den Bedürfnisse wegen schon im nächsten Jahre begon- ^ rPN wird und die 1910 bezogen werden soll.

München, 11. April Bet der heuttgen Landtags- ersatzwahlinWunstedel (Fichtelgebirge) stimmten von 152 Wahlmäanern 8l für den Liberalen Beyhl, 40 für den Kandidaten des Bundes der Landwirte und 31 für den Sozialdemokraten. Beyhl ist somit gewählt. Er hatte dem gegenwärtigen Landtag bereits angehört; seine damalige Wahl war jedoch für un- gül.ig erklärt worden.

Strasiburg. 11. April. DasJournal de Colmar'' und der ,Eisäsfische Volksbote", die Organe der klerikalen ! Abgeordneten Wetterls und Hautz meldeten gerüchtweise, daß Elsaß-Lothringen im Laufe der Jahre Mk. 16 Millionen zuviel Matrikularbeiträge an das Reich gezahlt habe, und daß diese Summe an den Landesfiskus zurückgezahlt werden soll. DieAmtliche Korrespondenz" nimmt heute zu der Angelegenheit Stellung und bemerkt, der Regieruna sei davon nichts bekannt.

Budapest, 11. April. Die liberale Partes hat beschlossen, sich aufzulösen, Graf Tis za, fo­rme andere hervorragende Angehörige der Partei -wer­den sich nicht um ein Abgeordnetenmandat bewerben.

Paris, 11. April. (Senat). Der Präsident drückt inr Nanren des Senats aus Anlaß der vorn Ve­suv verursachten Katastrophe Italien seine Teil­nahme aus. Er macht den Vorschlag, dem italieni­schen Senat die Gefühle der Solidarität und Sympathie des französischen Senats telegraphisch zur Kenntnis zu bringen. Der Minister des Auswärtigen, Bourgeois, erklärt, daß sich die Regierung dieser Kundgebung an­schließe uitd fügt hinzu, daß eine Schiffsdivision an die italienische Küste gesandt worden sei als glänzendes Zeug­nis der Sympathie Frankreichs, sowie auch in der Ab­sicht, der Bevölkerung ""Unterstützung zu bringen, wenn ihre Hilfe verlangt werde.

London, 11. April. Unterstaatsfekretär des Aus­wärtigen, Sir Edward Grey, erklärte im Unterhaus-in Beantwortung einer Anfrage, daß die Frage der Wie­derherstellung der diplomatischen Beziehungen zwischen Großbritannien und Serbien von beiden Regierungen nicht erörtert werden könne, solange als am Königsmord be­teiligte Offiziere amtliche Stellungen bei der serbischen Regierung innehätten.

Londva, 11 April. Wie derDaily Telegraph" aus Tokio meldet, verlangt Japan in aller Form, daß China Mulden und die Provinz Schantungim näch­sten Monat für den fremden Handel öffne.

Washington 10. April. Die diplomatischen Kreise scheinen in ihrer Mehrheit dafür zu sein, die zweite Frie­denskonferenz im Juni 1907 nach dem Haag ein­zuberufen, da man diesen Zeitpunkt für den geeignetsten hält. Die diplomatischen Vertreter der lateinischen Staaten Amerikas find davon überzeugt, daß Staatssekretär Root einen Aufschub der Haager Konferenz herbeiführen wird, zumal England und auch Deutschland einem Aufschub der Haager Konferenz nicht abgeneigt find.

Washington, 12. April. Wie hierher gemeldet wurde, ist Präsident Castro von Venezuela zeitwei­lig von seinem Amt zurückgetreten. Vizepräsident Gomcz übernimmt die Vertretung.

Ein Einjähriger-Arzt des 1. Ulanen-Regi-- Inents in Bamberg und ein Sanitätsu nterof- sizier kamen nachts am Bahnhof mit Kaufleuten in Streit und zogen blank. Der Arzt verwundete sei­nen Gegner durch eitlen Säbelhieb auf den Kopf. Der Polizei gab er hierauf einen falschen Namen an.

