gestellt, von Marchtaler, General u In suits Sei­ler Majestät des Königs, Generalleutnant und Kom- nandant von Stuttgart, wird unter Belastung in dem Verhältnis als General u 1a suito Seiner Majestät des Königs zum Staatsminister des Kriegs­wesens von Berger, Generalmajor von der Armee zum Kommandanten von Stuttgart ernannt. Der Rücktritt des Herrn v. Schnürten kommt nicht überraschend. Die Tatsache seines Ausscheidens stand schon seit längerer Zeit fest. Geboren am 6. Msi 1843 als Sohn eines praktischen Arztes in Tübingen, trat v. Schnürlen am 1. April 1864 als Einjähriger in die Armee, nachdem er einige Semester Kameralia studiert hatte. 1866 wurde er Leutnant und 1870 Oberleutnant. Er machte den Feldzug im 6. Jnf.-Regt. mit, das zum Schwarzmalbdetachement ge­hörte und die Etappenstraße ber I II. Armee zu sichern hatte. ! 1376 wurde er Hauptmann und 1883 als solcher in den z G.neralstab der 27. Division versetzt. 1884 avancierte er zum Major; 1886 wurde er zum Generalstab des Armee­korps kommandiert. Im Jahre 1890 zum Oberstleutnant befördert, wurde er 1892 zur Dienstleistung im Kriegsmint- sterium kommandiert, 1893 Oberst und Chef der Militär- abteilung des Kriegsmtntstenums, 1895 Kommandeur des Jnf.-Regt. Nr. 121, 1896 Generalmajor, 1897 Kommandeur der S3. Jnf.-Brigade und am 24. Februar 1900 General­leutnant und Kommandeur der 26. Division. Am 20. März 1900 übernahm er die Stellvertretung des beurlaubten Kriegsministers Fchrn. Schott von Schottenstetn, a's dessen devinitiver Nachfolger er am 15. April 1900 ernannt wurde.

Ermäßigung der Schulstunde» in den höheren Schulen. Veranlaßt durch die in der Presse laut ge­wordenen Klagen über die übermäßige Inanspruchnahme der Schüler der höheren Schulen durch häusliche Schul­arbeiten hat die Ministerillabteilung für die Gelehrtenschulen die Vorschriften über den Umfang und das Maß der Haus­aufgaben und der Unterrichtsstunden einer Prüfung unter­zogen, die zu dem Ergebnis kam, Laß eine, wenn auch im ganzen mäßige Verminderung der nach den bisherigen Vor­schriften geltenden Stundenzahl geboten sei. Und zwar soll, da dem an mehreren Stellen vorhandenen Uebermaß nicht durch bloße Herabsetzung der Hausaufgabenzeit abgeholfen werden kann, auch eine Verminderung der Unterrichtsstunden ins Auge gefaßt werden. Die Fächer, bei welchen die bisherige Stundenzahl eingeschränkt werden muß, sind an den verschiede­nen Schulgattungen verschieden. An den G y mn asienist vor allem ein Abzug bet den alten Sprachen, lateinisch und griechisch, in Aussicht genommen; bei den Realgym­nasien wird hauptsächlich in Betracht kommen eine Kürz­ung bezw. Zusawmendrängung des mathematischen Lehrstoffs an den intttleie.i Klassen; dasselbe ist geplant für die Oberrealschulen, wobei auch noch einige Aenderungen m geometrischen Zeichnen und in ber darstellenden Geo­metrie vorgenommen werden sollen. Die gesamte neue Ein­richtung soll mit Beginn des Schuljahres 1906/07 in Kraft treten. Um dafür zu sorgen, daß die hierdurch für die Schüler frei werdende Zeit auch wirklich zur körperlichen Er­holung und Kräftigung verwendet werde, ist eine weitere Ausdehnung der jetzt schon teilweise etngeführten Turn­spiele im Freien, unter Weglassung von Hausaufguben für den betreffenden Nachmittag, ins Auge gefaßt.

Vom Verband der württ. Gewerbevereine.

