schon in den achtziger Jahren als unvermeidlich an­gesehen, insbesondere auch die Erhebung der Letten, die gegen die Balten 'aufgereizt wurden, auch, gegen die Regierung. Bei verschiedenen Gelegenheiten hat Bis­marck die große Bedeutung des deutschen Elementes, in erster Reihe der Balten, für den russischen Staatsdienst hervorgehoben. Es ist unklug von den Russen, und nur schädlich für sie, so äußerte er Anfang 1886 zu Busch, wenn sie sich dieses Gestüt für gute Generäle, wie Totleben, und für tüchtige Diplomaten ruinieren, das sie in dem baltischen Adel haben. Damals sprach Bismarck auch sein Befremden darüber aus, daß die Russen so weit gehen und in den Ostseeproviuzen das niedere Volk gegen die höheren Stände aufwiegeln. Im Herbst 1867 unterhielt sich Bismarck mit dem Redak­teur derPetersb. Ztg." über den Deutschenhaß in Rußland.Der Russe wird den Deutschen nie entbeh­ren können," sagte Bismarck.Der Russe ist ein sehr liebenswürdiger Mensch. Er hat Geist, Phantasie, ein angenehmes Benehmen, gesellige Talente, aber täglich auch nur acht Stunden arbeiten, und das sechsmal in der Woche und fünfzig Wochen im Jahre das wird in Ewigkeit kein Russe erlernen. Ich erinnere mich der trefflichen Worte, die ein russischer Militär in mei­ner Gegenwart äußerte. Die Unterhaltung berührte den Umstand, daß so viele Offiziere deutscher Abstamm­ung in der russischen Armee bis zum General avancieren. Wie sollte ein Deutscher nicht General werden! sagte jener Militär. Er trinkt nicht, er stiehlt nicht, er ist nicht liederlich, er beitet sein Pferd selbst, da muß er es schon bis zum General bringen." Trotz alledem hatte Bismarck einen guten Glauben an die Zukunft Ruß­lands.Seine höchsten Adeligen sind intelligent, seine Bauern sind die besten Kerls von der Welt. In der Mitte ist es faul. Der Beamtenadel i st ein gif­tiges Geschwür, das Rußlands Eingeweide hin­wegfrißt."

Angesichts dieser heute wieder sehr aktuellen Bemerk­ungen muß mau die Frage aufwerfen, ob Bismarck als Reichskanzler auch so ruhig die Hände in den Schoß gelegt hätte, wenn er sah, wie die deutsche Kultur in den russischen Ostseeprovinzen von Russen und Letten in Grund und Boden gestanrpft wird.

Tages-KhroM.

Berlin, 12. Jan. Anläßlich der Erkrankung des Staatssekretärs v. Richthosen gingen dem auswärtigen Amte vielfache Beweise der Teilnahme des Auslandes zu. Der König von England, die Regierungen vou Großbritanien und den Vereinigten Staaten von Amerika ließen Erkundigungen einziehen. Die Minister des Auswärtigen von Italien und Japan ließen ihre Sympathie äusdrücken. Das Befinden Richthofens hat sich etwas gebessert.

Berlin, 13. Jan. Dem Lokalanzeiger wird aus Paris telegraphiert: Den persönlichen Freunden, welche bei Loubet vorsprachen, um die Genehmigung der Auf­stellung seiner Kandidatur zu erlangen, antwortete der Präsident:Nein, nein und nochmals nein, lieber gleich den Selbstmord!"

Bückeburg, 12. Jan. Heute haben die allgemeinen Neuwahlen zum Landtag des Fürstentums Schaumburg-Lippe statigefunden. Die Sozial­demokraten beteiligten sich zum erstenmal an den Wahle» mit eigenen Kandidaten in sechs von den vorhandenen Wahlkreisen. Gewählt wurden heute 6 bürgerliche Kandidaten; in den übrigen Wahlkreisen hat Stich­wahl stattzufinden, von denen in 2 die Sozialdemokraten betelligt find.

Görlitz, ,13. Jan. Die hiesige Polizei beschlag­nahmte 25 000 Flugblätter gegen das Drei­klassenwahlrecht.

