Zeichnen wollen? Das sind schon sehr bedenkliche Risse, oeje ,Germania" wenigstens scheint die Vorgänge im Wahlkreise Roerens, in Merzig-Saarlouis, nicht als un­bedenklich anzusehen. Sie widmet dem katholischen Ge­genkandidaten Roerens, dem Kommerzienrat v. Boch in Mettlach, sogar den Leitartikel ihrer letzten Sonntags­nummer. Gegen die Person des Herrn von Boch weiß das Blatt nichts von Belang anzuführen, es sei denn, daß entsetzlich!! er in seinen Betrieben nur einen einzi­gen katholischen Direktor hat. DieGermania" warnt ihn zum Schluß davor,sich durch schlechte Ratgeber in eine Situation drängen zu lassen, in der es für ihn nur Niederlagen und starke Minderung seines Ansehens in der Bevölkerung geben könnte". Aus der Tatsache, daß das Zentrumsblatt einen solchen albernen Appell für notwendig erachtet, muß man schlie­ßen daß die Aktien des Herrn Rören in seinem bisheri­ge,/Wahlkreise sehr schlecht stehen.

Aur ^age i« Außland.

Gunstbezeugungen des Zaren.

In einem Handschreiben an den Ministerpräsidenten Etolypin gedenkt der Kaiser zunächst des Zeitpunktes der Ernennung des Ministerpräsidenten, dem die schwere Ausgabe zugefallen sei, die durch die rev-lutionären Umtriebe gestörte öffentliche Ordnung wtederherzustellen. Im Laufe von 5'/, Monaten habe es das Kabinett Stolyptn verstanden, fährt das Handschreiben fort, durch energisches Auftreten eine deutlich Besserung hinsichtlich der öffentlichen Ordnung herbeijuführen, trotz de« tollkühnen Auftretens der Revolu­tionäre uyh wiederholter Uebeltaten zu dem Zwecke, die regierenden Kreise in Verwirrung zu setzen. Der Kaiser spricht sodann dem Ministerpräsidenten Stolyptn und dem gesammten Ministerium seinen Dank aus und gibt der Zu­versicht Ausdruck, daß nach dem bevorstehenden Anfänge der Tagung der Duma und des Reichsrates das von Gtolypin geleitete Ministerium dieselben Dienste zur Ausführung der kaiserlichen Pläne leisten «erde wie bisher. Denn nur im Zusammenwirken der gesetzgebenden Organe mit der vom Kaiser nannten Regierung sehe er ein Pfand für die endliche Ordnung und Stärkung der Kräfte des Staates gemäß i n Bedürfnissen de« zu neuem Leben berufeney RußlandDer Finanzmintster Kokowzew ist ebenfalls mit eine--! Handschreiben ausgezeichnet worden. Das mag die Herren in ihren reaktionären Maßnahmen wirksam zu zu unterstützen, dem russischen Volk ist damit nicht geholfen.

Aus MrttemSerg.

Vom Landtag. Die Stärke der einzelne« Parteien im nächsten Landtag ist in den letzten Tagen dahin als endgültig bezeichnet worden, daß da» Zentrum mit 25 Stim­men in den Landtag etnztehen werde, während die Volks- parlei nur über 34 Sitze zu verfügen habe. Dieses zahlen­mäßige Verhältnis der beiden Parteien könnte indessen noch eine Aenderung erfahren. Der eine der beiden Abgeordne­ten. die sich zunächst alsWild* bezeichnet haben, Schult­heiß Beißwanger von Geradstetten hat mit Besttmmiheit er­klärt, daß er dem Bauernbund, dem er zunächst zugerechnet wurde, nicht deitreten werde. Nach seinen politischen An­schauungen, nach der Art seiner Agitation im Bezirk Schorn- ^ darf und mit Rücksicht darauf, daß viele volksparteiliche ! Wählex ihm ihre Stimme gegeben und ihm dadurch zu dem Mandäs verholfen haben, scheint uns Beißwanger näher bei der VolkSparret ais bet irgend einer anderen Partei zu stehen. Es wird mit Sicherheit anzunehmen sein, daß Beiß- wanger das Bedürfnis har, im Landtag sich irgend einer Fraktion, sei es als Mitglied, oder als Hospitant beizutreten und, wen«, wie wir vermuten, diese Fraktion die volkepar- teiltche sein wird, so würde damit ganz unabhängig von dem angefochtenen Oberndorfer Mandat und ebenso auch unabhängig von dem angefochtenen Geislinger Sitz die VoDpartet dieselbe zahlenmäßige Stärke aufweisen, wie das Zentrum. Der BolkSpartet würde alsdann selbstver- ständirch der Präsidentensitz, den sie feilher tnne hatte, wie­der zufallen. Die Entscheidung über die Stellung Berß- wangers wird wohl in den nächsten Tagen erfolgen.

