schwierig. Tenn die 56 Prozent Zentrum urrd Konserva­tive kommen erst dann in Betracht, wenn der nächste große politische Grabstein gesetzt sein wird. (Große Heiterkeit). Diese Mehrheit kommt zunächst nicht in Betracht. Die alten Bismarck'schen Reichssreunde" Zentrum und Sozialdemokratie, machen 44 Prozent aus. Und daznn- schen liegt der Liberalismus mit 14 Prozent. Die Links­liberalen können sich als Zünglein an der Waage auf­fassen. Daß sie nach rechts gehören, wird ihnen voll der Regierung mit patriarchalischem Wohlwollen nahe ge­drückt. (Heiterkeit. ! Die Liberalen sollen aber nichts er­balten, sie sollen zufrieden sein, in den vornehmen har­monischen Kreis ausgenommen zu sein . (Heiterkeit.) Ta denkt man an ein Mahl, zu dem sich zweie setzen, einer ganz vollgegessen lind der andere ganz hungrig. (Heiter­keit. Ter eine trat den Magen voll von einer umfassen­den Zollgesetzgebung, Seine Vettern sind Minister und Landrüte. Gr verschluckte Kanäle, daß sie nicht wieder gesehen wurden. (Heiterkeit.) Man hatte überhaupt die unendlichsten Tinge in der Hand. Jetzt setzt sich jemand zu ihnen und will auch etwas auf dem Teller haben. Ta sagte sich der Andere: Es ist eine Unbedachtsamkeit, sich an meinen Tisch zu setzen. (Heiterkeit). Auch 1887 waren wirBrüder" mit den Konservativen. Dieser Reichstag verlängerte aber die Session von 3 aus 5 Jahre. Er hätte noch viel schlimmeres getan, wäre nicht das Todesjahr der beiden Kaiser dazwischen gekommen!. Wol­len mir den Weg gehen, den die Nationalliberalen vor uns gegangen sind? Ich sehe viele Spuren, die in die Höhle des Löwen führen, aber nur wenige, die heraus- kommen. Wir sahen viele Spuren von Leuten, die als Freihändler hineingingen und als Schutzzöllner wieder he- rauSkamen. Wir sehen auch die Spuren von Liberalen, parlamentarisch gerichteten Verfassungsmenschen und Spu­ren pon Mitgliedern des Verbandes zur Bekämpfung der Sozialdemokratie. (Stürm. Beifall.) Das ist die W a r li­tt ng. Jetzt greifen wir in die aktive Politik ein. EH befriedigt uns, daß wir an der korrekten Lösung der ko­lonialen und nationalen Fragen mitgewirkt haben. Die ganze koloniale Kriegs- und Elendsgeschichte konnte sich nicht mit einem Zentrumsfußtritt auslaufen gegenüber diesen ganzen Vorgängen. Es handelte sich nicht blos um ein Paar Millionen. Es war ein Plebiszit, das die bisherige Kolonialpölitik des Kaisers zur Politik des Vol­kes machte. Tie neuen Umstände haben uns schon Vor­teile gebracht. Man hat uns Aussichten gemacht. (Heiter­keit.) Für den Fürsten Bülow gibt es keinen Rückblick mehr hinter dem 13. Dezember 1906. Er denkt nach über diese Dinge. Wir sind in die Gedanken des obersten Reichs­beamten hineingekommen. (Heiterkeit.) Man wird uns verantwortlich machen für das, was die Majorität tut, wenn wir Uns ihr anfchließen. Die herrschende konserva­tive Schicht betrachtet es als eine babylonische Gefangen­schaft, sich Um Handwerker und Beamte kümmern zu müssen. (Lebh. Beifall.) Mit den Konzessionen wird's nichts werden. Von dieser Gemeinschaft ist nichts zu er­warten. Auch müssen wir fürchten, daß unser demo­kratischer Zug taktisch gedämpft wird. (Sehr rich­tig!) Wir werden diesen Zug gegenüber der Arbeiterschaft aber beibehalten müssen. Wir werden ihn auch bewahren gegen die, die uns die Wahlkreise weggenommen haben in den Städten, die den Liberalismus entwurzelt ha­ben. (Sehr richtig!) Wir müssen zu den eisenhaltigen Quellen des liberalen Wassers zurückgehen. Der Ueber- gang von theoretischer Arbeit zu Praktischer ist überaus schwierig. Dieser psychologische Uebergang aus der ei­nen politischen Seelenstimmung in die andere, beschäftigt unsere Seelen. Wir müssen die praktische Idee ergreifen. Wir müssen das nehmen, was an Gegenwartspolitik uns geboten wird. (Beifall.) Ich sehe die augenblickliche po­litische Situation nicht für eine Ewigkeitssituation an. Es kommt auch wieder die konservativ-klerikale Situa­tion und wir wieder zu theoretischen Kämpfen. Der letzte große Kampf wird unter allen Umständen gegen rechts gefachten. (Beifall.) Der Liberalismus, der selbst ein­mal so stark sein wird, seine Mähne zw schütteln, und seine Tatzen zu gebrauchen, der wendet sich nach rechts. (Stür­mischer B^all)i. Wir stehen in einer Zwischensitnation. Sie wird uns sachlich erschwert und taktisch erleichtert durch das Verhalten der «Sozialdemokratie. Sie hat ein gewisses Recht, über das Verhalten mancher Freisinnigen zu klagen, die politisch unentgeltliche Hilfe verlangten. (Beifall.) Freilich die Sozialdernokraten haben schwere Schuld aus sich geladen. Blumenthal ließ, man im Elsaß zweimal durchfallen und einen Mann wie Quidde. (Pfuirufe). Wir wünschen keine Geschenke von der So­zialdemokratie. Wir wollen Uns gegenseitig Helsen. Wir werden die Frage in Zukunft behandeln müssen. Die Be­fürchtung, daß der liberale Urgrund durch die Berührung mit den Konservativen geschwächt wird, ist berechtigt. Wir müssen daher wissen, auf welches positive Etwas wir rechnen können. Mann soll nicht etwa eine Reform des Börsengesetzes als ausreichende Gabe halten. (Sehr rich­tig!) Was wäre, wenn wir dann in unsere Wahlkreise kämen und sagten: Der große Sieg des Liberalismus ist die Börsenreform. (Heiterkeit). Gewiß, es ist eine äußerst wertvolle Frage, aber die Hauptfrage ist es nicht. Das­selbe gilt von dem Gesetz über die Arbeitskammern. Man gebe uns ein einfaches liberales Gesetz. Wir brauchen jetzt keine Epoche liberaler Gesetze. Wir bekommen sie ja doch nicht. (Heiterkeit). Wir wollen ein einziges libera­les Gesetz ohne konservative Gifttropfen. (Beifall). Etwas Reelles, eine Wahlkreiseinteilung. (Beifall). Sonst glauben wir nicht, daß man etwas dem Liberalis­mus geben will. Wenn die Regierung darüber so lange nachdenkt, so werden wir immer nachdenklicher. (Große Heiterkeit). Es kommt dann eine Majoritätsverfloss n- heit. (Beifall). Der Reichskanzler zeigt sich in wechseln­der Uniform, im Reichstag liberal, im preußischen Landtag konservativ. Wir wollen aber keine Uniform sehen, sondern verlangen Charakter. Wer ist ver­antwortlich für die ganzen Städtischen Ge­

