Ms die j,,Berlin" um die gewöhnliche Zeit gegen halb 6 früh, vor Hock ankam, wurde sie quer vor den Nor d haf en p i er g ew o rf en. Sie b a rst e ntz w e i. Man sah, wie die Schiffbrüchigen Rettungsgürtel anlegten. Sofort fuhrdas Rettungsboot mit 8 Mann ab, hatte aber bei her hohen See das Unglück, den Anker zu verlieren und mußteumkehren. Jü diesen bangen Minuten wusch eine Sturzwelle 50 Passagiere vom Deck der „Berlin". Wäre das Rettungsboot in diesem kritischen Moment da gewesen, so hätte noch mancher von den auf der See Treibenden gerettet werden können. Mehrere weitere Versuche des Rettungsbootes, an das Wrack jheranzukommen, mißglückten. Schon vormittags spülten vier Schiffbrüchige an, nur einer blieb am Leben. Es ist ein irischer Kapitän Namens Paterson, der nach Amsterdam gehen wollte, um ein Boot der Oil Company abzuholen. Von 3 0 weiteren Leichen, die .anspülten, waren die meisten verstümmelt. Sechs Frauenleichen waren nahezu nackt. Alle waren mehr oder weniger verletzt. Einer Iran fehlte der Arm. — Ser dritte Klasse-Wartesaal des Bahnhofs inHoek wurde zur Totenhalle. — Das Schiff barst gerade oberhalb des Maschinenraums hinter den beiden Schornsteinen. Noch gegen 1 Uhr sah man zu Tode gehetzte Menschen auf dem Acht er teil in Bewegung und trotzdem das Wrack kaum 2000 Meter von der Küste entfernt war, sch eit er t en die Versuche, an die Unglücklichen iheranzukommen.
Der gerettete Kapitän Paterson erzählt, daß er «roch selten eine so stürmische Nacht auf See erlebt habe. Er habe sich, da an Schlaf nicht zu denken war, die ganze Nacht auf Seck aufgehalten. Gegen Morgen habe der Sturm etwas nachgelassen und die Passagiere hätten sich berühigt, uls der Leuchtturm von Hoek von Holland sichtbar tvurde. In demselben Augenblick erfolgte die Katastrophe. Ein furchtbarer Krach und das Schiff barst mitten entzwei. Ich sah den Kapitän und den Steuermann im Wasser verschwinden und verlor dann das Bewußtsein. Als ich es wieder erlangte, befand ich mich im Wasser von schwimmenden Brettern umgeben. Nach eigner Stunde, während der ich mich über Wasser hielt, nahm imich ein Rettungsboot auf. Ergreifend schildert der Kapitän weiter, wie er vom Wasser aus zahlreiche Passagiere auf dem gus dem Wasser hervorreichenden Teil des Wracks sich zusammendrängen sah, die nach und nach von den Wellen verschlungen worden seien.
Unter den Ertrunkenen befindet sich der Kurier des Königs von England, Arthur Herbert, der Doyen der englischen Kuriere. Die Namen der übrigen Ertrunkenen sind noch nicht festgestellt, An Bord des Dampfers befand sich eine Diamantensendung nach Holland im Werte von mehreren tausend Pfand Sterling. Mitglieder der Operngesellschaft an Bord der „Berlin" waren u. a.: Herr und Frau Weinberg nebst Kind und Gouvernante, Frau Schröder, zwei Fräulein Lehmann, Fräulein Büttel, Fräulein Sternsdorf, Fräulein Wild, und Herr Stelmach, alle aus Berlin. Weiter: Fräulein Schöne- Mannheim, Fräulein Göbel- Dresden, Herr Regisseur Reichmann, Herr Felix- Straßburg, Herr M emmler-Chemnitz, Herr und Frau R u n ck, Fräulein T h e i l e - Dresden, Fräulein Külitz'ch er-Berlin, Franz H art mann-Berlin, Otto Da- >ra-Trier, Herr Heilbrunn-Berlin, Herr Rei- ninger.
kommen wird. Der Verletzte wurde ins KrankenhäW gebracht. Der Täter ist festgenommen.
