K»«ch«*r
«« iM«
Atz«««»««
>» S« Stt>4« Mn,«h«dM.».1.2« !»«»»« 4» I«. tz«i «A«» «SM «»S 8««* i« 9M- «. tzach» «»««»«MtM «r ««atzÄtz N. i.
R«°» S» ^
Wüvääer Aareiger Mü IsgMstt
Erzähler vom Schwarzwald.
AmtsbiaA für die Atadl Mldbad.
VerkRndizrmgsblott
d« rlgj. KsrstäMter Mldb«-, Meist««, ErrzkiSstsrie rc.
mit
amtlicher ^remdenliste.
F-'ö j .
WWÄ
Zn»
Z»««r»t« »m *
A««r»««e w k>^. »« MM». rpoAi-« SrrmanckKii«.
AMKu»«» 15 P1-. Sie e«Mr«ie-
SM iMrSrMM»«»« «t«»e.
Setz»«.
Atz«me««»« nsij» «rtzsnnilrlrM
c«ech»»wm-iSrerl» -
L^M»rrr»«1 er (ÜHilnaä z-
M. LI.
Artitag.
März
ILiri.
PM-tschee MMstsz.
Berlin, 27. Febr. Präsident Graf Stolberg er- »ffnet die Sitzultg um 1.20 Uhr. Am Bundesratstisch: Pysadowski, Stengel, Tschirschki, Rheinbaben. Ein schleuniger Antrag auf Einstellung des Strafverfahrens gegen tzen Nbg. Stückle» (Soz.) wird debattelos angenommen. Zn der fortgesetzten Beratung des Etats führt
Abg. Wiemer (Freis. Vp.) aus: Nach einem alte» germanischen Brauch darf der Unterlegene eine Zeit- l«ug das Urteil schelten und ich meine, von diesem Rechte haben die vor dem Bolksgericht unterlegenen Parteien Mreichend Gebrauch gemacht. Der Abg. Bebel hat gestern alle seine Kraft aufgeboten, um den gesunkenen Mut sci«er Freunde aufzurichten. Ich habe das nicht nötig, -er entschiedene Liberalismus, der nach der Prophezeiung des Abg. Bebel zerrieben werden sollte, ist »erstarkt aus dem Wahlkampf zurückgekehrt. Der entschiedene Liberalismus nimmt jetzt eine entscheidende Stell- mrg ein und die Regierung und die übrigen Parteien werden mit ihm zu rechnen haben. Der Reichskanzler hat gesagt, die Mehrheit, zu der auch wir gehören, habe sich zusammen gefunden in einem wichtigen Punkt, in tzer nationalen Sache, und es fei nun notwendig, daß diese Mehrheit auch positive Arbeit leiste. Wir sind gern bereit, positiv mitzuarbeiten, aber es kommt darauf an, welche Vorla gen die Regierung uns bietet. (Lebhafte Ruse: Aha!) Ich möchte bei dieser Gelegenheit auch daraus Hinweisen, daß wir seit jeher positive Arbeit geleistet haben. Die Fortschrittspartei hat bereits den deutschen Einheitsgedanken vertreten, als es noch verpönt war (Sehr richtig!) Wo es sich darum handelt, die Nhre und die Machtstellung des Reiches zu wahren, da haben wir niemals persagt. (Zustimmung links.) Von diesem Gedanken haben wir uns auch bei der Abstimmung vom 10. Dezember leiten lassen, getreu der letzten Rede, des Abg. Eugen Richter. Wir werden positiv Mitarbeiten nach sachlicher Entscheidung und soweit die Jn- terqsen des entschiedenen Liberalismus nicht geschädigt werden.. Wir stehen jetzt zur Regierung, aber wir zehen dabei - und haben das auch in dem Wahlkampf niemals getan - - von unserem Programm keinen Finger breit ab. (Lebhafte Zustimmung lmks.) Wenn jetzt das Steuer des Reiches einige Grade nach links gedreht werden soll, so sind wir damit einverstanden. Auch der Reichskanzler hat dem Liberalismus einige Vorlagen in Aussicht gestellt. Ich zweifle keinen Augenblick daran, daß es dem Kanzler ernst mit seinen Versprechungen ist. Wir müssen aber noch ab- warten, welches Aussehen diese Vorlagen bekommen werde», wenn sie die verschiedenen Reichsämter passiert Haien. Die Einschränkung der Majestätsbelef-
Are Schönheit von Wemörow.
