kr bitte, ihm während der Sitzung daraufbezügliche Vor­schläge zu machen. Es folgt die erste Beratung des Nach­tragsetats für 1906, der für strategische Eisenbahnen 6330500 Mark fordert, ferner der Umwandlung der Re- sidentuc in Korea in ein Generalkonsulat und der Um­wandlung der Gesandtschaft in Tokio in eine Botschaft. Der Ergünzungsetat wird der Budgetkommission über­wiesen. Der Kolonialetat wird sodann bei Neu-Guinea weiterberaten.

Erzberger (Ztr.) kritisiert die übergroße Zahl der Beamten in Neu-Guinea, führt Beschwerde über den Lan­deshauptmann Brandeis, der die Prügelstrafe eingeführt habe; die Beamten müßten sorgfältig ausgewählt wer­den und dürften für eine Flasche Sekt nicht für alles zu haben sein.

Erbprinz Hohenlohe bezeichnet diesen Vorwurf als ebenso lächerlich wie frivol.

Geh. Rat Rose tritt den Ausführungen Erzbergers entgegen. Die Missionstätigkeit habe erhebliche Fort­schritte erfahren; die Zahl der Beamten sei nicht zu groß; von Barbarei und Grausamkeit sei keine Rede. Von Brandeis habe bona kicks gehandelt.

Abg. Dasbach (Ztr.) betont, die Behauptungen Erzbergers seien in keiner Weise widerlegt worden.

Geh. Rat Rose: Die Verdächtigungen gegen uns in Bezug auf die Verhältnisse zur Jaluitgesellschaft sind viel zu niederträchtig und gemein, als daß wir den Staatsanwalt anrufen wollten. Als gerichtliche Strafe kommt die Prügelstrafe nicht vor.

Ledebour (Soz.) wendet sich gegen die Prügel­strafe überhaupt.

Nach weiteren Ausführungen des Abg. Erzber­ger und des Geh. Rats Rose wünscht Vassermann (ntl.), in manchen Kolonialsachen sollten die Dinge etwas ern­ster genommen werden, als es gegenwärtig geschieht. Zweifelhafte Elemente in der Beamtenschaft sollten ent­fernt Iverden. Die Prügelstrafe wirke verrohend.

Müller-Sagan (frs. Vgg.) meint, die neue Firma -er Kolonialabteilung sollte die Sünden der alten Ver­waltung nicht zu decken suchen. Nach weiterer Debatte wird der Etat für Neuguinea bewilligt, ebenso debatte­los der Etat für die Karolinen, Palao, die Marianen !und die Marschallinseln. Beim Etat für Samoa erklärt Erbprinz Hohenlohe auf eine Anfrage, daß noch keine Entscheidung darüber getroffen sei, ob Gouverneur Solf nach Ablauf feines Urlaubs nach Samoa zurückkehre. Die Forderung von 20000 Mark zum Erwerb von Land wird nach Aner Befürwortung des Gouverneurs Sols gestrichen. Der Etat für Kiautschau wird nach den Kommifsionsbeschlüssen debattelos bewilligt, desgleichen die Spezialetats für die Expedition nach Südwestafrika und nach Ostasien.

Es folgt die Novellezum Flottengesetz (Ver­mehrung des Schiffsbestandes um 6 große Kreuzer). Die Kommission beantragt unveränderte Annahme. Die frei­sinnige und die deutsche Volkspartei haben einen An­trag eingebracht, wonach die Mehrkosten aus der No­velle. durch eine Reichsvermögenssteucr gedeckt werden sollen. Die Steuer soll erhoben werden von Leuten, deren bewegliches und unbewegliches Eigentum nach Ab­zug der Schulden 100 000 Mark erreicht. Die Steuer sollen betragen: bei 100120000 Mark 50 Mark, bei größeren Vermögen bis zu 1 Million für jeden ange­fangenen Betrag von 20000 Mark 10 Mark mehr und hei Vermögen von über 1 Millionen für jeden ange­fangenen Betrag von 20000 Mark 20 Mark mehr.

Graf Oriola (D. P.) tritt für Vermehrung unserer Auslandskreuzer ein im Interesse des Ansehens des deut­schen Reichs und polemisiert gegen die Sozialdemokratie, die die Mittel hiezu verweigere. Dem Flottenverein ge­bühre Dank.

