Der kreis 5lkiasrriaA<ler
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mit Erzähler vom Echwarzwald.
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bei allen württ. postanstrlten und Loten im Orts- u. Osch- barortrverkekr Viertels. M.l. »urrerdalb desselben M. I. bieru Lertellgelä ZV pfg.
Leiekon Nr. 41.
Amtsblatt für die Ltadt Wildbad.
verkündigungsblatt
der Kgl. Horstämter wildbad, Meistern, Lnzklösterle rc. mit
amtlicher Hremdenliste.
Auswärtige 10 pkg. äie kleln- spaltige Lsrmondreile.
lleklsmen IS ?tg. die petitreile.
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Wr. 195.
Dienstag, den 23. August
1905.
Ker erste Schritt.
ä. Ter 19. August 1905 bedeutet deu Beginn einer neuen Aeru der russischen Geschichte. Was jahrzehntelange Beratungen der Behörden und die Forderungen des aufgeklärten Teils der russischen Nation nicht vermochten, was die Bomben der Nihilisten mit ihrer fürchterlichen Sprache nicht bewirkt haben, die verlorenen Schlachten in der Mandschurei haben es zu Wege gebracht. Ter erste, wenn auch bescheidene Schritt zu einer russischen Verfassung ist getan. llux sx Orients, vom Osten kommt das Licht und die Aufklärung; bei jenen viel- gefchmähteu heidnischen Japanern, die man in Europa gern als gelbe Gefahr bezeichnet, mögen sich die frommen rechtgläubigen Russen bedanken, wenn es ihnen in den nächsten Jahren etwas besser gehen wird als bisher. Wir sagen etwas, denn vieles, sehr vieles bleibt noch zu tun übrig. Ter Zar hat sich entschlossen, seinen Russen den kleinen Finger zu reichen, das Volk aber fordert die ganze Land.
Ter von Durnowo abgeänderte Buligynsche Entwurf hat also nach langen schweren Geburtswehen das Licht der Welt erblickt. Formell tritt nun Rußland in die Reihe der konstitutionellen Staaten ein, in Wirklichkeit bleibt aber vorläufig der Zar der unumschränkte Selbstherrscher aller Reußen. Im wesentlichen besitzt die neue Reichsduma nämlich nur beratende, aber Heine beschließende Stimme, auch sonst ist ihr Einfluß ein durchaus bescheidener. Ist der Reichsrat mit einer von einer Zweidrittelmehrheit der Tuma angenommenen Vorlage nicht zufrieden, so kann dieselbe einer aus Vertretern des Reichsrates und her Tuma bestehenden Kommission Unterbreitet werden, allein auch dieser wird keine endgültige Entscheidung überlassen, sondern schließlich würde doch wieder der Reichsrat die letzte Instanz bilden — abgesehen natürlich vom Kaiser, der nach wie vor Gesetze erlassen kann, ohne daß Tuma oder Reichsrat ihre Zustimmung dazu gegeben haben. Originell ist die Bestimmung, daß eine Interpellation über Verletzung der Gesetze durch die Behörden zwar gestellt werden kann, wenn sie von mindestens 30 Mitgliedern unterzeichnet ist, daß aber der in Betracht kommende Minister oder Ressortchef die Interpellation nicht sofort ZU beantworten braucht, sondern „spätestens in einem Monat" und daß, wenn ,die Tuma mit der Antwort nicht zufrieden ist, die Sache dem Kaiser vorgelegt werden müß.
Zur Beurteilung der neuen Verfassung ist es notwendig zu wissen, wie die Volksvertretung erwählt werden soll. Tie bis jetzt vorliegenden Mitteilungen über das Wahlreglement sind nicht ganz klar, doch! scheint aus denselben hervorzugehen, daß die Wahlen indirekte sein tollen, in den Städten aus Grund eines Zensus, der fast
alle Arbeiter von der Wahl' ausschließt. Für Polen wird noch ein besonderes Wahlreglement erlassen werden, ebenso für den Kaukasus, Sibirien und Turkestan. Sehr Unklar ist auch noch, die Bestimmung, daß die „fremden Untertanen" kein Wahlrecht haben. Taß die Ausländer nicht wählen dürfen, ist ja selbstverständlich, es bleibt also nur noch die Annahme, daß mit dieser Redewendung die russischen Juden gemeint sein sollen.
