Historische Gedenktage. 21. Nov.

1694. Voltaire in Paris geboren.

1768. Friedrich Ernst Daniel Schleiermacher in Breslau geboren.

1806. Napoleon verordnet von Berlin aus dasKonti­nentalsystem", welches die britischen Inseln in Blokadezustand verseht, allen Handel und Brief­wechsel mit England aufhebt u. dergl.

1811. Selbstmord Heinrich von Kleift's am Wannsee bei Berlin.

Aus Stadt und Umgebung.

Wildbad, 19. Nov. Die Generalversammlung der Liberalen Vereinigung, an welche sich ein Vor­trag über die Mittel st andspvlitik anschloß, wurde gestern imKühlen Brunnen" abgehalten. Der Vorsitzende stellte in seinem Bericht über die Tätigkeit der hiesigen Orts­gruppe der Deutschen Partei fest, daß jdie Zahl der Mit­glieder so hoch sei, daß sie im Hinblick auf die Einwohner­zahl der Stadt mit zu den größten Gruppen der Partei zähle. Das Referat überdie Mittelstandspolitik" hatte noch in letzter Stunde Herr Reall. Kirschmer übernommen. Trotzdem gelang es ihm in seinem einstündigen Vortrag, seine Zuhörer, deren Zahl allerdings nicht sehr groß mar, so zu fesseln, daß sie ihm mit größter Aufmerksamkeit folg­ten. Fabrikdirektor S ch n i tz e r, der dem geschätzten und gewandten Redner dankte, hob in seiner Rede hervor, daß der Referent gewiß jedem der Anwesenden so viel Neues und Interessantes geboten habe, daß jeder berührt und zu Dank verpflichtet aus der Versammlung gehen werde.

Diesen Winter sollen teils von hiesigen teils von aus­wärtigen Kräften jeden Monat politische Themen in Form von Borträgen bei der hies.Liberalen Vereinigung" be­sprochen werden. Denn, meinte der Vorsitzende, die polit. Kleinarbeit sei eminent wichtig für die innere Kräftigung einer Partei.

Am Schluffe der Versammlung gab der Vorsitzende be­kannt, daß die hiesige Ortsgruppe der Deutschen Partei beabsichtige, bei der nächsten Landtagswahl gemeinsam mit der Volkspartei vorzugehen, damit nicht etwa durch Zer­splitterung der Stimmen künftig einSozi" den Bezirk vertrete.

* Am 1. Dez. ds. Js. findet wieder, wie vor 5 Jahren, eine Volkszählung statt. Die Zählung ist in diesem Jahr sehr vereinfacht, da mit derselben keine weiteren statistischen Zwecke verbunden sind. Gezählt werden sämtliche ortsan­wesende Personen, wobei Angaben über Namen, Alter, Stand, Religion u.s w. zu machen sind. Seit Bestehen des Deutschen Reiches ist die diesjährige Zählung die 10. Die Stadt Wildbad zählte vor 5 Jahren 3532 Personen.

Liebenzell, 19. Nov. Bei den Bauarbeiten an der : Staatsstraße Liebenzell-Pforzheim verursachten einige Ar- j beiter einen Kravall und bedrohten den Unternehmer und i die Bauleitung. Zwei der Arbeiter wurden vom Platze < weg verhaftet. Ges.

