ter Volkskreise durch das Fleischuotgeschrei, der skru­pellosen Verketzerung und Verleumdung un- > serer Kandidaten durch ixe Demokratie und Sozialdemo­kratie, der offenen und versteckten Feindseligkeit zahl­reicher Lehrer, Beamten und Bedienstetem, der Zurückhaltung vieler Deutschparteiler, deren Unterstützung auf Gegenseitigkeit beruhen sollte, sowie der Quertreibereien politischer Freischärler können wir mit dem Wahlausfall recht zufrieden sein."

Ein Kommentar zu dieser Preßäußerung erübrigt sich. Der hier vorherrschende Ton paßt genau zu den von dem Bauernbund während des Wahlkampfes ver­breiteten Flugblätter.

Soweit die württ. politischen Blätter. TieFrank­furter Zeitung" wendet sich in ihrer Besprechung in der Hauptsache gegen die Deutsche Partei, deren Schuld sie ebenfalls an d.m Gang der Dinge nachweist. Sie ist aber von der Volkspartei überzeugt, daß sie auch im neuen Landtag ein starkes Gegengewicht ge­gen allzu rückschrittliche Tendenzen bilden wird und die politische Entwicklung des Landes sogar in fort­schrittlicher Richtung zu beeinflussen vermögen wird, wenn auch nicht in dem Maße, wie das ohne die Rechtsentwicklung der Deutschen Partei möglich gewe­sen wäre. Wie die Deutsche Partei im neuen Landtag ihre Politik einrichten wird, das werden ihre Führer vermutlich selber noch nicht wissen. Tie Partei ist' in ein Abhängigkeitsverhältnis nach rechts hin geraten, das cs ihr schwer, wenn nicht ganz unmöglich machen wird, überhaupt noch liberale Politik zu treiben. Der Weg, auf dem hie Partei sich befindet, führt unrett­bar in den finsteren Orkus,- wenn die Wählerschaft auf Klarheit drängt, so wird der Reinigungsprozeß sich beschleunigen. Die Separation hat begonnen, und sie muß zu Ende geführt werden. Neugierig darf man ' auch sein, wie die württembergischen Nationalliberalen den Reichstagswahlkampf mit der Parole gegen das Zentrum führen wollen. Ueberall wird man den Leutschparteilichen Zionswächtern den Borwurf ins Gesicht schleudern, daß sie selbst den Liberalismus, für den sie angeblich kämpfen, an das Zentrum verraten haben."

Der neue Landtag wird also unter der Herr­schaft des Zentrums stehen, das kann und wird mit ziem­licher Sicherheit vorauegesagt. Und doch scheint der Schw. Merkur davon nicht sicher überzeugt zu sein. Wie wir oben schon angeführt, hat er angedeutet, daß Herr von Kiene noch nicht auf dem Präsidenwnstuhle sitzt. Und Konrad Haußmann hat am Dienstag abend bei der Be­sprechung des Wahlresultates bemerkt, daß sich die Legi­timationskommission des Landtags jedenfalls mit den Wahlen in Obern darf und Mün singen werde eingehend befassen müssen, in letztgenanntem Bezirk des­halb, weil ein evangelischer Pfarrer in Laichingen amt­liche Wahlbeeinflufsunaenzu Gunsten des Bauern­bundes und damit des Zentrums sich habe zu schulden kommen lassen. Freilich wird trotzdem an der voraus­gesagten Zusammensetzung nicht viel zu ändern se n.

Bis heute sieht der Landtag so aus: die Volks­partei sch ckt hinein: Paper, Konrad Haußmann, Fried­rich Haußmann, v. Gauß, Lsstching, Betz, Storz, Schmid, Leibfried, Schock, Käß, Schnaidt, Feiger, Mayer, Schmidt, Hahn, Staudenmayer, Dr. Bauer, Beurlen, Eisele, zu­sammen 20 Abgeordnete.

Tie Deutsche Partei: Hieber, v. Balz, Häfst- ner, Maier, Röder, Guoth, Förstner, Rösler, Böhm, Baumann, zusammen 10 Abgeordnete.

Der Bauernbund ist vertreten durch Dr. Wolfs, Schrempf, Haug, Jmmendörfer, Hitler, Barth, Schaible, Vogt, Berroth, Graf, Nübling, zusammen 11 Ab­geordnete.

