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Amtsblatt für die Stadt WildbaÄ. >

Verkündigungsblatt

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Mr 75.

Kirm^ta-', dm So. März

1907.

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Worin draußen jetzt in der Natur nach langem Tränen dos Winters ein glänzender Lieg des Frühlings sich voll­zieht, so paßt diese Wettersiruation recht nett zum Oster­fest mit seiner befreienden, airferstchcnden Tendenz. Doch gerade diese Seite des Osterfestes ist es, die zu Schlüssen und Vergleichen im kulturellen und politischen Leben he- raussvrdert. Ist doch in Deutschland, rwch während der Winter dräute, davon gesprochen worden, daß wir einem Politischen Frühling entgegengehen. Mit Sturm und Dl mg vollzogen sich die Wahlen zum Reichstag und man hoffte von ihm, der mit soviel Kraft und Saft erzeugt «ar, neues befruchtendes Leben. Der Reichskanzler, im Glauben daran, daß sich die Extreme berühren können, erfand das Schlagwort von der konservativ-liberalen Paar­ung. Der Freisinn, der echte, nicht der vernickelte ging aber seinen geraden Weg und die Konservativen liebäugel­ten mit dem Zentrum. Genau wie ehemals. So sitzen unsere neugebackenen Volksvertreter in den Osterferien und sind enttäuscht über das, was der erste Anlauf der Parlamentsarbeiten gebracht. An der Riviera aber, im sonnigen Rapallo wartet Bernhardt bis die Zeitläufte gefügiger sind um Gesetze zu machen im Sinne einer li- b«a!-konservativen Majorität.

Das ist fürwahr kein Ostern der Politik, wie es der deutsche Michel sich erträumte. Und auch der Gedanke an die Katastrophen der letzten Wochen und Monate kann uns die Oster-Ireude nicht bringen. Wir denken an die furchtbaren Schisfskatastrophen in Hoek von Holland und Toulon und des Todes vieler braver Bergleute in den Schwadenschüchten der Bergwerkgrube in Kleinrosseln. Und aller andern, die die Elemente erschlagen.

Wo aber bleibt da die Auferstehung, das befreiende des Osterfestes zu finden, wenn der Weg der Politik und die geschlagenen Wunden den Glauben an die Auferstehung einer besseren Zukunft nicht finden lassen. Der Finger deutet nach dem Haag. Mitten in der gewaltigen Tätig­keit der Rüstungen aller Staaten schwebt ruhig und sicher die Idee des Friedens durch die Welt und durch die Köpfe edel und gut denkender Menschen. Die ungeheu­ren uurteriellen Kräfte, die brach liegen im Eifengerüst deS erwartenden Kriegs frei zu machen, menschliche und kulturelle Bande zu spannen uni alle Völker der Erde, ihr Recht zu stellen auf einen Vertrag, der den Mord

verdammt und der Völker Wohlfahrt und Gedeihen ver­heißt, das ist Per große Gedanke, der uns die Ostern, das Fest der Auferstehung, der Befreiung mit Freuden begehen läßt. Und das soll besonders betont sein heute, am Osterfest, das der zweiteil Friedenskonferenz im .Haag voranfgeht.

MmMKKR.

Wohlfeile Frauenarbeit. Scheint es doch al­ler Gerechtigkeit Hohn zu sprechen, gleiche Arbeit nicht gleich zu vergüten, sondern die Frauenleistung geringer zu bewerten als Männerarbeit. Aber so viel Berechtigtes in diesem Urteile, so darf man sich, schreibt Professor Dr. v. Wiese imTürmer" (Verlag von Greiner n. Pfeiffer in Stuttgart), hierbei dock) nicht einer dogmatischen Vor­eingenommenheit hingeben. Es handelt sich bei dieser Minderbewertung sicherlich um eine vorübergehende Ent- wicklungs ersch einung.

