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Wüvsüer Anzeiger unl! ?sgevlstt
mit Erzähler vom Schwarzwald.
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klekon Nr. 41 .
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Amtsblatt für die Stadt wildbad.
vsrkündigungsblatt
der Ugl. Korstämter wildbad, Meistern, Lnzklösterle rc.
Zeitung für Politik, Unterhaltung und Anzeigen.
Znrrrrt« nur 5 ?tg Hn»«irtigr 10 ?lg cki« Klei», »prltigt S«rmon<IrtiI«.
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Ostern,
Gestern >,Zu Tode betrübt!" Morgen - himmelhoch jauchzend!"
Gestern — Trauer und Klage über Tod und Niederlage! Morgen - Freude und Jubel über Auferstehung «d Lieg!
Gesiegt hat nach der Ostergeschichte das Leben über den Tod, das Licht über die Finsternis, die Liebe über dm Haß, die Duldsamkeit über die Härte, die wohl- Mende Besonnenheit über den fanatischen Eifer, die christliche Demut über den pharisäischen Hochmut.
Tiefen Sieg lverden nwrgen Viele mitfeiern, welche die geistige Finsternis lieben und das lichtvolle, freie Keistesleben hassen, welchen in ihrem Eifer unduldsame Härte ein pharisäisches Lebenselement geworden ist.
Darum ist's auch heute noch wie ehedem: Daß ds Reue und Ideale, das den herrschenden Richtungen licht iu dm Kram paßt, gehaßt und verfolgt wird.
Mächtig genug sind die Fortschrittlengner immer »sch am Werk. Doch das soll nicht entmutigm. Schließlich muß ja doch das Licht über die Finsternis siegen! lind Rückschläge sind die Kennzeichen des natürlichen Mens und Werdens.
Tas zeigt sich eben jetzt auch in der Natur. Tie
Litern stehen Heuer spät im Kalender. Es könnte schon
«mm mrd wonnig sein in unfern Breiten, voll Sonnen schein, Vogelfang nach blühender Natur. Aber wir hatten «inn wieder rauhe Tage dazwischen, und den jungen Uten droht der Fr oft, der Nacht. Tas sind Begleiterscheinungen der Entwicklung, sagt die Wissen- IM. Mit diesem spärlichen Trost müssen wir uns ab-
iinden, wenn nicht alle knospenden Hoffnungen sich er-
Uen. Soll diesem Gesetz der Rückschläge, die schließlich ich das Kennzeichen des Fortschritts sind, nicht auch der isortschritt menschlicher Einrichtungen un- tcnvorfen sein? Auch die Bekenner freier Gedanken ichaen sich nach der Zuversicht auf Erlösung und Anfachung. Verheißt der Glaube den Menschen die ewige Äigkeit, so wünscht das Wissen nichts Besseres, als daß «ch die irdischen Zustände des menschlichen Gemein- IWslobens möglichst beglückt werden. Tie wachsende Wik soll uns helfen, die Widerstände der Natur zu kerivmden, denen der Mensch sonst preisgegeben ist, und »>e steigende Erkenntnis soll dahin führet!, daß sich die «Wichen Schöpfungen, die Gesetze und Staatsbild- «tzeil, vervollkommnen.
Tiefes Streben scheint uns von einem echten Oster getragen zu sein!
Die Göttinger Professoren »nd die akademische Freiheit.
Tie Professoren der Universität Göttingen haben den preußischen Kultusminister eine bemerkenswerte gäbe gerichtet. Sie ist eine Kundgebung für die aka- Wische Freiheit, und die Göttinger Professoren M einer guten Tradition gefolgt, daß sie äls die ersten den preußischen Hochschullehrern dem Ministerium °Wgentreten. Wie beginnt, haben die jüngsten Vorgänge deutschen Hochschulen dazu geführt, daß der preu- M Kultusminister durch einen Erlaß die Bildung neuer ^Wtenausschüfse und die Ausgabe neuer Ausschuß- """ M von seiner Genehmigung abhängig machte. Tie
Göttinger ersuchten nun den Minister, diesen Erlaß wieder auszuheben. Sie weisen darauf hin, daß es ihnen persönlich nur angenehm sein könne, Ivenn dem Senat der Universität die. Verantwortung für die Bestätigung von Studentenausschüssen etc. abgenommcn werde. Aber sie halten sich für verpflichtet, auszusprechen, was ist, und das ist die Tatsache, daß die Studentenschaft „gegenwärtig von einem tiefen Mißtrauen gegen das hohe Unterrichtsministerium erfüllt ist" und in dein Erlaß den Ausfluß der Tendenz sieht, ihre Rechte zu schmälern und ihre Bewegungsfreiheit willkürlich zu beeinträchtigen. Tie Göttinger lassen es dahingestellt, ob dieses Mißtrauen berechtigt ist, andere brauchen mit ihrer Meinung nicht zurückzuhalten, daß die Stimmung der Studentenschaft einen sehr realen Untergrund hat. Uetzingens deuten auch die Göttinger ihn an : „Eure Excellenz sind Kraft Ihrer Stellung genötigt, bei ihren Entscheidungen auf Momente hochpolitischer Natur Rücksicht zu nehmen, die außerhalb der Interessensphäre der Universitäten gelegen sind." Ueber den Grad dieser Nötigung kann man verschiedener Ansicht sein, sicher aber war es nicht nötig, die Studentenausschüsse vom Ministerium statt vom akademischen Senat abhängig zu machen, einzig und allein, um dem Zentrum einen Gefallen zu tun, da nämlich auf diese Weise Ausschüsse nicht mehr bestätigt würden, die den katholischen Verbindungen keine Reize abgewinnen können. Ter Boykott gegen diese Verbindungen ist allerdings nicht erfreulich, und andererseits könnte die einzig richtige Lösung dieser Frage nur in der Beseitigung aller konfessionellen Universitäts-Verbindungen liegen. Wer wenn man glaubt, mit bureaukra- tischem Eingreifen die Sache besser zu machen, so irrt man sehr. Tie „heitere Vertraulichkeit", die zwischen Professoren und Studenten besteht, wird zwischen Stu deuten und Kultusministerium nie erwachsen, ain wenigsten jetzt, da es sich offenbar im Schlepptau des Klerikalismus befindet. Tie Wirkung des von Studt-Althoff beliebten Vorgehens wird nur eine Verschärfung der Gegensätze sein und dazu führen, daß die Behörden überhaupt nicht mehr gefragt werden. Tas könnte man doch schon aus der Erfahrung gelernt haben, daß Studenten nicht wie Beamte durch Erlasse sich zu Paaren treiben lassen.
