Die Antwort des Oberbürgermeisters Kirsch-

«er auf die Ausführungen Bülows über die Fleischteuer­ung beim Empfang der Städtetag-Deputation hatte folgen­den Wortlaut:

Keiner der Anwesenden werde eine Maßregel be­fürworten, durch welche der Bestand des deutschen Vieh­standes gefährdet werde. Man sei aber in städtischen Kreisen überzeugt, daß sich Maßregeln treffen lassen, wel­che den Notstand beseitigen oder mildern, ohne den deut­schen Viehstand zu gefährden. Eine solche Maßregel sei die Einfuhr von fremdem Vieh in Schlachthäusern an der Grenze, wie sie in Oberschlesien tatsächlich ohne jede Eiefahr stattfinde. Es werde in städtischen Kreisen nicht verstanden, daß diese Einfuhr nicht einmal in einer Ausdehnung gestattet werde, wie sie am 1. März 1906 vertragsmäßig stattfinden werde. Daß die Fleischpreise der Nachbarländer nicht niedriger seien, als die des be­nachbarten Inlandes, treffe vielleicht für Oesterreich zu; für alle anderen Nachbarländer nicht. Aber selbst wenn die Ausschließung der Grenze keine Preisermäßigung zur Folge hätte, sollte dieser Versuch dennoch gemacht tverden, denn eine unabänderliche Last ließe sich eher ertragen, als einNotstand,von welchem man annehme, daß er abgestellt oder gemindert werden könne, zu dessen Be­seitigung aber nichts geschehe. Daß der Zwischenhandel und die Fleischer die Preise ungehörig steigern, könne vielleicht in einzelnen Fällen zutreffen, im großen und ganzen sei das aber nach wirtschaftlichen Gesetzen ganz ausgeschlossen. Die Ermittlungen ergeben auch, daß die Fleischpreise im Einzelverkauf im wesentlichen genau mit den Preisen des Viehes Schritt hielten. Unter Hin­weis auf die Preissteigerung in Berlin im Vergleich zu den Preisen der Vorjahre und auf die Differenz der Preise in Berlin im Vergleich zu den Preise» in den anderen europäischen Hauptstädten (die im einzelnen dar- ^ gelegt wurden) würde um Maßregeln zur Abstellung des vorhandenen Notstandes gebeten.

Die Antwort hat das gute, daß sie den Zwischenhan­del und die Metzger gegen die erhobenen Vorwürfe in Schutz kirnmt und zugleich einen Weg angibt, wie dem Notstand lohne Gefährdung des deutschen Viehbestands gesteuert wer­den kann.

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Die Krisis imVorwärts". In derSächsi­schen Arbeiterzeitung" erwidern die ausgeschiedenen sechs Vorwärts"-Redakteure auf dieDenkschrift" des Par­teivorstandes. Sie sagen, daß dieses Schriftstückdie Au­torität der für den Konflikt und seine literarische Be­arbeitung verantwortlichen Mitglieder des Vorstandes ver­nichten muß.

Die Duplik weist gegenüber der Behauptung der Vor­stands-Denkschrift, derVorwärts" habe die prinzipielle Aufklärung höchst mangelhaft betrieben und hin- und her­geschwankt, darauf hin, daß im Januar d. I., als die­selben Vorwürfe gegen denVorwärts" von derLeip­ziger Volkszeitung" erhoben wurden, derselbe Partei­vorstand und dieselbe Preßkommission eben jene Vor­würfe in einer Erklärung energisch zurückgewiesen haben!Aus dieser Tatsache erhellt schon allein, daß die Vorwürfe der schwankenden Haltung, die gegen uns er­hoben werden, nur eine Spiegelung der eigenen Verfassung sind."

