Urheber der Explosion wurden 2 Studenten und 8 Schüler verhaftet, bei denen Aufrufe der Sozial­revolutionäre vorgefunden wurden.

Aus Mürttemöerg.

Dieuftaachrichten. Ernannt: Den titulierten Obcramtmann Krämer, Kollegialhilfsarbeiter bei der Regierung des DonaukreiseS zum etarmäßigen Assessor bei dieser Behörde.

Uebertragen: Die Schulstelle in ObersÄwandorf, Bezirk» Altcnste g-Dors (Na. old), dem Schulamtsvcrwesec Wilhelm Boßler in Saulgan

Versetzt: Den Amtmann Mantz beim Obcramt Laupheim seinem Ansuchen entsprechend aus d e Airlmannrstelle beim Oberamt Ulm.

Erste Kammer. Die evangelischen Prälaten haben als ihre Vertreter in die Erste Kammer gewählt: Prälat v. Berg und Prälat von Braün. Die katholischen Dekane wählten zu ihrem Vertreter den Dekan Müller-Saulgau.

Zu den Berufskandidaturen. äußert sich die Fr. Z. bei einem Rückblick auf die Proporzwahlen wie folgt: Von den Gegnern wird nun diese Stärkung der Volkspartei fast ausschließlich auf die starke Beteiligung der Unterbeamtenverbände zurückgeführt, deren Ver­trauensmann Roth als Kandidat der Volkspartei an be­vorzugter Stelle des Wahlvorschlags stand, aber leider Un­terlegen ist. Zu einem Teil ist das gewiß richtig. Die Unterbeamten haben tatsächlich in sehr großer Zahl für die volksparteiliche Liste gestimmt und es muß auch dank­bar anerkannt werden, daß ihr besonderer Kandidat eif­rig und erfolgreich sich in den Dienst der Wahlarbeit für die Volkspartei gestellt hat. Wir glauben auch trotz der Enttäuschung, welche diese Wähler der Volkspartei erlitten haben, nicht, daß die Verbindung zwischen ihnen und der Partei sich wieder lösen wird, so sehr vor den Gegnern darauf gehofft werden mag. Aber diese Wäh­ler haben bereits bei den Bezirkswahlen zu einem erheb­lichen Teil für die volksparteilichen Kandidaten gestimmt, und sehr viele von ihnen haben auch bei früheren Wahlen schon demokratisch gewählt. Daraus allein ist also der mächtige Stimmenzuwachs von 12 000 Stimmen, der im nördlichen (ersten) Landtagswahlkreis f.stzustellen ist, !u!nd der beinahe den dritten Teil der an den Bezirkswahlen abgegebenen Stimmen ausmacht, nicht zu erklären. Daß die Wahlagitation der Volksschullehrer deren Vertrauens­mann Löchner gleichfalls auf diesem Wahlvorschlaz stand und gewählt wurde, eine sehr lebhafte war und manchen gleichgültigen Wähler aufgerüttelt haben mag, wird gleichfalls richtig sein. In der Hauptsache aber darf doch nicht übersehen werden, daß in erster Reihe die von die­sen Berufsgruppen nicht erfaßte demokratische Wähler­schaft mit "lebhaftestem Eifer sich an der Wahl beteiligt und gezeigt hat, daß sie befähigt ist, mit einem so wenig einfachen und große politische Reife voraussetzenden Wahl­system ihren Willen zu betätigen. Die demokratischen Or­ganisationen haben Vortreffliches geleistet, auch 'in Bezir­ken wie Besigheim, Gaildorf, Gerabronn, Münsingen, Na­gold, die man vielfach als agrarisch beeinflußte ansah. Es hat offenbar jetzt erst eine vollständige und gründliche Durchackerung des Bodens stattgefunden, und die voran­gegangene Arbeit der Bezirkswahlen hat mit der nachge­folgten Arbeit für den Proporz erst die rechte Frucht ern­ten lassen. Man wird das als einen deutlichen Fingerzeig dafür anzusehen haben, daß eine kurze, wenn auch, noch so intensive Werbe- und Aufklärungsarbeit es mit einer durch längere Zeit beharrlich fortgesetzten nicht aufneh­men kann. Das Mehr an Stiemmen ist sicherlich zum größ­ten Teil dieser eifrigen Tätigkeit zuzuschreiben, die es er­möglicht hat, besonders in d n Städten von d:r Deutschen Partei wie von der Sozialdemokratie starke Wählermas­sen herüberzuziehen.