Bebel (Soz.): Die Agitation des Flottenvereins bedeute eine AMage gegen die Marinebehörden in der ärgsten Art. Die internationale Sozialdemokratie habe das höchste Interesse an der Entwicklung des internatio­nalen Handels. Die Steigerung des deutschen Welt­handels habe aber mit der Flotten- und Kolonialpolitik keinen Zusammenhang. Dies habe uns das Mißtrauen -es Auslands eingebracht und uns völlig isoliert.

Staatssekretär Tirpitz: Tie früheren Gegner der Flotte, soweit sie auf nationalem Standpunkt sich befin­den, haben ihre Ansichten geändert; allerdings gehört Bebel nicht dazu; immerhin ist er mit seinen Parteige­nossen nicht einig, denn die sozialistischen Monatshefte nehmen einen entgegengesetzten Standpunkt ein. Der Hin­weis auf die splsnckick wolution Deutschlands sollte Be­bel eigentlich zu der Konsequenz führen, daß erst recht die Flotte ausgebaut werden sollte. (Lebh. Beifall). Es wird hierauf ein von allen Parteien unterstützter schleu­niger Antrag angenommen, wonach der Abg. Büsing mit dem Amt des 2. Vizepräsidenten provisorisch betraut wird. Morgen 3. Lesung der Kamerunvorlage und Fort­setzung. Schluß 6i/t Uhr.

Kas HruöenunMck in Amnkreich.

Slratzburg, 26. März. Die Internationale Koh­lenbergwerksgefellschaft St. Avold hat derForbacher Zeitung" zufolge 100000 Mark für die Hinterbliebenen der verunglückten Bergleute in Courrisres gestiftet.

Lens, 27. März. Die Streikenden erlassen einen Aufruf mit der Aufforderung an die Aufständi­schen, den 8 Stundentag und 8 Frcs. Lohn zu verlangen.

Me Marokko - Koufererrz.

Algeeiras, 26. März. In der heutigen Sitzung stand der von der Redaktionskommission hergestellte, in Bezug auf die bekannten Punkte noch unvollendete Ent­wurf einer Polizeiordnung zur Beratung. Graf Welsersheimb erklärte, nachdem der Plan einer Doppelstellung des Polizeiinspektors auf technischeBedenken gestoßen sei, sei er bereit, diesen sowie die Zuweisung der Polizei in Casablanca an eine dritte Macht fallen zu lassen, wenn entsprechend verstärkte Garantien für eine wirksame Tä­tigkeit des Inspektors geschaffen würden. Herr v.

Radowitz schloß sich diesen Ausführungen an mit denk Zusatz, er sei bereit, jeden Vorschlag zu diskutieren, der eine ernsthafte und wirksame Kontrolle der Polizei er­mögliche. Hierauf brachte Graf Welsersheimb ein Amen­dement zu Art. 6 des Entwurfs der Kam­st on ein, welches bezweckt, die Ausübung der Polizei, sowie die Tätigkeit des Inspektors unter die Kontrolle des diplomatischen Korps in Tanger zu stel­len. Diesem Vorschlag widersetzte sich der eng­lische Delegierte, dem sich der französische und der spanische anschlossen, worauf Herr v. Radowitz erklärte, er müsse ernsthaft darauf aufmerksam machen, daß im Interesse des Abschlusses des Uebereinkommens von einer wirksamen Ueberwachung nicht abgesehen wer­den könne. Der russische Delegierte Graf Cassini drückte die Hoffnung aus, daß ein Einverständnis über diese Meinungsverschiedenheiten gefunden werden könne, und schlug die Ueberweisung der Frage an eine Kommission vor. In eineni weiteren Zusatzartikel schlug Graf Wel- sersheiinb sodann vor, die Verteilung der Polizei sowie die Instruktionen der Zuständigkeit der Konferenz zu über­weisen, wogegen der englische Delegierte Nicolson das Bedenken geltend machte, daß hierdurch die Verantwort­lichkeit des Maghzen zu sehr eingeschränkt werde. Auch dieser Punkt wurde einer Kommission überwiesen, welche beauftragt wurde, in kürzester Frist, wenn möglich bis morgen, die neuesten Vorschläge im Rahmen des Ent­wurfs zu bearbeiten. (Also immer noch keine Einigung. Red.)

