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Amtsblatt für die Ltadt Wildbad.
verkündigungsblatt
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amtlicher Fremdenlifte.
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Margarete Pick behandelt in einem ausführlichen Artikel des „Berliner Tageblatts" die Frage: „Wie stellen sich die Frauen zu ihren Berufen, wie füllen sie sie aus?" Sie schreibt:
Es ist ganz selbstverständlich, daß fünf oder höchstens zehn Jahre Tätigkeit außerhalb der vier Pfähle Ves Elternhauses aus dem Geschöpf, wie es ein Jahrtausend alter Werdeprozeß hervorgebracht hatte, nicht ein Wesen mit männlich klaren objektiven Gedankengängen machen. Es hieße das Naturgesetz der Entwicklung umstoßen wollen, verlangte man in so kurzer Frist von den arbeitenden, oder besser gesagt, von den erwerbstätigen Frauen mehr als sie bis jetzt leisten. Wer, vielleicht noch gegen die Erziehung der Kinderjahre, plötzlich sein Brot verdienen muß,kann nicht an der Charakterentwicklung arbeiten; der Existenzkampf nimmt seine ganze Kraft in Anspruch. Das hindert natürlich nicht, daß jede Frau aus dem Gefühle heraus versuchen wird, einmal begangene Fehler künftighin zu vermeiden. Fehler finden sich massenhaft, das Gefühl reicht zu ihrer Korrektur meist nicht aus, das Fazit ist Ermüdung.
Dann entsteht die Angestellte, die bei einer Rüge weint, die Beamtin, die beleidigt ist, wenn ihr Vorgesetzter sie nicht auf der Straße zuerst grüßt. Die Mehrzahl der Frauen faßt alles dienstlich Gesagte persönlich auf, verschafft sich damit unnütze Demütigungen, bittere Stunde» und schwerfälliges Bvrwärtskommen. Wo der Mann mit einem Achselzucken, einem leisen Spottwort oder einer treffenden Antwort schnell bei der Hand ist, da verwechselt die Frau sich mit der Sache . . . und jammert. Auf diesen Fundamentalfehler wird unsere Frauengeneration so lange aufmerksam gemacht werden müssen, bis sie ihn an sich und an den Frauen, die sie yeranzieht, überwunden hat.
Ein zweiter großer Fehler ist der Mangel an sich e r e m A u f tr e t e n, verbunden mit geringer Schreiv- nnd Sprachbegabung. Man lehrt die Mädchen frühzeitig zuviel falsche Bescheidenheit und Zurück Haltung. Die Sicherheit, die der Aristokratin überall eigen ist, fehlt der Bürgertochter, ganz und gar. Selbst wenn sie Kenntnisse hat, weiß sie sie mit erstaunlicher Geschicklichkeit zu verbergen; kurz gesagt - auf Grund ihres Wissens etwas aus sich zu machen, versteheil ebenfalls noch sehr wenige Frauen. Es ist kein Selbstlob, wenn jemand von seinem Können durchdrungen ist. Im Gegenteil; Selbstvertrauen ist zum Gelingen jeder Arbeit notwendig, und man muß diese Zuversicht auch anderen beibringen können, sobald man sie mit zu der Ausführung braucht. Auch wenn der andere der Vorgesetzte ist.
Das Veilchen, das im Verborgenen blüht, ist eine Zier-, aber keine Nutzpflanze. Der größte Dummkopf von Mann ist noch auf sich eingebildet, die klügste Frau weiß sich bescheiden zurückzuhalten und wundert sich dann, wenn der Chef zu hohe Anforderungen an sie stellt, sie einfach ausnützt.
Wer etwas kann, darf damit nicht hinterm Berge halten, wenn er gewertet und dementsprechend bezahlt werden will. Denn darüber sollten sich die Frauen einig sein: wenn sie nichts mehr leisten können, behält sie kein Chef aus „Anstand". Im Geschäft gibt es keine „Gefühle."