schichten? Das ist doch der Reichskanzler, der uns eine konservativ-liberale Kultur bringen will. (Lebh. Beifall). Der eine Minister bringt Kant für sich vor, der andere Goethe und Schiller. Diese drei aber auf der konser­vativen Seite sich zu denken, das ist ein historisch erheitern­der Gedanke. (Beifall). Wir verlangen einen liberalen

Luftzug. Tann werden wir die Sache anfangen für dauerhafter zu halten. Sollen wir den Sperling in der Hand von den Konservativen nehmen, oder die Taube vom Zentrum und Sozialdemokraten. Auch mit den Kon­servativen können wir manches für die Beamten erreichen. Aber was sagt der Bundesrat dann dazu? Wir müssen daher mit dieser Majorität die kleinen Vorteile wahrneh­men, aber auch mit den Parteien der Opposition müssen wir unsere Forderungen für die Zukunft formulieren. Wir müssen aus sozialpolitischem Gebiete mit dem Zentrum gehen. (Beifall). Dasselbe gilt von der Sozialdemokra­tie. Wir gehören nicht zur Zentrumsanschauung, auch nicht zur sozialdemokratisch-marxistisch-revolutionären An­schauung, aber in den Mittelpunkt der Sozialreform. (Stür­mischer Beifall). Der Reichstag soll bald wieder aus­einandergehen. Wir sollen zu ermattet sein von den Kämp­fen der Wählen. (Heiterkeit). Das Motiv ist aber nicht ausreichend. Die Regierung will die Entscheidung der großen Fragen hinansschieben. Wir warten noch eine gewisse Zeit. Aber irgend wann wollen wir sehen, daß der Liberalismus nicht umsonst gerufen wird zur Mit­hilfe. (Stürmischer anhaltender Beifall).

