heiligen -^nchleS ihre volle Teilnahme zuzuwenden. An­gesichts der sich mehrenden Schwierigkeit der finanziel­len Lage des heiligen Stuhles bittet die Generalver­sammlung alle deutschen Katholiken um nachhaltige und reichliche Unterstützung des Peterspfeuuigs, damit der heilige Bater in der Lage ist, den Bedürfnissen in möglichster Unabhängigkeit und in vollen! Umfange ge­recht werden zu können." Der Antrag ist- an erster Stelle unterzeichnet vom Abg. Prinzen Franz v. Aren- berg.

Aus das Huldigungstelegramm an den Kaiser traf folgende Antwort ein:

Schloß Wilhelmshöhe. Ich habe den freundli­chen Gruß der dort versammelten deutschen Katholiken gerne entgegengenommen und mich aufrichtig über die Versicherung gefreut, daß die Generalversammlung der Versöhnung der konfessionellen und der sozialen Gegensätze zu dienen bestrebt sein wird. Für diese Kundgebung treuer Ergebenheit spreche ich der Generalversammlung meinen wärmsten Dank aus. Wilhelm I. U."

Die Verlesung des Telegramms wurde mit jubeln­den! Beifall aufgenommen, worauf der Präsident.eiu dreifaches Hoch aus den Kaiser ausbrachte.

Ter nächstjährige Katholikentag wird nicht in Berlin stattfinden. Das ist das Ergebnis langwieriger vertraulicher Beratungen des Zentralko­mitees des deutschen Katholikentages. Wie dieDeutsche Journalpost" erfährt, sind es die Berliner selbst gewe­sen, die auf das Zustandekommen dieses Beschlusses hin- gewirkt haben, indem sie die Befürworter eines Katho­likentages in der Reichshauptstadt darauf Hinweisen, daß Berlin noch immer kein geeigneter Platz für eine der­artige Veranstaltung sei. Es wird also in den näch­sten Jahren noch keine Kätholikenversammlung in Ber­lin stattfinden, obwohl man sie mit ziemlicher Be­stimmtheit auf dem letzten Katholikentage in Straßburg in Aussicht gestellt hatte.

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Im Namen der Menschlichkeit. Im Düsseldor­fer Gefängnis ist oie wegen Mordes zum Tode verurteilte Frau Blömers Mutter geworden. Aus diesem Anlaß ist die bekannte französische Publizistin Frau Ssvsrine mit Wärme für die Zrau in die Schranken getreten. Sie appelliert an dieZranzösischen Mütter zugunsten der zum Tode verurteilten Frau. Man will die Frau Blömers acht Wochen im Besitz ihres Kindes lassen, ehe sie hinge­richtet wird. Ten Appell der französischen Dame greift dieDüsseldorfer Ztg." auf. Im Rainen der Menschlich­keit tritt sie für Frau Blömers ein. Sie ist der Meinung, daß eigentlich die deutschen Mütter die Pflicht gehabt hätten, hier einzugreifen, und bemerkt dazu weiter:

