Der krele AiiosrrisMer
Wlllvaüer ümeiger und Isgeblstt
mit Erzähler vom Schwarzwald.
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Lelelon lkr. 41.
Amtsblatt für die Stadt Vildbad.
verkündigungsblatt
der Ugl. Forstämter wildbad, Meistern, Enzklösterle rc. mit
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relegramm.-täresre: Zchwarrwäl 'er Mläback. / - ^
Ar. 273.
Me Alottenvorlage.
ä. Die Reichsregierung hat jetzt endlich den Schleier, der über dem neuen Flottengesetz ruhte, gelüftet, nachdem der Bundesrat dem Entwurf seine Zustimmung gegeben hat. Eine Ueberraschung bringt die Flottenvorlage nicht mehr, die Zeitungen, welche über ihren Inhalt schon vorher geplaudert hatten, waren gut unterrichtet.
Die Novelle zum Flottengesetz ist auf den ersten Blick sehr einfach, 6 neue große Kreuzer, Erhöhung des De- plazements der Linienschiffe und Verstärkung der vorhandenen Torpedobootsdivisionen um ein Drittel. Die Kreuzer werden statt der im Jahre 1900 abgelehnten 7 kleinen Kreuzer gefordert. Formell hat man sich also g«rz im Rahmen des Flottengesetzes von 1900 gehalten. Ganz anders wird aber das Bild, wenn man auf die finanzielle Tragweite des Gesetzentwurfs eingeht. Hier find alle Befürchtungen weit übertroffen worden. Die Vergrößerung der einzelnen Schiffstypen vermehrt die Kosten solch einer schwimmenden Festung ins ungeheure, tzin Kreuzer kostet nyn statt 18 jetzt 27 Millionen Mark, ein Linienschiff kam früher auf 24,5, jetzt auf 36 Mill. Mark zu stehen. Dazu kommt die Vermehrung der Tor- hedobootsdivisionen um acht, vier mehr als angekünöigt war, und die Neuausgaben für Unterseeboote, die schon fünf Millionen allein für Probeversuche betragen sollen.
Die Erhöhung der jährlichen Marineausgaben ist danach mit 70 Millionen Mark eher zu niedrig als zu, hoch gegriffen. Wenn man für die nächsten Jahre die Mehrausgaben zusammensteilt, so ergiebt sich bei oberflächlicher Berechnung ein durchschnittliches Plus von 74 Millionen im Jahr. Alles in allem wird als Effekt der jetzigen Forderungen ein Gesamtmehr von 800 Millionen Mark anzunehmen sein.
Solche gewaltigen Anforderungen müssen natürlich gründlich geprüft werden. Ueber die Torpedo- und Unterseeboote wird nach den Erfahrungen der letzten Zeit kaum etwas zu sagen sein. Ueber die Veränderungen der Schiffstypen muß man dagegen die ausführliche technische Begründung der Marineverwaltung abwarten, zumal da gerade in Deplazementsfragen die Regierung in den letzten Jahren ihren Standpunkt mehrfach geändert hat. Die Hauptsache aber ist die Deckungsfrage, von ihrer befriedigenden Lösung hängt alles ab und der Hauptkampf wird sich darum drehen, welche Schultern mit der Aufbringung der Mittel belastet werden. Soweit sich bis jetzt übersehen läßt, äußert sich die Presse aller Parteien mit Ausnahme der Sozialdemokratie für eine Prüfung der Vorlage. Eine Verständigung mit der Negierung wird unter allen Umständen zu Stande kommen, auch die Presse der freisinnigen Volkspartei äußert keinen; grundsätzlichen Widerspruch.
Zn weiter Wett.
Roman von Reinhard Büchner. 5
„Ja, mein Schatz, wenn dies Geld überhaupt noch vorhanden wäre, so möchtest Du recht haben," sagte der Graf, sich gewaltsam zu dieser Erklärung zwingend.
„Aber wo ist es denn nur hingekommen, hat man es Dir gestohlen?"
„Nein, liebes Kind, unsere lange Reise hat viel mehr gekostet, als ich erst veranschlagt, und als wir heimkehrten, war nun auch die Summe für die neuen Möbel mit darauf gegangen."