Roman von Bogumil von Czartvrski. 48
„Meine geschätzte Freundin Fräulein von Wangenrot versprach mir eine Tasse starken Tee! Danach verlangt mich aufrichtig. Baron Ruck hingegen, er wachte die Nacht bei der Kranken, muß ein Glas Portwein haben; ebenso die liebe, junge Dame ans dein Pensiouat des Fräulein von Plattwitz. Sie ist die aufopferndste Pflegerin." '
Helvise hatte sich geweigert, an dem Imbiß teilznnehmen, und war in dem stillen Krankenzimmer zurückgeblieben. Geräusch- !»S glitt sie darin umher, schloß die Fenstervorhänge, zündete die kleine grünverschleierte Lanipe an und nahm dann wieder ihren gewohnten Platz zu Füße» der Bettstatt ein. Sie hatte ein Buch in der Hand, aber es blieb geschlossen. Ihre Augen ruhten unverwandt, aiy der rührende» Gruppe, die Fabian und Liska bildeten. Die Kranke atmete jetzt ganz rnhig und regel- ' müßig, ihre Wangen hatten einen Teil ihrer Fieberglnt verloren und dsr Mund trug einen weniger schmerzlichen Ausdruck.
Fabian Ludwig schien zur Statue geworden. Alles Leben konzentrierte sich in seinen Angen, ans denen sich eine Welt von Liebe und Zärtlichkeit auf das an seiner Schulter ruhende, blonde Haupt ergoß; es existierte offenbar nichts anderes für ihn; er hatte die Fähigkeit, anderes zu fühle» und zu denken verloren.
Heloise hatte dergleichen bisher nur in Büchern gefunden; die Wahrnehmung, daß das Leben oft mit kühnerem Griffel zeichnet, als der phamasievullste Romanschreiüer, machte sie um eine ernste Erfahrung reicher.
Gedankenvoll blickte sie fort und fort auf die beiden „Ro- inaufigureu" und spann die LebenLgeschichte Liskas weiter und weiter, bis zu einem Ende, wo die Kirchenglvcken läuteten und Dorskinder Blumen streuten .. Ihre Lieder senkte» ' ch, das Buch glitt zu Boden, Heloise war eingeschlaseii und träumte v»u einem Paar stolz ni'.d weltmüde blickender grauer Augen . . -
Die kleineFlamme in der grünen Uin.schleiernng brannte stetig svrt, die Uhr tick:- rastlos weiter und Heimse würde fort und inrt geträumt haben, wäre sie nicht durch etwas Besonderes geweckt worden: durch eine Berührung ihrer Hand. AlS sie die
Augen ciusschlng, sah sie Fabian Ludwig vor sich stehen.
digungs Prozesse ist eine alte liberale Forderung, ebenso die Reform des Strafrechts und der Börsensteuergesetzgebung. Nach dem Inhalt der Vorlagen, die uns die Regierung machen wird, werden wir unsere Haltung einrichten und wir werden dabei bestrebt sein, den Gesetzentwürfen den liberalen Geist zu geben. Dringend notwendig ist auch eine gerechtere Einteilung der Wahlkreise, ein Ausbau der Bersammlungs-, Vereins- und Koalitionsrechts und eine größere Berücksichtigung des Privatbeamtenstandes. Der Mittelstand hat jetzt oft schwerer zu kämpfen als weite Kreise des Arbeiterstandes und deswegen muß von Reichswegen etwas für ihn getan werden. Der Abg. Bebel hat gesagt/dem Mittelstand könne doch nicht geholfen werde», er müßte naturnotwendig zwischen Kapitalismus und Proletariat zerrieben werden. Die tatsächliche Entwicklung widerspricht dem und deswegen muß der Staat sich feiner auch annehmen. Dazu ist eine Reform des Sn b m issi o n s w ese n s notwendig, damit das Handwerk geschützt wird. Herr Bebel hat gestern auch gesagt, daß sein früherer Parteigenosse, der jetzige freisinnige Rechtsanwalt Weill in Karlsruhe, bei seiner diesjährigen Kandidatur mit dem Amtmann in den Orten her- nmgereift sei, um die katholischen Geistlichen zum Eintreten für ihn zu bereden. Herr Weil! teilt mir mit, daß dies vollkommen unwahr ist. (Hört! Hört!) Gbenso wie es falsch ist, daß Herr Weill jemals der sozialdemokratischen Partei angehört hat. Es ist nur das eine wahr, daß Herr Weill als Student Sympathie für die Opfer des Sozialistengesetzes gehabt hat. Wir sind immer Gegner der Sozialdemokratie gewesen und werden es bleiben, solange die Sozialdemokratie sich nicht von Grund auf ändert. Das gilt in erster Linie von der Sozialdemokratie außer diesem Hause. Gewiß sind manche gesetzgeberische Anregungen und Verbesserungen von sozialdemokratischer Seite ausgegangen, das sind aber meist Anregungen gewesen, die dem Rüstzeug des Liberalismus entnommen sind. (Sehr richtig!) Herr Bebel ist aber darin Meister, den Schatten so zu verteilen, wie es ihm paßt, und dabei kommt seine Partei immer am besten weg. (Sehr richtig!) Der Abg. Bebel hat sich gestern über den Terrorismus den streikenden Arbeitern gegenüber beklagt. Wie haben sich denn die Sozialdemokraten den Gastwirten und kleinen Geschäftsleuten gegenüber benommen? (Lebhafte Zustimmung.). Da wurde der schlimmste Boykott ausgeübt und ich hoffe, daß Herr Bebel trotz seiner Niederlage noch Autorität genug besitzen wird, dieses Verhalten seiner Parteigenossen zu verurteilen. Der politische Boykott ist ein Unfug und er muß aus unserem Leben verschwinden. (Lebhafte Zustimmung). Der Reichskanzler hat gestern auch von der Stellungnahme der ver-
„Jch bitte tausendmal um Verzeihung, gnädigste Gräfin! Es ging nicht anders! Liska ist erwacht und ich weiß nicht, welche Arzenci sie erhalten muß."