Hamburg, 12. Jan. Wie dieFr. Z." erfährt, werden die Freisinnige V e r e t n t g u n g und Fr ei- sinnige Volkspartet in der nächsten Woche mit einem gemeinsamen, gegen die Wahlvorlage gerichte­ten Flugblatt an die Oeffentlichkeit treten. Ja den Bür­gervereinen wächst die Opposition gegen die Vorlage. Am Mittwoch wicv die Generaldiskussion be­ginnen. Eine Entscheidung dürste schwerlich vor der dritten Sitzung fallen.

Bon», 12. Jan. Der altkatholische Bischof Weber ist heute Morgen an Influenza gestorben.

Dresden, 12. Jan. Die Dresdener Nachrichten mel­den an leitender Stelle: Wie schon bekannt, wird am Schluß des gegenwärtigen Landtags Minister von Metzsch aus

Was hier eben stattfand, mußte zu meiner, zur Ehren­rettung des in mir beleidigten polnischen Adels geschehen. Nehmen Sie aber nrein Ehrenwort, daß die Sache ganz unter uns bleibt, und daß keine lebende Seele je erfahren soll, was hier geschah. Ich bitte, uns das Vergnügen Ihrer Gegenwart auch für heute Abend zu schenken."

Der Graf von Berg, mit den Brüdern Chrudimsky zur Gesellschaft zurückkehrend, sann vergebens nach, wel­ches Benehmen er zu beobachten habe. Bei seinem Ein­tritt in den Saal sah er die Blicke der ganzen Gesell­schaft auf sich gerichtet. Ein schrecklicher Argwohn durchzuckte ihn: Wie, wenn die Chrudimskys ihr Ehren­wort gebrochen, wenn sie geplaudert hätten?!

Ter Ball beginnt, die Tänzer arrangieren sich.

Berg geht zu einer Dame, eine spöttische Ab­weisung erfolgt. Er geht zu drei, vier, sechs anderen dieselbe Abweisung erfolgt. Unterdessen wird rings um ihn her von ehrloser Behandlung, von Knutenschlä­gen, von russischer Arroganz gesprochen. Jetzt ist er gewiß, daß alle sich von ihm zurückziehen werden, da die ganze Versammlung weiß, was ihm widerfuhr.

Aber obgleich man ihn von weitem beobachtet, be­merkt man nicht, daß er auf ein leeres Blättchen Papier einige Zeilen wirft:

Ganze Eskadron sitzt ,auf. Sofort unter Ihrer Führung ins Schloß."

Wieder vergeht einige Zeit; dann begiebt sich Berg hinaus auf die Veranda, wie um sich abzukühlen. Der Eornet unten hat den Handschuh des Rittmeisters ge­schickt seines Inhalts entledigt, und überläßt ihn dem

dem Amte scheiden. Zu seinem Nachfolger ist zuver­lässiger Nachricht zufolge der sächsische Gesandte in Berlin, Graf Hohental ernannt worden, der nach dem Nückiritt des Ministers die Führung der Geschäfte in den Ministerien des Innern und des Aeußeren übernehmen wird.

Karlsruhe, 12. Jan. Der Eisenbahnminister v. Mar sch all .erklärte heute in der B u d g et ko mm i s- sion, daß demnächst an den Landtag eine Vorlage betreffend die Erhöhung der Bezüge der Eisen­bahnarbeiter gelangen werde. Ferner teilt er mit, daß die Eisen b ahntarifreform in der nächsten Zeit zum Abschluß gelangen werde, lieber das wie, äu­ßerte er sich nicht.

Heidelberg, 12. Jan. Das Projekt einer elk Iri­schen Rundbahn Heidelberg-Walldorf-Reilingen-Hvk- kenheim-Schwetzingen-Heidelberg beginnt greifbare Formen anzunehmen. Tie Stadt Heidelberg hat den Bau und Betrieb dieser Bahn im Anschluß an die Heidelberger Stra­ßenbahnen in Aussicht gestellt.

Neustadt a. H., 13. Jan. Wie verschiedene Blät­ter melden hat Reichstagsabg. Sartorius sein Man­dat niedergelegt.