NlgeciraS, 26. März. Nach Schluß der heutigen Sitzung schilderte der Herzog von Almodovar den Vertretern der Presse den Eindruck, den die heutige Sitzung auf ihn gemacht habe; der Eindruck sei ein guter; er halte die Schwierigkeit betreffend die Be­ziehungen zwischen der Polizei einerseits und dem diplo­matischen Korps andererseits für nicht unüberwin d- l i ch. Der Herzog bestätigte, daß die russischen De­legierten bezüglich der Verteilung der Häfen und der Polizei unter die Franzosen und Spanier vermittelnd ein gegriffen und versprochen haben, morgen einen versöhnlichen Vorschlag zu unterbreiten.

Berlin, 26. März. Gegenüber der Note der Nordd. Allg. Ztg., welche es als unwahr bezeichnet, daß die Legende von der Isolierung Frankreichs" durch deutsche diplomatische Zirkularnoten verbreitet wor­den sei, erklärt der Pariser Temps folgendes:Nicht al­lein die deutschen Zeitungen haben irrtümlich behauptet, daß alle Mächte, einschließlich Rußland und England, Frankreich geraten haben, das österreichische Projekt und die Zulassung einer neutralen Polizei in Casablanca an­zunehmen. Zwei deutsche Botschafter haben in einem Zwischenraum von wenigen Stunden in den Haupt­städten, in denen sie beglaubigt sind, infolge aus Berlin bekommener entschiedener Weisungen die gleiche Sprache geführt. Diese Botschafter sind Graf Wolff - Metter- nich in London und Baron Speck vonSternburg in Washington. Indem die Nordd. Allg. Ztg. be­hauptet, es existiere kein Dokument, das auf die Isolier­ung Frankreichs hindeute, vergißt sie also absichtlich zwei amtliche Schritte der Vertreter Deutschlands in London und in Washington. Man wird diese sonderbare Wort­klauberei nach ihrem Wert beurteilen. Sollte die Nordd. Allgemeine Zeitung ihre Angriffe wiederholen, so wür­den wir neue präzise Argumente anführen, welche genü­gen dürften, um ihr zu beweisen, daß sie auf dem Terrain nicht das letzte Wort behalten wird." (Jetzt hat die Nord­deutsche wieder das Wort. D. Red.)

Berlin, 26. März. Die Nordd. Allg. Ztg. schreibt: Wir stellen fest, daß der kaiserlich russische Minister des Aeußern und der kaiserlich russische Ministerpräsident ge­genüber dem deutschen Botschafter in St. Petersburg ihr Bedauern über die tendenziös entstellenden Veröffent­lichungen desTemps" ausgedrückt haben. Wir stellen weiter fest, daß der kaiserlich russische Botschafter in Paris dem Fürsten v. Radolin gegenüber diese Ver­öffentlichung als eine grobe Taktlosigkeit und Verdrehung der Wahrheit gemißbilligt hat."

Württemöerg.

Dienstnachrichteu. Uebertragen: Die Oberkontrollcur- stelle bei dem Kameralamt Oberndorf dem Finanzsekreiär Merkle in Heildronn, sowie je eine Finanzsekretäisrelle bei dem Kameralamt Biberach dem Finanz»! aklikanten Strauh in Weingarten. bei dem Haupksieueramt Stuttgart dem Finaittpraklikanten Layer in Cann­statt und bet dem Kameralamt Backnang dem Finanzprakukanten Rohrer in Aalen.

Versetzt: Auf das Kameralamt Rottweil den Kameralverwaüer Mederle in Tettnang seinem Ansuchen emsprechend.

In den Ruhestand versetzt: Oberlehrer Schnabel in Heilbronn unter Verleihung der Verdienstmedaille des K-onenordens.

