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Erzähler vom Achwarzwald.
Amtsblatt für bis Stadt Mildbad.
verkündizungsblatt
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Montag, den 25. März
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Ate Ankunft der Demokratie in Deutschland
Blumenthal, unser vortrefflicher Parteifreund 8M überm Rhein, den die Sozialdemokraten bekanntlich aus dem Reichstag heransgewählt haben, legt im 6. Heft des „März" seine Gedanken über die Lage nieder.
Die Demokratie erklärt den Willen des Volkes für das oberste Gesetz. Die vollständige Durchführung dieses Gesetzes erfordert Machtmittel, welche nur in der Selbstregierung des Volkes gefunden werden können. Die Vorbedingung zur Geltendmachung des Volkswillens ist aber die Feststellung dieses Willens. Ist es nun schon eine Mißliche Sache, den Willen auch nur eines einzelnen Menschen mit Sicherheit zu ermitteln, so bietet es natürlich unzählige Schwierigkeiten, den Gesamtwillen von Millionen von Individuen herauszufinden. Man muß von vornherein darauf verzichten, ein mathematisch exaktes Resultat zu gewinnen und sich mit der Erkenntnis des mutmaßlich Richtigen begnügen.
^:e Schaffung der Einrichtungen zur Erforschung de.-. - ..willens, die Umsetzung des letzteren in Entschluß ..gen und dieser Entschließungen in Taten bilden die eUtionsmittel der Demokratie. Das Wesen der Demokratie selbst aber besteht in der auf den Grundsätzen der Freiheit und Gleichheit der Menschen aufgebauten politischen Weltanschauung; ihr nächstes Ziel muß demnach darauf gerichtet sein, den Volkswillen im Sinne der Verwirklichung jener Prinzipien auszubilden.
Die Aufstellung dieser Leitsätze war unentbehrlich, »in an ihrer Hand die Frage nach der Zukunft der Demokratie in Deutschland zu prüfen.
Einzelne Aktionsmittel, wie allgemeines Wahlrecht, Vereins-, Versammlungs- und Preßfreiheit, hat die Demokratie gemein mit anderen politischen Systemen, und die Verwechslung dieser Mittel mit dem Endziel ist schuld an der Unklarheit, die bezüglich der Unterscheidung der verschiedenen Parteien vielfach vorherrscht. Wo fängt der Freisinn an? Wie unterscheidet er sich vom „entschiedenen" Liberalismus? Und wo hört dieser auf, um der Demokratie die Bahn zu überlassen? Der Liberalismus, der „entschiedene" und der „unentschiedene" unterscheiden sich von der Demokratie dadurch, daß sie wohl eine mehr oder weniger starke Beteiligung des Volkes an der Regierung, aber nicht die Regierung des Volkes durch das Volk erstreben. Im Grunde geht die Auffassung des Liberalismus auch aus die „Menschenrechte" zurück, deren Anerkennung notwendig die Berechtigung der Selbstregierung des Volkes ergibt. Aber der Liberalismus zieht diese äußerste Konsequenz nicht, und nach der Entfernung, in der er vor diesem Ziele Halt macht, läßt sich der Grad seiner Entschiedenheit bemessen. Es besteht dem
nach kein grundsätzlicher Gegensatz zwischen Demokratie und Liberalismus. Die Demokratie stellt vielmehr den „entschiedensten" Liberalismus dar. Die Demokratie läßt sich in ihren Bestrebungen nicht dadurch aufhalten, daß die derzeitigen verfassungsrechtlichen Verhältnisse eine völlige Durchführung ihres Gedankens verhindern. Sie sucht sowohl die Bildung des Volkswillens als auch seine Geltendmachung auf verfassungsmäßigem Boden mit allen gesetzlichen Mitteln zu fördern. Sie ist zunächst darauf bedacht ,durch die Befreiung der Schule von der Kirche und die Trennung der Kirche vom Staat die Haupthindernisse zu beseitigen, die der Verbreitung demokratischer Gesinnung entgegenstehen, sondern sie ist bestrebt, den durch die Laienerzichung demokratisierten Volkswillen durch ein wirklich parlamentarisches Regime zur Geltung zu bringen, weil die bisherige menschliche Erfahrung eine bessere Form der Beteiligung des Volkes an der Regierung und der Selbstregierung des Volkes noch nicht hat finden lassen.
