glieder des Staatsmittisteriums und des geheimen Rats, links die Hofbeamten und Adjutanten Aufstellung genommen. Der Präsident des Staatsministeriums, Dr. v. Weizsäcker, holte die Genehmigung des Königs zur Vornahme der Vereidigung ein und erinnerte die früheren Mitglieder der Ständeversammlung an den abgelegten Eid, während die neu eingetretenen Mitglieder nach Ausruf ihrer Namen den Ständeeid mit den Worten „Ich schwöre cs" in die Hand des Königs ablegten. Hierauf verlas der .König folgende Thronrede:
Liebe Getreue!
Zu Beginn des neuen Landtags heiße Ich Sie herzlich willkommen! Das Verfassungsgesetz vom 10. Juli vorigen Jahres hat der Ersten Kammer die den Bedürfnissen der Gegenwart entsprechende Gestaltung und Stärkung durch Zuführung neuer, wertvoller Kräfte gegeben. Die Zweite Kammer ist nach den überwiegenden Wünschen des Landes, die ich gern berücksichtigt habe, nunmehr ausschließlich aus Vertretern des Volkes auf Grund allgemeiner und unmittelbarer Wahl zusammengesetzt, Nachdem nun die schon lang umstrittene Verfassungsfrage zu Meiner lebhaften Genugtuung ihre Lösung gefunden hat, hoffe Ich zuversichtlich auf diejenige harmonische Weiterentwicklung des Staatslebens, die allein dem Wohle des Ganzen zu dienen vermag. Mein Streben geht unablässig dahin, unter gerechter und billiger Abwägung der verschiedenen Interessen die fortschreitende Entwicklung des Landes auf allen Gebieten zu pflegen und zu fördern. Daß Meine Regierung in diesem Streben die kräftige Unterstützung des Landtags finden wird, darauf setze Ich Mein festes Vertrauen. In dem neuen Landtag wird die Feststellung des neuen H aus hal ts et a t s für die kommenden zwei Finanzjahre den nächsten und dringendsten Gegenstand der Beratung bilden. Das stete Wachstum der staatlichen Aufgaben hat eine namhafte Steigerung des Staa tsbedarfs, insbesondere für Verzinsung der Staatsschuld, für Landwirtschaft, Gewerbe und Handel, für Straßenbauten und für die Zwecke der Volksbildung herbeigefüi:t. Außerdem ist durch die zunehmende Verteuerung der ineisten Lebensmittel für Meine Regierung die unabweisliche Pflicht der Besserstellung säm.licher Staatsbeamten, sowie der Kirchen- und Schuldiener entstanden. Es wird Ihnen deshalb ein Vorschlag zur Neuordnung des Wo.hn- ungsgeldes, sowie eine Novelle zum Beamtengesetz vorgelegt werden. Von Ihrer einsichtvollen Würdigung erhoffe Ich die Zustimmung zu diesen mit dem öffentlichen Wohl eng verbundenen Maßnahmen. Die höheren Erträge des Kammergutes und der Landessteuer, namentlich der jetzt in voller Wirksamkeit stehenden, die Lasten gerechter verteilenden Einkommensteuer bieten zu Meiner Befriedigung die Mittel zur Deckung der Mehrausgaben. Der Frage der Weiterbildung unseres direkten Lteuerwe- sens wird Meine Regierung näher treten, sobald die Wirkungen der Einkommensteuer noch genauer zu überblicken sein werden. Zwecks einer gesetzlichen Regelung der V er w a l t!u n g der Staatseinnahmen undLtaats- ausgaben, wie auch der Kontrolle des Staatshaushaltes werden die erforöerlichen Vorlagen an Sie gelangen. Erhebliche Mittel sind für die Ausgaben der Eisenbahnverwaltung zu beschaffen. Der Verkehr ist dauernd im Steigen begriffen. Ihm zu genügen, erfordern die bestehenden Anlagen umfassende Ergänzungen und Verbesserungen, insbesondere durch Herstellung von Doppel- glcisen und Erweiterung von Bahnhöfen. Der UmbaudesHauptbahnhofesinStuttgart und die im Zusammenhang damit gebotenen weiteren Bauten sind nachdrücklich in Angriff zu nehmen. Mit dem Bau von Nebenbahnen soll fortgefahren werden. Der Betriebsmittelpark bedarf nachhaltiger Vermehrung. Zur Unterstützung von Kraftwagenlinien ist im Etatsentwurf eine beträchtliche Summe vorgesehen. Im Bereich der bürgerlichen Rechtspflege ist, soweit für landesrechtliche Normen Platz bleibt, eine den Bedürfnissen folgende Fortbildung oer