Aer Ausstand i« den Ksrsureu.
Berlin, 6. Jan. Der Lok.-Anz." meldet aus Dar- es-Salaam: Am 1. Jan: gingen Teile der Besatzung von Mohorro und dem Detachement von Kibata unter Oberleutnant Wagener gegen den Sammelplatz der Aufständischen am Tamburu-Flusse im Matum- bi - Gebiet vor. Die Aufständischen wurden zerstreut und verloren 17 Tote und 7 Gefangene.
Die Nnru-eu tu Autzlaud.
Die Lage in Rußland.
Allmählich verlieren die Nachrichten aus Rußland Miedern n Interesse. Abgesehen von einigen Unruhen und Attentaten in der Provinz ist die Ruhe wieder eingekehrt. In den Hauptstädten des Landes wurde durch die peuerwachte Energie der Regierung die Revolution blutig unterdrückt. In Sibirien und im Kaukasus scheint es allerdings noch nicht gelungen zu sein, die Empörung ganz niederzuwerfen. Ueber 17 Kreise, die zum sibirischen Militärbezirk gehören und welche die sibirische Eisenbahn durchschneidet, ist der Kriegszustand verhängt worden.
Am schwärzesten sehen die englischen Zeitungen die Lage an. Nach einer Meldung der „Times" aus Odessa scheint der Kaukasus ganz für die russische Regierung verloren zu sein. Die Truppen auch die Kosaken sollen für die Nordka«kasische Republik Partei ergriffen haben. Ein von Admiral Tschuchnin nach No- worossisk entsandtes Kriegsschiff und ein Torpedojäger dürften vielleicht auch für die Republik Partei ergreifen.
Aus den Ostseeprovinzen werden noch einige Gewalttaten gegen Besitztümer von Landadeligen gemeldet. 10 Kilometer von Wenden in Livland brennt der Landsitz des Oberhofmeisters Grafen Siewers. «Eine dorthin entsandte Kosakenabteilung mußte zurückkehren, iveil eine nach tausenden zählende bewaffnete Bande ihr im Walde den Weg verlegte.
Der heilige Spnod geht jetzt gegen die oppositionellen Geistlichen vor. Er ordnete an, die Geistlichen, welche während der Unruhen die Regierungsmaßnahmen ihren Gemeinden gegenüber in gesetzwidriger Weise beleuchteten, aus dem Amte zu entlassen und gerichtlich zu- verfolgen. Nach Moskauer Meldungen ist sestgestellt ivördeti, daß sich einige Geistliche an der revolutionären Bewegung der Fabrik- und Bahnarbetter direkt beteiligt haben.
An die falsche Adresse geraten.
Die „Kölnische Zeitung" erhält eine Zuschrift aus Odessa, wonach ein Viertel der zur Unterstützung der schwer geschädigten jüdischen Bevölkerung aus dem Ausland eingelaufenen namhaften Summen zur Bewaffnung der Mitglieder des sozialre- volutionären Vereins'„Bund" und zur Anfertigung von Bomben verwendet wurde. Der Gewährsmann der „Köln. Ztg." warnt namentlich die deutschen Spender, vorsichtig zu sein und nur solchen Komitees Gelder zu spenden, die letztere jenem Zwecke zuführen, wofür sie bestimmt sind.
Aus Württemberg.
Dienftuachrichte». Befördert: Auf die Stelle eines Be- triebSkontrolleurS bei der Generaldirektion der StaatSeisenbahnen der Bahnhosinspektor Groller in Mühlacker.
Versetzt: Der Postmeister Reitter in Degerloch aus Ansuchen zum Postamt Nr. 8 in Stuttgart.
Zn den Ruhestand versetzt: Der Oberbahnsekretär tit. Inspektor Boßler bei der Generaldirektion der Staatscisenbahnen.