Aur Proporzwahl. Für die mittelst der Proporz- wahl'gewählten Abgeordneten des Landtags finden bekanntlich keine Nachwahlen statt. Wenn depmach einer der Abgeord­neten sein Mandat niederlegt oder mit Tod abgeht, so rückt ohne weiteres derjenige Kqndtdat dxs beir. Parteizettels in die AyMbupg des Mqndgts ein, her bei den Wahlen die nächst höchste Sttmmenzahl erreicht hat. Dieser Umstand mag für manchen DurKgefaßxgen ein kleiner Trost sein. Die Ersatzmänner in den einzelnen Parteien sind: Deutsche Partei: Hofwerkmeister Haußer-Hluttgart; Konservative und Bauxrnbünd: Wetngärtner Haag - H-Llbronn; Volkspartet: Verbandssekretär und Redakteur Roth-Stuttgart; Sozial­demokratie: Werksührer Wagner-Gmünd; Zentrum: Ober- amlsarzt Or. Gnant Neresheim. Es find dies die Kandidaten der Parteizettel des Neckar-Jazstkretses. Im Schwarzwalb- und Donaukreis haben es bis zu»,Ersatzmann" folgende Kandidaten gebracht: Deutsche Partei: Kommerzienrat Fischer- Reutlingen; Konservative und Bauernbund: Gutsbesitzer Adlung-Stntltngen; Sozialdemokratie: Maler Göhrtng-Ulm; Volkrpartet: Sägewerksbesitzer Platz - Saulgan ; Zentrum: Professor Spohrer-Ehingen.

Die berufliche Zusammensetzung der 2. Kammer. Die neue zweite Kammer zählt 14 Juristen von Beruf, nämlich 11 Rechtsanwälte und 3 Richter. Staatsbeamte im engeren Sinne sind es 4, dazu kom­men noch 2 Pfarrer, 2 höhere Lehrer und 2 Volks - schullehrer. Die Zahl der Gemeinde- und Körperschafts­beamten hat sich durch dis Proporzwahlen nicht ver­mehrt: es sind deren, wie schon nach den Bezirkswah­len festgestellt werden konnte, 19, worunter 14 Orts­vorsteher. Landwirte im Hauptberuf zählt die neue Kammer 9, einschließlich 6 Bauernschultheißen sind es deren 15. Handel und Gewerbe sind durch 14 Abgeordnete repräsentiert; das Gastwirtsgewerbe üben außerdem 5 Abgeordnete aus. Den sogenannten freien Berufen ge­hören 29 Abgeordnete an; dabei sind die oben schon er­wähnten 11 Rechtsanwälte mitgerechnet; außerdem ge­hören hierher die Redakteure mit 10 Vertretern, die Par­tei- und Gewerkschaftsbeamten mit 7 Vertretern und die Ärzteschaft mit einem Vertreter. Schließlich sitzen in der Kammer auch noch 3 Rentner.

Aus der Landesstznode. Der Fr. Zt. wird von Stuttgar t geschrieben: Von Interesse in der Landes- synode war eine Erklärung des Präsidenten des Evang. Konsistoriums, O. von Sandberger, eine Schnl-No- vell e sei weder schon ausgearbeitet noch in Vorbereit­ung. Unter der Hand erfuhr man, daß der neue Kult­minister von Fleischhauer und seine Referenten durch die dringenden laufenden Geschäfte, insbesondere auch die neuen Gewerbeschnleinrichtungen sehr in Anspruch ge­nommen seien und auch wünschen, die parlamentarische Lage vorher genauer zu übersehen, ehe an die Ausarbeit­ung eines neuen Gesetzes mit Aussicht ans Erfolg heran­getreten werden könne.