Gesetze ins Auge gefaßt. Zunächst soll die Vertretung der Ortsvorsteher und Ratsschreiber in ihrem Wirkungskreis für die freiwillige Gerichtsbarkeit geregelt und die Ordnung des Gerichtsvollzieherwesens auf eine neue Grundlage gestellt werden. Aus dem Gebiete des U nt e r r i ch t s, dessen allseitige Pflege Meine Regierung sich angelegen sein läßt, steht eine den Anforderungen der Zeit entsprechende weitere Entwicklung des Volksschulwesens' im Vordergrund. Meine Regierung wird der Lösung dieser Aufgabe ihre besondere Aufmerksamkeit zuwenden und hiezu Ihre Mitwirkung in Anspruch nehmen. Aus dem Kreise der inneren Verwaltung wird Ihnen sofort der Entwurf einer Bauordnung unterbreitet werden, der sachliche Erläuterungen der baupolizeilichen Vorschriften namentlich für die einfacheren Verhältnisse auf dem Lande schaffen soll und weiterhin eine Vereinfachung, Beschleunigung und Verbilligung des Verfahrens in Bausachen unter angemessener Ausdehnung der Zuständigkeit der Gemeindebehörden anstrebt. Der im wesentlichen ebenfalls fertige Entwurf einer Wegordnung wird Ihnen übergeben werden, sobald der Stand der Geschäfte dem Landtag die Beratung gestattet und zugleich die Finanzlage des Staates keine Schwierigkeiten bereitet. Durch die verfassungsmäßige Berufung von Vertretern der Landwirtschaft in die Erste Kammer ist Line gesetzliche Organisation des landwirtschaftli chen Berufs st and es dringender geworden; es wird Ihnen daher ein diese Organisation bezweckender Entwurf vorgelegt werden. Ebenso soll Ihnen ein duqch 'die Ausgestaltung der Ständeversammlung veranlaßter Gesetzentwurf über die Entschädigungen, Taggelder und Reisekosten der Stände Mitglied er zugehen. — Möge es Ihnen mit Gottes Beistand gelingen, Ihre wichtigen und schwierigen Arbeiten glücklich zum Ziele zu führen und für unser engeres Vaterland unter dem mächtigen Schutze des Reiches wertvolle Früchte des Friedens.zur Reife zu bringen. Ich erkläre den Landtag für eröffnet!
Nach Verlesung der Thronrede brachte der Präsident der Kammer der Standesherren, Graf v. Rechberg, ein Hoch auf den König aus, der hierauf wiederum geleitet
von der ständischen Abordnung, den Saal verließ. Nach- I den: mich die Mitglieder der Ersten Kammer den Saal ver- ! lassen, findet unter dem Vorsitz des Alterspräsidenten der Abgeordnetenkammer eine kurze geschäftliche Sitzung der letzteren statt.
Aus WÜritemVerg.
Dienftnachrtcht. Uevert,«-en: Die irledtgte Stelle elneS Staatrstraßenwerfters «it dem Mohufitz i« -tiilweil dein Etraße«- meiiter Bommai in Künzell«« seinem »«suche« »emgß.
Born Landtag. Die volksparteiliche Fraktion wählte zum 1. Vorsitzenden Liesching, zum 2. Schnaidt, zum Schriftführer Konrad Haußmann, zum Kassier Betz. — Die sozialdemokratische Landtagsfraktion wählte zum 1. Vorsitzenden Kloß, zum 2. Vorsitzenden Tauscher, und zum Schriftführer Heymann. — Die Präsidentenwahl findet am Freitag statt. Wie wir aus parlamentarischen Kreisen hören, steht man in sämtlichen Parteien, mit Ausnahme des Zentrums, auf dem Standpunkt, daß zwischen der Stärke der Zei^ trums- und der volksparteilichen Fraktion kein Zahlenunterschied bestehe, der den Uebergang des Präsidiums an das Zentrum rechtfertigen würde. Rechnet man das angefochtene Mandat Andrees ab, dann sind beide Fraktionen gleich stark. Aus der Wahl dürfte voraussichtlich wieder Payer hervorgehen, obgleich dieser eine Entlastung gewünscht hätte. — Der bisherige ritterschaftliche Abgeordnete Frhr. v. Gemmingen vollendete mit der geD- rigen Sitzung des Ständischen Ausschusses seine auf mehrere Jahrzehnte zurückreichende parlamentarische Tätigkeit. Der Präsident der Ersten Kammer und des Ständischen Ausschusses, Graf v. Rechberg-Rothenlöwen, widmete namens des Ausschusses dem Frhrn. v. Gemmingen nachdem der Rechenschaftsbericht erstattet worden war, herzliche Abschiedsworte.