Die Organe der staatlichen Anterbeamten

kommen bei der Besprechring der Proporzwahlen zu einem übereinstimmenden Resultat. Sie heben hervor, daß die Unterbeamten dem Uebermaß der Anforderungen sich ge­wachsen gezeigt haben. Die Zahlen die sich auf die bei­den Kandidaten (Fischer und Roth) vereinigt haben es sind rund 100000 gibt ihnen die Gewähr, daß die Partei, der sie gefolgt sind, und die die Arbeit der Un­terbeamten freudig anerkennt, die Interessen der Unter­beamten nach Kräften fördern wird.Es fällt kein Baum auf den ersten Streich", sagt eines der Organe,und wenn der Beobachter schreibt, daß unser Kandidat Roth sich die Anwartschaft auf einen über Worte hinausgehen­den Dank der Partei erworben hat, so wissen unsere Mit­glieder, daß für uns das Eingangstor zum Parlament nicht mehr lange verschlossen bleiben wird. Bis dahin aber haben wir nunmehr Gott sei Dank Einfluß, genug. Um dafür zu sorgen, daß unsere Interessen und Wünsche und Bedürfnisse nicht zu kurz kommen. Darum wollen wir den Mut nicht sinken lassen! Durch Kampf zum Sieg! Ein tapferer Mann hält auch die Niederlage aus, weil er die Kraft und das Bewußtsein in sich hat, seine Mannschaften in Bälde zum Siege führen zu können."

Eine Beamtcu-Baugenossenschaft wurde dieser Tage in Stuttgart gegründet. Den Vorsitz in der konsti­tuierenden Versammlung führte Kanzletftkretär Grassauer. Das Ministerium hat die Gewährung niedriger ver­zinster Darlehen in Aussicht gestellt und Professor Th. Fischer hat feine Mitwirkung zugesagt. Der Satzungs­entwurf, der die Billigung der Versammlung fand, lautet: Die unter jdem NamenBeamten Wohnungsveiein" etnzu- tragende Genoffenschaft mit beschränkter Haftpflicht bezweckt, ihren Mitgliedern gesunde, preiswerte und in gewissem Sinne unkündbare Wohnungen zu schaffen. Der Sitz der Genossenschaft ist in Stuttgart. Die Mitgliedschaft soll allen Staatsbeamten (kommunale Beamte, Offiziere rc sind nicht inbegriffen) ermöglicht fein. Der Gesamtanteü beträgt 30o Mk., zahlbar in ^jährlichen Raten zu 25 Mk.; ein Mitglied muß sich mit 1 und kann sich mit bis zu 10 An­teilen beteiligen. Nach Bildung verschiedener Fonds (Re­serve-, Erneuerungsfonds) kann eine Dividende bis zu 4"/« verteilt werden. Das Eintrittsgeld ist auf 3 Mk. festgesetzt. Die Vergebung der Wohnungen geschieht vom Aufsichtsrat, welcher aus 1215 Mitgliedern besteht, nach feststehenden Grundsätzen.

Srebeute Laudessyaode. Die Landessynode hat in ihrer Sitzung von Mittwoch einen Antrag des Ober­studienrats Egelhaf angenommen nach dem für die

Regel ein Zusammentritt der Synode nach je 3 Jahren (bisher alle 6 Jahre) erfolgen soll. In der heutigen (Donnerstags-) Sitzung gelangen noch die vorläufig zmück- gestellten Anträge und Wahlen zum Synodalausschuß zur Erledigung, worauf die Synode bis zum Herbst vertagt werden wird.

Von -er tvürttb. Möbelindustrie. Von un­terrichteter Seite wird dem N. Tgbl. geschrieben, daß der Verband württ. Möbelfabrikanten den Gemeinderat im November vor. Jahres ersucht hat, ihm den Hegelplatz zur Errichtung eines Ausstellnngsgebändes zu überlas­sen. Der Verband will regelmäßig Ausstellungen veran­stalten, mit denen schon im kommenden Frühjahr begonnen werden soll. Das Ausstellungsgebäude war einstöckig vor­gesehen mit hübschen äußerem Schmuck. Der Gemeinde­rat hat sich mit dieser für die Entwicklung unserer Möbel­industrie bedeutsamen Frage wiederholt beschäftigt. In der letzten nichtöffentlichen Sitzung unterbreitete Oberbür­germeister v. Gauß, der den Plan der Möbelfabrikan­ten warm befürwortete, einen Antrag, wonach an den Ausstellungsverband der Hegelplatz zur Erstellung eines Ausstellungsgebäudes auf 6 Jahre unentgeltlich abgege­ben wird mit dem ausdrücklichen Hinweis daß nach Ablauf dieser Zeit die Stadt an das Bestehenlassen dieses Gebäu­des auch nicht mehr gebunden ist. Eine weitere Bitte des Verbands um Gewährüng eines Darlehens empfahl Ober­bürgermeister v. Gauß znrückzustellen. In einer lebhaften Erörterung würde allseitig betont, um sie im Konkurrenz­kampf mit anderen Städten zu kräftigen. Nur die Platz­frage fand von mehreren Seiten Widerspruch, Diese Be­denken waren schließlich entscheidend für die Haltung des Gemeinderats. Obwohl der Vorsitzende vor der Abstim­mung noch mitgeteilt hatte, daß der Verband das Ge­bäude jährlich 3 Monate anderen Gewerben für Ausstell­ungen überlasse, wurde das Gesuch des Verbandes württ. Möbelfabrikanten mit 15 gegen 12 Stimmen abgelehnt.