In Kirchheim u. T. hielt der Verband der württ. Ge­werbevereine am 10. Juni eine Land e sausschuß- sitznng, die Verbandsvorstand Schindler leitete. Vor Eintritt in die Tagesordnung berührte der Vorsitzen­de die jüngsten Kammerverhandlungen über den Gesetz­entwurf betr. dieGewerbe-und Handelsschulen. Mit Dank könne der Verband aus diese Verhandlungen zurückblicken, sei doch alles erfüllt worden, was das Handwerk erwartet habe: weitestgehende Berücksichtigung der in Heilbronn auf dem letzten Verbandstag geäußer­ten Wünsche. Nur mit einem Beschluß könne man nicht ganz einig gehen, nämlich dem Anstellungsverhültnis der künftigen Gewerbelehrer. Es wäre für die neuen Schulen ersprießlicher gewesen, wenn die Anstellung (unter Berücksichtigung der Wünsche der Gemeinden) ganz durch den Staat erfolgen würde. Erster Punkt der Tagesordnung war dann die Festsetzung der Tagesordnung für den nächsten, nach dem in Heilbronn gefaßten Beschluß in Rottenburg stattfindenden Ver­bandstag. Als Tag wurde der 26. August festgesetzt. Tie Tagesordnung soll umfassen in erster Linie: Sicher­ung der Forderung der Bauhandwerker. Für den Gegen­stand soll der Referent gewonnen werden, der darüber auf dem Verbandstag deutscher Gewerbevereine in Nürn­berg sprechen wird. Sodann soll wieder einmal die Hau­sierfrage auf die Tagesordnung gesetzt werden (Referent Uhrmachermeister Stroh-Backnang). Weitere Anträge be­tressen Abänderung des ß 133 der Gewerbeordnung für das Deutsche Reich (vor dem 24. Lebensjahr soll nie­mand zur Meisterprüfung zngelassen werden) mäßige Verlängerung der Lehrzeit mit Inkrafttreten des neuen Gesetzes über die Gewerbeschulen (auf etwa 3hs Jahre unter Hinweis auf die Hebung der meisten Fabriken, die in ihren Betrieben 4jährige Lehrzeit haben), Mißstände im Submissionswesen. Als zweiter Punkt wurde dann die Veranstaltung eines oder mehrerer Sonderzüge zur Besichtigung der Ausstellung in Nürnberg behandelt. Der Ausschuß sprach sich nicht dafür aus, daß solche Züge vom Verband aus veranstaltet werden; es sollen vielmehr einige größere Städte, z. B. Stuttgart, Heilbronn und Ulm, die Veranstaltung solcher Züge in die Hand nehmen und je die benachbarten Vereine zur Beteiligung ein- laden. Außerdem soll die Generaldirektion der Staats­eisenbahnen gebeten werden, daß einfache Fahrkarten an gewissen Tagen gelöst und in der Ausstellung abge­stempelt, zur freien Rückfahrt berechtigen, ev. sollen auch Inhaber von Gesellschaftsfahrkarten die Erlaubnis er­halten, einzeln zurückreisen zu dürfen. Zum Beschluß teilte deß Verbandssekretär das Ergebnis der Sammlung für Nagold mit. Es hat diese 820 Mark 30 Pfg. ergeben, der Verband wird diesen Betrag aus der Verbandskasse aus 1000 Mark erhöhen. Ein gemeinsames Mittagsmahl beschloß die Sitzung.

Der württembergische Krnnkenkassenverbnnd

hielt Samstag im Saale des Vereinshauses m G m ü n d seine Landesversammlung. Bor eintritt in die Tagesord­

nung wurden die üblichen Begrüßungsreden gehalten und t brachte die Grüße des ebenfalls am Erscheinen verhin-

zwar von Oberamtmann Tr. Buckshammer namens des Ministeriums des Innern, von Regierungsrat Biesenbergcr namens der württ. Versicherungsan­stalt, von Oberbürgermeister Möhler für die bürgerl. Kollegien der Stadt Gmünd, von Fabrikant Ziehr na­mens der Gmünder Krankenkassen. Zu Ehren des ver­storbenen Präsidenten v. Maginot erhob sich die Ver­sammlung von den Sitzen. Hierauf wurde der Bericht über die Tätigkeit des Berbandsvorstands erstattet, so­wie der Kassenbericht. Tie Landesvcrsammlung beauf­tragte letztes Jahr den Vorstand, eine Eingabe an das Ministerium des Innern zu richten, worin um Erlassung einer Verfügung an sämtliche Krankenkassen des Lan­des zur Einreichung eines Verzeichnisses über die Be­züge der einzelnen Kassenärzte gebeten wird. Auf die­ses Schreiben ist vom Ministerium die Antwort einge- ! laufen, daß das Ministerium dieser Eingabe nicht ent­sprechen könne, weil die Ausarbeitung eines Entwurfs ! neuer Vorschriften für die Krankenversicherungsstatistik die sich auch auf die Bezüge der Aerzte erstrecken wer- ^ den, nach einer Mitteilung des Reichsamts des Innern bereits soweit vorgeschritten ist, daß ein einzelnes Vor­gehen der württ. Regierung nicht mehr angängig erscheine. Des weiteren wurde der Verbandsvorstand beauftragt, an die Oberämter des Landes sowie an die größeren Gemeindebehörden das Gesuch zu richten, die Kranken­versicherungen auf die Hausgewerbetreibenden ausdeh­nen zu wollen. Auf das an 63 Oberämter und 69 größere Gemeinden des Landes gerichtete Gesuch liefen aber nur von den Oberämtern Ellwangen, Neckarsulm und Laupheim und von den Gemeinden Göppingen und Reutlingen Antworten ein, wonach mit Ausnahme des Oberamts Laupheim die Ausdehnung der Versicherungs­pflicht abgelehnt wurde. Alle übrigen Oberämter und Gemeindebehörden ließen das Gefuch unbeantwortet. Nach diesen Resultaten zu urteilen, herrscht somit im Lande Württemberg keine Neigung auf Ausdehnung der Kran­kenversicherungspflicht auf die Hausgewerbetreibenden..