Einen weiteren Fehler sieht die Verfasserin des Artikels in der Leichtgläubigkeit, mit der junge Mädchen Stellung suchen, die gar nichts gelernt haben und in der Oberflächlichkeit, mit der viele ihren Beruf ausüben, weil er ihnen nur den Uebergang zur Ehe bedeutet. Dann kommen die Vorzüge. Es heißt da:
Das beste Beispiel bieten die Beamtinnen im Post- und Telegraphenwesen, in der Jnvalidi- tätsversicherung und auch im Eisenbahnressort, trotzdem hier eine feindliche Gesinnung gegen die Frauen Platz gegriffen hat. Sie bewähren sich, denn zum Teil sind sie sogar staatlich vereidigt, vor allem aber werden fortwährend neue Beamtinnen eingestellt. Das würde der Staat nicht tun, wäre die Frauenarbeit unzureichend. Wer Gelegenheit hatte, in staatlichen Bureaus die stille, exakte Art der Arbeit zu beachten, wie ich zum Beispiel in der Breslauer Landesversicherung, darf für die Zukunft der Staatsbeamtinnen beruhigt sein. Es herrscht ein sachlicher Geist und trotz kleiner Eifersüchteleien ein starkes Solidaritätsgefühl unter den Beamtinnen; sie fühlen sich als Glieder eines Ganzen, und der Sinn für Gesetz und Ordnung wird ihnen zum Lebensbegleiter. Darunter ist nicht die kleinliche Ordnung der Hausfrau zu verstehen, sondern der Sinn für soziale Regelung des Lebens und der Gesetzgebung, für Jnnehaltung gegebener Forschriften.
Auch bei kaufmännisch en Gehilfinnen zeigt sich die Neigung zur Exaktheit, zu logischem Denken. Hier haben wir es ja nicht wie bei den Beamtinnen mit Töchtern von Beamten höheren Grades oder überhaupt höheren Töchterschülerinuen zu tun, sondern mit Frauen aus dem Volke, Geschöpfen, die von Haus aus wenig bessere Lebensgewohnheiten mitbringen, und die erst ihr Beruf abschleift. Wie sie in ihre Tätigkeit hineingewachsen sind, das zeigt am besten die ungeheuer große Nachfrage nach weiblichen Kräften in allen kaufmännischen Branchen. Die Frauen sind hier nicht nur unentbehrlich, nein, je leistungsfähiger sie sich zeigen, desto mehr sind sic begehrt. Jedes Gesuchsinserat nach einer ersten oder aller
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ersten Kraft ist ein gutes Zeugnis für Frauenarbeit oder Frauenfleiß. Denn nur wenn schon Beweise vorliegen, glaubt der Kaufmann an Fähigkeiten oder Entwicklungsmöglichkeit. Wir finden in vielen Betrieben Frauen in maßgebenden Positionen, sehen sie selbständig arbeiten und disponieren, vor allem sich schneller in ein System einstigen als den Mann. Es ist eine nicht zu unterschätzende Fähigkeit, dieses geschmeidige Hineinleben in einen Betrieb, ebenso wird die schnellere und widerspruchslosere Ausführung gegebener Anordnungen von jedem vorurteilsfreien Chef bestätigt werden.
Ueber die Aerztinnen im Beruf ist kaum mehr etwas zu sagen. Wer einmal unter den Händen einer Aerztin gewesen ist, wird ohne weiteres zugeben, daß ihre Berührung auch unter Schmerzen wohltuend, förmlich mitempfindend wirkt. Hier ist die Frau wie geschaffen zu lindern oder zu heilen, den selbst gewählten Platz auszufüllen. Und was von der Aerztin als Akademikerin gilt, trifft relativ auch für alle studierten Frauen zu. Nicht daß man sie durchaus als erstklassige Menschen hinstellen soll, das wäre für die Zukunft ein taktischer Fehler, aber daß sie im Beruf in logischer Gedankenarbeit oft weit mehr als ihre Pflicht tun, sagen jede Rechtsschutzstelle und jeder Kongreß.
Wägt man zum Schluß Fehler und Vorzüge ab, so ist der Frauenbewegung Hochachtung zu zollen. Die Frauen brachten viele Fehler, aber wenige Vorzüge mit. Daß sie die ersten noch wenig abgelegt, die letzten wenig herausgearbeitet haben, ist bei der Kürze der Zeit nicht zu verurteilen. Wieder und immer wieder darauf aufmerksam gemacht, in der neuen Generation schon weit besser geschult, wird in wenigen Jahrzehnten ein S t a m m erwerbstätiger Frauen herangewachsen sein, der weiß, was er will, und einen Faktor im Erwerbsleben bedeutet, auf den die deutsche Frauenbewegung stolz sein kann.
Rundschau.
Bevel und Bernstein z« den Stichwahlen.