Stuttgart, 16. Jan. Auf Anregung der Kolonial- Gefellschaft und der Handelskammer hält Kolonialdirektor Dernburg am 23. d. M. hier einen Vortrag über die Kolonialpolitik. Dernburg hat dieselbe Einladung der Orisgruvpen Dresden abgelehnt.

Reutlingen, 17. Jan. Der hiesige Verein für Feuerbestattung hat nunmehr, nachdem die Erbauung ei­nes Krematoriums bereits früher im Prinzip beschlossen war, in seiner letzten Versammlung den Beschluß gefaßt, hierüber Pläne anfertigen zu lassen. Der Garantiefonds für das Krematorium beträgt bis jetzt rund 12 000 Mk.

Aldrngen, 15. Jan. Unter dem Vorfitz von Ober­bürgermeister Dr. Hartenstein-Ludwizsburg fand auf dem hiesigen Rathaus eine Besprechung über ein Straßenbahn- projekt statt, das non Ludwigsburg aus über Oßweil «n die neue Pappenwetler Brücke führen sollte und wozu die beteiligten Gemeinden Beiträge zu bewilligen hätten. Für Ludwigsburg und seine Industrie wäre diese Verbindung sehr vorteilhaft, da hierdurch das ganze gut bevölkerte Hin­terland an Ludwigsburg angejchloffeu würde. Für Aldingen feistst hätte di; Linie keinen Wert, weil die Entfernung bis zum Endpunkt der Linie zu groß wäre. 'Es wurde deshalb auch die Leistung eines Beitrags abgelehnt.

Deißlingen bei Schwenningen, 17. Jan. Hier wur­de eure Ortsgruppe der Jungen Volkspartei ge­gründet, der sofort 30 Mitglieder beitraten. In der Ver­sammlung sprach Herr Nm-Deißlingen, sowie die Herren von der Jungen Volkspartei in Schwenningen, die in Schlitten herübergekommen waren.

Donnerstag früh hat sich ein Studierender in den Sil­berburganlagen in Stuttgart mit einem Terzerol in die Herzgegend einen Schuß, beigebracht. Er wurde mit dem Sanitätswagen in das Katharinenhospital überführt.

Bei Höfingen ,OA. Leonberg wurden in einer Lehmgrube 2 Arbeiter beim Lehmgraben durch einen Erd­rutsch verschüttet. Der 17jährige Gottlob Bäuerle, Sohn eines Waldschützen, konnte nur als Leiche geborgen wer­den. Der andere Verunglückte, ein verheirateter Arbei­ter, liegt schwer krank darnieder.

Von drei schulpflichtigen Buben von 1214 Jahren wurde eine Opferbüchse in der kath. Kirche in Bietig­heim ihres Inhalts beraubt. Zwei der Gutedel erho­ben außerdem mit gefälschter Unterschrift den Betrag des Sparkassenbuchs ihrer MutUr. Ter Dritte entnahm noch­ein Paket aus einem Postkarren. Sie wurden verhaftet und ins Amtsgericht Besigheim eingeliefert.

Gerichts laal.

Mannheim, 16. Jan. Der 21 Jahre alte Glas­schleifer Ludwig Gabler, der in der Nacht zürn 8. Juli v. Js. seine Geliebte, die 30 Jahre alte Arbeiterin Berta Gärtner aus Breslau, aus Eifersucht durch einen Schuß ins Herz getötet hatte, wurde heute vom Schwurgericht zu einer Zuchthausstrafe von fünf Jahren ver­urteilt.