Die Sozialdemokratie: Kloß, Hildenbrand, Keil, Tausch'.r, Fisch r, Heymann, Schäffler, Kurz, Was- ner, Seeger, Tr. Lindemann, zusammen 11 Abge­ordnete.

Das Zentrum: Gröber, v. Kiene, beide Rembvld, Walter, Dambacher, Keßler, Schach, Maier, Neßler, Schmid, Krug, Schick, Braunger, Schlichte, Sommer, Lo­cher, Keilbach, Speth, Andre, Herbster, zusamme n 21 Ä b g e o rd n e t e.

Schließlich wurden noch 2 Wilde gewählt, wovon der eine, Mülberger, der Deutschen Partei, der an­dere, Beiswanger, dem Bauernbund zugezählt wer­den kann.

König Peter werde aber gegenwärtig bleiben. Eine große politische Krisis nahe auf der Balkanhalbinsel und da sei es die Pflicht eines serbischen Patrioten, die Kräsie des

Landes, zu konsolidieren.

* *

Umtriebe in China. Wie aus Tientsin ge­kabelt wird, ist die Lage eine ernste. Ueberall sind ge» Heime A r s e n a l e entdeckt worden, so noch soeben ein neues in Tientsin. Der Ankauf von Waffen durch Privatleute ist stark. Die treibenden Kräfte sind Südchinese n, Mitläufer derselben brotlos gewordene Opiumverkäufcr, Glückspielbesitzer u. s w. Die Japaner deponierten in der Gesandt­schaft in Peking 7oO Gewehre und 50 Kisten Patronen zu dem, was die Schutzwache hat. I» Ki angst und Ho­lt an ist eine der Taipings ähnliche Sekte, der sich auch Soldaten angrschloffen haben, entdrckl worden.

Zur -Lage irr Wußland.

Petersburg, 20. Dez. Die im Auslände umla -fen- s den Gerüchte über ein angebliches Attentat auf den Zaren entbehren jeder Begründung.

Petersburg, 19. Dez. Die Polizei ermittelte eine Militärorganisation der sozialdemokratischen. Partei; sie verhaftete über hundert Personen.

Charbin, 19. Dez. Das groß« Gebäudedes G e-^ neralstabes des Amurbezirkes, das jm Zentrum dev Stadt gelegen ist, steht in Flammen. Dank der auf­opfernden Bemühungen der Offiziere und Soldaten sind die Wertbcstände und Dokumente gerettet worden. Das Museum und die Bibliothek sind zerstört. Ans dem Quai ist ein Lager mit großen Vorräten, sowie ein Kaufhaus ebenfalls vom Feuer vernichtet worden.

Arrsdschan.

Die Tchnibill gefallen. Wie aus London genul- det wnd, nahm das Oberhaus mit 132 gegen 52 Stimmen den Antrag LanSdownes an, wonach das Ober­haus seine Amendements zur Schuivorlage aufrecht erhält. Jm Laufe der Debatte erklärte namens der Regierung der Earl of Crew-, dte Verantwor­tung für das Scheitern der Schul Vorlage hätten die Opposition und dte Bischöfe zu tragen » *

Nicht ermordet werden, nur abdanken, soll der König von Serbien, Peter I. Der frühere serbische Gesandte in London Mijatowitfch, teilt der Trrbune folgendes mtt: Zweimal im vergangenen Jahr seien Abge­sandte aus Belgrad zu ihm gekommen, um seine Sympathie für die Einsttzung des Prinzen Arthur von Connau ,hr aus den serbischen Thron zu gewinnen. Mijatowüsch sei sogar ersucht worden, die Sache dem Herzog von Connaught vorzulegen und dessen even- turle Zustimmung zu erwirken. Mijalowitsch wurde versichert, König Peter solle nicht ermordet, son­dern erfuchr werden, friedlich abzudanken. Mijato- «itich machte sofort klar, daß nicht die geringste Aussicht bestehe, daß ein englischer Prinz den serbischen Thron an- nehme, wie ja auch Prinz Alfred, Herzog von Edinburgh, den griechischen Thron ablehnie. König Eduard würde nie seine Zustimmung zu einem solchen Plane geben.

