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Wldvsder Hareiger und Vsgeblstt
mit Erzähler vom Schwarzwald.
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Lelekon Nr. 41 .
Amtsblatt für die Stadt wildbad.
Verkündigungsblatt
der Agl. ^orstämter Wildbad, Meistern, Enzklösterle rc.
Zeitung für Politik, Unterhaltung und Anzeigen.
I««r»,tr nur S l»»g -»««ittige 10 p»g. ilie klein rprliige 6»rmon<ireile
lieklttmen iS k^g. tiir petitreile.
Sri ivietirrh»! ungen entepr. krdstt. jidsnnement» noch liebrrrinkunsi.
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b. M
Wildbad, Montag den ». Mai
1905
Der neue Eisenbahnbau-Entwurf,
welcher nun im Truck erschienen ist, fordert im ganzen einen Betrag von 23807 750 Mark. Im Programm- mtivnrf werden zuerst diejenigen Projekte aufgezählt, die bis zum l. Januar ds. Js. von der Eisenbahnverwal- Mg oder mit ihrem Vorwissen von Privattechnikern bearbeitet worden sind. Es sind dies 45 Projekte, die 778 Kilometer Länge aufweiscn. Bei dem Bau von Nebenbahnen durch den Staat geht der Entwurf davon aus, daß die gesetzliche Festlegung eines auf Jahre hinaus bindenden Bauprogramms nicht in Frage kommen könne. Tagegell hält die Regierung es für unbedenklich, schon jetzt eine beschränkte Anzahl von Nebenbahnen namhaft zu machen, die in erster Linie als der B erücksich -- tigung würdig erscheinen. Im übrigen hält die Regierung M jder Anschauung fest, daß der Bau von Wcnbahnen auch künftig unter grundsätzlicher Anwendung der Normalspur in dem durch die Finanzlage des Landes jeweils ermöglichten Maße fortgesetzt und zwar in der Regel vom Staat ausgeführt werden soll, ohne damit das Privatkapital ein- für allemal ausschließen zu Mollen. Für 1905/06 schlägt die Regierung den Bau der Nebenbahnen Tüb in g en - Her ren ber g, Kirch- heim u. T.-Weilheim a. T., Schorndorf-Welzheim und Göppingen-Gmünd vor. Für die nächsten Finanzperioden sind sodann von der Verwaltung folgende weitere Nebenbahnen ins Auge gefaßt: Eine Schönbuchlinie von Böblingen nach Weil im Schönbuch, oder von Vaihingen a. F nach Waldenbuch, wenn diese, worüber die Errungen noch nicht abgeschlossen sind, den Vorzug verdient; eine Bahn von Balingen nach Schömberg als erstes Glied einer künftigen Verbindungsbahn Bailin- gen-Rottwei l; eine Verbindunsbahn zwischen Ton au- und Süd bahn, vorläufig ohne nähere Bezeichnung der Anschlußstationen, da nach dieser Richtung Machst noch eingehende Erhebungen angestellt werden Essen; eine Stichbahn nach Sternenfels, ebenfalls unter «behalt späterer Bestimmung der Hauptbahnabzweig- Mvn; eine Bahn von Böblingen nach Renningen; eine mhn von Buchau nach Riedlingen, als Fortsetzung der meits bestehenden Schmalspurbahn Schussenried-Buchau; eine Bahn von Ravensburg nach! Wilhelmsorf; eine Bahn dm Freudenstadt nach Pfalzgrafenweiler. Tie Bestimmung Wer hie Reihenfolge bei der Ausführung der hier Motzt genannten Linien bleibt Vorbehalten. Ueberdies »nrd vielfach auch noch die Ausführung der einen oder unteren Anschlußlinie an das Bahnnetz der Nachbarstaaten vorzuschlagen sein, da die Regierung gegenwärtig lUm der Herstellung solcher Anschlüsse mit der baye- uslM und badischen Regierung in Unterhandlung steht. Ez Abzug der Grunderwerbungskosten und der in äusstcht zu nehmenden baren Beiträge betragen die zu lasten des Staates verbleibenden Bauaufwendungcn für
; die pro 1905/06 beantragten 4 Nebenbahnen rund 11 Millionen Mark, für diejenigen Bahnen, deren (Anbringung für kommende Finanzperioden vorgeschlagen wird, nach summarischen Schätzung 14 Millionen Mark.
Der deutsch-amerikanische Tarifvertrag.