Stuttgart, 12. Juni. Der ritterschaststche Abz. Frhr. Georg v. Wöllwarth, der heute seinen 70. Ge­burtstag feiert, hat sich mit 2tägigem Urlaub nach Hohen- roden begeben.

Stuttgart, 12. Juni. Auf dem Cannstatt er Wasen fand heute vorm, von 10 Uhr ab die Königs- parade statt. Kommandiert wurde die Parade vom Herzog Albrecht. Der König traf um 10 Uhr auf dem Paradeseld ein, ritt die Fronten ab und nahm einen zwei­maligen Vorbeimarsch entgegen.

Eßlingen, 11. Juni. Hier ist abermals ein Fleischausschlag eingetreten und zwar beim Rindfleisch um 4 Psg. und beim Ochsenflcisch um 5 Pfg. Die Ge­samtpreise stellen sich künftig folgendermaßen: Ochsen - fleisch 85 Pfg., Rindfleisch 80 Pfg., Schweinefleisch 76 Pfg., Kalbfleisch 90 Pfg., Hammelfleisch 7080 Pfg. pro Pfund.

Schwaigern, 11. Juni. Der Rathausneu­bau schreitet erfreulicher Weise rasch vorwärts, so daß Hoffnung vorhanden ist, daß das Gebäude im Spätjahr bezogen werden kann. Die Bauleitung befindet sich in den Händen der Firma Maule und Moosbrugger in Heil­bronn. Es wurde die Einrichtung von Niederdruckdampf­heizung beschlossen und die Ausführung den Eisenwerken Kaiserslautern übertragen.

Der verheiratete Mehlhändler Georg Distelmaier in Bietigheim ist seit letzten Mittwoch von zuhause abwesend. Er hat in jüngster Zeit größere Verbindlich­keiten zu renommierten württemb. Mühlen eingegangen, welche über sein Ausbleiben sehr beunruhigt sind, f Das 4jährige Töchterchen des Gipsers Sauer in k Schwaigern geriet beim Spielen am Leinbachufer in f den Bach und ertrank. Tie Leiche wurde am Montag ge­sunden.

In der Nähe von Märtis bei Hohenstaufen wurde ein dortiger Bürger erhängt ausgesunden, der sich Frei­tags von zuhause entfernt hatte. Ein unheilbares Kopf­leiden scheint den etwa 80jährigen Mann zu der Tat ver­anlaßt zu haben..

^ In Kustren OA. Geislingen wurde durch einen r zufällig des Weges kommenden Radfahrer das Töchter- ! chen des Küfers Reibt, das in den Mühlbach gefallen war, f vom Tode des Ertrinkens gerettet.

^ In Meckenbeuren OA. Tettnang geriet der mit ; dem Aufziehen der Telegrapheudrähte auf dein Postge- ! bäude beschäftigte Telegrapheuarbeiter Flach aus Ra- ! Vensburg mit dem Kopf an die elektrische .Hauptleitung und - wurde in schrecklicher Welse verbrannt. Ter Strom fuhr ? ihm vom Kopf aus in den Rücken und durch die Arme ; und verbrannte ihn an der einen Hand sämtliche Finger.

' Der Verunglückte, der am Draht hing, wurde aus seiner gefährlichen Lage gebracht, und es gelang schließlich, ihn wieder zum Bewußtsein zu bringen. Ter Verunglückte wurde nach Ravensburg überführt.

In Radelstetten OA. Blaubeuren trank der Bauer M. Eberhardt unvorsichtigerweise aus einer Fla­sche mit Essigessenz und ist an den Folgen dieses Schluckes gestorben.

