zur Entsendung eines weiteren Geschwaders nach dem fernen Osten, das, wie verlautet, diesen Monat Mehen soll.
)-( Saigon, 2. Mai. Havas-Meldung. Admiral -wnquieres hat Saigon an Bord eines Kreuzers mit un- beknmteni Ziele verlassen. _
Tages-Nachrichlen.
^ Stuttgart, 2. Mai. Für die Schillerseier in Stuttgart liegt jetzt das Gesamtprogramm vor: Sonntag zm 7. Mai abends 7 und 8 Uhr 7 Festbankette in der Liederhalle, bei Dinkelacker, Frank, Wulle, im engl. Garten, Stadtgarten und dem Cannstatter Kursaal. Montag 8. Mai abends 8—10 Uhr Fackelzug der Studentenschaft mit einer Ovation am Schillerdennnal; Dienstag 9. Mai morgens 7—11 Uhr Militärmufik auf verschiedenen öffentl. Plätzen; obendS auf dem Markt- und Leonhardsplatz; vormittag- S-12 Uhr Huldigung vor dem Schillerdenkmal durch eine Reihe von Vereinen; nachmittags 3 Uhr: Schwab. Sängerbund, HuldigungSzug des Handwerks und der Gewerbe. Vormittags 11 Uhr ist ein Festakt in der Liederhalle; mittags 12 Uhr Auffahrt der Chargierten der Korporationen ber Studentenschaft der Technischen Hochschule; abends 8 Uhr Festspiel auf dem Schlostplatz. Nach Schluß desselben Beleuchtung des Schillerdenkmals, Höhenseuer und Jllu Marionen.
Stuttgart, 2. Mai. „Mensch^ Sie arbeiten viel zu viel fürs Geld, wir reichen ;a mit der Arbeit nicht die ganze Woche aus", sagte kürzlich ein Gehilfe zum anderen, und versuchte somit diesen zum Faulenzen zu veranlassen. Der Prinzipal erfuhr davon und entließ diesen Mustergehilfe« sofort. Ungeniert aber, wie eine gewisse Sorte Leute nun einmal ist, Üagte der Entlassene beim Gewerbeaericht auf 14 Tage Lohn wegen kündigungsloser Entlassung. Das Gericht wies ihn aber ab, indem es entschied, daß diese Verleitung zum Faulenzen eine wider die guten Sitten verstoßende Handlung sei, die zu sofortiger Entlassung berechtige. — So lesen wir im „Beobachter". Nun wird der Entlassene eben etliche Artikel in die „Tagwacht" schreiben!
§ Stuttgart, 2. Mai. Das Erdbeben, welches am Samstag früh gegen 3 Uhr im südöstlichen Frankreich, na- «entlich in der Gegend von St. Etienne —Lyon —Dijon, dann aber auch in der ganzen Westschweiz an vielen Orten Beschädigungen an Häusern u. s. w. verursachte, wurde auch bis nach Württemberg herein verspürt. Der Erdbebenmesser deS naturwissenschaftlichen Vereins zu Ravensburg zeigte erhebliche Erschütterungen und ein starkes Abweichen des Pendels in der Richtung des eigentlichen Erdbebenherdes an und die dortigen Feuerturmwächter konstatierten um 2 Uhr lg Mn. morgens ein starkes Schwanken der freihängenden Gegenstände.
K Eßlingen a. R.» 2. Mai. Der Meldeschluß zu der lV. allgem. Ausstellung desl. Württ. Hundezüchter- Bereins am 21. Mai in Eßlingen a. N. findet unbedingt am 13. Mai statt. Nach dem 13. Mai wird kein Hund mehr angenommen. Programme und Anmeldebogen können durch Len Kassier, Herrn Fritz Winter! e in Eßlingen sofort be zogen werden.
ft Dettingen a. E.» 2. Mai, Die Kirschenblüte hier und in Urach ist gegenwärtig herrlich. Einen unvergleichlichen Genuß gewährt besonders ein Blick von der Burg Hshenurach oder vom Sonnenfelsen auf das Blütenmeer.
LI Beilstei«, 2. Mai. Die Leiche des Gemeinderats Christian Brixner ist in Wimpfen aus dem Neckar geländet worden. Selbstmord liegt vor.
Aale«, 2. Mai. Vom einstürzenden Kamin «schlagen wurde der Bauer Winter von Berg, Gemeinde Laubach.