Der Berliner Korrespondent des „Beobachter" hat mit Bebel und Bernstein über die Wahlen gesprochen. Er erzählt von seinem Besuch bei Bebel u. a.:
Wir kamen dann auf die Stichwahlen zu sprechen. Ich fragte, ob die Sozialdemokraten, wenn sie den Freisinnigen bei den Stichwahlen helfen sollen, nicht in einigen Kreisen Gegenleistungen beanspruchten. Ich betonte, daß die Freisinnigen wohl aus bitterer Not sich hie und da dazu verstehen würden. Die Freisinnigen seien bisher durch die unentgeltliche Hilfe verwöhnt. Wenn die Sozialdemokraten eine gewisse
Ais Schönheit von Memdrow.
Neman von Bogumil vv» Czartorski. 12
Sie sang in alter Weise das alte wehmütige Lied; vielleicht ein wenig bewegter als sonst, da es ihr bedeutsamer als je erschien. Bei den letzten Zithertönen erhob sich der Graf und langte nach seinen Krücken. Er war erschöpft und kämpfte mit ««reu Gefühlen, die ihn beunruhigten.
„Leben Sie wohl, mein gutes Kind," sagte er wärmer, als er wußte und wollte, „es ist nun schon gewiß: ich komme wieder!"
Und das Mädchen sann die ganze Nacht über de» Sinn dieser rätselhaften Worte nach, während seine Augen die windgetriebe- nen Wolken am Himmel verfolgten und sein Her; schmerzhaft ftlig pochte.
* *
*
ES war jedenfalls ei» ereignisreicher Sommer für Fräulein Nskc» Steiuert; ein Sommer, der sich anließ, als könne er wohl das unbekannte glänzende ElivaS, daS Schicksal der Schönheit von Rembrow, mit sich führen und ihr mit seinen letzten Rosen in den Schoß werfen.
Eines Sonntags begegnete die Gärtnerstochter auf dem Wege zur Kirche einem fremden, eleganten Gefährt, in dem ein einzelner Herr saß. Sie achtete nicht sonderlich darauf, daß dieser Wagen am folgenden und am dritten Sonntage wieder in Rem- brow auftauchte, während mau im Dorfe bereits allgemein darüber sprach.
Der Fremde ließ seinen Wagen unweit der Kirche halten und betrat sie zugleich mit der Gärtnerstochter. Er wählte seinen Platz ihr gegenüber und ließ seine Angen während des Gottesdienstes fast unablässig auf ihrem Antlitz ruhen. ES war ei» Mann, der die Vierzig überschritten haben mochte, obschon die lebhaften ausdrucksvollen Augen seinem hageren, gelblichen Antlitz einen Schein von Jugendlichkeit verliehen. Kleidung und Mattieren verrieten den Mann von Welt.
Für LiSka war es keineswegs etwas Ungewohntes, der Ge- ßenstand intensiver Beobachtungen zu sein; im allgemeinen beachtete sie dergleichen wenig. Sie sagte sich, ihr Schicksal werde auf anderen Wegen zu ihr kommen. Es konnte mit diesen neugierigen Gaffern, denen sie nur als Pendant zu anderen ans Reisen mirznncchmenden Sehenswürdigkeiten galt, nichts gemein haben Lie Ansmerlsamkeit des jüngst erschienenen Herrn trug in
dessen einen völlig neuen Charakter; es lag nicht die geringste Nuance von Zudringlichkeit darin, sondern etwas weit Ernsteres. DaS Mädchen konnte sich eines leisen Unbehagens nicht erwehren; eS folgte der Predigt »nr mit halbem Verständnis und war froh, sich endlich ans dem Heimwege zu befinden.
Ter Fremde blieb noch einige Minuten an der Kirchentür stehen, die Leute von Rembrow, unter denen es noch manches hübsche Mädchengesicht zu erschaue» gab, mit seine» durchdringenden Angen sorgfältig musternd. Die allen Gelehrten steckten kichernd und errötend dieKöpfe zusammen und schauten im Fortgehen verstohlen »ach dem interessanten Fremden zurück, der da im Hellen Sonnenlicht stand und sich mit Gemütsruhe die Handschuhe zuknöpfte. Trotzdem hatteer keinen Augenblick die schlanke Gestalt Liskas ans dem Gesicht verlöre,» und war ebensowenig gesonnen, es in» Verlaufe zu tu».
Nachdem daS Mädchen den Wald erreicht und nur noch gleich einer lichtvollen Vision ans dem grünen Dämmer hinüberlench- tete, setzte der Herr sich langsam in Bewegung und folgte ihr auf demselben Wege, immer in seinen nachlässigen, gemächli- che» Schlendertempv, hier und da eine Blüte köpfend, oder eine seltsame Blattfärbung mit Interesse betrachtend.
