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Leleton str. 4 t.
Amtsblatt für die Stadt Dildbad.
Verkündigungsblatt
d« Rgl. <srstämter Vildbad, Meistern, Lnzklösterle rc. mit
amtlicher Fremdenlists.
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Darüber schreibt der Reichstagsabgeordnete Fr. N » Nmann im Bert. Tgbl. folgendes:
Die Frage der Einheit des Liberalismus ist einesteils eine Frage Her Parteitaktik Und andernteils eine Frage der politische n Gesinnung. Meist wird in diesen Tagen nur die taktische Seite der Angelegenheit behandelt. Man erörtert die Vorteile des Zusammenschlusses und pflegt dabei die inneren Schwierigkeiten geringer hinzustellen, als sie in Wirklichkeit sind. Die meisten Beurteiler wissen nicht, wie schwer es ist, vorhandene Par- Mörper zu verschmelzen. Ich habe darin einige Erfahrung, denn ich habe vor 3i/z Jahren die Fusion des nationalsozialen Vereins mit der freisinnigen Vereinigung »nt herbeiführen helfen und kenne infolgedessen die Mühen derartiger Vorgänge etwas genauer als die Mehrzahl derer, die heute über die Einigung der Liberalen sprechen. Damals handelte es sich um «inen politischen Verein von relativ kurzer Selbständigkeit (sieben Jahre), der in eine nähe besreurrdete, gesinnungsverwandte Partei aufgehen sollte. Die Fusion ist sehr gut zustande gekommen. Fast alle einstigen nationalsozialen Vereine gehören heute zur freisinnigen Vereinigung, und vom alten Bestand dieser Partei ist nichts Wesentliches verloren worden. Aber leicht war es nicht. Auf beiden Seiten gab es ziemlich viele Mißtrauische und Enttäuschte, und mehr als einmal hat ss Augenblicke gegeben, in oenen entweder alte Freisinnige in den Seestädten oder neue Nationalsoziale Süddeutschlands an den Fusionsketten etwas zu rütteln versuchtem Haute ist das überwunden, aber wir, die wir dieses erlebt haben, können an das größere Werk der Einigung der linksliberalen Parteien nicht Herangehen, ohne die Erfahrungen dieses jetzt glücklich vollzogenen Vorganges zu Rate zu ziehen.
Die erste Erfahrung aber heißt: Es genügt nicht die formelle Einigung zu beschließen, solange die Mitgliederbestände in den verschiedenen Provinzen die Einigung nicht wirklich wollen und wünschen. Die bloße parteitaktische krledigung der Angelegenheit ist für sich allein nicht ausreichend den geeinigten Liberalismus herzustellen, solange es in allen beteiligten Parteien starke Restbestände »on Mißtrauen und Abneigung gibt. Erst wenn die politische Gesinnung den formellen Fraktionsbeschlüssen zu Hilfe kommt, erhalten diese Leben und Kraft. Man soll deshalb etwas zurückhaltend sein mit schnellen Urteilen Iber die Selbstsüchtigkeit der Parteibonzen, die um ihrer keinen Selbstherrlichkeit willen die Einigung nicht wollen. Eö ist für jeden Parteiführer Und für jedes verantwortliche Mitglied eines Parteiausschusses keine kleine Sache, einen mühsam gesammelten Bestand von Parteigenossen ei
ns» Experiment anszusetzen, dessen Ende niemand mit absoluter Sicherheit vorhersehen kann. (Sehr richtig. Red.)
Wir wollen uns doch keine falschen Vorstellungen machen, als sei schon aller alte Zwist begraben und vergessen! So schnell vernarben alte Wunden nicht. Die alte Gegnerschaft zwischen der Richterschen und der Rickert- schen Gruppe wird noch in vielen Gemütern empfunden, und auch der Gegensatz der bürgerlich Liberalen gegen die Sozialliberalen ist nicht mit einer bloßen Handbewegnng zu beseitigen. Es ist besser, dieses offen zu sagen, als es zu verschleiern, weil nur auf dem Untergründe solcher Offenheit der neue Friede erwachsen kann. Wir müssen Mgestehen, daß es Stimmungs- und Richtungsunterschiede gibt. Erst wenn wir dieses freimütig zugestanden haben, können wir ohne Angst vor gegenseitiger Uebervorteilung und Vergewaltigung als redliche Männer überlegen, ob nicht trotz aller dieser Unterschiede und bleibenden Gegenströmungen die gemeinsamen Grundanschauungen und Aufgaben groß gemig sind, um uns zu einer offenen gegenseitigen Duldung der vorhandenen Verschiedenheiten Vordringen ru lassen. Ich meinesteils halte die Einigung für ü ich, aber ich halte es für gefährlich, sie als
«llzule. und gleichsam spielend erreichbar hinzustellen.