Mijalowitsch leiir ferner derTribüne" mit, eine Partei G Serbien wolle den Prinzen Mirko von Mon­tenegro, eine andere den Prinzen Georg Wilhelm, äl­testen Sohn des Herzogs von Cumberland und eine dritte einen englischen Prinzen auf den serbischen Thron setzen.

Hag-'S.Kßronlk

Berlin, 19. Dez. Wie ein Telegramm au? King - o n (Jamaica) meidet, hak der deutsche KreuzerBr einen" die Versuche, den gestrandeten DampferPrinzessin ViktoriaLouiie" abzuscküppm, oufgegebev, da bei dem stark hooarierren Zustande d-s Schiffes BergungSveisuche aussichlülos sind

Pose«, 16. Dez, In Gnessn fand am Sonntag eine polnische Frauenoer sammlung unter dem Vorsitz des Probstes Putrooicz statt; sie. wurde jedoch poli­zeilich ausgelöst,

Lübeck, 19. Dez. Durch Senatsbekanntmachung wird die Einfuhr von frischem Schweinefleisch aus Dänemark, Schweden und Norwegen über Lübeck ab 20. Dezember gestattet.

Karlsruhe, 20. Dez. Die Auslieferung des in Lon­don internierten Rechtsanwalts Hau, der unlängst seine Schwiegermutter, die Frau Molitor in Baden-Baden erschossen hat, ist bewilligt worden. Die Ausliefer­ung wird demnächst erfolgm.

Cuxhaven, 19. Dez. Der PostdampserErnst Woer­mann" traf heute Nachmittag mit 160 aus Teutsch- Südwestafrika heimkehrenden Unteroffizieren und Mannschaften hier ein. Der Truppentransport wurde hier gelandet.

Haag, 19. Dez Anläßlich dep Forderung des Krtegk- winisters, baß die Miliz nach den ersten Hebungen av- gesch afft werden solle, kam es in drr zweiten Kammer zu stürmischen Auseinandersetzungen. Zwischen dem Liberalen van Kronebeek, dem Kneg»mii-.lster und den Ministerprä­sidenten wurden scharfe Reden gewechselt.

Nom, 19. Dez. Oifiziell r ird bekannt gegeben, daß General Gras Lanza auf seine Bitte seines Postens als Botschafter in Berlin enthoben und A. Pansa zum Bot­schafter in Berltir ernannt worden ist

Lrlle, 1Z. Dez Nach der vom Kriegsgerichte gegen den Hauptmann Magnter wegen Verweigerung der Teil­nahme an der Kirchenimumur durchgesührren Verhandlung kam es im Ger ichtssaale zulürmendenKundgebungerr. Ein Teil des Publikums brachte Hochrufe auf Magnier aus, ein anderer Teil Hochrufe aus den KliegSmtnister Pic- quart und aus Drey> us. Mehrere Mamsestanten wurden vuf der Straße handgemein.

London, l9. Dez. DerStandard" meldet: Der Kcregsmimster Haidane hat, wie verlautet, jetzt die Vor­schläge ausgearbeitet zur Schaffung einerNationalar- m e e", welche die Stelle, der gesamten bisherigen Hilfsstreii- kräste eimiehmen soll Die in die neue Truppe eintreten- den Leute dienen sichs Jahre als Freiwillige und können sich Mährens dieser Fnst für emen zwei Jahre nicht uder- steigkirsen Zeitraum zum aküoen D enst in die regulär; Armee einstellen laßen. An allen militärischen Haupkplätzen sollen besondere U n 1 er ri ch ts a n st a l r e n errichtet wer­den, in welchen die Offiziere drr neuen Trupps eine tech­nische Ausbildung erlangen können.

Madrid 19 Dez. Dem Beispiel Frankreichs folgend, wird Spanien nach Marokko wettere 1000 Mann ent­senden. Der Kam ner ging eine Vorlage zu behufs Ein­führung von Nickelmünzen und zwar von Viertel­pesera Stücken im Betrage von vorläufig 8 Millionen.

Auf der im Bau begriffenen Bahnlinie Rothe­mühle-Frendenberg erfolgte eine Sprengstoffexpjo- sion, durch welche zwei Personen getötet und zwei andere schwerverwundet wurden.