Eine kurze Betrachtung der Parteien von diesen Gesichtspunkten aus mag uns über den gegenwärtigen Stand der Aussichten der Demokratie aufklären.
Was zunächst die Konservativen betrifft, so ist von ihnen selbstverständlich keine Förderung des demokratischen Gedankens zu erwarten, der im vollsten Gegensatz zur konservativen Weltanschauung steht; und wenn diese Herren das allgemeine Reichstagswahlrccht dulden, so geschieht es nur, weil ihnen zurzeit die Mittel fehlen, es zu beseitigen.
Die Nationalliberalen haben durch ihre reaktionäre Haltung in der Schulfrage bewiesen, daß sie weit davon entfernt sind, die Schule dem Machtbereich der Kirche zu entziehen. Sie haben im Gegenteil alles daran gesetzt, den Unterricht der Kirche auszuliesern. Sie teilen mit den Konservativen die Auffassung, daß die Kirche dem Staate gute Dienste leisten könne und dazu berufen sei, die Jugend in dem Respekt und dem Glauben an die Unantastbarkeit der überlieferten staatlichen Einrichtungen zu erziehen. Sie würden sich allenfalls dazu verstehen, den Einfluß der katholischen Kirche zurückzudrängen, aber nicht aus freiheitlichen, sondern aus konfessionellen Rücksichten. Die Nationalliberalen müssen deshalb als unversöhnliche Gegner der Demokratie angesehen werden; denn die Schülfrage ist der Prüfstein für demokratische Sinnesart.
Die Befreiung der Schule von der Kirche ist wohl die erste Voraussetzung für die dauernde Demokratisierung der Massen. Solange der Unterricht nicht frei von konfessionellen Banden erteilt wird, ist keine Aussicht vorhanden, daß die künftigen Wähler sich das zur Erkenntnis der politischen Notwendigkeiten erforderliche Maß
von Einsicht und Ueberlegung aneignen können. Ohne Laienschule, keine Laienpolitik, und ohne Laienvolitik keine Demokratie.
, Aber auch in bezug auf die übrigen politischen Freiheiten und wirtschaftlichen Fortschritte ist auf die Nationalliberalen kein Verlaß. Ihre Haltung gegenüber dem allgemeinen Wahlrecht in den Bundesstaaten und in der Steuergesetzgebung des Reiches verbietet es, sch zu den liberalen Parteien zu zählen.
Die Zentrumspartei würde, soweit der Staat in Betracht kommt, der Regierung des Volkes durch das Volk unter Umständen keinen unüberwindlichen Widerstand entgegensetzen. Als konfessionelle Partei, die sie nun einmal trotz alles Ableugnens ist und bleiben wird, kommt es ihr hauptsächlich daraus an, die Herrschaft der Kirche über den Staat und dadurch ihre eigene politische Macht zu sichern. Da jede Regierung, die tatsächlich die Gewalt ausüöt, als von Gott eingesetzt angesehen wird, hat die Kirche keine grundsätzliche Vorliebe für irgend eine Regierungsform; sie findet sich mit jeder staatlichen Organisation ab, sofern sie nur die Möglichkeit für gegeben hält, dabei auf ihren Zweck zu kommen. Daher kann das Zentrum unter Umständen alle Einrichtungen unterstützen, welche die Ausführung des Volkswillcns bezwecken, und sich in dieser Weise demokratische Allüren geben; und wenig einsichtige linksstehende Politiker loben deshalb zuweilen den vermeintlichen demokratischen Zug in der Zentrumspvlitik; sie übersehen dabei, daß das Zentrum wenn cs sich auch mit den Formen der demokratischen Regierung aussöhnen könnte, doch der gefährlichste Feind der Demokratie bliebe, weil seine Ziele darauf gerichtet sind, die in der Schaffung der demokratischen Einrichtungen selbst erfolgreiche Demokratie um die Früchte des Sieges zu bringen, indem ihr die wesentlichsten Freiheiten - Gewissensfreiheit, Lehr- und Lernfreiheit vorenthalten würden und durch den konfessionellen Unterricht für die dauernde Unfreiheit der Geister gesorgt wäre. So hätte das Zentrum für seine speziellen Interessen nichts zu befürchten und könnte in sozialpolitischer Beziehung sogar mit der Sozialdemokratie in der Steigerung der wirtschaftlichen Forderungen des Zukunftsstaates im Notfall die Konkurrenz aufnehmen.