L aber bedeutet in der Praxis, daß wir nicht alles aus einmal erzwingen dürfen, selbst, wenn es möglich sein sollte. Es gilt, behutsame Schritte zu machen, weil wir sonst nur neue Zerwürfnisse vorbereiten und nach rechts und links hin Anhänger verlieren. Die alten Mitglieder der beiden freisinnigen Parteien erinnern sich sehr genau des Zustandes zwischen 1884 und 1893, wo eine formale Einigung ohne Einheitsgeist bestand. Ich habe Gelegenheit, von beiden Seiten her zu hören, wie bleischwer diese Erinnerung auf den alten Kämpfern lastet. Einen solchen Zustand wollen wir nicht. Es ist besser, friedlich nebeneinander zu marschieren, als in derartiger, politischer Zwangsehe leben zu müssen. Dieses Mal muß die wirkliche Einigung erreicht werden oder - wir alle sammeln uns viel Leid und Ungemach für die kommenden Fahre.
Deshalb ist meine persönliche Ansicht, daß wir nicht heute oder morgen an die volle Verschmelzung der vorhandenen Parteien herantreten können. Wir müssen die Selbständigkeit der Parteiorganisationen solange erhalten, bis es zur inneren Selbstverständlichkeit und Notwendigkeit geworden sein wird, sie ineinander aufgehen zu lassen. Dieser Zeitpunkt ist jetzt noch nicht da. Was aber jetzt geschehen kann, ist folgendes:
1. Es muß versucht werden, daß die Abgeordneten der drei linksliberalen Parteien im Reichstag und in den Landtagen, insbesondere im preußischen Landtag, von jetzt an als eine parlamentarische Fraktion austreten und gemeinsame regelmäßige Beratungen einrichten.
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9. Es muß in den verschiedenen Landesteilen im sinne der Frankfurter Einigung das Einigungswerk überall dort formell vollzogen werden, wo die Einigung der Gesinnung bereits tatsächlich sich eingestellt hat. Ein gutes Beispiel dafür ist die neue Kundgebung aus Schleswig- Holstein.
Diese beiden Dinge lassen sich ohne Vergewaltigung vorhandener Stimmungen und geschichtlicher Entwickelungen durchführen. Das weitere muß dann der Zukunft überlassen bleiben. Insbesondere tvürde es für Nord- dentschland geradezu eine Gefahr für die liberale Einigung sein, wenn jetzt die Frage der Stellung der Freisinnigen zu den Nationallibcralen auf die Tagesordnung gesetzt würbe. Das liegt in Süddeutschland vielfach anders. Wenn dort Abgeordneter Müller-Meiningen gegenüber den dort verbündeten Parteien von Zentrum und Sozialdemokratie eine Einigung aller Liberalen fordert, so hat er meines Erachtens auf süddeutschem Boden recht, und sein Vorgehen ist nichts anderes als die logische Weiterführung der bisherigen Einigungsbestrebungen in Bayern, Baden und Elsaß. Sehr anders aber sieht dieselbe Sache ans, wenn man sie zu einer allgemeinen deutschen Angelegenheit machen will. In Norddeutschland verliert der Freisinn nach links und der Nationalliberalismus nach rechts viel an vorhandener Gefolgschaft, sobald beide sich nach bayerischem und badischem Muster einigen; wollten, weil die Gesinnungseinheit offenbar nicht in denn Maße vorhanden ist, um derartige taktische Versuche zu rechtfertigen.
Es ist ein Wagnis, vor dem wir stehen, aber allerdings die Zeitlage fördert das Wagnis. Der Liberalismus kann gerade jetzt wieder Bolksgesinnung und Kulturmacht werden, wenn er zeigt, daß er eine Zukunft haben will. Es ist die Entscheidungsstunde des deutschen Liberalismus. Aber gerade weil es diese ist, sollen wiv nur das tun, was wir sicher sind, nicht später bereuen zu müssen. Wir wollen Fraktionszusammenschluß und provinziale Einigungen, die sich von selbst ergeben. Was darüber hinaus liegt, nmg erörtert werden, wenn diese zwei Schritte sich als fruchtbar erwiesen haben.
