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mit Erzähler vom Schwarzwald.

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bei «Ilrn «Hell- p»»tanrt»lten u«<l L»>en im Orlr- u. tisch- dseotttverkekc viettrij. M.I.2S su»«erh,Id äerreldrn M. I.Z0, kieru keriellgelll ZS Pt,.

üelelon Nr. 4l.

Amtsblatt für die Stadt Mldbad.

verkündigungsblatt

der Rgl. Forstcimter wildbad, Meistern, Lnzklösterle rc.

ZeiLung sur Politik, Unterhaltung und Anzeigen.

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tr 91 Wildbad, Ti-nsraq de« 18 April 1905

Die Beteiligung der Vottsschullehrer an den freiwilligen Bildungsbestrebungen im Volk.

Nus einem in eurer Lehrergauversammlung zu Ebingen gehaltmen Vortrag des Herrn Kollegen Werner- Tübingen,

IN.

Bei der neulich in Quedlinburg abgehaltenen Jahres­versammlung des Vereins für Förderung der Jugend- spiele sagte der bekannte Schulrat Tr, Kerschensteiner von München:Tie Erziehung muß dahin wirken, daß der staatsbürgerliche Geist der 'Ikation erweckt werde, staatsbürgerlichen Geist anerziehen ist eine Aufgabe, die ick heute dringend nötig haben. Sic kann nur gelöst werden dadurch, daß wir Gelegenheit schaffen, die Massen eindringlich und objektiv zu belehren über das Wesen und die Ausgabe des modernen Staats und über die mannig- saltige Verflochtenheit der Interessen aller Bürger im Aaat. Neben dieser Fürsorge ist die Vorbereitung der Einsicht in die Staatsangelegenheiten wün­schenswert."

Wie soll, so frage ich, staatsbürgerlicher Geist im W gedeihen; woher soll Interesse kommen für Staats­angelegenheiten, wenn dieMassen" den: geistigen Leien der Nation völlig fern stehen? Tein Volk muß ein wenn auch bescheidener Anteil an den geistigen Gütern der Nation werden, oder jenes von Tr. Kerschensteiner gestellte Ziel wird nie erreicht werden. Aber es giebt noch einen andern Gesichtspunkt, der gerade uns Lehrern die Teilnahme an allen freiwilligen Bildungsbestrebungen m Volke naheliegt und das ist das Interesse unseres eigenen Standes, das Wohl der Schule.

Es ist eine allgemeine Klage unter uns, daß wir m unfern Bestrebungen in dieser Beziehung so außer­ordentlich langsam vorankommen. Wir werden von oben wie von unten nicht verstanden; wir finden zu wenig Beistand; wir stehen in unserem Kampf fast allein. Tie Negierung zeigt wenig Geneigtheit, unsere Ziele zu den ihrigen zu machen; in der Kammer sind wir nicht ver­treten mrd unsere Freunde daselbst sind wenig zahlreich; den andern Berussständen stehen wir vielfach fremd gegen­über. Tas Schlimmste aber ist: Tas Volk, dessen Kinder wir unterrichten, überläßt den Kamps für seine Schule, seine Jugend, seine Zukunft uns; ja, nicht Reu seindet es uns darum an; denn es sieht in der rchule vielfach nur eine Anstalt, die ihm Kosten verur- >»cht, Opfer' auserlegt.

Wie können wir unter solchen Umständen auf Erfolg hossm? Soll es hierin anders tverden, so müssen wir das Volk für uns und unsere Sache gewinnen, and zwar nicht hier einen und dort einen, sondern das Mk in seiner großen breiten Masse. Aber wie können da das erreichen ? Sollen wir etwa Borträge halten über ds" großen Segen, den die Volksschule verbreiten möchte? ^as wird wenig Wert haben. Mit leeren Worten ist denn Volk gar nichts zu erreichen. Viel wichtiger wird daß wir diesesn Segensquell, so weit es in unserer Kachl steht, recht breit und voll sich ergießen lassen. Mit anderen Worten: L aßt uns mit allem Ael* ""l^rer Schule leben! Erfülle jeder seine WM aufs treueste und gewissenhafteste, auch da, wo Machst wMig Tank zu ernten ist. Daran fehlt es, wenn ehrlich sein wollen, noch gar häufig, und das ist « "uch eine wichtige Ursache unserer Mißerfolge. Tas -s ^ diesen Dingen außerordentlich feinfühlig; legt « auch nicht an sich selbst, so legt es doch um so gerner "uns den höchsten Maßstab an.

4 , - ^ dann laßt uns dem Volk auch über unsere nächste «uwabe hinaus dienen, wo sich Gelegenheit dazu bietet ""H zwar besonders mit der Gabe, die wir empfangen Wen. Ter Lehrer, der sich irr selbstloser Hingabe seiner ^rnemde widmet, wo eine Aufgabe winkt, frisch zu- der erntet Vertrauen, gewinnt Einfluß, und seine "Mw hat den größten Gewinn davon.

