meyer zuzuweisen. — Die Gemeinden Breitenberg, MartinsmooS ,md Neuwciler werden dem Katastergeometerbezirk l, die Gemeindm Aichhalden, Bcrgorte, Homberg und Zwerenberg dem Kataster- oeometerbezirk II se mit Wirkung vom 1, 1. 20 ab zugewiesen. — Die Teilgcmeindc Hofstett ist in der Lage, Überschüsse der Ge- rneindeverwaltung in außerordentlicher Weise unter die'Bürger zu verteilen. Der Bezirksrat erteilt hiezu die Erlaubnis. — Der Geschäftsleiter der Bezirksfürsorgestelle, Rechtsanwalt Rheinwald in Calw, beantragt, bei der Bezirksfürsorgestelle einen Geschäftsführer anzustellen und schlagt hiefür den Kaufmann Eugen Staab in Lieben- zcll vor. Die BeztrkSfürsorgcstelle hat zur Zeit eine 3fache Tätigkeit: 1. ist sie Fürsorgestelle für Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene; 2. besorgt sie die Tätigkeit der Kriegshilfe Württemberg; 3. ist sie Hilfsausschuß für Gewährung wirtschaftlicher Vei- lnlfen an heimgekehrte Kriegsgefangene. Es ist außer Zweifel, daß die letztere Tätigkeit nach Rückkehr der Kriegsgefangenen bald von selbst aufhören wird. Auch die Tätigkeit der Kriegshilfe Württemberg, welche jetzt schon erheblich nachgelassen hat, wird in absehbarer Zeit eingehen. Dagegen ist zuzugeben, daß die Fürsorge sür Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene noch längere Zeit Arbeit machen wird. Im Bezirksrat werden jedoch Bedenken laut, ob es notwendig sein werde, eine für Dauer bestimmte Beamtenstelle hiefür zu schaffen. Die Entscheidung hierüber steht nicht dem Bezirksrat, sondern der Amtsversammlung zu. Der Bezirksrat hält die Angelegenheit vorläufig nicht für spruchreif Nach seiner Auffassung genügt es vorläufig, in widerruflicher Weise eine Hilfskraft einzu- stellcn und eS wird der Vorsitzende in diesem Sinne ermächtigt, wegen der Unterstützung des Geschäftsleitcrs durch Kaufmann Staab das Geeignete zu veranlassen.
Dom Rathaus.
Am Samstag tagte die Ortsarmenbehörde unter dem Vorsitz von Stadtschultheiß Kühner in Anwesenheit von Dekan Zeller und Stadtpfarrer LetzguM Sie erledigte eine Anzahl von Armensachen und nahm di^Wahl der Mitglieder des neu zu bildenden Fiirsorgeausschnsses vor. Dieser Ausschuß besteh! aus 3 ständigen (Stadtvorstand, Dekan und kath. Stadtpfarrer) und 6 gewählten Mitgliedern. Durch Zuruf wurden gewählt die Eemeinderäte: Autenrieth, Conz, Dreist und Bischofs, sowie Rechtsanwalt Rhetnwald als Leiter der Bezirksfürsorge und Krankenkaffeverwalter Prost. In der Sitzung des Gemeinderats bildete den Hauptpunkt der Beratung die Einholung eines sachverständigen Gutachtens über Matznahmen gegen di« Hoch- Wnsiergesahr. Der Vorsitzende führte aus, daß das letzte Hochwasser das größte seit dem Jahre 1882 gewesen sei und daß nun infolge der angerichteten Verheerungen von gewisser Seite ein Sündenbock verlangt werde, der für den Schaden verantwortlich gemacht werden könne. Es müsse aber doch zugegeben werden, daß bei einem solch schweren elementaren Ereignis schließlich alle Vorsichtsmaßregeln nichts ausrichten, wenn eben die Naturgewalt zu groß sei. Damit solle aber nicht gesagt sein, daß man nicht auf Verbesserungen bedacht sein müsse, um die Gefahren bei Hochwasser zu beseitigen oder wenigstens zu vermindern. Es werde daher gut sein und werde dies auch zur Beruhigung der betroffenen Stadtteile beitragen, wenn ein Sachverständiger nach der Sache sehe und geeignete Vorschläge zur Abhilfe m Me. Es sei aber im voraus zu bemerken, daß eine gründliche davnrry rrmoylim» »>»rd«, daß