Ul«, 1. Mai. Der schwäbische Handwerker- dund hielt hier seine 7. Generalversammlung ab. Der Vorsitzende M aier-Spaichtngen entrollte in seinem Rechenschaftsbericht kein günstiges Bild der Verhältnisse des Hand- Mrkerbunds. Er wies darauf hin, daß der Bund im all- Meinen wenig Beachtung und Gegenliebe finde, waS hauptsächlich der Interesselosigkeit der Mitglieder selbst, zu- iuschreiben sei. Die Mitgliederzahl sei wieder zurückgegangen; 2 Vereine mit 290 Mitgliedern ausgetreten, lieber den Rechtsschutz, den der Bund seinen Mitgliedern Mährt, berichtete Arbeitersekretär Andre. Zu bemängeln sei die große Unkenntnis, die über die ganze Einrichtung noch bet einer großen Zahl von Mitgliedern herrsche und die oft Mißverständnisse verursache. Die Wahlen hatten M Ergebnis, daß die Ausschußmitglieder wieder gewählt »urden. — Da darf sich ja daS Zentrum dieses seines «indes freuen.
viberach, 1. Mai. Der Altertumsverein hat °as noch vorhandene Gartenhaus des Dichters Wieland ««gekauft, um dort ein Wieland-Museum zu errichten. Von den Verwandten Wielands find wertvolle Stiftungen MdaS Museum in Aussicht gestellt.
vom Bodeusee, 2. Mai. In Vorarlberg haben ach nahezu 50 Gemeinden bereit erklärt, Höhenfeuer
am 9. Mai zu entzünden. — Im Sägewerk von Gintz- burger u. Sohn in RomanShorn wurde der Sägearbeiter Johann Köhler von Tettnang von der großen Hobelmaschine erfaßt und in die Maschine hineingeschleudert, wobei ihm der Kopf zerdrückt wurde, was seinen sofortigen Tod zur Folge hatte. Der erst 33jährige Mann htnterläßt eine Witwe mit 4 unmündigen Kindern.
Karlsruhe» 2. Mai. Der badische Parteitag der deutschen VolkSpartei findet am 27. und 28. Mai in Offenburg statt.
^ Karlsruhe, 2. Mat. Bei der Stadtverordnetenwahl in der 3. Wählerklasse siegte die sozialdemokratische Liste mit über 1200 Stimmen Mehrhett über die Liste der vereinigten bürgerlichen Parteien. Das Zentrum hatte Wahlenthaltung proklamiert.
München, 2. Mai. Erschossen hat sich im Zimmer eines befreundeten Kameraden der Leutnant des bayerischen 1. Feldart.-Reg. Friedrich Frhr. v. Fellttzsch. Die Tat soll in einem Anfall nervöser Erregung geschehen sein.
München, 2. Mai. Der Liebe Leid. Im Wald bei dem Vorort Planegg wurden gestern eilt Herr und eine Dame erschossen aufgefunden. Bei den Toten fand man einen Brief mit einem Zettel und einem Hundertmarkschein für die Beerdigungskosten. Vermutlich handelt es sich um eine Liebesaffäre.
München, 2.Mai. Polizeiverbot. Die vom Münchener Schauspielhause geplante Aufführung der Komödie „Morgenröte" von Rüderer wurde polizeilich verboten.
München, 2. Mai. Nach Mesoptamien. Hier hat sich ein Ausschuß gebildet, welcher eine wissenschaftliche Expedition nach Mesoptamien und Südpersien senden will. Die Führung der Expedition will der landeskundige Dr. Hugo Grothe-München übernehmen; in seiner Begleitung werden sich Oberleutnant Frhr. v. Rotberg und ein Geologe befinden. Auch der Anschluß eines jungen deutschen Arztes mit botanischem und zoologischem Interesse, der gesonnen wäre, sich in Bagdad dauernd niederzulassen, wird als erwünscht bezeichnet.
Innsbruck, 28. April. Eine schreckliche Bluttat wurde gestern nachmittag in einem Eisenbahnwaggon zwischen Bozen und Meran verübt. Der Lohndiener Simon Sanin aus'Meran, ein zum zweitenmal verheirateter Mann, Vater mehrerer Kinder, stand gestern vor dem Kreisgericht Bozen, wegen Amtsehrenbeleidtgung angeklagt, die er sich dem Steueramtsdiener Josef Konrad gegenüber nach einer Mahnung wegen schuldiger Betträge der Lohndiener-Ge nossenschaft hatte zu schulden kommen lassen. Bei der Verhandlung, wobei auch der Meraner Lohndiener Georg Götsch als Zeuge fungierte, wurde Sanin für schuldig befunden und zu sechs Monaten Arrest verurteilt. Schon früher hatte er erklärt, daß er sich im Falle der Verurteilung an Konrad rächen werde. In Bozen kaufte er sich nach der Verhandlung ein Küchenmesser und stieg dann bei dem um 2.04 nach Meran abgehenden Zug in daselbe Koupee wie Konrad und Götsch. Während der Fahrt stürzte er plötzlich auf Konrad und erstach ihn, dann stürzte er sich auf Götsch, dem er sieben Stiche versetzte, worauf er sich zu erstechen suchte. Die Mitreisenden hatten ihn aber bereits gepackt, ein Holzhändler gab ihm einen Hieb auf den Kopf, um weiteres Unheil zu verhüten, und ein anderer Passagier entwand ihm das Messer. Die Tat geschah drei Minuten Fahrzett vor der Station Vilpian, bis wohin Sanin, der auch sein Testament bei sich trug, sich das Billet gelöst hatte. In Vilpian wurde der ermordete Konrad und der tätlich verletzte Götsch auSwaggoniert und der Mörder der Gendarmerie übergeben. Das Koupee mit den großen Blut lachen bot einen schauerlichen Anblick. Die meisten Passagiere verließen den Zug und fuhren erst später weiter.