In Wirklichkeit hat die Mehrheit der Redakteure ohne jedes Schwanken mit der Unverbesserlichkeit, die ihr die Denkschrift vorwirft, mit jenemSelbstbewußtsein" eine Anklage, die so unglaublich klingt aus dem Munde kämp­fender Sozialdemokraten! -- seit Jahren den Vorwärts einheitlich geführt. Wir haben nicht den Zickzackkurs imitgemacht, den das Persönliche Regiment neuer­dings auch bei uns veranlaßt hat, wir waren nicht die Willfährigen Kreaturen für jede Stimmung und Laune einiger führender und schreibender Parteigenossen. Darum wurden wir gewissen Freunden unangenehm: nicht Weil wir mitschwankten wie sie selbst, sondern weil wir jaufrecht standen, den geraden Weg gingen. Läßt sich denn ein unverständlicheres Schwanken erdenken, als zwischen jenem Protest der Aufsichtsinstanzen vom Januar dieses Jahres und der jetzigen Denkschrift?! . Alles ist dort schwankend, alles Widerspruch und Unklarheit, alles Prinzipielle Verwirrung h

Schließlich wird ein amüsantes Analogon zum Zwi­schenfall Ströbel in Jena mitgeteilt:

Es war vor dem Parteitag in Hannover, als der Vorwärts" über den beginnenden Bernsteinstreit einen ruhigen und besonnen abwägenden Leitartikel brachte, der die aufgeregtenParteiretter" höchlichst ärgerte. Es war die Genossin Luxemburg, die bereits damals auf Grund dieses Artikels entdeckte, daß die Vorwärtsredak­teure samt und sonders damals war die Gruppe der ökonomisch-historischen Meisterschaft noch nicht er­funden Leute ohne Talent, Vergangenheit und Cha­rakter seien, die mit eisernem Besen auszukehren unser Chefredakteur Liebknecht dringend ersucht wurde. Liebknecht setzte sich aber hin und schrieb das grobe Wort von den Kapitolswächterin nen nieder; e r hatte den Artikel, um defsentwillen er den eiser­nen Besen nehmen sollte, selber geschrieben. Die gleiche Erfahrung machten wir im Lause der Jahre des öfteren. Die verheerende Epidemie fraß um sich, die Anschauung nicht mehr darnach zu beurteilen, was sie in sich bedeutet, sondern nach dem vermuteten Urheber. Da aber auch die prinzipiellste Festigkeit und die schön­sten Marxzitate nicht vor elementaren Reinfällen schü­tzen, so konnten wir von den fröhlichen Tagen der Ka- pitolswächterinnen bis zur Jenenser Kommission immer wieder derlei große Mißverständnisse genießen, deren ernste Kehrseite allerdings war, daß jede Parteipolemik vergiftet wurde. Gegen diese Verwüstung Jahre hindurch gekämpft zu haben, trotz aller Widerwärtig­keiten, rechnen wir uns als Verdienst an.

In einem zweiten Artikel werden die sechs Redakteure puf diePrinzipien des Verfahrens" eingehen, aus die Politik des Schweiggebots, die als fundamentale Aen- perung in unserer Partei eingeführt worden ist." rf' « * *

Die Gähruug im Ruhrrevier. Die Sie te­uerkommisston beschloß in einer vierstündigen Besprech­

ung eine Eingabe an den Handels minister, wo­rin auf einige Ungesetzlichkeiten in der vom Bergbauverein empfohlenen Normalarbeitsordnung skr die Ruhr­zechen aufmerksam gemacht und gebeten wird, die Bergbe­hörden anzuwetsen, die Arbeitsordnung nur nach Ausmerz­ung der Gesetzesumgehungen zu genehmigen. Gleichzeitig wird der Minister um Interpretation des 8 S3o und ck der Novelle gebeten. In einer weiteren Eingabe wird der Reichskanzler gebeten, Maßnahmen gegen die Ze­chensperre zu ergreifen. Sodann beschloß die Siebe- nerkommisston einen Aufruf an die Bergarbeiter, worin diese aufgefordert werden, die neue Arbeitsordnung nicht anzuerkennen, bevor die von den Verbände« aufgestellten Forderungen erfüllt sind. Eventuell soll eine Revterkonfe-

renz einberufen werden.