In der Nähe der Hunsrücker Landstraße Boppard- Burgen wurde im freien Felde die Leiche einer hoch­schwangeren jungen Frauensperson mit eingeschlagenem Hirnschädel gefunden. Von dem Täter hat inan noch keine Spur.

In Pankow fand ein Knabe aus der Straße eine Metallbüchse und brachte sie einem Arbeiter. Als dieser sie öffnete erfolgte eine furchtbare Explosion. Der Arbeiter, sowie 2 Kinder, die in der Nähe standen wur­den getötet, drei andere verletzt.

In Eisgefahr hat sich, wie dieHamb. Nachr." mel­den, die in Hamburg eingetrosfene ViermasterbarkA e- quator" befunden. Das Schiff traf auf der Höhe von Kap Horn mehr als 86 große Eisberge, die teilweise 200 bis 300 Fuß aus dem Wasser emporragten. Das Schiff hatte mit ungch irren Schwi rigcj en zu kämpfen um aus der Eistrift herauszukommen. Zwischen den Eisbergen trieb eine große Menge kleinen Treibeises, in dem man eine Menge von Schifsstrümmern entdeckte.

In Michelbach bei Straßburg ging das Wohn­haus der 80jährigen Eheleute Studer in Flammen auf, wobei die beiden Eheleute den Tod fanden.

DemMatin" wird aus Marseille gemeldet, daß im Viertel des Botanischen Gartens infolge einer Spiritusexplosion ein zweistöckiges Haus ein stürzte, Zahlreiche Personen wurden v.rschüttet. Aus den Trüm­mern wurden bisher ein Leichnam und 15 Schwerver- wundetc hervorgezvgen.

Aus Feodosia (russ. Taurien auf Krim) wird berichtet: Auf dem Dampfer Noworossysk brach sn der Nacht Feuer aus. Durch die Geistesgegenwart des Ka­pitäns, der das brenuenoe Schiff an Land steuerte, ge­lang es Passagiere und Besatzung KU retten. Das Schiff ist verbrannt.

Aus MürLtkmöerg.

Die Wahlbeteiligung war bei den Nachwahlen meist eine außerordmrlich sinke. Am strWlen wurde in Neckcnsulin abgestimw.l, wo nicht weniger ar, 92.5 Prozent der Wahlberechtigten zur Urne gingen. Dann solgien mit ebenfalls hohen Absttrnmungszahlen Münsingen (91,6 Proz.), Oberndorf (90,7), Göppingen (90 6) Ki'mzelZau (90), Sulz (88,Z), Calw (87,5), Geisl-ngen (87,3). Waiblingen (87,1), Backnang (86), Maulbronn (85,3) R-milingewÄmt (84,3). Vaihingen (84.2). Heilbrsnn-Stadt (83,7). Cannstatt (82,7), Crailsheim (82,5), Neuenbürg (82.2), Heideuheim (82,1), Rückingen (81,3) Urach (80,3), Hrilbronu-Amt (80). Et- wss sckwächer war die Beteiligung in Tübingen Amt (77,7), bei der Ha pkwahl (76.2), LudwipSburg Stadt (75,9), bei der Hauptwahl (7Z). Ktrchheim (65,1), bei der Haupt­wahl 75.5), Frrudenstadi (61,5), bei der Hruwwahl (74,7), am schwächste war sie in Ulm-Stadt (6l,l,) bei der Haupt­wühl (61,5).

Zur Landtazswahl. Die Wahlen von Oberndorf und Münsingen sollen, wie derBeobachter" hört, ange- sochten werden. In Münsingen w rd ein Anfechlungsgrrmd darin erblick!, daß ein evangelischer Pfarrer in Laichinzen, amtliche Wahlbeeinfluffungen zu Gunsten des Bauernbundes und damit des Zentrums sich habe zu Schulden kommen lassen.

Stuttgart 19. Dez. Im Ministerium des Innern wird gegenwärtig ein Gesetzesentwmf für eine Pensions­kasse für die G e m e in d e u nt e r b e a m t e n aukgear- beitet und das Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten befaßt sich zur Zeit mit der Frage der Uebersülrung der Unter« stützungskaffe für Angestellte der Verkehr San st alten in die staatliche Pensionskaffe. Dem neuen Landtag soll Hiewe­gen eine Vorlage gleich bei seinem Zusammentrit zugehen.