Wir müssen den deutschen Frauenorganisarionen einen Vorwurf daraus machen, daß sie in das Schicksal dieser Frau nicht längst eingegrisfen haben. Wir Deut­sche sollten uns von der beschämenden Anschauung eman­zipieren, daß es nicht angebracht sei, in diesen Din­gen unsere Stimme zu erheben, weil die Sache der Menschlichkeit bei unseren Staatsanwaltschaften und sonstigen Behöroen bestens aufgehoben sei. Auch die Behörden der anderen Länder verdienen ebenso sehr das Vertrauen, menschlich zu handeln, wie die unsrfgen, aber dennoch würde es kein Volk der Welt sich haben nehmen lassen, in einem solchen Falle von seinem Men­schenrechte und seinem Bürgerrechte Gebrauch zu machen und den Behörden ausdrücklich seine Meinung dahin kund zu tun, daß es die Vollstreckung der To­des st rase in diesem Fall mit dem Gefühl der Menschlichkeit nicht für vereinbar halte. Gewiß ist das Verbrechen, an dem sich die verurteilte Fran beteiligt hat, außerordentlich schwer und grau­sam gewesen, es war ein scheußlicher Mord, und wir halten das Urteil für durchaus gerecht. Und wenn wir aus diesem Grunde zugunsten der beiden verurteilten Männer jede Aktion abweisen würden, so liegen doch hinsichtlich der Frau Umstände vor, die eine Vollstreckung des Todesurteils unmöglich erscheinen lassen. Das ist keine Sache des Arguments und des Streites, auch keine Sache falscher Sentimentalität, sondern hier muß das heilige Gefühl der Menschlichkeit mit elementarer Gewalt durchbrechen und die Nichtvoll ft reckuug des Todesurteils verlangen. Die verurteilte Fran ist im Gefängnis Mutter geworden. Das Hei­ligste, was einer Frau widerfahren kann, ist an ihr geschehen. Sie hat ein kleines Kind zur Welt ge­bracht, an dem sie, wie jede andere Mutter, mit jeder Faser ihres Leibes und mit ihrer ganzer Seele hängt und doppelt hängt an dem schauerlichen Orte, wo sie fitzt. Es ist etwas eingetreten, das wie eine Unmöglich- keitzwischen'ihrunddemTodesurteil steht. Jedes fühlende Herz müßte sich empören, wenn nach diesem Ereignis man acht Wochen lang das Kind an der Brust der Mutter läßt, es dann von ihr reißt und die Mutter auf den Richtplatz führt. Wir zweifeln keinen Augenblick daran, daß die Staatsanwaltschaft ihren ganzen Einfluß aufgeboten hat, um den Justiz- minister zu veranlassen, den Kaiser zu bitten, die Voll­streckung des Todesurteils nicht zu befehlen, aber wir halten es für unsere Pflicht, ausdrücklich unsere Stimme zu erheben unv der Empfindung des Volkes Ausdruck zu geben. Wir empfinden es als eine Beschämung, daß das Ausland zugunsten der Frau eintreten muß, weil Deutschland selbst schweigt."

In der Tat ist die Scheußlichkeit, die in jeder Hin­richtung eines Menschen liegt, nie so kraß zu Tage ge­treten, wie in diesem Falle. Andererseits muß aber gesagt werden, daß die Frau als Mörderin nicht die für eine Mutter erforderlichen Qualitäten besitzt. Außerdem fragt man sich, was mit den Mitschuldigen der Frau ge­schehen soll, die sich desselben Verbrechens schuldig gemacht haben und gleichfalls zum Tod verurteilt wurden.

Tages-Khroaiit.

Berlin, 20. Aug. Auf den Kollenhäsen des Ver­bands der Kohlengioßtzändler von Berlin legren heute die Kohlenarbeiter und -Kutscher enva 1000 die Arbeit wegen Lohnstrcitigkeiten nieder.

Berlin, 20. Au.mst. TisDeutsche Tageszeitung" meldet: Die beschlagnahmten Geschäftsbücher derFirmaTippelskirch sind der Firma am 18. Aug. zurückgegeben worden. Gutem Vwnehmen nach haben sich keine - Anhaltspunkt dafür ergeben, daß s-.itens der Firma nach irgend einer Seit hin zu unlauteren Zwecken Gelder ausgegeben worden sind.

Berlin, 21. Ang. Aus Bochum wird gemeldet, daß der bekannte Bergarbeiter und jetzig.' Reichstagsab­geordnete Huö in Bochum in einer Wahlkreisvcrsamm- tung folgendes gesagt habe:Wenn es eines Tages im Interesse des Vvllswohls geboten erscheine, werde auch er zum Massenstreik auffordern. Es könne dahin kom­men, daß die Bergarbeiter Deutschlands allein berufen sein würden, den politischen Verhältnissen mit einem Schlag eine andere Richtung zu geben. In der Versammlung teilte noch der frühere Vorwärtsrcdakteur Wetzker mit, der bekannte Redaktionskonflikt werde den Mannheimer Parteitag beschäftigen.