Süd- Web-IeutffHle»ü im Kampf gegen die WeirttchiffaßrtSrMaöeu
Mannheim, 16 Febr.
Die Frage der Einführung der Rheinschisfahrtsabgaben ist in diesen Tagen aktuell. Nicht nur aus dem Gründe, daß über sie im württ. Landtag aus Anlaß der Etatsberatung im Zusammenhang mit dem Neckarkanal gesprochen worden ist, sondern das Interesse des Südens und des Westens richtete sich in erster Linie auf
Z>ie Schönheit von WemVrow.
Roman von Bogumil von Czarlorski. 37
Seine Freunde sagen, er werde sein Geld mit fürstlicher Freigebigkeit auf Rembrow verwenden und dann, wenn das Schicksal ihn »ümlich wieder gesund wachen sollte, dennoch nicht hier lebe», sondern in die große Welt zurückkehren für immerdar. Die Zeit muß lehren, ob sie recht behalten. Rembrow behält übrigens nicht seinen Namen; es fällt, wie mein gutes Kubitke», jetzt klmeiiau, und fast alle anderen »och polnisch benannten Ortschaften dem BerdenlschnugSprinzip zum Opfer und wird fernerhin Ehrenbreit heißen, nach seinem nnnmehrigen Besitzer.
Uebrigens lebt der Graf nicht so einsam, wie Dn glaubst. Er bat sich ja ein paar Freunde mitgebracht, die das altgewohnte Großstadtparsüin in sein Leben tragen. Einer derselben ist ein begabter Maler, der sich schon einen gewissen Ruf erwarb. Du weißt, ich liebe die Malerei und interessiere mich um so mehr für sie, nachdem sie zur streitbaren Kunst geworden ist. Dieser Herr Hurbing tut, waS ich für das einzige Richtige halte, er kümmert sich um keine der verschiedene» Schulen. Er arbeitet nie ohne Inspiration und studiert in erster Linie sich selbst, das heißt, sein Wollen und Können. In seinen Bildern fehlt die moderne, grelle Farbenstimmnng und zum Glück anch der wieder modern gewordene magere Junge, den ich nicht ausstehen kann. Das kleine Aquarell, das er mir schenkte, ist ein Meisterwerk feinster Stimmnngsmalerei und lvird Dich entzücken. Sein Motiv ist ganz einfach; es stellt einen Waldsec in abendlicher Beleuchtung dar» einen jener melancholischen, dunklen Seen, die
es eigentlich nur inBolen gibt und derenSchönheit etwasSchuierz-
liches hat, das zur Geschichte ihres Landes paßt. Hurbings See wird erhellt durch ein paar zitternde purpnrgoldige Abendson- uenreflere und belebt durch zwei gnzeflügelige Libellen, die diesen letzten Lichtschimmer zu suchen scheinen.
Zu etwas anderem jetzt! Ich werde nicht, wie geplant, daS Wcihuachlsfest in Berlin zubringen, sondern noch hierbleiben. Meine Besitzung und meine Leute brauchen mich noch. Schreibe mir bald, Deine B- iese erfreuen mich; Du weißt ihnen Inhalt zu geben, objchvn Du gar nichts erlebst. In Liebe Deine Bl
anko."
„Meinem nächsten Briefe könnte ich schon Inhalt geben! Emen Inhalt, der die gute Bianka in Erstaunen versetzen würde!"
sagte Heloise beirmLesen der Schlußzeilen lächelnd zu sich selbst. Aber ich muß Liskas Geheimnis wahren. Das Schicksal bringt es wohl bald genug ans Licht."
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Das Weihnachtsfest wurde im Pensionat Plattwitz, nach der in den meisten derartigen Lehrinstituten üblichen Schablone gefeiert. Die Mehrzahl der Pensionärinnen verreisten für die Festtage; jenen wenige», die kein Daheim besaßen, oder ihm aus besonderen Gründen fern bleiben mußten, nsiirde ein Baum geschmückt; die für sie von Freunden und Verwandten eingetroffenen Briefe und Gaben, denen Madame regelmäßig ein nützliches, mit ihrer eigenhändigen Inschrift: „Zur Erinnerung an die Pensionszeit!" versehenes Buch beifügte, lagen darunter aus- gebreitet und verklärten durch den Glanz lieber Erimiernngekl und Hoffnungen den Christabend in der Fremde.