Ututtgart, 19. Dez. Als Vertreter des Handwerks zar Ersten Kammer wird neben Malermeister Schindler- Göppingen noch Flaschuermeister Julius L o r e n z - Stutt­gart seitens drr Württ. Handwerkskammer in Vorschlag ge­bracht werden.

Herbrechtingen OA. Heidenhmm, 19. Dez. Bei der gestern staikgesundeuen Bürgerausschußwahl haben von 333 Wahlberechtigten 4 abgestimml.

Die im Bopserwaid bei Stuttgart auigesundens Leich: eines bisher Unb. kannten wurde als die des 46 Jahre alten, ledigen Schreiners Leonhard Wagenländer aus Schornbach ermittelt, der seit 8 Sept. vermißt wurde.

In Feuerbach wurde Montag abend in einem Laden die Ladenkaffe entwendet, nachdem der Täter der Ladeninhaberin Pfeffer ins Gesicht gestrebt hatte. Der Täter sei ca. 22 Jahre att, mittelgroß, brsüshulterig, habe dunkle Haare, Anflag von rötlich blondem Schnurrbart, volles Gesickr, trage braune Joppe und einen solchen Hut.

lieber die Bluttat in Grasenderg bei Metzin­gen werden noch folgende Einzelheiten gemeldet: Ter Mörder, der Gipser Heinkel, war am Sonntag abend im Gasthaus zurLinde", wo er einen Schnaps zu sich! nahm und sich dann gegen 7 Uhr unter Mitnahme eines Brotmessers entfernte. Er begab sich sodann vor das Haus seiner Geliebten und rief ihr mehreremal zu, sie solle herauskommen. Als sie das nicht tat, drohte er, sich zu erhängen, und bestieg auch eine Leiter, die au einen Apfelbaum angelehut war. Um das Schlimmste zu verhüten, verließ Rosa Maisch das Haus und wandte sich zu Heinkel, welcher diese bat, noch einen letzten Liebesdienst" zu erweisen. Rosa Maisch widersetzte sich, den Liebeswerbüngen des Heinkel und entfloh in die Stube. Zum größten Entsetzen zweier anwesender Frauen erschien Plötzlich auch Heinkel in dem Zimmer. Er stürzte sich auf sein Opfer, warf cs zu Boden, kniete auf das­selbe und schnitt ihm mit dem von derLinde" ent­nommenen Brotmesser den Hals ab. Gelähmt und un­fähig sich zu rühren, sahen die beiden Frauen der schreck­lichen Bluttat zu; das Blut bedeckte den Fußboden und als der Mörder den Schauplatz seines Kerbrechens ver­lassen wollte, konnte er die Türe erst nach längerer Zeit finden. Wände und Türen zeigen die blutigen Fin­gerabdrücke des Mörders. Eine bod.niose Angst vor denü Mörder ergriff die Einwohner. Kaum wagte jemand, von ihm zu sprechen ans Angst, daß er alsbald dem Mör­der verfallen sei. Die Staatsanwaltschaft wurde schleu­nigst benachrichtigt und trafen bereits in der Nacht »och Gerichtspcrsomn und Landjägermannschaften ein, worauf alsdann die Leiche in das elterlich« Haus gebracht wurde. Die Auffindung des Mörders war nicht so leicht. Noch während der Nacht wurden alle Hebel w Bewegung ge­setzt, des Verbrechers habhaft zu werden; keine Spur war jedoch zu entdecken. Erst der anbrechende Morgen brachte eine Ueberraschung. Der Mörder hatte sich selbst ge­richtet. An einem Obstbaum im Garten von Ehr. Gu­gel fand man ihn aufgehängt vor. Das blutige Mord­messer stak im Baumstamme. Der Beweggrund der.Tat scheint darin zu liegen, daß der Mörder von der Rosa Maisch in letzter Zeit kühl behandelt worden sein sollte; andererseits war er mittel- und arbeitslos und so mag er in der Verzweiflung hierüber den schauerlichen Ent­schluß gefaßt haben. Seine Leiche wurde vorläufig in den Kelterräumen untergebracht.

Reich-ba«Inebe«ftelle. Um 1l>. Januar k. I. wird in Wittenberg («ez. Halle) eine neu« Reichrbankneb-nstelle eröffnet werde».