«a»er»-v«ve», 18. März. Mit nur zwei Stirn- Mehrheit wurde in Lichtental Gemeinderat I. Ai,.r mm Bürgermeister gewählt, während 27 Zettel Wich de« Vermerk trugen: .Ich wähle BerufSbürger-
«Sl«, 18. März. Rebellierende Pfarrer. Die di« abaehaltene Versammlung des rheinischen PfarrvereinS Uob entschiedenen Einspruch gegen das Vorgehen des Wtu-mintsterS Studt im Abgeordnetenhause dem Kon- Mrium gegenüber. DaS Konsistorium hatte eine Umfrage Lx die Ansichten der Pfarrer über die geistliche Schulaus- M veranstaltet. Die große Mehrheit der Pfarrer hatte sich umr Sntsetzen deS preußischen Kultusminister« gegen die Nicke Schulaufsicht ausgesprochen.
. Speyer, 18. März. Der Bischof von Speyer, Dr G. von Ehrler, ist heute gestorben.
Dresden. 18. März. Montignoso. Die Polizei ver- W de« Straßenverkauf der neuesten Nummer der „Lustigen Blätter", desgleichen den Straßenverkauf deS SimplictsfimuS- ikrablams wegen Behandlung der Montignosoaffäre. Kirchgandern, 19. März. Der Wunderdoktor, enormen Zulauf der Wunderdoktor AuSmeier hat, M daraus hervor, daß' dieser Mann für das lausende Iaht steuerfähiges Einkommen aus 130;000 Mark Ergeben hat.
Berlin, 18. März. Eine Hofequipage mit der Kaiserin überfuhr an der Ecke der Küniggrätzerstraße ein MrjährigeS Kind. DaS Kind hat nur eine unbedeutende tzMchung erhalten.
Berlin, 18. März. Tyrannenmacht. Bei der Ausschmückung der Gräber der Märzgefallenen wurde chiMauz von der Polizei konfisziert, dessen Schleife die bekannten Verse aus Wilhelm Teil enthielt: Eine Grenze har Tvrannenmacht u. s. w. Das ,Berl. Tagebl." bemerkt ^zu: Wir leben im Schillerjahr, und der Reichskanzler «i> die preußischen Minister haben soeben die Berliner Be- «ilkervng aufgerufe», Schiller zu feiern.
Berlin, 18. März. Kaiser und Schauspieler. Im Skisein des Kaiser- wurde gestern beim Generalintendanten Hülsen daS Kleistsche Schauspiel „Der Prinz von Hom- Wg' mit verteilten Rollen gelesen. Der Kaiser, der die tzkvbe persönlich leitete, griff wiederholt verbessernd m und gab verschiedenen Darstellern bezüglich der Aufsagung ihrer Rollen „wertvolle Winke". Bemerkenswert ist, Nh -er Kaiser den Hauptnachdruck seiner Korrekturen daraus .legte, -aß Las gesprochene Wort mit möglichster Klarheit und Deutlichkeit zum Ausdruck komme. Mit dem Kleistichen Werke soll da- königliche Schauspielhaus, daS der Wer hat umbauen lassen, am Dienstag wieder eröffnet »erden. Kürzlich besichtigte der Kaiser den Umbau deS Schauspielhauses. Als er sich verabschiedete bemerkte er: ,Der ganze Bau ist so gelungen ausgeführt, daß die Serlener sich ein ganzes Jahr ätgern werden."
Me«, 18. März. Montignoso. In Hofkreisen er- ikgt die Meldung, daß die Gräfin Montignoso gegenwärtig sich i« einem kleinen Hotel in Fiesole in äußerst dürftigen Verhältnissen befinde, peinliches Aussehen, nie uicht minder die Tatsache, daß eine Sammlung für sie mMet wurde. Ein hochgestellter Kavallier übersandte der Gräfin telegraphisch 5000 Mk.
Bttdahest» 18. März. Dt« Kreuze. An der Univer- z M kam eS heute wegen der Angelegenheit der Anbringung Kreuzen in de« Hörsälen zu lärmenden Kund- l zeduugen. Eine Deputation von 500 Studenten über- ' Ate dem Rektor Demko, der katholischer Geistlicher ist, das Wchen um Anbringung der Kreuze. Der Rektor versprach, - m Ansuchen dem Senat befürwortend zu unterbreiten,
damit die Kreuze wenigstens im Rektorat und in der Aula angebracht werden. Die klerikalen Studenten wurden beim Verlassen des Rektorats von den liberalen Studenten mit Abzugrufen und: Nieder mit den Klerikalen! TS lebe die Freiheit! empfangen. Letztere stimmten da- Kofsuthlied an. Im Falle die Kreuze wieder angebracht werden, dürfte es, wie vor vier Jahren, wieder zu ernsten Störungen kommen
Zürich, 18. März. Ein Gefängnis ohne Insassen gibt es in der glücklichen Schweiz. Die „Neue Zürcher Zeitung" schreibt: Auf dem BezirkSgefängniS von Saignelägier im Berner Jura flattert fett letzten SamStag die weiße Fahne. ES ist das zweitemal in diesem Jahr, daß die Zellen leer sind.