Aus Reutlingen wird berichtet: Ein Schüler ner oberen Volksschulklasse spielte während des UnterrickjK mit einem geladenen Terzerol. Dieses ging Unversehens los und die Kugel ging einem Mitschüler i» den Rücken, sodaß der Knabe in die chirurgische Klinik nach Tübingen verbracht werden müßte.
Auf der Strecke Unterboihingen-Plochingen ist Donnerstag Vormittag der Bahnwärter Bader, dessen Posten tzn nächster Nähe von Wendlingen liegt, vom Tübinger Schnellzug überfahren und getötet worden. Der Verunglückte hatte anscheinend sein Augenmerk auf einem Materialzug, welcher auf dem 2. Gleis verkehrte, gerichtet und dadurch das Herannahen des Schnellzugs nicht bemerkt.
Xus Niederhofen OA Bcackenhei« «ird jeschrieben Aus de« Rückweg von einer Beerdigung begriffen, benützte der Landwirt Link von hier nach Güglingen die Post. I« Kleingartach sollte er «msteigen. als der Postillon aber »ach ihm sah bemerkte er. daß er eine Leiche gefahren hatte. Unterwegs war der Passagier von einem Schlaganfall betroffen worden.
Voni Oberamt Gerabronn wird geschrieben: Nachdem ein zweitägiger furchtbarer Sturm vorangegangen war, fiel in Zeit von wenigen Stunden meterhoher Schnee, welcher im Laufe der Nacht Eisenbahn und Landstraße verwehte. Infolgedessen ist der Verkehr auf der Strecke Langenburg-Blaufelden vollständig gestört. Das Schneewehen dauert an. — Dazu wird amtlich gemeldet: Infolge von Schneewehungen traten am 21. ds. Mts. auf der Strecke Schussenried-Buchau und Blaufelden-Lan- genburg erhebliche Zugsverspätungen ein; auf der letzteren Strecke mußten einige Züge ausfallen.
Die. Unwetter, die auf See jo furchtbare Katastrophen herbeigeführt, Hausen auch im Binnenland, wenn auch nicht mit solcher Wucht. Aus allen Teilen Deutschlands und auch ans Frankreich treffen fortgesetzt Nachrichten über Hochwasser, Stürme, Verkehrsstörungen usw. eein, so wird aus Karlsruhe gemeldet: Der gewaltige Sturm hat in ganz Baden ziemliche Verheerungen angerichtet. Die Telegraphenleitung von Heidelberg nach Heilbronn ist infolge Umsturzes einer Anzahl Telegraphenstangen unterbrochen. Das Wasser der Elsenz ist gestiegen. In Lahr riß der Sturm die Giebelwand eines Hauses ein. Auf dem Schwarzwald ist zum Teil wieder heftiger Schneesturm eingetreten, der Verkehrsstörungen durch Schneewehen hervorgernfen hat. Die Flüsse steigen rasch infolge starken Regens und der Schneeschmelze.
K§riHL5?saL.
Rewyork, 19. Febr. Mordprozeß Thaw. Thaws Gattin bezeugte, White habe versucht, sie in Gegenwart einer Freundin zu umarmen. Er habe auch gerufen, er werde die junge Frau Thaw wieder entreißen. White hatte der Zeugin einstens über ein von ihm arrangiertes Gelage erzählt, bei dem ein fünfzehnjähriges Mäd- l Ken in Gaze gekleidet einer Riesenpastete entstiegen war.
New Aork, Li. Febr. Ueder den Fortgang tm Thaw-Prozeß wird gekapelt: Thaws Gattin gestand tm Kreuzverhör, von White tm Sommer 1902 Geld empfangen zu haben, während ihre Mutter gleichzeitig von ihm unterstützt wurde. Der Ankläger versuchte nachzuwetsen, daß sie auch «it andere» Männern tm Verkehr gestanden habe.
Aur Lage irr Archtrm». !
In Odessa
-rast wieder Messer und Mord. Das zionistische Zentral- Lureau in Köln erhält von dort ein Telegramm, wonach trotz dem Protest der Konsuln die Blutszenen sort- dauern. Kinder werden erschossen, Wehrlose massakriert. iEs herrscht große Befürchtung wegen bevorstehender P o- tzroms.