München, l2. Jan. Der Gesande Graf Tatten- bach ist heute abend abgcreist, um sich über Paris nach Algeciras zu begeben.

Budapest, 12 Jan. Auf die Aufforderung der Regierung mußte der 86 jährige Kaschauer Bischof Bubics dss Bistum seinem Koadjutor übergeben, weil durch uner­hörte Günstlingswirtschaft das Bistum dem finanziellen Ruin zugeirieben wurde.

Paris, 12. Jan. Der heute unter dem Vorsitz des Präsidenten Loubet abgehaltene Ministerrat setzte die Neuwahl des Präsidenten der Republik auf nächsten Mittwoch 17. Januar fest.

London, 12. Jan.Daily Telegraph" meldet aus Tokio: Japan begann in Kure mit dem Bau eines neuen Schlachtschiffes von 20000 Tonnen.

In dem Vorort Oberhausen bei Augsburg wurde die Holzhändlersfrau Meyer erstochen aufgefunden. Es liegt Raubmord vor, der Täter ist unbekannt.

In München wollte Donnerstag Nacht der vom Schwurgericht zum Tode verurteilte Raubmörder Schül­ler und der jüngst wegen großer Wechselfälschungen ver­haftete Kofmann, der bei seiner Vernehmung im Vor­zimmer der Polizei mit einem Revolver auf die Beam­ten geschossen und einen leicht verletzt hatte, aus der Angerfronveste aus brechen; sie hatten bereits ein großes Loch in die Mauer gebrochen. Der Versuch wurde aber noch rechtzeitig entdeckt, der Raubmörder Schöller wurde schwer, Hofmann leicht und ein Aufseher bedenklich verwundet.

In M ü n ch en - G l ad b a ch wurde seit Oktober der dort wohnende Leutnant ä. D. Roß vermißt. Jetzt fand man seine Leiche mit abgetrenntem Kopf an der Veidener Landstraße vergraben. Als des Mords ver­dächtig wurden Freitag der Auswärter Adolf Blömert, seine Frau und sein Bruder, die im Hause des Ermor­deten wohnten, festgenommen. Sie gestanden, daß die beiden Männer Roß im Keller betäubt und ihm dann den Kops abgesägt hätten.

Als Todesursache der in Kreuzlingen bei Kon­stanz aufgefundenen zwei Offizierinnen der Heilsarmee wurde Vergiftung durch Kohlenoxidgas festge­stellt. Die bei Uebersahrt von Radolfzell nach Iz­nang ertrunkenen 5 Personen sind noch nicht geborgen worden. Tie Gondel wurde bei der Mettnau ausgesundeu. Man wünscht für die Gemeinde Iznang eine bessere bezw. sicherere Verkehrsverbindung.(Automobil zu Land oder Motorboot zu Wasser) mit Radolfzell.

Einer der streikenden Arbeiter der Rheinfchiffahrts- Akt.-Ges. vorm. Gebr. Fendel in Mannheim, der Kranenführer Heinrich Becker, beging Selbstmord. Der Mann war als verdächtig, au der Beschädigung eines Elevators teilgenommen zu haben, vou der Kriminalpoli­zei verhört worden, und dieser Vorgang soll ihn heftig ergriffen haben. Der Mann hinterläßt eine starke Fa­milie.

Im Bahnhof in Frankfurt a. M. vergiftete sich ein junges, gutgekleidetes Mädchen von 18 bis 20 Jahren durch Lysol. Tie Schwerverletzte wurde von der Rettungswache nach dem städtischen Krankenhaus ver­bracht.

Infolge unglücklicher Börsenspekulationen verübten der Pächter der Stadtmühle in Lübeck Bunge, und dessen Buchhalter Teß, Selbstmord.

Die Gattin des Generalstabsoffiziers Freiherr von

i ersten besten Diener, der Anspruch auf die Fundbelohn- ! ung erhebt.