das ganze Nagoldbett auf eine große Strecke tiefer gelegt werde. Dies sei aber wahrscheinlich ein Millionenprojekt und könne ernstlich nicht in Betracht kommen. In der sich anschließenden Debatte, an der die Eemeinderäte Sannwald, Wagner, Staudenmeyer, Pfrommer, Störr, Maier,' Scholl, Eeorgii, May, Baeuchle, Bischofs und Perrot sich zum Teil wiederholt beteiligten, wurde zum Ausdruck gebracht, daß eine gründliche Sanierung des Nagoldbettes absolut unmöglich sei. Ein Haupthindernis des freien Abflusses bilden die steinernen Brücken mit ihren großen Pfeilern, dazu komme die große Schuttansammluug auf dem Kleinen Brühl und an den Vrük- kenlöchern der unteren Brücke, außerdem werde vielfach von den Nagoldanwohnern jeder Kehricht und Schutt in die Nagold geworfen, so daß überall das Bett der Nagold verengt und erhöht werde. Diese Hebung des Flußbettes, die überall beobachtet werden könne und die besonders auch von der Stadt selbst gefördert worden sei, habe schlimme Wirkungen auf die unteren Stadtteile ausgeiibt. Durch den gehinderten Abfluß des Masters an der unteren Brücke treten Rückstauungen ein, die besonders die Lederstraße bedrohen. Es werde auch beobachtet, daß manche Häuserbesitzer ihren Platz gegen die Nagold hin durch Hineinrücken des Ufers vergrößern und dadurch das Nagoldbett verkleinern. Früher sei durch die Flößerei die Nagold wieder gesäubert und erbreitert worden, was jetzt nimmer der Fall sei. Der Einwurf, daß die Bäume auf dem Kleinen Brühl ebenfalls dem geregelten Wasserabfluß hinderlich seien, fand energischen Widerspruch. Befürwortet wurde die Neuorganisation der Wafferwehr. die bei drohendem Hoch, waster sofort ui Tätigkeit zu treten habe. Darin waren alle Redner einig, daß durchgreifende Aenderungen des Nagoldbettes nicht ausgeführt werden können. Es wurde daher einstimmig beschlosten, die Feuerwehr um Neuorganisation der Wasserwehr zu ersuchen, den Präsidenten Lcibbrand vom Straßen- und Wasserbau und Bauinspektor Schaal hier mit der Ausarbeitung eines Gutachtens zu beauftrage»: tun Sachverständigen soll eine Kommission, bestehend aus dem Stadtbaumeister und den Gemeinderäten Staudenmeyer, Kirchherr und Sannwald beigegeben werden. — Die Bc.ffrkskohlenstelle hat an die Landesversorgungsstelle das dringende Ersuchen um Lieferung von Kohlen gerichtet, damit die vom Hochwasser Betroffenen mit Heizmaterial zum Austrockncn der feuchten Wohnungen beliefert werden können. Auf Anfrage von Gemeinderat Eeorgii wegen zögernder Abgabe von Erdöl stellt der Vorsitzende fest, daß das Oberamt keine Schuld hieran treffe und daß sich die Sache' überhaupt anders verhalte. — Auf
Neujahr hat die Regierung die Preise für Milch, Mehl und Brot neu festgesetzt und damit die Forderungen der Landwirte in weitem Maste berücksichtigt. Der Gemeinderat hatte nun zur Neuregelung der Milchpreise Stellung zu nehmen. Der Erzeugerpreis ist durch die Regierung auf 75 I das Liter festgesetzt. Hierzu kommen nun noch die Belohnung für das Bringen in die Sammelstelle, die Beförderungskosten von auswärts, die Entschädigung für die Kannen, die Kosten für die Milchzentrale usw., so daß der Lebensmittelausschuß zu dem Antrag kam, den Verbraucher-Milchpreis für 1 Liter Vollmilch auf 88 I und den Preis sür Magermilch auf 5V I festzusetzen. Der Eemeinderat nahm diese Anträge einstimmig an. Zugleich soll der Versuch gemacht werden, daß die Calwer Kuh- Halter, die einen erhöhten Aufwand haben, einen höheren