Altensteig, 16. Nov. Wie wir schon berichteten, hielt Herr Reichstagsabgeordnete Schweickhardt in Altensteig am Sonntag den 12. ds. einen Vortrag über seine Tätigkeit im Reichstag. Der Vortrag war sehr gut besucht. Das Blatt Aus den Tannen" schreibt darüber folgendes: Mühlebe­sitzer Faist von hier hieß die Erschienenen willkommen und erteilte dem Reichstagsabgeordneten Schweickhardt zu seinem Vortrage das Wort. Einleitend bemerkte der Redner, er wünschte Erfreulicheres berichten zu können, als es ihm heute möglich sei und schilderte die schroffen Gegensätze der Par­teien. Erfreulich dagegen sei der Fortschritt im Zusammen­schluß der bürgerlichen Parteien. Was den Reichstag an­belange, habe dieser nicht geleistet, was man von ihm ver­lange Der Vorwurf, daß die Volkspartei nichts geleistet habe, könne auf ihn gewiß nicht bezogen werden, er müßte dieses auch ganz entschieden zurückweisen. Weit mehr würde der Reichstag leisten, wenn den Abgeordneten Diäten ge­währt würden, denn das sei ein wesentlicher Grund der häufigen Beschlußunfähigkeit und der geringen Leistung des Hauses. Der Redner verbreitete sich dann über die finan­ziellen Verhältnisse des Reiches, über die Reichsfinanzreform, die Kaufmannsgerichte und das Reichsgericht und kam dann auf die Betriebsmittelgemeinschaft und den Umleitungsunfug zu sprechen. Beim Postetat angelangt, bemerkte er, daß er unbedingt für die so notwendige Portosreiheit der Svldaten- briefe etc. an die Angehörigen eintreten würde. Nun folgte der Militäretat. Hier führte der Redner aus, daß man im allgemeinen mit großen Forderungen verschont geblieben sei. Seine Partei habe nickt nur bewilligt, sondern auch große Summen für Militärzwecke genehmigt; man müsse jedoch sehr vorsichtig sein beim Bewilligen von Militärforderungen und genau prüfen. Südafrika habe schon große Summen verschlungen und es erhebe sich die Frage, ob sich diese lohnen, was er bezweifelt. Es seien große Fehler der Regierung in der Kolonisation gemacht worden und man habe sehr aus dem Vollen geschöpft. Der Redner warf nun einen Blick in die Zukunft und kritisierte die Propaganda zur Vermehr­ung der Flotte. Er meine, man solle den Forderungen zur Vergrößerung der Marine Widerspruch entgegenstellen, doch sei er dafür, daß man die Marine auf der Höhe erhalte. Jedenfalls müsse man vor weiterer Genehmigung genau prüfen, woher das Geld dazu zu nehmen fei. Bezüglich der Steuerreform sympathisiere er für die Erbschaftssteuer, denn sda sei noch was zu holen, doch trete er dafür ein, daß die

Kinder, die von den Eltern erben, von der Steuer ausge­schlossen seien. Die Quitlungssteuer bezeichnte der Vor- tragende als die ihm verhaßteste, als eine einseitig wirkende Steuer. Nur für solche Steuern werde er eintreten, an welchen die minder bemittelten Volksklassen nicht zu tragen haben werd-m. Zum Schluß versprach Schweickhardt wie seither auch in der nun beginnenden Periode seine Pflicht zu tun. An diese Ausführungen des Redners schloß sich noch eine kurze Debatte, bei der der Reichstagsabgeordnete Schweickhardt alle an ihn gerichteten Fragen bereitwilligst beantwortete. Mit lebhaftem Interesse verfolgten alle An­wesenden die sachlichen Ausführungen des Redners und zum Zeichen des Dankes erhoben sich die Zuhörer von ihren Sitzen.

Letzte Nachrichten.

Münsingeri, 20. Nov. Eine Abteilung des Ulmer Fußartillerie-Regiments, bestehend aus 2 Offizieren, 5 Unter­offizieren und 56 Mann, ist gestern auf dem Truppenübungs­platz eingetroffen, wo in den nächsten acht Tagen Versuche über die Sprengkraft der Granaten auf felsigem Grund an, gestellt werden sollen. Als Geschütze werden Haubitzen der Ulmer Festungsartillerie und Mörser aus Straßburg ver­wendet werden. Zu den Hebungen wird sich auch eine Kom­mission aus Berlin einfinden.

Berlin, 20. Nov. Die Nordd. Mg. Ztg. schreibt: Erfreulicherweise treten weitere Anzeigen dafür hervor, daß es den Bemühungen des Grafen Witte gelingt, die Zu­stände in Rußland allmählich in die Bahn der Ordnung zu lenken, und daß die Anhänger des geordneten Staats­wesens in ihrem Bestreben erfolgreich find, den radikalen Gruppen ein Gegengewicht zu bieten.

Berlin, 20. Nov. Die Nachricht vom Tode Hendrik Witbois wird hier mit unverhohlener Genugtuung ausge­nommen und die Hoffnung ausgedrückt, daß sein Hin­scheiden die Beschleunigung der Niederwerfung des Auf­standes beitragen möge, wenn man auch nicht allzu opti­mistisch in dieser Hinsicht in die Zukunft blickt. So schreibt die Nat.-Ztg :An der Kriegslage im Großnamalande dürfte Hendriks Tod vorläufig wenig ändern. ^

Paris, 20. Nov. Die Kammer nahm heute einen Kre­dit von 280,000 Frs. für die Festlichkeiten gelegentlich des Besuchs des Königs von Portugal an.

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