Eine Konferenz der Vertrauensleute für die Gewerbeinspektion in Württemberg fand am Sonntag im Gewerkschaftshaus in Stuttgart statt. Den Beratungen wohnten auch die Gewerbeinspektoren bei. Arbeitersekretär Matutatt berichtete über den Stand der Ge- werbeinspektion in Württemberg und betonte hierbei, daß , hier die Gewerbeinspektion verhältnismäßig vorgeschritten sei, doch bleibe hinsichtlich ihrer weiteren Ausgestaltung noch sehr vieles zu tun übrig. Trotz der Vermehrung des Personals habe eine große Anzahl von Betrieben nicht revidiert werden können. Auf Antrag des Abg. Keil wurde beschlossen, die Zentralstelle für Gewerbe und Handel zu ersuchen, eine Schrift herauszugeben, worin der Geschäftskreis und die Aufgaben der Gewerbeinspektion erläuternd züsaMmengestellt sind. Ferner wurde eine Erklärung zum Beschluß erhoben, in der die Befriedigung über die Vermehrung des Personals der Gewerbeinspektion ausgesprochen, zugleich aber dem Wunsche-Ausdruck gegeben wird, in der Vermehrung und weiteren Ausgestaltung der Gewerbeinspektion möge unverzüglich'sörtgefah- ren werden.
Der Gesamtvorstand des württ, Bolksschul- lehrervereius hat in seiner letzten' Sitzung beschlossen, möglichst bald allen politischen Parteien des Landes den Wunsch vorzutraaen für die nächste Landtagswahl auch einen Volksschullehrer in Aussicht zu nehmen. Welcher politischen Partei ein Lehrerkandtdat angehöre, sei dabei für den Verein nicht von ausschlaggebender Bedeutung, wenn der betreffende nur das Programm des württ. Volksschullehrervereins mit Einsicht und Entschiedenheit vertrete.
Stuttgart, 7. Jan. Wie man aus einer Polemik zwischen „Beob." und „Tagw." erfährt, ist Frau Klara Zetkin seit Monaten krank und steht in Gefahr völlig zu erblinden. Eine bereits vorgenommene Operation hat dm gewünschten Erfolg nicht gezeitigt; eine zweite Operation steht bevor.
Stuttgart» 7. Jam Ein neuer Veteranenbund. Die 13 in Württemberg bestehenden Veteranenvereine, die dem Württembergischen Kriegerbund nicht ange- höten, beabsichtigen, wie ei» Korresondenzbureau meldet, die Gründung eines Veteranenbundes. Eine konstituierende Versammlung soll demnächst in Cannstatt stattßnden.
Heilvrou», 8. Jan. Im Krematorim, in welchem bekanntlich schon MN 28. und 27. Juni 1908 die erste» zwei Leichen eingeäschert wurden, das aber erst nach völligem AuStrocknen des Ofens im Monat Juli vom 1. August ab regelmäßig in Betrieb gmommm wurde, find in dm fünf Beiriedsmonatm 52 Leichen etngeäschert worden. Unter den L2 Personen warm 11 weibliche; der Kanfeffion »ach warm
es 38 Evangelische, 11 Katholtkm, 3 Israeliten und 1 Freireligiöser. Dem Berufe nach waren es 2 höhere Offiziere,
4 Professoren und Jngmieure, 5 Aerzte, 4 höhere Beamte, 2 mittlere Beamte, 11 Kaufleute und Fabrikanten, 2 Handwerker, 3 Wirte, 4 Arbeiter, 1 Landwirt, 4 Privatiers und 10 Privat- und Ehefrauen und 1 Kind (Mädchen). Dem Lebensalter nach standen im 1.—10. Jahre 1, im 10.—20. Jahre 0, im 20.—30. Jahre 3, im 30.—40. Jahre 6, im 40.—SO. Jahre 9, im 50.—60. Jahre S, im 60.—70. Jahre 14 und im 70.—80. Jahre 10. Dem Orte nach waren 12 aus Hetlbronn und Umgebung, 12 aus München,
5 aus Stuttgart, 3 aus Fürth, 2 ans Nürnberg, 2 aus
Eßlingen und je 1 aus Brückenau, Ellwangen, Feuerbach, Fretberg i. S., Göppingew, Großsachsenheim, Hedelfingen, Ludwigsburg, Meran, Reutlingen, Weil i. Sch., Wildbad. Am 1. Januar 1906 fandm 2 und am 4. Januar eine Einäscherung statt. _
Bei der Rückkehr vom Weinberg stürzte der Weingärtner Jakob Schwämmle von Zuffenhausen infolge der Dunkelheit abends 6 Uhr durch' die offenstehende Kellertüre, wodurch er eine Gehirnerschütterung und sonstige schwere Verletzungen erlitt, so daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird.