Die Wahlbeteiligung war bei den württ. Stichwahlen am stärksten im 9. württ. ReichstagswahlkreV (Balingen usw.). Sie betrug dort 87,3 Proz. gegenüber 85,3 Proz. in der Hauptwahl. Am schwächsten war sie im 4. württ. Reichstagswahlkreis (Böblingen usw.), «o sie von 78,3 Proz. bei der Hauptwahl aus 67,8 Protz, zurückging. Im einzelnen folgen sich die Wahlkreise in nachstehender Reihenfolge: 9. mit 87,3 Proz. (85,3), 3. mit 84,5 (86,9), 8. mit 82,6 (83), 7. mit 80 (81,6), 14. mit 75,9 (77,2), 12. mit 70,3 (75,3), 4. mit 67,8 (78,3). Es haben also im 9. Wahlkreis mehr Wahlbe- ! rechtigte abgestimmt als beim ersten Wahlgang (1732j; : in den übrigen Wahlkreisen sind es zusammen 5382 we- ' Niger gewesen, wovon allein auf den 4. Wahlkreis 2380 i und auf den 12. 1290 entfallen.
i Reutlingen, 6. Aebr. Das aus den Herren Pro- ' fessor Fischer-Stuttgart, Oberbaurat Eisenlohr-Stuttgart, Bauinspektor Kempter hier, sowie dem Vorstand des hiesigen Liederkranzes, Rechtsanwalt List und Oberbürgermeister Hepp, bestehende Preisrichterkollegium ist gestern hier zusammengetreten, uni über die auf den vom Liederkranz ausgeschriebenen Wettbewerb zur Erlangung von Plänen zum Bau einer Liederhalle, bezw. Festhalle eingegangenen 18 Entwürfe zu bestimmen. Von den ausgesetzten 3 Preisen konnten nur 2 Preise zuerkannt werden. Dieselben erhielt Architekt Fritz Hornberger hier und zwar für einen Entwurf 1200 Mk., für einen zweiten ^ 800 Mk. Bei einem von einem anderen hiesigen Archi- j tekten cingereichten Plan, welcher einen Preis erhalten r hätte, waren die Bestimmungen des Preisausschreibens
- nicht genau eingehalten worden. Das Preisgericht hat ! weitere zwei Entwürfe zum Ankauf bestimmt. Die Pläne
werden am nächsten Sonntag zur allgemeinen Besichtig- i ung ausgestellt sein. Es ist zu hoffen, daß nunmehr bald ; die Möglichkeit zur Slusführung des Baues gegeben ist.
§ Tuttlingen, 7. Febr. Vom 9.—11. Februar findet hier in der Turnhalle die 18. württembergische Ge- , flügel- und Vogel-Landesausstellung statt.
z Der Stationsmeister Breithaupt in Ulm glaubte sich von seinem Vorgesetzten verfolgt und ertränkte sich in einem solchen Anfall von Verfolgungswahn in der Donau. Seine Leiche wurde gestern gefunden. In einem > hinterlassenen Briefe spricht sich Breithaupt über die Be-
- weggründe seiner Tat aus.
Kcricht.
Brüssel, 6. Febr. Vor dem hiesigen Gericht wurde heute die Angelegenheit des Frankfurter Juweliers Koch - verhandelt, der anläßlich einer Schuldforderung von 50 000 Frcs. Beschlag auf das der Prinzessin Louise von ihrer Mutter zufallende Erbteil hat legen lassen. Der Advokat der königlichen Zivilliste, Senator Wiener, erklärte keinen . Widerspruch zu erheben. Wir bedauern diesen Prozeß, j sagte er, aber die Prinzessin Louise steht unter schlimmen Einflüssen, denen man sie bisher nicht entziehen konnte.
