Handlungen verlangte. Die Firma fand jedoch, wie sie erklärt, keine Veranlassung, angesichts der hohen Ver­dienste, die allgemein bei ihr bestehen, auf die übertriebe­nen Forderungen der Montagearbeiter einzugehen. Da­rauf reichte der Arbeiterausschuh im Namen der Montage­arbeiter' die 'Kündigung ein. Bon den 1152 Arbeitern der Lokvmobilabteilung haben 180 Montagearbeiter ihre Ent­lassung nachgcsucht und erhalten. 73 Mann der Mon­tagearbeiter haben nicht gekündigt.

M.-Gladbach, 16. März. Die Weber der Wad­bacher Wollindustrie haben soeben die Arbeit niederge­legt. Infolgedessen wurde in sechzig Textilbetrieben, wel­che rund zehntausend Arbeiter beschäftigen, eine Mitteil­ung an die Arbeiterschaft angeschlagen, worin die Kündig­ung erfolgt.

Hamburg, 16. März. Etwa 150 englische Ar­beiter haben gestern und heute die Arbeit niedergelegt. Sie werden nach England zurückbefördert. Die anderen verlangen vom Montag ab einen Tageslohn von Mk. 7 und drohen sonst ebenfalls die Arbeit niederzulegen. Aus einem Dainpfer wurde heute bereits ein Lohn von Mk. 7 bewilligt. Die Abfertigung der Schiffe erleidet große Ver­zögerungen. Die Ausgesperrten verhalten sich ruhig.

Wien, 16. März. Die Arbeiter im Damenschneider- aewerbe beschlossen am Montag in den Streik zu treten. Ihre Zahl beträgt 25 000. Die Stadtkonfektionäre bs- schlossen in keine weiteren Verhandlungen einzutreten Und sobald die Arbeiterschaft auch nur in einem einzigen Be­triebe den Streik beginnt, alle Gehilfen Und Gehilfinnen auszusperren.

Wien 16. März. Vor der Ankerbrotfabrik, die den Betrieb ausgenommen halte, kam es heute zu großen Demonstrationen von etwa 1000 Streikenden gegen die Arbeitenden, so daß der Betrieb wieder eingestellt wer­den mußte. Die größten Schwierigkeiten bereitet infolge des Austrägerstreiks die Zustellung des Gebäcks. Sie er­folgte heute vielfach durch Fiaker und Einspänner.

MLrLteWßer-.

Dieoftnachrichte«. Neberträgeu: Die erledigte Stelle eines SraatsftratzenmMei, bei der kiratzenbauinfpektion Calw dem Strahenmeister Höschle in Heidenheim sein-« Ansuchen «cm. st, die Schnlstelle in Beuren, Bez. Menstcig-Dorf. (Nagold), »cm SchulamtS- vaweser Georg Schneider in Rielbeim Bez. Ohnastetten (Urach. eine Lehrstelle ein der Hilfsschule in Ul« de« An»>U»lehrer Friedrich tzchoder an der Rikslauspflege in Stuttgart. die Schulstelle in Ober- spNlnch, Bez. Crailsheim dem Schnllestler Ltnudt in Rötenberg, Be,. Hmb, die Schnlstelle in Bölzeutal, Bc°. Crailsheim, dem Schulamts-- Verweser Heinrich Rothfuß in Grob «lattbsch, Bez. Krohsachsenhcim lvaihingen), ie eine Schnlstelle in Uhingen, B r Faurndau, de« Schnlledrer Reyl- in Kohlstetlen, Bez. Münfiaaen, und dem Unter- iehrei Jmanuel Tkudiu« in Hedelfiugcn, Bez Eßlingen, eine S ul« gelle in Kuchen, vez. Geislingen, de» AnstaliSlehrer Jakob Rieker in Licktenstern. ON Weinsberg, eine VolkSfchulstelle in Ebingen de« Unlerlehrcr Karl Beck in Geislingen, die zweite Schnlstelle in Rohr, Bez. Meningen, dem Schullehrer Beil in Würzbach, Bez. Calw, eine Schnlstelle in Lausten, Bez. BSnniccheim, dem Schullehrer Renz in OettSheim, Bez. Knittltngen, die zweite Schnlstelle in Ruit, Ne; Plie­ningen, dem Schullehrer Bosch in Ebcrbach, Bez. Langenburg, die zweite Echulstellc in Jagsth-«, Bez. Crailsheim, dem Unterlehrer «ansred Btermann in Heüelsinge« Bez. He-denheim, die Schnlstelle in Hansen «- B-, Bez. Blanselden, dc« Echulamtsveiwesec Enge« Schmidt i HauberSbrann, Bez. Aichelberg (Schorndorf), die Schvl- sttllk in Attstausen, Bez Marbachzimmern (Meroentheim), dem Unier- l-hrer Karl Kilberderger in OnolzSetm. Bez Crailsheim, die dritte Schnlstelle in SerkerSheim Bez Lorbachzimmern t Mergentheim). de« llmerlehrrr Friedrich Wagner in Reutlingen, je eine Mittelschnlstelle m Stnttgarr dem Miltepchullehrer Blaich in LüdwigSbnrg und den Bolksschnllehrcrn Kail Dill und Schäf in Stuttgart und Knchr in Laxnstatt. _