Bozen, 16. Jan. Beim hiesigen Kreisgericht fand gestern die Verhandlung gegen den Bergführer Johann Frt- go statt, der tm September v. I. den Redak eur des Berliner Tageblattes, Dr. Höger, auf d,e Kleine Zinne begleitete, wobei das Seil riß und Dr. Höger durch Absturz den Tod fand Der wegen Vergehens gegen die Sicherheit des Lebens Angeklagte wurde sreigesprochrn.

Merurffchtes.

Ob man durch schöne Eindrücke besser wird.

Nicht danach fragen wir, ob es besser ist, die Mo­ral mit Kunst oder ohne Kunst vorzutragen. Auch das kann übrigens zweifelhaft sein. Wir fragen, ob solche Kunst, die mit der Moral inhaltlich gar nichts zu tun hat, bessert. Das Thema ist bekanntlich nicht ganz neu, aber manchmal melden sich alte Fragen wieder, ohne daß man eigentlich sagen kann, warum. Es fuh­ren vorhin in der Eisenbahn zwei Soldaten, ein Post­schaffner, ein Kaufmann und noch jemand. Die Gegend lag in rötlichem Abendlichte, die Heidestriche auf den flachen Bergen brannten , wie phönizischer Purpur, die Kiesgruben strahlten wie Goldlagcr, alte schwarze Bäume stunden wie Reste aus dem Götzenzeitalter in der sera­phischen Landschaft. Die Natur brannte so stark, daß

die ganze Gesellschaft still wurde und sagte: das ist schön! Man mußte fühlen, daß hier fünf Seelen künst­lerisch tätig waren! Der reine Barbar hat solche Augen­blicke nicht. Andere als solche leise miMüssende und dankbar ausnehmende Kunst kann die Me»)ge nicht haben Hier aber war das Kunstelement in seiner reinsten, un- verschrobensten Form vorhanden. Da kam unvermittelt der Gedanke: werden diese Leute dadurch sittlich besser? Man kann vieles dafür und dagegen sagen. Oft sind die Bewohner sehr schöner Gegenden große Lumpen ge­blieben, trotz aller Sonnenfanfaren und oft waren Sand­bewohner von unbeschreiblicher Tapferkeit lind Tüchtig­keit. An der Stirnseite des größten Theaters in Si­zilien las ich seinerzeit einen Spruch, der ungefähr sagt, daß die Kunst das Volk bessert. Damals habe'ich es nicht recht geglaubt. Was aber soll ich jetzt hier sagen? Die­sen Abend vergißt keiner völlig. Er ist unter allen Umständen eine Bereicherung des inneren Lebens. Er verbindet sich mit allerlei Vorstellungen von überirdi­schen Seligkeiten und stärkt mild und unbewußt die An­schauung, daß das Leben nicht bloß Mühsal und Er­werb ist. Damit hilft er oem besseren Ich überhaupt, falls' ein solches vorhanden ist. Eine direkte Willens­stärkung aber scheint in solcher reiner Kunstempfindung nicht zu liegen. Wer nicht an sich gerecht, mild, treu, enthaltsam, kameradschaftlich, patriotisch ist, wird es auch durch den konzentriertesten Eindruck schöner Farben und Gestaltungen nicht werden. Der böse Mensch, der Egoist, kann ein Auge für die Sonne haben, gerade wie er Mnsiksinn haben kann. Der Märtyrer, der alles für die Brüder opfert, kann schönheitsliebend sein. Nur frei­lich sind beide dann halbe Menschen. Zum ganzen Menschen gehört, daß. er für sittliche und künstlerische Dinge empfänglich ist. Es hat darum etwas tief Be­friedigendes, wenn mau Menschen sieht, deren Tüchtig­keit man ohne viele Worte fühlt und deren Schönheits­sinn man in gewissen Augenblicken sieht.

Nauman n.

Raisult nvd sei» Staatsanwalt Be« Mau für.