Erzeugerpreis bekommen als die Kuhhalter auf dem Lande. Der Eemeinderat ist auch mit diesem Antrag einverstanden. — Eemeinderat Baeuchle macht im Anschluß hieran darauf aufmerksam, daß im Frühjahr wahrscheinlich weniger Vieh als seither abgeliefert werde und daher in der F l et s chv e r s o r gu n g ein Mangel zu befürchten sei. Er fragt an, ob wie in anderen Städten durch Einkauf von Konserven und Gefrierfleisch Maßnahmen gegen ungenügende Fleischlieferungen getroffen worden seien. GR. Widmaier teilt mit, daß für diesen Zweck an die Metzger bereits Vieh abgegeben und geschlachtet worden sei. — Für die bevorstehenden Wahlen zur Landrorrtschastskammer sind 2 Kommissionsmitglieder behufs Anlegung der Wählerliste zu wählen. Gewählt werden die Gemeinderäte Psrommer und Störr. — GR. May hat seine Stelle als Ausschußmitglied bei der Erwerbslojensürsorge niedergelegt und schlägt das Eewerkschaftskartell (als Arbeitnehmerorganisation) als neues Mitglied Hörnle und als dessen Stellvertreter Dorn vor, womit der Eemeinderat einverstanden ist. — Der Wirtvverein sucht um Erlaubnis zur Erhöhung der Ausschankpreise für Most nach. Bekanntlich ist von der Regierung der Ausschankpreis für 1 Liter Most auf 80 I festgesetzt worden. Die Wirte behaupten, daß sie mit diesem Preis bei den teuren Einkaufspreisen und sonstigen Unkosten nicht auskommen können und suchen um Erhöhung des Preises auf 1 .4t nach. Nachdem GR. Maier Bedenken gegen die Erhöhung ausgesprochen halte, stimmt der Eemeinderat dem Gesuch aber zu. — Die Schreinerinnung teilt mit, daß sie gezwungen sei, die Preise für Särge zu erhöhen. Sie verlangt für Särge von Erwachsenen 1. bis 3. Wahl 260—140 -4t, für Kindersärge,, und zwar bis zu 1 m lang 1. Klaffe 40 -kl,
2. Klaffe SO -R, für größere Kindersärge 1. Klasse 70 -4t und 2. Klaffe 50 -4t. Der Gemeinderat nimmt davon Kenntnis mit dem Bemerken, daß auch das Sterben nun sehr teuer zu stehen komme. — Der Vorsitzende macht hieraus Mitteilung über die Kartoffelvcrsorgung der Stadt. Es befinden sich in den Kellern größere Vorräte, hiezu werden noch Lieferungen durch den Kommunalverband Horb kämmen. Da aber keine Keller mehr zur Verfügung stehen, rnuß Platz für neue Lieferungen geschaffen werden. Die Vcrsorgungsberechtigten sollten daher unbedingt Lei der nächsten Kartoffelabgabe sich gut eindeckcn, umsomehr, da der Preis später bedeutend erhöht werden muß. — Die Mitglieder der Feuerwehr, die Hochwa s- serdienste geleistet haben, erhalten pro Stunde 8 -4t Ver- sütml-r. Die Ctadtpflege wird zur Bestreitung der bedeutenden Ausgaben für vÄfchteDenr Zweite «in« schwebende Schuld bis zu 188 888 -4t aufnehmen. — Am Schluffe der Sitzung fand die Beeidigung sämtlicher Mitglieder des Gemeinderats nach der neuen Eidesformel statt.
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* Calw. In Neuenbürg wurde am Sylvcstcrabend die Wahl eines Kompagnieführers der Einwohnerwehr vorgenommen. Erschienen waren nur 45 Mitglieder und zwar je zur Hälfte aus dem Beamtentum und der Arbeiterschaft, während der Mittelstand nicht vertreten war. Gewählt wurde Reg-Aff. Rilling.
Zum 6. Januar. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß morgen am Erscheinungsfest die Personcnzüge wie an gewöhnlichen Werktagen verkehren Die Sonn- und Feicrtagszüge laufen an diesem Tag nicht. In den Bezirken, wo in den Gewerbebetrieben nicht gearbeitet wird, fallen die Arbeiterzüge aus.
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Opernabend.