„Brav, Herr Ludwig! Sie sind ein gewissenhafter Krankenpfleger. Ich werde Ihnen ganz genau Bescheid sagen; denn ich hoffe, Sie verlassen das arme Kind nun nicht mehr."
„Gewiß und wahrhaftig nicht! Weder im Leben noch im Tode!" eutgegnete er feierlich. „ES müßte denn sein, sie selbst wünschte es."
„Das wird nicht geschehen. Ich kenne Liskas Herz, Herr Ludwig, und ich will Sie, im Fall es nötig sein sollte, darin lesen lassen."
„Ich danke Ihnen, gnädige Gräfin. Am liebsten wäre es mir, wenn ich mit eigenen Angen prüfen könnte. Aber Sie sind gut, unbeschreiblich gut, das zeigte mir schon der Brief."
„Den ich leider noch in Unkenntnis über Liskas Aufenthaltsort schrieb. Kurze Zeit darauf kam Fräulem von Wangenrot in unser Pensionat und suchte eine Aussprache unter vier Augen mit mir nach. Sie hatte in dem Köfferchen Liskas ein an mich adressiertes Billett gefunden, das ohne Zweifel nach besserem Ueberlegen von Liska znrückbehalten, glücklicherweise aber noch nicht vernichtet worden war und die alte Dame nun auf die rechte Spur führte. Seitdem bin ich auch hier, um LiSka zu pflegen. Baron Ruck kehrte unterdessen gleichfalls nach Berlin zurück, ich hatte bereits eine ernsthafte Unterredung über die Zukunft seiner Nichte nnt ihm. Er hängt sehr an dem Plan, das Mädchen auch äußerlich zu einer Dame zu machen und als solche zu erhalten, ist aber nun andererseits nicht-blind für das, was dagegen spricht, und wird, wo ihr Glück, ja ihr Leben ans dem Spiel steht, nicht hart sein. Schwieriger steht nielleicht die Sache mit dem Obergärtner und . dem Grafen "
„Ich kenne keine Furcht und auch keine Rücksicht mehr!" erwiderte Fabian miterustem, entschlossene» Ausblick. „Wenn es nur noch nicbt zu spät wäre! Ist das die richtige Flasche, gnädige Gräfin?"
""ährend dieses im Flüsterton gesübrien Zwiegefprächs hatte Liste, still und teilnahmslos nur geöffneten Augen dageiegeu. Geh ->am nahm sie GArzenei, die Fabian ihr reichte. Er konnte niä : .mbin, mit seinen , .ppvn zart ihre Stirn za berühren und da' leise und liebevoll zu ö .gen: „Kennst Tn mich, Liska^"
schiedenen Parteien zur Sozialdemokratie gesprochen und dabei gesagt, daß er es mißbillige, wenn Liberale für Sozialdemokraten in den Wahlen eintreten. Wir richten unsere Stellungnahme zur Sozialdemokratie nicht nach den Wünschen des Reichskanzlers ein. (Lebhafter Beifall links.)