Eine wohlorganisierte Diebes- und Einbrecherbande scheint seit einiger Zeit in Asperg ihr Unwesen zu treiben. Nachdem vor Weihnachten in ein Fabrikkontor -eingebrochen wurde, ist in vergangener Nacht in einer Metzgerei die Ladenkasse mit 17 Mark Inhalt gestohlen worden. In den letzten Nächten erhielten dann noch zwei größere Geschäfte ungebetenen Besuch, doch dürfte den Einbrechern nicht viel in die Hände gefallen sein.
In Laussen fiel dieser Tage das 6jährige Söhn- chen des W. Müller oberhalb der Brücke in den Neckar und wurde eine Strecke weit fortgetrieben, bis es dem Lammwirt Kraft gelang, das Kind dem nassen Element zu entreißen. Die sofort angestellten Wiederbelebungsversuche waren von Erfolg.
Die Leiche der seit 8. November 1905 inj Heilbronn vermißten Frau Kirchheimer wurde Freitag um die Mittagstunde von zwei Arbeitern, die an der Stadtmühle Mit Eishacken beschäftigt waren, aus dem Neckar gezogen. Der Leichnam muß längere Zeit im Wasser sestgehangen haben und jetzt durch den Eisgang hochgekommen sein. Ein Verbrechen liegt nicht vor, die Schmuckgegenstände waren sämtlich vorhanden.
Im Gasthaus zum Kreuz in Möhringen OA. Tuttlingen brach Feuer aus, das sich schnell auf die beiden unteren Bauernhäuser, welche mit einer großen Menge Futter,nnd Getreide angefüllt waren, verbreitete. Bis 7 Uhr waren von den 3 Häusern nur noch die Grundmauern übrig.
In Alten steig OA. Geislingen wurde Freitag nacht der am 11. April 1880 geb. Elektromonteur Joh. Mößner festgenommen unter dem Verdacht, den Raubmord an Gottlieb Aberle in Stuttgart am 29. v. Mts. begangen zu haben. Er wurde an das Amtsgericht Geislingen eingeliesert und dort in Haft genommen, da er sein Alibi nicht nachzuweisen vermochte. Ob der Verdacht zutrifft, ist noch nicht ganz sicher.
In Merklingen ist Sonntag nacht in der Scheuer des Drehers Holzinger Feuer ansgebrochen, das die Scheuer und das umliegende Wohnhaus einäscherte.
Die Polizei- und Landjägermannschast in Ravensburg entwickelt seit einigen Tagen in der Fahndung nach dem Stuttgarter Raubmörder, der von einem Arbeiter hier gesehen worden sein will, eine fieberhafte Tätigkeit. Wie man hört, soll ersterer mit einem Ziegler Hans Enderle von Söflingen, der sich den Winter über gewöhnlich in Stuttgart und anderen Städten herumtreibt, vielleicht auch mit einem Hans Späth, die gewöhnlich falsche Namen führen, identisch sein.
Am Samstag abend tobte auf dem Bodensee ein heftiger Gewittersturm, der in Konstanz Bäume und Dächer beschädigte und in Allmannsdorf eine Scheune niederriß. Zwischen Radolfzell und Iznang, wo im letzten Frühjahr 7 Personen ertranken, sind abermals 5 Arbeiter, darunter 3 Geschwister, die sich in einer Gondel aus der Heimfahrt nach Ermatingen befanden, infolge Kenterns der Gondel ertrunken.
Kerichtssaak
Das Spreurberger Eisenbahnunglück vor dem Reichsgericht. Der Kottbuser Strafprozeß in Sachen der Spremberger Eisenbahnkatastrophe wird, wie der „Schles. Ztg." gemeldet wird, noch das Reichsgericht beschäftigen. Es ist seitens der Angeklagten Stullgys und Schmidt noch in letzter Stunde, angeblich aus Grund ntzner Entlastungsmomente, gegen das sie zu 1 Jahre 4 Monaten bezw. 1 Monat verurteilende Erkenntnis die Revision angemeldet worden. Auch hat die Staatsanwaltschaft gegen das Urteil, soweit es die Freisprechung des Angeklagten Wiedemann betrifft, ihrerseits das Rechtsmittel der Revision eingelegt.