Trotz aller dieser Mängel bedeutet indessen die Errichtung der Tuma einen Fortschritt. Tenn sie hat zwei wichtige Rechte, das der Initiative aus dem Gebiet der Gesetzgebung und das Recht der Budgetkontrolle. Das sind zwei Punkte, die geeignet, sind, der Korruption der russischen Beamtenwirtschaft Einhalt zu gebieten. Es kommt jetzt in erster Linie darauf an, was für Männer in diese sogenannte Volksvertretung entsandt werden. Gelingt es, in diese Versammlung von 412 Männern eine genügende Anzahl von Leuten mit staiEem Rückgrat hir- einzubringen, dann brauchen die russischen Liberalen noch nicht alle Hoffnung aufzugeben. Tie ersten Forderungen der Tuma, die für das richtige Funktionieren einer Volksvertretung als Rechtsgarantien unbedingt notwendig sind, müssen lauten: Preß- und Versammlungsfreiheit und Unantastbarkeit der Person. Tie Regierung selbst hat weitere Verbesserungen in Aussicht gestellt, denn ks heißt im Manifest: „Wir behalten uns vor, daß die Organisation der Gossudarstwennja-Tuma vervollkommnet wird."
Hoffen wir für das unglückliche, aus tausend Wunden blutende Land, daß die Reformen nun in schnellerem Tempo vorwärts gehen und daß dem russischen Bürger und Bauer endlich das Morgenrot einer besseren Zeit leuchtet, dann ist das Blut der Arbeiter, die am 22. JänUar dem Vater Gapon folgten und niedergemetzelt wurden, nicht ganz vergeblich geflossen.
Der mächtige Podbielski und der arme Bü-
low! Tie Antwort des Reichskanzlers auf die Eingabe der oberschlesischen Bürgermeister in Sachen der Fleisch not lautete nach der „Schles. Ztg." wörtlich:
- Tie Entscheidung in der Frage einer Erhöhung des
Kontingents der russischen Schweine steht ressortgeli Mäß nur dem Herrn Landwirtschaftsminister zu. Nach- s dem dieser jedoch nach eingehender Erwägung und Prüfung des gegenwärtigen Preises und Absatzgebietes, wie auch der Interessen des Konsums, eine Erhöhung des Kontingentes abgelehint hat, sehe ich mich, außersta nde, Ihren Wünschen zu entsprechen. Zu meinem größten Bedauern Muß ich Sie bitten, von dem beabsichtigten Besuch Abstand zu nehmen.
gez. Reichskanzler Fürst Bülow.
Ein solches Ohnmachtszeugnis hätte sich Bismarck nicht ausgestellt. — Wie die „Allg. Fleischer-Ztg." meldet, kommt die agrarische Viehzentrale ihrem Versprechen, die Fleischnot zu beseitigen, auch nicht einmal mehr dem obers chlefifch en In dustriebezirk gegenüber nach. So schreibt sie an den Obermeister Karl Frystatzki in Pleß (Oberschlef.), dal sie „ablehnen" müsse, Schweine an die Innung in Kommission zu liefern. Taß es so kommen würde, haben wir vorausgesehen. Nachdem Herr v. Podbielski dekretiert hat, daß es keine FlcischNot gibt, hat sein Freund, Herr Ring, es nicht mehr nötig, sich um die Verpflichtungen zu kümmern, die sein Viehkommissionsgeschäft den obcrschlesischen Fleischern gegenüber
auf sich genommen hat.
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Handwerkervertreter im preußischen Herrenhaus? Tie „Staatsbürgerztg." will wissen, es liege in der Absicht der Staatsregierung, demnächst auch dem Handwerk Sitz und Stimme im Her renhause zu ge w ä h ren. Nachdem die amtliche Organisation des Handels in seinen .Handelskammern mehrere Vertreter int Herrenhause erhalten hat, glaubt man nach! Durchführung des Handwerksorganisationsgesetzes auch! dem Handwerk eine solche Vertretung nicht vorenthalten zu sollen, damit das Handwerk sich dem Handel gegenüber nicht benachteiligt- fühle. Es wivd beabsichtigt, vor der Auswahl des voM König einzuberusenden Handwerksvertreters den'
! Handwerks- und Gewerbekammerausschuß zu hören.