! Zum Ministerwechsel in Württemberg. Der

! Korrespondent derFrankfurter Zeitung" bespricht in ei- ! nem Artikel die bevorstehenden Veränderungen im württ. Ministerium und kommt zu der Ansicht, daß mit der zu erwartenden Demission des Kriegsministers v. Schnürten, der dem Verjüngungssystem weicht, und des erkrankten Freiherrn v. Soden die Liste der Veränderungen nicht erschöpft sei. Es sei in unterrichteten Kreisen nicht un­bekannt, daß auch sowohl der Ministerpräsident v. Breitling wie der Minister des Innern v. Pischek bereits seit einiger Zeit ernstlich sich zurückzuziehrn wün­schen. Der Chef des Gesamtministeriums ist vor eini­gen Wochen 71 Jahre alt geworden, und es ließe sich begreifen, wenn er unter den mancherlei Schwierigkeiten und Kämpfen der letzten Zeit den Wunsch, die Bürde seines ehren- und mühevollen Amtes abzulegen, noch leb­hafter als vorher empfunden hätte. Da zudem feine Ge­sundheit nachzulassen scheint, so könnte man es ihm ge­wiß nicht verdenken, wenn er das bedeutungsvolle Werk der Verfassungsreform, um das er sich mit ehrlichem Eifer j bemüht hat, als gesetzgeberisches Monument an das Ende l seiner staatsmännischen Laufbahn setzen wollte. Aehn- ! lich liegen die Verhältnisse um den Minister des In- ' nern, der zwar allein Anschein nach die Last seiner Jahre noch mit großer Rüstigkeit und unverminderter Arbeitskraft trägt, der aber doch schon vor mehr als Jahresfrist die Absicht kundgegeben hat, nach Erledigung t der Verwaltungsreform die Regierungsgeschäste anderen

Händen zn überlassen. Man kann sich allerdings diesen ungemein tätigen Minister nicht' leicht als behaglichen Pensionär vorstellen. Es ist sehr wahrscheinlich, daß. die Verwaltungsreform, -an der freilich zur -Vollendung ! noch eine Kreisordnung fehlt, jetzt verabschiedet wird. Aus ein langes Bleiben ihres Urhebers wird dann nicht mehr zu rechnen sein. Somit würden von dem jetzigen Mi­nisterium mir noch der Finanzminister v. Zeyer und der Kultminister v. Weizsäcker übrig bleiben.

Den künftigen Leiter der württembergischen Staatsregierung sieht man wohl nicht mit Unrecht in dem Kultminister, der mit einer nicht gewöhnlichen Ge­schicklichkeit es verstanden hat, trotz der Schwierigkeiten seiner Stellung alle Konflikte zu vermeiden. Zuverläs­sige Anhänger hat seine Politik, deren oberstes Prinzip es ist, nirgends anzustoßen, zwar naturgemäß auf keiner Seite gefunden. Ebensowenig aber ist er bis jetzt von irgendwoher nachhaltig bekämpft worden. Insbesondere ist das Zentrum mit der von ihm befolgten Politik der kleinen Liebenswürdigkeiten durchaus nicht unzufrieden. Im Landtage respektiert man seine klüglich abwägende Gewandtheit, aber man hat auf allen Seiten das Ge­fühl, daß ihm gegenüber ein hohes Maß von Vorsicht und Aufmerksamkeit am Platze ist. Wenn ihm in ab­sehbarer Zeit die Leitung der Staatsgeschäfte zufallen sollte, so würde die Beurteilung wohl noch in erhöhtem Maße sich rechtfertigen. - 1

Die württ. Staatseisenbahnen hatten im Mo­nat Februar eine Einnahme von 4 560 000 Mark zu verzeichnen, gegenüber dem gleichen Monat des Vor­jahres ein Mehr von 243 543 Mark. Von den Mehr­einnahmen entfallen auf den Güterverkehr 138 365 Mk., i auf den Personenverkehr 95178 Mark. In den ersten

- 11 Monaten des laufenden Etatsjahres (1. April 1905 j bis 28. Februar 1906) beliefen sich die Einnahmen der z Staatseisenbahnen auf 61079 000 Mark, gegenüber dem i gleichen Zeitraum des vorigen Etatsjahres ein Mehr von

2667153 Mark. Man wird also für das ganze Etats- ! jahr eine Mehreinnahme von annähernd 3 000000 Mk.

! in Aussicht nehmen dürfen.

r --

Stuttgart, 26. März. Der Minister des Aeußern Frhr. v. Soden hat sich auf etwa sechs Wochen zur Wiederherstellung seiner Gesundheit nach Lugano be­geben.

Stuttgart, 26. März. Die Landlagsersatzwahlen ! für Ellwang en Stadt und Marbach sind auf 25.