„Das ist wohl nicht möglich, Du willst Dir nur einen Scherz mit mir erlauben!" ries die junge Frau, vergebens bemüht, ihrem Gatten in die Augen zu sehen; er vermied ängstlich ihren Blick.
„Ich scherze nicht, Du kannst Dich darauf verlassen, es ist so, wie ich gesagt habe."
„Paul, wie konntest Du das tun!" kam eS mit leisem Bor- Wurf von Hildegards Lippen.
Er sah eine Träne in ihrem Auge, machte sich von ihr loS und sagte, indem er hinansging: „Sieh' mich nur nicht so strafend an, als wäreich ein Verbrecher !"
Daß er das Geld nicht für die Reise ausgegeben, sondern in jener Nacht, wo sein junges Weib im Hotel vergebens auf ihn gewartet, im Spiel verloren hatte, sagte er ihr aber nicht.
Während der nächsten Tage herrschte eine schwüle Luft in Mislowice, Hildegard war sehr traurig, ihr kindliches Vertrauen zu ihrem Gatten war erschüttert. Hätte er nur mit ihr Wer seine Geldverlegenheiten gesprochen, sie würde geneigt gewesen sein, ihn zu entschuldigen, daß er aber ganz hinter ihrem Rücken die Summe verausgabt, welche der Vater ihr speziell geschenkt, das schmerzte sie mehr, als der Verlust des Geldes selbst.
Und Paul war unzufrieden mit sich, mit Hildegard, mit den Verhältnissen, erging mit gesenktem Haupte umher, sah aus wie das böse Gewissen und war in der aller schlechtesten Laune. Endlich ertrug er diesen Zustand nicht länger.
Am Morgen des dritten Tages, als Hildegard ihm im Garten begegnete, eilte er auf sie zu, zog sie zärtlich an sich und flüsterte: „Kannst Du mir verzeihen, Geliebte? Ich weiß,
Menstag, den 81. Wovemöer
Anndscha«.
Zollbehandlnng während der Uebergangs-
zeit. Die Nordd Al lg. Ztg. schreibt: Die Frage, nach welchem Tarife Waren zu verzollen sind, die zur Zeit des Inkrafttretens des neuen Tarifs die russische Zollgrenze passiren, entscheidet sich dahin, daß bei! Verzollung dieser Waren der Tarif anzuwenden ist, der am Tage der Beendigung der Zollbesichtigung in Geltung ist. Es wird sich daher empfehlen, falls noch die Anwendung des alten Tarifs gewünscht wird, unter Berücksichtigung der in den letzten Tagen des Februar voraussichtlich eintretenden Stauung Sendungen nach Rußland möglichst so einzurichten, daß die Zollabfertigung noch vor dem 1. März n. I. zu erwarten steht. .
* * *
Die Revierkonferenz der Rtthrvergleuta, der
man mit großer Swannung entgegensah, tagte am 18. in Essen. In der Bergarbeiterschaft hat sich seit dem letzten Streik der Explosionsstoff wieder in einem Maße angehänft, daß wiederholt Befürchtungen laut wurden^ es könne zu einem neuen Massenstreik kommen. Die Unzufriedenheit unter den Bergarbeitern richtet sich einmal gegen die Handhabung und Auslegung derneuen Arbeitsordnung, ganz besonders aber wurde sie geschürt durch die soZenannten Sperren, die allerdings nach einem in diesen Tagen gefaßten Beschluß des Bergbaulichen Vereins, der Organisation der Zechenbesitzer, aufgehoben sein soll. Um Klärung in die Situation zü bringen, hat sich die Siebenerkommission zu der Einberufung einer neuen Revierkonferenz veranlaßt gesehen. Die Siebenerkommission will damit den letzten Versuch zu einer Vermittelung zwischen den streitenden Parteien durch das Oberbergamt machen. Nachdem der Bergbauliche Verein und die Zechenverwaltungen, wie bekannt, die Eingaben der Bergleute labgelehnt haben. Die Tagesordnung der Konferenz umfaßte folgende Punkte: 1. Die Eingabe an das Oberbergamt. 2. Die Sperre. 3. Die Wahl der Arbeiterausschüsse. Zuerst referierte Reichstagsabgeordneter Sachse-Bochum über die Eingabe an das Ober bergamt Dortmund in der dieses ersucht wird, der von den Zechen eingereichten Arbeitsordnung die Genehmigung zu versagen, weil sie in verschiedenen Punkten gegen das Gesetz verstößt. Die Eingabe wurde einstimmig angenommen. Dann wurde gegen die Sperre, welche einer Beschränkung der Freizügigkeit gleichkommt energisch protestiert. Auch über den dritten Punkt, die Wahl der Arbeiterausschüsse, wurde eingehend debattiert, aber ein Beschluß vorläufig zurückgestellt. Abg. Sachse konstatierte zumSchlußh daß gegenüber den Sensationsmeldungen den Organisationen ak-
ich bin Deine? Liebe nicht wert, aber ich kann ohne dieselbe
nicht leben! Bitte, sieh' mich wieder freundlich an mit Deinen schönen, lieben Augen!" Erhob ihr Köpfchen in die Höhe, küßte ihr die Tränen von den Wangen, nannte sie mit tausend Schmeichelnamen.