Me chinesische KEe.
Gewisse Vorstellungen von der Unterwelt und oem Leben nach dem Tode finden sich in allen Religionen und Mythologien, die die Phantasie eines Volkes ersonnen: aber nur selten liegt eine so große Uebereinstimmnng vor, wie sie zwischen der Schilderung der Hölle im Mittelalter und den chinesischen Anschauungen von der Unterwelt bestehen. Alle Träume und Visionen, die jahrhundertelang die Seele dies mittelalterlichen Menschen beängstigt und erschreckt, haben ja in Dantes göttlichem Gedicht ihre vollendete Ausprägung erhalten und die Bilder, die die Malerei von den Qualen und Leioeu der Sünden entwarf, gehen auf Dantes anschauliche Beschreibung zurück. Seltsam muß es nun anmuten, daß in der chinesischen Kunst und Literatur fast die gleichen Szenen und Situationen auftauchen, die uns auf den Höllendarstellnngen nach Dante entgegentreten. Ist doch sogar, nach einer Mitteilung des „Strand Magazine", die merkwürdige Hypothese gewagt worden, daß dem großen Florentiner auf irgend eine Weise eines dieser buddhistischen Gemälde zu Gesicht gekommen sei und Einfluß auf seine Ausgestaltung des In
ferno gewonnen habe. Natürlich ist ein solcher Zusammenhang ganz unwahrscheinlich; vielmehr hat eine spezifisch mittelalterliche Phantasie, wie sie in China noch heute wirksam ist, dort die gleichen Vorstellungen erstehen lassen, wie im europäischen Mittelalter, und ein eigentümliches, echt chinesisches Element ist besonders das Vorwalten juristischer Einzelheiten, die aus dem „Inferno" Chinas einen großen phantastischen Gerichtshof machen, in dem barbarische Strafen und wunderliche Prüfungen verhängt werden.
Durch eine Pforte mit drohender Aufschrift, die ein tierköpfiger Wächter behütet, gelangen die Gestorbenen an den Höllenraum; sie treten in ihren irdischen Kleidern ein, beladen mit ihren Sünden, die sie deutlich zur Schau tragen. Der Mörder z. B. trägt seinen eigenen Kopf in der Hand als Sühne. Sie gelangen dann zu dem Ufer eines Flusses, an dem ein altes Weib sitzt, die den Neuankommenden die Kleider abnimmt und an einem Baum hinter ihr aufhängt. f Furchtbar ist sie anzuschauen mit ihren Augen, groß wie brennende Räder; sie weist den Verdammten die Wege, auf denen sich ihr Urteil an ihnen erfüllen soll, aber sie erschwert ihnen die mühevolle Wanderung, in dem sie Hindernisse vor ihnen auftürmt, sie auf Irrwege führt und ihre Qual so ins Unendliche verlängert. Die heiße und die kalte Hölle liegen übereinander, herabreichend aus einer Tiefe von 11 900 Meilen Unter der Erdoberfläche, wo ihre Reiche beginnen, bis 40000 Meilen in das Erdinnere hinein. Jede Hölle hat Vier- Tore und vier Vorhöllen. Tiefste Finsternis herrscht in diesen grauenvoll weiten Einöden; nur unterbrochen von den feurigen Mauern, die um jede Hölle gezogen sind. Und in jeder dieser Abteilungen werden nun bestimmte Sünden mit bestimmten Strafen geahndet nach einem System, das noch komplizierter und verzweigter ist, als die scholastischen Distingtionen, nach denen die Einteilung des Danteschen Inferno in einzelne Hölleukreise und darin liegende Bolgen bestimmt ist.