. . E Volk braucht uns, es braucht Führer, die es ,Weiden und an frische Quellen führen und es .W. diesen Dienst durch sein Vertrauen. Vertrauen iin? ^das erste, das wir brauchen, soll die Schule, soll in Stand vorwärts kommen. Tas Volk muß glauben

und einschcn, daß die Sache der Schule seiire ureigenste Sache sei.

Es wäre unrecht, wenn wir das viele Gute, das seither in dieser Richtung schon geschehen ist, geringschätzen oder gar übersehen wollten.

Wie viele Hunderte, ja tausende von Lehrern haben seit 60, 70 Jahren an Gesangvereinen gearbeitet, und man darf wohl sagen, es ist in dieser Zeit großes geleistet worden. Wüstes Geschrei und Gejohle hört man fast nur noch von Rekruten, die allerdings ein Privi­legium dafür zu besitzen scheinen. Tagegen ist im ganzen Land bis ins kleinste Torf Lust und Freude an schönem Männergesang verbreitet, und tausend Feste des Volks werden durch vierstimmigen Gesang verschönt und ver­edelt. Und wer will ermessen, ivie viel idealer Sinn, wie viel Heimat- und Vaterlandsliebe durch diese Vereine in den Herzen hartarbeitender Männer, die großenteils kümmerlich ihren Unterhalt verdienen, gepflegt und ge­pflanzt wurde!

Biel Gutes wurde auch schon gewirkt durch Jüng­lings- und Jungfrauenvereine, durch Män­nerbildungsvereine, Lesezirkel u. dergl., und fast überall haben Lehrer segensreich mitgewirkt.

Aber das heutige Bedürfnis ist so groß, daß jene vereinzelten Veranstaltungen längst nicht mehr genügen.

In größeren Städten, wo das Volk selbst schon Ver­langen nach Bildung zeigt, sind auch andere zum Teil höher gebildete Stände bereit, helfend einzugreifen. Ich erinnere wir den Goethebund. Anlatz zu seiner Gründung gaben bekanntlich die Umtriebe des Zentrums, durch die der Kunst ein Maulkorb angelegt werden sollte in Gestalt der- bekannten Lex Heinze. Ter Goethebund sollte diese Gefahr abwenden. Aber als dies Ziel er­reicht war, da faßte man weitere Aufgaben ins Auge. Man will dem Volk Sinn und Verständnis für die Kunst und für volkstümliche Literatur beibringen. Gewiß ein zeitgemäßes Unternehmen.

Man baute im vorigen Jahrhundert großartige Museen mrd stopfte sie von unten bis oben voll mit Kunstwerken im Werte von Millionen; aber man vergaß im Volk Verständnis für die Kunst zu wecken. Selbst ein großer Teil der oberen Zehntausend heuchelte ein Kunstverständnis, das in Wahrheit nicht vorhanden war.

Tas will nun der Goethebund durch seine Tätig­keit bessern, und zwar erstreckt er seine Bemühungen nicht nur aus die darstellenden Künste, sondern auch ans Musik und Literatur. Es werden Vorträge und Konzerte ver­anstaltet; die Kunstsammlungen werden dem Publikum durch sachverständige Führer gezeigt mrd erklärt; die besten Werke unserer Dichter und Komponisten werden durch billige Aufführungen den breitesten Schichten des Volks nahegebracht; populäre Schriften über die verschiedensten Wissenszweige werden massenhaft verbreitet; die Perlen unserer Literatur und Kunstwerke in mustergiltiger Nach ­ahmung werden zu fabelhaft niederen Preisen den Aermsten im Volk an geboten. Turch diese Tätigkeit hat der Goethebund jetzt schon unleugbar Großes geleist t. In allen größeren Städten ist ein beispielloser geistiger Hunger erwacht; die Arbeiter drängen sich scharenweise um die neuen Bildungsgelegenheiten; mit wahrem Heiß­hunger greifen sie nach der dargebotenen geistigen Nahr­ung.

Nun, was in den Städten im großen geschieht, das wollen wir in unfern Städtchen, Fabrikorten und Bauern­dörfern im kleinen nachahmen. Wir wollen in den un­teren Schichten unseres Volks und besonders auch in den Kreisen der Heranwachsenden Jugend das Bedürfnis nach geistiger Nahrung Wecken und pflegen. Wenn in den Städten die Arbeiter sich scharenweise um die Wissens­und Bildungsbrünnlein drängen, warum sollte das auf dein Lande nicht auch so werden können?

Nochmals der Fall Fischer.