Mannheim 20. August. Die Süddeutsche Jute- Jndustrte in Mrrmheim-Waldhof Kat, nackbem der größere Teil ihrer Arbeikerschast wegen Lohnforderungen in den Aus st and geirrten ist, auch die übrigen Arbeiter eni lassen, so. daß im ganzen nun elwa 1200 Personen beiderlei Geschlechts feiern; es sind meistens Ausländer. Der Ausstllnd bet den Sircbeliverkeri, an dem 500 Mann beteiligt sind, dauert noch forr.

Heidelberg, 20. Aug, Kommerzienrat Alexander Wacker schenkte anläßlich der goldenen Hochzeit des ba­dischen Großherzogpaares seiner Vaterstadt Heidelberg 100 000 Mk. zu W o h l t ä t i g k e its z w e ck c n. Nach des Stifters Wunsch soll in erster Reihe ein Heim des Frauenvereins eingerichtet werden.

Pforzheim, 20. Aug. Tie Lohnbewegung schlägt noch immer hohe Wegen; am Montag soll du ch ein Flug­blatt eine weitere Versammlung der Arbeitnehmer zusammen­berufen werden, welche sich mit der Streikslage befassen wird; bekanntlich waren die Forderungen der Arbeiter ab­gelehnt worden; auch unter den Etutsarbeitern scheinen sich Lohnbewegungen vorzubereiten.

Norderney, 20. Aug. Der Reichskanzler ist hcute Vormittag von Wllhelmshöhe wwdcr hier eingeiroffen.

Wien, 20. August. Gelegentlich der dalmatinischen Seemanöoer wird Mitte September in Ragusa eine Begeg­nung des Fürsten von Montenegro mit dem Kai­ser Franz Josef statifinden.

Paris, 20. Aug. Nach einer Meldung derAgcnce Havas" aus Athen ist der frühere Mttiisttrpräsid.'nt Zai- mitz zum Gouverneur von Kreta ernannt.

Lissabon, 20. August Die gestrigen Kammer­wahlen verliefen ruhig. Soweit bekannt, hat die Re­gierung eine größere Majorität erhalten.

Teheran, 20. Aug. Der Zustand des Schahs von Persien« lt. B. T. hoffnungslos. Es geht bereits das Gerücht, daß er gestorben sei. (Von anderer Seite ist diese Meldung bisher nicht bestätigt worden.)

In Pforzheim wurde der Leichnam des Landwirts Müller aus Würm aus der Würm gezogen.

Aus Pforzheim wurde berichtet, daß oer Landwirt Müller tot aus der Würm gezogen worden ist.- Nun ist der Akziser Schmidt unter dem Verdacht den Müller in den Fluß geworfen zu haben verhaftet wor­den. Auch sollen sich Anhaltspunkte ergeben haben, dis noch eine wildere Perjon als Täter in Frage kommen lassen.

DerVogtländische Anzeiger" meldet aus Zeu­lenroda, daß dort innerhalb dreier Tage drei Mit­glieder der Familie eines Hutmachers an Vergift­ung gestorben sind. Tie Familie hatte Gurkensalat ge­gessen, der in einem kupfernen Kessel zubereitet war.

Der zweite Sohn des Land.virtsschaftsministers v. Podbielski verunglückte in Wernigerode, wo er mit seinen Brüdern das Gymnasium besucht, bei einer ge­meinsamen Radfahrtour. Er wurde, wie derLo- kalanz." berichtet, von einem Waffen umgestoßen und zog sich dadurch einen Oberschenkelbruch zu. Als die Eltern in Dallmin von dem Vorfall telegraphische Nachricht er­hielten, begab sich Frau v. Podbielski sogleich an das Krankenlager ihres Sohnes.

Einen im Ehrcmger Kloster bei Trier in die I au- chegrube gestürzten Manu versuchten uachspringende Schwestern herauszuholen. Der Mann ist tot, Hie Non­nen sind lebensgefährlich erkrankt.

In Misburg ist der Bankier Valentin nach Depot unterschlag ungen in Höhe von Hst Mil­lion verhaftet worden.

Eiu Gattenmord ist iw der vergangenen Nacht im fernen Nordosten Berlins verübt worden. An der Grenze von Weißensee, in oer LaubenkolonieBieleit", am verlorenen Weg in der Nähe des jüdischen Begräbnis­platzes wurde die 32jährige Ehefrau Anna des Ma­lers Blocksdorff mit einer Schußwunde im Kopf tot auf gefunden. Unter dem dringenden Verdacht, die Tat verübt zu haben, ist der Ehemann verhaftet wor­den. Der Mann ist ein deiw Tranke ergebener arbeits­scheuer Mensch.