lieber alle Maßen erfinderisch ist besonders die chinesische Phantasie in der Ausmalung der mannigfachsten Strafen und Martern. Die Leiber mancher Sünder werden beständig von Tigern zerfleischt, aber ihre Körper fügen sich immer wieder zusammen und bieten sich neuen Bissen der wilden Tiere dar. Andere Sünder werden beständig von spitzen Pfeilen durchbohrt, wieder andere in glühend roten Siedekesseln gebraten. Die ganze Hölle ist in zehn Königreiche eingeteilt, in deren jedem ein einziges Hauptlaster gestraft wird. In der einen Hölle werden z. B. alle Bürger gepeinigt, die ihre Pflichten gegen den Staat nicht erfüllt haben, schlechte Steuerzahler, Betrüger, Nahrungsmittelfälscher; ein anderes Reich gehört denen, die die in China so wichtigen Pflichten der Pietät und Ehrfurcht verletzt haben. Hier werden die Sünder durch, große Lachen von Blut geschleift oder in eklen Unrat getaucht; andere wieder werden in Mörsern zu Atomen zerstampft, noch andere an Haken aufgehängt. Eine Abteilung dieser ungeheuren Strafanstalt beschäftigt sich mit denen, die den Gottesdienst verrichtet haben, ohne vorher den Körper za reinigen, die verbotene Bücher gelesen oder heilige Bücher mißachtet haben, die den Reis, die Gottesgabe, unnützlich verwendet, kurz, mit denen, die die Gebote des ' Kultus nicht befolgt haben. Solche Uebeltäter werden zwischen zwei Holzplanken gepreßt und dann in der Mitte durchgesägt; Aerzte, die Medizin aus menschlichen Knochen gemacht haben, werden langsam in Oel gebraten. Grabschänder werden in Vulkane geworfen.
Nach der Anzahl der Sünden zu schließen, die mit schweren Strafen gebüßt werden, wird schwerlich ein Chinese dieser Hölle entgehen. Bestraft werden schon die, die einmal über schlechtes Wetter gemurrt haben, Frauen, die Kleider zum Trocknen am Giebel ihres Hauses aufgehangen haben oder sich mehr um ihre Wäsche bekümmern, als um die Geister der Verstorbenen und ihr Wohlergehen. Doch gibt es glücklicherweise genug Mittel, um sich schon auf Erden von diesen furchtbaren Martern nach dem Lode loszukausen, oder sie wenigstens sehr zu mildern. Die Sühne für eine Kategorie von Sünden z. B. erwirbt man sich dadurch, daß man gefangene Vögel beim Händler loskauft und dann in Freiheit setzt. Andere Verfehlungen werden dadurch gutgemacht, daß man Särge den Armen schenkt, damit sie ein ehrliches Begräbnis finden und nicht den Geiern zum Fraß auf der Straße liegen. Wer also der begangenen Freveltat sogleich die richtige Buße folgen läßt, hat die Hoffnung, den grausigen Qualen dieses furchtbaren Inferno zu entgehen.
Jermijchtes.
Z«m SS. Todestag Berthold Auerbachs.
Heute sind es 25 Jahre, seit der Dichter von „Bar- füßele", Berthold Auerbach in Cannes starb. Er war der Sohn jüdischer Eltern und wurde 1812 zuNor d- stetten bei Horb geboren. Anfangs zum Rabbiner bestimmt, trieb er talmudistische Studien und studierte in Tübingen, München und Heidelberg. Einige Monate saß Auerbach infolge der burschenschaftlichen Bestrebungen auf dem Hohenasperg. Er lebte meist in Frankfurt, Mainz, Weimar, Leipzig, Breslau, Wien, Dresden, Stuttgart, zuletzt in Berlin. Auerbachs erste Schrift war „Das Judentum und die neueste Literatur." Es folgte dann eine Reihe von Romanen aus der Geschichte des Judentums, aber erst seine „Schwarzwülder Dorfgeschichten" machten ihn berühmt. Heute wird in Nordstetten an dem GeburtS- hause Auerbachs eine Gedenktafel angebracht.
— Zartfühlend. „Also bitte, lieber Freund, sage mir jetzt rücksichtslos dein Urteil über mein neuestes Drama!" — „Ach nee . . . wo du mir gestern noch sieben Mark und fünfzig Pfennig gepumpt hast."
Kandel vnd AolL? Wirtschaft
Gt«tt«»rt, S. Febr. Der heutigen Leder messe in der Gewerbeballe wie? eine etwa« stä.kere Zufuhr auf als die letzte Meßr Zugeführt waren etwa 70 - Zentner Leder. Die Preise stellte« ßÄ per Pfund und Stück: rvildodeileder I» 2,n> dls 2 8 » Ml 170 M., Kalblcder 8 . 80 — 3 S» D,, Sohlleder I.tO-td, Mk.
Wildbrchrledcr I 25 lUS M., bchmalletzer 1.91 2 10 per Pf».. S»:f- leder 12 :-w N per 10 Stück, R-Vfelle OZ-1 20 M. Der Beika»s war befriedigend.