InBisinge tt O Tfi Hechingen kam infolge Scheuens der Pferde vor einem einführenden Zug der Fuhrmann Dehner auch Grosselfingeu. so, unglüMch unter den Wa­gen, daß er bald darauf starb. . '

In der alten Jäkobstraße 24 in Berlin brach in der letzten Nachi in dem unter dem NamenJakobs­hof" bekannten Jnöüstricg bände Großfeuer aus, das ! elf Dampfspritzen stundenlang beschäftigte und gewaltigen f Schaden angerichtet hat. Durch das Feuer erleiden meh­rere Geschäftsfirmen großen Schaden, darunter auch die Theaterdekorationsfirma Baruch n. Co.

Wie nach Bern gemeldet-wird, wurden bei'Blitzin­gen im Kanton Wallis zehn Arbeiter, die mit dein Weg­räumen einer Lawine beschäftigt waren, von einer- neuen Lawine überrascht mrd getötet.

In der Nähe 'v'an.Granville bei Paris ging in­folge eines Windstoßes' die VergnügungsjachtAnge-de- > Mer" unter. Von den sieben'Insassen find sechs er- f trunken, darunter der Besitzer der Jacht, Francois f Gosselin aus Granville.

Ftohavewegun

Berlin, 11. April. Eine Gcneralausfperr- ung aller im Metallarbeiterverband organi­sierten Schlosser wurde heute früh vorgenommen. In der Lohnbewegung der Maler hat das Gewerbe­gericht heute eine Einigung zu stände gebracht.

Berlin, 11. April. Aus Breslau meldet die Nat.-Ztg.: Behufs Stellungnahme zu den augedrohteu Massenaussperrungen der Breslauer Me­tallarbeiter fanden fünf starkbesuchte Versammlun­gen der Arbeiter statt. Es wurde eine Resolution an­genommen, in der die Versammlungen erklären, daß sie den von den Unternehmern aufgezwungenen Kampf mit allen zu Gebot stehenden Mitteln durchführen werden.

Hamburg, 11. April. Die ausständigen Kon­fektionsarbeiter und Arbeiterinnen beschlossen in einer Versammlung gegen den Rat ihrer Ortsverwalt­ung, die den Streik mißbilligt und für überflüssig er­klärt, dessen Fortsetzung. Sie wünschen trotz der durch den neuesten Tarif bestimmten Herabsetzung der Arbeits­zeit gleichzeitig die Erhöhung der Löyne. Die Zahl der Streikenden wird auf 2000 geschätzt.

Hamburg, 11. April. Die Hamburg-Amerikalinie erhält morgen früh eine große Anzahl italienischer Matrosen, die über Frankfurt per Bahn eintreffen. Dem ersten Transport folgen noch weitere.

Braunschweig, 12. April. Sämtliche Werke der Metallindustrie haben den Betrieb einge­stellt. 5000 Arbeiter find dadurch ausgesperrt.

Hannover, 10. April. Die hiesige Leitung des Metallarbeiterverbaudes bezeichnet die Mitteilungen eini­ger Blätter über den Aus stand in der Metallin­dustrie für übertrieben und gibt eine Zusammenstellung nach der im ganzen 24,150 Metallarbeiter ausständig sind. Auf Dresden entfallen davon 13 600, auf Hannover 6500, aus Braunschtveig 3800 und auf die übrigen Orte 850. Weiter wird mitgetcilt, daß der Kassenbestand des Me­tallarbeiterverbandes am Jahr sschluß 1905 nicht Mark 1,800,000, sondern 2,177,198 Mk. betrug. Diese Sum­me stelle MH einen Bruchteil von dem dar, ivas der Or­ganisation zur Verfügung stehe. Es ständen von den 300000 Mitgliedern nur etwa 6,6 Proz. im Ausstaud; die übrigen 93,4 Proz. könnten an Unterstützungen soviel aufbringen, daß der Streitfonds für 1906 etwa 7 h/» Mil­lionen Mark betrage. Gleich; itig wird aber betont, daß man zur Einigung gern bereit sei.