Straßbnrg, 2. Mai. Brudermord. In Rodemachern lebte der 37jährige Peter Frigand seit Jahren eines allen ErbschaftsstretteS wegen mit seinem jüngeren verheirateten Bruder in Streit. Gestern nacht drang er. in das HauS des Bruders und fiel zuerst über dessen Frau her und verletzte diese mit einer Mistgabel schwer. Auf die Hilferufe der Frau ellte der Mann herbei. Der Bruder gab auf diesen zwei Flintenschüsse ab. In den Hals getroffen stürzte der Unglückliche tot nieder. Die Frau soll 15 Verletzungen erhalten haben, doch gilt ihr Zustand nicht als hoffnungslos.
St. John«« a. T., 2. Mai. Erstochen. In Durbach wurde ein Offizierbursche von einer Rotte junger Burschen überfallen und erstochen.
Esten» 2. Mai. Krupps Mordfabrtk. Durch Bestellungen für daS Feldgeschütz und sonstige Aufträge in Kriegsmaterial, ist die Beschäftigung der Kruppschen Fabrik so stark, daß die Zahl der Arbeiter 30,000 überschritten hat. Wegen Wohnungsmangel wurde ein Barackenbau in Aussicht genommen.
X Berlin, 2. Mai. Eine deutsche Röntgen-Gesell s ch a f t wurde hier gegründet.
X Wie», 2: Mai. Die Transportkutscher haben sich dem Ausstande der Transportarbeiter angeschloffen. Die Arbeitswilligen wurden zum Anschluß an die ArbeUS-Ein-
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stellung gezwungen. Die Ausständigen verübten zahlreiche Gewalttaten, warfen Transportwagen um, demolierten und zertrümmerten deren Inhalt.
Nizza, 2. Mai. Der Spielteufel. Graf Bakunin, der Sohn des bekannten russischen Revolutionärs, der mit seiner Frau und drei Kindern hier wohnte, hat sich im Meere ertränkt. Der Grund zu der Tat sollen große Spielverluste gewesen sein.
A Venedig, 2. Mai. Die „Hohenzollern" ist hier eingetroffen.
8 London, 3. Mai. Ein ZolÜkuttor hat zwei hoWndische (Schiffe eingetwacht, die beschuldigt sind, englische Fischerboote mit zollpflichtigen Waren versehen zu haben. ^
? Bearhave», 2. Mai. Ein englischer Torpedobootszerstörer ist gestern hier untergegangen. Die Mannschaften find gerettet.
Konstantinopel, 2. Mai. Vergiftet? Gegenüber anderslautenden Meldungen über die Ursache des Todes deS Prinzen Achmed-Kemal-Eddin erklärt die Agence de Kon- stantinople, der Prinz sei laut ärztlicher Feststellung an Krebs gestorben, woran er schon seü mehreren Monaten litt.
^ Konstantinopel, 2. Mai. Der Kaimakam von Vuciton wurde von einem Mohamedaner erschossen.
-f- Chicago, 3. Mai. Tie Arbeitgeber der Fuhrleute haben den Beschluß, Gewehre an ihre arbeitswilligen Leute abzugeben, zurückgenommen, um blutige Zusammenstöße möglichst zu vermeiden. Gestern gaben die Ausständigen wieder Schüsse auf die Arbeitswilligen ab. Es kam zu verschiedenen Zusammenstößen.