^ Kasan, 18. März. Ein Leichenräuber. Heute wurde hier ein von auswärts zugereister Mann verhaftet, welcher hiesigen Banken Wertpapiere zu verkaufen versuchte. Diese hätten, wie festgestellt wurde, Leuten gehört, die bei den blutigen Zusammenstößen umgekommen waren. Der Mann gab, als man ihn verhaftete, Schüsse ab und machte dann einen Selbstmordversuch. ES wurden bei ihm für über 200,000 Rubel Wertpapiere gefunden.
Santiago de Chile, 19. März. Ging« stürzt ist das Theater Cyrio. Zahlreiche Personen sind tot oder verletzt.
«ericht-saal.
Tübingen, 18. März. Schwurgericht. Vom 27. bis 38. März kommen folgende Strafsachen zur Verhandlung: gegen den ledigen Kaufmann A. Handel von Dettingen, wegen versuchten Totschlag«; gegen den verh. Flaschnermeister Chr. Äottler von Frickenhausen, wegen versuchter Notzucht; gegen den verheirateten Bauern und Steinbrecher G. Knüller von Loffenau, wegen Verbrechens wider die Sittlichkeit; gegen den Schlofsergesellen K. Mack von Nürt- ingen, wegen versuchten Mords.
Mainz, 18. März. Gegen den Domprobst Malzi von WormS hat nun die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Körperverletzung und Nötigung, ferner wegen Sittlichkeitsverbrechen an Minderjährigen erhoben.
Ochsen
Farren
(Bullen)
Kalbeln Kühe, (Schmalvieh)
Kälber Schwein
33
88
76
167
336
33
48
36
167
336
—
51
40
—
—
Handel und Verkehr.
X Stuttgart, 18. März.
Augettieben
DEaust:
Unverkauft.
Ochsen: a) vollfletschtge, auSgemästete, höchsten Schlacht Werts von 74—76 Pfg.
Karren (Bullen) a) vollfleischige, höchsten Schlachtwerts 58—60 Pf., d) mäßig genährte jüngere, gut genährte ältere 56—58 Pfg.
Kaloeln, Kühe: a) vollfleischige, auSgem. Kalbeln, höchsten Schlachtwerts 68—70 Pf., d) ältere ausgemästete Mhe und wenig gut entwickelte Kalbeln und jüngere Kühe 56-58 Pf.
Kälber: a) feinste Mastkälber (Vollmilchmast) und beste Saugkälber 86—88 Pfg., d) mittlere und gute Saugkälber 83-85 Pfg.
Schweine: ») vollfleischige der ferneren Raffen u. Kreuzungen bis zu IV. Jahr 65-66 Pfg., b) fleischige 63 bis 64 Pfg., e) gerttrg entwickelte, sowie Sauen und Eber 56—58 Pfg.
Spaichinge«, 15. März. Dem MonatSviehmarkt
wurden im ganzen 240 Stück Vieh zugetrieben. Bezahlt
wurde für Stiere 720—880 Mk. pro Paar, hochträchttge
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Kühe 275—425 Mk., Kalbtnnen 300 -415 Mk., jährige Strudle 180-210 Mk., '/.-'/.jähr. 130—175 Mk. — Dem Schweinemarkt wurden 81 St. Milchschweine rugeführt, (welche alle rasch zum Preis von 20 - 38 Mk. pro Paar verkauft wurde».
Rotttveil, 18. März. Dem Schwetnemarkt wurden 281 Stück Milchschwetne und 12 Läufer zugesührt. Der Handel ging bei sehr hohen Preisen lebhaft, so daß die ganze Zufuhr auSoerkauft wurde. Bezahlt wurde für erster« Gattung von 34—42 bis zum höchsten Erlös 52 Mk., Läufer von 60-70 Mk.
Balingen» 15. März. Auf dem Viehmarkt waren aufgestellt 88 Ochsen, 20 Farcen, 111 Kühe, 110 Kalbtnnen und 131 Stück Jungvieh, zus. 471 Stück. Bezahlt wurde« für vierteljährige Riudle 80—80 Mk., halbjährige 110 bis 120 Mk., Jährlinge 160—180 Mk. Emstellkalbinnen 250 bis 300 Mk., schöne nähige Kalbinnen 300—400 Mk., nähige Kühe 450—500 Mk-, geringere Ochsen 600—800 Mk., stärker« 800—800 Mk., fette 1000-1100 Mk., Wurstkühe 150 bi» 200 Mk., halbjährige Farcen 300—400 Mk., jährige 600 bi» 700 Mk., Ziegen 15—25 Mk. Nachmittags gingen 13 beladene Viehwagen aus hiesigem Bahnhof ab. — Mtlch- schweine erzielten ebenfalls sehr hohe Preise 30—45 Mk. per Paar.