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Der Straßburger Katholikentag. Tie 52. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands ist S )nu- tag vormittag mit einem feierlichen Pontificalamt im Münster eröffnet worden. Um halb 2 Uhr fand bei prächtigem Wetter der große Festzug der katholischen Männer-, Arbeiter- und Gesellenvereine statt, an dem siap etwa 35 500 Personen beteiligten, darunter 23 000 ans' den Rcichslanden. Ter Zug nahüt seine Aufstellung an der Universität und ging durch! die Stadt am Münster Vorbei, vor dessen Portal der Bischof von Straßburg, Tr. Fritzen, mit dem Bischof Benzler von Metz, dem Weih- bischos Zorn v. Bulach, sowie zahlreichen Prälaten und sonstigen hervorragenden Persönlichkeiten die Vorüber- ziehLuden begrüßten. Der'Zug dauerte über 3 Stunden. Eine zahlreiche Menschenmenge aus der ganzen Umgebung hatte sich dazu eingefunden. Im Anschluß an den Festzug fanden gleichzeitig 9 große Versammlungen der Teilnehmer des Zuges statt. Auch Abordnungen aus der Schweiz und Frankreich sind eingetroffeu.
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Die Unruhen in Deutsch-Ostafrika. Tie
„Norddeutsche Allaemeine Zeituna" schreibt zu den Un-
Wildbad.
Die bezirkspolizeiliche Vorschrift vom 10. August 1900, betreffend den Verkehr mit Langholzfuhrwerken aus den Straßen des Oberamts- bezirks Neuenbürg, wonach: „Alles auf den Staats- ui d Nachbaischasts- straßen des Bezirks verkehrende Langholzfuhrwerk während der Fahrt, soweit nicht örtliche Hindernisse entgegenstehen, stets die rechte Seite der Fahrbahn eiuzuhalten hat", wird in Erinnerung gebracht.
Zuwiderhandlungen werden strenge bestraft.
Den 21. August 1905. Stadtschultheißenawt:
_ Bätzner.
K. Forstamt Meister» in Wildbad?^ ^
Wegban-Akkord.
Die Herstellung des ersten Loses des Kleinenzhangweges im Staatswald Meistern, 1470 Meter lang, mit einem Koftenvoran- schlag von
6100 Mk für Erdarbeiten
2785 Mk. für Chaussierung 950 Mk. für Maurer- und Pflasterarbeiten zusammen 9835 Mk.
wird im Submissionsweg an einen Unternehmer vergeben.
Die schriftlichen Angebote in Prozenten des Gesamt-lleberschlags ausgedrückt und mit Befähigungs- und Vermögenszeugnissen neuesten Datums versehen sind mit der Aufschrift „Angebot aus den Kleinenz- hangrveg" unterzeichnet und verschlossen bis spätestens'
Samstag 2. September, vormittags 1« Uhr beim Forstamt einzureichen, wo die Eröffnung der Offerte stattfindet.
Plan und Ueberschlag liegen auf der Forstamtskanzlei auf. Die Wegstrecke wird von dem K Forstwart Bronner in Wildbad auf Verlangen vorgezeigt.
Wirtschastspachtcr llgf XllllheLcklei
vekctm iüclltig. gewandt und!
iaulionskäSig 'sind, für daSs Direkt: Intendant Peter Liebig Ha st Hans zum „Adler" in Dienstag den 22. August. Vildbad mit gvotzeuen Mm 65. Vorstellung.
^-lll'gnt eingeuiclltoien Frenr-! enznnnreu' nnd guten Schwanken
ru'iiz per 1. <Dn ober d I. ge-
Heirate nichts
rollt Gest. Offtrien unter An abe der bisherigen Tätigkeit unter I'. 4449 an 'Zlndokf Masse Pforzheim erbeten.
a Hotel Bellevue oder dessen mgebung
einr-r Ring
mit r großen Diamanten
Der Finder wird gebeten, den- lben gegen eine Belohnung von
100 Wcrr-K
ls dem Polizeibin eau abzugeben.
Calmbach.
Italienische und spanische
T auben
ipfiehlt billigst.
Franz Vögele,
Küfermstr.
ohne Buch über die Che mm skr. Netan mit 39 Abbild unaen. Mark 1.50. Liebe und Che ohne Kinder von I>I Lewitt, All. 1.5 >.
Mittwoch den 2». August Günther, Frankfurt a. M. 24,
cm Nnrüellnnn. Versandbnchhandlung, 82 Alte
Maivzerstraße 32.
66. Vorstellung.
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verkaufe zu herabgesetzt. Preisen. ^
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nnd Gichtkranken teilt am i Dankbarkeit umsonst mit, was ^ ihrer lieben Mutter nach jahrel.
! gräßl. Schmerzen sofort Linderung ^ und nach kurzer Zeit vollständige Heilung brachte..
Marie Griinauer - Münche«,PiIgersheimerstr.-.'/ 0 !