Gotha, 5 Jan. In dem Prozeß der Prinzessin Louise von Ko bürg ist, lt. Fr. Ztg., der Vergleich zwischen den streitenden Parteien noch nicht perfekt. Insbesondere entbehren die Verlautbarungen belr. Trennung der Ehe nack Privatfürstenrecht und über Einbeziehung der R.'Habilitierung in den Vergleich der tatsächlichen Begründung.
Kunst «ud Wissenschaft.
Berlin, i. Jan. Nach dem „Tageblatt" hat der Polizei Präsident bas Auftreten der Schülerinnen der Tänzerin Dunean in Berlin verboten.
vermischtes.
Da- Ende Ver Chelins Tragödie.
Ans Darmstadt werden vom 5. über den tragischen Selbstmord des Geh: Oberbergrat Prof. Dr. Chelins noch folgende Einzelheiten gemeldet: Chelins hatte nach Beendigung der Verhandlung keine Anzeichen irgend welcher besonderen Gemüterregung erkennen lassen. Er nahm im Gegenteil in Ruhe seine Mahlzeit, hielt am Nach
mittag einen kurzen Schlaf und bat nur am Abend, man möge ihn in den nächsten Stunden nicht stören, da er von der Verhandlung äußerst mitgenommen sei. Che- lins hat sich die Pulsadern mit einer Keinen, vorn abgestumpften Schere geöffnet, die sich unter einer größeren Anzahl von wissenschaftlichen Instrumenten befand, deren er sich bei seinen Arbeiten in der Untersuchungshaft bediente. Niemand hätte vermutet, daß er nach der Verurteilung noch Selbstmordgedanken hegte, da sowohl in der fast dreivierteljährigen Untersuchungshaft und dann auch während seines Aufenthalts in der Irrenanstalt zu Hofheim Gelegenheit genug für ihn gewesen wäre, freiwillig aus hem Leben zu gehen. Es wird jetzt auch verständlich, warum Chelins die Strafe gestern nicht sogleich anerkannt hat. Er hat dies sicherlich in der Absicht getan, um das Eintreten der Rechtskraft des Urteils zu verhindern und so seiner Familie das Witwengehalt zu sichern, das ihr jetzt wohl kaum vorenthalten werden kann. Wäre das .Urteil bereits rechtskräftig gewesen und hätte das gegen ihn schwebende Disziplinarverfahren mit dem Verlust seines Lehramts und seiner Staatsanstellung geendet, so wären die Witwe und seine Kinder ohne Lebensunterhalt gewesen. Chelins hat einen Brief an seine Frau hinterlassen und mehrere offene Zettel, auf denen er sich bei dem Verwaltnngs- und Winterpersonal des Ar- resthanses für die ihm während seiner Haft erwiesenen Dienste und Freundlichkeiten bedankt.
Halbafiatische Bestialität.
Ueber die Behandlung, welche die Debrecziner Bevölkerung am Dienstag dem von der Regierurig ernannten Obergespan (Regierungspräsidenten) Kovacs hat zuteil werden lassen, berichtet die „Neue Freie Presse" noch das Folgende:
Gustav Kovacs traf um> 6 Uhr 47 Miennten abends auf dem Debrecziner Bahnhofe ein. Schon zwei Stunden vorher waren das Stationsgebäude und ferne Umgebung von einer riesigen Menschenmenge besetzt. Die Debrecziner Bürgerschaft und die studierende Jugend der Hochschule bildeten das Gros der Versammelten. Die Studenten hatten sich zwei Leichenwagen verschafft, vor welche zwei Schindmähren gespannt waren. So wurde die Ankunft des Obergespans vor dem Stationsgebäude abgewartet. Außer der aus zwei Personen bestehenden Wache waren keine Sicherheitsorgane anwesend. Der Stadthanptmann hatte für Assistenz keine Vorsorge getroffen. Als der Zug in die Halle rollte, wurde er mit einem wahrhaften Kriegsgeschrei empfangen, welches von der Straße heraustönte. Der Obergespan war der letzte Reisende, welcher das Konpee verließ- Als er auf den Stufen eines Waggons erschien, wurde er von dem reformierten Lehrer Johann