Stuttgart, 14. Jan. Nachdem die bürgerlichen Kollegien im Mai v. I. zur Anstellung eines Versuchs mit der Abgabe eines warmen Frühstücks an bedürftige Kinder einen Betrag von 4000 Mark zur Verfügung gestellt hatten, wurde, vom Gemeinderat beschlossen, die­sen Versuch an der Stöckachschule vorzunehmen. Mit der Frühstücksabgabe wurde anfangs November v. I. begonnen. Nach einem Bericht der städtischen Schnl- pslege gestaltete sich nun die Beteiligung an der neuen Einrichtung folgendermaßen: Unentgeltlich erhielten das Frühstück in der 1. Woche 575 Schüler, in der 2. Woche 681, in der 3. Woche 738, in der 4. Woche 773, in der 5. Woche 764, in der 6. Woche 772 und in der 7. Woche 769 Schüler. Nach dem bis jetzt bei dem Versuch gewonnenen Maßstab würde sich der jährliche Aufwand für die Einführung warmen Frühstücks an sämtlichen Volksschulen mit etlva 16 500 Schülern auf 190 000 Mark berechnen.

Böblingen, 14. Jan. Unter dem Vorsitz von zwei Regierungsbeamten von Stuttgart fand dieser Tage im hiesigen Rathaus eine Versammlung von Vertretern der an dem Bahnbau- Böblingen-Dettenhausen beteiligten Gemeinden statt. Es wurden hiebei eine Reihe von Plä­nen vorgelegt und erläutert. Hauptsächlich handelte es sich um die Lage des Bahnhofs Holzgerlingen, wobei lebhafte Meinungsverschiedenheiten zwischen den Ver­tretern von Holzgerlingen und denen von Alfdorf und der Regierung zu Tage traten.

Wetzingeu, 12. Jan. Bauunternehmer Rückgauer aus Stuttgart hat heute Vas in der Nähe des Bahnhofs stehende städtische Gebäude, das seinerzeit zu dem Zwecke angetanst wurde um nach dessen Beseitigung das neue VUksschulgsbäude auf die lesrgcwordene Baustätte zu stellen, in der Zeit von 1012 Uhr um üser 60 ew in die Höhe gehoben. Dis Hebung ging ohne jeden Unfall »on statten. Nun werden zum Zweck der Fortsckiebung des be­treffenden Gebäudes auf einen etwa 35 Meter über der Straße gelegenen Bauplatz umfassende Vorbereinmgen getroffen. Dieses Schiedsverfahren soll, wie bereits kurz berichtet, nächste Woche statifinden. Es wird dank ein großes Hilfspersonal erforderlich sein. Die Baustätte ist adgejperrt. An den Schrankenhängen große Warnungs­tafeln mit Rückgauers Unterschrift. Zwei Landjägerposten beaufsichtigen die Baustülte, die von einer großen Schar Neugieriger umstellt ist.__

In Cannstatt hat am Montag Nachmittag eine Frau Gift zu sich genommen. Ihr Zustand ist bedenklich. Beweggrund unbekannt.

Ksrichtsjaal.

Ei« falscher Feldwebel.

Die Polizei in Hanau verhaftete einen falschen Feldwebel. Er wohnte seit etwa drei Wochen in ei­nem ersten dortigen Hotel und ging stets in der Uniform eines Feldwebels des Berliner 3. Garde-Regiments zu Fuß aus. Er besuchte in der Uniform sogar wiederholt die Infanterie-Kaserne und beteiligte sich an Veranstaltun­gen von militärischen Bereinigungen, ohne daß jemand an seiner Echtheit gezweifelt hätte. Durch sein selbstbe­wußtes Auftreten gelang es ihm, auch Waren auf Kredit zu erhalten und Bargeld zu entleihen. Ein Schneider­meister, der ihm jedenfalls einen größeren Geldbetrag ge­liehen hatte und schließlich mißtrauisch wurde, erstattete Anzeige. Auf die telegraphische Anfrage der Polizei beim dritten Garderegiment kam die Antwort, daß der Fremde ein Schwindler sei, worauf er verhaftet wurde. Wie sich jetzt herausstellte, ist der Mensch auch schon in Aachen Köln, Hamburg, Berlin und Luckenwalde als Feldwebel aufgetreten und wird seit längerer Zeit steckbrieflich ver­folgt. Er heißt Erich Kassel, ist 23 Jahre alt und stammt aus Baiel.

KzM m.d Mffmschlyk.

Stuttgart, 14. Jan. Wie derMerkur" hört, hat Graf Kalckrenth, einer Aufforderung des Stutt­garter Galerievereins Folge leistend, sich entschlossen, im Museum der bildenden Künste eine Ausstellung sei­ner Werke zu veranstalten. Die Ausstellung wird vor­aussichtlich am Donnerstag geöffnet werden und bis zum 31. Januar dauern. Es wird wohl überall freudig begrüßt werden, daß Graf Kalckreuth noch vor seinem Scheiden von Stuttgart Gelegenheit gibt, sein bedeutsa­mes Lebenswerk an über 30 seiner besten Werke von neuem kennen zu lernen.