Mannheim, 11. April. Zn der Lohnbewegung der Straßenbahner ist zu berichten, daß die städtische Gehaltskommission in ihrer gestrigen Sitzung den ein­stimmigen Beschluß faßte, dem Stadtrat nachstehenden An­trag zu unterbreiten: 1) Den sämtlichen Wagenführern wird mit Wirkung vom 1, Januar 1906 ab zu ihrem ordentlichen Dienstgehalt mit Rücksicht auf den anstrengen­den Dienst und in Anbetracht ihrer besonderen Verant­wortlichkeit ohne Unterschied des Dienstalters ein Fnnk- tions-Gehalt von jährlich 120 Mark bewilligt. 2) Au­ßerdem wird dem gesamten Fahrdienstpersonal (Wagen­führer und Schaffner) ebenfalls ohne Unterschied des Dienstalters vom 1. Januar 1906 ab eine außerordent­liche Gehaltszulage von 60 Mark gewährt. Durch die Gehaltsregulierung entsteht ein Mehraufwand von Mk. 27 820. An der Genehmigung des Stadtrats ist nicht zu zweifeln.

Paris, 11. April. Der größte Teil der hiesigen Postbeamten, besonders die Briefträger, haben die Ar­beit eingestellt. Die streikenden Postunterbeamten haben erklärt, ihr Ausstand sei nicht nur wegen der Lohnfrage ausgebrochen, sondern auch deswegen, weil die Regierung es abgelehnt habe, ihr Syndikat anzuerkennen.

Paris, 12. April. Die ausstänoigen Post- und Telegraphen beamten berieten gestern über die Lohn­frage und fordern durch Maueranschläge die Bevölkerung zur Unterstützung auf. Sie verlangen 5 Frcs. Lohn.

Lens, 11. April. In der vergangenen Nacht herrschte wieder starke Erregung. An verschiedenen Punk­ten kam es zu Zusammenstößen zwischen Ausständi­gen und Gendarmen. In Dourges wurde bei Grube 4 ein Gendarm verwundet, ebenso ein anderer sehr schwer in Bully-Grenay.

Der Zusöruch des W suvs

Neapel, 11. April. (W. B.) Der Ausbruch des Vesuvs gewinnt jetzt auch auf das Leben in Neapel selbst einen immer stärkeren Einfluß. Zahlreiche Läden sind geschlossen. Prozessionen laut betender Flüchtlinge durchziehen mit Kerzen, Fackeln, Kreuzen und Heiligen­bildern die Stadt. Heute Morgen wurden die Bewoh­ner der Stadtteile Basto und Arenaccia durch einen heftigen Aschenregen anfgeschreckt und flohen. Ebenso herrscht in dem Stadtteile MercaLo große Erregung, weil ein Gerücht behauptete, der Turm der Kirche Maria dcl Carminc werde einstürzen. Die Gefangenen erbrachen die Pforte des Gefängnisses, aber das Militär verhin­derte ihre Flucht. Eine Tabakfabrik wurde geräumt, weil man ihren Einsturz befürchtete. Der Präfekt ver­bot alle Theateraufführungen. Die Lage in Torre del Greco erscheint sehr gefährlich, da große Mengen Asche niedergehen.' Aus den Trümmern der Kirche in San Giuseppe wurden jetzt im ganzen 105 Leichen her­vorgeholt. Bei den eingestürzten Häusern werden die Bergungsarbeiten fortgesetzt. DerMattino" berichtet: In Somma sind 50 Häuser völlig und 5 Kirchen teil­weise eingestürzt. Das Rathaus ist mit Vernichtung bedroht. Die Asche liegt 2 Meter hoch. Die Bevölkerung flieht. Flüchtlinge aus Ottajan« berichten von wei­teren Hauseinstürzen. Der Zustrom von Flüchtlingen aus dem Eruptionsgebiet nach Neapel hält an. In San Giuseppe erreichen die niedergegangenen Aschen- und Sandhaufen, wie berichtet wird, ein Drittel der Höhe der Häuser.

Neapel, 11. April. Tie Regierung wies die Mi­litärbehörden an, Brot an die Bedürftigen zu verteilen. In allen Gegenden wurden fliegende Volksküchen er­richtet. Reue Trnppcnabteilungen sind eingetrojfen, auch Feuerwehren. Professor Matttncci will bis aufs äußer­ste in dem Observatorium des Vesuvs, wohin ihm Le­bensmittel gebracht wurden, aushalten.

Neapel, 12. April. Ueber den Maueranschlag einer Depesche Prof. Mateuccis, der d:r Bevölkerung mit­teilt, daß eine wohltätige Beruhigung der Ele­mente und Beobachtungsinstrumente eintrete, was eine Abnahme der Vesuv tätigkeit bedeute, herrscht allgemeiner Jubel. Das Königspaar ist hier eingetroffeu und besuchte im Krankenhaus die beim Ein­sturz der Markthalle Verunglückten.

