich.

LMvtttz tzkMKrtzk AM sMere ErleWerMg; MW

.Heiratsantrag hatte ihr in den verflossenen vierzehn Tu­gen viel zu schaffen gemacht, sie erregt, sie aus ihrem ge­wohnten seelischen Gleichgewicht gerissen, das sie doch s» notwendig brauchte. Nun war die Sache erledigt, und ft ruhig sich alles abgewickelt hatte, die Erregung wirkte nach in ihr und vibrierte ihr noch in den Nerven.

Die Einsamkeit begann sie zu drücken. Die Uhr schlug eben halb elf; zum Schlafengehen verspürte sie noch keine Lust. Am liebsten hätte sie noch ein wenig geplaudert, um ihren Gedankeugang wieder auf den gewöhnlichen ruhigen Alltagstakt zu regulieren.

Die Mutter schlief schon und Viktors Zimmer war leer. Als sie ins Wohnzimmer zurückkehrte, saß Fräu­lein Auguste am Kamin und stützte die Füße auf di« schmiedeeisernen Gitter; als sie die Tür gehen hörte, sprang sie auf und wollte sorteilen, aber Liselotte hielt sie zurück. Im allgemeinen war das Mädchen ihr nicht sympathisch, aber in diesen! Augenblick schien ihr selbst die Gesellschaft der feschen Stütze erträglicher als das Allein­sein.Bleiben Sie nur noch ein wenig, Auguste", sagte sie freundlich,wir können ja noch ein bissel schwatzen. Erzählen Sie mir ein bißchen von zu Hanse. Sie sin- ans Luckenwalde, nicht wahr? Leben Ihre Eltern noch?" Das Mädchen lächelte geschmeichelt und ließ sich nicht zwei­mal bitten.

Ja, sie war in Luckenwalde zu .Haus, wv ihr Vater ein« Gärtnerei hatte, daheim hätten sie sic gut gebrauchen kön­nen, aber sie war nicht für die groben Arbeiten.. Sie hatte überhaupt den Schwarm für Berlin, die kleinen Nester waren ihr gräßlich.

Liselotte hörte nur mit halben! Ohr auf das Gc- ! schwätz.Haben Sie meinen Bänder fortgehen sehen?"

! fragte sie unvermittelt. Auguste bejahte.Schon früh, i gegen fünf, ist er mit Herrn Ribbeck fqct." iSo so," sagte Liselotte zerstreut und erhob sich.

!Halb zwölf, hohe Schlafenszeit! Gute Nacht Auguste!" I Eine ganze Weile stand sie noch am Fenster und blickt« i in die Winternacht hinaus. Es hatte geschneit, und in i dem stahlblauen, sterndurchslirrten Himmel hing der Maus I Und besah sich groß und ruh'« Ge hotze Welt, i LtschW, .)