Hildegard lächelte ihn an wie ehedem und der Friede war geschlossen. Sie bat ihn, immer offen gegen sie zu sein, ihr nie wieder etwas zu verheimlichen.
Er gelobte dies feierlich und schlug ihr zuletzt, um sie heiterer zu stimmen, vor, nachmittags mit ihm nach Warschau zu fahren. „Wie wäre es, liebes Herz, wenn Du Dir dort vorläufig einige neue Fenstervorhänge, einen Teppich und andere kleine Dinge zur Ausschmückung Deines Zimmers besorgtest, ich hoffe bestimmt, daß ich in kurzer Zeit in der Lage sein werde, all Deine anderen Wünsche in Bezug auf die neue Einrichtung zu befriedigen."
„Mein guter, lieber Paul, ich bedarf gar keiner neuen Einrichtung, wenn ich nur Dich und Deine Liebe habe!"
Arm in Arm kehrte das junge Paar von diesem Spaziergange heim.
Dann gab sich Hildegard mit großem Eifer der Ausschmük- kung ihres kleinen Salons hin, sie wählte aus den andern Räumen verschiedene Gegenstände, welche ihr am passendsten erschienen und am wenigsten schadhaft waren, und als nach Verlauf von wenigen Tagen die gekauften Sachen aus der Stadt anlangten, bekam das Gemach durch die neuen Gardinen, den Ofenschirm und den Blumentisch ein sehr wohnliches Aussehen.
Nur der große Teppich vor dem Sofa mußte noch auSge- breitet werden und da die junge Zofe Luise nicht allein damit u stände kam, Hildegard aber soeben den energischen Schritt er Frau Janutsch auf dem Flur vernahm, öffnete sie die Tür ein wenig und rief: „Bitte, Frau Janutsch, helfen Sie uns hier beim Ausbreiten des neuen Teppichs!"
Die Haushälterin trat ein/ blieb aber erschrocken auf der Schwelle stehen, schlug die Hände vor das Gesicht und jammerte : „O Malheur, Malheur! Mag ich nicht sehen mit meine Augen! Schönes Salon unsriges ganz zerstört! War sich doch immer gut genug für altes Frau Gräfin, und war sich sehr vornehme Dame altes Frau Gräfin Mutter!"
„Ja, das glaube ich schon, Frau Janutsch, aber nun fassen
1905.
ler Richtungen nichts ferner liege, als die Leute in den Streik hineinzuhetzen. Das habe die Revierkonferenz gezeigt. Sie hätten alle Hände voll zu tun, die durch die Rücksichtslosigkeit der Grubenbesitzer erhitzten Gemüter zurückzuhalten. Er hoffe auch, daß die Bergleute weiterhin einig zusammenstehen würden.
* * *
Englische Disziplin. Aus Newyork meldet das Berl. Tagebl.: Die für Sonntag geplante Abfahrt des englischen Geschwaders muß verschoben werden, weil beim heutigen Appell etwa 500 Mann, vom Admiralschiff des Prinzen Battenberg allein 180 Mann, infolge von Desertion fehlten.