Am vorigen Samstag ist das Anwesen des Bauern Friedrich Gera y in Segelbach Gem. Wolpertswende OA. Ravensburg vermutlich infolge Kamindefekts und in voriger Nacht das Anwesen des Maurermeisters Nestel in Unterenkenreute Gem. Schlier niedergebrannt.

18 Knegeröundesfek in Tübingen.

Tübingen, 11. Juni. Die gestrige Telegier- tenv ersammlun g nahm, soweit es sich um den ei­gentlichen geschäftlichen Teil handelte, einen überraschend schnellen Verlauf. Nach Eröffnung der Sitzung durch den Ehrenvorsitzenden des württ. Kriegerbundes, Frhr. v. Wöllwarth, ergriff zunächst Herr Oberbürgermeister Haußer das Wort, um die Versammlung im Namen der Stadt zu begrüßen und als Angebinde der Stadt für den König Wilhelm-Trost 400 Mark zu überreichen. Frhr. v. Wöllwarth dankt dem Festausschuß für den überaus würdigen Empfang und überbrachte die Grüße des Königs. Regierungspräsident Hofmann über-

derten Ministers v. Pischek. Namens des Kyffhäuserver- bandes begrüßte in längerer Ansprache Geh. Regierungs- s rat Major z. D. Westphal-Berlin die Versammlung. Frhr.

- v. Wöllwarth erstattete einen kurzen Bericht über das

> abgelaufene Vereinsjahr. Am 31. Dezember 1905 habe ^ der Bund 1783 Vereine mit 96 000 aktiven Mitgliedern ! umsaßt gegen 1657 Vereine mit 87 000 aktiven Mitglie- s dern im vergangenen Jahr. Auch die Unterstützungs- ; beitrüge haben eine sehr ansehnliche Summe erreicht. Nach! j dem Kassenbericht stellt sich das Bundesvermögen

z gegenwärtig auf 464 090 Mark, mit den Vermögen der ! Vereine auf 2 098 857 Mark. An Krankenunterstützun- ? gen wurden geleistet 180 789 Mark, mit den Vereinen ! insgesamt 231994 Mark. Dem Rechner wurde für seine

> vorzügliche Rechnungsführung Entlastung erteilt und ihm j der Tank des Präsidiums ausgesprochen. Ter Voran- ! schlag des Präsidiums für 1907 und 1908 wurde gut- ^ geheißen. Für die VeteranensammlungKönig Wil- : Helm Trost" führte Oberforstrat Keller aus, daß man j nach dem Vorbilde des badischen Bundes verfahren habe, l der 283 000 Mark zusammenbrachte, in Württemberg ha­ben die Sammlungen allerdings erst 65 000 Mark er­geben. Er kritisierte dabei das Vorgehen der Cannstatter Versammlung der Veteranen, die ohne Wissen des Prä­sidiums eine Sammlung einleitcten, aber dabei mit fal­schen Angaben operierten. Es sei nicht zutreffend, daß sich kein Mensch um die Veteranen bekümmere, vielmehr seien vom Reich, vom Staat und vom Kriegerbund ganz erhebliche Summen aufgewendet worden. Allerdings habe auch der Kriegerbund anerkannt, daß auch ein gro­ßer Notstand bestehe und deshalb die Veteranensamm- lnng eingeleitet. Auf vielfache Anfragen teile er bez. der Verwendung der Gelder mit, daß, wie in den Aufrufen erwähnt, dem König das Versügungsrecht über die Mit­tel überlassen bleiben solle. Würde indessen dem Prä­sidium ein Mitbestimmungsrecht überlassen werden, so würde es sich in dem Rahmen eines entsprechenden Ka­pital- und Zinsverbrauchs innerhalb 12 Jahren viel­leicht bewegen. Doch das sei auch von der Höhe der einkommenden Summen abhängig. Tie heftigste Debatte entspann sich über die Bestimmung des nächst­jährigen Bundestags. Heidenheim, Ellwangen und ver­spätet auch Aalen bewarben sich um die Ehre und ihre Vertreter treten wacker für ihren Heimatsort ein. Nach­dem Aalen auf Befürwortung des Frhrn. v. Wöll- warth zugelassen wurde, mußte schließlich zur schrift­lichen Abstimmung geschritten werden. Stimmen erhielten Heidenheim 42, Aalen 26, Ellwangen 42. Das Los ent­schied zu Gunsten Ellwangcns. Während der Ver­sammlung in der llniversitätsturnhalle hatten Züge auf Züge ungeheure Menschenmassen nach Tübingen ge­bracht. Es mochten etwa 30 000 Fremde in der Univer­sitätsstadt anwesend sein. Bei Beginn des Festzugs drohte ein Unwetter hereinzubrechen, das aber glücklich vorüberging. Ter König traf Punkt halb 12 Uhr mittels Automobils in Tübingen ein und fuhr direkt zum Markt­platz, wo die Königstribüne errichtet war. Sogleich nahm der Festzug seinen Anfang, die Vereine mußten auf eine ganze Anzahl Straßen verteilt werden, in denen ein beinahe lebensgefährliches Gedränge herrschte. Insgesamt nahmen wohl 17 000 Personen am Zuge teil. Nach dem Vorbeimarsch ließ sich der König die von ihm dekorier­ten Herren vorstellen und kehrte dann nach Bebenhausen zurück. Im Museum begann hierauf um 1 Uhr das Fest­mahl, bei dem zahlreiche Toaste ausgebracht wurden.