In Sachen des Lotterieschwindlers Fischer-Altona sind weitere Verhaftungen von in Hamburg ansässi­gen Personen erfolgt.

Bet Eckernförde kentcrte auf dec Förde ein mit 4 Personen besetztes Segelboot. Einer der Insassen rettete sich auf eine Voie, ein anderer mittels des gekenterten Bootes, die beiden übrigen ertranken.

Dem HamburgerFremdenblatt" wird aus Itzehoe gemeldet, daß dort die Kohlenlager von Gahde und Eompas. und Eggers am Hafen in Flammen stehen.

Ein schwerer Automobil Unfall ereignete sich am Harderberg bei Osnabrück. Der Chauffeur erlitt einen Schädelbruch, sein Zustand ist hoffnungslos; au­ßerdem wurden zwei Personen verletzt.

Drei badende Damen und ein Kind wurden in Norderney von der Flut fortgerissen, aber durch das Rettungsboot geborgen. Bei zwei Damen und dem Kinde hatten die Wiederbelebungsversuche Erfolg; bei der dritten, älteren Dame waren sie anscheinend vergeb­lich.

Nach einem au« Fort de France eingelaufenen Tele­gramm sind auf der Intel Martinique mehrere heftige Erdstöße wqhrgenommen worden.

La<?k iK WMrmd

Las Attentat aus den Warschauer , - G e u e r a l g o u v e r n e u r.

Wie derDaily Mail" aus Warschau gemeldet wird, war das Attentat gegen den Gcneralgouverneur Skalvu fein ausgedacht. Ein Manu in Offiziersuni- form insultierte den deutschen Vizekousul von Lerche nseld in seiner Wohnung in der Natolinska- Straße. Mitverschworene mieteten gleichzeitig eine Etage gegenüber in der Annahme, der Geueralgouverneur werde dem Konsul persönlich sein Bedauern aussprecheu. Tie erste Bombe, die von dieser Etage geschleudert wurde, explodierte nicht, und vor der Wirkung der beiden an­deren Bomben rettete den Generalgouverneur das Durcl- gehen seiner Pferde.

Die Meldung des englischen Blattes wird durch eure amtliche deutsche Note iin wesentlichen bestätigt. Tie Norddeutsche Allg. Ztg." meldet: Als der Verweser des deutschen Generalkonsulats in Warschau Freiherr v. Lerchen selb, sich am 14. August vom Gebäude des Generalkonsulats nachmittags nach einem wenige Minuten entfernten Klub begab, wurde er von einer Person ang es allen, die russische Offiziersuni­form trug. Dieselbe kam Herrn v. Lercheufeld entgegen, ergriff, als sie dicht an ihm vorüberging, sein rechtes Handgelenk mit der linken Hand und versetzte ihm zwei Faust sch läge gegen die Schläfe. Darauf entfernte sich der Angreifer eilig, bestieg eine Droschke und fuhr davon. Freiherr von Lerchenfeld hatte, als der Fremde seine Hand ergriff, zunächst an eine Persouenverwechsel- ung geglaubt und fand, durch die Fanstschläge gänzlich betäubt und überrascht, nicht Zeit, den flüchtenden Tä­ter festzuhalten. Polizei oder Militär war nicht in der Nähe. Die Straße war fast menschenleer. Der Frei­herr war nicht bewaffnet. Der Verweser des General­konsulats teilte den Vorfall unmittelbar dem General- gouverneur mit, der sofort zur Feststellung der Per­sönlichkeit des Angreifers die erforderlichen Verfügun­gen traf. In Petersburg wurde der Ueberfall auf Weis­ung der deutschen Regierung alsbald diplomatisch zur Sprache gebracht. Am nächsten Tage sandte die russi­sche Regierung 0er deutschen Botschaft eine amtliche Note, in der sie ihr lebhaftes Bedauern über den Angriff ausdrückte und mitteilte, daß dem Generalgouverneur von Warschau schleunigst Weisung zugegangen sei, die ener­gischsten Maßregeln zur Aufklärung des Vorfalles zn ergreifen und außerdem machte der Generalgouverneur von Warschau dem deutschen Geueralkousulatsverweser aus Anlaß des Vorfalls einen Besuch.