* Opern-Abcnd. Ein selten künstlerisches Ereignis ist unserer Stadt in nächster Zeit bcschiedm. Um auch den Einwohnern kleinerer Städte, welche durch die mißlichen Verkehrs-Verhältnisse am Theater- Besuche in Stuttgart behindert sind, etwas künstlerisch Wertvolles zu bieten, hat sich Herr Leo Delsan vom Landes Theater in Stuttgart entschlossen, Gastspiele außerhalb nrit ersten Kräften vom Lan- des-Theater zu geben. Für unsere Stadt ist ein Oprrn-Abend (Richard Wagner-Abend) geplant. Es werden Arien und Duette von den bedeutendsten Wagner-Opern gesungen werden. An diesem Abend, der hauptsächlich Wagner gewidmet sein soll, werden aber auch noch einige bedeutende andere Komponisten zu Gehör gebracht werden. — Arien von folgenden Wagner-Opern werden gesungen werden: Fliegender Holländer, Walküre, Meistersinger, Lohengrin, Tanuhänser; Lieder von Kompoiristen wie Strauß, Schumann, Loewe. Voraussichtlich werden folgende Kräfte vom Landes- Theater Mitwirken: Hofopernsängerin Frau Scheidl-Hauscr, Herr Kammersänger Fritz, Herr Opernsänger Sarskh, Herr Leo Delsan, Frl. Teschaning; die musikalische Leitung hat Herr Kapellmeister Dr. Karl Riedel. — Der Termin des Gastspiels wird in den nächsten Tagen bekannt gegeben.
Verpflegung der Sicherheitspolizei.
Die Verpflegung der Sicherheitspolizei ist grundsätzlich geregelt worden. Das Reichsschatzministcrium übernimmt die Verpflegung in vollen! Umfang, während das RcichswirtschaftSministerium die hiefür aufgewendetcn Lebensmittel auf Anforderung erstattet bezw. die erforderlichen Mengen durch Nachtragszuweisung zur Verfügung I
stellt. Die Angehörigen der Sicherheitswehr erhalten die gleiche» Kostsütze wie die Angehörigen der inobilen Reichswehr.
Die Zwangsoerwallung deutscher Interessen in Italien.
Die Auskunftsstelle über den Friedensvcrlrag des Hansa-BundeS teilt mit, daß in Italien eine Verordnung erlassen worden ist, wonach innerhalb eines Monats nach Inkrafttreten des Friedensver- trages die Zwangsverwaller von deutschem Vermögen jeder Art den Eigentümern ober ihren rechtlichen Vertretern in Italien den end- giltigen Rechenschaftsbericht für das verwaltete deutsche Eigentum verlegen sollen. Es ist daher allen Personen, welche in Italien Vermögen besitzen, zu raten, sich ans die Rechnungslegung vorzubereitm und gegebenenfalls einen Vertreter in Italien mit gerichtlichen oder notariell beglaubigten Vollmachten zu versehen. Anleitung zur Ausfüllung der Vollmacht übermittelt auf diesbezüglichen Wunsch der Hansa-Bund, Berlin diVV. 7, Dorotheenstraße 36.
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(V.8t.) Heim gekehrte Kriegsgefangene, welche noch Guthabenscheine von feindlichen Lagern über Arbeitsgelb (20 Cts. kein Betrag) oder abgenommenes Geld (bestimmter Betrag) im Besitze haben, müssen dieselben an ihre Versorgungsstellen einsenden. Auf der Rückseite der Scheine ist Vor- und Zunahme, genaue Adresse, Dienstgrad und Truppenteil anzngeben. Heimkehrer, welche solche Ansprüche zu stellen haben, aber nicht im Besitze eines entsprechenden Ausweises sind, haben ihre Ansprüche durch die Schultheißcnämtcr unter Angabe des Grundes, weshalb eine Bescheinigung nicht vorgelegt werden kann, einzureichen. Bis zur endgültigen Regelung der Ansprüche werden in Anbetracht der mit den betr. Staaten erforderlichen Verhandlungen usw. noch einige Monate vergehen.
SCB Stuttgart, 4 Jan. (Mostprozesse.) Das Schöffengericht hak wledcrum eine Anzahl Wirte wegen Ucberschreitnng des Mosthöchstpreises mit Geldstrafen bis zu 100 .Ni belegt.
* Oberndorf, 3. Jan. Die Leitungen der großen politischen Parteien haben sich für die bevorstehende Neuwahl des Bezirksrats auf einen gemeinsamen Wahlvorschiag geeinigt, der nicht nur die verschiedenen Parteirichtungen berücksichtigt, sondern ganz besonders auch die verschiedenen Erwcrbsstände, Handwerk, Industrie. Arbeiterschaft und Landwirtschaft, dabei die letztere in hervorragendem Maße mit der Hälfte der Namen, und der endlich auch Rücksicht nimmt auf eine entsprechende Verteilung der Sitze auf die verschiedenen Bezirksgegenden. (Im Bezirk. Calw ist leider die angestrebie Verständigung nicht zustande gekommen.)