Herczeg erkannt und mit einem faulen Ei beworfen. „Hier ist der Vaterlandsverräter! Der Schurke! Erschlagen wir ihn!" tönte es dem Obergespan entgegen. Im nächsten Augenblick wurde dieser an den Beinen gefaßt, so daß er zu Boden stürzte. Nun trat ihn die Menge unter entsetzlichen Flüchen und Beschimpfungen mit Füßen. Der hochgewachsene Mann war vollständig wehrlos gemacht. Die aufgeregte Menge, die ausnahmslos aus intelligenten Männern bestand, hob ihn in die Höhe, damit er von den Schlägen und Steinwürfen noch besser getroffen werden könne. Verzweifelt flehte der Obergespan die auf ihn einstürmenden jungen Leute an: „Lassen Sie mich los! Ich demissioniere lieber, ich schwöre es bei dem einzig lebenden Gotte! Töten Sie mich nur nicht!" Seine Bitten fruchteten nichts. Die verzweifelte, ersterbende Stimme des gequälten Mannes verhallte in dem entsetzlichen Kriegsgeschrei der Massen. Mit blutendem Kopse und blau geschlagenen Gliedern schleppte man den Obergespan zu einem der bereitstehenden Leichenwagen. Kein Stück seiner Kleider blieb an seinem Leibe. Sein Hut wurde an eine Stange gesteckt, er selbst, erstarrt, blutend und zersetzt, auf den Leichenwagen geworfen. Hierauf setzte sich der Zug in Bewegung. Hier wurde das Kossuth-Lied, dort der Hymnus gesungen. Die Seitentüren des Wagens wurden mit Stöcken bearbeitet, und in die Flut der Schimpfworte mengte sich das Wehgeschrei des verwundeten Mannes. Die empörte Menge ließ nicht von ihm ab. Es wurden Steine nach dem Dach des Wagens geworfen, der Obergespan wurde von allen Seiten mit Stöcken geschlagen. Man schleppte den Wagen die Hunyadstraße und die Marktgasse entlang bis zum Hauptplatze, wo vor dem großen Hotel Halt gemacht wurde. Hier fiel der Obergespan, der fortwährend um sein Leben gefleht hatte, vom Dache des Wagens herab und wollte nun nach dem nahen Kaffeehaus flüchten. Man stellte sich ihm jedoch in den Weg. Die Gassenjungen spien ihn an und stießen ihn. Der Obergespan rettete sich auf die andere Seite der Straße. Unter Toreinfahrt des Gebäudes der Alfölder Sparkasse stürzte der unglückliche Mann zusammen und blieb aus dem Boden liegen. Zwei Bankbeamte eilten ihm nun zu Hilfe, trugen den bewußtlos Gewordenen in das erste Stockwerk und betteten ihn auf ein Sofa. Der Obergespan blutete aus mehreren Kopfwunden und aus den zerrissenen Kleidern lugten seine gebrochenen Glieder hervor. Die Menge hatte aber noch immer nicht genug. Jn ihrer Empörung wollte sie das Bank- gebände stürmen. In einem einzigen Augenblick waren sämtliche Fenster zertrümmert. Auch die Mauer wurde beschädigt und wäre das starke Tor nicht sofort geschlossen worden, so würde die Menge wohl auch in das Haus eingedrnngen sein. Zwei Polizeiärzte leisteten dem verwundeten Obergespan die erste Hilfe. Die Finger einer Hand waren ihnt gebrochen. Zwei Finger der linken Hand hingen herab und man glaubt, daß ihre Amputation notwendig sein wird.
Wie schon mitgeteilt, worden ist, gab Kovacs aus der Stelle seine Demission als Obergespan. Das an den Minister des Innern gerichtete Demisionsgesuch wurde der Menge mitgeteilt. Jn den Nachtstunden wurde Kovacs unter der Eskorte von Polizisten und Militär auf die Eisenbahn gebracht und um 11 Uhr trat er die Rückreise nach Budapest an.
Baltuge», 8. Jan. Dieser Tage wurde die beflfrequentierte
Bierbrauerei und Gastwirtschaft zum „Pacodies" hier um die Lumme vou 4330V M. au den Braumeister der Bierbrauerei LeL .zum Lamm" in Onstmettingen verkauft.