Vom Liverpool«: Baumwoümarkt
wird der „Frkf. Ztg." am 29. o. M. geschrieben: „Wie auf anderen Märkten, hatte die Feiertagsunterbrechung den Verkehr nach Wiederaufnahme des Geschäfts noch zurückhaltender gestimmt als er vorher gewesen. Die Preissenkung konnte daher von ne>. em größere Fortschritte machen, bis gestern plötzlich ein völliger Sttmmungsumschlag eintrat und die früheren Verluste, hauptsächlich auf amerikanische Käufe, fast gänzlich ausgeglichen wurden. Den Anstoß hierzu gab daS Eingreifen der Großspekulation jenseits des Ozeans, unter Führung von Th. Price, die zu ihrer neuen Hauffe- kampagne Schätzungen zum Borwand nimmt, wonach die AnpflanzungSarbetten stark im Rückstand seien, daneben eine Einschränkung der Anbaufläche um etwa 14 pCt. und von etwa 20 pCt. i« der Anwendung von Befruchtungsbehelsen stattgefunden habe. Die Witterungsverhältnisse der letzten Zeit haben freilich überwiegend zu wünschen übrig gelassen, da jedoch die erwähnten Angaben mehr oder weniger von interessierter Sette ausgehen, so muß erst abgewartet werden, wiewett sie in Tatsachen begründet find, zumal damit zu rechnen ist, daß möglicherweise ein Ausfall in dem neuen Ernteertrag durch einen Ueberschuß aus dem gegenwärtigen wettgemacht werden mag, denn, soweit sich aus vorliegenden Anzeichen schließen läßt, dürfte der Verbrauch bei weitem nicht die ganze Ernte beanspruchen. Vielfach wird der Ueberschuß auf 2 Mill. Ballen geschätzt: die z. Zt. in den Händen britischer Spinner befindlichen Ueberschuß Bestände auf 406000 und kontinentaler auf 805000 Ballen. Im Augenblick jedoch kümmert sich offenbar die amerikanische Spekulation nicht um solche Erwägungen, noch um den Zusammen- bruch auf dem Weizen- und den scharfen Rückgang auf dem Effekten-Markt, sondern wachtet anscheinend eine Preissteigerung zu inszenieren im Hinblick auf die vorerwähnten Umstände, wobei ihr zustatten kommt, daß sich letzthin, hier sowohl wie in Amerika, größeres Dekuvert herausgebildet zu haben scheint.
Handel und Verkehr.
zart, 2. Mai. Schlacht-Biehmarkt.
Ochsen
Farren
(Bullen)
36
132
151 229
389
36
71
66 229
325
—
61
85 —
64
Zugetrieben:
Verkauft:
Unverkauft:
Ochsen: a) vollfleischige, auLgemästere, höchsten Schlacht wertS von 78—79 Pfg. -
Farren (Bullen) u) vollfleischige, höchsten Schlachtwerts 65—67 Pfg., d) mäßig genährte jüngere, gut genährte ältere 63—64 Pfg.
Kalbeln, Kühe: ») vollfleischige, ausgem. Kalbeln, höchsten Schlachtwerts 77—78 Pfg., d) altere auSgemäftete.Kühe und wenig gut entwickelte Kalbeln und jüngere Kühe 74—75 Pfg. o) mäßig genährte Kalbeln u. Kühe 68 bis 70 Pfg.
Kälber: s) feinste Mastkälber (Dollmtlchmast) und beste Saugkälber 95—97 Pfg., d) mittlere und gute Saugkälber 92 -94 Pfg.
Schweine: s) vollfleischige der feineren Raffen u. Kreuzungen bis zu IV« Jahr 65—66 Pfg., d) fleischige 68 bis 64 Pfg., o) gering entwickelte, sowie Sauen und Eber 58-60 Pfg.
Lrosfinge», 28. April. Dem Schwetnemarkt wurden 28 Milchschweine und 7 Läufer zugeführt. Verkauft wurde die ganze Zufuhr und gatten erstere 30—40V» Mk., letztere 70—7? Mk. je pro Paar.
Fruchtschranne Riedlingen vom 1. Mai 1905.
Bor. Rest Zufuhr Verkauf höchster mittl. niederst, auf a? Ztr. Mk.
5 '/,-
163 9 20
84V' 8 30
Roggen
Ztr.
Ztr.
5V'
Gerste
33
136V
Haber
16
82
Wicken
19'/.
—
Sämereien
—
5
Mk. Mk. Pfg.
7 40 --
8 96 - 03 —
7 93 7 80 — 18
5-
Banr vollemarkt.
Bremen, 2. Mai. Upland middling loco 40.25. Fest.
NuOwärtiae Todetkälle.
Gestorben in Tuttimgen: Emilie Dieter, 2?'/' I.; Josef Hilzinger, Rotgerber, 69 I.; Samuel Mauz, res. Stiftungspfleger, 91 I.; in Wellheim: Josef Walz, 66 I.; in Ringgenweller: Eduard Dorner, Metzgermeister, 78 J>; in Hellingen: Katharina Steinhart, 24 I.; in Mengen: Mathias Thurner, ft. Werkführer in Scheer, 62 I.; in Schramberg: Josef Alle, Zimmermann, 58 I.; in Hart- Hausen a. Sch.: Otto Lenz, Pfarrer in Billafingen.
Druck der Geuoffenschastsdruckerei Edingen,