Ueberall, wo eine neue Personenkategorie im Wirt­schaftsleben in eine von ihr bis dahin unberührte Er­werbssphäre eindringt, muß sie für den Verwender der Arbeitskraft wirtschaftliche Gewinnchancen, bieten. Die Frauenarbeit war qualitativ der Männerleistung in Fabriken nur in einigen speziellen Punkten überlegen, in vielem stand sie jihr nach. Da war ihr Umsichgreifen Kur möglich ans Grund eines anderen Maßstabes der Bewert­ung, der insofern auch nicht schlechtweg als ungerecht an­zusehen ist, als man von der Ansicht - - die allerdings oft der Wirklichkeit Hohn sprach'ausging, der Frauen­lohn habe nur den Charakter einesErwerbsz u s ch u s- ses" zu den Einkünften des Mannes. Jahrzehnte, in denen dieser Bruch bestand, sind vergangen. Während der Wochenverdienst eines männlichen Arbeiters zwischen 18 und 25 Mark schwankt, erhält die Arbeiterin im Durch- - schnitt 8 bis 12 Mark, auch weniger; ihre Zähreseinnahme ^ schwankt etwa zwischen 430 und 570 Mark. Je stetiger ; die Verhältnisse in den Industrien wurden, je mehr sich ^ die Frauenarbeit differenzierte von der Männerbeschäftig- s ung, desto mehr näherte man sich langsam dem Grundsätze, den gleich en Bewertungsmaßstab für dic A r- b eit b e i d e r G es ch lc ch t er anzulegen, wenn es sich auch gegenwärtig erst um Ansätze dazu handeln kann. Tort, wo die Frauenarbeit über die ungelernte Tätigkeit her­vorragte, trat stellenweise auch für sie Akkord (Stücklohn)- berechnung ein, der "wieder hier und da derselbe Maßstab wie

bei der Arbeit der Männer zugrunde lag. Es stellte sich dabei meist die Tatsache heraus, baß die Leistungen der Frauen hinter denen der männlichen Arbeitsgefährten z u- rückblieben. Denn wer als Hausfrau und Mutter in erster Linie daheim wahrhaftig genug zu tun hat, wer als junges Mädchen nur die Monate zählt, bis von der Fabrik zum Standesamte gefahren wird frei­lich, um ein, zwei Zähre daraus nur allzuoft an den Arbeitsplätzen wieder vorzusprechcn, der kann nicht das gleiche in der gewerblichen Arbeit leisten wie der kräftige Familienvater, der gut vorgebildet und gewerk­schaftlich erzogen ist.

Es entspricht somit die geringere Bezahlung der Frauen nur teilweise einem niedrigeren Maßstabe; teil­weise beruht sie aus geringeren Leistungen.

* * *

Ultramontan-ortodoxe Berichterstattung.

Wörtlich ist zu lesen ,in dem katholischen Sonntagsblatt Der Volksfreund" das in Straßburg erscheint.

Bor sechs Wochen fiel ganz unerwartet infolge eines gräßlichen Jägdunsalles Johann Wölfflin; er mußte sterben, dahingerafft im blühenden Alter von 38 Jahren. Heute stürzte schon wieder einer, ein kräf­tiger, baumstarker Mann, im Alter von kaum 57 Jah­ren. Herr Anton Weymann starb an einem heftigen Blutsturz, plötzlich ohne die heiligen Sterbe­sakramente. Als der sofort herbeigerufene Seel­sorger kam, saß bereits eine starre Leiche aus dem Stuhle. Es war zu spät. Diese zwei ebenso unerwarteten als rasch auseinander folgenden Todesfälle machen ein großes u nd berechtigtes Aufsehen im Dorfe und in der Umgegend. Es ist noch nicht ein Jahr, daß der ehe­malig e P f a r r e r, der 13 Zähre mit Peinlicher. Sorg- falt und Hingebung die hiesige Pfarrei verwaltete, weggegangen ist, und schon sind seinezweiTod-- feinde, die es ihm besonders angetan hatten und kei­nen Hehl daraus machten, die seine besten Absichten ver­eitelten, seine Tätigkeit durchquerten, in den Tod gegangen. Diesmal könnte man beinahe sagen: Gottes Mühlen mahlen auchschnell" und sicher. Za, Gott läßt seiner nicht spotten, er ist und bleibt der Rächer seiner Priester. Möge der Herr den beiden Unglücklichen ein gnädiger Richter im Jenseits gewesen sein und das ewige Licht ihnen leuchten lassen. Allein die Tatsache dieses erschütternden Ereig-

So komme, was da kommen mag!