Der Platz, den man Liska eingeränmt hatte, enthielt eine besonders große Anzahl kostbarer Geschenke Offiziell waren sie alle von dem liebevollen Oheim Baron Ruck gesandt, doch ver- riet ein in dessen Schreiben eingeschmuggeltes Briefchen Ehren- breits, welche Gegenstände er selbst für seine „geliebte Braut" ausgewählt hatte.
Liska erschauerte, als sie die beiden Worte laS, und wußte selbst nicht, warum. Es mußte wohl die Größe des sie erwartenden Glückes sein, die so seltsame Empfindungen in ihr erweckte.
Der Vater sandle seine Grüße indirekt, auch durch de» Oheim, und empfahl ihr, fleißig und folgsam zu sein. Von den widerstreitendsten Gedanken und Empfindungen bewegt, stand Liska, den Brief in der Hand, bei den vor ihren Augen sich ausbrei- teude» Schätzen. Und dann begann sie diese langsam, wie mechanisch, in die Hand zu nehme», jedes Stück sorgsam prüfend, beinahe, als suche sie etwas, das den reichen Gaben erst den rechten Wert verleihen solle. Dieses Etwas fand sich nicht, und sie hätte es auch nicht mit Namen zu nennen vermocht. Irgend etwas fehlte ihr, irgend etwas ließ sie nicht zur Freude über die eleganten und früher so ersehnten, allesamt zur Ausstattung einer jungen Dame aus feinem Hause gehörigen Dinge gelangen. Leise lösten sich glänzende Tropfe» von den Wimpern der Gärlnerstochter und sanken aus denkostbaren Sammet des Pelzverbrämte» Mantels herab, mit dem sie sich fernerhin schmücken sollte.
„Was betrübt Dich, Liska ?" fragte Heloise, die still herangetreten war, das Mädchen umfassend.
„Ich . . ich weiß nicht. . Ich bin unsäglich traurig!" Und Liska lehnte, von ihren Gefühlen überwältigt, das Haupt an die Schulter der Freundin und brach in heftiges Schluchzen aus.
Aller Augen richten sich auf die kleine Gruppe unter dem Lichterbaum.
Peinlich berührt, rauschte Madame in ihrem schwarzen Fest- gewande heran. „Was haben Sie nur, Liska?" fragte sie verdrießlich. „Dergleichen ist wahrlich nicht dazu geeignet, die Festfreude Ihrer Mitschülerinnen zu erhöhen i „Madame dachte noch rechtzeitig daran, wiefreigedig Baron Rucksiirseine Nichte zahlte» und setzte ein wenig milder hinzu: „Vielleicht fühlen Sie sich nicht recht wohl; dann wird Ihnen ein Stündchen Ruhe gut tun."
„Sie ist in der Tat krank, ich werde sie aus ihr Zimmer geleiten," antwortete Heloise statt der noch immer Weinenden.
Dann ermannte sich Liska so weit, daß sie die Hand der Vorsteherin küssen und einige Worte der Entschuldigung murmeln konnte. Erleichtert fühlte sie sich erst, als sie auf ihrem weißen Bett lag, zur Seite die getreue Heloise, die eine ihrer Hände hielt. Bald gelang es ihr denn auch, sich einigermaßen wieder zu fassen.
„Was werden sie alle von mir denken! . Aber, weiß Gott» ich konnte nicht anders, ich Mußte weinen," stieß sie abgebrochen hervor. „Mir wurde plötzlich io elend, so verzweifelt zu Mute. Mir kamen die vergangenen Weihnachtsrage daheim in den Sinn, die so schön waren. Wie schön, das weiß ich allerdings erst ieit heute. Wir suchten uns inner Bäumchen im Walde selbst aus, Fabian und ich, und schmückten es daun zu Hause. Das war so lustig, und manchmal wieder so feierlich, wenn wir ernste Dinge dabei sprachen. Fabian hat viel gelernt, und ich verstand ihn tausendmal besser, als sämtliche Lehrer hier in der Pension. Vater brummte manchmal über das Bamnputzeii, das er unnütze Zeitvergeudung und kindische» Firlefanz nannte, aber ich kümmerte mich nicht darum. Ich hantierte so gern mit all den hübschen, zierlichen Dingen, dieFabian aus der Stadt mitgebracht hatte. Die alte Rosalie saß strickend dabei, alle Augenblicke einnickend und wieder auffahrend, um durch irgend einen drolligen Ausruf ihre Bewunderung für unser Werk zu bekunden. 133,20