- April anberaumt.

j Stuttgart, 27. März. Die Baugenossenschaft zur k Errichtung eines Erholungsheims für Württ. Staatsdie- ! ner wird im Frühjahr 1907 mit dem Bau eines solchen ? beginnen lassen. Die Kosten betragen 75600 Mk. s Reutlingen, 27. März. In eine Lohnbeweg­ung sind die Arbeiter der hiesigen Schuhmacherwerk- statten, denen sich die Heimarbeiter von hier und der Um- ? gegend angeschlossen haben, eingetreten. Da eine Einig- < ung zwischen den Arbeitern und Arbeitgebern nicht erzielt ! wurde, so haben die Schuhmacher gekündigt. Es ist je­doch zu hoffen, daß es nicht zuni Ausstand kommt, sondern ! daß im Laufe der Woche noch eine Einigung erzielt würde.

Marbach, 26. März Wie derPostillon" mtttetlt,

: hatte Stadlschultheiß Härtner die ihm angetragene Kandi- ! datur angenommen unter der Bedingung, daß die bürgerl. i Kollegien mit seiner Kandidatur einverstanden seien. Der Gemetnderat habe aber mit überwiegender Mehrheit seine Zustimmung versagt. Das Blatt schließt:Hoffentlich wird s es doch noch gelingen, einen Mann als Kandidaten zu finden, i der eine gemäßigtere Richtung als der vom Bund der Land- ! wirte vorgeichlagene extreme Kandidat Dr. Wolfs vertritt."

! Also hat man selbst im Bezirk das Gefühl, daß Wolfs > nicht der richtige Mann ist.

Dürrmenz-Mühlacker, 27. März. Nach einem

- Vortrag von Handwerkskammersekretär Strobel aus

! Heilbronn vor einer großen Handwerkerversammlung l über Zwecke und Ziele der Gewerbevereine wurde ein Ge­werbeverein Dürrmenz-Mühlacker gegründet. 41 Mit- j glieder traten bei. _

j Montag Nacht wurde auf den Schnellzug, der l von Cannstatt 12 Uhr 44 Min. in Stuttgart ankant, beim Zollamt von der Ludwigsburgerstraße her, ein schar- ! fer S ch abgefeuert. Die Kugel zertrümmerte ein Fen- ! ster. Verletzt wurde niemand. Untersuchung ist einge- ! leitet.

Z In Böblingen ist Sonntag Nacht aus dem Amts­gerichtsgefängnis der Untersuchungsgefangene Friedrich ! Müller, welcher am Montag nach Berlin hätte trans- ! portiert werden sollen, entwichen. Derselbe hat Tep­piche und Strohmatten zerrissen, zusammengebunden und sich dann heruntergelassen. Nach dem Flüchtigen wird eifrig gefahndet.

Ein Gärtnerlehrling in Reutlingen hatte letzten Freitag in der Katharinenstraße eine Ladenkasse ihres Im Halts beraubt; als er am Abend wieder den Versuch machte, wurde er ertappt und flüchtete; er wurde jedoch von denk Ladeninhaber eingeholt und der Polizei^ übergeben.

Die Frau des Gestütstierarzts Schnuck von Güter­stein OA. Urach ist Sonntag früh an Kindbettfieber ge­storben. Aus Gram hierüber hat sich der Mann eine Viertelstunde nachher erschossen.

In Jgelsloch OA. Neuenbürg hat der Fabrikar­beiter Schwämmle einem jungen Küfergesellcn in über­mütiger Rauflust das Messer ztveimal in die Brust ge­stoßen und den Bedauernswerten schwer verletzt.

Zu der Niederwälder Affäre hört der Hohenstaufen", daß der Bauer Böhmler von Rieder- wälden, der nach dem Tode der geistesschwachen Dienst­magd Schindler mit seiner ganzen Familie verhaftet wor­den war, inzwischen aus der Haft entlassen worden ist, da ihm ein direktes Verschulden an dem Tode des Mäd­chens nicht nachgewiesen werden kann. Die größere Schuld soll auf seiten des weiblichen Teiles der Familie liegen, die Mutter und die beiden Töchter deK Böhmler sind denn auch in den letzten Tagest an das Landgerichts­gefängnis in Ulm abgeliefert worden, der Sohn wurde gleichfalls in Haft behalten.

In Bopfingen OA. Neresheim wollte der 34 Jahre alte Arbeiter Heinrich Schwab aus Truchtelfingen«