„Wollten Sie mir sage», daß jener lange, schwarzgekleidete Gentleman dort auf der Wiese links nicht unser sehr ehrenwer- ter Freund Ruck-Rncklingeu sei, so würden Sie kein Glück da- mit haben," bemerkte Sebold zu den» Maler, während sie nebeneinander in» Schritt die Dorfstraße hinab de»» Edelhofe zn- ritten. Sie hatten diese» Morgen zu einem Altsfluge nach dein nächsten Flecken, wo man ein kirchliches Fest feierte, benutzt und kehrte» nun heim, um da» Diner mit dem Grafen eiuzniiehmen.
„Ich bin durchaus Ihrer Ansicht. Jener Man» ist Baron Ruck. Aber wa» in aller Welt kan» ihn hergeführt habe,»? Hier- her, wo wir, wie ich annahm, sicherer als am Nordpol oder auf Hawaii vor einem Renkoutre mit Pariser Klnbgenossen sein würde»!"
„DaS wollen wir auf dem kürzeste» Wege zu erfahren sn- chen. Hallo! Baron Ruck! Lieber Ruck! So hören Sie doch! Hier sind zwei Freunde, die Ihnen ihren Respekt zu bezeuge» wünschen l"
Der Rittmeister lenkte sein Pferd mit größter Eilfertigkeit zu den» einsamen Spaziergänger hinüber, während er ihn mit lantschailender Stimme anrirs.
Durchaus nicht überrascht wandte der Fremde sich um. „Ah, da habe» wir ja unseren Sebold und Hurbing! Das nenne ich übrigens Glück! Eben auf dem Wege, Sie aufzusuchei». führt mir der Zufall mein Ziel entgegen."
„Erlauben Sie, Ruck, uns aufzusuchei»? Wen», wenn ich fragen darf, verdanken Sie die Knude, daß wir uns von Paris nach hier begeben haben?"
„Meiner gewissenhaftenBerichterstatterii», der Zeitung," ent- gegnete der andere ein wenig sarkastisch. „Die Blätter brachten die Aventure des Grafen so ausführlich wie denkbar, natürlich mit gebührender Diskretion. Sie hatten die Ehre, als Sekundant Sr. Herrlichkeit gleichfalls eine Rolle darin zu spiele». Man erwähnte zum Schlüsse leichthin, daß der Rekonvaleszent sich in Begleitung zweier Freunde ans seine Besitzung Rem- brow »»» Posenschen zurückgezogen, Item . . ."
„Item! Aber Sie wolle» doch nicht sagen, daß Sie aus zärtlicher Anhänglichkeit unseren Spuren gefolgt seien,wieKleist'S Käthchen ihren» Wetter vom Strahl?"
„DaS will ich wirklich nicht sagen. Sie würdei» eS mir ailch nicht glauben. Aber, daß ich einige Meilen machte un» Jhret- willen, daß es mir eine Freude ist. Sie und den armen Ehrenbreit hier wiederznsehcii, darf ich hoffentlich behaupten ohne einem Zweifel Ihrerseits zu begegnen. Sehen Sie, mich hat eine Erbschaftssache in die Nähe uo» Rembrow geführt. Unweit von hier liegt eine kleine Einsiedelei, die bisher einein Verwandten von mir gehört hat. Sielnuka, dar heißt auf dentsch Idylle, taufte er das kleine Ding! Es interessierte mich, mein Erbteil selbst in Augenschein zn nehmen, obichv» ich es nicht zu behalte» oder gar zu bewohnen gedachte. DaS Ergebnis war ein unerwartetes. Sielnuka ist eine kleine Perle."
„So geht es Ihnen ähnlich wie Ehrenbreit. Rembrow übertraf gleichfalls seine Erwartungen. Wie lange werden »vir nun die Freude haben, Sie hier zu sehen?"
„Wußte ich das jemals zu sagen, men» wir einander auf Reisen trafen?
Kenne» Sie mich als einen Man», der zn wissen glaubt oder auch »ur zn wissen wünscht, was ihn, der »ächste Tag bringt?"
„In der Tat, »ei»! Sie lassen sich von» LebenSstrome treiben, wie es eigentlich jeder von uns tun sollte. Sie überlasse» Ideen: Kisiuec die Sorge snr die nächste Stunde mit einer Znner- sichr, die des höheren Lohnes wert wäre." 133,20