Der Wunderglaube

treibt aus Anlaß des Unglücks die berückendsten Blüten. Wir haben bereits von der hl. Anna berichtet, deren Statue man der Lava entgegengeworfen hat, um sie auf­zuhalten. Nun erfährt man noch weiteres über diese Ge­schichte. Bor Boscotrecase hatte sich eine dichte Men­schenmenge angcsammelt, die den Himmel um Schutz und Hilfe anries, und alle Heiligen bat, die Lava anzuhalten. Die Statuen der hl. Anna und des hl- Januarius wur­den ausgestellt, davor knieten Männer, Frauen und Kin­der und beteten mit großer Inbrunst. Dann wurde St. Anna von starken Armen emporgehoben, alles Volk folgte Litaneien singend und die Heilige wird dem Feuerstrom entgegengetragen, damit sie das Wunder bewirken soll, ihn aufzuhalten. Aber die Lava dringt weiter vor. Eine Minute, ein Meter; ein Meter, eine Minute. Da wird es Mittag; 400 Meter vor den Häusern des Städtchens befindet sich der feurige Fluß. Da tritt das Wunder ein. Sein Lauf verlangsamt sich, und als es nur noch 300 Meter sind, hält er inne und steht unbeweglich still. Erst will man seinen Augen nicht trauen. Man wartet, man

schallt, man prüft, dann erfüllt tausendstimmiges Geschick die Luft. Die Leute umarmen und küssen sich, sie küssen di« Gewänder der Heiligen, des Kardinals, lind der blon­den Herzogin, lind donnernd pflanzt sich der Ruf fort: Lvviva Lanka ^nna! In Torre Annunziata geschah übrigens auch ein großes Wunder. Vor dem Camposanto (Friedhof) machte der Lavastrom plötzlich Halt, teilte sich in zwei Aden: und umging den Friedhof und die Kirche, ohne sie zu berühren. Das Volk schreibt die Rettung der Kirche dem Eingreifen der hl. Anna zu(!). In ganz Apulien strömt das Volk in die Kirchen und veranstaltete Bittprozessionen. Die aufregendstell Szenen spielen sich natürlich in Neapel ab. Man kennt die lebensfrohe son­nige B.lla Napoli nicht wieder. Seit dem' Tagesgrauen durchziehen endlose Prozessionen mit zahllosen Heiligen­statuen und Fahnen die Stadt. Die Weiber tragen bren­nende Kerzen, die Männer halten die Mützen in der Hand und murmeln ^Gebete, und alle brechen von Zeit zu Zeit in Schluchzen und lautes Geheul aus. Der Erzbischof hat im Dom die Statue des heiligen Januarius ausstellen lassen und ganz Neapel liegt vor ihr auf den Knien, um eine Abwendung der Katastrophe zu erflehen. Um' eine Rettung der Stadt ganz sicher zu erwirken, haben sich im Dom auch die vomBlutwnnder" her bekannten viel­mehr berüchtigten Klageweiber (genanntdie Ver­wandten des heiligen Januarius") versammelt, die durch wilde Drohung n vom Schutzpatron Neapels einWun­der "erzwingen wollen. Kurz, Neapel scheiut iu diesem Augenblick eiu Irrenhaus zu sein, bevölkert von den Opfern r.ligiösen Wahnsinns.

DerHohenstaufen" bemerkt hierzu: Da waren ihre .Ahnen vor mehr als 1800 Jahren gescheidter. Sie flüchteten aüs den bedrohten und dem Untergang geweihten Ortschaften ins Freie, und nur das Fehlen der großen modernen Verkehrsmittel verschuldete damals die große Zahl der Opfer an Menschenleben. Da­von wird anscheinend die gegenwärtige Katastrophe nicht betroffen werden; desto schlimmer werden die Vernichtun­gen wirtschaftlicher Werte sein, die sich vorderhand noch gar nicht absehen lassen. Dieses Stimmungsbild ist ein Zeugnis für den immer noch allzu niedrigen, von der Geistlichkeit geflissentlich genährten Kulturzustand des un­gebildeten italienischen Volkes. Statt ins Freie zu flie­hen, drängen diese armen Betörten sich in den Kirchen zusammen, wo ihnen jeden Augenblick die Gefahr droht, von den einstürzenden Steinmassen erschlagen zu werden, und flehen und heulen und schreien hier zu den Heiligen!