Zurzeit ist man freilich im Zentrumstnrin noch nicht so weit, weil man die nicht unbegründete Hoffnung hegt, daß man in Deutschland auf absehbare Zeit auch ohne die politischen Freiheiten unter geschickter Ausbeutung der religiösen Gefühle der Massen sich in Gemeinschaft mit den Konservativen eine dominierende Stellung sichern kann.
Von dem Zentrum hat daher die Demokratie alles zu befurchten. «Schluß folgt. '
Ais SchsnHeii von Wsmbrow.
Roman von Bognmil von CzartorSki. 69
Bianka lachte belustigt, als EhrenbreitS Wagen auf den Hof fuhr. „Dort kommt auch jemand, um Abschied zn nehmen," sagte sie zu dem Maler, „aber Heloise, der der Besuch vermutlich gilt, ist uicht cmwesend; ich mußte ihr erlauben, dem Rembrower Walde auf einem letzten Spaziergange Lebewohl zu sagen."
Franz Jchef schien recht enttäuscht. „Ich wollte Sie abhvlen, da wir Heine noch einmal vollzählig bei mir versammelt sein können. ES ist heute scheußlich ungemütlich bei mir. Seien Sie gütig, gnädige Frau, und schlagen Sic mir meine Bitte nicht ad!"
Bianka StablewSki schaute Hurbing halb fragend an. „Ja," antwortete sein Blick, „ich verdiene er nach dem Borangegcm- geueu. daß die Göttin noch einmal von ihrer Wolke herabsteigt!
„Ich will nicht philiströs sein; ich will mit Heloise kommen," sagte Bianka. „Die Dunkelheit bricht herein, da wird sie bald heimkehren."
JndicsemAiigcnblicktratHeloiseein; sie sah sehr hübsch aus mit ücn von der scharfen Luft geröteten Wangen und den blitzenden Reifsternchen auf Pelzmütze und Jacke. „Ich habe Abschied genommen von Nembrow und Umgegend," sagte sie nach der Begrüßung zu Ehrenbreit. „Auch den Edclhof sah ich vv» fern! Er stand gerade im Feuer der uutergehcnden Sonne, und die blau-silberne Fahne der EhrenbreitS flatterte fröhlich inr Abend- Winde. TaS war ein lichte» Bild, ein gute» Omen!"
„Sie tun mir wohl, Komtesse. AIS ein besonders gutes Omen würde ich cT betrachten, wenn Sie sich dazu entschlössen, meinem allen Hanse durch einen nochmaligen persönlichen Besuch Heil zu bringen."
„Aber Sie wissen doch, Graf, daß ich schon morgen reise . .
„Mein Wagen wartet, mn Sie sogleich mitznnehiiie». Ihre Freundin bat schon eingewüligt."
„Gern dann, wenn Sie mich in« Reisekleide und in Reise« stiuimiuig haben wollen So ein Scheiden dringt immer allerlei rrnstc Betrachtungen mit sich."
„Denen wir dann in Gemeinschaft uachhäiigen können. Jeder Vv» uns ist heute ans diesen Ton gestimmt."
Heloise hatte schon bei ihrem ersten Besuche in Ehrenbreit eine Art HeimatSgesühl empfunden, das ihr seltsam genug er- lchK»,Djt «ZMs-Is,'- Zimmer, dir Familirubilder an den
l Wänden muteten sie wie etwas LängstvertrauteS an. Sie wagte I eS gegen niemand, kaum gegen sich selbftauSznsprechen, wie sehr es sie beglückte, den letzten Abend hier zubringen zu dürfen; aber die Freude sprach auS ihren Augen, aus ihrem ganzen, gleichsam von einer inneren Flamme durchleuchteten Wesen. Diese Flamme schien auch die anderen mit Licht und Wärme zu versorgen; jedermann empfand ihrewohltuende Einwirkung, jedermann gab sich liebenswürdig, sogar Sebold wurde heiter und schmückte das Knopfloch seines Rockes mit den gleichen roten Blüten wie Heloise, die ein Geraninmbüschel, sie liebte diese anspruchslose Pflanze, aus der vor ihr stehende» Base zog und in de» Gürtel ihres grauen ReisekleideS steckte.
„Heute hat Ihr Haus garnichts vo» einer JuuggeseNenbude, Ehrenbreit," sagte er. „Da sieht man einmal wieder, waSFrauen- zanber tut! Ich glaube, ich heirate auch noch, obscho» ich'S bereits verredet habe, nur, damit ich mir schon solche behaglichen Abende schaffen kann, an denen sich vergessen läßt, daß man alt wird, daß cs schlechte Menschen, widrige Schicksale und rauhe Winterstürme gibt!"