Aus AHrtt-.MAÄ'K.
Bo« La«dt«g. Die Frakrion bes Bauernbunds und der Konser»ativen brachte i« der Abgeordnetenkammer folgenden Antrag cm: Die Kammer wolle beschließen: die Kgl. Stautsregi-rurig za ersuchen. 1. bet der ständigen TanfkommilAon der Hems.ben Srsenbahnvcr- «aitungen dezw den sonstigen tzi-iür m Betracht kommenden zuständigen Stellen eine dem Werkunterricht oder dem Aus- deMeverhältnt« enffprechende vnschied'nc Tarifierung von Getreide und Mehl — in erster Lime durch Erhöhxng der Mehlfracht — zu beantragen; 2. i n Bundrsrat zur Einführung einer Progress!» n Reichsumsatzsteuer für Getreidemühlen einzrureien. — Zu dem bereits mitgeteilten Inhalt des Entwurf» betr. die Entschädigung der Smndemitgliebcr ist noch zu bemerken, daß den Mitgliedern der Ständeversammlung, d e Beamte oder auf Lebenszeit angestcllte Volks- schultehrer sind, statt 15 Mk. nur 11 Mk. verabreicht werden sollen, die weiteren 4 Mk weiden sür tue S^rlloerrtS'.nnzs- kosten rn den Aemiern der vetr. Abgeordneten verwendet.
Stuttgarter Hauptbahnhof. Der den Ständen vorgelegte Gesetzentwurf über den Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofes und die damit zusammenhängenden Erweiterungsanlagen auf der Strecke Plochingen-Ludwigsburg nimmt im Ganzen eine Ausgabe von 981/2 Millionen Mark in Rechnung. Der neue Hauptbahnhof in Stuttgart soll von dem jetzigen Platze rund 500 Meter talabwärts an die Schillerstraße verlegt werden. Die Kosten für den Neubau werden nach Abzug des Erlöses für das freiwerdende Gelände auf 51650 000 Mark geschätzt. Umgebaut werden auch die Bahnhöfe in Eannstatt, Untertürkheim, Kornwestheim und Ludwigsburg. Von Untertürkheim bis Plochingen soll eine linksufrige Neckarbahn gebaut werden, für die 15,7 Millionen Mark nötig sind. Für die Ausführung aller dieser Bauten sind Zwölf Jahre in Aussicht genommen.
In der Schmiede der Maschinenfabrik Eßlingen geriet ein Feuerschmied und ein Jungschmied in Differenzen, wobei elfterer dem Jungschmied einige Backenstreiche versetzte, welche der Jungschmied mit einem Schlag seines Hammers auf den Kopf des Feuerschmieds derart erwiderte, daß der Getroffene kaum mit dem Leben davon-
«tßlang ihm, wie auch sonst die Anklage wenig? erfolgreich zu sein scheint.
Newyork, 21. Febr. Mordprozeß Thaw. Bei dem Verhör von Thaws Gattin gestand diese den Verkehr mit White auch nach der Vergewaltigung zu. Indessen erklärte sie, ihre Mutter habe sie hierzu gedrängt. Die Zeugin mußte zugeben, mit Thaw und anderen Amerikanern Pariser Spelunken besucht und auch White geschrieben zu haben. Die Zeugin weinte heftig.