Als Berg sich überzeugte, daß seine Botschaft an die rechte Stelle gelangt, kehrt er aus feinen Platz zurück. Die Verbündeten Polen haben inzwischen einen neuen An­griff beschlossen, um den Feind noch tiefer zu demütigen. Einer der ältesten Gäste bringt einen Toast auf das Verderben Rußlands, gegen Zar Nikolaus I. aus. Die Ausfälle der Polen werden so stark, daß der Graf seine ganze Seelengröße zusammenfassen .muß, um sich noch kurze Zeit zu mäßigen.

Da plötzlich! Pferdegetrappel tönt aus dem Schloßhofe herauf.

Die Polen eilen an die Fenster, die Ursache zu er­forschen. Aber schon öffnen sich die Flügeltüren, und herein marschieren achtzig bärtige Husaren in geschlosse­nen Gliedern, mit gezogenen Säbeln. An ihrer Spitze der Cornet Baron Buteniew. Alles gerät in Schrecken und will flüchten. Berg kommandiert mit durchdringen­der Stimme:

Halt! Die Türen besetzt! Niedergehauen, wer den Saal verlassen will!"

Das Orchester schweigt, eine erwartungsvolle Stille tritt ein. Graf Berg schnallt den Säbel um, stülpt die Mütze auf, und besteigt einen Tisch. Dann teilt er den ganzen Hergang der Sache mit, klagt die Chrudimskys des Wortbruchs an und beschuldigt die ganze Gesellschaft einer imsamen Handlungsweise gegen ihn, den Einzelnen, gegen sein Vaterland, gegen seinen Kaiser.Als Offi­zier", schließt Berg,darf ich diese Schmach nicht 24

Richthofen geb. Ticksen in Berlin stürzte sich, an­geblich in einem Anfall geistiger Umnachtung, von der Außenbrücke aus in die Spree. Es gelang mit vieler Mühe, sie zu retten. Sie starb jedoch kurz daraus, weil sie bereits zu viel Wasser geschluckt hatte.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 12. Jan. Präsident Graf Ballestrem eröffnet die Sitzung. Am Buudesratstisch: Staatssekre­tär Frhr. v. Stengel. Ein Antrag auf Einstellung eines Strafverfahrens gegen den Mg. v. Gerl ach wegen Ver­gehens gegen das Urheberrechtsgefetz wird angenommen ebenso in erster und zweiter Beratung der Niederlassungs­vertrag zwischen dem Deutschen Reich und den Niederlan­den sowie der Vertrag mit der Schweiz über die Erricht­ung deutscher Zollabfertigungsstellen auf dem linksrheini­schen Bahnhof in Basel. In der fortgesetzten Beratung der Reichsfinanzreform und der Steuervorlageu spricht sich Abg. Werner ,(D. Refp.) für die Einführung einer Wehrsteuer und einer den Weinbau nicht schädigenden Reichsweinsteuer aus, ferner für den Ausbau der Börsen­steuer, für die Gewährung von Anwesenheitsgeldern an die Abgeordneten und gegen die Brausteuer.

Abg. Osel (Ztr.) ist gegen eine Reichsweinsteuer so­wie gegen die Tabaksteuer und erklärt sich zur Prüfung der Deckungsmittel bereit.

Abg. Geyer (Soz.) wirft dein Finanzminister Rhein­baben illoyale Verdrehung des in der Münchener Post veröffentlichten Etats einer Arbeiterfamilie vor und wird dem Vizepräsidenten Grafen Atollberg wegen dieses Ausdrucks zur Ordnung gerufen. Geyer wendet sich be­sonders gegen die Tabaksteuer, die Zigarettensteuer schädige Zehntausende von Arbeitern. Die Sozialdemokratie stim­me gegen die Steuervorlagen.

Abg. Lichtenberger (natl.) spricht sich gegen eine erhöhte Besteuerung des inländischen Rohtabakes aus und empfiehlt eine Reichsvermögenssteuer. ^

Abg. Riff (frf. Vg.) spricht sich namens aller El- säßer gegen die Ausdehnung der Erbschaftssteuer auf Descendenten und Ehegatten aus, denn die Erbschaftssteuer bilde für die Reichslande eine Haupteinnahmequelle. Red­ner wendet sich dann gegen die Brausteuer sowie gegen die Tabak und Zigarettensteuer.