Redner erklärt sodann, der Etat würde sich günstiger stellen, wenn nicht die 48 Millionen aus den Kornzöllen für die Witwen- und Waisenversicherung thesau- riert werden müßten. Wir sind gern bereit und wir haben diese Forderung schon lange vertreten, eine Witwen- und Waisenversicherung vorzunehmen, aber wir haben von Anfang an den Standpunkt vertreten, daß die Mittel hierfür nicht aus einem Zoll entnommen werden dürfen. Wohl daran getan hat der Schatzsekretär, daß er vorläufig auf eine neue Steuervorlage verzichtet. Wir hatten bereits bei der vorjährigen Steuerberatung eine Reichseinkommen- und Vermögenssteuer, sowie eine Reform der Branntweinsteuer-Gesetzgebung verlangt. Sollten neue Steuern notwendig sein, dann werden wir an diesen Vorschlägen festhalten. Wie berechtigt unsere Kritik an den in der vorigen Session beschlossenen neuen Stenern war, zeigt die Mindereinnahme aus der Fahrkartensteuer und das Zurückfluten aus der höheren Wagenklasse in die niedere, was wir bereits bei der vorjährigen Beratung vorausgesagt haben. Vor kurzem sind Verhandlungen über den Abschluß eines deutsch-amerikanischen Handelsvertrags geführt worden, und wir hoffen, daß es zum Abschluß eines solchen Vertrages kommen wird. Ein vollkommen klares Bild von der Wirkung der Handelsverträge läßt sich noch nicht geben, dazu bestehen sie noch zu kurze Zeit, aber hie und da machen sich bereits Anzeichen bemerkbar, die nicht für die Handelsverträge sprechen. Auch in landwirtschaftlichen Kreisen scheint die Freude an den neuen Handelsverträgen etwas abgeschwächt worden zu sein. Nach den Ausführungen des preußischen Landwirtschaftsministers seien die Wirkungen des Zoll- tarifes durch die Lohnerhöhungen zum Teil illusorisch gemacht worden. Wir haben das bereits vorausgesagt. (Sehr richtig.) Die Lohnerhöhung infolge der neuen Handelsverträge hat ja endlich die Herren auf der rechten Seite von der Notnwendigkeit einer Aufbesserung der B e- amtengehälter überzeugt, was wir schon seit langem fordern. Wie der Etat vorschreibt, muß man sparsam zu Wege gehen, und deswegen muß man vor dem Ruf des Flvtt envereins zur Verstärkung unserer Flotte auf der Hut sein. (Sehr richtig! links.) Der Reichskanzler hat ja gestern ein großes Loblied auf den Flottenverein gesungen; wir können in dieses Loblied nicht einstimmen. (Sehr richtig! links.) Ich meine, der Flottenverein ist mit mehr Eifer als Geschick und Ueberlegung
Sic zuckte heftig zusammen und erhob-abweyrend die Hanlr „Still! Um Gvttes willen still!" flüsterte sie, während das krank- hafte unruhige Feuer in ihre Angen zurückznkehren schien. „Niemand soll meinen Namen nennen! Niemand soll mich finden! Bin ich auch hier nicht sicher, nicht verborgen genug? Treibt man mich wieder weiter?"
Fabian Ludwig begann wieder beschwichugeud ttberdas wirre, goldene Haar der Kranken zu streichen. „Sei ruhig! Schlafe!" jagte er leise, aber mit einer sausten Bestimmtheit im Ton, die Liska mehr als alles zu beruhigen schien. „Hier fiudetDich niemand, hier bist Du ganz sicher."
„Auch vor Professor Jscnsee? Ist es auch gewiß wahr?"
„Ganz gewiß! Du mußt im» schlafen, bürst D», Liska? D» mußt schlafen; denn Du bist sehr müde!"
Sie blickte noch einen Moment aufmerksam in das zu ihr niedergebeugte Antlitz des Jugendfreundes und schloß daun sichtlich befriedigt die Auge».
Am folgenden Tage erklärte der Arzt, die Krankheit scheine sich znm Besseren wenden zu wollen „Sie scheint, meyr kann ich zunächst nicht sagen," lautere sein vorsichtiger Ausspruch „Hundertmal trügt so ein Scheinen, hundert unberechenbare innere oder äußere Zufälligkeiten töuuei! hindernd oder helfend eiu- greisen und meine Diaguvie zu Schanden machen. Warten wir ab! Was gedenken Sie mit der jungen Dame zu beginnen, wenn der Himmel ihr Genesung g.henkt?"
Diese Schlußsrage ward seitens des würdigen Herrn Sani- tätSrats an Baron Ruck gerichtet.
„Ich werde meine Nichte sodann baldmöglichst in ihre Hei- mar geleiten, da die Großstadtluft ihr nicht znträglich zu sein schein:," erwiderte dieser kurz.
Und dazu war er auch fest entschlossen. Er wollte nicht abermals die Verantwortung für das Schicksal eines hilflosen, jungen Weieus allein ans seineSchulternnehmen, nicht eine zweite GewisscnSschuld ans sich laden. Mochte Liska daheim vollends gesund werden, daheim mit sich selbst zu Rate gehen und frei- willig über ihre Zukunft entscheiden. 138 20
Fie wemgrii Monde in der Fremde hatten das B? ' - ,
wie H.'lvi'e sagte, zur Erkenntnis seines Herzens > n.
Wüinche kommen lassen. Wohl»! " i.s
weiter, als Liskas Glück. Mochte e- sie me.n.e.