Mit dem Abschluß der sieben Handelsverträge, die am 1. März 1906 in Kraft treten sollen, ist dre von Deutschland unternommene große handelspolitische Aktton noch nicht zu Ende geführt. Tie wichtigste handelspolitische Angelegenheit, die noch ihrer Lösung harrt, ist ohne Zweifel die Anbahnung eines Tarifvertrages mit den Vereinigten Staaten von Amerika. Man kann sich dabei an die Tatsache halten, daß Deutschland fest entschlossen ist, die handelspolitischen Beziehungen zwischen beiden Staaten auf eine neue Grundlage zu stellen. Tenn während wir den Vereinigten Staaten bisher bereitwillig die volle Meistbegünstigung zugestanden, bewilligten uns die Amerikaner lediglich Reziprozität, d. h. das Recht, Zugeständnisse an Dritte durch dieselben Zugeständnisse zu erkaufen. Dadurch waren wir ihnen gegenüber im Nachteil. Natürlich will es vielen Amerikanern nicht gefallen, daß dieser Vorteil der Union verloren gehen soll, und es giebt nicht wenige Zeitungen, dis bereits einen Zollkrieg zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten in Aussicht stellen. Nach einem Bericht der Londoner Morning Post betrachtet man im Staatsdepartement zu Washington die Lage geradezu mit Verzweiflung, da im Senat eine Opposition gegen die Genehmigung von Gegenseitigkeitsverträgen bestehe. In Regierungskreisen befürchte man die Erhöhung der Höchstsätze für die amerikanische Einfuhr nach Deutschland. Ties würde in der Praxis einem Schutzzoll gleichkommen, und die amerikanischen Exporteure derart erbittern, daß die amerikanische Regierung gezwungen sein würde, ihre Zuflucht zu Vergeltungssätzen zu nehmen und damit einen kostspieligen und erbitterten Tarifkrieg zu beginnen. Deutschland sei Herr der Lage. Tie Vereinigten Staaten seien gezwungen, anzuerkennen, daß sie keine diplomatischen Waffen gegen Deutschland hätten und entweder den von Deutschland geforderten Preis bezahlen oder offen den Handelskrieg erklären müßten.
Natürlich wird man nicht anstehen, diese Meldung der Morning Post als etwas zu pessimistisch zu erklären. Tenn es liegt durchaus im beiderseitigen Interesse, daß dist Verhandlungen zu einem befriedigenden Abschluß kommen. Trotz aller künstlich geschaffenen Hindernisse hat sich der Warenaustausch zwischen beiden Ländern vorteilhaft entwickelt und wenn dabei Amerika numerisch im Vorsprung ist, so wird man in Deutschland v rständiger Weise nicht in Abrede stellen, daß auch wir den größten Wert auf das Fortbestehen guter Handelsbeziehungen,
legen. Wir selbst haben kein Interesse daran, amerikanische Erzeugnisse bei ihrer Einfuhr anders zu behandeln als die Einfuhr anderer Länder. Tie nahezu krankhafte Furcht unserer Industriellen vor der „anrerikanischen Gefahr" ist ja unter dem Einfluß der Weltausstellung von St. Louis so ziemlich geschwunden, sie wird auch durch die Einfuhr- statistik nicht gerechtfertigt. Unser Interesse geht dahin, den amerikanischen Markt für unsere Fabrikate zu behalten und so unserer Arbeiterschaft Beschäftigung zu sichern. Daß Amerika unsere Waren in steigendem Maße > aufnimmt, beweist am besten, daß es für sie Bedarf hat j und diesen Bedarf nirgends besser als in Deutschland jl decken kann. Andererseits ist uns Amerika als Lifcrant I wichtiger Rohstoffe geradezu unentbehrlich. Tabei würde man freilich in Berlin den Wünschen der deutschen Industrie nur unvollkommen Nachkommen, wenn in die Be» tragsverhandlungen nicht auch das Verzollungs- system einbezogen würbe. Tie Klagen über die Zumutungen, die amerikanische Zollbehörden und Konsuln an deutsche Fabrikanten stellen, werden immer unwilliger. Neben dem Tarifvertrag wird natürlich auch eine einwandsfreie Feststellung des Inhaltes der Meistbegünstigung vereinbart werden müssen. Geschieht das, so wird ein »euer Handels- und Tarifvertrag für beide Länder ein Segen sein. Tie Vereinigten Staaten drängen mehr und mehr auf den Weltmarkt; sic werden sich der Erkenntnis nicht verschließen, daß der internationale Warenaustausch einer gesicherten Grundlage nicht entbehren kann. Tarin sind die Interessen der beiden Kontrahenten durchaus identisch!
Politische Rundschau.
Baden. Ter „Fall Koch" regt immer noch die Gemüter auf. In der gemeinsamen Versammlung der bürgerlichen Parteien zu Karlsruhe --- nur das Zentrum war nicht vertreten — führte Abg. Binz aus: Was wir in den letzten Tagen erlebt haben, das berechtigt allerdings zu einer Erwägung, ob es den Beamten, ja selbst den als unabhängig geltenden Richtern in Zukunft möglich sein soll, ohne Unbefangenheit, frisch und frei ihre Anschauungen in den städtischen Körperschaften zur Aussprache zu bringen. An dem freien Wort in den städtischen Körperschaften soll nicht gerüttelt werden. Es darf die erfreuliche Tatsache konstatiert >verden, daß Baden und sein Volk dieses in den letzten Tagen erlebte Vorkommnis in seiner überwiegenden Mehrheit sehr bedauert und aus ihm der Entschluß doppelt stark hervorgchen wird, demgegenüber die gute badische Tradition mit aller Entschiedenheit hochzuhalten. — Diese Worte fanden stürmischen Beifall, der dem Justizminister weniger angenehm in dm Ohren nachgeflungen haben wird!