AuS -er Finanzkommission. In der Samstags- Sitzung der Finanzkommisfion der Abg.-Kammer stellte der Abg. Andre den Antrag auf Herausgabe eines Ar­beitsblattes, ähnlich dem Gewerbeblatt hinzuwirken. Der Abg. Keil befürwortete die Herausgabe eines Handbuchs, Matnttat eine Serie kleinerer Schriften über die so­ziale Gesetzgebung. Von dem Abg. Käß wurde angeregt, die Zeitung behufs Verbreitung von Kenntnissen über so­ziale Rechten und Pflichten im Anschluß an das Gewerbe­blatt und das Landwirtschaftliche Wochenblatt herauszu­geben. Beim Kapitel: Landesgewerbemusenm wurde von alley Rednern dafür eingetreten, daß die Zeit des Offenhaltens des Museums an den Sonntagen aus­gedehnt werde. Unter Kap. 22 wird im Etat dargelegt, daß die zunehmende Inanspruchnahme des Wanderlehrers eine häufige Stellvertretung für dieses Amt notwendig ma­che. Gegen dieAnstellung eines 2. Wanderlehrers wurden je­doch von der Kommission verschiedene Einwände erhoben. Abg. Dr. Elsaß ersuchte unter allgemeiner Zustimmung den Ministerialreferenten, darauf hinzuwirken, daß die Handwerkskammersekretäre und Wanderlehrer in den Krei­sen der Gewerbetreibenden aus die Gefahren aufmerksam machen möchten, welche in der Eingehungaus einen frem­den Erfüllungsort" für die Abwicklung der Geschäftsver­träge entstehen. Bei Tit. 26 Kap. 33 trat der Abg. Keil für die Unterstützung gewerblicher Arbeiter in ihrer tech­nischen Ausbildung ein. Eine längere Debatte entspann sich über StaatsverträgefürstädtischeRechts- ausku nftsst ellen, die als kommunal inH eilbronn und Eßlingen bestehen, in Ulm im Anschluß an die Hand­werkskammer, in Stuttgart aber gescheitert sind. Elsas (Vp.) bejaht das Bedürfnis, bemängelt aber die bisherige Organisation. Andre (Ztr.) hält den Heilbronner Vorgang für richtig und verweist auf die Tätigkeit der Arbeitersekretariate und Volksbureaus, ebenso Mattu- tat. Kraut (kons.) wünscht mehr informatorische Tätig­keit, desgleichen Rembold und Hang. Graf (Ztr.) regt an, von der erhöhten Exigenz die Arbeitersekretariate solange zu unterstützen, als die Auskunftsstellen sich nicht vermehren. Minister v. Pischek lehnt dies unter An­erkennung der wohltätigen Wirksamkeit der Sekretariate mit dem Hinweis auf deren Zusammenhang mit politischen Organisationen ab. Dr. Hieb er (D. P.) stimmt dem zu, während Andre und Mattu tat sich in entgegen­gesetztem Sinne äußern. Beim Etat der Gewerbeauf- sicht regt Re mb old-Aalen die Anstellung eines zwei­ten ständigen Hilfsarbeiters an, ferner den Titel Assessoren für die Gewerbeinspektionsassistentinnen. Der Redner fr igt nach dem Umfang der Visitationen und der Inanspruch­nahme des Arztes. Keil (Soz.) Die Revisionstätigkeit im Jahr 1905 sei entgegen einem Kammerwunsch hinter der von 1904 zurückgeblieben. Die Arbeiterorganisationen