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Republik oder Monarchie? In Norwegen be­steht durchaus noch keine volle Einigkeit über die zu­künftige Staatsform des Landes. In Christiania wurde ein Aufruf an das norwegische Volk zu Gunsten einer Republik erlassen, der 200 Unterschriften trug; unter diesen befanden sich die Unterschriften des ehemaligen Fi- nanzministers Gunna Knudsen, des Storthingsabge- ordneten Konow und des Obersten Stang. Die nor­wegische Regierung hat eine von allen Mitgliedern der Regierung Unterzeichnete Proklamation an das norwegische Volk ausgesandt, in der sie dringend das Volk auffordert, sich dem Standpunkte des Stort- hings und der Regierung anzuschließen.

Tages-KyroniK.

Berlin, 8 . Nov. Für die Einberufung des Deut­schen Städtetags anläßlich der Fletschnot ist vorläufig der 27. November in Aussicht genommen.

Berlin, 2. Nov. Wie zuverlässig verlautet, wird das Deplacement der durch den Marineetat für ISO» zu fordernden Linenschiffe und Panzerkreuzer so groß und die Armierung so stark sein, daß diese Schiffe den neuesten Projekten anderer Staaten gleichkommen.

Berlin, 3. Nov. Wie der Lok.-Anz. erfährt, ent­hält die neue Tabaksteuer eine starke inländi­sche Steuer auf Zigarettenpapier.

Berlin, 3. Nov. Zur Reichsfinanzreform teilt die Köln. Ztg. mit, daß eine Erhöhung der Börsensteuer nicht in Aussicht genommen sei, wohl aber die Erhebung einer Quittungssteuer.

Königsberg, 3. Nov. Die Reichstagsersatz­wahl in Pr.-Holland-Mohrungen (Ersatzwahl für den Grafen zu Dohna-Schlodien) hatte bis gestern abend 10 Uhr folgendes Ergebnis: Rittergutsbesitzer Gleer-Gergeh- nen (kons.) 3508, Braun-Königsberg (Soz.) 117, Herme- nau-Allenstein (frs.) 113 und Krebs-Liebstadt (Ztr.) 18 Stimmen. Bon 18 Bezirken fehlen noch Meldungen. Die Wahl des Konservativen ist gesichert.

Magdeburg, 2 . Nov. Wegen der Stellung­nahme des hiesigen sozialdemokratischen Par.

1 eiblattesVvlkSstimme" zu dem Vorgehen des sozialdemokratischen Parteivorstands gegen die sechs Borwärts-Redakteure droht ein ernster Konflikt auszubrechen. Der hiesige sozial­demokratische Vereinsvorsitzende erklärte, daß eine Stellung­nahme der Parteileitung in Berlin baldmöglichst erfolgen werde. DieVolksstimme" nimmt energisch Stellung gegen die Parteileitung.

Heidelberg, 2. Nov. Vertreter des Freidenkertums aus Baden-Baden, Frankfurt a. M., Col rar, Heidelberg, Mannheim, Metz, Slraßburg und Wiesbaden beschlossen in einer heute in Heidelberg stattgchabten Tagung die Gründ­ung eines Verbandes südwestdeutscher Frei- denkervereinigungen.

Wien, 3. Nov. Nach den gestrigen Kundgebungen s für das allgemeine Wahlrecht kam es in der Ba­benberger Straße zu heftigen Zusammenstößen f mit der Polizei, die blank zog und die Menge zurück- : drängte. Dabei wurden viele Personen verwundet. Die : sreitvillige Rettungsgesellschaft behandelte in der Nacht i 43 Personen, 11 wurden in das Krankenhaus geschafft, l

Tokio, 2. Rov. Nach einer telegraphischen Meldung verfügte eine kaiserliche Verordnung vom 1. November die Freigabe der nach dem i. September japantscherseits beschlagnahmten Handelsschiffe.

In Haßmersheim (Baden) hantierte ein 14- jähriger Knabe mit einem geladenen Flobert. Der Schuß ging los und traf ein lljähriges Mädchen tätlich.

Einem deutschen Kaufmann namens Hermann Wolfs wurden in Paris im Gedränge auf dem Boulevard des Italiens 8000 Francs gestohlen, die er eben im Credit Lyonnais erhoben hatte.

In Pforzheim erhängte sich gestern im Anrtsge- sängnis ein Bilderhändler Alfr. Weiß aus Wien. Weiß war in Stuttgart festgenvmmen worden, weil er hier eine Kopie von Lenbachs Bismarck-Bildnis für 300 Mk. als Original verkauft hatte.