Tie Entscheidung des evangelischen Oberlirchenrates im Falle Fischer läßt die kirchlichen Parteien nicht zur Ruhe kommen. Zuerst glaubte jede der beiden Par­teien, Recht bekommen zu haben. Jetzt verlangte nun eine Versammlung der Positiven der Synoden Berlin I und Berlin-Köln Klarheit darüber und deshalb einen

rreuen, unzweideutigen Bescheid der kirchlichen Ober­behörde. Es wurde eine Resolution angenommen, in ber es heißt:

Es ist bedauerlich, daß der evangelische Obertirchenrat dem königl. Konsistorium der Provinz Brandenburg in seiner schweren und verantwortungsvollen Stellung als Kirchenaufsichtsbehörde der Stadt Berlin die für erforder­lich erachtete Kritik der Verfügung des königl. Konsi­storiums vom 6. Januar d. I. in einer Weise auszu­sprechen für nötig hielt, die den Schein erwecken kann, als verurteile der evangelische Oberkirchenrat zwar den radikal-liberalen Standpunkt, dem Pfarrer D. Fischer in seinen. Vortrage vom 5. Oktober 1904 Ausdruck gegeben hat, sei aber sonst genötigt, die Geltendmachung oieses Standpunktes in der Kirche zu dulden. Sollte dieser, wie wir hoffen, falsche Schein bestehen bleiben und sollte speziell der B-escheü) des Oberkirchenrates vom 16. März d. I. das letzte offizielle Wort in dieser Angelegenheit bleiben, dann ist zu fürchten, daß weite Kreise in unsererevangelischenKirchedas Vertrauen zum Kirchenregiment verlieren und die Kirche selbst schweren Schaden erleidet. Tie Versammlung richtet deshalb um der Kirche der Re­formation und um des Gewissens der Gläubigen willen an den evangelischen Oberkirchenrat die dringendste und ergebenste Bitte, seinem Erlaß vom 16. März eine un­zweideutige Erklärung folgen lassen zu nwllen, dahingehend, daß er gewillt sei, nicht zu dulden, daß Diener der Kirche die evangelischen Grundwahrheiten, mit denen unsere Kirche steht und fällt, in der Weise antasten, >vie es Pfarrer D. Fischer in seinem Vortrage getan hat.

Es dürste von Interesse sein, wie der evangelische Oberkirchenrat sich aus dieser Falle zieht.

Aus dem europäische» Wetterwinkel.

Ter Frühling ist da, und mit ihm ist die Ruhepause welche der strenge Winter den Ruhestörern auf der Ba lkan h a lbinsel auferlegte, zu Ende. In sämt­lichen Gauen Altserbiens, Mazedoniens und Albaniens ist alles schon in Gärung. In den an Serbien und Bulgarien grenzenden Gegenden bekämpfen sich serbische und bulgarische Banden mit größtem Jngrimme, und jede der Parteien trachtet, das Volk für sich zu gewinnen. In früheren Jahren konnte man kaum etwas von serbischen Banden hören und die Bulgaren herrschten fast mrbeschränkt. Tie Bevölkerung der Vilajets Kos- sowa und des nördlichen Teils des Vilajets Monastir bekennt sich vorwiegend zum Serben tum und duldete daher mit schwerem Herzen die Ansprüche der bulgarischen Banden. Im Herbst des vorigen Jahres beschlossen nun die angesehensten Männer der serbischen Dörfer serbi­sche Banden zu bilden mit der Aufgabe, die serbischen Dörfer vor den bulgarischen Komitadschis zu schützen und jeden Zusammenstoß mit dm türkischen Truppen zu ver­meiden. Jedoch schon die erste der so gebildeten Banden wurde im vorigen Jahr von den türkischen Truppen bei Tschetitatz bis zum letzten Mann aufgerieben. Einigen serbischen Banden gelang es jedoch, sich über den ganzen Winter hindurch zu erhalten, und diese hatten schon in den ersten Frühlingstagen mehrere blutige Zusammen­stöße mit den bulgarischen Banden. Nun bilden sich in raschem Tempo neue serbisch-mazedonische Banden, die starken Zuzug von den zahlreichen in Serbien an­sässigen oder hier arbeitenden Mazedoniern erhalten. Diese, früher ruhige Arbeiter, sind jetzt von einer Kampfes­lust befallen, und es vergeht kaum ein Tag, daß sich nicht kleinere Häuflein zur Grenze begeben, um sich durch­zuschleichen und sich den Banden anzuschließen. Tie bul garischqn Banden können sich kaum mehr in den Gegenden des oberen Wardar zeigen, denn die Serben haben dort jetzt das Uebergewicht. Nicht nur die türkischen Truppen, sondern auch die mohammedanische Bevölkerung bereitet sich nun vor, die christlichen Banden, einerlei ob serbische oder bulgarische, zu bekämpfen und rücksichtslos aus- zuro tteu. Unter den albanis chen Stämmen herrscht ebenfalls eine starke Gärung. In Jpek, Gjakow:, Tza, Ljuma, Rugowa wurden größere, von mehreren Tausen­den bewaffneter Albanern kc w.-' f- B. w.'.n ;> , b

k- 't'u l !s n, je eso m ewe eng za ve e t'ln.