sollten über die Gestaltung einer Arbeitervertretung vor- I her befragt werden. Nach einer Mitteilung des Staats- ( Ministers wurden 1906 revidiert von 2664 Fabriken 2489 (93 Proz.), von 7791 Motorwerkstätten 6952 (89 Proz.), von 681 Konfektionsgeschäften 638 (93 Proz.); im Durch­schnitt seien von 16 328 revisionspflichtigen Betrieben 13 648 (84 Proz.) revidiert worden, eine Zahl, die noch nie erreicht wurde und mit der nur an der Spitze aller deut­schen Staaten stehen. Mit der Anstellung eines ständigen Hilfsarbeiters würde den Bedürfnissen vorerst genügt sein. Nächste Sitzung Dienstag halb 4 Uhr; Schluß des Etats des Innern, hiernach Justizetat.

Infolge Einführung der Personentarifreform

auf den deutschen Bahnen tritt am 1. Mai 1907 ans den K. Württ. Staatseisenüahnen ein neuer Tarif für die Be­förderung von Personen und Reisegepäck sowie von Lei­chen in Kraft, der neben Ermäßigungen auch Erhöhungen enthält, über die das Tarifbureau der kgl. Generaldirektion der Staatseisenbahnen Auskunft erteilt. Durch den neuen Tarif kommen hiernach folgende Fahrpreisermäßigungen in Wegfall; 1) Die Rückfahrkarten und Rundreisekarten zu ermäßigten Preisen; 2) die Fahrscheinbücher für 30 Fahrten; 3) die Zeitkarten für die ganze Bahn (Landes­karten) mit der obenerwähnten Einschränkung; 4) die Fahr­preisermäßigung für gemeinschaftliche Reisen größerer Ge­sellschaften. Die Gültigkeitsdauer der bis zum 30. April ds. Js. ausgegebenen Fahrscheinausweise (Rückfahr­karten, Fahrscheinbücher usw.) wird hiernach nicht berührt. Die Landeskarten werden nach amtlicher Bekanntmachung noch bis einschließlich 16. September ds. Jahres ausgegeben, sodaß also noch bish zum 1. Oktober ds. Js. mit Landeskarten gefahren werden kann.

Stuttgart, 16. März. Der frühere Reichstagsabg. v. Gerlach, der am 21. ds. hier einen Vortrag halten sollte, ist durch Familienangelegenheiten verhindert an diesem Tag hier sprechen. Der Vortrag findet daher am 11. April statt.

In dem nach Neuhausen a. d. F. fahrenden Abend- Arbeiterzug kam es am Donnerstag zu einer schweren Szene. Ein Arbeiter aus Neuhausen war, wie es scheint, ohne, oder ohne gültige Fahrkarte im Zuge und wurde deswegen auf Station Möhringen angehalten. Als bei der Abfahrt des Zuges der Schaffner wieder in den be­treffenden Wagen kam, versetzte ihm dieser Arbeiter ohne weiteres etwa sieben Messerstiche in Arm, Brust und^- ken. Ein zu Hilfe gekommener Schaffner erhielt ebenfalls zwei Stiche, auch verletzte sich der Unmensch in der Auf­regung an einer Hand selbst. Die Einlieferung ans Ge­richt ist bereits erfolgt.