Einem Giftmord ist man inHamborn bet Ruhr­ort auf die Spur gekommen. Vor einiger Zeit starb unter verdächtigen Umständen die Frau eines Bergmannes. Nach­dem der Mann nach einigen Tagen die LebensverficherungS- gelder in Höhe von 1000 Mark sowie das Sterbegeld der Zeche 200 Mark entgegengenommen hatte, verschwand er plötzlich mit einer Hebamme aus Neumühl, die eine größere Geldsumme mttnahm und ihre Familie verließ. Beide gingen nach Amerika, wo sie, wie aus eingetroffenen Briefen hervorging, bald in große Not gerieten. Mittler­weile tauchte immer stärker werdend das Gerücht auf, die Frau sei vergiftet worden. Die Staatsanwaltschaft ließ die Leiche ausgraben und obduzieren und es stellte sich in der Tat heraus, daß die Frau durch eine Arsenikvergiftung ge­storben war. Die Staatsanwaltschaft hat die Festnahme und Auslieferung der Schuldigen bet der amerikanischen Regierung beantragt.

Ein großer Juwelendiebstahl wurde in der vorletzten Nacht in dem Juwelengeschäft von Dux in der Georg­straße in Hannover ausgeführt. Die Diebe haben Juwelen und Goldsachen im Werte von etwa 40 000 Mark Mitgenommen. Von den Dieben fehlt bis jetzt jede Spur.

Auf dem Gut Boddin bei Gnoien (Mecklenburg) ^

sind in einem Schnitterkathen drei Schnitter verbrannt. Ein Borschnitter wurde als Brandstifter verhaftet.

Ein Einwohner in Bentwisch-Oberndorf bei Lübeck erhängte sich kurz vor seinem 100. Geburtstage um ihn nicht zu erleben.

In einer Unterredung mit einem Berichterstatter des BlattesEtoile Belge" erklärte der Antwerpener Schösse Desguin, die an Bord des aus Chile mit sechs Kran­ken und einein Toten eingetroffenen deutschen SchiffesU n°

dine" herrschende Krankheit sei Pest.

In der Kirche in Chemanze im Departement Mayenne stürzte während der Messe ein Teil des Dek- kengewölbes des Chores ein. Die Sänger, sowie mehrere andere auf dem Chor befindliche Personen wurden schwer verletzt. Die Menge flüchtete entsetzt aus der Kirche.

Die Anruheu in Rußland.

Die Lage nach dem Manifest.

Die Nachrichten aus den größeren Städten im In- nern Rußlands lassen erkennen, daß der Eindruck des Ma- nifests kein allzu tiefer war. Blunge Kämpfe haben wieder an vielen Orten in Kasan, Kiew, Odessa stattgefunden, in Südrußland richtet sich wieder einmal eine Bewegung ge­gen die Juden. Sehr selbstbewußt tritt die Revolution in Finland auf. In Helsingfors wurde der General­gouverneur von einer Deputation aufgefordert, sein Amt niederzulegen. Er antwortete, er könne als Soldat dies nicht ohne die Genehmigung des Monarchen tun, er verpflichte sich aber, beim Kaiser sofort sein Ent­lassungsgesuch einzureichen. In allen Städten Fin- lands werden zur Aufrechterhaltung der Ordnung Bür­gergarden organisiert. Die Stimmung des Volkes ist sehr gehoben. An dem hiesigen Senatsgebäude und an zahlreichen anderen Gebäuden wurden von den Aus­ständigen die Wappen Finlands angebracht. Die Lebeus- mittelpreise sind auf das doppelte gestiegen. Die tele­graphische Verbindung mit Tammerfors, Wiborg und Abo ist von den Ausständischen unterbrochen.

In Sosnowice an der deutschen Grenze haben die Sozialdemokraten einen ihnen unbequemen Polizei - Hauptmann einfach verhaftet und solange festgehalten, bis ein aufrührerisches Manifest gedruckt und verteilt war. Die Schwarze-Me er flotte ist am 1. vollzählig nach Sebastopol znrückgekehrt. Die Gerüchte von einer Meu­terei sind also unwahr.