Bundesratsbevollmächtigter halley dankt dem Vor­redner. Der Einnahmeausfall infolge Ausdehnung der Erbschaftssteuer wäre für die Reichslande kaum zu decken. Ernste Bedenken bestehen auch gegen eine Erhöhung der Brausteuer. Sie bringt den Reichslairden jetzt ein Reiner­trägnis von 2 400 000 Mk. und wenn das durch die Brau­steuererhöhung verkürzt würde, würden sie keinen Wert darauf legen,, in die Brausteuergemeinschaft ausgenommen zu werden.

Abg. Held (natl.) ist gegen die Ausdehnung der Erb­schaftssteuer auf Ehegatten ünd Descendenten, lehnt die Tabaksteuer rundweg ab und spricht sich, für eine Wehr­steuer aus. Sodann wird die Weiterberatung auf Sams­tag 1 Uhr vertagt.

Ke? KufKand in den Kolonien

Berlin, 12. Jan. Nach den letzten Meldungen des Oberst Dame war die Bande Morengas am Oranjefluß bei Hartebeestmund und Violsdrift festgestellt worden. Hauptmann v. Lettow-Vorbeck griff am 5. Januar früh bei Duurdrift, 70 Kilometer östlich von Warmbad, mit 62 Gewehren eine etwa gleich starke Hot­tentottenbande an. Das Gefecht endete mit dem Ab­zug des Gegners nach Norden; er ließ drei Tote aus dem Platz, darunter Morengas Bruder Matthias. 44 ausgerüstete Reittiere wurden den Hottentotten abgenom­men. Auf deutscher Seite fiel ein Unteroffizier, tzaupt- mann Lettow, Leutnant Ling und ein Mann wurden schwer, sechs Mann leicht verwundet. Gegen Corne­lius, der sich in die Aruaberge zurückgezogen hatte, ist erneut eine Streifabteilung in Marsch gesetzt. Bis zum 1. Januar haben sich in Gibeon 1400 Hottentotten gestellt, darunter 500 Männer, die 162 Gewehre abga- ben. Infolge des Aufrufs des Gouverneurs an die Hereros vom 1. Dezember vorigen Jahres stellten sich bis Ende Dezember in Omaruru, Omburo, Otjihaenena 737 Hereros, darunter 100 Männer, mit 23 Gewehren. Schwächere Hererotrupps griffen immerhin in der Nähe von Windhuk Ende Dezember noch Farmen an, wurden jedoch zurückgeschlagen.

Stunden unvergolten tragen."

Er befiehlt, die beiden Edelleute Chrudimsky zu er­greifen und jedem dreißig Knutenhiebe zu geben. Dann gebietet Berg, an jedem der anivesenden Polen ohne Aus­nahme die Exekution mit fünfzehn Hieben zu vollziehen. Auch dies geschieht, alles Sträubens ungeachtet; denn die Russen kennen keinen Scherz und verdoppeln die Kraft des Schlages, wo sie Widerstand finden.

Und weil die Damen in dem gemeinen Komplotte ebenfalls Partei genommen haben," ruft Berg,so find auch sie der entehrenden Strafe schuldig. Jeder sechs Hiebe auf die Waden!"

So, wir sind quill! Sollte die verehrte Versamm­lung den Wunsch hegen, daß die Sache Unter uns bleibe, so bin ich für meine Person auch hierzu erbötig. Für heute habe ich die Ehre, mich zu empfehlen. Kehrt Äich marsch!" Und an der Spitze seiner Mannschaft verläßt er den Saal.

Dieser Auftritt auf dem Schlosse Chrudimsky machte ganz ungeheures Aufsehen. ' Der gepeitschte polnische Adel führte Klage beim Gouvernement, und Rittmeister Graf Berg mußte sich als Gefangener stellen. Das Gerücht drang nach Petersburg zum Throne des Zaren, und Ni­kolai I. ließ sich eingehend Bericht erstatten. Der Kai­ser fand seinen Rittmeister weit weniger schuldig; ja, er soll geäußert haben, daß er in gleichem Falle kaum anders gehandelt haben würde!

Ganz Rußland aber und die russische Presse vornweg betrachtete diese Affäre als einenguten Witz".