In Unterschlechtbach bei Schorndorf geriet der 60jährige, frühere Polizeidiener Bay in der Trunkenheit- in den ziemlich angeschwollenen Wieslaufbach, in dem er ertrank.

Am Samstag abend zwischen 6 und 7 Uhr ließ sich «uf der Strecke Neckarsulm-K'ochendors unterhalb des Bastn- warthaUses Nr. 73 ein Handwerksbursche von dem Z»g überfahren. Der KW' und ein Fuß wurden ihm vom Rumpfe getrennt. Als letzten Wunsch hatte er in seinen UrlaUbspaß geschrieben, man möchte ihn in einem Kre­matorium verbrennen. Nach dem Paß ist der Lebensmüde der Arbeiter Gotthilf Räuber von Ostheim-Stuttgart.

In Jaisen Hausen, OA. Künzelsau wurde ein frecher Diebstahl während des Gottesdienstes verübt. Dem Bauern Köhler wurden nahezu 2200 Mark Bargeld entwendet. Vom Täter fehlt jede Spar.

Beweisanträge: die Ladung Bülows, Leutweins, Pöplaus usw., welche die in dem Artikel aufgestellten Behauptungen bestätigen sollten. Das Gericht lehnte diese Anträge als unerheblich ab und verurteilte den Redakteur Zorn wegen Beleidigung zu 2 Monaten Gefängnis.

Reichenberg, 16. März. Der Häusler Anton Lie­bt g aus Pankraz wurde vom hiesigen Schwurgericht des dreifachen Mordes, an Frau und zwei Kindern, für schuldig erkannt und zum Tode verurteilt.

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OsrichissKÄf.

Stuttgart, 16. März. Die Strafkammer 1 des hie­sigen Landgerichts hat in einer Klagsache wegen Beleidig­ung durch die Presse ein bemerkenswertes Urteil gefällt. Es handelte sich um eine Beleidigungsklage gegen den ver­antwortlichen Redakteur und Herausgeber desVoran" der Fachzeitschrift für Installateure, Henking, welcher den Geh. Reg.-Rat Borchers in Hildesheim durch Auf­nahme eines Artikels:Ein Notschrei aus den Hannove­rischen" beleidigt haben sollte. Gleichzeitig war auch ge­gen den Verfasser des Artikels Fabrikant Greve-Ein- beck Anklage wegen Beleidigung erhoben worden. Die Be­leidigung wurde in der Kritik erblickt, welche in dem ge­nannten Artikel gegen Geh. Reg.-Rat Borchers wegen dessen Tätigkeit ans dem Gebiet des Wasserleitnngswesens gerichtet war, worin in den beteiligten Kreisen eine schwere Schädigung des Handwerks erblickt worden war, zUmal Borchers auch die Lieferung von Materialien über­nommen und dadurch die Gewerbetreibenden vielfach Um den Verdienst gebracht habe. Während nun eine Reihe norddeutscher Zeitungen, die diesen Artikel aus demVor­an" abgedruckt hatten, wegen Beleidigung bestraft worden sind in einem Fall bestätigte auf eingelegte Revision auch das Reichsgericht das Urteil gelangte das hiesige Schöffengericht zu einem freisprechenden Urteil. Gegen dieses wurde Berufung eingelegt, welche aber von der Strafkammer des Landgerichts verworfen wurde. Den Angeklagten wurde der Schutz des Z 193 des Str. Ges. B. Wahrung berechtigter Interessen zugebilligt. In der Auslegung dieses Faltes haben das hiesige Schöffen­gericht und die Strafkammer in einen Gegensatz sowohl zu mehrfachen preußischen Strafkammern als auch zu ei­ner Reichsgerichtsentscheidnng sich gestellt. Die Anwend­ung des Z 193 erscheint in solchen Fällen gerade auch der Fachpresse gegenüber, welche die Interessen eines be­stimmten Gewerbestandes zu vertreten hat, durchaus ge­boten.