In Wjasna (Gouv. Smolensk) wurde das ganze Judenviertel zerstört und geplündert. Der Generalgou­verneur von Kiew, Kleigels, wurde seines Postens ent­hoben unter Belüftung in der Stellung als Generaladju­tant. Sein Nachfolger ist der Kommandierende des Kiew- scheu Militärbezirks, General Suchomlinow, der da­neben seinen bisherigen Posten beibehält.

Großfürst Alexander Michaela witsch ist seiner Stellung als Präsident der Verwaltung der Han­delsmarine enthoben woredn.

Die letzten Telegramme melden aus vielen Städten mehr oder weniger ernste Ruhestörungen. Mehr­fach schritt das Militär ein, wobei es Tote und Verwundete gab, z. B. in Kaluga, Twer, Minsk, Baku, Sebastopol. In einigen Städter: wie Odessa gab es Ju­denhetzen, an denen sich verkleidete Polizeibeamte betei­ligten, dabei gab es Plünderungen und Inbrandsetzung jüdischer Läden. In Saratow wurde die Synagoge a n g e z ü n d e t.

Die Lage in Petersburg.

Aus Petersburg wird vom 2. gemeldet: Das Streikkomitee beschloß für morgen mittag die Beendigung des Ausstands. Heute erscheint ein Regierungskom­munique, in welchem die Regierung an den ordnungs­liebenden Teil des russischen Volkes appelliert und die Hoffnung ausspricht, daß die Gesellschaft die Regierung bei der E i n f ü h r u n g d e r n e u e n S t a a t s o r d n u n g unterstützen werde, welche längere Zeit erfordere und nur nach Wiederherstellung der Ordnung möglich sei. Ferner wird in dem Kommunique ausgesührt, daß gewisse Ele­mente versuchen, das Vertrauen zu der Regierung zu un­tergraben, um Volksnnruhen hervorzurufen. Falls je­doch die Mehrheit des Volkes der Regierung zu Hilfe komme, werde eine sofortige Besserung der Zustände ein- treten; im anderen Falle übernehme die Regierung keine Verantwortlichkeit für etwaige schlimme Folgen, und die Ausführung der bevorstehenden Aufgaben würde weniger schnell erfolgen als es wünschenswert sei.

AussichtsloseForder ungen.

Aus Paris meldet man der Voss. Ztg.: Die hiesi­gen russischen Umsturzverbindungen erhielten vom russi­schen Zentralkomitee die Mitteilung, daß es eine grundgesetzgebendeVersammlungverlange, welche die Abdankung des Zaren, die Verteil­ung des Landes an die Bauern und die sofor­tige politische Amnestie fordern werde.

Die Taktik des Bundes der Landwirte bei den Gemeindewahlen. Das Organ des Bundes der Landwirte enthält einen Artikel über die Taktik des Bun­des der Landwirte bei den kommenden Gemeinderatswah­len, worin es u. a. heißt: Unsere Ortsvereine vom Bund der Landwirte haben auch aus dem Gebiet der Gemeinde­wahlen ihre Aufgaben. Gerade so wie sich die Sozial­demokraten bemühen, ihre Vertreter auf dem Rathaus zu haben, so muß auch der Bauernbund darauf aus sein, daß im Gemeinderat und Bürgerausschuß seine Leute sitzen und daß die Interessen der Landwirtschaft gewahrt werden. In einer Reihe von Gemeinden werden die Wahlen von den Parteien gemacht. Die Vereinigung der Landwirte kann es erzwingen, daß die Parteien Rücksicht ten nehmen und auch unsere Mitglieder auf ihren Zettel nehmen. Geschieht dies nicht, so empfiehlt sich eben ein selbständiges Vorgehen, wenn auch nicht sofort und jedes­mal ein Erfolg errungen wird, so muß doch stets mit uns gerechnet werden. Wenn es sich um Vereinbarungen mit anderen Parteien handelt, so ist größte Vorsicht ge­boten. Im allgemeinen muß unsere Richtschnur die sein, daß wir uns auf denselben Standpunkt stellen, auf dem unsere Gegner stehen. Haben z. B. die Sozialdemokraten.