Zu demselben Thema sprach noch Landtagsabgeord- neter Münsterberg, der sich scharf gegen das preußi­sche Wahlgesetz wandte und dem Kultminister v. Studt einen Denkzettel verabreichte. Dann ergriff, stürmisch be­grüßt, Dr. Theodor Barth das Wort: Gestern wurde beklagt, daß ich beschlossen hätte, die Flinte ins Korn zu werfen. Ich denke nicht daran. Ich werde über dje Salzflut meine Flinte mitnehmen und von drüben noch manchen Schuß abfeuern. (Große Heiterkeit). Auch wenn ich wiederkomme, hoffe ich noch genug reaktionäres Jagd­wild zu finden. (Heiterkeit). Jnbezug auf die Auffass­ung der politischen Situation denke ich ein wenig anders als Naumann. Ich stimme im allgemeinem: der Politik vom Sperling und der Taube zu. Aber haben unsere Freunde denn einen Sperling in Aussicht? (Heiterkeit). Fürst Bülow ist sehr freigebil mit Versprechungen. Er­liest hungrigen Gästen ein schönes Menu vor, dann steckt er es aber wieder in die Tasche und sagt: Ich will noch darüber Nachdenken, ob wir nicht mal so etwas in der Staatsküche machen könnten. (Heiterkeit). Nach Lage der Sache kann er überhaupt keine liberalen Konzessionen machen. Die Konservativen werden freiwillig, selbst in einem Anfall von Schwäche, nicht nachgeben. An Bülow merken wir nichts von der Entschlossenheit, mit seinen Freunden deutlicher zu reden. Alle Reaktionäre sind seine lieben Freunde, vor denen er fortwährend Verbeugungen macht. Den Liberalen sagt er nur, daß er eifrig nach­denke. (Heiterkeit). Das positive Produkt seines Nach­denkens war dann, daß er die Reform des Börsengesetzes vertagte. (Große Heiterkeit). Die liberalen An­wandlungen des Reichskanzlers müssen wir mit Mißtrauen betrachten, lieber ein brauchbares Zitat geht der Liberalismus des Reichskanzlers nicht. Erpress­ung läßt sich in der Politik nicht vermeiden. Einem lie­benswürdigen Kanzler muß man auch einmal handfest kommen, sonst wirft er sich wieder mit einem Zitat und einem Seufzer in die Arme des Zentrums. (Große Hei- > terkeit). Für demokratische Ideen muß eine Mehrheit konstruiert werden. (Sehr richtig). Je stärker sich ein solcher demokratischer Zug zeigt, desto leich­ter wird Fürst Bülow zu Konzessionen geneigt sein. Man darf darum nicht zu bescheiden sein. Wir dürfen uns von der Luftspiegelung der konservativ-liberalen Paarung nicht betören lassen. Wir verlangen etwas Reales. Un­sere jetzige Politik ist zweideutig und verlogen. Der Ge­danke der Paarung ist der Ausdruck der größten Ver­zweiflung und Verlegenheit des Kanzlers. Die Sozial­demokratie ist politisch verkommen, da sie nie die Ver­antwortung übernahm. Man hat keine praktische Politik getrieben. Ohne eine demokratische Regierung wird unser Staat nie weiter kommen. Wir brauchen eine Nat­tion ald emo kr atie, die dafür sorgt, daß die Ar­beiterschaft wirtschaftlich und politisch zu ihrem Rechte kommt. Auf meine Grabschrift möchte ich mir die Worte wählen: Dieser ist ein Sämann demokratischer Ideen ge­wesen!" (Stürmischer Beifall).

Am Schlüsse der Diskussion hob Naumann her­vor, daß zwischen ihm und Dr. Barth kein Unter­schi e d in der Auffassung der Situation bestehe. Es handle sich höchstens um einen Temperaturunterschied. Nachdem die noch vorliegenden Anträge, in denen die alten Forder­ungen der Partei aufs neue erhoben werden, mit Ein­mütigkeit angenommen waren, schloß der Vorsitzende, Reichstagsabg. Schräder, die Tagung, an die sich ein Festmahl anschloß.