Rudolstadt, 15. März. Vor der hiesigen Straf­kammer fand heute ein Prozeß wegen Beleidigung des Reichskanzlers Fürsten Bülow durch den Re­dakteur Zorn vomSaalfelder Volksbl." statt. Der Strafantrag sah die Beleidigung in einem am 25. De­zember erschienenenDie nationale Ehre und der Par­lamentarismus "betitelten Leitartikel, in dem behauptet wurde, der Reichskanzler habe von der Kolonialmißwirt- schast und den mit ihr zusammenhängenden Affären wohl Kenntnis Lehabt, aber nicht oder nur wenig zu ihrer Ab­stellung getan. Im Laufe der fünfstündigen Verhandlung stellte der Verteidiger, Rechtsanwalt Liebknecht, mehrere

Eiue Giftmischerin tsor Gericht.

Ein vierfacher Giftmord hat letzte Woche das Schwurgericht in Hirschberg i. Schl, beschäftigt. Wi» haben von der sensationellen Berichterstattung Umgang genommen und beschränken uns jetzt nach dem Abschluß der Verhandlung auf die hauptsächlichsten Punkte. An­geklagt war die 60jährige Chansseewärtersfrau Feige aus Grnnau in Schlesien. Sie war beschuldigt, folgende Per­sonen vergiftet zu haben: 1. Die am 28. März 1906 ge­storbene Schneidersfrau Brückner, 2. den am 22. Juli 1903 gestorbenen Arbeiter Josef Janitschek, 3. ihre Stief­mutter, die am 3. November 1899 gestorbene Witwe Chri­stiane Müller und 4. ihre Schwägerin, die am 31. März 1897 gestorbene ledige Weberin Friederike Feige. Außer diesen Fällen besteht der Verdacht, daß die Angeklagte noch eine Reihe weiterer Personen durch Gift aus der Welt geschafft hat. Die Untersuchung hat sich über ein Jahr lang hingezogen. Die Staatsanwaltschaft hat zu­nächst nur wegen der vier Fälle Anklage erhoben. Zn der Verhandlung ist ein außerordentlich großer Zengen­apparat anfgeboten, da die Anklage jede Schuld in Ab­rede stellt und infolgedessen ein vollständiger Indizienbe­weis vor der Anklage geführt werden muß. Die Ange­klagte gibt an, daß sie mit acht Jahren ihre Mutter verloren, dann bei ihrer Tante Christiane Müller bis zur Konfirmation gelebt und diese später noch gepflegt habe. Nach der Angabe ist die Tante eine von den ver­gifteten Personen. Die Angeklagte ist bereits seit 26 Jah­ren verheiratet und hat vier Kinder, der älteste Sohn ist verheiratet, eine Tochter ist an den Hotelbesitzer Markert verheiratet, letzterer ist im Juli 1902 plötzlich gestorben. Die Leiche ist erst in diesen Tagen ausgegraben worden und es soll dabei eine erhebliche Menge Arsenik gefun­den worden sein. In dieser Sache wird die Untersuchung noch weiter geführt. Alle vier Personen sind im Hause der Feige resp. ihres Mannes in Grnnau gestorben und zwar nach ganz kurzer Krankheit, doch die Angeklagte be­teuert, sie habe keinen Tropfen Gift zu Hause gehabt, sie habe keine Schuld. Es folgt dann die Erörterung des Falles der Friederike Feige, derSchwägerinderAn- ge klagten. Als die Feige'schen Eheleute das HauK kauften, erhielt Friederike Feige ein Ausgedingerecht und ein kleines Kapital von 150 Taler auf das Haus einge­tragen. Die Angeklagte erklärt, die Schwägerin fei im­mer kränklich gewesen und erzählt eingehend die Vorgänge am Sterbetag der Schwägerin. Diese sei mittags, da sie heftige Schmerzen hatte, in der Stadt gewesen und habe aus der Apotheke ein Pulver mitgebracht. Es stellt sich heraus, daß die Angeklagte von diesem Pulver früher nichts gesagt hat. Auf die Frage des Verteidigers wird festgestellt, daß die Angeklagte vom Untersuchungs­richter nie nach einem Pulver, sondern nur nach Medizin­fläschchen gefragt worden ist. Der Ehemann der Ange­klagten rechnet dem Gericht vor, daß, wenn seine ermor­dete Schwester, die immer kränklich gewesen sei, noch länger gelebt hätte, tdkies nur von Vorteil für ihn und seine Frau gewesen wäre, vor allem, weil sie sich im Haushalt sehr nützlich gemacht habe. Ein Zeuge, der die" Kranke zum Arzt nach der Stadt begleitet hat, sagt aus, daß diese schwer, aber nicht todkrank gewesen sei. Viele hätten sich über den schnellen Tod gewundert. Eine andere Zeugin dagegen sagt, daß die Kranke sich einen Tag vor ihrem Tode sehr schwach gefühlt habe. Der behandelnde Arzt hat die Kranke für eine dem Tode verfallene herzleidende und äußerst schwache Person gehalten, die nicht mehr zu retten war. Nach einer kurzen Pause gaben die Sachver- r ständigen ihr Gutachten ab, das natürlich darauf hinaus- z ging, daß die Frau an Vergiftung durch Arsenik gestor- » ben sei. In gleicher Weise wurde festgestellt, daß die i anderen Personen, die in der FeigschenPension" wa- ü ren, an Arsenik gestorben sind. Die Schneidersfrau i Brückner hatte zuvor noch die Liebenswürdigkeit, die Feige- ' schen Eheleuteftls Universalerben einzusetzen. Die Geschwo­renen bejahten in zwei Fällen die Schuldfrage, worauf Frau Feige zweimal zum Tod verurteilt wurde. In den zwei ersten Fällen wurde sie freigesprochen.