Kine Hochzeit tn der He lsarmre
Wir lesen in der Kölnischen Zeitung: Es sind die letzten Stunden eines Arbeitstages der fleißigen, alten Waffen- und Messerstadt Solingen,, die noch einmal eine erhöhte Anspannung aller Kräfte fordern, bevor der geruhsame Feierabend in seine Rechte tritt. Da — horch! Welch ein ungewohntes Getön? Welch sonderbarer Aufzug? Voran eine Bande Blechmusikanten, die ein nervenerschütterndes Gebläse von sich geben. Dazwischen dröhnende Paukenschläge, und der dann folgende ganze Zug eingefaßt von einer Doppelzeile farbig leuchtender Papierlaternen, überweht von Fahnen, beleuchtet von Transparenten. Gibts da einen vorzeitigen Fastnachtszug? Will ein Wanderzirkus auf seine abendliche große „Brillante Haupt- und Galavorstellung" aufmerksam machen. Der Zug schiebt sich näher und näher, und da erkennen wir denn auch schon an den roten Mützenstreifen der Männer und an dem seltsamen rotbebänderten Hut der Frauen, an den blutroten, gelbverzierten Fahnen, daß wir es mit einem Aufzuge der Heilsarmee zu tun haben, der jetzt in dem größten Saale Solingens, dem ^aale des Stadttheaters, verschwindet, hinter sich eine nach vielen Hunderten zählende Menschenmenge, die nach Erlegung des Eintrittsgeldes — eine Mark, fünfzig und dreißig Pfennige, je nach den Plätzen — bald Kopf an Kopf gedrängt den Saal, die Logen und die Galerien besetzt hält. Hier soll die erste Solinger Heilsarmee-Trauung vollzogen werden; die „Fähnriche" Wilhelmine Allenfeld und Albert Tebbe feiern Hochzeit — Hochzeit mit Pauken und Trompeten! Im Stadttheater. Sogar der Kommandeur der Heilsarmee in Deutschland, Herr Oliphant aus Berlin, ist zu der Feier hier eingetroffen, um die Leitung zu übernehmen.
Nachdem er sich als „gewissermaßen ein Bischof" vorgestellt hat, läßt er zunächst ein frommes Lied nach einer frisch-fröhlichen Marschmelodie mit Pauken- und Trompetenbegleitung anstimmen. Pauken und Trompeten scheinen überhaupt eine der Hauptsachen der Feier zu sein; „Viola, Baß und Geigen, die müssen alle schweigen vor dem Drommetenschall." Alsdann hält der Kommandeur eine Ansprache. Die Betonung der Worte und ihre Aussprache verrät den Engländer. Er sagt,
die gegenwärtige Feier solle nicht bloß eine „Szenerie" sein, nein, sie solle auch eine Heiligung bedeuten und den Teilnehmern, die er Gotteskinder nennt, reichen Segen bringen. Oliphant, den ein mächtiger, lang herabwallender, brauner Vollbart ziert, spricht mit feuriger Begeisterung, zu der die durchaus gemessenen Bewegungen in seltsamem Gegensatz stehen; sein flackernder Blick erinnert im Verein mit dem glutheißen Inhalt der Rede an die religiösen Fanatiker des Mittelalters. Nach der Ansprache verliest er den Psalm „Der Herr ist mein Hirte", und wer nicht ganz bibelfest ist, kann in den Irrtum geraten, als wenn die vom Kommandeur mit gleichbleibendem Tonfall eingestreuten Nutzanwendungen für die Heilsarmee Bestandteile des Psalmes wären.
Und nun tritt das Paar vor. Die Brautleute haben aber keineswegs ein hochzeitliches Kleid an, heute, wie alle Tage, tragen sie die Uniform der Heilsarmee, und nur die Braut ist mit einer nnschuldsvollen Weißen Schärpe geschmückt. Sie müssen dem Kommandeur, der die Formel verliest, geloben: „nicht allein im Interesse des eigenen Glückes den Ehebund zu schließen, sondern um in der Heilsarmee dadurch Gott besser zu dienen und besser für ihn kämpfen zu können." Sie müssen ferner geloben, in ihrer Ehe sich zu vereinigen im Eifer zu Gott, in der Treue zur Heilsarmee, sich einander nie etwas in den Weg zu legen, wenn es dem höheren Glanz und der Förderung der Heilsarmee gilt. Und endlich sollen sie ihr Heim einrichten als ein echtes Offiziersquartier der Heilsarmee. Und während beide dieses Gelöbnis ablegen, weht zu ihren Häuptern, vom stattlichen Fahnenträger leise hin und her bewegt, die blutigrote, gelb und rot verzierte Fahne der Heilsarmee. Gebete folgen, von den Halleluja-Rufen und dem Amen der Sa- lutisten unterbrochen. Aber alles das macht, trotz dem Ernst des Augenblicks, einen wenig weihevollen, eher theatralischen Eindruck, wozu der Schauplatz, eine Erhöhung vor der Theatertribühne, die mit Neugierigen gefüllten Logen und Galerien, der vollgepfropfte Saal, die Bläserkapelle, die seltsame Tracht der Salutisten, und noch manche andere Erscheinungen mit beitragen. Aber gerade dieses theatralische Drumherum, was so manchen tief und echt empfindenden Menschen trotz der guten Werke, die die Heilsarmee unbestreitbar tut, abstoßt, gerade das mag es sein, was auf gewisse Gemüter von besonderem Einfluß und für die Heilsarmee von besonderem Nutzen ist. Jetzt setzt der Bläserchor wieder ein, eine gellende Jubelhymne erklingt, eine Salutistin singt bei Klavierbegleitung eine fromme Weise, und weitere Gebetsübunungen führen uns zum Schluß der Feier.