So lang dn lebest, ist es Tag.

Und geht es in die Welt hinaus,

Wo du mir bist, bin ich zu Hans.

Ich sch dein liebes Angesicht,

Ich sehe die Schatten der Zukunft nicht.

Theod 0 r Storm.

Mrm der AriMng ksmmt.

!', Margareii Vödrue.

Nachdukck vcrbolL».

(Fonsetzung).

Viktor lies; vor Erstaunen die Hand mit der Ziga- rlce sinken. ES war das erste Mal, daß er bei seiner Uze. ruhigen, beherrschten Schwester einen derartigen öesüIckSniedeFchlag erlebte. Zm Augenblick verwirrte es h«. . . .

..Ja freilich, du hast den ganzen Rummel allein auf em Buckel, das muß dir ja schließlich die Nerven ir- itieren," bemerkte er.Aber du hast es doch in der )ano, dir ein besseres Leben zu verschaffen. Wenn du eu Weinonkel ans der Friedrichstraße heiratest" Li- elotw machte eine abwehrende Bewegung.Nicht? cnn. denn nicht. Ja, es ist in der Tat eine verfluchte Piscre. Und dabei das Bewußtsein, wie anders alles sein ömne, n>enn Mama-nanu? ..."

Liselotte ließ die Hände vom Gesicht gleiten. Zn hreu Uugen brannte ein so drohender Blick, daß Viktor ählings verstummte.

In diesem Augenblick ward nebenan eine Tür ge- ssnet. Viktor lüftete ein wenig den Vorhang, der den )-,Züg pom Speisezimmer' brennte. Zn der Halbhelle,, ie die elektrische Straßenbeleuchtung in dem geräumigen Zimmer «verbreitete, sah er eine zierliche weibliche Gestalt, ic mit raschen Schritten zum. Tisch trat, die Gashähneauf-

rehie und die Krone anzündete.Das Mädchen war

nscheinend noch sehr jung und recht hübsch, nach neuester Kode gekleidet und frisiert. Viktor pfiff durch die Zähne. .Halloh. . . tven habt ihr denn da?"Unsere neue Aütze", sagte Liselotte gleichgültig.Mama hat sie in kW« Ä.bwkfenhcstt engagiert. Obgleich sie erst wenige

Stunden bei uns ist, tveiß ich doch, daß sie hier nicht alt wird."

Reizend! Chik!"

Za, wie eine fesche Kellnerin. Komm nun, ich muß hinein, nachher gebe ich dir zwanzig Mark. Das ist das Aeußerste. .

Reicht «aber nicht, Li-Lo. Wenn du nicht mehr ge- s bcn willst, muß ich mich an Mama wenden..."

Sie zuckte zusammen, erwiderte aber nichts, da sie schon auf der Schwelle stand und von dem Mädchen gesehen ward.

Willst du mich, bitte, der jungen Dame verstellen?" sagte Viktor lächelnd.

Unsere neue Hausgeuossin, Fräulein Auguste, mein Bruder. Wie viel sind wir denn heute Abend. Ach so. Legen Sie auf alle Fälle acht Gedecke auf, Auguste." Die Mehrzahl der Pensionäre Pflegte abends auswärts zu speisen. Auch heute fanden sich nur wenige zu dem gemeinsamen Nachtessen ein. Der Ingenieur Nibbeck, eine englische Sprachlehrerin, der Doktor Sarotti, ein Italie­ner, der in einer Mansarde desselben Hauses ein chemi­sches Laboratorium hatte, und ein junger Russe, der in Berlin Medizin studierte.