Menschheitsfrühling, brichst du herein?
Tie neueste „Europa" (Wochenschrift für Kultur und Politik, Verlägsgesellschaft Europa G. m. b. H., Bcrlin-EharlvttenLurg) widmet dem Kampf um Mulden folgende poetische Betrachtung:
Zehnmal ward's Tag, zehnmal rvard's Nacht, Und immer Kamps und immer Schlacht!
Im heulenden Sturm, im wirbelnden Schnee — Blutbäche rings, von Mut ein See,
Kein Fuß hält gleitend länger Stand,
Am Kolben, am Degen erstarrt die Hand,
Wie aus Feuerkratern zischt und kracht
Es von Schrapnells u. Bomben, aufflammt die Nacht,
Heil euch, die's trifft! Lieber wt im Nu,
Als Kampf um Kampf, immerzu, immerzu!
Und wieder kein Sieg, und wieder Flucht —
Durch Bach und Busch, durch Felsen und Schlucht!
Von allen Seiten stürmen heran
Tie „gelben Teufel", Mann ringt mit Mann.
Ueber Hügel von Leichen, queraus, querein,
Rings Wimmern und Stöhnen; Fluchen und Schrei'n. — Und wieder ein Ansturm... Stand halten, Stand! Bis der letzte vom Korps sich wälzt im Sand;
Im Stecken noch klingt's ihm: Besiegt! Besiegt! Aus dem Krächzen der Krähe, die droben fliegt.
Besiegt! Besiegt! Nein, er ist's nicht,
Ter Kämpfer, der blutend zusammenbricht.
Sie sind besiegt, die ihn hinaus Gezerrt, gestoßen von Hof und Haus.
Sie ist besiegt, die morsche Macht,
Die nur gedeiht in Sumpf und Nacht,
Die ihre Paläste auf Elend baut,
Tie nur auf Herdenvieh vertraut,
Nur Knechte will und Sklaven will, — Besiegt sind Knute, Stock und Drill.
Besiegt ist auch der dumpfe Geist,
Ter mit Heil'genmärcheu die BöKer speist,
Ter eifernd des Schlachtengotts Banner trägt,
Und ans Kreuz den Gott der Liebe schlägt.
Besiegt sind Stotz und Uebermut,
Ter freche Stotz auf Rasse und Mut-
Und Siegerin ist die neue Zeit,
Tis über Rassenhaß und Neid
Ter Völker hinweg zum Ziele weist.
Zum großen Ziel, das Menschheft heißt...
Im Osten erglüht es wie Morgenschein, Menschheitsfrühling, brichst du herein?
Die gegenwärtige Zeit
ist eine Zeit großen, allgemeinen Interesses. Der
Krieg r« Oftafie«,
der blutigste, den die Weltgeschichte bis heute kennt, eilt hoffentlich allmählich seinem tragischen Ende zu. Aber noch wird es zu schweren Kämpfen zwischen Japanern und Russen kommen. Ob die durch die russische Niederlage bei Mukden bedingte Neuaushebung von Truppen die
Unruhen in Uutzland neu aufflackern läßt — wer kann das wissen? Von dm Folgen eines für Rußland unrühmlichen Friedens gar nicht zu reden. Auch auf dem Balkan rumortS schon wieder in bedenklicher Weise. Die Lage in Marokko drängt auf eine gewaltsame Lösung hin. Dasselbe ist in Venezuela der Fall, wo Castro in allem Uebermut die Mahnungen seiner fremden Gläubiger in die Winde schlägt.
PüSrvestafrika
wird unS noch manchen Soldaten und manche Millionen kosten.
Wer über die großen politischen Ereignisse, daheim und draußen, dauernd unterrichtet sein will, wer daneben auch Unterhaltung sucht, wer wissen will, waS in dem Laus der Zeit die Leute in der Nähe und der Ferne treiben, der abonniere auf eine Zeitung, die Allem in knapper, übersichtlicher Weise gerecht wird. Eine solche Zeitung ist der wöchentlich 6mal erscheinende
„Freie SchwarMsder".
Der „Freie Schwarzwälder" kostet in der Stadt vierteljährlich 1 Mk. 20 Pfg., monatlich 40 P'g., bei allen württ. Postanstalten und -Boten im OrtS- und NachbarortSverkehr vierteljährlich 1 Mk. 20 Pfg-, außerhalb desselben 1 Mk.
30 Pfg., hiezu Bestellgeld 30 Pfg. _
Druck der GenoffenichaitSdrickerei Edingen.