Krmß MssrnsHast.

Mannheim, 17. März. Die OperSonnen­wende" von Ern st Harten st ein hatte bei guter Auf­führung einen lauten äußeren Erfolg.

Wststtinge«, 1«. März. Bei der austerondcntliche» Seneral»er« sam«lu»g der Zuckerfabrik Böblingen in Heiltro » n bei der 1728 Ltimm-N vk'tieteu Ware«, wurde gestern der vo« AnffichlSrat »nd Vorstand gestellte Antrag «nf Auflösung und lliguidertio« der Ge­sellschaft unter teilweise! Fusion mit der Zuckerfabrik Stuttgart angeriom- nmo Liq« datoren werden Direktor Clo», Dr. Bäuminien Th Funk-Müller, und C Berner, bestellt. M«s Ergebnis der Ligu«d«ti»n wird für die Aktionär« als sehr günstig bezeichnet. Für Beamte und Arbeiter wurden Illl'vO» R. zur Verteilung auSgefegt. »er Betrieb Hirt mir dcm Oktober auf.

N«golst I«. März Der» Anwesen dek im SonknrS befind­lichen Letmiabrikante» Harr nnrdr gestern in öffentlicher Versteiger­ung von M hlstindler Schwarz um I7,70O M. erworben.

Horst, « M«r,. »ie «eishandln», »on Max Landgüter, stier ging htNle u« den Preis »on SNiXiv (ohne K:iu»orr«t) an die Firma Lembert vrath, Weinh«ndl»ng hier über. Die Uebernahme erfolgt «« 1. April._

»tnttgnrt, 1«. März. Bei der letzten Hänte- »ud Fell. Versteigerung im hiesigen Schlachthaus wurden folgende Preise per Pfund erzielt: für Ochsen häute » 1P>,.. ftzr Ltterhinte Kt bi» »«'/, Pf«., für Farrenhinte t»'/> «>» Psx. für NinderhLnte k« di, »»./, Pi,., für KnkMute it-k-,/, Pf,., sjir K«.,ül« k.llll bi, 2.3« N. per Stück. Z r Berstet,e k««en lkt« Gr»tz»iehhäute

»nd «I»« Kalbfelle.