AuMHiM.

Zur Krage der Schiffahrtsabgaben äußert sich dieFreisinnige Zeitung": Hoffentlich wird der Reichstag dafür sorgen, daß die rechtlichen Gesichtspunkte bei der Schiffahrtsabgabenfrage nicht zu kurz kommen. Daneben wird aber auch noch mir Recht darauf hingewiefen Werder: müssen, daß selbst die wirtschaftlichen Gründe höchst bedenklicher Art sind. Tenn ob beispielsweise für Würi­tt emb erg der Sondervorteil, den es augenblicklich da­durch gewinnt, daß ihm die Kosten für die Neckarkanali- siernng zum größten Teil abgenommen werden, die später sicher zu erwartenden Nachteile aufwiegt, die die Schiff­fahrtsabgaben dem Verkehr znfügen werden, das ist noch sehr die Frage. Wenn man bedenkt, daß die ganze Agi­tation gegen die Abgabenfreiheit auf den Flüssen von den preußischen Junkern herrührt, die dadurch die Ein­fuhr vom Auslände eindämmen wollen, so kann man auch schon erraten, wohin der Weg schließlich führen wird, nämlich zu einer allgemeinen Erschwerung des Verkehrs aus den Wasserstraßen.

* * *

Gegen die Ehelosigkeit der Priester. Der Pa­riserGil Blas" weiß von einer angeblichen Petition zu erzählen, die 3000 französische Priester an den Papst gerichtet hätten, um gegen den Zölibat Protest zu erheben. Der Papst soll ob dieser Bittschrift sehr erzürnt sein. Ter Gil Blas" erinnert bei dieser Gelegenheit an e>: be­rühmten Brief, den einst Piüs II (1458 bis 1' >4. : ezüg-

lieh der Baterrechte der Prie st c r verfaßt hat. Fp diesen: Schreiben heißt es unter anderen;: ...... unh

es ist pon furchtbarem Uebel, wenn sich Einer erhebt lin­den Gebrauch der natürlichen Anlagen in: Menschen leug- net, Triebe, zu denen ich als den hervorragendsten die Er­haltung der Ar: rechne. Es ist ein Akt der Unge­rechtigkeit, den Priestern Ehelosigkeit a uf- zubürden und ihnen das Recht, sich Manu zu fM-n zu rauben!"

* * *

Russische Ente. Das englische BlattDaily Mjr- rvr" macht allerhand Mitteilungen über die Unfähigkeit des Zaren, weiter zu regieren und behauptet, daß er in­nerhalb eines Monats abdanken werde, worauf der Groß­fürst Michael, der einzige Bruder des Zaren, Regent werde während der Minorennität des Zäsarewitsch. Die Kaiserin-Witwe sei wegen Vermittelung der Hei­rat des Großfürsten Michael mit der englischen Prinzes­sin Victoria von S ch l esw i g - H olste: n nach Eng­land gekommen. Die Hochzeit werde noch in diesem Mo­nat oder in der ersten Mai-Woche stattfinden, vielleicht in England, wahrscheinlicher aber an der Riviera, ohne allen Pomp. Der russische Botschafter in London, Graf Benckendorff, werde von London nach Petersburg versetzt, wo er eine der höchsten diplomatischen Stellun­gen erhalte: er stehe sehr in Gunst bei der Kaiserin-Witwe Der jetzige russische Minister des Aeußern,Graf" Jz- wolskij, werde Botschafter in London; dies bedeute eine große Annäherung Englands an Rußland.' Deutsch­lands Einfluß werde dann erheblich sinken. Tie Zarin- Witwe Haffe Deutschland und habe mich häufig Streit mit ihrer Schwiegertochter, der Zarin, weil diese eine Deutsche fei. Die Londoner russische Botschaft erklärt die ganze Geschichte für Unglaubwürdig.

Das sämtliche Dementi« ist der Ente natürlich sofort hinterdrein geflattert.