chenHtSloÄ

Gnitborf, 12. Juni. Hier wurde ein Mann von Laufen am Kocher wegen Malestätsbeleidigung zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt.

Pirmasens, 8. Juni. Animier kneipen. Die Pirm. Ztg.", berichtet über eine Verhandlung vor dem dortigen Schöffengericht, welches den Wirt und die Wirtin einer Animierkneipe zu sechs Wochen bezw. einen Monat Gefängnis verurteilte. Bemerkenswert an der Verhand­lung war folgende Feststellung: zwei der kommissarisch vernommenen Zeuginnen sind jetzt ehrsame Ehefrauen, die eine gar die Gattin eines Landarztes im Badischen, dis andere die eines SchutzmannesfnBerlin; das wur­de zum Beweise dafür bekundet, daß auch diesen gefallenen Engeln die Pforten des Ehestandes offen stünden. . . . Und sogar Gemahlin eines Schutzmannes in Berlin!

Dortmund, 11. Juni. Der Psychiater Dr. Muer- mann gab heute im Hüger-Prozeß ein Gutachten da­hin ab, Hüger leide schon seit Jahren an Querulan­tenwahn. Die freie Willensbesttmmung sei bei der Ab­fassung der Broschüre ausaeschlossen gewesen. Hüger er­klärte, er wolle lieber verurteilt als auf Grund des Gut­achtens freigesprochcn werden.

Kavdek ans Wo!8§ Wirtschaft.

L«dtvig*burg, II. Juni. In dem Konkurs der Buchdruckerei Schnabel belaufen sich die 'passiven auf etwa eine halbe Million Mi. Seitens der Lieferanten werden verschiedene Prozesse geführt, s« dah noch kein bestimmtes Resultat zu «Zehen ist. Doch dürften kanm mehr als I"/, an die Gläubiger zur Verteilung kommen.

Stuttgart. (Landesproduktenbörse. Bericht vom 11. Juni. Mitgcr. von dem Vorsitzenden Koinn. Rai Fritz Krcglinger.) Die Stimmung im Getreidcgeschäst ist doch zuversichtlicher geworden, auch zeigen die Mühlen bessere KaFlnst Das Angebot in Weizen sowohl von Rußland als auch von Argentinien bleibt ziemlich knapp bei etwas höheren Preisen. Wir noliren per IVO Kg , frachtfrei Stutt­gart, je nach Qualitä und Lieferzeit: Weizen.württemb. IS M-25Pf. bis 19 Mk. 50 Pfg., fränkischer 19 Mk 50 Pfg. bis 19 Mk. 78 Pfa. Rumänier 19 Mk. 75 Pfg. bis 2» Mk 23 Pfg, Uika 20 Mk. 23 Pfg. bis Lll Mk 70 Pfg., Saxonska 20 Mk. 50 Psg bis 2» Mk. 70 Pfg., Rostoff Azima 20 Mk. 6o Psg. bis 20 Mk 80 Pfg., Lapla a 21 Mk. 25 Pfg. bis 20 Mk. 75 Pfg., Kernen. Oderländer IS Mk. 50 Pfg. bis 20 Mk.. Unterländer Ir- Mk. 2b Pfg., Dinkel 3 Mk. bis IS Mk. SO Psg, Roggen, württembergischer 17 Mk. 50 Psg. bis 18 Mk.

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württemb-rqis-ber 17 Mk. 7S Psg. bis 13 Mk. 50 Pfg.. russischer 18 Mk. - Pfg bis 18 Mk. 75 Pfg., Rais. Laplata 14 Mk. 70 Pfg. dis 14 Mk. 85 Pfg., Mixed 18 Mk. 8- Pfg. bi« 14 Mk. Io Pfg. Mehlpreise p:r U« Kilogramm inkl Sack: Mehl Nr. 0: 30M.

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