Stuttgart, 15. Jan. (Hoftheater.) Julius Bab der Verfasser der tragischen KomödieDer Andere" die an dies m Donnerstag hier zur Uraufführung gelangt, ist hier eingetrofsen, um den letzten Proben und der Auf­führung beizuwohnen. Welch großes Interesse dem Werke nicht nur in literarischen, sondern auch in theatralischen Kreisen entgegcngebracht wird, geht u. a. daraus hervor, daß ans München, Nürnberg, Leipzig und anderwärts Bühnenleiter teils persönlich gekommen sind, teils Ver­treter gesandt haben, um das Werk und seine Bühnen­wirkung hier kennen zu lernen.

MerMtsHtes.

D e Verantwortung im Jenseits.

DemSchwad. Merkur" wird berühret: In Hohen- zollern, wo zur Zeit die populäre liberale Kandidatur des HosbuchdruckereibesttzerS Wallishauser den Klerikalen lchwere Sorgen und Zern und Angst bereitet, weil sie ihre ur­

eigenste Domäne bedroht sehen, richtete kürzlich in einer Wählerversammlung in Jnnevtngen der Pfarrherr der Ge- mkinde, Dekan Fecht, an seine Schäflein, die folgenden Schlußworte: .Liebe Katholiken, bedenket auch, daß ihr sicherlich im Jenseits auch darnach gefragt werdet, wie ihr am 25. Januar abgestimmt habet!" Konrad Haußmann hat dann in einer neulich in Hechingen stattgehabten Wäh- lerversammlung einen als Sprecher aufgetretenen Religions­lehrer, Oberlehrer Ott vor etwa 500 Wählern gefragt ob es denn wirklich richtig sei, daß der liebe Gott im Jen- seits einst darnach frage» werde:Hast Du am 25. Jan. 1907 den Katholiken Wallishauser von Hechingen oder den Katholiken Belzer von Stgmartngen gewählt." Der Herr Reltgionskehrer war schon nicht mehr so sicher, wie sein AmtSbruder Fecht. Er antwortete:Wahrscheinlich wird im Jenseits auch nach der Stimmabgabe bei der Reichstags­wahl gefragt werden." - Wundert sich da Jemand über die ZentrumSerfolge.

Das furchtbare Bombevatentat

in derNationälbank" in Philadelphia, von dem wir vor einigen Tagen berichteten, hat begreiflicherweise das größte Aufsehen erregt. Der Urheber des Attentats, der wie gemeldet worden ist, durch seine eigene Bombe zer­rissen wurde, betrat kurz vor Mittag die Bank, trat an den Vorsteher heran und verlangte ein Darlehen von 5000 Dollars. Der Vorsteher der Bank blickte auf und sah einen großen, schäbig gekleideten Mann von etwa 40 Jahren vor sich. Was nun folgte, beschreibt der Vorsteher wie folgt:Ich war' eifrig damit beschäftigt, ei­nige Papiere auf meinem Pulte zu ordnen, und schenkte den Worten des Mannes wenig Aufmerksamkeit. Er saß da und sah mich sehr merkwürdig an, sodaß ich den Verdacht schöpfte, er sei verrückt, und ihn bat, mich für einen Augenblick zN entschuldigen. Ich ging in ein an­deres Zimmer. Als ich den Raum verlassen wollte, stand der Mann auf und ging zu dem Pult des Kas­sierers in der Nähe des Fensters. Ich sah, daß er mit dem Kassierer sprach, weiß aber nicht, was er zu ihm sagte. Es erfolgte eine furchtbare Explosion. Wir wurden von einem Schauer von Glassplittern bedeckt und alle in der Bank anwesenden Leute stürzten sn wilder Flucht nach den Ausgängen. Der Kassierer und der Bombenschleuderer waren sofort tot." Ein tötlich verwundeter Bankbote, der beide Augen verlor, sagte im Hotel ans, daß der Fremde dem Kassierer gegenüber seine Geldforderung wiederholt und eine Versicherungs­police als Sicherheit angeboten habe. Der Kassierer er­widerte, daß die Bank nicht in der Lage sei, derartige Geldgeschäfte zu machen, und riet dem Manne, den Raum zu verlassen, da es Zeit sei, zu schließen. Der Fremde zog nun, ohne ein weiteres Wort, seinen langen Ueberzieher ans, ans dessen Tasche er eine kleine Blech­büchse nahm, die er nach dem Pulte des Kassierers schleu­derte. Die Explosion war furchtbar. Das Pult des Kassierers wurde über eine 8 Fuß hohe Wand gehoben und der Kassierer selbst gegen eine eiserne Kopierpresse geschlendert, die 10 Fuß. entfernt stand. Es waren ihm sämtliche Knochen gebrochen worden. Von dem Bomben­werfer blieb nichts übrig, als ein Bein und Teile einer Schulter Und des Kopfes. Das Meublement der Bank wurde total zerstört. Etwa ein Dutzend Bankkunden sind schwer verletzt worden. Die Polizei glaubt, daß der Ex­plosionsstoff aus einer Mischung von Nitroglyzerin und Schießbaumwolle bestand. Die Erschütterung war in der ganzen Stadt fühlbar. Ueber den Bankräumen in dem gewaltigen Gebäude befinden sich 500 Bureaus. Die Polizei besetzte das Gebäude sofort und stellte vor den Gewölben, die Werte in Höhe von 40 Mill. Doll, ent­halten sollen, Posten aus. In dem Raum, wo die Explosion stattfand, lag Geld und Papiergeld im Werte von 160 000 Dollars auf dem Boden verstreut. Wie schon berichtet, glaubt man, daß der Verbrecher ein früherer Polizist namens Steele aus Iowa gewesen sei.