.s: rst qr

Die Revolution nach Rechts. Unter dieser lieber- fchrift bringt die ZeitungSslowv" einen Artikel, in dem das Blatt für die Reichsduma eintritt.Fort milder Duma" - das sei die Losung, die vom Verbände der äußersten Rechten cmsgcgeben und von ihren: Organ, den Moskowskija Wjedomosti" feierlich verkündet werde. §o lange die gegen die Duma als gesetzgeberische Institution gerichteten Rufe von einzelnen Personen oder Gruppen ausgingen, und nicht in die Spalten der Zeitungen ausge­nommen wurden, .so lange «konnte man sie ignorieren, Ran brauchte ihnen, als den: kindischen Stammeln unentwickel­ter Mikrocephalen, keine Aufmerksamkeit znzuwenden. Nuu aber, wo mit den: RufFort mit der Duma!" nicht nur ein geschlossener Block der äußersten Rechten hervortritt, sondern sich auch frech mit der Forderung an den Monar­chen wendet, diese Losung in die Tat umznsetzen, nun wird dies alles zu einem Faktor, mit dem man kämpfen und rech­nen muß.Fort mit der Duma!" -'Das heißt, fort mit der höchsten gesetzgeberischen Institution des Reiches, die durch die höchste Macht organisiert und znsammenbe- rufen wurde, fort mit der Grundlage einer gesetzmäßigen Entwickelung Rußlands, mit der Hoffnung auf die wer­dende Gestaltung der Heimat, mit dem einzigen Werkzeug der tatsächlichen Beruhigung des Volkes, und nicht einer'äu­ßeren scheinbaren Beruhigung, die durch Strafexpeditionei: und Feldgerichte erreicht wird. Nur die Feinde Ruß­lands, die Feinde seines Aufblühens, seines Wohlergehens und feiner Kraft vermögen diese Losung auszngeben, sie zur politischen Direktive zu erheben, und sie in die Tat umznfetzen.. . . Schützt die Duma, das ist unsere Los­ung, mit der alle aufrichtigen Konstitutionalisten der re­volutionären Losung der Rechten entgegentreten müssen."

Berlin, 6. April. Ein Telegramm aus Windhuk meldet: Gefreiter Wilhelm Junior, geboren am 24. Juli 1882 zu Lich, früher im Infanterie-Regiment Nr. 69, am 1. April 1907 im Lazarett Windhuk an Herzschwäche nach Ruhr gestorben.

Berlin, 7. April. Die Hungersnot im Bezirk Mpapua (Deutsch-Ostafrika), die vor einigen Wochen von derDeutsch-Ostafrikan. Ztg." gemeldet worden war, hat glücklicherweise nicht lange angehalten. Nach einer Mit­teilung des Bezirksamts Mpapua war der Notstand an der Karawanenstraße bei Mpapua Mitte März behoben. Die Bezrrksnebenstelle Kilossa hat ebenfalls gemeldet, daß die Verpflegung der Durchgangskarawanen infolge der neuen Ernte wieder möglich ist.

«erlitt, 8. April. Nach einer Meldung des B. T. wird Papst Pins der Königin von Spanien die Tugendrose verleihen.

Dresden, 7. April. Der heutige Parteitag der sächsischen Reform Parte: erklärte sich gegen Schiffahrtsabgaben, für die Anbahnung ei­nes mitteleuropäischen Zollbündnisses, Fortführung der Sozialreform, besonders für die Förderung der christlichen Gewerkschaften.

Karlsruhe, 6. April. Der Stadtrat hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, die vom hessischen Handelskam­mertag am 17. März dieses Jahres gegen die Ein­führung von Schiffahrtsäbgaben abgegebene Erklärung mit zu unterzeichnen.

Karlsruhe, 6. April. Heute mittag 12 Uhr fand die feierliche Eröffnung der Iub: läumsausstellung für das Gastwirtsgewerbe und die verwandten Gewerbe durch den Protektor der Ausstellung, Prinzen Max von Baden, statt. Der Eröffnung wohnten die Spitzen der Behörden an. Prinz Max eröffnete die Aus­stellung und wünschte ihr den Er,olg, den sich die Aus­steller selbst wünschen. Vor den Toren der Ausstellung fand eine Speisung des Dragonerregiments statt, die von Ausstellern der Lebensmittelbranche übernommen wo . war. Nach der Eröffnungsfeierlichkeit fand unter Führ­ung des geschäftsführenden Komitees eine Besichtigung der Ausstellung statt.

Bottttdorf (Schwarzwald), 6. April. Z. heutigen Landwirtschaftskammerwahl wurde lautHegauer Er­zähler die katholische Geistlichkeit durch vertrauliches Rund­schreiben angewiesen, für die Kantaten des Bauern­vereins tätig zu sein.