SCB. Heidenheim, 4. Jan. (Die Wünsche der Einwohnerwehr.) Eine Führerversammlung der Einwohnerwehr wandte sich mit folgender Resolution, die sie sämtlichen Wehren des Landes mit dem Ersuchen zur Unterzeichnung zuscndet, an die Staatsregierung: Die Regierung hat zu ihrer Unterstützung und zur Bekämpfung von Wucher und Schleichhandel Einwohnerwehren gebildet, die aus allen Kreisen der Bevölkerung zusammengesetzt sind. Sie hat dadurch aber auch die Pflicht übernommen, selbst alles zu tun, was diesen die freiwillig übernommenen Aufgaben erleichtert. Dies kann die Versammlung in dem bisherigen Verhalten, wie es sich besonders in der Festsetzung der Preise für die Lebensmittel und die notwendigen Gebrauchsgegenstände zeigt, nicht erkennen. Die Versammlung erklärt daher, daß sie, wenn die Regierung nicht zu einer sofortigen cnsrgischen Bekämpfung des Wuchertums schreitet, ihr die nötige Unterstützung nicht weiter gewähren kann. Wir verlangen von der Regierung eine Preispolitik, die nicht einseitig dem Interesse der Erzeuger Rechnung trägt, sond"rn die Verbraucher vor dem bittersten Elend bewahrt.
SCB. Hcidenheim, 4. Jan. (Die Teuerung.) Bei einer Versteigerung in Hermaringen wurden riesige Preise erzielt: für einen Zentner Heu 58, Erbsenstroh 33, gewöhnliches Stroh 30 usw. Das gibt zu denken. .
SCB. Ravensburg, 4. Ja». (Arbeiterratsschluß.) In der letzten Stadtratssihung wurde niit allen gegen die Stimmen der Sozialisten beschlossen, ab 1. Januar 1920 die Zahlungen an den Arbeiterrat einzustellen. In Lebensmittel- und Wohnungsamt sind Arbeiter tätig. Der Arbeiterrat ist überflüssig.
SCB. Ravensburg, 3. Jan. (Druck erzeugt Gegendruck.) Wie erinnerlich, wurde der Gemeinderat am N. Dezember von einer Dcmonstrationsversammlung gezwungen, dem engeren Lebcnsmittelausschuß 6 Arbeitcrmitglieder beizuordnen, von denen 2 bezahlte Kontrolleure zu wählen seien. In Anwesenheit von Arbeitervertretern ist aber jetzt vom Gemeinderat nach langer Debatte beschlossen worden: Ter so erzwungene Beschluß ist nicht rechtsgültig; der damalige Antrag des Gemeindcrats Sauter von der USP wird dem zwölfgliedrigen Lebensmittclausschuß zu ordnungsgemäßer Vorberatung übergeben, wobei sechs Arbeiterverlreter zuzu- ziehcu sind; der gemeinderätliche Lebcnsmittelausschuß hat Anträge zur Organisation des Lebensmittelamtes zu stellen.
SCB. Vom Oberland, 4. Jan. (Verfehlte Freigabe.) Das im Kurs laufende Silbergeld ist nun freigegeben, aber wie! Statt auch amtliche Aufkäufer, namentlich Fachleute zu bestellen, die das Silber dahin leiten, wohin es gehört, statt Höchstpreis« festzusetzen, läßt inan es dem wilden Handel anheimfallen. Kommt da zu cinein Goldschmied ein Bauer und will für seine 2000 Silbergeld wenigstens das Dreifache an Papier haben. Mit 4000 ist der Bauer nicht zufrieden und nimmt das Geld wieder mit Jetzt wartet ei natürlich auf so einen Schieber, der ihm mehr als 4000 bietet und cs dann dahin verschwinden läßr, wo es dem deutschen Volke nicht mehr zum Nutzen gereicht. Herr, schau dein Voll an; es sind lauter Schieber und Wucherer.
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Die Wetterlage ist unverändert. Am Dienstag und Mittwoch ist vielfach bedeckte«, aber nur mit geringen Niederschlägen verbundenes und mäßig kaltes Wetter zu erwarten.
Für die Schriftleitung verantwortlich:
I. V.: Oberpräzeptor I. Baeuchle.
Druck und Verlag der A. Slschläger'schen Vuchdruckerei, Calw.