Die Diamanten des Sultans.
Kriminalroman von Louis Tracy.
Nachdruck verböte-.
Fortsetzung.
. ,,Darüber haben wir noch nicht entschieden," erwiderte Wein nach kurzer Pause. „Wir würden einem so Ueren Mann wie Sie nur ungern das Leben nehmen. Wu wir Ihres Schweigens sicher wären, könnten wir UW vielleicht gestatten, diesmal zu entrinnen. Allein öm s ? steht außer Frage. Tie einzige — aller-
^ schwache Hoffnung für Sie wäre, daß wir Sic I>O busselt für die nächsten achtundvicrzig Stunden ein- würden. Toch das hängt gänzlich von der Ankunft ^ Herrn ab, den wir in einer Viertelstunde erwarten." »uri beugte sich etwas vor um seine Uhr heraus- drei Männer mißverstanden diese Beweg- 8 und griffen sofort nach ihren Revolvern, er Machte hell auf. „Wirklich meine Herren," rief Hübsch, „Ihre Nervosität ist geradezu spaßhaft." mochten die Muselmänner auch einsehen, denn bl! l»; u die Pistolen hastig wieder in den Gurt, während jst.^^mrt würdevoller.Miene fragte: „Wünschen Sie ^uoch irgend etwas zu tun, einen Brief zu werden oder dergleichen?"
»Nem, ich danke," lehnte Brett schroff ab. „Cs
scheint mir übrigens, daß Sie dm Zweck dieser Zusammen^ . kunft völlig mißverstanden haben. Ich kam hieher. um! von Ihnen Mitteilungen zu erhalten, die zur Befreiung Herrn Talbots sowie zur Herstellung seines guten Namens erforderlich sind. Um mich hier ruhig von Ihnen abschlachten zu lassen, Hussein-ul-Mulk, dazu bin ich nicht gekommen. Wenn Sie es wagten, auch nur eia Haar auf meinem Haupte zu krümmen, so würden Sie von hier ins Gefängnis und nachher an dm Galgen wandern. Es ist demnach ein höchst kindisches Gebühren, mich mit Ihren Drohungen schrecken zu wollen. Nicht Sie, sondern ich werde die Bedingungen vorschreiben., die zu erfüllen sind. Sie täten also gut daran, Ihren Landsleuten die veränderte Situation klar zu machen. Das wird noch gerade geschehen können, ehe der von Ihnen erwartete Herr kommt."
Hussein erwiderte nichts auf diese energische Rede. Sie mußte aber doch Eindruck auf ihn gemacht haben, denn er sprach eine Weile sehr eifrig mit seinen Genosim.
Ihre Unterredung wurde durch ein eigentümliches Klopfen an der Türe gestört.
„Ah, das ist er!" ries Hussein, eilig das Zimmer Zerlassend.
Gleich darauf kam er mit einem kleinen, äußerst beweglichen und stutzerhaft gekleideten Franzosen zurück, der sich sofort zu Brett wandte. „Man hat mir er s
, zählt," sagte er mit boshaftem Lächeln, „daß Sie Ihre I Finger in die Suppe stecken, die die Freunde des Sultans für ihn kochen. Das ist sehr unvernünftig von Ihnen, denn Sie werden sich Ihre Fingerchen verbrennen."
Brett erkannte auf dm ersten Blick, daß er einen ebenso erbarmungslosen wie feigen Schurken vor sich hatte, mit dem keine ehrliche Verhandlung möglich sein würde.
„Ich vermute," entgegnete er daher in verächtlichem Ton, „Ihre Beteiligung in dieser Angelegenheit betrifft nur dm Diebstahl."
„Und wenn es so wäre?" lautete die unver-> schämte Frage.
„Ich möchte dann Jhrm politischen Freunden raten. Sie scharf im Auge zu behalten, denn Sie würden sie mit derselben Gewissenlosigkeit berauben, wie die Personen, gegen die man Sie verwandt hat."
Ter Franzose lachte cynisch. „Ganz recht, mon vimx. Wär' mir höchst willkommen, solch eine Gelegenheit. Ist aber diesmal unmöglich, Tie Steine sind zu groß — viele Millionen wert — muß mich mit dein guten Lohn begnügen."
„Haben Sie die Tiamantm des Sultans einem solchen Gauner anvertraut?" wandte sich Brett zu Hussein, innerlich fest entschlossen, bei der ersten für ihn ungünstigen Wendung der Tinge seinen Revolver zu gebrauchen ; und einen Fluchtversuch zu machen.