Die Hochoferrexplosio» i» Putsburg.

Bei der kürzlich gemeldeten, fürchterlichen Explosion, welche am Donnerstag Morgen in den Jones Langh- lin-Stahlwerken in Pittsburg stattfand, ist von den 35 Arbeitern in dem Stahlwerk nur einer unverletzt entkom­men, 27 sind zur Asche verbrannt, so daß keine Spur mehr von ihnen in dem geschmolzenen Metall zu fin­den war. Sieben Arbeiter sind sehr schwer verwundet. Die Explosion verwandcl.e die Umg.bung der Stahlwerke in einen fünf Fuß tiefen See von flüssigem Metall. Der unverletzt entkommene George Knox erzählt über die Katastrophe: Wir waren alle an der Arbeit und dachten nicht an eine Explosion. Plötzlich gab es einen furchtba­ren Krach: Ich sah einen feurigen Metallstrom mit gro­ßer Geschwindigkeit herankommen und lief so schnell ich konnte, nach der entgegengesetzten Richtung davon. Ich erreichte einen sicheren Punkt gerade noch zu rechter Zeit. Charles Be n nett, der in einem Zuge bei der Unglücks­station vorüberfuhr, berichtet: Ich sah zehn Mann lau­fen, ihre Kleidungsstücke brannten lichterloh. Augen­scheinlich waren einige der Leute verletzt, da sie kaum rennen konnten. Verschiedene strauchelten und fielen in das heiße Metall, das sie sofort einhüllte. Die Kata­strophe wird auf Gase zNrückgcführt, welche sich im unte­ren Teile des Hochofens angesammelt hatten; die Explo­sion zerriß die Wände des Hochofens und glühende Stahl­massen ergossen sich in größter Rapidität über die ganze Umgebung : wer immer von ihnen erfaßt wurde, mußte sofort von der Stahlflut überschwemmt werden und zu Asche zerfallen.

Kandel und AolLsVirtschkst

Stuttgart, 14. Jan. Aus dem Aussichisrat der Deutsche» Vcrlagsanstalt sind gestern di« langjährigen und bewahrten AussichtS- ratSMitglieder Dc Dörteubach und Kaufmann Ono Nosenfelv aus­getreten. Wie man dort, tollen tie derben zu diesem Echriit veranlaßt worden sein durch Umtriebe, welche »vn sme» der Partei des Herrn Leo Schweyer gemacht worden seien uns durch welchen dem letzteren die Stelle des Aufsichtsiatsvorsitzenden zugefallen sei.

Kassel, II. Jan. Auch im Regierungsbezirk Kassel sind die Preise für Schlachtvieh wieder im Steigen begriffen. So wrrd «ns dem benachbarten Kreise Witzen Hausen bcrichut. daß die Preise sürSckwetnr erheblich in die Höhr gegangen sind. Während man in der ersten Hälfte des Monats Dezember Schweine für 80 Mk »r» Zentner kaufte, «erden sie jetzt schon wieder mit 88 bis 7V Mk. pro Zentner bezahlt. Es wird also allem Anschein nach bei den hoh n Flcischpreisea bleiben.