Auch ein Mittel gegen Pogrome.

Eiu Beschluß von 400 Rabbinern in Wassilkow, legt der jüdischen Bevölkerung Rußlands ein eintä­giges Fasten auf, um zu erflehen, daß künftighin keine Pogrome mehr stattfinden.

Ermordung von Deutschen.

Aus Jekaterinoslaw wird gemeldet: In der deut­schen Kolonie Chriza sind der Millionär Niebuhr und seine Frau erschlagen und beraubt woroen.

Blutbad in Jnsowka.

In Jnsowka fand gestern ein von Tausenden von Arbeitern der Wjetkacr Gruben besuchtes Meeting statt. Zwei Schwadronen Dragoner begannen die Menge ausein­ander zu treiben Aus dem Hinterhalt fielen darauf Schüsse, worauf die Dragoner fünf Salven abgabcn. Viele Arbeiter wurden getötet und viele verwundet. 18 Rädelsführer wurden verhaftet. Es herrscht eins große Erregung

Mutlosigkeit im Seeoffizierkorps.

Ter Lok.-Anz. meldet aus Petersburg: Unter den russischen Marineoffizieren ist große Mutlosigkeit eingetreten wegen der Unwahrscheinlichkeit, daß die Ordnung und Manneszucht wiederhergestellt wird. Viele wollen den Dienst quittieren. In Kron­stadt allein reichten 93 Offiziere den Abschied ein.

Das Krdötöen in ßHile.

Die Nachrichten aus Chile lauten fortdauernd sehr ernst. Die Verluste an Menschen und Eigentum sind be­sonders in Valparaiso sehr bedeutend.

Die Schätzungen der Zahl der Toten gehen aller­dings weit auseinander, sie schwanken beispielsweise für Valparaiso zwischen 50 und 2000.

Nach einer Meldung desNewyork Herald" aus Valparaiso sind 60000 Personen obdachlos. Es drohe Hunger. In Santiago sprangen manche Men­schen aus den Fenstern, als das Erdbeben eintrat und sie glaubten, daß der Weltuntergang nahe fei.

In Hamburg vorliegende Privatmeldungen aus Chile schildern die Lage als wesentlich ernster. Ge­bäude und Warenlager sind durch das Beben und Feuer doch wesentlich mehr geschädigt, als zuerst wahrzuneh­men war. Eine Schätzung des Schadens lautet auf zehn Millionen Pfund Sterling. Nach einem in Bremen eingegangenen Telegramm aus Valparaiso begab sich ein Teil der deutschen Familien an Bord der im Hafen liegenden Dampfer der Bremer Roland­linieLambert" undTurpin".

In Valparaiso soll nach Privatberichten die Zahl der Toten 50 nicht übersteigen (?), dagegen seien die Verluste an Eigentum bedeutend. Die Robinso Crusoe und Inan Feranandez-Jnseln sind durch das Erd­beben völlig vernichtet. Im Gegensatz hierzu meldet der Berl. Lok.-Anz. aus Valparaiso, daß die Stadt ein Hausen Ruinen sei, ebenso seien die Ortschaften rings herüm zerstört. In Valparaiso seien 140 Sträflinge durch den Einsturz des Gefängnisses getötet.

Den optimistischen Standpunkt vertreten folgende Depeschen: In einem Londoner Telegramm des Berl. Tagebl. wird gesagt, daß oie New Yorker Meldun­gen über die Erdbebenkatastrophe in Val­paraiso vielfach übertrieben seien. Ein Offi­zier und ein italienischer Kaufmann, die zu Pfero von Valparaiso in Santiago eingetroffen seien, melden, daß dort nicht mehr als 100 Personen getötet wur­den, unter ihnen allerdings eine Anzahl hervorragender Kaufleute.

Die Norddeutsche Bank in Hamburg erhielt aus Valparaiso von der Bank für Chile und Deutsch-