Langsam und unter großem Gedränge und Geschiebe fluten die Hunderte wieder ins Freie, auf die mittlerweile still gewordenen Straßen hinaus.
Der Soldat.
Ein .russisches Volksmärchen.
Uebertragen von M. Pfitzner.
Es kam ein Soldat aus dem Kriege zurück und kehrte unterwegs in einem Bauernhause ein.
„Gott Mm Gruß", sagte er zu der Bauersfrau, „gib mir was zu essen!"
Die Alte stellte sich taub, tat, als ob sie etwas anSs- res verstanden hätte, und antwortete:
„Häng' sie dort an den Nagel!"
„Du sollst mir was zu essen vorsetzen, "schrie der Soldat das Weib an.
„Wo du willst, Söhnchen," sagte die schlaue Bäuerin.
„Ach, du Mälefizhexe", schrie erbost der Soldat, „wart' ich will dir die Taubheit vertreiben!" Und er ging aus sie los und machte Miene, als ob er sie mit dem Kolben des Gewehrs schlagen wollte, „gleich stellst du mir was zu essen vor!" —
„Ich habe ja nichts im Hause," jammerte die Alte.
„Nun, so koche mir wenigstens eine Grütze", rief der Soldat.
„Woraus soll ich denn Grütze kochen, wenn ich weder Hirse, noch Butter, noch sonst was im Hause habe?" log die Alte.
„Das ist freilich schlimm," meinte der Soldat, „nun, so gib mir ein Beil, ich will mir selbst eine Grütze kochen."
Die Alte brachte ihm ein Beil und denkt: Das ist doch merkwürdig! Ich habe mein Lebtag nicht gehört, daß man aus einem Beil einen Brei kochen kann! Ja, so ein Soldat lernt doch manches im Kriege! Will doch schauen, wie das gemacht wird!
Der Soldat nahm das Beil, ließ sich einen Tops voll Wasser geben, legte das Beil hinein und stellt cs auf's Feuer. — Als es eine Weile gekocht hatte, kostete er das Wasser und sagte: „Ganz gut, es fehlt nur ein wenig Salz und Hirse." Das Weib brachte das Verlangte und schaut neugierig in den Topf. — Als die Hirse weich gekocht war, schmeckte der Soldat wieder und meinte: „Ausgezeichnet! nur noch ein Stückchen Schmalz, und der Brei ist fertig!" — Die Alte beeilte sich, dem Soldaten den Schmalztopf zu bringen. Der nahm einen ordentlichen Löffel voll und tat ihn in den Topf, indem er zur Wirtin sagte: „Nun hole noch Brot und zwei Löffel, du darfst mitessen."
Da löffelten die beiden die Grütze ans dem Topf, und die Alte fragte neugierig: „Wann werden wir denn endlich das Beil essen, Soldat?"
„Es ist noch nicht ganz weich", antwortete dieser, „ich werde es unterwegs im nächsten Dorfe fertig kochen!" Mit diesen Worten nahm er das Beil ans dem Topf, steckte es in den Ranzen, wischte sich den Mund ab, nahm Abschied von der Alten und ging seines Weges.
(Aus der „Hilfe".)
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