Wir lesen in einem ans Tanger an die Fr. Zt. ge­richteten Brief folgende Charakteristik Raisulis und sei­nes obersten Beaniten Ben Mansur: Was auch von detz Persönlichkeit Raisulis mit Recht Ueblcs gesagt ftin mag weit mehr Schlechtes ist ihm zu Unrecht angedichtet Und das Gute, das man von ihm hätte melden können, ist geflissentlich verschwiegen worden. Wer aber ein objek­tives Bild dieses nicht unbedeutenden Mannes gewinnen möchte, der kann fast überall loben hören, daß der ehe­malige Pascha von Fahs eine für marokkanische Verhält­nisse geradezu musterhafte Verwaltung führte, daß er in seinen Gebieten für die Sicherheit sorgte und streng aus die Ordnung hielt, und daß er in vielen Fällen neben einer großen Intelligenz auch Beweise einer durchaus rit­terlichen^,Innung bot. Wenn ihm aüch zur Last gelegt werden muß, daß er seinen Gouverneurposten mehr, als es selbst hierzulande üblich ist, zur Bereicherung der eige­nen Tasche mißbrauchte, so darf auch nicht verg s en wer­den, daß. selten ein Pascha seinem Herren, dem Sultan pünktlicher und reichlicher die pflichtigen Abgaben entricht tetc, als gerade Raisnli. Manche der räuberischen An­griffe auf Personen und Eigentum, die hier und da in der Umgegend Tangers erfolgten, hat man ihm in die Schuhe geschoben, obwohl doch allgemein bekannt war, daß. nicht der Pascha, sondern gerade der ihm am feind­lichsten gesinnte Stamm der Andscheras für diese Vor­kommnisse verantwortlich gemacht werden mußte. Und auch nicht alle Handlungen, die sein früherer Bevoll­mächtigter Ben Mansur im Stadtgebiet von Tanger vollsührte, darf man ans das Konto Raisulis setzen. Dieser hätte allerdings in der Auswahl des Mannes, der an seiner Statt auf dem Großen Sokko Gericht zu halten hatte, vorsichtiger sein müssen. Er konnte seiner eigenen Repräsentation durch die Bestellung eines etwas würdigeren Vertreters nur nützen. Denn die Art, mit der Ben Mansur in seinem Namen aber, wie Rai- suli selbst bekundete, bei weitem nicht immer nach seinem Willen Recht sprach, war tatsächlich empörend. Um der geringsten Kleinigkeiten willen ließ er die armen Angeklagten halbtot prügeln. Mancher hat unter den unzähligen Stockschlägen, die ihm Raisulis Richter zu­diktierte, aus dem Platz das Leben gelassen. Und diese Greuelszenen arabischer Justiz spielten sich, wie zum Hohne, vor der kleinen blaugetünchten Hütte ab, die der deutschen Gesandtschaft gerade gegenüberliegt. Aber wie sich Ben Mansur nicht viel in seine Rechts'pratikten hin- einreden ließ, so war mit ihm, der es vom Gärtnerge­hilfen in kurzer Zeit zum ersten Beamten eines Gou­verneurs gebracht hatte, auch in anderer Beziehung nicht gut umzugehen. Von Verbindlichkeiten, die sich aus in­ternationalen Verträgen ergeben, wollte er grundsätzlich nichts wissen, da er, wie er zu sagen pflegte, sich nicht erinnern könne, jemals einen solchen unterzeichnet zu haben.

Darum.Ich liebe den Geruch der Automo­bile!"Wirklich? Welch ein seltsamer Geschmack! Warum lieben Sie ihn denn?"Weil Sie, wenn Sie ihn riechen, wissen Sie, daß die Gefahr vorbei ist."

Unbesorgt! Fräulein Hübsch:O, Mama, ist aber sehr gegen das Küssen!" Jack:Nun, Deine Mama küsse ich doch auch nicht!"

Landet und Aotksrvirtschaft.

Pfullingen, 1 «. Im. Dw Dr. Kochs che Avotheke ging durch Kauf an Apotheker Finkh in Ostrach über. Sie hat ihren Wert in t-S Jah-en fast vervierfacht. St. Mp.

Hcrbrechtingen OA. Hetdenheim, 17. Jan Von einer HandelS-GcvossensS'ost wurde die hiesige Dampr- zi egelei, wie auch die in -.tttingen befindlich: Ziegelei Bihr u. C». hier um 3lb>u<1 Mk. angekaust.

Geislingen, 17 Jan. In Kuchen erwarb der Eigentümer deS dorltxen EtekttizrU Werks Hag meier die Wasserkraft der dortigen dem G. iAunzenhauser gehörigen Dorfwüvle um den Preis von öS kV Mk. Die Mühle geht al» solche ein, die Wasser­kraft findet für di? Erweiterung des Elektrizitätswerkes Verwendung.

Ulm, 16. Jan. Der am letzter Dienstag abgehobene Vieh- markt wies «ine schwache Zusuhr aus; 62 Stück Vieh waren zuge- trirbeu, 37 wurden b.i ziemlich flauem Handelsgeschäft a gesetzt. Die Preise bewegten sich bei Fairen zwischen l6v und 260 Mk., bei Kühen zwischen l4v und 440 Mk-, bei Kalbeln zwischen L2) und 420 Mk