Der kleine, skelettmagere Italiener war heute iu unge­wöhnlich heiterer Laune. Auf Ribbecks teilnahmsvolle Frage, ob er vielleicht das große Los gewonnen oder eine Erbschaft gemacht habe, gab er bereitwilligst Auskunft. Keins von beiden. Aber nach langwierigen Studien und Experimenten war es ihm geglückt, eine Entdeckung zu ! machen, die notwendig Aufsehen erregen mußte.Viel­leicht die Kunst des Goldmachens? In diesem Falle biete ich mich als Kompagnon an"

Doktor Sarotti lächelte. So eine Erfindung wäre des Teufels, und !ver sie mache, verdiene anfgehängt zu werden. Da war seine Entdeckung anderer Art, Sie diente der Toleranz, der Menschlichkeit. Ein - "ft hatte er erfunden, ein ganz neues prachtvolles Gis« oas Ideal all« Gifte. Ein Fingerhut voll genügt, einen Menschen zu töten. Innerhalb zwei Stunden tritt die Lähmung du, eine schmerzlose, unauffällige Lungenlühmung."

Za, da wird Ihre Erfindung zwM os Sensation in der Gemeinde der Lebensmüden err: - ' sagte Rib-

heck trocken,ab« inwiefern stt mm Lern,.. n soll, ge­

rade Zwecken her Toleranz und Menschlichkeit zu dienen, will mir nicht recht einleuchten." . . . Doktor Sarotti legte Messer und Gabel hin.

Ich werde d!as Rezept der Giftbereitung der Re­gierung zu verkaufen suchen. Sehen Sie. . .! Längst ist es jedem denkenden und jedem human empfindenden Menschen klar geworden, daß unsere heutige, blutige Me­thode, Mörder und staatsgefährliche Individuen aus der Welt zu schaffen, eine veraltete und brutale ist. Das Kopf- abschlagen ist durchaus unzeitgemäß. In Amerika, dem Lande des Fortschritts, dachte man zuerst daran, Refor­men zu schaffen. Man versuchte cs mit der Elektrizität, aber die Sache bewährte sich nicht. Mit den Giften war es auch bislang so. Aber dies - - versichere ich Sie ist eine prachtvolle Sache. Ter Verbrecher, dessen Leben verwirkt ist, erhalt ohne sein Wissen, den tödlichen Trank kredenzt. Erst nachdem er getrunken, wird es ihm mitgeteilt; er hat Zeit genug, sich auf sein Ende vvrzu- bereiten, «und der Tod tritt schmerzlos ein. .

Das scheint tatsächlich eine große Sachs", sagte Rib­belst mit den Augen zwinkernd.Ich gratuliere Ihnen, 5;err Giftmischer, Wohltäter der Menschheit, Apostel der Humanität. . . Demnächst bitte ich mir ein Autogramm' aus: ich sammle berühmte Handschriften."

Zur Vorsaal «Gute die Türklingel. Das Hausmäd­chen öffnete, nahm dem eintretenden Herrn Pelz, Zy­linder und Stock ab und ließ ihn ohne Anmeldung ins Speisezimmer treten.

Josef Fendell war kein Pensionär von Mengers. Als er vor fünf Jahren sein Weingeschäft in Berlin gründete, hatte er sieben Monate in der PensionBerolina" gewohnt und sich in dies« Zeit bei der Inhaberin, Frau Dr. Men- gerZnnd ihrer Tochter Haussreundrecht erworben. Seitdem verkehrte er immer noch dort; Liselotte hatte dasselbe grenzenlose Vertrauen gu dem sympathischen, lebensklugen, Pr-'Eschen Mann, wie ihre Mutter; bei jeder wichtigen Angelegenheit Pflegte sie seinen Rat einzuholen.

Auch heute abend hellten sich ihre Züge sichtlich auf, als er eintrat. Sie war bedruckt und verstimmt; der Ge- ^nke, daß Viktor seine Drohuyg wahr machen und der ^utter mit sc :en Geldangelegenheiten kommen werde, -.stete schwer auf yrer Seele; nur mit halbem Ohr hörte e der llnterhalttmg 0 - (Fortsetzung folgt.)