* * *
Die norwegische Königswahl. Der Storthing hielt Samstag nachmittag von halb 6 bis 6 Uhr eine Sitzung ab. Die Storthingsmitglieder waren in Galakleidung erschienen. Auf Vorschlag des Präsidenten des Storthings wurde Prinz Karl von Dänemark einstimmig durch Namensaufruf zum König von Norwegen gewählt. Von den 117 Mitgliedern des Storthings feWe nur einer. Als der Gtorthing seinen Beschluß gefaßt hatte, wurde von der Festung AkershuS der Königssalut abgegeben. Der Präsident wurde beauftragt, den Beschluß des Storthings dem König Christian von Dänemark und dem Prinzen Karl mitzuteilen. Vor der Abstimmung erklärte PaMr Eriksen (Sozialist), seine Partei stimme der Königswahl zu. Staatsadvokat Castberg erklärte, er und seine Gesinnungsgenossen beugten sich vor dem Willen der Mehrheit des Volkes. Nach einstimmiger Königswahl hielt der Storthingspräsident eine Ansprache und schloß mit dem Wunsch, Gott möge den neuerwählten König und das teure Vaterland bewahren. Die Mitglieder erhoben sich von den Sitzen und stimmten in den Wunsch ein. In der Abendsitzung verlas der Präsident folgende Antwort des Prinzen Karl von Dänemark:
„Mit Erlaubnis S. M. des Königs, meines erlauchten Großvaters, nehme ich die Wahl als König von Norwegen an, indem ich den Namen Haakon VII. annehme. Meine Gemahlin und ich flehen Gottes reichsten Segen aus das norwegische Volk herab, wir wollen unser künftiges Leben seiner Ehre und seiner Größe weihen."
Der Präsident brachte darauf ein Hoch auf den König von Norwegen aus, in das die Mitglieder stehend einstimmten.
König Christian von Dänemark hat anläßlich der Wahl des Prinzen Karl zum König von Norwegen 3 6 Sträflinge begnadigt.
ch * 2
Sie geschwind mit an, ich habe nicht viel Zeit zu verlieren," sagte Hildegard ungeduldig.
„Kann ich nicht anfassen mit meine Hände und helfen, wenn sich alles durcheinander, werde ich rufen ein Diener!"
Dabei entfloh sie so eilig, daß die roten Bänder an ihrer Haube hin- und herflatterten.
Die junge Gräfin und Luise blickten einander verwundert an, dann sagte erstere: „Sie ist eine verrückte alte Person!"
Wie unentbehrlich diese alte Person aber im Herrenhause zu Mislowice war und wie wenig geneigt, sich von ihrem Posten verdrängen zu lassen', sollte sich bald genug zeigen.
Graf und Gräfin Orlowsky hatten ihre Besuche bei den Gutsnachbarn gemacht und waren überall mit der in Polen üblichen Gastfreundschaft empfangen und zu möglichst langem Bleiben aufgefordert worden.
Hildegard hatte Gelegenheit gehabt, zu bemerken, daß Ordnung und Reinlichkeit nirgends eine große Rolle spielte, die Salons waren mit einer gewissen geschmacklosen Eleganz eingerichtet und daß sich hier und da Flecke und Risse in den kostbaren, seidenen Bezügen der Möbel befanden, störte das muntere Völkchen nicht. Sie lachten, schwatzten, aßen, tranken und tanzten, gerade wie am ersten Abend in Mislowice, und erst spät in der Nacht kehrte man von solchen Ausflügen heim.
Wie wohltuend empfand es Hildegard, als nach solcher Zeit ein paar ruhige Tage kamen, an denen sie in ihrem gemütlichen, kleinen Salon sitzen, Briefe schreiben und musizieren konnte.
„Nun möchte ich auch hier oben den Te« selbst bereiten und mit meinem Paul gemütliche Abendstunden nach deutscher Art und Sitte verleben," dachte die junge Gräfin, und da eS bereits dämmerte, zog sie die Klingel und befahl dem eintretenden Diener: „Bringen Sie die Lampe hierher und servieren Sie später hier oben, ich werde den Tee dann selbst bereiten."
Etwas verdutzt blickte der junge Mensch seine Gebieterin an, doch verbeugte er sich und ging hinaus. Als aber dem Befehl nicht pünktlich Folge geleistet wurde, sandte die Gräfin ihre Jungfer in die Erdgeschosse herunter und ließ Frau Janutsch ersuchen, ihr alles Erforderliche für den Teetisch durch den Diener herauf zu senden. l24,L0