Man saß an diesem Abend besonders lange beieinander; nie- inand wollte das Wort vom Anseinandergehen sprechen, niemand diese warmen, traulichen Räume verlassen, in denen heute, das fühlten sie alle, ein besonderer, geheimnisvoller Hausgeist waltete, der sie mit besonderen, geheimnisvollen Fäden aneinander geknüpft!
Es war nahezu Mitternacht, als Heloise einen stillen Augen- blick fand, nm an ein Fenster zu treten und noch einmal die ihr so lieben Gärten zu überschauen, die sich in der blaffen Mond- beleuchtung wie ein Märchenreich auSuahme».
„Ich wollte, Sie blieben noch einige Tage in Ulmenau! Sie gäben mir Zeit, noch einiges mit Ihnen zu besprechen!" jagte Franz Josef, an ihre Seite tretend. „Kann e» nicht sein?"
„ES kau» nicht sein!' erwiderte sie in leisem, feste» Tone. „Ich muß zu meinem Oheim, in daS „dunkle Zimmer," von dem ich Ihnen erzählte."
„Und wenn jene „60 Minuten" um sind und die Tür in den „Fr'ühliugSgarten" sich öffnet?"
Dan» werde ich hiuauStreten in das Licht und die Pracht und'mich nach Ihnen dariu umsehen, Franz Josef von Ehren- breit!"
„Ich werde da sein! Ich werde Sie ander Pforte empfangen, Heloise!"
Er sagte eS mit so kräftiger, zuversichtlicher Stimme, daß e» ihn selbst erstaunte. Sie antwortete durch einen frohen, warmen Bück. „Wollen Sie fest und stark zu werden versuchen in de« Zeit, die ich im „dunklen Zimmer" zubringe?"
„Ich will er Heloise! Ich will eS. um Ihretwillen!" entgegnet« er. ihre auf der Feiisterbrüstung ruhende Hand niit festem Druck umschließend. Und dann standen sie noch eine Weile neben einander, während die Turmuhr von Rembrow ihre alterSmüde Stimme erhob, in feierlichen Schlägen Mitternacht verkündend.
— Ende. —
Walter Scotts Nachfolger. Sir Walter Scott wa, kein guter Schüler; oft saß er ans der letzten Bank seiner Klasse. Als er nun ein berühmter Dichter geworden war, besuchte er einesTageS seine ulte Schule um den Schauplatz seiner früheren Leiden wiedcrzusehen. Der Lehrer wollte einen gute» Eindruck auf deu Dichier machen und prüfte die Schüler in seiner Gegenwart, um ihm zu zeigen, wie ivcit sie schon gekommen wären. Nach einiger Zeit fragte Scott: „Aber wer -.st denn der Dnnnnkopf in der Klasse? Einen muffen Sie dock haben! Zeigen Sie ihn mir." Der Lehrer rief einen armen, kleinen Jungen auf, der ganz wehleidig und cingcschüchtert zu dem berühmten Besucher kam. „Du bist also der Dnmmkops. mein Sohn ?" fragte Scott. — „Ja," lautete die Antwort. — Gut, mein Sohn, i.:er Haft Du eine halbe Krone, — weil Du nieinen Platz so schön Worin gehalten hast."
Dann lieber nicht. „Wem: Sie mich mit den« Schirm noch einmal ins Auge stoßen, wie Sie dar schon zweimal getan haben." sagte der Mann im braunen lieber',ieyer, „w schlage ich Ihnen den Schädel ein!" — „Darm» waren Sie mindestens ebenso viel schuld wie ich," antwortete der Mann im grauen Mantel. „Gelüstet e! Ihnen, deshalb einen Streit anznsangen, so bin ich bereit dazu. Ich b«r> mir 20000 Mur! in der Gegen- festigen UnfallversichernugSgesellichast versichert und hätte nur den Betrag für einen eingeschlageaen Schädel einznfordern. — Der Mann in« braunen lleberzieher sah seinen Gegner scharf an. In seinem. Gesicht erkannte man, daß er mit sich kämpfte. Endlich sagte er: „Na, vor mir sind Sie sicher. Ich bi« Agent jener ' " ' " " 138.SS