Dis MrEßeK irr W-Mand.

Vereitelte Dumawahlen.

Die Sozialdemokraten in Lodz haben die Wah­len der Arbeiter zur Duma vereitelt. Alle Fabriken haben heute nachmittag den Betrieb eingestellt. Es ist zu blutigen Zusammenstößen gekommen:.' Der Straßenbahnbetrieb ist eingestellt. Die Polizei hat eine Geheimdruckerei entdeckt und Dokmnente beschlag­nahmt. 40 Personen sind verhaftet und nach Warschau gebracht worden. In dem Städtchen Blomie haben die Katholiken die von Sektierern besetzte Kirche zurück­erobert.

Aus WürtL-MHerg.

Die Kommission der Kammer der Abgeord­neten für die Gemeinde- und Bezirksord--. nug beendigte Mittwoch die Beratung des Entwurfs einer neuen Bezirksordnung. In der Debatte über Art. 13 wurde auch die Eingabe des Städtetags besprochen, welche insbesondere von dem Abg. Betz empfohlen wurde, während der Berichterstatter Liesching erklärte, daß er der Eingabe zwar in manchen Punkten Recht gebe, aber nicht in allen mit ihr einverstanden sei. Minister v. Pischek meinte, die Eingabe bewege sich auf einer schie­fen Ebene. Wenn ein längerer Konflikt zwischen Stadt und Land bestehe, dann wäre die Ausscheidung der grö­ßeren Städte aus den Amtsköcpcrschaftsverbänden besser. Das wolle aber die Kammer nicht haben. Im klebrigen kam es nur noch bei Art. 41, der von der Zuständigkeit des Bezirksrats handelt, zu größeren Erörterungen. Der Berichterstatter Liesching beantragte bei dem Artikel Be­harren auf dem früheren Beschluß der zweiten Kammer, während der Minister sich Mühe gab, Zustimmung zu dem Beschluß der ersten Kammer zu empfehlen. Schließ­lich wurde der Antrag Liesching zum Beschluß erhoben. In Art. 62 a fand die Eingabe der Oberamtspfleger Be­rücksichtigung. Bei Art. 95 sagte der Minister des In­nern eine baldige Revision des Gesetzes vom 29. März 1898 zu. Als Termin für das Inkrafttreten der neuen Bezirksordnung wurde, ebenso wie für die Gemeindeord- nnng der 1. April 1907 in Aussicht genommen. Den Resolutionen wurde zugestimrnt. Die Petitionen wurden für erledigt erklärt.

Die Württembergische Bundesgruppe der Vereine für naturgemäße Lebens- und Heilweise

(NalurheÜkunde) hielt am Sonntag imFalken" in Tutt- lstngen ihre 9. Jahresversammlung ab, bet der 14 Vereine durch 15 Delegierte vertreten waren. Zur Ein­leitung des Gruppentags veranstaltete der Tuttlinger Verein am Vorabend eine Agitattonsversammlung, in der Ober­stabsarzt a. D. Dr. Katz Stuttgart über das Thema Vorteile des Natur Heilverfahrens für die Gesamtheit, für die Familie und für den einzelnen" sprach. Die Versamm­lung war äußerst zahlreich besucht und mit regem Interesse folgten die Anwesenden den trefflichen und belehrenden Aus­führungen des Redners. Nach dem Jahresbericht des Vor­sitzenden zählt die Württembergische Bundesgruppe nun SO Vereine mit 3892 Mitgliedern, sie hat also tm vergangenen Jahre um 123 Mitglieder zugenommen. Sowohl der Grup­penvorstand als die einzelnen Vereine haben eine rege Tätigkeit entfaltet, tn letzteren haben zusammen 83 öffent­liche Vorträge stattgesunden. Zur Beratung kamen zwei Anträge, von denen der eine, vom Deutschen Verein Inr Natur heilkundigen ausgehend, durch Uebergang zur Tages­ordnung erledigt wurde. Der zweite behandelteUnsere Programmpunkte, die Errichtung von Naturheilkrankentzäuser» und die Ausbildung von Diakonissinnen." Er wurde von Hammer-Stuttgart und Wunderlich-Ulm eingehend begründet