Bündnisse und Weltlage.
Ter Treibnnd, der Zweibund, die englisch-französische Entente, die englisch-japanische Allianz spielten bis in die jüngste Zeit meist nur in den Zeitungen, bei den gegenseitigen Besuchen der Staatsoberhäupter, in den Trinksprüchen, vielleicht auch einmal bei diplomatischen Verhandlungen eine gewisse Rolle, zu großen politischen Aktionen haben sie aber bis jetzt noch nicht geführt. WaS diesen Allianzen ihren eigentlichen Wert verleiht, ist eine gewisse Sicherung des Friedens, die Probe ans den Bündnisfall hat bisher noch keine dieser Friedens- und Besitzstand-Versicherungsverträge zu bestehen gehabt.
Tie Japaner hätten den Krieg mit Rußland wohl auch ohne die Allianz mit England begonnen. Allerdings ist nicht zu bezweifeln, daß dieser Vertrag für Japan eine wesentliche moralische und praktische Stütze im gegenwärtigen Krieg ist und da einmal der Vertrag besteht, wird man es den Japanern nicht verübeln können, wenn sie gegebenen Falls auf der Erfüllung des Paktes bestehen würden. Tiefem Augenblick glauben
die Japaner sehr nahe zu sein. Sie hatten schon den Aufenthalt der russischen Flotte in der Nähe der französischen Insel Madagaskar als einen Neutralität s b r u ch angesehen, sich aber in Anbetracht der weiten Entfernung der Insel von Japan mit einem einfachen diplomatischen Protest in Paris begnügt. Jetzt aber, da Admiral Roschdjestwenski mit seiner Flotte an der Küste des französischen Jndochina anscheinend wieder einen längeren Aufenthcät nehmen will, sieht man in Japan die Sache mit ernsteren Augen an. Und man will Englands Mitwirkung gemäß den Allianzabmachungen gewinnen.
Tie Engländer, die es sehr eilig hatten, die Japaner zum Krieg zu drängen, werden aber kaum daran denken, ihre eigene Haut mit der gleichen Fixigkeit zu Markt zu tragen, noch dazu gegen ein Land, mit dem sic im besten Einverständnis leben, und dem sie — auf Grund des Abkommens über Egypten und Marokko - gegenüber der Einmischung Deutschlands in die marokkanische Frage beistehen sollen. Man kann wirklich gespannt sein, wie sich der kluge John Bull aus der eigenartigen Situation Herauswickeln wird.
Mer auch Frankreich ist von dem Bündnis mit Rußland nicht mehr sehr entzückt. Ter einzige „Vorteil", der ihm daraus entstehen könnte, wäre zur Zeit ein Krieg mit Japan, während der eigentliche Zweck, den Frankreich beim Abschluß des Zweibnndes im Auge hatte, doch ein Revanchekrieg gegen Deutschland war! Taran ist so bald natürlich nicht zu denken, und es scheint ja, daß sich auch in Frankreich immer mehr die Ueber- zeugung Bahn bricht, daß sein bester Verbündeter Deutschland wäre. Vorläufig allerdings hat der französische Ministerpräsident Rouvier, als in der Kammer die Marokkofrage besprochen wurde, noch einen kleinen Ausfall gegen Deutschland nicht unterlassen können. Er hat der Ansicht Ausdruck gegeben, daß die Schwächung Rußlands durch den Krieg mit Japan in Deutschland Hoffnungen erweckt und dieses veranlaßt haben könne, die günstige Gelegenheit der französischen Isoliertheit auszunützen. Wir glauben, Rouvier irrt und sind überzeugt, daß Deutschland auch ohne den Krieg in Ostasien die Wahrung seiner Interessen in Marokko verfolgt hätte. Ta aber Rouvier und Telcasse die friedlichen Absichten Frankreichs gegenüber Teutschland beteuert und sich öffentlich zu Unterhandlungen und zur Entgegennahme von Vorschlägen bereit erklärten, so wollen wir die Bitterkeit in der Rede Rouviers nicht zu tragisch nehmen und es als eine günstige Vorbedeutung für tue zukünftige Entwicklung der Tinge ansehen, daß Jaurcs in seiner Rede gegen Telcasse erklärte: „Teutschland und Frankreich wollen aufrichtig den Frieden." Wir glauben, auf deutscher Seite wird dieser Satz allseitige Zustimmung finden.
Politische Rundschau.
Württemberg. Bondern Berichtdes Landesvorstands der Sozialdemokratie Württembergs sagt der „Beob." u. a.: Es ist für den Weitergang der politischen Entwicklung und für den Aufmarsch der Parteien zu den kommenden Landtagswahlen außerordentlich bezeichnend, daß das sozialdemokratische Manifest zwar die Volkspartei heftig und zudem unwahr angreift, gegen die Politik des Zentrums, des Bauernbunds und der Deutschen Partei aber kein Wort des
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